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Motiv und Ziel nachvollziehbar machen - brauche euren Rat

 
 
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag09.03.2022 11:51

von PaulaSam
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weltverbesserer hat Folgendes geschrieben:

Es geht mir um eine rein handwerkliche und vom Genre unabhängige Antwort auf meine Frage.


Ich frage mich die ganze Zeit, warum es eigentlich unbedingt Fantasy sein muss. Welchen Zweck erfüllt sie, der in einem realen Genre nicht realisierbar wäre?
Für mich scheint das Hauptthema zu sein, aufzuzeigen, wie sinnlos die Verurteilung und Bekämpfung von andersartigen Kulturen/Lebenweisen/Gesellschaftformen ist. Ein absolut reales Thema mit unzähligen Beispielen.

Und Unterdrückung von Erinnerungen (Gehirnwäsche) ist genau genommen auch keine Fantasy mehr. Zwar sind die Methoden nicht unbedingt moralisch einwandfrei, aber Extremsituationen erfordern eben extreme Maßnahmen. Wie zum Beispiel die Verabreichung von halluzinen Drogen bei gleichzeitiger Isolation und Eintrainieren von konstruierten Erinnerungen. Vielleicht sogar unterstüzt durch Erinnerung-löschende Maßnahmen wie Elektorschocks.
Alles bis zu einem gewissen Grad heute möglich. Die über das reale Maß hinausgehende Wirkung könnte als zukunftsorientierte Spekulation durchaus ebenfalls als zeitgenössische Realität durchgehen. Schlimmstenfalls wäre es aber nur ein Sci fi-Element in einer ansonsten zeitgenössischen Geschichte.

Also frage ich noch einmal, warum muss es unbedingt Fantasy sein? Wenn es das nämlich nicht wäre, würde sich die Frage der Glaubwürdigkeit wahrscheinlich von selbst lösen, da man sich dann an reale Szenarien orientieren müsste.

LG Sam
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jGsnow
Eselsohr

Alter: 29
Beiträge: 324



Beitrag09.03.2022 14:22

von jGsnow
Antworten mit Zitat

PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
weltverbesserer hat Folgendes geschrieben:

Es geht mir um eine rein handwerkliche und vom Genre unabhängige Antwort auf meine Frage.


Ich frage mich die ganze Zeit, warum es eigentlich unbedingt Fantasy sein muss. Welchen Zweck erfüllt sie, der in einem realen Genre nicht realisierbar wäre?
Für mich scheint das Hauptthema zu sein, aufzuzeigen, wie sinnlos die Verurteilung und Bekämpfung von andersartigen Kulturen/Lebenweisen/Gesellschaftformen ist. Ein absolut reales Thema mit unzähligen Beispielen.

Und Unterdrückung von Erinnerungen (Gehirnwäsche) ist genau genommen auch keine Fantasy mehr. Zwar sind die Methoden nicht unbedingt moralisch einwandfrei, aber Extremsituationen erfordern eben extreme Maßnahmen. Wie zum Beispiel die Verabreichung von halluzinen Drogen bei gleichzeitiger Isolation und Eintrainieren von konstruierten Erinnerungen. Vielleicht sogar unterstüzt durch Erinnerung-löschende Maßnahmen wie Elektorschocks.
Alles bis zu einem gewissen Grad heute möglich. Die über das reale Maß hinausgehende Wirkung könnte als zukunftsorientierte Spekulation durchaus ebenfalls als zeitgenössische Realität durchgehen. Schlimmstenfalls wäre es aber nur ein Sci fi-Element in einer ansonsten zeitgenössischen Geschichte.

Also frage ich noch einmal, warum muss es unbedingt Fantasy sein? Wenn es das nämlich nicht wäre, würde sich die Frage der Glaubwürdigkeit wahrscheinlich von selbst lösen, da man sich dann an reale Szenarien orientieren müsste.

LG Sam


Weil Fantasy zu schreiben mehr Spaß macht. Man kann eine eigene Welt erschaffen, mit eigenen Regeln, Traditionen, Kulturen und Völkern. Man muss sich schlicht nicht an die reale Welt halten, sondern kann dieser entfliehen. Es geht nicht immer nur um Magie, sondern um die Freiheit, alles selbst erschaffen zu können.
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Mimesis
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 35
Beiträge: 13



Beitrag09.03.2022 14:37
Re: Motiv und Ziel nachvollziehbar machen - brauche euren Rat
von Mimesis
Antworten mit Zitat

Für mich liest sich das, als wäre der zentrale Konflikt des Protagonisten sein Gefühl der Andersartigkeit, die vom Plot zuletzt auch bestätigt wird. Das heißt, seine Aufgabe innerhalb der Geschichte sollte sein, mit dieser Andersartigkeit zurechtzukommen, sonst stürzt ja am Ende, wenn er erfährt, wer er ist, alles umso schlimmer auf ihn ein und er dürfte in eine ausgemachte Identitätskrise stürzen. Ist der Roman ein Einzelband oder eher Teil einer längeren Geschichte, etwa einer Trilogie? Ich frage, weil das ja letztlich Auswirkungen auf die Dramaturgie hätte.

