18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Feedback
ruß


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
schó
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag18.10.2023 22:27
ruß
von schó
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

1
die dinge verzehren mich, alles fällt dahin.
die dinge wollen mich vernichten. wenn ich rede
singen meine toten ahnen chorisch
über dieses leben das verschwindet. wenn ich gehe,
falle ich zeitwärts in ein anderes dasein. da sein
wie ein stock gegen die schulter,
zur lockerung der haltung, wie ein unding, dieses
dasein geht abhanden, mit jedem schritt
verlier ich den verstand. ich bin nicht-ich,
ich bin nicht ich, ich bin nichtig.
weil mein körper schreit, wenn ich, verzeihung,
alles an mir schreit zum himmel, über jede wölbung
brüllt die kehle, wenn ich
über meine toten ahnen rede,
die mich schritt für schritt tragen,
über länder, städte, berge tragen meine ahnen
meinen toten körper. wie die dinge mich verzehren.


2
trete in ein haus hinein. ich vertrete dieses haus,
repräsentiere alle türen, zimmer, fenster.
ich behause diesen körper mit allen seinen sinnen.
will täglich semmeln essen, warmes brot
und einen dicken klotz gefrorenen spinat zum schlecken haben,
denn ich feiere. und der herbst mit seinen hundert winden
schlägt mir alle fenster ein, ich sehe das unendliche in allem,
wie ein teleskop ist meine hand, mit der ich nach dir greife,
ins unendliche verschwinde ich.
das haus fällt auseinander, wie alles auseinanderfällt. der garten,
seine tiere, oft nach wenigen tagen schon zerfallen diese tiere,
auf der feuchten erde gammeln, stinken sie und werden
vom gewürm gefressen, das mir gleicht,
weil ich die leiche bin, der totengleiche.


3
ich war schon immer leicht zu haben,
meine blassen wangen waren immer schon geküsst.
sie habens auf mich abgesehen, die münder.
ihre zungen flattern, wenn sie lachen. mein inneres entgeht,
wie blut von fliegen. parasiten sind wir, nennen aber alles symbiose
und die fichten fallen vom sturm auf meinen schädel. ich zerbreche.
meine stirn zerbricht. die fische im teich, der lange zugeschaufelt ist,
die fische waren dort im teich und ich bin hingerannt
und habe laut geschrien, gebrüllt hat meine kehle,
dass die lang vergrabenen gezittert haben. ich war drei,
ich war nicht älter. so habe ich gebrüllt, dass alle käfer und die igel
sich verkauerten. gebrüllt habe ich, weil ich wusste:
sie habens auf mich abgesehen. alles geht zunichte.

4
auf meiner brust, mit schwarzer tinte eingraviert,
ein zeichen, das ich nicht verstehe.
wenn ich bade und das leben ist nur baden,
sehen alle dieses zeichen am gerippe,
mein gerippe ist von haut umnetzt.
sie sehen dieses zeichen, meine brust verschwindet,
nur noch dieses eingravierte zeichen
sehen meine mit-menschen mit ihren augen,
ihren schwarzen löchern,
denn das auge ist der urknall, der sich selber sieht
und das zeichen ist verästelung. ich habe
dieses zeichen eingraviert, als ich in einer höhle,
umnächtigt, von asche und ruß
umgeben, ein stück heiße kohle in die
hand nahm, um mich zu erinnern an die
stunde. es war die stunde der geburt, als ich
geboren bin. es war die stunde des todes, als ich
gestorben bin.


5
ich finde eine tote meise in der schublade.
meine ahnen haben sie hineingelegt.
als ich an einem morgen,
vom gehämmer der fickenden geweckt, durch die gänge renne.
es ist als wäre ich ein bürokrat, denn ich renne mit papieren in den händen.
ich gelange dann zur küche und entdecke in der schublade,
auf der suche nach einer tube schokolade, eine tote meise.
meine ahnen haben sie dort hingelegt. sie haben viele tote tiere hinterlassen.
sie haben alles totgemacht an mir, auch ich bin hinterlassenes gestorbenes getier.  
wandle oft auf allen vieren und stelle mir bloß vor,
wie alles um mich, alles in mir traum ist, immer traum ist, immer traum.
was soll das alles sein, das leben, wenn ich fragen darf?

