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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Die Angst, so sadistisch, aber so realistisch.


 
 
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Michaelis
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Beiträge: 5



M
Beitrag09.01.2024 16:27
Die Angst, so sadistisch, aber so realistisch.
von Michaelis
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Oh in welch großem Getöse die Angst auf jenem Schiff mit ihrem erschütternden Antlitz auftauchte. Es war ein Schiff auf hoher See mit hohen Sturm und die Angst kam auf das Schiff, um die Besatzung auf ihr Schicksal vorzubereiten, denn ihr Schicksal war es mit dem Schiff diesem schrecklichen Getöse des Sturms zu erliegen. Die Angst zeigte sich als altes Skelett mit schwarzem Lumpen und einem Hut.

So streifte die Angst durch das Schiff und sah einige Männer der Besatzung durch das ganze Schiff rumrennen. Keiner von ihnen bemerkte die Angst, doch fingen sie an die Anwesenheit der Angst zu spüren und dass die Angst immer näherkommt. Vorerst kümmerte sich die Angst nicht um die Leute, denn sie wusste, dass sie schon ihre Arbeit macht und so sah die Angst auf das Meer. Es regnete wie aus Eimern, große Wellen schlugen streng auf das Meer und das Schiff ein. Überall blitze und krachte es. Die Angst öffnete ihren Mund und sagte mit leiser Stimme: „Ach was ein schönes Wetter um Angst zu haben, auch noch auf einem Schiff in einer solchen Situation!“

Der Sturm wurde immer schlimmer und immer mehr Wasser schlug streng auf das Schiff ein und so sah die Angst, dass ein Teil der Besatzung auf die Brücke ging und ein anderer Teil gleich neben ihm anfing mit Eimern das Wasser vom Schiff zu schütten.
Mit langsamen Schritten trat die Angst zu den zwei Seemännern, die ihr bestes taten und umarmte sie. Die Angst wollte ihnen vor ihren Tod eine Gefühlsexplosion bereiten und so schmiegte sich richtig intensiv in der Umarmung an die Seemänner. Anschließend nahm die Angst ihre rechte Hand und schob sie dem einen Seemann in den Rachen, so dass sein Mund zitterte und nichts zu sagen vermochte. Mit der anderen Hand fasste die Angst dem anderen Seemann ans Herz und machte ihm so Herzrasen. Am Ende garnierte die Angst ihren Akt, in dem sie beiden Seeleuten „Ihr werdet sterben“ ins Ohr flüsterte. So fühlten beide gewiss die Angst auf ihren Körpern ruhen, aber sie hörten nicht direkt das, was die Angst ihnen zuflüsterte. Nun begann der eine Seemann mit dem Herzrasen: „Ich habe Angst zu sterben, so fürchterliche Angst, ich will nicht sterben. Mein Herz möchte vor lauter Angst zerbersten“ und so antwortete der andere mit dem zitternden Mund: „Ich auch, ich möchte nicht sterben, ich kann vor lauter Angst haben nicht richtig sprechen!“

Die Angst genoss das Trauerspiel, welches schon einer Vergewaltigung glich und schmiegte sich noch fester in seiner Umarmung an die Seemänner und irgendwann, hatten die beiden so viel Angst, dass sie schreiend wegliefen.

Die Angst musste lachen und übernahm den Job der verängstigten Seemänner und sagte nebenbei mit einer Nuance der Freude: Wie schön ist es doch Angst zu haben!, ich bin so beliebt unter den Menschen. So beliebt, dass sie meine Gegenwart garnicht aushalten und sich manchmal sogar um mir zu entkommen ins ewige Dunkel reißen.

Nach einer Zeit beendete die Angst unter dem immer stärker werdenden Sturm ihre Arbeit und sah sich auf den Decks des Schiffes um. Alles war schrecklich schlicht eingerichtet und alle Türen waren geschlossen. Die Angst mochte es, wenn sie überall reinsehen konnte und so sehen konnte, wer denn als nächstes Angst haben könnte. So streifte die Angst lange umher, sah in einige Zimmer, doch fand sie niemanden, so dachte sie sich, dass sich alle Seemänner auf der Brücke einfinden werden und dass er dort allen Angst machen würde. Sie dachte sich, dass es nichts besser gäbe, als gemeinsam Angst zu haben. Angst vor der ungewissen Zukunft, Angst vor dem Sterben, einfach die Angst bei sich zu haben.

