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"Der Heimat entflohen, den Fremden so nah" [Arbeitstitel]


 
 
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blocki
Erklärbär
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Beitrag19.05.2023 01:01
"Der Heimat entflohen, den Fremden so nah" [Arbeitstitel]
von blocki
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Vorwort
Mein Name ist Julian Block. Ich bin derzeit 17 Jahre alt und auf dem Weg, 2024 mein Abitur an einem Gymnasium in Grimmen in Mecklenburg-Vorpommern abzulegen.
Der 24. Februar 2022 ist ein Tag, der in die Geschichte eingegangen ist. An diesem Tag brach der andauernde Krieg zwischen Russland und der Ukraine aus. Mein Bewusstsein für Krieg wurde durch den genannten Kriegsbeginn verändert; und zwar dahingehend, dass ich ihn in Bezug auf Europa nicht mehr für unmöglich halte. Vermehrt frage ich mich nun: »Welche Auswirkungen hat der Krieg auf mein Leben?«, »Was kann man tun, um das Leid der Kriegsparteien möglichst gering zu halten?«, »Wie kann man sich als Bundesrepublik Deutschland möglichst neutral verhalten, um nicht selbst Kriegspartei zu werden?« und viel wichtiger: »Was kann man tun, um so etwas zukünftig zu verhindern?«. Es gestaltet sich mit der mir nur begrenzt vorliegenden Lebenserfahrung jedoch äußerst schwierig, auf diese Fragen Antworten zu finden. Dies brachte mich auf die Idee, einmal mit Menschen ins Gespräch zu kommen, denen es möglich ist, bezüglich Kriegs und vielen anderen Erlebnisse, mehr Erfahrungen vorweisen zu können. Das erlangte Wissen über die Geschichte könnte mir eventuell dabei helfen, das Heute besser zu begreifen und die Zukunft weise mitzubestimmen. Es ist der gleiche Ansatz wie der des ehemaligen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl: »Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten«, sagte er 1995 im Deutschen Bundestag in Bezug auf vertriebene Deutsche aus ostpreußischen Gebieten zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945.
Schon seit Längerem war ich nun auf der Suche nach Menschen, die bereit sind, mir ihre Geschichten zu erzählen. So fand ich zu meinem Glück im Dezember 2022 in Zarnekow, einem meinem Wohnort nahegelegenen Dorf, einige Einwohner, die dazu bereit waren, sich mir anzuvertrauen und mich damit dankenswerterweise ganz nah an ihre Erlebnisse des Zweiten Weltkriegs brachten. Ich zeichnete die Gespräche auf und habe mich nun nach erteilter Erlaubnis der Zeitzeugen entschieden, die geschilderten Erlebnisse zum Dezember 2023 in Form dieses Buchs der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mein Ziel ist es dabei, vor allem jüngeren Menschen, die weitestgehend in Frieden und Freiheit aufwuchsen und denen damit jeglicher Kontrast fehlt, der eine Wertschätzung des Erlebten erst ermöglicht, zu zeigen, wie die Gegensätze des erlebten Friedens und der erlebten Freiheit von vorangegangenen Generationen erfahren wurden.