Also ich würde deinen Protagonisten zentral um Selbstakzeptanz vs. Selbstverleugnung ringen lassen. Wenn deutlich wird, warum er Angst vor seinen Fähigkeiten/Neigungen hat, sich derer schämt, kann der Leser auch ausreichend mitfühlen und sich identifizieren. Du könntest also zeigen, wie er sich mehr und mehr anpasst, immer wieder unterbrochen von Erinnerungen/Ahnung über seine eigentliche Identität, oder wie er versucht, sich von dieser ihn abstoßenden Gesellschaft zu lösen/unabhängiger zu werden. Wahrscheinlich läuft es letztlich auf beides hinaus mit einem dramatischen Bruch ab dem Punkt, als er mehr über seine Vergangenheit erfährt.

Eine konkretere Antwort auf die Frage zu geben, wäre wahrscheinlich einfacher, wenn man die wichtigen Wendepunkte kennen würde. Ist das Rätsel um die Herkunft des Protagonisten denn die Haupt-Storyline oder eher ein Subplot?
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag12.03.2022 12:32
Re: Motiv und Ziel nachvollziehbar machen - brauche euren Rat
von PaulaSam
Antworten mit Zitat

Mimesis hat Folgendes geschrieben:
Für mich liest sich das, als wäre der zentrale Konflikt des Protagonisten sein Gefühl der Andersartigkeit, die vom Plot zuletzt auch bestätigt wird. Das heißt, seine Aufgabe innerhalb der Geschichte sollte sein, mit dieser Andersartigkeit zurechtzukommen, sonst stürzt ja am Ende, wenn er erfährt, wer er ist, alles umso schlimmer auf ihn ein und er dürfte in eine ausgemachte Identitätskrise stürzen.

Also ich würde deinen Protagonisten zentral um Selbstakzeptanz vs. Selbstverleugnung ringen lassen.


Meinem Gefühl nach ist das nicht das Hauptthema, sondern nur eine Folge seines Problems. Das besteht meinem Gefühl nach nicht in der Akzeptanz seiner Andersartigkeit, sondern im Ergründen der Ursache. Für mich fühlt er sich nicht unbedingt zwiegespalten wegen seiner Andersartigkeit. Im Gegenteil, er scheint sie für naturgegeben zu nehmen, und will nur wissen, warum gerade er anders ist.
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Mimesis
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 35
Beiträge: 13



Beitrag13.03.2022 06:49

von Mimesis
Antworten mit Zitat

Aber entsteht eine Frage nach dem Warum nicht gerade aus einem Hadern mit etwas? Wenn ich mich noch frage, warum meine Freundin mich verlassen hat, habe ich auch noch nicht akzeptiert, dass sie es getan hat, weil die Dinge nun mal so sind, wie sie sind.

"Hinnehmen" ist nach meinem Dafürhalten auch etwas anderes als Annehmen, eher Ertragen, weil keine Alternative gesehen wird, als Akzeptanz. Im Eingangsposting ist explizit von Scham die Rede , also letztlich der Angst, aufgrund seiner andersartigen Fähigkeiten von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden. Genauso wie eine dissoziative Amnesie oftmals mit starken Schamgefühlen in Bezug auf sich selbst und das Ereignis einhergeht.
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weltverbesserer
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 63
Beiträge: 215
Wohnort: Dänemark


Beitrag14.03.2022 00:28

von weltverbesserer
Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die ganzen Kommentare in meiner Abwesenheit. Ich war für ein paar Tage in Deutschland, bin gerade nach Hause gekommen und möchte euch allen gern antworten.

jGsnow hat Folgendes geschrieben:
möchte ich nur so viel sagen: Falls du eine AG machst, sag mir Bescheid, die Geschichte hört sich sehr cool an love


Falls ich jemals die 100 Beiträge, die dafür nötig sind, vollkriege, komme ich sehr gern darauf zurück Smile

PaulaSam hat Folgendes geschrieben:

Ich frage mich die ganze Zeit, warum es eigentlich unbedingt Fantasy sein muss. Welchen Zweck erfüllt sie, der in einem realen Genre nicht realisierbar wäre?
Für mich scheint das Hauptthema zu sein, aufzuzeigen, wie sinnlos die Verurteilung und Bekämpfung von andersartigen Kulturen/Lebenweisen/Gesellschaftformen ist. Ein absolut reales Thema mit unzähligen Beispielen.

