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Charaktere in Fantasygeschichte beschreiben

 
 
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Konrad_I
Wortedrechsler


Beiträge: 55
Wohnort: Kanton Schwyz


Beitrag02.03.2021 23:53
Charaktere in Fantasygeschichte beschreiben
von Konrad_I
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

ich überarbeite gerade meinen ersten Entwurf für den ersten Teil meiner Geschichte. Beim Schreiben habe ich versucht mehr oder minder die reine Handlung zu beschreiben, vieles obendrein nur auktorial geschrieben (pfui. ich weiß).

Beim Überarbeiten versuche ich den Personen über die eigentliche Handlung hinaus Leben einzuhauchen.

Beispiel: Eine Prinzessin die vorher nur Prinzessin war spielt jetzt zB ein Instrument, allerdings nur für ihre engsten Freunde weil sie sich entweder nicht für besonders gut hält, oder glaubt dass die Interpretation mancher Stücke zu viel von ihr selbst offenbart - ja klingt eigenartig, aber in ihrem Elfenbeinturm glaubt sie beides abwechselnd. Prinzessinnen halt Rolling Eyes

Mit der Prinzessin ist es aber nicht getan, deswegen eine Frage was man heutzutage lesenswert findet:

- Diskussionen über philosophische Weltbilder, natürlich passend zur Handlung, und ggf. einen Grundstein für die Entwicklung des Protagonisten legend: der junge Ritter nimmt sich alle Freiheiten heraus, bis hin zu dem Punkt an dem er ein Duell mit einem chancenlosen Gegner provoziert, sich auch sonst vieles durchgehen lässt. Auf der anderen Seite argumentiert er bei dem Rachefeldzug gegen einen anderen Staat mit dem Gesetz. Ein Kamerad hält ihm das vor Augen - könnte ja mit einen Ausgangspunkt für eine geistige Entwicklung liefern, gleichzeitig kann man damit die Grundeinstellung des Kameraden zeigen.

- Ticks wie Phrasen "wenn ich mich nicht irre." nach Karl May oder ein ausgefallenes Äußeres? Gut ich habe eine Elbin die einen gewissen Waschzwang entwickelt weil die Welt der Menschen so dreckig ist und dazu eine Obsession für weiße Lederhandschuhe - aber ist es auf Dauer nicht lästig wenn alle Charaktere irgendeinen Tick haben?

- Kleinigkeiten wie Vorlieben für bestimmtes Essen? Ja man kann es das ganze Buch lang durchhalten dass einer immer Zwiebeln aufs Brot schneidet, aber was davon braucht es wirklich?

Wie gesagt, wie haltet ihr es mit der Charakterisierung von Personen? Eher geistige Einstellung, Äußeres, Zwangsneurosen?

LG


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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2833



Beitrag03.03.2021 04:37

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Schwer zu sagen: es muß halt passen. So lange man es nicht übertreibt und in Stereotype verfällt, oder auf Teuffel-komm-raus originell sein will, ist es ganz gut.
Ich selbst neige eher dazu, meine Charaktere etwas farblos zu gestalten, weil ich mit dem selben Problem etwas hadere, und fürchte, es zu übertreiben, wenn ich ihnen zu viel Individualität verpasse.


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"Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^=
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Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
N

Alter: 37
Beiträge: 583



N
Beitrag03.03.2021 10:41

von Natalie2210
Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich überlege mir für meine Charaktere eine Biographie. Elternhaus, Schulbildung, traumatische Erlebnisse (oder das Fehlen derselben), und dazu, ob der Charakter extrovertiert/introvertiert ist bzw welche Eigenschaften er unbedingt braucht, damit die Geschichte mit ihm funktioniert (die Geschichte ist aber zu dem Zeitpunkt meist nur eine ungefähre Idee).

Hat man sich obiges überlegt, ergeben sich die Reaktionen und Gedanken des Charakters in verschiedenen Situationen eigentlich wie von selbst.

lg,
Natalie
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Nehemia
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
N


Beiträge: 62
Wohnort: Über den Wolken


N
Beitrag03.03.2021 11:00

von Nehemia
Antworten mit Zitat

Hallo Konrad!
Das, was wichtig erscheint, um diese Person zu verstehen, das was sie ausmacht! Ich meine, es gehört auch zum Charakter, wenn man abwechselnd unterschiedliche Sachen glaubt, oder immer Zwiebeln aufs Brot isst. Sofern es relevant ist, natürlich. Und dass der Charakter einem auf die Nerven geht, kann doch ebenso dazu gehören! Sollte dann aber auch gewollt sein! Wink

LG Nehemia Very Happy


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Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
N

Alter: 37
Beiträge: 583



N
Beitrag03.03.2021 11:50

von Natalie2210
Antworten mit Zitat

Nachsatz: Es wird ja hier immer gerne über Schreibratgeber hergezogen. Der Tipp, für seine Charaktere eine Biographie zu schreiben bzw ihn sie selbst erzählen lassen, ist aus James N Freys "Verdammt gute Romane schreiben" - ebenso, wie der Tipp, sich eine Prämisse zu überlegen. Beide Tipps waren Gold wert und haben meine Schreibe erheblich verbessert.

lg,
Natalie
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Globo85
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 744
Wohnort: Saarland
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Beitrag03.03.2021 13:25

von Globo85
Antworten mit Zitat

Ich finde Nathalie2210 hat da den richtigen Ansatz mit der Biographie.