Schließlich traf ein leises Wimmern in das Gehör der Angst und so lief er zu der Quelle des Geräusches. Das Wimmern trat aus einem Zimmer, dessen Tür ein wenig geöffnet war und so trat die Angst ein, ohne zu klopfen. Die Angst trat immer ohne zu klopfen in Räume ein, denn wenn sie klopfen würde, so würden die Menschen die Angst schon spüren und fliehen. Das war zwar der menschliche Instinkt, aber es soll ja Jedermann Angst haben können.
Im Zimmer eingetreten sah sie einen Seemann an einem Tisch und er schien etwas zu schreiben. Interessiert trat die Angst näher an den wimmernden Mann und sah dort ein Blatt Papier neben einer Flasche und einen Korken. Auf dem Papier stand:

„Liebste Elisabeth,

Ich bins, dein Gatte, dein sterbender Gatte auf hoher See. Wir befinden uns mitten in einem Sturm und die unberechenbaren Wellen schlagen streng auf unser Schiff. Zwar war das Meer bevor wir lossegelten so ruhig wie eine Frühlingsbrise, doch es war nur die Ruhe vor dem Sturm.

Liebe Elisabeth, das Schiff hält es nicht mehr lange aus und alle sind so müde von dem Tag. Meine Liebste, ich habe habe Angst……“


Zufrieden nickte die Angst, als ob der Brief an sie gerichtet gewesen wäre. Nun fasste die Angst hart die Schreibhand des Seemanns an und so fing seine ganze Hand an zu zittern. Die Schrift wurde krakelig und der Seemann schaffte es mit diesem Zittern und dem enormen Zuwachs an Angst nur noch den einen Satz zu beenden:

„Vor dem sterben.“

Unter Tränen rollte der Seemann das Papier zusammen, steckte es in die Flasche und schob den Korken so tief wie möglich rein.
Währenddessen dachte die Angst mit Schadenfreude, dass ausgerechnet die Angst ihm vor dem Sterben Gesellschaft leisten kann. Anschließend ging der Seemann aufs äußere Deck und sah wie die Wellen immer höher wurden. So nahm er seine Flasche und war kurz davor sie ins Meer zu schmeißen, aber davor wollte er noch ein Gebet sprechen. Die Angst wiederrum schüttelte an der Hand des Seemann und ließ die Flasche dadurch so fallen, dass sie Fast am Schiff aufprallte, aber es dennoch überstand. Weinend schrie der Seemann, dass er vor lauter Angst, die er habe nicht mal ein Gebet sprechen könne. So lief auch dieser Seemann weg und schrie, dass er sterben werde.

Statt dem Seemann faltete die Angst ihre Hände, als würde sie beten und sagte: Die Angst, lieber Gott ist zum Glück nicht mit den Hochmutigen. Der Hochmut kommt vor dem Fall und nach dem Fall die Angst.

Langsam streifte die Angst zu der Brücke und dort angekommen fand sie alle Seemänner. Manche versuchten das Schiff bei den immens hohen Wellen zu steuern, viel harrten aber in einer Ecke und manche, ja manche versuchten jene die Angst hatten, zu motivieren und ihnen Hoffnung zu geben. Gerade diese Menschen hasste die Angst am meisten, sie waren wie Säure auf seinem Antlitz aber die Angst wusste, dass sie siegen würde. Doch die hoffnungsvollen Menschen ärgerten die Angst und so erschien ein grelles Licht. Geblendet wendete sich die Angst ab und aus dem grellen Licht erschien ein kleines Mädchen mit blonden Haaren, es war die Hoffnung.
Als die Angst sich wieder zurückwendete, sprach die Hoffnung während sie anfing die Männer mit Streicheln Hoffnung zu geben: Halli Hallo, die Hoffnung ist gekommen, zwar spät, aber hellerstrahlt.

