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Dialoge und Absätze - ein leidiges Thema

 
 
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strixaluco
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S


Beiträge: 19



S
Beitrag17.01.2024 23:07
Dialoge und Absätze - ein leidiges Thema
von strixaluco
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Zusammen,

in meinem Roman gibt es einige Dialoge. Grundsätzlich habe ich verstanden, dass bei einem Sprecherwechsel ein Absatz erfolgt. Meine Dialoge beinhalten jedoch fast keine Inquitformeln (ich mag sie persönlich nicht), sondern Handlungen oder auch Gedankengänge zum Gesagten (Ich-Perspektive).

Beispiel (nicht aus meinem Buch, einfach kurz ausgedacht und deswegen etwas sinnfreier Inhalt) zur Darstellung:

"Der Ozean ist grün." Völlig zusammenhanglos machte sie diese falsche Bemerkung. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Seit wann war der Ozean grün?
"Der Ozean ist nicht grün, sondern blau." Sie sah mich fassungslos an. Bei ihrem Blick hätte es gut sein können, dass ich ihr die Existenz von fliegenden Schweinen in gelben Anzügen hätte klar machen wollen.
"Was erzählst du da? Der Ozean ist sehr wohl grün!" Sie war wirklich überzeugt von sich. Wild fuchtelte sie mit ihrer Hand umher.
Mir reichte es langsam. "Glaub, was du willst. Trotzdem ist der Ozean blau." Das war mein Standpunkt.

Wäre hier das Setzen der Absätze richtig?

VG
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4298

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag17.01.2024 23:21

von hobbes
Antworten mit Zitat

Ich glaube, was dein Beispiel betrifft, gibt es nicht unbedingt richtig und falsch, sondern nur verschiedene Meinungen. Grundsätzlich sollen diese Absätze ja einfach nur das Lesen vereinfachen, bzw. das Zuordnen von "wer spricht?"

Und da finde ich das Beispiel noch nicht ganz optimal gelöst. Ich würde es so machen:
"Der Ozean ist grün."
Völlig zusammenhanglos machte sie diese falsche Bemerkung. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Seit wann war der Ozean grün?
"Der Ozean ist nicht grün, sondern blau."
Sie sah mich fassungslos an. Bei ihrem Blick hätte es gut sein können, dass ich ihr die Existenz von fliegenden Schweinen in gelben Anzügen hätte klar machen wollen.
"Was erzählst du da? Der Ozean ist sehr wohl grün!" Sie war wirklich überzeugt von sich. Wild fuchtelte sie mit ihrer Hand umher.
Mir reichte es langsam. "Glaub, was du willst. Trotzdem ist der Ozean blau." Das war mein Standpunkt.


Wobei ich das auch nicht ganz ideal finde. Vielleicht die eine Frage kürzen und dann so:
"Der Ozean ist grün." Völlig zusammenhanglos machte sie diese falsche Bemerkung.
Ich konnte nur den Kopf schütteln. "Der Ozean ist nicht grün, sondern blau."
Sie sah mich fassungslos an. Bei ihrem Blick hätte es gut sein können, dass ich ihr die Existenz von fliegenden Schweinen in gelben Anzügen hätte klar machen wollen.
"Was erzählst du da? Der Ozean ist sehr wohl grün!" Sie war wirklich überzeugt von sich. Wild fuchtelte sie mit ihrer Hand umher.
Mir reichte es langsam. "Glaub, was du willst. Trotzdem ist der Ozean blau." Das war mein Standpunkt.


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5448
Wohnort: OWL


Beitrag17.01.2024 23:42

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Nicht immer ist hier klar zu erkennen, wer gerade spricht. Das sollte man zuallererst überprüfen. Ansonsten gehört die wörtliche Rede in diesen Beispielen zur Handlung, ist sozusagen eine Szene, bei der ja auch nicht erst gesprochen und danach gehandelt wird.

Man kann sich dabei ganz gut am Theater orientieren: eine Szene = ein Absatz.
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Hugin_Hrabnaz
Geschlecht:männlich(N)Ich-Erzähler

Alter: 48
Beiträge: 248
Wohnort: Ulm


Beitrag18.01.2024 03:55

von Hugin_Hrabnaz
Antworten mit Zitat

Je nachdem, wie man die Dialoge fasst, und wie lange die einzelnen Passagen in der direkten Rede sind, wäre es mir persönlich zu viel "Weiß" auf der Buchseite, wenn bei jedem Rednerwechsel ein Absatz käme. Das liest sich dann wie ein Bühnenstück. Wer gerne Bühnenstücke liest, statt sie auf den Brettern zu sehen, stört sich daran wohl nicht. In einem eigenen Text würde ich diesen unmittelbaren Zeilenumbruch bei jedem Sprecherwechsel wohl nur machen, wenn es wirklich ausgiebig hin und her geht. Finde ich stilistisch zwar nicht besonders schön, aber aus Gründen der Übersichtlichkeit wohl notwendig. Wenn der Redende auf einer Seite fünfzehnmal wechselt, dann ist es nimmer nachvollziehbar, wenn es nur ein oder zwei Absätze gibt. Wobei ich Absätze echt schwierig finde, bei langen Dialogen mit häufig wechselnden Sprechrollen, da sollten dann wirklich einfache Zeilenumbrüche reichen.