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
schó
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag18.10.2023 22:33

von schó
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das ist ein sehr langes, das heißt fünfteiliges Gedicht, welches ich euch gerne für Feedback anvertrauen möchte. Ich würde gerne trotz der Länge um eure Aufmerksamkeit bitten, weil wir zwar im Internet sind und anonym etc., aber dennoch steckt in dem Gedicht mehr, als sonst bei mir, auch mehr Arbeit dahinter. Bitte nicht kleinteilig rückmelden, mich interessieren die Kleinigkeiten eher weniger. Auch darum ein langes Gedicht, weil es mir ums Große, Ganze geht. GaliGrü und danke vorab für eure Rückmeldungen, falls denn welche kommen. Ich werde sie lesen, aber vermutlich nicht auf die Diskussionen eingehen, denn ich finde Autor*innen sollten nicht mitdiskutieren, sondern einfach nur wahrnehmen, was die Rezeption aussagt. In dieser Hinsicht - ich lese so lange dann mal eure Gedichte und melde mich dort in Bezug darauf bei euch. Außerdem ist der Text eigentlich in Blocksatz, das heißt die Versumbrüche sind eher spontan und nur für hier gemacht, weil der Text sonst zu breit wird und es aus unerfindlichen Gründen auf DSFo keine Möglichkeit gibt Blocksatz schmal zu setzen ... Also dann GaliGrü nochmal.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soleatus
Reißwolf


Beiträge: 1004



Beitrag19.10.2023 00:47

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Scho!

Hm. Ich denke immer zuerst "kleinteilig" und dann in Verbindungen, darf also zu deinem Text nichts sagen; ich traue mich außerdem nicht, etwas zu ihm zu sagen, weil du ihn so hoch gehängt hast, dass die Art von kritischer Anmerkung, zu der ich tendiere, mir hier sehr unerwünscht vorkäme; und eigentlich will ich auch nichts zu ihm sagen, weil mir dein Ansinnen, zwar Rückmeldungen einzufordern, ein Eingehen auf diese Rückmeldungen aber für unwahrscheinlich zu erklären, als Verneinung des Forumszwecks erscheint.

Ich denke, andere Nutzer werden da weniger empfindlich sein, und du wirst also sicher Rückmeldungen bekommen; aber ganz allgemein ist dieses Anweisunggeben doch kaum der richtige Weg – stell den Text ein, lass ihn mit den Leuten allein (unglaublich, wie schwer das vielen fällt), lass sie dann schreiben, was sie wollen (unter Einschluss von "Kleinteiligem" und natürlich "Nichts"); und dann rede mit ihnen darüber. Letzeres ist dein Teil der Vereinbarung als Einsteller.

Gruß,

Soleatus
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
schó
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag19.10.2023 11:22

von schó
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hallo soleatus, du hast recht. ich verstehe das gefühl, das ich bewirkt habe. hiermit nehme ich hoffentlich wind aus den segeln. lg
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
schó
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag19.10.2023 11:25

von schó
pdf-Datei Antworten mit Zitat

ich kann ja vielleicht moderieren. vielleicht passe ich auch einfach nicht (mehr) in literaturforen.

bin seit mehr als 10 jahren (seit ich 14 bin) in literaturforen unterwegs. sehe nicht so recht ob es mir noch weiterhilft, versuche deswegen neue ansätze, damit hoffentlich doch was hilfreiches daraus entsteht. übrigens auch für die diskussion förderlich, wenn ich als künstler nicht mitdiskutiere. das ist eigentlich grundlage für eine gute textbesprechung.

alles gute dir!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Struwwelpeter
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 30
Beiträge: 157



Beitrag19.10.2023 16:30

von Struwwelpeter
Antworten mit Zitat

Strophe fünf fällt für mich aus der Stimmung heraus. Zum Lesen ist es mir zu ermüdend. Ich dachte die ganze Zeit, man müsste es singen. Dieser rhythmische Sog, die Wiederholungen. Alltägliches kontrastiert mit Philosophischem. Kryptisch, Bilder, die hängen bleiben, der Urknall, das Teleskop, die Gravur. Meine Eindrücke.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
schó
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag19.10.2023 16:58

von schó
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ja, vielen Dank Struwwelpeter. Es sind diese idiotischen Versumbrüche, die ich sicher zu spontan gesetzt habe, die das Lesen anstrengen. Spannend aber - ich wollte gerade nicht ermüden. Geradezu aufwecken. Hast du es denn gesungen, wenn du dachtest, man müsse es singen, oder hast du es nicht gesungen? Danke für das Teilen.