Und Unterdrückung von Erinnerungen (Gehirnwäsche) ist genau genommen auch keine Fantasy mehr.
LG Sam


Weil meine Charaktere (Protagonisten und Antagonisten), die meiner Idee entsprungen sind, in der realen Welt nicht existieren.
Je nachdem, was ich daraus mache, bzw. falls ich den Hintergrund der Figuren verändern würde, könnte sich das Genre von Fantasy zu Sci-Fi oder Utopie verschieben.

und Gsnow hätte es nicht treffender sagen können:
jGsnow hat Folgendes geschrieben:

Weil Fantasy zu schreiben mehr Spaß macht. Man kann eine eigene Welt erschaffen, mit eigenen Regeln, Traditionen, Kulturen und Völkern. Man muss sich schlicht nicht an die reale Welt halten, sondern kann dieser entfliehen. Es geht nicht immer nur um Magie, sondern um die Freiheit, alles selbst erschaffen zu können.

Danke Cool

Mimesis hat Folgendes geschrieben:
Ist das Rätsel um die Herkunft des Protagonisten denn die Haupt-Storyline oder eher ein Subplot?

Sowohl als auch und weder noch. Das Rätsel der Herkunft wird nach und nach und am Ende ganz aufgelöst, wenn der Protagonist sich zum vollwertigen Helden entwickelt hat, um sich dann den antagonistischen Kräften zu stellen.
Ich möchte die Details der Geschichte hier nicht öffentlich machen. Wenn ich mich dazu entscheide, dann wird es in einem geschützten Bereich einer AG sein. Und ich werde dann ausschließlich Fantasy Leser und/oder - Autoren um Hilfe bitten.

PaulaSam hat Folgendes geschrieben:

Meinem Gefühl nach ist das nicht das Hauptthema, sondern nur eine Folge seines Problems. Das besteht meinem Gefühl nach nicht in der Akzeptanz seiner Andersartigkeit, sondern im Ergründen der Ursache. Für mich fühlt er sich nicht unbedingt zwiegespalten wegen seiner Andersartigkeit. Im Gegenteil, er scheint sie für naturgegeben zu nehmen, und will nur wissen, warum gerade er anders ist.

Genau, richtig erkannt. Smile

Mimesis hat Folgendes geschrieben:
Aber entsteht eine Frage nach dem Warum nicht gerade aus einem Hadern mit etwas? "Hinnehmen" ist nach meinem Dafürhalten auch etwas anderes als Annehmen, eher Ertragen, weil keine Alternative gesehen wird, als Akzeptanz. Im Eingangsposting ist explizit von Scham die Rede , also letztlich der Angst, aufgrund seiner andersartigen Fähigkeiten von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden. Genauso wie eine dissoziative Amnesie oftmals mit starken Schamgefühlen in Bezug auf sich selbst und das Ereignis einhergeht.

Ich will kurz daran erinnern: die Erinnerungen des Protagonisten wurden blockiert und verborgene Fähigkeiten brechen teilweise durch. Er nimmt es hin, bzw. denkt, er sei einer von denen, die ihm das so gesagt haben(Gehirnwäsche), aber die haben diese Fähigkeiten nicht. Er schämt sich, weil er diese Fähigkeiten hat und hält diese für abnormal. Die Scham bezieht sich darauf.
Das ist die Ausgangssituation.
Mimesis hat Folgendes geschrieben:
Scham, also letztlich der Angst, aufgrund seiner andersartigen Fähigkeiten von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden.

Scham muss nicht gleich die Angst sein, ausgeschlossen zu werden. In diesem Fall ist es erstmal nur die Unsicherheit, nicht einmal Angst, nicht normal zu sein, ohne weitere Interpretationen des Protagonisten.
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beitrag14.03.2022 11:37

von PaulaSam
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Nun, wenn es nur die Ausgangssituation, quasi die Einführung des Charakters, beschreibt und gleichzeitig nicht das Hauptziel (Überwinden der Scham wegen Andersartigkeit) ist, dann passt es doch. Du musst nur aufpassen, dass das Hauptthema nicht darin untergeht. Also sollte das Hauptthema (der Hauptkonflikt) deutlicher hervorstechen, als der Konflikt wegen der Andersartigkeit. Sonst steigt der Leser mit "falschen" Erwartungen in die Geschichte ein, was ihn dann später aus der Handlung reißt.

Fantasy ist völlig okay. Mir schien das Thema nur zu wichtig und zu aktuell, um es mit dem  Mantel der Fantasy zu verhüllen. Dadurch bietet es dem Leser eine Möglichkeit, sich vor der Reflexion hochaktueller Probleme zu drücken. In der Art wie: Ist ja alles nur Fantasy und hat nichts mit dem echten Leben zu tun. Aber das ist nur mein Gefühl, bin halt bei meiner Schreiberei auch immer irgendwie gesellschaftskritisch. Das muss aber nicht deine Intension sein, was völlig okay ist. Und klar, wer flüchtet nicht gern in eine Fantasy-Welt, in der er sich von der realen Welt erholen bzw. vor ihr flüchten kann? Genau deshalb ist Fantasy ja so beliebt. Leider im Augenblick bei Autoren mehr als bei Verlagen, da das Angebot die Nachfrage in der Leserschaft übersteigt. Doch das ist nur eine temporere Situation, die sich auch wieder ändern kann.