Meiner Meinung nach hat jede Generation ihre besonderen Zukunftsvisionen und Aufgaben. Die Vision meiner Generation ist aktuell hauptsächlich, den Klimawandel zu stoppen; die meiner Eltern war es, das Leben nach der Wende bestmöglich zu gestalten; die meiner Großeltern, die DDR so gut es ging voranzubringen. Die Jugend meiner Urgroßeltern wurde durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs und den Aufbau eines neuen Staates – der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) – geprägt. Meine Ururgroßeltern waren wahrscheinlich darum bestrebt, die 1929 eingetretene Weltwirtschaftskrise weitestgehend unbeschadet zu überstehen. Diese Liste kann man unendlich weiterführen. In zwei Punkten gleichen sich die Zukunftsvisionen der meisten Generationen über die gesamte Geschichte jedoch meiner Meinung nach immer wieder: Alle sind um Frieden und Freiheit bestrebt. Die einen schaffen es, diese Visionen Realität werden zu lassen, die anderen scheitern an der Umsetzung. Umsetzung und Scheitern treten im Wechsel von einer zur anderen Generation auf. Dies begründe ich damit, dass der oben genannte Kontrast von einer Generation zur anderen fehlt. Dadurch, dass meine Urgroßeltern zum Beispiel ihre schrecklichen Erfahrungen an meine Großeltern weitergaben, waren diese sich darüber im Klaren, dass Krieg jeglicher Art verhindert werden müsse - und das schafften sie auch weitestgehend. Da meine Großeltern nun friedlich aufwuchsen, geriet der Krieg zunehmend in Vergessenheit und meinen Eltern wurde nicht mehr ständig dargelegt, wie schrecklich Krieg war oder ist. Somit ging die Generation meiner Eltern um einiges leichtfertiger mit der Kriegsthematik um - es fehlte an Bewusstsein. Daraufhin folgten Handlungen auf der gesamten Welt, die Zündstoff für kriegerische Auseinandersetzungen boten. Es kam, wie es kommen musste: 2022 herrscht wieder Krieg in Europa. Die nachfolgende Generation meiner Großeltern konnte ihre Visionen also nicht verwirklichen. Ich erlebe nun, aktuell natürlich in schwächster Form, den Krieg in Europa und werde meinen Kindern erzählen, wie dieser ist. Es kann vermutet werden, dass diese ihren Beitrag zur Sicherung des Friedens leisten werden, meine Enkel jedoch schon wieder leichter mit dem Wort Krieg umgehen – aufgrund von Vergessen. Diese Thesen kann ich zwar nicht belegen und sie sind auch nicht zu generalisieren. Ich meine jedoch, dass sich das beschriebene Muster auffälligerweise durch die gesamte Geschichte zieht und sich so durchaus besser erklären lässt.
Um dem Vergessen von Kriegsumständen und der Nichtweitergabe von Erlebnissen entgegenzuwirken, schreibe ich dieses Buch, in der Hoffnung, dass es seinen Beitrag zur Verhinderung von Willkür, Leid und den typischen Begleiterscheinungen eines Kriegs in Zukunft leisten möge.
Ich werde versuchen, meine subjektiven Empfindungen im Hauptteil dieses Werkes nicht zur Sprache kommen zu lassen, um Sie als Leser in ihrer selbstständigen Urteilsfindung nicht zu beeinflussen und ein möglichst sachliches Abbild der Zeitgeschichte zu produzieren. Im Verlauf des Buchs werden gelegentlich historische Informationen zum Erzählten hinzugefügt, deren Quellenangabe im Literaturverzeichnis erfolgt.  
Zunächst werde ich mit einer kurzen Beleuchtung des geschichtlichen Hintergrunds beginnen, bevor ich das Erzählte schildere.
Die mir erzählten Erlebnisse beschränken sich weitestgehend auf das Ende des Zweiten Weltkriegs und die damit verbundenen Fluchtgeschichten Deutscher aus den westpommerschen Gebieten des ehemaligen Deutschen Reichs.
Die von den Zeitzeugen getätigten Aussagen sind meist subjektive Annahmen und nicht zu generalisieren.