Edit: Danke für deine Beobachtungen, ich schätze sie als fein ein.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Struwwelpeter
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 30
Beiträge: 157



Beitrag19.10.2023 20:00

von Struwwelpeter
Antworten mit Zitat

Im Kopf habe ich gesungen.
Vielleicht bin ich auch zu müde zum Lesen gewesen? Wer weiß. Ich lese es einfach die Tage noch einmal.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Häherfeder
Geschlecht:männlichEselsohr
H


Beiträge: 204



H
Beitrag21.10.2023 17:00

von Häherfeder
Antworten mit Zitat

Das Gedicht wirkt auf mich so:
Jemand, der während seiner ganzen Kindheit von den Eltern kleingehalten wurde, hat sich jetzt zum ersten Mal komplett besoffen und schreit mir jetzt seine literarischen Erguss mit so vielen aufgeblähten Wortfetzen wie möglich entgegen, weil die ganze Verzweiflung, Desorientierung und Frustration einfach mal raus will.
Eine ordentliche Sinn und Lebenskrise, das nutzlose Philosophieren nervt, das nutzlose Banale ( das Gehämmer der Fickenden Laughing) nervt genauso, die Vergangenheit ( die Ahnen) ist Mist, das Leben ist " nur baden" im Schmerz, die Verzweiflung über Manipulierbarkeit der Menschen ( leicht zu haben), das Haus fällt auseinander...
Wie man mit den Traumatas ( tote Tiere) umgehen kann, wird offengelassen.
Fazit: Der Text wirkt wie therapeutisches Schreiben, er ist relativ nervig zu lesen und relativ einfach zu entschlüsseln.( sorry, falls das zu ehrlich ist)
Kann mir aber sehr gut vorstellen, dass das Schreiben des Textes Spaß gemacht hat, was ja die Hauptsache ist.
Gerne gelesen,
LG Häherfeder
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
schó
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag22.10.2023 16:33

von schó
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hallo häherfeder, nicht alles was du "einfach" entschlüsselst ist wirklich entschlüsselt. du hast eigentlich nur naheliegende gedanken, das heißt erste assoziationen in einem kommentar verschriftlicht. das bedeutet eigentlich nicht, dass das gedicht entschlüsselt ist. ich verstehe nicht woher deine genervtheit im lesen kommt, kannst du ja erklären oder so. dazu kommt noch, dass du annimmst, dass verschlüsselte lyrik mit literarischer qualität zu tun hat, was nicht stimmt. irgendwie ein pathetischer kommentar. aber dennoch nett, dass du dich äußerst. alles gute, viele grüße!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Häherfeder
Geschlecht:männlichEselsohr
H


Beiträge: 204



H
Beitrag22.10.2023 21:32

von Häherfeder
Antworten mit Zitat

Wie gesagt, der Text strotzt vor kryptischer Aufgeblähtheit in nahezu jedem Vers. (nur meine Meinung)
Das ist ja auch grundsätzlich nicht schlechtes - ich habe es halt während dem Lesen als zu übertrieben und too much wahrgenommen.
Verschlüsselte Lyrik und Qualität schließt sich nicht aus - ich fand das Gedicht eben weder sehr anregend zum Entschlüsseln noch besonders originell, es lädt mich nicht ein, ich finde den Zugang nicht etc.
Das war aber nur mein persönlicher spontaner Eindruck und der sagt absolut nichts darüber aus, ob dein Gedicht Qualität hat - ich habe sie nur nicht gesehen.
Das "Genervtsein" kam eher davon, dass mich das Gedicht mit lauter psychoseartigen, aufgeblähten Gedankenfetzen bewirft und dabei bei mir den Eindruck eines extrem jammernden lyrischen Ichs hinterlässt, mit dem ich als Leser mich nicht wirklich identifizieren kann und welches ich als nervig empfinde.
Das meine Gedanken zum Gedicht naheliegend waren, ist deine Meinung. Wenn du den tiefen inneren Sinn deiner Worte kennst, ist das doch toll! Ich habe ihn ( wegen bereits genannten Gründen) nicht finden können.
( Finde es außerdem etwas komisch, was an meinem Kommentar pathetisch sein soll Shocked)
Hoffe, dass mein Kommentar nicht zu grob war ( war nicht meine Absicht)und du zumindest irgendeine Anregung aus dem Feedback ziehen kannst.
LG Häherfeder
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soleatus
Reißwolf