Langsam fingen die Seemänner an optimistisch zu werden steckten die anderen damit an. Sie dachten sich, dass ein Sturm auch nur eine kurze Laune der Natur sei. Murrend sprach die Angst zu der Hoffnung, dass der Sturm immer schlimmer werde und die Menschen bald auf hoher See sterben würden. Er hatte die Hoffnung schon oft gesehen, aber allzu selten wirken gesehen. Lächelnd parierte die Hoffnung, dass sie nicht sterben werden, wenn sie nur daran glauben würden.

Die Angst meinte murrend dass die Hoffnung nur eine ekelhafte Illusion sei, welche die Menschen davon abhalte die Realität zu sehen. Frech stupste die Hoffnung ihn an und sagte: Die Hoffnung ist das Leuchtfeuer, mit dem sich die Menschen eine eigene Realität schaffen können.
Langsam gaben die Fenster der Brücke nach und zerbrachen schließlich. Unmengen an Wasser der Wellen füllte die Brücke, zerstörte alle technischen Geräte und spülte die Seemänner an die Wände. So nutze die Angst ihren Moment und berührte alle, damit sie Angst haben, Angst vor dem Wasser und Angst vor dem Tod.
Die Hoffnung wollte eingreifen und den Seemännern wieder Hoffnung geben, doch die Angst nahm einen Dolch aus seinem Oberteil und stach der Hoffnung in die Brust mitten durch Herz.

Die Hoffnung strauchelte, viel zu Boden und so nahm die Angst den Kopf der Hoffnung, hielt ihn in Richtung der gebrochenen Fenster und sprach: Sieh du ekelhafte Illusion, der Sturm und die Wellen sind größer und höher als du und noch viel höher ist die Angst, die diese Seemänner vor dem Tod haben. Die ganze Brücke ist geflutet, so bald auch das ganze Schiff und in dieser Flut werden die Leute und natürlich auch du sterben. Dieses Schiff wird für die Seemänner und dich der Sarg werden.

Aus der Wunde der Hoffnung sickerte flüssiges Licht und mit ihren letzten Atemzügen sagte sie: Die Hoffnung stirbt zuletzt, also bleibe ich hier und sterbe auch als letztes.
Befriedigt meinte die Angst, dass es so gut sei und so ging die Angst leise von Bord, um zumindest den Tod an sich für die Seemänner angenehm zu machen.
Währenddessen sah er ein letztes Mal zurück zu den sterbenden Seemännern und der Hoffnung. Die Hoffnung lächelte und die Angst konnte nur den Kopf schütteln und so verschwand sie spurlos.

Am nächsten Tag wurde das zerstörte Schiff an die Küste gespült. Alle waren gestorben und nur ein paar Leichen gab es. Was auf dem Schiff nicht gefunden wurde, war die Leiche der Hoffnung, sie ist leise bis zum letzten Mann geblieben und starb dann friedlich.

12Wie es weitergeht »


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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag09.01.2024 19:18

von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Schöne Geschichte.

Ist das deine erste die du geschrieben hast?
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Michaelis
Geschlecht:männlichSchneckenpost
M


Beiträge: 5



M
Beitrag09.01.2024 20:35
Antwort
von Michaelis
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Schöne Geschichte.

Ist das deine erste die du geschrieben hast?



Hallo lieber Leser,

ich habe schon ganz wenig Erfahrung. Aber ich mache es bisher nur zum Spaß.

« Was vorher geschah12

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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag09.01.2024 23:26
Re: Antwort
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Michaelis hat Folgendes geschrieben:
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Schöne Geschichte.

Ist das deine erste die du geschrieben hast?



Hallo lieber Leser,

ich habe schon ganz wenig Erfahrung. Aber ich mache es bisher nur zum Spaß.



Man spürt, dass du es zum Spaß machst. Daraus könnte etwas Ernstes werden.
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Michaelis
Geschlecht:männlichSchneckenpost
M


Beiträge: 5



M
Beitrag10.01.2024 07:42
Re: Antwort
von Michaelis
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Michaelis hat Folgendes geschrieben:
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Schöne Geschichte.