Geschichtlicher Hintergrund der Flucht
Die Machtergreifung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 stellt ein bedeutendes geschichtliches Ereignis dar. Durch die nicht ausgereifte Verfassung der Weimarer Republik, war es Adolf Hitler möglich, alle Staatsgewalt in sich zu vereinen. Nach Betrachtung der Weimarer Reichsverfassung lag dies vor allem daran, dass der Reichspräsident ein Machtzentrum bildete. Der Reichspräsident war befugt, den Reichstag aufzulösen, Oberbefehlsgewalt über die Streitkräfte innezuhaben, Reichsnotverordnungen zu erlassen und unendlich viele Male wiedergewählt zu werden. Diesem Machtzentrum bediente sich 1933 Reichspräsident Paul von Hindenburg, indem er Adolf Hitler zum Reichskanzler ernennt und als Reaktion auf den Reichstagsbrand eine Notverordnung erlässt, die den juristischen Weg für die NS-Diktatur ebnete. Essenzielle Grundrechte wie die freie Meinungsäußerung, die Versammlungsfreiheit und viele weitere wurden außer Kraft gesetzt. Als die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) am 5. März 1933 die Reichstagswahlen aufgrund von Propaganda, Unterdrückung und Erpressungen beinahe absolut gewann, war das NS-Regime nicht mehr aufzuhalten. Hitler ebnete sich in den nächsten Jahren den Weg für den Zweiten Weltkrieg, der 1939 beginnen sollte und insgesamt mehr als 60 Millionen Opfer forderte, Leid und Schrecken verbreitete.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 verspürte die deutsche Zivilbevölkerung mit Vorrücken der Alliierten und der Sowjetunion vermehrt, was Krieg bedeutete. Bombardements auf deutsche Städte nahmen zu, Unsicherheit bezüglich des Verlierens des Krieges und dessen Folgen kam auf. Als zentrales Ereignis für diese Beobachtung sind die Vorgänge in der Stadt Demmin, im südlicheren Teil Mecklenburg-Vorpommerns, anzubringen. Zahlreiche Menschen begangen Selbstmord und zogen ihre Kinder mit in den Tod, da sie Angst vor den russischen Truppen und deren Rache hatten und meinten, dass der Tod wohl angenehmer sei, als sich vermeintlich von den Russen zu quälen und vergewaltigen zu lassen. Die einen schnitten zuerst ihren Kindern und dann sich selbst die Pulsadern auf, andere banden sich ihre Kinder um den Körper und ertränkten sich in der Peene, ein nahegelegener Fluss. Die Geschehnisse gehen als Massensuizid von Demmin in die Zeitgeschichte ein. Thematisiert werden die Ereignisse in dem 2017 erschienen Dokumentarfilm Über Leben in Demmin von Martin Farkas.
Doch nicht nur auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik gab es Ängste vor den neuen Besatzern – auch im Osten des Deutschen Reiches, dem heutigen Polen, Tschechien, Ungarn und Rumänien, waren die letzten Kriegsmomente von Hysterie durchzogen. Auch hier hatten die Deutschen Angst vor Rache und Unterdrückung durch die Rotarmisten, denen sie nur durch Flucht aus den Ostgebieten in das Innere des Deutschen Reichs in Richtung Westen entkommen konnten.