Beiträge: 1004



Beitrag22.10.2023 22:36

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Scho!

Ich habe große Probleme mit deinem Text, kann aber ärgerlicherweise nicht den Finger auf die Gründe legen.

Hm. Ich nehme einen Umweg – diese beiden Verse von dir ...

sie habens auf mich abgesehen, die münder.
ihre zungen flattern, wenn sie lachen. mein inneres entgeht,


... haben mir eine Stelle aus Rudolf Borchardts "Klage der Daphne" aufgerufen:

Nebeneinander, Entsetzliche, standet ihr, größer, als wir sind,
Harte Gewaltiger, gleißender Haut, mit lachenden Zähnen
Zwischen dem schwelgenden Munde, Verzehrende, Flammengeschwister,


Und ich frage mich warum – so stark ist die bildliche Nähe ja auch nicht. Inzwischen scheint mir aber, die beiden Texte lassen doch Vergleiche zu! (Link zur Daphne – einige Verse sind korrupt auf dieser Seite, aber nichts zu schlimmes)

Da ist die gejagte Daphne, die verzweifelt an ihrem Ausgeliefertsein; und "ausgeliefert", vielleicht nicht ganz genau, aber in etwa, erscheint mir auch dein "Ich"; und darüber verzweifelnd. Beide Texte schwelgen in "Ich", "Mir", "Mich"; bei dir stört es mich, bei Borchardt kaum einmal. Komisch ... Aber ich denke, es hat etwas mit dem Ausmaß zu tun, in der sich die Sprache jeweils auflöst. Bei dir ist die Synax noch ganz oft vollkommen ungestört, du ordnest noch viel mit "weil" und "wenn" unter, und im Wortschatz hast du ein so kaltes, kaltes Wort wie "repräsentieren". Und wenn du dann doch Bilder nutzt und syntaktisch etwas lockerer wirst, fühlt es sich zumindest ein Stück weit falsch an. Andersherum, bei den Possessivpronomen zum Beispiel, hier:

wie ein teleskop ist meine hand, mit der ich nach dir greife,

Das stößt mir hier erst einmal genauso auf, wie es das in der Prosa täte; als "richtig" empfände ich eine dieser Formulierungen:

wie ein teleskop ist die Hand, mit der ich nach dir greife

wie ein teleskop ist meine Hand, die nach dir greift.


Dass ich da immer noch auf die Prosa referiere, zeigt, dass ich deinem Text seine Sprache nicht "abnehme"?!

Das gibt es bei Borchardt auch, aber viel seltener:

Muss ich es geben denn, was du mir nehmen willst, muss ich sein, was
Du dir dünkst, dass ich sei und befiehlst es mir – muss ich es lügen,
Was dich blendete, wie, ich weiß es nicht, – muss ich die Echo
Werden, weil du mir singst, an der Steinwand, muss ich es dulden ?


Rudolf, Rudolf, Rudolf ...

Zurück zu deinem Text, und als Zusammenfassung: Da ist ein Eindruck von mangelnder Geschlossenheit, der mich ein Stück weit draußen hält. Was mich zum zweiten Punkt bringt: Ich bin nicht in der Lage, die Art zu erkennen, wie sich der Text verallgemeinert, sprich: sich mir als Leser zugänglich macht. Meine ehrliche Antwort auf die Frage: "Was gehen mich die Erlebnisse und Vorstellungen dieses 'Ichs' an?" lautet: "Nichts". Verantwortlich dafür bin natürlich ich nicht weniger, und vielleicht mehr!, als es der Text ist; aber ich denke auch, die manisch-mechanische Art, wie er sich im "Ich" verliert, hat etwas damit zu tun.