Ist das deine erste die du geschrieben hast?



Hallo lieber Leser,

ich habe schon ganz wenig Erfahrung. Aber ich mache es bisher nur zum Spaß.



Man spürt, dass du es zum Spaß machst. Daraus könnte etwas Ernstes werden.



Meinst du das in dem Sinne dass ich es passioniert angehe, oder dass dem Text noch Niveau fehlt? Ich danke dir für dein Lob. smile
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abentroth
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 257



Beitrag10.01.2024 09:10
Re: Die Angst, so sadistisch, aber so realistisch.
von abentroth
Antworten mit Zitat

Angst und Hoffnung zu personifizieren ist eine schöne Idee für eine Geschichte. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", heißt es. In Deinem Text wird es wahr.

Trotzdem wäre nach meinem Eindruck an diesem Text noch reichlich zu feilen. Von einigen Tipp-/Schreibfehlern abgesehen ist mir besonders die Wortwahl aufgefallen. Wir sind zwar nicht in der Werkstatt, aber als Beispiel:
Michaelis hat Folgendes geschrieben:
Oh in welch großem Getöse die Angst auf jenem Schiff mit ihrem erschütternden Antlitz auftauchte. Es war ein Schiff auf hoher See mit hohen Sturm und die Angst kam auf das Schiff, um die Besatzung auf ihr Schicksal vorzubereiten, denn ihr Schicksal war es mit dem Schiff diesem schrecklichen Getöse des Sturms zu erliegen.
  • 4xSchiff in zwei Sätzen.
  • "großes Getöse", "erschütterndes Antlitz": das sind sehr unspezifische Beschreibungen. Sie erzeugen kein konkretes Bild beim Leser.
  • "auf hoher See mit hohemn Sturm": was soll ich mir unter einem "hohen Sturm" vorstellen?
  • "ihr Schicksal war es mit dem Schiff diesem schrecklichen Getöse des Sturms zu erliegen": von allen Effekten, die ein Sturm so mit sich bringt, wird gerade das Getöse nur einen geringen Teil zum Untergang beitragen.
An solchen Stellen solltest Du nach Formulierungen suchen, die konkreter und im Rahmen der Geschichte stimmiger sind. Das kann man üben - nicht nur durch Schreiben, auch und besonders durch Lesen. Vielleicht hast Du Bücher zu Hause, in denen ein Sturm geschildert wird. Dann schau Dir mal an, wie's der jeweilige Autor gelöst hat.

Gruß,
abentroth
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HansGlogger
Geschlecht:männlichKlammeraffe
H

Alter: 65
Beiträge: 614
Wohnort: Bayern


H
Beitrag10.01.2024 10:18

von HansGlogger
Antworten mit Zitat

Hallo,
du bist 16 und wagst Dich an eine Geschichte. Sehr gut. Mein Leseeindruck ist, dass die Handlung recht gelungen ist. Am Stil ist, neben der Rechtschreibung, noch einiges zu verbessern. Hast bisher vorwiegend ein einziges Genre, z.B. Fantasy/Horror, und zwar im Internet gelesen? Zur Stilverbesserung solltest Du ein paar Ratgeber lesen, z.B. die hier im Forum und einige Romane in Buchform. Andere Leser können Dir dazu vielleicht bessere Ratschläge geben.

EDIT: Ich lese gerade, dass Du "auf klassische Literatur stehe, also sehr gerne Goethe und Shakespeare lese."
Das sind vielleicht zu große Vorbilder. Edgar Allen Poe?
Oder hat jemand hier bessere Vorschläge?


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jcl
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 34



Beitrag10.01.2024 10:21

von jcl
Antworten mit Zitat

Aufbau und Idee der Geschichte finde ich gut. Ein Sturm aus der Perspektive der Angst geschildert. Aber die Geschichte funktioniert nicht, weil sie zu abstrakt bleibt. Da, wo du etwas konkretes beschreibst, klingt es unglaubwürdig - ich kann mir kaum denken, dass Seemänner im Sturm Wasser in Eimern über Bord schütten oder Briefe schreiben. Eher würde man versuchen, die Pumpen zu reparieren und die Ladung zu sichern. Stell dir vor, wie ein Sturm auf einem Schiff tatsächlich erlebt wird und was tatsächlich passieren würde. Dann kann das eine tolle Geschichte werden.
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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag10.01.2024 11:01
Re: Antwort
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Michaelis hat Folgendes geschrieben:
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Michaelis hat Folgendes geschrieben:
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Schöne Geschichte.