LG Sam
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Tribalis
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Beiträge: 251



Beitrag14.03.2022 11:57

von Tribalis
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Ich hatte ja auch immer immer so meine Vorbehalte ggü. Fantasy, aber gerade erlebe ich an so mancher Stelle hier im Forum, dass Fantasy das ja auch sein kann: gesellschaftskritisch und klug. Und vielleicht ist das die Kunst. Das finde ich mega-spannend.
Aber das nur am Rande.
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag14.03.2022 13:51

von PaulaSam
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Für mich fühlt sich "gesellschaftskritische Fantasy" immer ein bischen wie "Tierfabel" an. Ich denke dann immer, aha, der Autor hat nicht den Mut, seine Kritik offen auszusprechen und schiebt lieber Fantasywesen vor, die seine Botschaft vermitteln. Aber wie gesagt, das ist nur ein subjektives Gefühl. Ich bin auch kein Verächter von Fantasy, aber eben genau dann nicht, wenn sie mehr als nur eine Flucht vor der realen Welt bietet, sondern diese ins Visier nimmt.
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Mimesis
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 35
Beiträge: 13



Beitrag14.03.2022 20:04

von Mimesis
Antworten mit Zitat

weltverbesserer hat Folgendes geschrieben:

Mimesis hat Folgendes geschrieben:
Aber entsteht eine Frage nach dem Warum nicht gerade aus einem Hadern mit etwas? "Hinnehmen" ist nach meinem Dafürhalten auch etwas anderes als Annehmen, eher Ertragen, weil keine Alternative gesehen wird, als Akzeptanz. Im Eingangsposting ist explizit von Scham die Rede , also letztlich der Angst, aufgrund seiner andersartigen Fähigkeiten von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden. Genauso wie eine dissoziative Amnesie oftmals mit starken Schamgefühlen in Bezug auf sich selbst und das Ereignis einhergeht.

Ich will kurz daran erinnern: die Erinnerungen des Protagonisten wurden blockiert und verborgene Fähigkeiten brechen teilweise durch. Er nimmt es hin, bzw. denkt, er sei einer von denen, die ihm das so gesagt haben(Gehirnwäsche), aber die haben diese Fähigkeiten nicht. Er schämt sich, weil er diese Fähigkeiten hat und hält diese für abnormal. Die Scham bezieht sich darauf.
Das ist die Ausgangssituation.


So habe ich es verstanden. smile

Ich ging von ein paar allgemeinen psychologischen Grundsätzen aus - natürlich weiß ich nicht viel über deine Geschichte oder deine Figur, deshalb orientieren sich meine Postings mehr an dem, was generell für solche Situationen gilt, und hier im Thread las ich etwas über dissoziative Amnesie, über besagte Gehirnwäsche ... Eine Gehirnwäsche passiert ja nicht einfach so, sondern geht mit massiver Destabilisierung des Selbstvertrauens, der persönlichen Integrität, des Selbstwertgefühls sowie dem Verlust des Vertrauens in die eigene Wahrnehmung einher. Wie gesagt, ich beziehe mich nicht auf konkrete Ereignisse in deiner Geschichte, denn die kenne ich nur aus der kurzen Beschreibung in diesem Thread.

Zitat:

Mimesis hat Folgendes geschrieben:
Scham, also letztlich der Angst, aufgrund seiner andersartigen Fähigkeiten von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden.

Scham muss nicht gleich die Angst sein, ausgeschlossen zu werden. In diesem Fall ist es erstmal nur die Unsicherheit, nicht einmal Angst, nicht normal zu sein, ohne weitere Interpretationen des Protagonisten.


Wie gesagt, ich bezog mich ganz allgemein auf das Gefühl Scham, nicht konkret in Bezug auf deinen Protagonisten. Vielleicht habe ich das etwas undeutlich formuliert. Mit "Angst aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden" meinte ich die grundsätzliche Funktion des Gefühls. Scham, ähnlich wie Schuld, ist ein soziales Gefühl, damit meine ich, es entsteht immer aus den Erwartungen und Normen einer Gruppe heraus. Wer sich schämt, hat gegen diese sozialen Regeln verstoßen oder glaubt, dagegen verstoßen zu haben. Aus der eigenen Gruppe ausgeschlossen zu werden, war für Menschen mal lebensgefährlich. Natürlich gibt es verschiedene Ausprägungen und persönliche Umstände für das Entstehen von Scham im Individuum selbst. Zum Beispiel Scham, nicht kompetent genug zu sein, Körperscham oder - danach klingt manches in deinem Plot - traumatischer Scham, die sich dann auf einen selbst als Person, auf Erinnerungen, persönliche Eigenschaften oder Neigungen bezieht - meist infolge traumatischer Erlebnisse wie Mobbing oder Missbrauch, aber auch Folter.

Das meine ich auch mit meinem Bezug auf die Amnesie. Dissoziative Amnesie entsteht aufgrund traumatischer Erlebnisse, die vom Gedächtnis nicht verarbeitet werden können (ähnlich wie bei einer PTBS) und daraufhin "wie abgespalten" vom Rest existieren, meist erhält Scham über das Erlebte die Dissoziation aufrecht.

