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schollek Eselsohr
Beiträge: 250 Wohnort: Wolke sieben
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12.06.2023 17:54 Gibt das Ärger??? von schollek
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Mein aktuelles Projekt porträtiert das Dorf in dem ich aufgewachsen bin. Natürlich habe ich die Namen geändert, doch sind die handelnden Personen so detailliert beschrieben, dass jeder eingeweihte weiß, wer gemeint ist. Der größte Teil ist zwar längst verstorben, einige leben aber noch.
Darf man die Verstorbenen rechtlich gesehen bloßstellen?
Welche Rechte haben deren Nachkommen?
Muss ich die noch lebenden quasi unkenntlich machen, auch wenn deren Charaktere maßgeblich sind?
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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12.06.2023 18:20
von Günter Wendt
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Einfacher wäre es gewesen vorher die Betreffenden (lebenden) zu fragen.
Es gibt einen Thread zu dieser Frage. Vielleicht hilft der weiter.
https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=70957
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2302 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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12.06.2023 18:23
von Pickman
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Das kommt darauf an. Simone de Beauvoir hatte bei "Die Mandarins von Paris" wohl keine nennenswerten Probleme, ein deutschsprachiger russischstämmier Autor, der seine Ex schlecht aussehen ließ, hingegen schon. Leider ist mir der Name von Autor und Roman entfallen.
Eine halbwegs sichere Auskunft wird dir nur ein Verlag, eine Agentur oder ein Medienanwalt geben können.
_________________ Tempus fugit. |
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2832
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R 12.06.2023 18:27
von Rübenach
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Pickman hat Folgendes geschrieben: | Das kommt darauf an. Simone de Beauvoir hatte bei "Die Mandarins von Paris" wohl keine nennenswerten Probleme, ein deutschsprachiger russischstämmier Autor, der seine Ex schlecht aussehen ließ, hingegen schon. Leider ist mir der Name von Autor und Roman entfallen.
Eine halbwegs sichere Auskunft wird dir nur ein Verlag, eine Agentur oder ein Medienanwalt geben können. |
Meinst du Esra von Maxim Biller?
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Schreibkopf Eselsohr
Beiträge: 230
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12.06.2023 18:36
von Schreibkopf
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Ich würde - falls du keinen dokumentarischen Heimatroman schreibst - je nach Brisanz der Inhalte:
1. Namen des Dorfes und der handelnden Personen ändern
2. darauf hinweisen, dass alles frei erfunden ist und Ähnlichkeiten rein zufällig sind. (Spricht dich jemand drauf an, musst du eben unschuldig gucken.)
3. Evtl. unter Pseudonym veröffentlichen (kennen Betroffene deine Adresse?)
4. Das Dorf für eine Weile meiden (wenn das geht)
5. notfalls einen Schäferhund anschaffen.
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Schreibkopf Eselsohr
Beiträge: 230
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12.06.2023 18:39
von Schreibkopf
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Pickman? Geht es dir gut?
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2302 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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12.06.2023 18:40
von Pickman
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_________________ Tempus fugit. |
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2302 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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12.06.2023 18:40
von Pickman
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Hier ist der Wurm drin.
Der Text, den ich hier eigentlich einstellen wollte, ist regelmäßig verschwunden.
Er enthielt
- ein Bestätigung für Rübenachs Vermutung zusammen mit einem Link zum passenden Wikipedia-Artikel
- ein Dankeschön an Rübenach
Ich hoffe, ein Mod erbarmt sich und räumt hinter mir auf.
Danke, Schreibkopf, mir geht's gut.
_________________ Tempus fugit. |
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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12.06.2023 19:14
von nebenfluss
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Pickman hat Folgendes geschrieben: | Hier ist der Wurm drin.
Der Text, den ich hier eigentlich einstellen wollte, ist regelmäßig verschwunden. |
Dann hast du der Administration vielleicht unfreiwillig Anschauungsmaterial für das hier beschriebene Problem geliefert
Zum Thema:
Ich denke auch, dass die juristische Lage zu komplex ist, um das hier beantworten zu können. Ohne genaue Kenntnis des Textes sowieso.
Aus der Schriftsteller-Perspektive würde ich mich fragen, ob ich denn möchte, dass sich die Personen, die hier als Vorlage dienen, erkennen. Wenn nicht, kann man sie doch sicherlich durch Details verfremden (andere Haarfarbe usw.) ... okay, ich bin jetzt auch kein Fan der Erwähnung von körperlichen Merkmalen, die im Kontext irrelevant sind, aber wenn die Alternative in der Befürchtung besteht, von jemandem angeklagt zu werden, würde ich mich wohl so abzusichern versuchen.