Flucht aus Westpommern
Frau Irmtraut Becker wurde am 4. Mai 1930 im heute polnischen Ort Ball (polnischer Ortsname: Biala), Landkreis Saatzig geboren. Ball liegt ungefähr 70 Kilometer östlich der deutsch-polnischen Grenze.
»Es war ein sehr schönes Dorf. Wir hatten einen See mit Wassermühle und eine Schnapsbrennerei im Ort.«
Irmtraut beschreibt ihre Kindheit weitergehend als schön und erinnerungswürdig. Sie sei in einer freundlichen Familie friedlich aufgewachsen. Als jedoch 1939 der Zweite Weltkrieg ausbricht, wird Irmtrauts Vater eingezogen, um an der Kriegsfront das Deutsche Reich zu verteidigen. Ihr Vater arbeitete in einer nahen Stärkefabrik als Stärkemeister, um die damals zahlreich in Hinterpommern vertretenen Kartoffeln zu verarbeiten. Sie sah ihren Vater während des gesamten Krieges nicht wieder. Er überlebte jedoch den Krieg als Sanitäter in Norwegen. Nachdem Irmtrauts Vater aus der französischen Gefangenschaft zurückkehrte, konnten sich Vater und Tochter nach langer Zeit wieder in die Arme schließen.
»Mein Vater durfte meine gesamte Schulzeit und meine für mich so wichtige Einsegnung nicht miterleben. Er verpasste schlicht meine Kindheit.«
 Vom Kriegsgeschehen bekam man laut der heute 93-Jährigen in Ball nicht viel mit. Lediglich zum Ende des Krieges 1945 wurden die Kontakte mit der Front erwähnenswert.
»Als die Front näherkam, wurde Ball abends von russischen Soldaten besetzt, morgens eroberten die deutschen Truppen das Dorf zurück. Wir gruben Löcher im Garten und verkleideten sie mit Gräsern und Stroh. In den Gruben versteckten wir uns vor den Russen, da wir Angst vor ihnen hatten.«
Auch die Anzahl der ostpreußischen Flüchtlinge, deren Fluchtroute vereinzelt durch Ball führte, mehrte sich gegen Kriegsende.
Informationen über die sich verändernde Frontlinie überbrachte der Bürgermeister. Im Übrigen sei das Näherkommen auch zu hören gewesen.
»Nachdem wir eines Abends aufgrund der Verdunklungspflicht die Fenster abgedunkelt hatten, saßen wir – meine Mutter, meine Oma, mein Bruder und ich – am Abendbrottisch. Völlig unverhofft ertönte bald ein ungeheurer Lärm. Ein Geschoss flog durch unser Fenster geradewegs in unseren Küchenschrank und schleuderte die Glasscherben der Fensterscheibe quer durch den Raum.«
Ein Kuchen, der in der Ofenröhre war, ist aufgrund der Hektik vergessen worden, als sich alle nach draußen begaben.
»Als wir draußen standen, sahen wir auf dem langgezogenen Dorfweg schon die ersten Bewohner mit Pferd, Wagen oder selbstgebauten Handwägen und Schubkarren aus dem Dorf fahren. Die Russen beschossen unser Dorf. Uns war klar: Es ist so weit.«
Der Beschuss des Dorfes in Verbindung mit einem Evakuierungsbeschluss bot Familie Becker und vielen anderen, fünf Wägen aus Ball insgesamt, nun Anlass dazu, Ball zu verlassen.
»Mein Bruder und ich nahmen nur das Wenigste in kleinen Rucksäcken mit. Auf unserem Wagen konnten wir nicht sitzen, da dort alles mit Säcken und Klamotten zugepackt war.«
Die Wägen waren des Weiteren mit Teppichen beladen, auf denen die älteren aus der Dorfgemeinschaft saßen.
Haus und Hof ließen die Beckers am Fluchtabend zurück.
»Unsere Katze kam uns noch einige Zeit hinterher, jedoch drehte sie bald um.«
Irmtraut erinnert sich, dass sie und ihre Familie vor der Flucht einen Waschkessel, bestückt mit den Restbeständen an eingeweckten Lebensmitteln im Garten vergruben – in der Hoffnung, sie würden wieder zurückkommen können und hätten dann etwas zum Essen.
Aus dem Evakuierungsbefehl, den die aus Ball Stammenden von ihrem Bürgermeister weitergeleitet bekommen hatten, ging hervor, dass das Fluchtziel auf der Insel Rügen liegen sollte. Rügen liegt ungefähr 170 Kilometer nordwestlich von Ball. Irmtraut Beckers Treck brach gemäß Bescheid am 3. März 1945 vor 18.00 Uhr in Richtung Fluchtziel auf.
»Mein Bruder und ich nahmen unsere Fahrräder mit. Ich ließ mein Rad im Dorf an der Friedhofsmauer zurück, als ich zum ersten Mal einem russischen Panzer begegnete. Ich stieg dann auf unseren Wagen. Mein Bruder schob sein Rad bis zur Endstation.«
Weiter werden viele Geschichten geschildert, in denen Mütter ihre erfrorenen Kinder am Wegesrand in Eis und Schnee vergruben und weiterziehen mussten.
»Meine Oma hatte nur einen Schuh an, als wir losmussten. Es lag Schnee im März und ihr war ganz kalt. Leider mussten wir einer Leiche, die am Straßenrand zugefroren lag, ihren Schuh ausziehen. Meine Oma hat ihn dann angezogen.«