Als Faustregel mache ich es selbst so, dass ich in einem Absatz üblicherweise gerne zwei sich inhaltlich unmittelbar aufeinander beziehende direkte Redeelemente miteinander verbinde und erst beim neuerlichen Sprecherwechsel dann einen (echten) Absatz setze. Also zum Beispiel eine Frage und die zugehörige Antwort, oder eine Anweisung und eine Rückfrage des Aufgeforderten und dergleichen. Dann der Absatz.

Wobei ich ganz selten ausgiebige Hin- und Her-Dialoge mit kurzen Aussagen habe. Mindestens einer der Gesprächspartner hat bei mir regelmäßig einen Hang zur Ausschweifung.

Wenn ich dein Beispiel hernähme, fiele es mir persönlich etwas schwer nach einem oberen Anführungszeichen direkt mit einem Großbuchstaben einen neuen Aussagesatz des Erzählers zu beginnen. Das gefällt mir vom Schriftbild her nicht. Daher mache ich nach dem Ende einer direkten Rede fast immer entweder einen Absatz, oder ich schließe den neuen Satz des Fließtextes über einen Gedankenstrich (Halbgeviertstrich) an.

Also dein Beispiel sähe bei mir von der Formatierung her vermutlich so aus:

Zitat:

"Der Ozean ist grün." – Völlig zusammenhanglos machte sie diese falsche Bemerkung. Ich konnte nur den Kopf schütteln: "Der Ozean ist nicht grün, sondern blau."

Sie sah mich fassungslos an. Bei ihrem Blick hätte es gut sein können, dass ich ihr die Existenz von fliegenden Schweinen in gelben Anzügen hätte klar machen wollen. "Was erzählst du da? Der Ozean ist sehr wohl grün!" – Sie war wirklich überzeugt von sich. Wild fuchtelte sie mit ihrer Hand umher. Mir reichte es langsam: "Glaub, was du willst. Trotzdem ist der Ozean blau." – Das war mein Standpunkt.


Also zwei Absätze für dein Textfragment, jeweils einmal mit Aktion und Reaktion, und die erläuternden Erzählerpassagen durch die Gedankenstriche abgesetzt. Der Doppelpunkt vor der direkten Rede ist sicher Geschmackssache, aber er ist sehr bewusst gesetzt, weil ich meine, dass man nicht zwingend das von dir nicht besonders gut gelittene Inquit, oder überhaupt ein verbum dicendi benötigt, um eine direkte Rede schlüssig einzuleiten; es kann auch ein Gedanke sein, wie eben, dass es dem Sprecher langsam reicht, der die folgende Aussage initiiert und daher auch mit einem Doppelpunkt eröffnen darf.

Das ist nun auch kein offizieller Standard, aber für mich eine Darstellung und Formatierung, die mir optisch gefällt, und die ich für den Leser für a) nachvollziehbar und b) optisch nicht zu aufgeregt halte.

Aber das ist sicherlich Geschmacksache. Daher nur ein stilistischer Vorschlag, der aber meines Erachtens durchaus regelkonform ist:

Zitat:

Wechseln: Zwischen den Sätzen zeigt der Gedankenstrich einen Gedankensprung des Sprechers an. So erleichtert er den abrupten Themenwechsel. Auch wenn es einen Sprecherwechsel gibt hilft ein Gedankenstrich.
«Das wollte ich schon immer von dir wissen, ich bin froh hast du das mit mir besprochen. – Hast du übrigens noch Milch gekauft?»
«Ist hier noch frei?» – «Ja bitte, nehmen Sie Platz.»


https://bernet.ch/blog/2014/03/07/er-gedankenstrich-effekthascher-oder-effizienter-ruhestifter/
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strixaluco
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S


Beiträge: 19



S
Beitrag18.01.2024 19:27

von strixaluco
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für eure ausführlichen Antworten.

Es scheint ja da wirklich kein richtig oder falsch zu geben. Auf den ersten Blick gefällt mir persönlich der zweite Vorschlag von dir, hobbes, am besten.

Ich werde die Varianten mal an einem Dialog aus meinem Roman ausprobieren und dann schauen, wofür ich mich entscheide.

VG
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