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Hugin_Hrabnaz (N)Ich-Erzähler
Alter: 48 Beiträge: 248 Wohnort: Ulm
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29.12.2023 18:10 Grüße aus dem Schwabenland von Hugin_Hrabnaz
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Guten Abend, geschätzte Gemeinde.
Man liest in diesem Unterforum, dass es Sitte sei, sich hier vorzustellen, wenn man sich neu angemeldet hat. Daher möchte ich das hiermit tun.
Ganz kurz zu mir selbst: Ich bin 48 Jahre alt, komme aus der Ulmer Ecke, und bin beruflich der Juristerei verschrieben. Daneben vielseitig im Ehrenamt zu Gange, vor allem seit 1996 auch im Bereich des Musikjournalismus, inzwischen als Vorstandsmitglied und einer der Lektoren eines Online-Magazins für Heavy Metal & Co., aktives Mitglied eines gemeinnützigen Veranstalters regionaler Metalkonzerte, sowie im Bereich der Sport- und Jugendleitung im Schützenwesen.
Was mich hierher gebracht hat, ist jedoch natürlich ein weiteres Interesse, das durchaus Überschneidungen zum journalistischen Bereich hat, jedoch etwas anders gelagert ist, und das ist eines um Literatur und um Sprache und Dialekt. Namentlich das redliche Bemühen darum, aus einem bislang weitgehend verhinderten Geschichtenerzähler einen ebensolchen zu machen, der auch in den Druck bringt, was er so ersinnt.
Einen kurzen Haken geschlagen: Ich bin seit früher Jugend, teils auch seit der Kindheit, begeisterter Anhänger diverser Fantasy- und Sci-Fi-Welten, Leser bzw. Zuschauer von literarischen und cineastischen Weltenbauern wie Tolkien, Moorcock, Roddenberry, Herbert, aber auch und vor allem ein großer Freund der Sagen und Mythen des klassischen Altertums, mit Schwerpunkt im eddischen Werk (Snorri Sturlusons Prosa-Edda, und die sonstigen Sagas und Vers-Eddas). Zu alledem kommt ein riesiges Interesse für Altgermanistik und Skandinavistik, und fertig ist der Interessencocktail, der einen Träumer dazu bringt, die fixe Idee zu haben, alternative Mediävistik, gemäßigte Fantasy und Linguistik zu einer kleinen Welt im Wasserglas zu verrühren.
Seit ich denken kann, habe ich immer mal Stammbäume gezeichnet, Wappen ersonnen, kleine Textfragmente und historische Abrisse gezeichnet, Lieder verfasst, die man in dieser Welt hätte singen können, Figuren skizziert und vieles mehr, aber immer den letzten Schritt gescheut, hieraus auch eine echte Geschichte zu formen, die dann auch andere lesen können und lesen sollen. Seit knapp zwei Jahren bin ich nun damit zugange, dem Ganzen eben diese Form zu geben, und inzwischen sind mit gut 500 Seiten ca. zwei Drittel eines ersten Buches geschrieben, der Rest steht als Plot-Outline.
Was verspreche ich mir von der Teilhabe an diesem Forum? Nun, zum einen finde ich es inspirativ unheimlich wertvoll, sich mit Menschen mit ähnlichen Interessen über kleinere und größere Details auszutauschen. Das mache ich "im wahren Leben" mit einigen guten Freunden, die dem Werden meiner Geschichte freundlicherweise beiwohnen und mich durch ihr Feedback immer wieder motivieren, und das gebe ich auch meinerseits gerne zurück, als Lektor oder Beta-Leser, wenn mir einer dieser Freunde seine Sachen zuschickt.
Daher dachte ich, dass vielleicht einiges, was ich hier lese, das eigene Schreiben intensiviert und mich inspiriert, sowie, dass vielleicht auch die kleine Chance besteht, dass das, was ich hier anschleppe, für den einen oder anderen Forenbewohner ein bisschen lesenswert sein könnte.
In diesem Sinne: Auf einen konstruktiven Austausch!
Herzliche Grüße, und vielen Dank für die Aufnahme,
Rüdiger.
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abentroth Eselsohr
Beiträge: 257
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29.12.2023 18:52 Re: Grüße aus dem Schwabenland von abentroth
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Hugin_Hrabnaz hat Folgendes geschrieben: | Nun, zum einen finde ich es inspirativ unheimlich wertvoll, sich mit Menschen mit ähnlichen Interessen über kleinere und größere Details auszutauschen. | Irgendwas kann man da immer für sich mitnehmen - manchmal vielleicht auch mitgeben.