Am nächsten Tag waren die Bewohner Balls bereits an der Oder. Von hier aus ging es weiter Richtung Rügen. Irmtrauts Treck betrat die Insel Rügen, verließ sie aber gleich wieder.
»Wir fürchteten, dass der Rügendamm vielleicht bombardiert und zerstört werden könnte und wir demnach die Insel bei weiterem Dortbleiben nicht mehr verlassen können. Aber vor allem wollten die Bauern nicht zu weit weg von Zuhause, da sie aussäen wollten.«
Die Flüchtigen übernachteten auf der Flucht in Scheunen und Küchen von hilfsbereiten Menschen, deren Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein Irmtraud sehr bewundert und zu schätzen weiß.
»Mein Treck wurde hin und wieder auch aus der Luft beschossen. Wir rannten dann alle, unser Leben rettend, in den nächsten Wald oder das nächste Gebüsch, um uns zu verstecken. Diese Strapazen überlebten leider nicht alle. Die Toten wurden, und mir kommen jetzt noch die Tränen, dann einfach am Wegesrand abgelegt, manchmal vergraben und das Grab mit einem Kreuz aus Ästen versehen. Und dann ging es einfach weiter. Heute wissen viele Angehörige nicht, ob ihre toten Verwandten begraben sind und noch viel weniger wo. Das ist so schrecklich.«  
Eine Nacht der Flucht wurde bei Anklam zugebracht, die andere zwischen Greifswald und Stralsund. Ostern wurde im Hanseklinikum in Stralsund gefeiert. Nun ging es weiter westwärts in Richtung Rostock.
»Im Rostocker Ortsteil Toitenwinkel haben wir bis zum 2. Mai in einer Schule gewohnt. Dann kamen die Russen und schickten uns mit den Worten ›Dawei, dawei‹ wieder nach Polen.«
Die Bauern seien froh gewesen, dass sie wieder in ihre Heimat zurückdurften. Sie wollten die Felder besäen und die Höfe für die ernte vorbereiten.
Am 3. Mai machte sich Irmtraut Becker und ihr Treck also von Rostock in Richtung Polen auf.
»An meinem Geburtstag, der 4. Mai, waren wir an dem Dorf Stubbendorf angelangt und mussten uns eine Woche lang im Wald verstecken, da die Russen in dem Dorf gewütet hatten.«
Irmtraut schildert den Bau und das Leben in einer selbstgebauten Hütte aus Laub und Ästen sowie den weiteren Rückmarsch nach Polen.
»Die Menschen, die am Bauernende Balls gelebt hatten, waren für fünf Wochen – wie wir auch – wieder nach Ball zurückgekehrt. Wir mussten alle Arbeiten verrichten, die der Bürgermeister uns jeden Morgen auftrug.«
In dem nun polnisch besetzten Dorf Ball, fiel zu Beginn die Kommunikation zwischen den Deutschen und Polen schwer, was aber schnell behoben war.
»Ich lernte notgedrungen unwahrscheinlich schnell polnisch. Das war auch wichtig, da der derzeitige polnische Gutsbesitzer nur denen zu essen gab, die polnisch konnten. Bis ich mich weitestgehend verständigen konnte, hielten wir uns mit den wiedergefundenen Gartenvorräten, die wir ja bei Abreise in weiser Voraussicht vergraben hatten, über Wasser.«
Nun, in Polen angelangt, nahm das Leben seinen Lauf und ein erster Alltag entwickelte sich. Jedoch hielt das Glück im Dorf Ball nicht allzu lange an. Man stellte die Deutschen vor eine Wahl: Entweder man erkannte die polnische Staatsbürgerschaft an oder man musste Polen schnellstens verlassen. Irmtraut Becker und ihre Familie entschieden sich für Letzteres, da sie keine Polen werden wollten, sondern Deutsche bleiben.
»Also hieß es für uns wieder einmal: Sachen packen und flüchten. Zuerst sind wir bis zur Oder gelaufen, Pferde und Wägen mussten Zuhause bleiben, und dann sind wir weiter durch Bismarck nach Löcknitz geflohen.
Frau Becker erwähnt, dass die Essenversorgung sehr schlecht war und viele von Hunger geplagt waren.
»Ich hatte solchen Hunger, dass ich in Bismarck in einen Schweinestall gegangen bin und den gerade gefütterten Schweinen Kartoffelschrot aus dem Trog und dem Maul genommen habe und es selbst aß.«
Ab Löcknitz fuhren wir dann in Viehwagons mit der Eisenbahn. Wir wurden von den Polen sehr schlecht behandelt. Man platzierte viel zu viele Menschen in viel zu kleinen und engen Wagons. Die Wägen waren von innen zugesperrt, sodass man nicht einmal auf die Toilette gehen konnte, sondern warten musste, bis der Zug nach einer Ewigkeit hielt. Wir waren insgesamt drei Nächte und drei Tage in den Wagons unterwegs.«
Das nächste Ziel war die Stadt Grimmen. [Fortsetzung folgt]