Ist das deine erste die du geschrieben hast?



Hallo lieber Leser,

ich habe schon ganz wenig Erfahrung. Aber ich mache es bisher nur zum Spaß.



Man spürt, dass du es zum Spaß machst. Daraus könnte etwas Ernstes werden.



Meinst du das in dem Sinne dass ich es passioniert angehe, oder dass dem Text noch Niveau fehlt? Ich danke dir für dein Lob. smile


Niveau würde ich es nicht nennen, was deinem Text fehlt. Das klingt elitär, abgehoben. Niveau kann auch bedeuten „geschraubt“ oder „gespielt hochgestochen“.
Nein, das meine ich nicht.
Deine Texte zeigen deine Phantasie, die du dir zutraust in Worte zu fassen. Ich würde eher sagen, dass stilistisch überarbeitet werden sollte.
Michaelis und abentroth haben es gut beschrieben. Wortwiederholungen oder Satzlänge, aber auch treffendere (hoher Sturm = heftiger Sturm) Formulierungen. Also nicht Inhalt, sondern die Form meine ich.
Außer viel lesen sind auch Schreibsoftwares, wie Papyrus oder freie Programme beim erkunden des eigenen Stils wertvoll.
Mit dem richtigen Stichwort hier im Forum findest du Beiträge mit wertvollen Tipps zu „Schreibhelfern“.
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Globo85
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 744
Wohnort: Saarland
Das silberne Eis in der Waffel DSFo-Sponsor


Beitrag10.01.2024 11:13

von Globo85
Antworten mit Zitat

Hallo Michaelis,

den Kritiken der anderen schließe ich mich weitestgehend an.

Als zusätzlichen Tipp zur Findung/Verbesserung des eigenen Schreibstils, neben den bereits genannten, möchte ich noch Textarbeit bei Werken anderer in den Raum werfen.

Ich habe in meiner Zeit im Forum gerade durch die Arbeit an Texten anderer mehr "gelernt", als durch alle Schreibratgeber zusammen. Diese vermitteln die Theorie. Aber verinnerlichen kann man das mMn. nur durch Praxis. Das heißt: Schreiben und arbeiten an den eigenen Texten. Und eben das Arbeiten an fremden Texten. Bei der Arbeit mit fremden Texten steht einem die Betriebsblindheit nicht im Weg. Man erkennt viel schneller, was man gut findet, was nicht und warum. Und wenn man das oft genug erkannt hat, sieht man es plötzlich und viel eher auch bei den eigenen Texten.

Viel Erfolg weiterhin!
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Lyro
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 30
Beiträge: 128
Wohnort: Deutschland


Beitrag13.01.2024 12:17

von Lyro
Antworten mit Zitat

Hallo Michaelis,

für einen sehr jungen Menschen mit wenig Schreiberfahrung ist das ganz gut. Die Bilder, die Atmosphäre und die Botschaft finde ich sehr reif und fortgeschritten.

Am Schreibstil - du orientierst dich scheinbar an Klassikern - muss noch gefeilt werden, aber das ist ja vollkommen normal.
Mit ein bisschen poetischem Schlag könntest du einen tollen Schreibstil entwickeln.

Ein paar Punkte zu deinem Text:
Klar, es liest sich jetzt sehr nach Schulaufsatz, deine Wortwahl hält sich in Grenzen, der Sprachstil ist recht gestelzt, du verwendest eine Mischung aus Bibel-Sprech und Umgangssprache, und du machst das, was viele Autoren machen: sie erklären dem Leser zu viel, weil sie Angst haben, man könnte es nicht verstehen.