Dein Projekt erinnert mich ein wenig an Tolkien mit seinem umfangreichen Weltenbau. Klingt spannend.
Willkommen im Forum!
Gruß,
abentroth
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Hugin_Hrabnaz (N)Ich-Erzähler
Alter: 48 Beiträge: 248 Wohnort: Ulm
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30.12.2023 17:34
von Hugin_Hrabnaz
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Danke dir für den Willkommensgruß, abentroth.
Tolkien ist sicherlich ein großer Quell der Inspiration für die meisten Leute mit Weltenbauambitionen, wobei es natürlich immer eine Gratwanderung darstellt, doch genug Abstand zu dieser epischen und großen Vorlage herzustellen, dass man nicht allzu sehr in ein generisches High-Fantasy-Kielwasser gerät, denn da gibt es eben schon unglaublich Vieles und auch sehr viel richtig Gutes.
Was bei mir sicherlich anders ist, als bei Tolkien, das ist, dass ich das Setting doch versuche etwas weniger magisch und übersinnlich zu halten, und näher an der realen mythologischen und religiösen Vorlage des germanischen Heidentums. Es ist also der Versuch, eine Welt so zu erschaffen, als wären die Wesenheiten, an welche die frühmittelalterlichen Heiden der Völkerwanderungszeit glaubten, in der Weise real, wie sich jene Vorfahren deren Sein und Wirken in der Welt der Menschen vorgestellt haben. Das ist so ein rekonstruktiv-paganistisches Element, das die Story prägt, die gleichwohl fiktiv ist, also kein Historienroman.
Ebenfalls anders als Tolkien handhabe ich es mit dem Gut/Böse-Schema. Das ist bei Tolkien (oder auch Lucas) zwar absolut passend und auch packend, doch ich habe persönlich die Grautöne lieber, getreu dem Martin-Ansatz, dass "der Schurke lediglich der Held der anderen Seite" ist. Sprich, auch die Antagonisten sollen begreifbar handeln, im Idealfall sogar zum Sympathieträger taugen. Da bin ich großer Freund von Roddenberrys Tendenz dahin, dass bei Star Trek selbst die gefürchtetsten Feinde der Protagonisten nur selten wirklich verdammenswert böse sind.
Nun ja, wir werden sehen.
Nochmals danke für die Begrüßung und das bekundete Interesse.
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MacWrite Eselsohr
Beiträge: 459 Wohnort: Taunus
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31.12.2023 11:26
von MacWrite
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Herzlich willkommen, Rüdiger,
das klingt gut, sehr gut sogar. Genau so halte ich es bei meinen Thrillern auch. Das Erkunden der Grauzone ist wesentlich spannender als das Abfeiern alter Schwarzweiß-Klischees
LG aus dem Taunus
Roland aka MacWrite (aka @rm.eisrausch)
_________________ Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.
Schopenhauer, "Über Schriftstellerei und Stil" |
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Aurora Leseratte
Beiträge: 106
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31.12.2023 12:04
von Aurora
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Willkommen im Forum!
Ich bin schon gespannt auf Deine Beiträge.
Ich liebe Fantasy, schreibe selbst aber bislang Schwabenkrimis (Ja, auch ich komme aus dem Schwabenland) und Thriller, die im Schwarzwald angesiedelt sind.
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Hugin_Hrabnaz (N)Ich-Erzähler
Alter: 48 Beiträge: 248 Wohnort: Ulm
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31.12.2023 13:51
von Hugin_Hrabnaz
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MacWrite hat Folgendes geschrieben: |
Herzlich willkommen, Rüdiger,
das klingt gut, sehr gut sogar. Genau so halte ich es bei meinen Thrillern auch. Das Erkunden der Grauzone ist wesentlich spannender als das Abfeiern alter Schwarzweiß-Klischees
LG aus dem Taunus
Roland aka MacWrite (aka @rm.eisrausch)
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Vielen Dank, Roland.