So weit, so ungeordnet und damit wahrscheinlich wenig hilfreich; aber vielleicht ist ja doch etwas dabei ...

(@ Scho & Häherfeder: Die Vorstellung, ein Gedicht sei etwas, das "entschlüsselt" werden könnte oder gar müsste, halte ich für irreführend.)

Gruß,

Soleatus
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
schó
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag25.10.2023 17:52

von schó
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Häherfeder, danke dass du nochmal geschrieben hast.
Auch dir Soleatus danke für deinen ausführlichen Kommentar.
Ich antworte schnellstmöglich auf beide Kommentare, grad ist
allerdings die Zeit gefüllt.
Liebe Grüße
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
schó
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag26.10.2023 16:14

von schó
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Häherfeder,

Zitat:
Wie gesagt, der Text strotzt vor kryptischer Aufgeblähtheit in nahezu jedem Vers.

Du verwendest in deinem Kommentar zweimal das Wort "aufgebläht". Was willst du denn damit aussagen? Ist das Gedicht am Ende doch kryptisch? Willst du sagen, das Gedicht ist sehr kryptisch? Hattest du nicht zuerst gesagt, dass du das Gedicht zu leicht entschlüsselt hattest? Kryptisches Vokabular? ... Was bedeutet für dich denn aufgebläht in der Literatur?

Zitat:
Das "Genervtsein" kam eher davon, dass mich das Gedicht mit lauter psychoseartigen, aufgeblähten Gedankenfetzen bewirft und dabei bei mir den Eindruck eines extrem jammernden lyrischen Ichs hinterlässt, mit dem ich als Leser mich nicht wirklich identifizieren kann und welches ich als nervig empfinde.

1. "psychoseartig":
Was soll das sein textuell, sprachlich? Wie kannst du diesen Begriff, auf Literatur beziehen? Findest du Synonyme? Woher kommt für dich der Eindruck eines psychotischen lyrischen Ichs?

2. "identifizieren":
Du suchst also Literatur mit der du dich identifizieren kannst? Vielleicht will ich als Schriftsteller gerade dieses Identifizieren-wollen durchbrechen? Vielleicht ist ein Gedicht, das auf die Nerven geht eh besser als ein Wohlfühl-Gedicht?

Zu grob bist du nicht. Ich will lieber das als Heuchelei.

Herzlich
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
schó
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag26.10.2023 16:24

von schó
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Soleatus,

dein Kommentar gipfelt in diesem Satz:

Zitat:
Meine ehrliche Antwort auf die Frage: "Was gehen mich die Erlebnisse und Vorstellungen dieses 'Ichs' an?" lautet: "Nichts".

Ich kenne dich natürlich nicht persönlich, aber ich vermute, dass auch du ein Ich hast, das wie alle anderen Ichs Erlebnisse und Vorstellungen hat und daher allgemein im Netz des Denkens und im Netz der Erlebnisse und Vorstellungen verortet werden kann. Du kennst vermutlich kein Nichts und vermutlich auch kein Alles. Wenn du dich nicht für mein Gedicht interessierst, oder denkst es gehe dich nichts an, dann fehlt dir natürlich Neugier und dir fehlt auch das Interesse an Sprache und Text und Lyrik und am Dasein grundsätzlich. Wie soll dich denn das Gedicht nichts angehen? Wer bist du, dass du dich aus der Verantwortung ziehen willst einem Anderen gegenüber Stellung zu äußern. Natürlich geht dich das Gedicht etwas an. Natürlich darfst du dabei irritiert oder aufgebracht sein, aber dich selbst auszuklammern aus einem Text und sich nicht angesprochen zu fühlen zeugt lediglich von Unverständnis. Das ist in Ordnung, ich danke dir für deine Ausbreitung in den Kommentaren, ich bin froh über deine Worte. Herzliche Grüße
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soleatus
Reißwolf


Beiträge: 1004



Beitrag26.10.2023 19:34

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Scho!