Ich bitte Euch um Feedback bezüglich meines Projektes bis hierhin. Vielleicht fällt Euch noch ein besserer Titel ein? Vielen Dank im Voraus für Eure Mühen smile

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Ralphie
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Beitrag19.05.2023 05:26

von Ralphie
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Eine sehr interessante Geschichte. Aber warum gerät der Vater in französische Kriegsgefangenschaft, wenn er doch in Norwegen Sanitäter war?
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anuphti
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Beitrag19.05.2023 07:59

von anuphti
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Eine sehr interessante Geschichte. Aber warum gerät der Vater in französische Kriegsgefangenschaft, wenn er doch in Norwegen Sanitäter war?
.
Möglich wäre das gewesen im Rahmen eines Kriegsgefangenen-"Austauschs" zwischen den Amerikanern und den Franzosen.

Die Amerikaner haben in Norwegen Kriegsgefangene gemacht und an Frankreich "ausgeliehen", als Arbeitskräfte.

War eine merkwürdige Konstruktion ...

(Irgendwo im Text ist mir ein klein geschriebenes "Ernte" aufgefallen. Ansonsten beim Querlesen über nichts anderes gestolpert.)

Liebe Grüße
Nuff


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Thomas74
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Beitrag19.05.2023 08:18

von Thomas74
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So  etwas gab es durchaus. Mein Opa gehörte zur Festungsbesatzung Kolberg, die wurden über See evakuiert, landeten in Dänemark und wurden an die Briten übergeben.

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Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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Ralphie
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Beitrag19.05.2023 08:37

von Ralphie
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anuphti hat Folgendes geschrieben:
Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Eine sehr interessante Geschichte. Aber warum gerät der Vater in französische Kriegsgefangenschaft, wenn er doch in Norwegen Sanitäter war?
.
Möglich wäre das gewesen im Rahmen eines Kriegsgefangenen-"Austauschs" zwischen den Amerikanern und den Franzosen.

Die Amerikaner haben in Norwegen Kriegsgefangene gemacht und an Frankreich "ausgeliehen", als Arbeitskräfte.

War eine merkwürdige Konstruktion ...

(Irgendwo im Text ist mir ein klein geschriebenes "Ernte" aufgefallen. Ansonsten beim Querlesen über nichts anderes gestolpert.)