Darauf kam ich, weil du die Situation so beschrieben hast:
Zitat:
Potagonist: dissoziative Amnesie, Gehirnwäsche, aber keine vollständige Internalisierung, führt zu Identitätsstörung (altes Ego vs instrumentalisiertes Ego). Das Ziel des alten Egos dringt unbewusst an die Oberfläche im Widerspruch zum instrumentalisierten Ego.


Wie gesagt, mir geht es nicht darum, deinen Protagonisten, von dem ich nichts gelesen habe, zu analysieren. Ich wollte nur etwas nachvollziehbarer machen, wie ich auf meine Schlussfolgerungen gekommen bin. Die Themen, die du hier ansprichst, sind quasi mein "Spezialgebiet", also ufere ich manchmal etwas zu sehr aus.

Liebe Grüße und viel Erfolg!
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weltverbesserer
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Beitrag14.03.2022 22:07

von weltverbesserer
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PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
Mir schien das Thema nur zu wichtig und zu aktuell, um es mit dem  Mantel der Fantasy zu verhüllen.


Ich möchte gern etwas dazu sagen.
Ich sehe das aus einem anderen Blickwinkel Smile Ich liebe Fantasy(Märchen, Mystery, Sci-Fi, Thriller, Abenteuer, Utopien und Dystopien). Außer der Literatur des Sturm und Drang/Weimarer Epoche hat mich nichts von den Klassikern oder der Gegenwartsliteratur interessiert. Im Studium hat mich Literaturwissenschaft nahezu in den Wahnsinn getrieben. Razz
Fantasy bedeutet mir viel, ist meine erste Wahl und es ist mir egal, wenn irgendjemand meine intellektuellen Fähigkeiten anzweifelt oder mich deshalb aburteilt - darüber bin ich lange hinweg.
Fantasy hat mich zum Lesen gebracht. Als Kind habe ich es gehasst, lesen zu müssen und die Lektüre in der Schule hat dies nicht ändern können, bis mir mit 19 Jahren Fantasy in die Hände fiel. Seitdem verschlinge ich Bücher. (infodump over)

Aus meiner Perspektive verhülle ich also kein Thema, sondern integriere ein Thema in die Fantasywelt. Daumen hoch²


PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
Ich denke dann immer, aha, der Autor hat nicht den Mut, seine Kritik offen auszusprechen und schiebt lieber Fantasywesen vor, die seine Botschaft vermitteln.

Wie gesagt, aus meiner Perspektive wirkt das anders. Meine Fantasywesen gibt es zuerst und ich konfrontiere sie mit ebendiesen, wie mit vielen anderen Problemen.

Kleiner Einblick in die Welt eines Fantasy "Schreibers":
Man soll schreiben, was man selbst gerne liest, das tue ich.
Ich schreibe gern authentisch. Das kann ich mit einer selbst geschaffenen Welt, über die ich alles weiß, im Gegensatz zur realen Welt, die ich erst verstehen müsste. Da ich mich oft wie ein Fremder in dieser Welt fühle (Alien), bevorzuge ich meine selbst erschaffene Welt. So gesehen ist es keine Flucht. Ich bewege mich lieber auf sicherem Territorium.

An Mimesis: ich ignoriere deinen Kommentar nicht, ich möchte dir dazu gern eine pn schreiben. Smile
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PaulaSam
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Beitrag15.03.2022 18:22

von PaulaSam
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Ich wollte dein Motiv für die Fantasy keinesfalls in Misskredit stellen, Weltverbesserer. Deshalb sagte ich ja, es ist nur ein subjektives Gefühl. Und natürlich verstehe ich dich sehr gut, wenn du sagst, du bewegst dich lieber auf sichererem Terrain, um deiner Fantasy freien Lauf zu lassen und so deine Botschaften eindrücklicher aufzeigen zu können. Das ist absolut normal, auch, dass du die reale und immer komplexer werdende Welt oft nicht ausreichend verstehst, um dich darin sicher zu fühlen. Das geht wohl 99% der Menschen so. Wer versteht heute noch alles?

Also lass dich von  mir nicht verunsichern. Am Ende ist ohnehin nur wichtig, was für dich am besten passt und funktioniert.
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weltverbesserer
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Wohnort: Dänemark


Beitrag15.03.2022 23:55

von weltverbesserer
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PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
Ich wollte dein Motiv für die Fantasy keinesfalls in Misskredit stellen, Weltverbesserer. Deshalb sagte ich ja, es ist nur ein subjektives Gefühl. Und natürlich verstehe ich dich sehr gut, wenn du sagst, du bewegst dich lieber auf sichererem Terrain, um deiner Fantasy freien Lauf zu lassen und so deine Botschaften eindrücklicher aufzeigen zu können. Das ist absolut normal, auch, dass du die reale und immer komplexer werdende Welt oft nicht ausreichend verstehst, um dich darin sicher zu fühlen. Das geht wohl 99% der Menschen so. Wer versteht heute noch alles?