Mein Verdacht ist ja: Ich interessiere mich nicht für dein Gedicht, weil es ihm nicht gelingt, sein Anliegen ansprechend und überzeugend zu gestalten.

"Wenn du dich nicht für mein Gedicht interessierst, oder denkst es gehe dich nichts an, dann fehlt dir natürlich Neugier und dir fehlt auch das Interesse an Sprache und Text und Lyrik und am Dasein grundsätzlich."

Lass mich raten: Bei der letzten Unverschämtheiten-WM bist du weit vorne gelandet, stimmt's?

Dass ich im weiteren deine Person und deine Texte vollständig meiden werde, sollte klar sein.

Ich wünsche dir weiter viel Freude am Schreiben!

Soleatus
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Häherfeder
Geschlecht:männlichEselsohr
H


Beiträge: 204



H
Beitrag26.10.2023 21:21

von Häherfeder
Antworten mit Zitat

Ich sags mal so: Der ganze erste und dritte Teil des Gedichts könnte man praktisch genauso als Monolog für einen wahrnehmungsgestörten, depressiven Menschen nehmen, der gerade seinem Therapeuten gegenüber sitzt und alles mal raus lässt.
Teil 2, 4 und 5 wiederum sind sehr makaber und arbeiten mit so vielen "übertriebenen" Horrorbildern (das Haus fällt auseinander und die Tiere zerlegen alles, die tote Meise in der Schublade wie eine Mafiadrohung Very Happy, das Gehämmer der Fickenden etc. etc.), alles wirkt " dick aufgetragen", deshalb musste ich direkt an Psychose und einen Menschen denken, der jeglichen Kontakt zur Realität verloren hat und in einem Albtraum gefangen ist.
Zum Thema " identifizieren": Ich bin noch mal in mich gegangen und denke, dass ich vor allem deshalb gegenüber dem Gedicht direkt in eine Abwehrhaltung gegangen bin, da es ein Urangst - Thema behandelt : den Verstand zu verlieren, in dieser Lebenswirklichkeit nicht mehr zurechtzukommen, seinen Eindrücken hilflos ausgeliefert sein etc.
Zudem  fand ich die Negativität im Gedicht abstoßend, da ich mich häufig über eigene Negativität ärgere.
War also eine Abwehrreaktion von mir, allein, dass dein Gedicht mir das aufzeigen konnte, zeigt schon, dass es einen ganz guten Job gemacht hat Laughing
Mit " Aufgebläht" war dieser extreme "Wahn - sinn" gemeint, der sich durch deine Worte ausdrückt und sich dabei in einer selbstzerfleischenden Wörteransammlung im Kreis jagt - kam für mich irgendwie "unangebracht" rüber, dass das lyrische Ich so abgeht, obwohl keinerlei (reale) Gefahr besteht. Laughing
Deswegen das Wort kryptisch von mir, man möchte das LI am liebsten anschreien: "Hör auf von Schreien und Häusern und Spinatblöcken und fickenden Menschen und Teleskopen zu blubbern, sondern sag einfach , was Sache ist, damit ich dich verstehen kann. Damit ich dir helfen kann."
Fazit: ich denke immer noch, dass das Gedicht einfach zu entschlüsseln ( verstehen) ist. wink
Ich denke auch immer noch, dass das Gedicht sehr aufgebläht und kryptisch ist.
Ich denke jetzt allerdings auch, dass es ein sehr gutes Gedicht ist Daumen hoch
( Meister Yoda: "Häherfeder, du lernen musst, dass du Dinge auf dich wirken lassen müssen und du sehen wirst: Erster Eindruck können oft täuschen!")
LG Häherfeder
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Häherfeder
Geschlecht:männlichEselsohr
H