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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RaiBruHerte Eselsohr
Beiträge: 306 Wohnort: Rheinf
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12.06.2023 19:33
von RaiBruHerte
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Mein Cousin listet aktuell Anekdoten unseres Dorfes aus den 1950er Jahren auf. Natürlich sind die Originale des Dorfes gut vertreten. Dorfschmied, Jugendgang, Zündapp-Rocker, Frisör, der immer ein Viertele vor dem Schnitt brauchte, der eigensinnige Bauer mit seinem gedrosselten Traktor (20km/h). All diese Personen waren Protas von lustigen Dorfgeschichten, die man vom Hörensagen kannte, teils selbst erlebte. Ich riet ihm, bei Zeitzeugen nachzufragen. Nun sind einige Geschichten ausgelagert worden. Dass der Bauer den Führerschein abgeben musste, war falsch. Der Dorfschmied war nicht betrunken, als er seinem Helfer den Daumen platt schlug. Und bei Fesselspielen im Wald
waren ganz andere Jugendliche beteiligt.
Also Vorsicht!
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5339 Wohnort: NRW
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12.06.2023 20:34
von Bananenfischin
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Pickman hat Folgendes geschrieben: | Ich hoffe, ein Mod erbarmt sich und räumt hinter mir auf. |
Alle bis auf einen entfernt, damit Boro sich das mal anschauen kann.
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2372 Wohnort: Braunschweig
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G 12.06.2023 20:41 Re: Gibt das Ärger??? von Gerling
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schollek hat Folgendes geschrieben: | Mein aktuelles Projekt porträtiert das Dorf in dem ich aufgewachsen bin. Natürlich habe ich die Namen geändert, doch sind die handelnden Personen so detailliert beschrieben, dass jeder eingeweihte weiß, wer gemeint ist. Der größte Teil ist zwar längst verstorben, einige leben aber noch.
Darf man die Verstorbenen rechtlich gesehen bloßstellen?
Welche Rechte haben deren Nachkommen?
Muss ich die noch lebenden quasi unkenntlich machen, auch wenn deren Charaktere maßgeblich sind? |
Gib jedem irgendein erfundenes Merkmal, welches absolut nicht zutrifft. Stottern, schielen, zwanghaftes Onanieren, was weiß ich. Schreib gleich zu Beginn des Buches, dass es sich im Roman um erfundene Personen handelt, und das jede Ähnlichkeit mit verstorbenen oder noch lebenden Menschen ungewollt und rein zufällig ist. Das war’s.
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
Caldera - Bookspot Verlag (März 2021)
Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Argusaugen - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
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Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Die Schuldigen - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Der Seelsorger - Rowohlt Verlag (Juli 2023) |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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12.06.2023 22:21
von Günter Wendt
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Pickman hat Folgendes geschrieben: | Jepp. Das sollte passen.
Ja! Gecheckt und passt.
Danke für die Unterstützung, Rübenach!
Hier ist der Wurm drin. |
Der Link war schuld.
Löscht man den Link (und dann auch noch in Klammern) geht es.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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12.06.2023 22:25
von Günter Wendt
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Und ohne httpdinhsbumms und mit www. geht es besser.
Die „2003“ in Klammern darf auch gerne weg.
Also kein Bug oder so, sondern unsauberes kopieren als Link
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2302 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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12.06.2023 22:27
von Pickman
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Bananenfischin hat Folgendes geschrieben: | Pickman hat Folgendes geschrieben: | Ich hoffe, ein Mod erbarmt sich und räumt hinter mir auf. |
Alle bis auf einen entfernt, damit Boro sich das mal anschauen kann. |
DANKESCHÖN!
_________________ Tempus fugit. |
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schollek Eselsohr
Beiträge: 250 Wohnort: Wolke sieben
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13.06.2023 10:38
von schollek
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Allen vielen Dank.
Habe verstanden, dass ich mich ueber die Rechtslage genau informieren muss.
Ähnlich wie von RaiBruHerte dargestellt handelt es sich um das Dorfgeschehen von ca 1900 bis 1980.
Es soll ein Roman mit autobiographischen und historischen Inhalten (Nazi- und Nwachkriegszeit, wie würde das verarbeitet, wie lebte es sich damals etc.werden.
Also mit einem gewissen Anspruch als Zeitdokument.
Deshalb auch meine Fragen nach evtl. Verlags Interesse. Auch hier braucht es einen fähigen Lektor, vielleicht auch eine juristische Beratung, um überhaupt weiter machen zu können.
Mit "frei erfunden und rein zufällig" dürfte es nicht getan sein
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