Willkürliche Charakterzüge (Isst gern Zwiebeln, hat nen Waschzwang, das was du als "Ticks" beschreibst...) geben keine tiefe. Sie sind völlig ersetzbar, der Charakter könnte genauso gut lieber Gurken essen z.B..

Tiefe kommt, wenn diese Charakterzüge begründet sind, weil sie auf Erlebnissen und Emotionen (den von N2210 angesprochenen Traumata z.B.) beruhen.

Was ist z.B. wenn rauskommt, dass der Charakter gar nicht mal den Geschmack von Zwiebeln mag, aber sein früh verstorbener Vater, den er über alles geliebt hat, der hat Zwiebeln geliebt und hat immer nach ihnen gerochen ect.

Zitat:
Wie gesagt, wie haltet ihr es mit der Charakterisierung von Personen? Eher geistige Einstellung, Äußeres, Zwangsneurosen?


Charakterisierung also dann, wenn es auch Charakterisierung ist. Ansonsten ist es "nur" Beschreibung. Das jemand immer Zwiebeln isst, bedeutet dann genau so viel, wie dass er blonde Haare hat. Genauso oft kannst du es dann auch mitteilen (wenn überhaupt).
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Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
N

Alter: 37
Beiträge: 583



N
Beitrag03.03.2021 13:51

von Natalie2210
Antworten mit Zitat

Zitat:
Willkürliche Charakterzüge (Isst gern Zwiebeln, hat nen Waschzwang, das was du als "Ticks" beschreibst...) geben keine tiefe. Sie sind völlig ersetzbar, der Charakter könnte genauso gut lieber Gurken essen z.B..

Tiefe kommt, wenn diese Charakterzüge begründet sind, weil sie auf Erlebnissen und Emotionen (den von N2210 angesprochenen Traumata z.B.) beruhen.


Damit hast du, Globo85, es wirklich schön auf den Punkt gebracht!

Es gilt ja auch für die reale Welt, dass jeder Mensch einzigartig ist, er ist das Produkt seiner Erfahrungen, seiner Zeit, seines Umfeldes und schließlich auch seiner eigenen Entscheidungen. Es braucht nicht unbedingt Ticks. Die finde ich (wenn nicht gerade absichtlich übertrieben, so wie bei Monk) eigentlich ziemlich lästig.

Schau doch mal in deinem Umfeld welche Gewohnheiten bzw Eigenheiten die Menschen so haben.

Globos Beispiel mit den Zwiebeln finde ich sehr gut.

lg,
Natalie
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Konrad_I
Wortedrechsler


Beiträge: 55
Wohnort: Kanton Schwyz


Beitrag03.03.2021 16:23

von Konrad_I
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Hallo,

keine Sorge, der Waschzwang ist in meinem Fall das Überbleibsel davon dass die Person als Jugendliche missbraucht wurde und Berührungen durch Männer als ekelhaft empfindet, brauche das für ihre gescheiterte Beziehung, Nähe zu einem anderen weiblichen Charakter etc.

Ich meinte schon Dinge die irgendwie biografisch begründet sind, daher das Karl May Gegenbeispiel: dass Sam Hawkens dauernd "wenn ich mich nicht irre" sagt hat keinen biografischen Bezug.

LG


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Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
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Alter: 37
Beiträge: 583



N
Beitrag03.03.2021 16:41

von Natalie2210
Antworten mit Zitat

Zitat:
dass Sam Hawkens dauernd "wenn ich mich nicht irre" sagt hat keinen biografischen Bezug.


Das würde ich als Eigenheit bezeichnen. Wenn es zu dem Charakter passt? Er ist dann wohl unsicher bzw wenig selbstbewusst, aber gleichzeitig hochgebildet? da kommt so etwas manchmal vor. In dem Sinne kann auch so etwas bis zu einem gewissen Grad aus der Biografie erklärbar sein.

Aber ich habe karl may nicht gelesen, zu meiner Schande.

lg,
Natalie
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5444
Wohnort: OWL


Beitrag03.03.2021 17:01

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Vielleicht ist es etwas zu eng, von "biografischem Bezug" zu sprechen, womöglich noch mit eindimensionaler Psychologisierung. Die sollte man sich für einige wenige Merkmale aufheben.

Der Mensch hat eine Geschichte, er hat seine Erlebnisse und Erfahrungen. Aber Alter und Reifeprozesse laufen auch von selber ab, ohne einen äußeren Anstoß zu brauchen. Die Pubertät zum Beispiel kann ein traumatisches Erlebnis sein, ist aber für sich genommen keine Folge davon - auch nicht das Resultat einer qualifizierten Erziehung.

Wenn man beides zu verbinden versucht, kommt man vielleicht auch zu der Frage, was eigentlich die Persönlichkeit ausmacht: das, was man erklären kann, aufgrund von Erziehung oder Erfahrungen, oder gerade das, was man nicht erklären kann, wenn ein Mensch sich anders verhält (oder irgendwann mal anders verhält), als man es eigentlich von ihm erwarten würde.
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