Also lass dich von  mir nicht verunsichern. Am Ende ist ohnehin nur wichtig, was für dich am besten passt und funktioniert.


Oh, nein, alles ist gut. Ich habe deinen Kommentar nicht negativ empfunden und bin auch nicht verunsichert, sondern wollte nur einmal meine Sicht ausleuchten. Smile
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Murnockerl
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Beiträge: 340



M
Beitrag16.03.2022 09:27

von Murnockerl
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Hallo Weltverbesserer!

Wenn ich es recht verstehe, soll dein Prota mit seinen neu entdeckten/allmählich aufkommenden Fähigkeiten also mehrheitlich keine negativen Gefühle verbinden? Also trotz der gesellschaftlichen Zwänge Selbstbewusstsein haben und die eigenen Fähigkeiten mehr aus Pragmatismus als aus Scham verstecken?

Wenn das der Fall ist, warum gibst du ihm nicht Neugier, Entdeckerdrang und Trotz als Motiv? Gerade junge Leute (ich gehe jetzt mal davon aus, dass dein Prota jung ist, so klingt es zumindest für mich) rebellieren doch sehr häufig gegen althergebrachte Vorstellungen. Ich weiß natürlich nichts Näheres über deine Welt und wie das alles zusammenpasst, aber ich könnte mir vorstellen, dass nicht ausnahmslos alle X ausnahmslos alle Eigenschaften der Y bedingungslos ablehnen. Vielleicht gibt es eine Gruppe von rebellischen jungen Leuten, die sich für die Eigenschaften der Y interessieren und mit denen gemeinsam dein Prota versucht, seine aufkommenden Fähigkeiten zu verstehen. Das muss auch nicht unbedingt bedeuten, dass diese Leute mit den Y als Gruppe sympathisieren. Das Motiv kann ja zunächst einmal reiner Forscherdrang und Neugierde sein.

Zum Thema Fantasy will ich auch noch was sagen: Meiner Meinung nach eignet sich das Genre gerade deshalb so gut, grundsätzliche philosophische oder moralische Fragen zu diskutieren, weil es keinen realen Kontext gibt. Wenn man über reale Personen, Länder, politische Fraktionen, etc schreibt, dann schreibt man eben immer nur über die. Man ist an die Wirklichkeit gebunden und sollte - zumindest, wenn man fair sein will und niemanden diffamieren möchte - sich auch genau daran halten. Zudem trifft man damit beim Publikum auf bereits bestehendes Vorwissen oder eben Vorurteile, sodass man nie völlig losgelöst und unvoreingenommen ein Problem diskutieren kann. Erfundene Welten bieten hier den entscheidenden Vorteil, dass sich niemand angesprochen oder auf die Füße getreten fühlen muss, und dass man alles zurechtbiegen kann, um einer philosophischen Frage wirklich auf den Kern zu gehen, ohne ablenkenden Kontext.
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weltverbesserer
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Alter: 63
Beiträge: 215
Wohnort: Dänemark


Beitrag16.03.2022 22:08

von weltverbesserer
Antworten mit Zitat

Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Hallo Weltverbesserer!

warum gibst du ihm nicht Neugier, Entdeckerdrang und Trotz als Motiv? Gerade junge Leute (ich gehe jetzt mal davon aus, dass dein Prota jung ist, so klingt es zumindest für mich) rebellieren doch sehr häufig gegen althergebrachte Vorstellungen.

Das alles hat mein Prota sowieso schon. Smile


Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß natürlich nichts Näheres über deine Welt und wie das alles zusammenpasst, aber ich könnte mir vorstellen, dass nicht ausnahmslos alle X ausnahmslos alle Eigenschaften der Y bedingungslos ablehnen. Vielleicht gibt es eine Gruppe von rebellischen jungen Leuten, die sich für die Eigenschaften der Y interessieren und mit denen gemeinsam dein Prota versucht, seine aufkommenden Fähigkeiten zu verstehen. Das muss auch nicht unbedingt bedeuten, dass diese Leute mit den Y als Gruppe sympathisieren.


Danke für deinen Vorschlag, aber es würde ganz und gar nicht in die Geschichte passen. Ich habe Motive und Ziele auch schon fertig. - Wie  schon vorher gesagt, ich möchte die Geschichte oder Einzelheiten davon nicht öffentlich ausstellen. Wenn ich eine AG aufmachen kann(ab 100 Beiträge), dann lade ich Interessierte gern ein, am liebsten Fantasyleser.
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PaulaSam
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Wohnort: Regensburg


Beitrag19.03.2022 13:13

von PaulaSam
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Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach eignet sich das Genre gerade deshalb so gut, grundsätzliche philosophische oder moralische Fragen zu diskutieren, weil es keinen realen Kontext gibt. Wenn man über reale Personen, Länder, politische Fraktionen, etc schreibt, dann schreibt man eben immer nur über die. Man ist an die Wirklichkeit gebunden und sollte - zumindest, wenn man fair sein will und niemanden diffamieren möchte - sich auch genau daran halten. Zudem trifft man damit beim Publikum auf bereits bestehendes Vorwissen oder eben Vorurteile, sodass man nie völlig losgelöst und unvoreingenommen ein Problem diskutieren kann. Erfundene Welten bieten hier den entscheidenden Vorteil, dass sich niemand angesprochen oder auf die Füße getreten fühlen muss, und dass man alles zurechtbiegen kann, um einer philosophischen Frage wirklich auf den Kern zu gehen, ohne ablenkenden Kontext.

