Beim Schwimmen im See - eine Liebeserklärung

[MueSku]

Beim Schwimmen im See - eine Liebeserklärung

Wie andere in Meditation versinken,
wenn sie auf Kissen sitzen
oder im Lotussitz,
wenn sie Mantren summen
und das große Ohmmm,
so geht es mir
beim Schwimmen im See.

Wenn kein Wind den Spiegel kräuselt,
sondern nur ein sanftes Auf und Nieder
kaum spürbar
wie Quecksilber den Himmel bewegt,
dann gleite ich durch Unendlichkeit.

Es kostet mich
nichts.
Keine Anstrengung.
Ich schwimme dahin
weiter und weiter
während warme Ströme mich umfließen
und Kälte Tiefe ahnen lässt.
Die Nase über dem Wasser
(wie ein Nilpferd),
doch der Wasserspiegel
küsst sanft die Lippen.

Dann strömen Gedanken
und nichts hält sie fest.
Und es könnte ewig so gehen.
Ewig.

[Soleatus]

Hallo Muesku!

Das liest sich gut; eine Art Bekenntnisgedicht, der Text als Zeuge. Das erlaubt dem Leser natürlich wenig Beteiligung und lässt ihn also "fremdeln"; aber wenn der Text, wie hier, überzeugend gestaltet ist, lässt sich das sicher auffangen.

Das gesagt – ein paar Kleinigkeiten:

– "sanft" ist ein Leerwort, die allzu bequeme Lösung; das solltest du eigentlich gar nicht im Text haben, auf keinen Fall aber zweimal.

– "Unendlichkeit" lässt sich sicher auf den ersten Abschnitt beziehen und hilft so wohl, dem Text einen roten Faden zu geben; es ist aber andererseits auch eines dieser großen und im ersten Eindruck wichtig wirkenden, schlussendlich aber leeren Wörter ... Hm. Da schwanke ich doch stark.

Und noch dieses oder jenes in diese Richtung. Aber du hörst schon, das ist wirklich nichts weltbewegendes!

Gruß,

Soleatus