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Alfred Wallon Klammeraffe
Alter: 66 Beiträge: 638 Wohnort: 86156 Augsburg
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18.01.2024 22:07
von Alfred Wallon
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Ich habe früher etliche Heftromane geschrieben, das waren Auftragsarbeiten. Nicht immer dominierte da der Spaßfaktor, sondern auch der Gedanke, dass es dafür Geld gibt.
Das sehe ich mittlerweile anders. Ich schreibe nur noch das, was mir Spaß macht, und weil ich mittlerweile einen gewissen Kreis an Lesern habe, die das schätzen, was ich mache.
Ich bin mittlerweile in einem Alter, wo ich mir nichts mehr beweisen muss oder will. Ich will nur noch das schreiben, was mir gefällt, und das ist ein deutliches besseres Gefühl.
_________________ Mit freundlichen Grüßen / Best Regards
Alfred Wallon |
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Hugin_Hrabnaz (N)Ich-Erzähler
Alter: 48 Beiträge: 248 Wohnort: Ulm
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18.01.2024 23:58
von Hugin_Hrabnaz
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Hallo Dahl.
Ich habe deinen Text noch nicht kommentiert, vielleicht werde ich das noch tun. Aber die hier aufgeworfenen Fragen sind - so denke ich - immer solche, um die sich die Kunstrezeption dreht, drehen muss, denn dafür ist sie letztlich da.
In einem anderen Thread wurde Schopenhauer als Schreibratgeber empfohlen, und der sagt hierzu Bemerkenswertes, das aus meiner Sicht heute noch gleichermaßen gilt, wie anno 1851. Lesenswertes schreibt nur, wer schreibt, was in ihm ist. Das muss nicht jedem gefallen, das kann nicht jedem gefallen, aber in dem Moment, wo der finale Antrieb für dein Tun der Erfolg, also das Geld ist, geht immer, unweigerlich ein Teil der Seele verloren. Es ist keineswegs verwerflich, Geld mit dem Schreiben und Kunst allgemein zu verdienen. Wenn andere, auch viele andere, mögen, was du tust, dann ist das toll und jedem Kreativen zu gönnen und zu wünschen.
Wenn du aber versuchst, Dinge zu schreiben, die du nicht in dir fühlst, allein um dem Kritiker und dem Publikum zu gefallen, dann wird es schnell unecht und anbiedernd; es verliert den Gehalt, die Individualität, den Esprit, ja, die Seele... das Du in dem Buch.
Das heißt aber nicht, dass jegliche Kritik wertlos sein muss, und dass du alles wegwischen musst, was andere hier sagen. Jeder kritische Beitrag hilft dir bei der Selbstreflexion, gibt dir Anlass dich zu hinterfragen und den Kritiker zu hinterfragen. Überzeugt dich sein Einwand? Toll! Dann schaue, ob er dir dabei hilft, deinen Text besser zu machen. Nicht weil er es will, sondern weil dich die Kritik davon überzeugt hat, dass du es besser kannst und es nun auch anders willst.
Überzeugt dich ein Einwand nicht und hast du das Gefühl, dass der Text dich nicht mehr repräsentieren würde, wenn du ihm folgst? Dann lass es! Zwingend! Schreib nicht für andere, schreibe, um anderen etwas zu zeigen, was dich ausmacht, was dich bewegt, was dich repräsentiert. Du sollst zufrieden und überzeugt dein Werk signieren können. Darauf kommt es zuerst an. Dann kommt der begeisterte Leser. Dann kommt der lobende Kritiker. Und ganz am Ende kommt der kommerzielle Erfolg. Nichts davon ist wertlos. Aber die Reihenfolge der Prioritäten ist für mich klar, wenn du damit kein Brot verdienen musst und willst.
Wenn du das willst oder musst, dann musst du Kompromisse eingehen. Das macht deine Werke nicht zwingend weniger wert für den Leser und den Kritiker. Der Spagat für dich selbst wird halt schwieriger. Aber das geht jedem auf der Welt so, der einen Beruf aus Begeisterung für die Sache gelernt hat, und am Ende eben darauf angewiesen ist, dass er ihn ernährt. Damit sind wir wieder bei Schopenhauer und dessen hehren Ansprüchen an die Schriftstellerei. Glücklich, wer es sich leisten kann, nur dem eigenen Gutdünken gehorchen zu müssen.
Liebe Grüße,
Rüdiger.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2840
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19.01.2024 05:45
von Maunzilla
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Eine absolut vernünftige und gesunde Einstellung, die ich uneingeschränkt teile.