Da muss ich dir wohl oder übel zustimmen. Das ist wohl auch der Grund, warum das Genre in Autorenkreisen so sehr boomt zur Zeit. Man will seiner Unzufriedenheit Ausdruck verleihen, ohne die Gefahr, eingeengt, reglementiert, defamiert oder verurteilt zu werden. Wenn man sein Inneres unverhüllt nach außen kehrt, macht man sich verletzlich und angreifbar. Es soll ja Länder geben, da wird man dafür sogar verhaftet und eingesperrt. Aber auch hierzulande ist man nicht wirklich frei, wenn man allein nur an die Macht Sozialer Medien und die der gegenüberstehenden Machtlosigkeit der Behörden denkt. Ist es da verwunderlich, dass sich Autoren lieber in die urteilsfreie Fantasywelt flüchten, um der gnadenlosen Härte der Wirklichkeit zu entgehen, ohne sich in die schweigsam duldende Opferrolle begeben zu müssen?

LG Sam
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Abari
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Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag19.03.2022 13:57
Re: Motiv und Ziel nachvollziehbar machen - brauche euren Rat
von Abari
Antworten mit Zitat

weltverbesserer hat Folgendes geschrieben:
Ich schreibe einen Fantasy Roman.
Mein Protagonist entstammt einem mächtigen Herrschergeschlecht, den X. Die X wurden in einem Krieg von den schwächeren Y nahezu ausgelöscht. Der Protagonist wird von den X [nicht Y?] aufgezogen, die sein Gedächtnis an seine Herkunft blockieren, damit er unerkannt unter den Y leben kann.

Der Protagonist glaubt einer von den Y zu sein. - Hier beginnt meine Geschichte. Die Vergangenheit des Protagonisten und seine wahre Identität soll erst am Ende der Geschichte offenbart werden.

Mein Protagonist hat Fähigkeiten und Neigungen, die sich mit der Philosophie der Y nicht vereinbaren lassen und die er deshalb aus Scham verbirgt. Er verspürt einen unerklärlichen Drang ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, das in der Gesellschaft der Y jedoch tabuisiert ist.


Mein Problem:
Wie kann ich Motiv und Ziel des Protagonisten  unter gegebenen Voraussetzungen - keine Erinnerung an seine Vergangenheit - glaubhaft und nachvollziehbar machen?

Eigene Überlegungen:
Reichen Fähigkeiten und Neigungen, deren er sich schämt und ein inneres Bedürfnis, das er sich selbst nicht erklären kann, aus?

Ich glaube nicht.


Sind Flashbacks eine Lösung? Erinnerungsfetzen, die an die Oberfläche dringen.

Als ein Teil des Prozesses ja. Sie könnten sich auch im Verlauf des Buches verdichten und häufen.

Oder der etappenweise Durchbruch seiner Fähigkeiten, die durch Ereignisse getriggert werden?

Auch ein möglicher Aspekt.

Ist es legitim ihn unter diesen für ihn falschen Voraussetzungen ins Abenteuer zu stürzen?

Och, immer rin mit die Majonette.

Ich würde mich über eure Gedanken und Ratschläge freuen.

Ich hatte mal einen quasi Totalausfall meines Gedächtnisses. Es war dann eine Mischung aus Ohnmacht und Unfähigkeit, die mich umfing. Geholfen hat mir, so lange an der Tür zu meinem Gedächtnisgärtchen zu rütteln, bis sie aufsprang und dann habe ich ganz, ganz vorsichtig einen Schritt nach dem andern hineingesetzt. Mittlerweile ist mein Gedächtnis konsolidiert, allein hie und da blieb es bruchstückhaft. Aber es geht. Ich glaube heute, dass dieser innere Drang und die Vehemenz aus der Umnachtung geführt haben. Von daher ... Es wäre insofern eine interessante Erfahrung, alsdass es erstens für einen Roman lange hinreicht und zweitens sich mit der Erinnerung sukzessive die Weltwahrnehmung ändert. Ich fände das spannend. Allerdings weiß ich auch den Segen des Vergessens zu schätzen, aber das ist ein anderer Fall.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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weltverbesserer
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 63
Beiträge: 215
Wohnort: Dänemark


Beitrag19.03.2022 14:38

von weltverbesserer
Antworten mit Zitat

PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
Man will seiner Unzufriedenheit Ausdruck verleihen, ohne die Gefahr, eingeengt, reglementiert, defamiert oder verurteilt zu werden. [...] Aber auch hierzulande ist man nicht wirklich frei, wenn man allein nur an die Macht Sozialer Medien und die der gegenüberstehenden Machtlosigkeit der Behörden denkt. Ist es da verwunderlich, dass sich Autoren lieber in die urteilsfreie Fantasywelt flüchten, um der gnadenlosen Härte der Wirklichkeit zu entgehen, ohne sich in die schweigsam duldende Opferrolle begeben zu müssen?