Beiträge: 204



H
Beitrag26.10.2023 21:22

von Häherfeder
Antworten mit Zitat

Ich sags mal so: Der ganze erste und dritte Teil des Gedichts könnte man praktisch genauso als Monolog für einen wahrnehmungsgestörten, depressiven Menschen nehmen, der gerade seinem Therapeuten gegenüber sitzt und alles mal raus lässt.
Teil 2, 4 und 5 wiederum sind sehr makaber und arbeiten mit so vielen "übertriebenen" Horrorbildern (das Haus fällt auseinander und die Tiere zerlegen alles, die tote Meise in der Schublade wie eine Mafiadrohung Very Happy, das Gehämmer der Fickenden etc. etc.), alles wirkt " dick aufgetragen", deshalb musste ich direkt an Psychose und einen Menschen denken, der jeglichen Kontakt zur Realität verloren hat und in einem Albtraum gefangen ist.
Zum Thema " identifizieren": Ich bin noch mal in mich gegangen und denke, dass ich vor allem deshalb gegenüber dem Gedicht direkt in eine Abwehrhaltung gegangen bin, da es ein Urangst - Thema behandelt : den Verstand zu verlieren, in dieser Lebenswirklichkeit nicht mehr zurechtzukommen, seinen Eindrücken hilflos ausgeliefert sein etc.
Zudem  fand ich die Negativität im Gedicht abstoßend, da ich mich häufig über eigene Negativität ärgere.
War also eine Abwehrreaktion von mir, allein, dass dein Gedicht mir das aufzeigen konnte, zeigt schon, dass es einen ganz guten Job gemacht hat Laughing
Mit " Aufgebläht" war dieser extreme "Wahn - sinn" gemeint, der sich durch deine Worte ausdrückt und sich dabei in einer selbstzerfleischenden Wörteransammlung im Kreis jagt - kam für mich irgendwie "unangebracht" rüber, dass das lyrische Ich so abgeht, obwohl keinerlei (reale) Gefahr besteht. Laughing
Deswegen das Wort kryptisch von mir, man möchte das LI am liebsten anschreien: "Hör auf von Schreien und Häusern und Spinatblöcken und fickenden Menschen und Teleskopen zu blubbern, sondern sag einfach , was Sache ist, damit ich dich verstehen kann. Damit ich dir helfen kann."
Fazit: ich denke immer noch, dass das Gedicht einfach zu entschlüsseln ( verstehen) ist. wink
Ich denke auch immer noch, dass das Gedicht sehr aufgebläht und kryptisch ist.
Ich denke jetzt allerdings auch, dass es ein sehr gutes Gedicht ist Daumen hoch
( Meister Yoda: "Häherfeder, du lernen musst, dass du Dinge auf dich wirken lassen müssen und du sehen wirst: Erster Eindruck können oft täuschen!")
LG Häherfeder
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Häherfeder
Geschlecht:männlichEselsohr
H


Beiträge: 204



H
Beitrag26.10.2023 21:22

von Häherfeder
Antworten mit Zitat

Ich sags mal so: Der ganze erste und dritte Teil des Gedichts könnte man praktisch genauso als Monolog für einen wahrnehmungsgestörten, depressiven Menschen nehmen, der gerade seinem Therapeuten gegenüber sitzt und alles mal raus lässt.
Teil 2, 4 und 5 wiederum sind sehr makaber und arbeiten mit so vielen "übertriebenen" Horrorbildern (das Haus fällt auseinander und die Tiere zerlegen alles, die tote Meise in der Schublade wie eine Mafiadrohung Very Happy, das Gehämmer der Fickenden etc. etc.), alles wirkt " dick aufgetragen", deshalb musste ich direkt an Psychose und einen Menschen denken, der jeglichen Kontakt zur Realität verloren hat und in einem Albtraum gefangen ist.
Zum Thema " identifizieren": Ich bin noch mal in mich gegangen und denke, dass ich vor allem deshalb gegenüber dem Gedicht direkt in eine Abwehrhaltung gegangen bin, da es ein Urangst - Thema behandelt : den Verstand zu verlieren, in dieser Lebenswirklichkeit nicht mehr zurechtzukommen, seinen Eindrücken hilflos ausgeliefert sein etc.
Zudem  fand ich die Negativität im Gedicht abstoßend, da ich mich häufig über eigene Negativität ärgere.
War also eine Abwehrreaktion von mir, allein, dass dein Gedicht mir das aufzeigen konnte, zeigt schon, dass es einen ganz guten Job gemacht hat Laughing
Mit " Aufgebläht" war dieser extreme "Wahn - sinn" gemeint, der sich durch deine Worte ausdrückt und sich dabei in einer selbstzerfleischenden Wörteransammlung im Kreis jagt - kam für mich irgendwie "unangebracht" rüber, dass das lyrische Ich so abgeht, obwohl keinerlei (reale) Gefahr besteht. Laughing
Deswegen das Wort kryptisch von mir, man möchte das LI am liebsten anschreien: "Hör auf von Schreien und Häusern und Spinatblöcken und fickenden Menschen und Teleskopen zu blubbern, sondern sag einfach , was Sache ist, damit ich dich verstehen kann. Damit ich dir helfen kann."
Fazit: ich denke immer noch, dass das Gedicht einfach zu entschlüsseln ( verstehen) ist. wink
Ich denke auch immer noch, dass das Gedicht sehr aufgebläht und kryptisch ist.
Ich denke jetzt allerdings auch, dass es ein sehr gutes Gedicht ist Daumen hoch
( Meister Yoda: "Häherfeder, du lernen musst, dass du Dinge auf dich wirken lassen müssen und du sehen wirst: Erster Eindruck können oft täuschen!")
LG Häherfeder
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Häherfeder
Geschlecht:männlichEselsohr
H