Nur Beispiele:

"Die Angst, so sadistisch, aber so realistisch"
Manchmal denkt man, man braucht so Wörter wie "aber" und "und", damit der Leser es versteht. Aber der Leser kann auch selbst nachdenken und Lücken füllen.
Besser und weniger gestelzt wäre: "Die Angst, so sadistisch, so realistisch". Das hat dieselbe Dramatik, ohne das störende "Aber".
Du musst dich nicht immer ganz streng an Grammatik halten, wenn du einen künstlerischen Schreibstil bevorzugst.

"Es regnete wie aus Eimern"
Das wirft mich wieder raus, weil das etwas ist, was ich in der modernen Welt, in einer modernen Situation sagen würde. Es ist auch sehr abgedroschen, weil das jeder sagen würde, wenn es stark regnet. Zumal die Intensität hier nicht so deutlich wird. Es "regnete" halt irgendwie ... obwohl du vorhin noch ganz groß von Sturm gesprochen hast.
Mach es etwas dramatischer: es strömt, es peitscht, es schlägt, es trommelt.

"große Wellen schlugen streng auf das Meer und auf das Schiff ein"
Viel zu gestelzt und zu viele Adjektive, die ihre Wirkung nicht entfalten.
Groß ist etwas untertrieben bei einem solchen Sturm. Schreib "riesig", "meterhoch", "gewaltig"

Lass das "und" weg, das versalzt den Satz nur.
Zb "Meterhohe Wellen schlugen streng auf das Meer, auf das Schiff ein"
oder "Gewaltige Wellen schlugen unermüdlich aufs Meer und schaukelten das Schiff hin und her." oder sowas, das wäre mein Stil, weil ich es auch gerne Personifikationen mag. Ich bin nicht der große Autor.

Achte bitte auch darauf, wann du Umgangssprache benutzt.
In einem Klassiker wirken sie etwas arg modern.
"rumrennen"
"Job"
"Gefühlsexplosion"

Und natürlich ganz wichtig: Show, don't tell!
Nicht immer nur sagen "Dann war das, dann passierte das führt dann dazu, dass", sondern dem Leser durch Beschreibungen zeigen, was du meinst, ohne es deutlich auszusprechen.
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6155
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag13.01.2024 17:31

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Hallo Michaelis und willkommen im Forum

Zum Schreibstil wurde ja schon so einiges gesagt, da will ich gar nicht drauf eingehen, ich hab noch was Inhaltliches:
Ich finde nämlich, "die Angst" passt nicht wirklich zu dem Wesen, das da auf dem Schiff umgeht. Wäre es nicht ständig benannt und ich wüsste nur, dass es sich um eine Personifizierung handelt, hatte ich es nicht als Angst identifiziert, sondern eher als Verzweiflung. Diese würde meinem Meinung nach besser passen, denn erstens stehen sich Angst und Hoffnung nicht als Gegensätze gegenüber, sondern Angst kann sogar Hoffnung erzeugen, vielleicht noch eher als zerstören. Das täte eher die Verzweiflung.
Angst würde ich auch insgesamt ein bisschen ambivalenter sehen, denn sie ist eher ein lebensverlängernder Mechanismus der Evolution denn ein lebensbeendender. Schließlich ist Angst auch der Auslöser, gefährliche Dummheiten zu unterlassen (wie zum Beispiel zum Spaß im zehnten Stock auf einem Balkongeländer zu balancieren) oder sich zumindest noch zweimal zu überlegen, ob die gefühlte Coolness jetzt wirklich das tödliche Unfallrisiko überwiegt. Angst verleiht auch Flügel, sagt das Sprichwort, und Angst kann tatsächlich ein großer Motivator sein und ebenso dafür sorgen, dass jemand in einer Krisensituation über sich  hinauswächst, wie dass dieser hoffnungslos untergeht. Von daher ist mir die Angst als Personifizierung hier zu einseitig dargestellt.

Aber schöne Idee mit den Personifizierungen, erinnert mich ein bisschen an Brecht: "Als Herr K sich vor Publikum gegen die Gewalt aussprach, bemerkte er plötzlich, dass diese hinter ihm stand" (frei aus dem Gedächtnis zitiert, war im Original etwas anders formuliert).


_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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