Daher spreche ich mich auch stets gegen das Berufschriftstellertum aus, weil es immer (in unterschiedlichem Maße freilich) dazu zwingt, sich zu verbiegen und man nie 100% sich selber sein kann. Ganz besonders in der heutigen Zeit.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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realo Leseratte
Beiträge: 185
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23.01.2024 18:48
von realo
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Finde, man muss klar unterscheiden. Will ich als Handwerker arbeiten, dann befriedige ich das Bedürfnis desjenigen, der bezahlt. Oder will ich therapeutisch schreiben, dann habe ich selbst den größten Nutzen. Was nicht heißt, dass es nicht verlegt wird und gekauft. Beides zusammen ergibt eine Spaltung, die der Sache nicht dient. Ich kann natürlich mit gutem Handwerk therapeutisch schreiben und das Beste für mich erleben, aber ich kann nicht therapeutisch schreiben und dabei gleichzeitig handwerklich das Bedürfnis des Geldgebers erfüllen. Das wäre Verrat an sich selbst.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4299
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23.01.2024 21:42
von hobbes
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Witziger Zufall. Vorhin bin ich auf ein Video von Rick Rubin gestoßen und habe mich gefragt, wo es ins Forum passen könnte. Dann sehe ich diesen Faden.
(Rick Rubins Buch kreativ. Die Kunst zu sein übrigens auch lesenswert.)
Und um die Frage des Fadens auch noch zu beantworten: Jetzt, wo es (m)ein Buch geben wird, habe ich darüber nachgedacht, ob es eine Widmung haben soll. Die einzige, die sich richtig angefühlt hätte, wäre allerdings Für mich gewesen, das fand ich dann doch etwas vermessen
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Evelina1981 Gänsefüßchen
E Alter: 43 Beiträge: 15 Wohnort: Mönchengladbach
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E 01.02.2024 12:14
von Evelina1981
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Alfred Wallon hat Folgendes geschrieben: | Das sehe ich mittlerweile anders. Ich schreibe nur noch das, was mir Spaß macht, und weil ich mittlerweile einen gewissen Kreis an Lesern habe, die das schätzen, was ich mache.
Ich bin mittlerweile in einem Alter, wo ich mir nichts mehr beweisen muss oder will. Ich will nur noch das schreiben, was mir gefällt, und das ist ein deutliches besseres Gefühl. |
Nur wenn ich schreibe, was mir gefällt, bin ich auch selbst voll bei der Sache und mit Herzblut dabei.
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Hugin_Hrabnaz (N)Ich-Erzähler
Alter: 48 Beiträge: 248 Wohnort: Ulm
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02.02.2024 02:32 Re: Für mich selbst, oder für den Leser schreiben? von Hugin_Hrabnaz
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Liebe Moderatoren,
bitte nach Möglichkeit meine beiden Beiträge hier löschen.
Ich hatte übersehen, dass ich hier schon mit sehr ähnlichem Inhalt geantwortet hatte.
Tut mir leid für die Umstände.
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2371 Wohnort: Braunschweig
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Christof Lais Sperl Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 944 Wohnort: Hangover
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08.02.2024 12:48 Zwanzig Agenturen von Christof Lais Sperl
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Zwanzig Agenturen, zwanzig Anschreiben, zwanzig Exposés:
Keine Antwort.
Halte meine Arbeit für gute, ernsthafte, anspruchsvolle, engagierte, an der Realität orientierte Literatur.
Weder Fantasy noch SF, Krimi, wenig Liebe.
SP finde ich doof.
Aufgeben?
Noch 100 Agenturen anschreiben?
Nicht locker lassen?
Nie aufgeben?
.
Wie viele Agenturen habt ihr im Schnitt angeschrieben, bis ein Durchbruch kam?
_________________ Lais |
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MacWrite Eselsohr
Beiträge: 457 Wohnort: Taunus
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08.02.2024 14:32
von MacWrite
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Wenn du deine Werke einigermaßen eindeutig einem Genre zuordnen kannst, sollte es nach wie vor eine Chance geben, eine Agentur dafür zu begeistern. Bei einem Genre-Mix erscheint mir das nahezu aussichtslos.
Ansonsten gilt: weitermachen, weitermachen, weitermachen! Es gibt genügend Bestseller-Autoren da draußen, die am Anfang ihrer Karriere mehr als 100 Absagen kassiert haben. Das ist nicht ungewöhnlich.
LG aus dem nassen Taunus
Roland aka MacWrite (aka @rm.eisrausch)
_________________ Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.
Schopenhauer, "Über Schriftstellerei und Stil" |
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realo Leseratte
Beiträge: 185
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11.02.2024 11:44
von realo
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Mal liegen lassen und etwas anderes machen ist auch eine Option, um Erfolg zu haben, bei etwas anderem. Wenn das Manuskript einfach nicht in das Konzept der Zeit passt, nutzen weitere 100 Anschreiben auch nicht viel. Es gibt einen Grund für Nichtbeachtung, das ist kein Zufall, es liegt an den Voraussetzungen generell. Ich weiß nicht, verbissene Hartnäckigkeit, bringt das nicht vor allem schlechte Gefühle gegenüber dem Loslassen? Allein die Haltung Manuskript hin oder her, sollen sie es doch in den Ofen schmeißen, kann ein Licht am Horizont des Erfolgs entfachen.
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