Liebe Grüße
Nuff


Danke für die Erklärung
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Thomas74
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Beitrag19.05.2023 09:56

von Thomas74
Antworten mit Zitat

@Blocki: Hast du die Geschichte gegengeprüft?
Ich mache schon seit Jahren Zeitzeugenbefragungen und Recherchen zu Ereignissen rund ums Kriegsende. Viele Fluchtgeschichten wurden geschönt bzw im Nachgang dramatischer erzählt. So hatte ich einen Bericht einer Frau von der Flucht übers Haff, wo ihre halbe Familie erfroren und ertrunken wäre. Später erfuhr ich von ihrem Sohn, dass die Familie kurz vor Toresschluss per Zug aus Königsberg fliegen konnte, die Erzählung der Frau entstammt anderen Erzählungen.
So ist das übrigens bei sehr vielen Erinnerungen, besonders im militärischen Bereich. Viele Heldentaten halten keiner Überprüfung stand.
Anderes Beispiel: Als sich die Russen der Reichsgrenze näherten, sollte das Stauwehr bei Driesen geöffnet werden, um eine große Landfläche unpassierbar zu machen.Es rühmen sich später Einwohner, die Flutung heldenhaft verhindert zu haben. Bei Recherchen dazu fand ich heraus, dass das Wehr schon im Winter 43 durch Eisgang zerstört wurde und seitdem ausser Betrieb war. ..


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blocki
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Beitrag19.05.2023 10:01

von blocki
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anuphti hat Folgendes geschrieben:

(Irgendwo im Text ist mir ein klein geschriebenes "Ernte" aufgefallen. Ansonsten beim Querlesen über nichts anderes gestolpert.)

Liebe Grüße
Nuff


Vielen Dank, wurde behoben smile
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blocki
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Beitrag19.05.2023 10:09

von blocki
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
@Blocki: Hast du die Geschichte gegengeprüft?
Ich mache schon seit Jahren Zeitzeugenbefragungen und Recherchen zu Ereignissen rund ums Kriegsende. Viele Fluchtgeschichten wurden geschönt bzw im Nachgang dramatischer erzählt. So hatte ich einen Bericht einer Frau von der Flucht übers Haff, wo ihre halbe Familie erfroren und ertrunken wäre. Später erfuhr ich von ihrem Sohn, dass die Familie kurz vor Toresschluss per Zug aus Königsberg fliegen konnte, die Erzählung der Frau entstammt anderen Erzählungen.
So ist das übrigens bei sehr vielen Erinnerungen, besonders im militärischen Bereich. Viele Heldentaten halten keiner Überprüfung stand.
Anderes Beispiel: Als sich die Russen der Reichsgrenze näherten, sollte das Stauwehr bei Driesen geöffnet werden, um eine große Landfläche unpassierbar zu machen.Es rühmen sich später Einwohner, die Flutung heldenhaft verhindert zu haben. Bei Recherchen dazu fand ich heraus, dass das Wehr schon im Winter 43 durch Eisgang zerstört wurde und seitdem ausser Betrieb war. ..


Danke für die Frage smile Ich habe während des Zuhörens und Schreibens eine erste „Plausibilitätsprüfung“ gemacht (d. h. Abgleich mit meinen Erinnerungen von anderen Erzählungen wie aus Filmen, Büchern etc.). Hierhingehend ist vielleicht zu erwähnen, dass bei dem Zeitzeugeninterview noch eine andere Dame (ca. 83 Jahre alt; berichtete aus Elternerzählungen von der Flucht aus Ostpreußen) dabei war und keinen Informationen widersprach (ihre Erzählungen werden im nächsten Kapitel zu lesen sein).
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Thomas74
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Beitrag19.05.2023 10:17

von Thomas74
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Ja, alles richtig gemacht.
Die Geschichte ist ja im Vergleich nicht so dramatisch, aber das Motiv mit Kleidung, insbesondere Schuhe, von Toten zu nehmen, kommt ziemlich oft in Erzählungen vor.
Übrigens kann man den täglichen Wetterbericht bis Kriegsende online einsehen. Da kannst du überprüfen, ob an dem Tag tatsächlich Schnee lag.
Es gibt über Pommern gute Bücher, wo der tägliche Frontverlauf genauestens beschrieben ist