Schwarzweiß entspricht halt auch sehr selten der Realität eines Menschen. Das ist bei mir auch eine Lehre aus dem Berufsalltag. Wenn du unter anderem auch Strafverteidigung machst, hast du eben oft mit Menschen zu tun, die schlimme Dinge getan haben, und daher von vielen als "Böse" begriffen werden, die aber, wie man im Gespräch mit ihnen erfährt, dann eben doch oft aus wenigstens begreifbaren Motiven handelten, und von der Tat abgesehen, durchaus auch fürsorgliche, liebevolle Menschen sein können, die aber eben an einem bestimmten Punkt falsch abgebogen sind oder außer (Selbst-)Kontrolle gerieten. Sie sind selten "Monster per se", und daher denke ich, dass auch der literarische Antagonist stets Gefahr läuft, unrealistisch und un(-be-)greifbar zu werden, wenn er eben doch dieses "Monster per se" ist. Auch ein "Superschurke" wie z.B. Dracula ist für mich in Film und Literatur dann am besten, wenn er eben auch die Herleitung für das Böse in ihm liefert, das aus Trauer und Rachegefühlen entstand.
Wie schon gesagt, ich lehne das Stilmittel des "Prime Evil", der Ausgeburt des Bösen, nicht generell ab, aber tendenziell fesseln mich Antagonisten weit mehr, die dem Leser auch eine - wenn auch kleine - Möglichkeit der Identifikation und der Empathie bieten.
Ich für meinen Teil muss mich eher der Gefahr stellen, dass die Antagonisten zu viel Empathie auf sich ziehen. Denn wenn das Spektrum allein zwischen Weiß und Hellgrau bleibt, geht man halt das Risiko ein, dass der Kontrast zu sehr verloren geht. Wobei ich denke, dass da eben viel Aufwand darauf investiert werden muss, die unterschiedliche Interessenlage der Parteien zu illustrieren, die dann den Antagonismus zwischen an sich benevolenten Kräften erzwingen, so dass die Lösung des prägenden Konflikts nicht der Sieg des Guten über das Böse ist, sondern der in der Klimax durchaus hart und verlustreich erkämpfte Kompromiss. Da steckt dann auch schon wieder viel Anwalt und viel Star Trek drin, aber ja. Das ist so schon recht oft eine Technik, die bei mir Szenen oder Kapitel prägt.
Nochmals vielen Dank für die Begrüßung und den Input.
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Hugin_Hrabnaz (N)Ich-Erzähler
Alter: 48 Beiträge: 248 Wohnort: Ulm
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31.12.2023 14:25
von Hugin_Hrabnaz
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Aurora hat Folgendes geschrieben: | Willkommen im Forum!
Ich bin schon gespannt auf Deine Beiträge.
Ich liebe Fantasy, schreibe selbst aber bislang Schwabenkrimis (Ja, auch ich komme aus dem Schwabenland) und Thriller, die im Schwarzwald angesiedelt sind. |
Auch dir vielen Dank für den Willkommensgruß, Aurora.
Schwabenkrimis klingt ebenfalls interessant. Ich meine, da hätten wir hier auf der Alb auch einen Autor oder eine Autorin in diesem Metier. Blaubeuren habe ich im Kopf, als Setting... ist ja durchaus auch ein Ort mit mystischem Potential. Der Schwarzwald natürlich auch.
Was schwäbische Zusammenhänge angeht, habe ich bisher ein paar Gedichte bzw. Liedtexte zu regionalen Sagen hier aus den Holzstöcken bzw. dem Weihungstal verfasst. Kann sein, dass davon hier mal was im Lyrikbereich landet, wobei ich mich erst noch schlau machen muss, ob Mundart-Lyrik erwünscht ist.
Für mich war Weltenbau im Bereich der Literatur immer das Reizvollste überhaupt, kreativ wie auch als Leser/Kinogänger. Wobei diese Motivationslage und dieser kreative Ansatz ja durchaus ihre Gefahren bergen, wenn man "zu Potte" kommen will. Es gibt bestimmt unvorstellbar viele verhinderte Fantasyautoren, die zu Hause sieben Leitzordner mit Character Sheets, Landkarten, Glossaren, Zeitstrahlen, Entfernungstabellen und so weiter haben, es aber nie geschafft haben, daraus lesbare Geschichten zu formen. Manch einen holt der Schnitter, bevor er der Öffentlichkeit einen Blick in seine Welt gestatten konnte.
Ich glaube, dass es im Fantasy-Bereich helfen kann, wenn man zwar sehr wohl seine Welt ausführlich absteckt, bevor man zu schreiben beginnt, dass man aber ganz in der Art von Lovecraft oder anderen fantastischen Autoren auch in einem gewissen Umfang Kurzgeschichten in dieser Welt platziert, bevor oder während man an einem größeren, zusammenhängenden Werk arbeitet und dieses veröffentlicht.
Nochmals vielen Dank für deinen Beitrag!
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