LG Sam

Da bringst du etwas auf den Punkt. Smile

Mit deiner Erlaubnis werde ich einige deiner Worte ausleihen und teilweise durch meine eigenen ersetzen, um meiner subjektiven Meinung Ausdruck zu verleihen. Laughing

Aber auch hierzulande ist man nicht wirklich frei, wenn man allein nur an die Macht gesellschaftlicher Norm (u.a. Sozialer Medien) denkt. Ist es da verwunderlich, dass sich Autoren lieber in die urteilsfreie (auch nicht wirklich) Fantasywelt retten flüchten und ihr eigenes autonomes Inselchen schaffen? Und damit der gnadenlosen Diktatur intellektuell, aufgeblähter Konformität eine andere Möglichkeit im Umgang mit gewichtigen Themen aufzeigen.  Sie schaffen eine neue deren der Wirklichkeit zu entgehen, ohne sich in die wodurch sie sich aus der schweigsam, duldenden Opferrolle befreien. begeben zu müssen?
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Murnockerl
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Beiträge: 340



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Beitrag19.03.2022 17:23

von Murnockerl
Antworten mit Zitat

Zitat:
Aber auch hierzulande ist man nicht wirklich frei, wenn man allein nur an die Macht Sozialer Medien und die der gegenüberstehenden Machtlosigkeit der Behörden denkt. Ist es da verwunderlich, dass sich Autoren lieber in die urteilsfreie Fantasywelt flüchten, um der gnadenlosen Härte der Wirklichkeit zu entgehen, ohne sich in die schweigsam duldende Opferrolle begeben zu müssen?


Also wenn ich Fantasy schreibe, dann weil ich über Themen schreiben will, für die es in der entsprechenden Form und Ausprägung kein real existierendes Beispiel gibt, nicht, weil ich eine konkrete Aussage über die reale Welt in verschlüsselter Form kommunizieren will. In diesem Fall stimme ich dir nämlich zu - da sollte man direkt über das schreiben, was man meint (außer natürlich, man unterliegt Zensur, aber das ist ja bei uns eben nicht der Fall).

Zitat:
Danke für deinen Vorschlag, aber es würde ganz und gar nicht in die Geschichte passen. Ich habe Motive und Ziele auch schon fertig. - Wie schon vorher gesagt, ich möchte die Geschichte oder Einzelheiten davon nicht öffentlich ausstellen.


Das verstehe ich. Es ist auch schwierig zu beurteilen, wenn man den Kontext nicht kennt. Hast du denn jetzt eine befriedigende Lösung gefunden?
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weltverbesserer
Geschlecht:weiblichEselsohr

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Beiträge: 215
Wohnort: Dänemark


Beitrag19.03.2022 19:33

von weltverbesserer
Antworten mit Zitat

Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Hast du denn jetzt eine befriedigende Lösung gefunden?


Für die Frage nach einem nachvollziehbarem Motiv und Ziel, ja.
Aber während die eine Frage beantwortet ist, tauchen schon wieder neue Fragen auf.

Ich käme mir jetzt ein bisschen blöd vor, für jede Frage einen neuen thread aufzumachen. Also warte ich, bis ich eine AG aufmachen kann und stelle alle weiteren Fragen dort.

 Smile

Vielen Dank für all die hilfreichen Kommentare.
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PaulaSam
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Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag20.03.2022 16:03

von PaulaSam
Antworten mit Zitat

Na, das lässt doch eine konstruktive Diskussion vermuten, wenn durch die Antwort auf deine Fragen viele neue Fragen aufkommen. Super! So funktioniert Wissenschaft. Oder Kunst? Na, du weißt schon.

Ich habe also etwas auf den Punkt gebracht, und dennoch hattest du doch noch das Bedürfnis, den Sinn zu ändern? Klar, darfst du von mir nehmen, was du willst. Ähm, schreibtechnisch meine ich natürlich. Embarassed Und ja, deine Version gefällt mir auch sehr gut. Auch weil sie beeindruckend deutlich zeigt, wie andere Sichten mit nur wenigen Worten die Wirkung eines Satzes verändern können. Das sollte man als Lehrsatz irgendwo festhalten. Zum Beispiel unter der Lektion: Wie Erfahrungen und Stimmungen des Autors seine Geschichten verändern können.

LG Sam
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weltverbesserer
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 63
Beiträge: 215
Wohnort: Dänemark


Beitrag20.03.2022 17:16

von weltverbesserer
Antworten mit Zitat

PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
Wie Erfahrungen und Stimmungen des Autors seine Geschichten verändern können.


Treffender kann man das gar nicht sagen. Smile
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