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blocki
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Beitrag19.05.2023 10:20

von blocki
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Ja, alles richtig gemacht.
Die Geschichte ist ja im Vergleich nicht so dramatisch, aber das Motiv mit Kleidung, insbesondere Schuhe, von Toten zu nehmen, kommt ziemlich oft in Erzählungen vor.
Übrigens kann man den täglichen Wetterbericht bis Kriegsende online einsehen. Da kannst du überprüfen, ob an dem Tag tatsächlich Schnee lag.
Es gibt über Pommern gute Bücher, wo der tägliche Frontverlauf genauestens beschrieben ist


Super, danke für die Tipps!
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Thomas74
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Beitrag19.05.2023 10:30

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Wenn du Hilfen bei der Recherche brauchst, irgendwelche Materialien oder Unterlagen, einfach Bescheid geben, gerne per PM. Ich hab da ein ziemlich umfangreiches Archiv bzw entsprechende Kontakte.
Das Thema ist zu tiefgründig, als es durch oberflächliche Recherche zu verwässern.


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RMAK
Gänsefüßchen


Beiträge: 37
Wohnort: Schweiz


Beitrag22.05.2023 11:19

von RMAK
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Schreiben kannst du, da mach ich mir keine Sorgen. Wenn es dein Ziel ist Jugendliche zu erreichen, dann darf das nicht so Akademisch sein. Es fühlt sich für mich zu sehr an wie ein Vortrag an der Schule.

Ich glaube moderner Antikrieg muss poppig sein sonst erreichst du nicht das richtige Publikum. Mag geschmacklos klingen, ist aber leider so. Denn die die den Krieg verharmlosen und romantisieren,
scheuen vor Popp nicht zurück.

Meine Oma hat mir gesagt das sie fast bis zum Schluss geglaubt hat, dass der Krieg und Hitler toll warnen. (Sie war 14 Jahre alt bei Kriegsende) Erst als sie zuschauen musste wie ein Britischer Pilot massakriert wurde, hats bei ihr eingeleuchtet.

Ich würde erst einmal das falsche Bild von Krieg zeichnen, dann kannst du das später mit der Realität kaputt schlagen.
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Arminius
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Alter: 65
Beiträge: 1243
Wohnort: An der Elbe


Beitrag22.05.2023 14:27

von Arminius
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Hallo Blocki,
Hut ab, da hast Du Dir aber einen Brocken vorgenommen! Die erste Leseprobe lässt erst gar keine Skepsis aufkommen. Was Quellen und Glaubwürdigkeit angeht, wurde ja bereits einiges gesagt.

Was mir aufgefallen ist: "Als die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) am 5. März 1933 die Reichstagswahlen aufgrund von Propaganda, Unterdrückung und Erpressungen beinahe absolut gewann, war das NS-Regime nicht mehr aufzuhalten."

Bei den Wahlen zum achten deutschen Reichstag errang die NSDAP zwar einen Zuwachs von 92 Sitzen (insgesamt 288 Mandate), verfehlt jedoch das angestrebte Wahlziel - die absolute Mehrheit im Parlament - mit 43,9% doch recht deutlich. Das Adverb "beinahe" in der Bedeutung "fast, nahezu, annähernd" legt jedoch ein Wahlergebnis von knapp unterhalb der 50 Prozent nahe.

Ich weiß, das ist Meckern auf sehr hohem Niveau. Ansonsten habe ich an dem, was ich bisher gelesen habe, kaum etwas auszusetzen. Man darf gespannt sein!


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