Beiträge: 204



H
Beitrag26.10.2023 21:23

von Häherfeder
Antworten mit Zitat

Ich sags mal so: Der ganze erste und dritte Teil des Gedichts könnte man praktisch genauso als Monolog für einen wahrnehmungsgestörten, depressiven Menschen nehmen, der gerade seinem Therapeuten gegenüber sitzt und alles mal raus lässt.
Teil 2, 4 und 5 wiederum sind sehr makaber und arbeiten mit so vielen "übertriebenen" Horrorbildern (das Haus fällt auseinander und die Tiere zerlegen alles, die tote Meise in der Schublade wie eine Mafiadrohung Very Happy, das Gehämmer der Fickenden etc. etc.), alles wirkt " dick aufgetragen", deshalb musste ich direkt an Psychose und einen Menschen denken, der jeglichen Kontakt zur Realität verloren hat und in einem Albtraum gefangen ist.
Zum Thema " identifizieren": Ich bin noch mal in mich gegangen und denke, dass ich vor allem deshalb gegenüber dem Gedicht direkt in eine Abwehrhaltung gegangen bin, da es ein Urangst - Thema behandelt : den Verstand zu verlieren, in dieser Lebenswirklichkeit nicht mehr zurechtzukommen, seinen Eindrücken hilflos ausgeliefert sein etc.
Zudem  fand ich die Negativität im Gedicht abstoßend, da ich mich häufig über eigene Negativität ärgere.
War also eine Abwehrreaktion von mir, allein, dass dein Gedicht mir das aufzeigen konnte, zeigt schon, dass es einen ganz guten Job gemacht hat Laughing
Mit " Aufgebläht" war dieser extreme "Wahn - sinn" gemeint, der sich durch deine Worte ausdrückt und sich dabei in einer selbstzerfleischenden Wörteransammlung im Kreis jagt - kam für mich irgendwie "unangebracht" rüber, dass das lyrische Ich so abgeht, obwohl keinerlei (reale) Gefahr besteht. Laughing
Deswegen das Wort kryptisch von mir, man möchte das LI am liebsten anschreien: "Hör auf von Schreien und Häusern und Spinatblöcken und fickenden Menschen und Teleskopen zu blubbern, sondern sag einfach , was Sache ist, damit ich dich verstehen kann. Damit ich dir helfen kann."
Fazit: ich denke immer noch, dass das Gedicht einfach zu entschlüsseln ( verstehen) ist. wink
Ich denke auch immer noch, dass das Gedicht sehr aufgebläht und kryptisch ist.
Ich denke jetzt allerdings auch, dass es ein sehr gutes Gedicht ist Daumen hoch
( Meister Yoda: "Häherfeder, du lernen musst, dass du Dinge auf dich wirken lassen müssen und du sehen wirst: Erster Eindruck können oft täuschen!")
LG Häherfeder
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Feedback
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  

EmpfehlungBuchBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchBuch

von Rosanna

von Heidi Christina Jaax

von Beka

von Jarda

von BerndHH

von Einar Inperson

von femme-fatale233

von Constantine

von firstoffertio

von spinat.ist.was.anderes

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!