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Der Erste von Baduras. Die Tofruna.


 
 
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Moonbow
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 42
Beiträge: 39
Wohnort: Marburg / Hessen


Beitrag28.02.2016 18:12
Der Erste von Baduras. Die Tofruna.
von Moonbow
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen.
Nachdem ich mich einige Zeit darauf beschränkte habe, lediglich Beiträge im Forum zu lesen, will ich nun (auch endlich) selbst mal wieder einen verfassen.

Es handelt sich um die ersten fünf MS-Seiten meines aktuellen Werkes. Insgesamt sind es im Moment 460. Bald geht es an meine Betaleser raus und ich bin mal gespannt, ob ich noch etwas kürzen darf/muss. Das ich  Epos mit angekreuzt habe, liegt daran, dass es nur der erste Teil einer Trilogie ist. (Als ich damals anfing, wusste ich leider noch nicht, dass Erstlingswerk, Fantasy und Trilogie ... ... ... sind.)

Lange Rede, kurzer Sinn, viel Spaß beim Lesen.


Der Ferolas Wald

Es war sonnig und kein Wölkchen vermochte den Blick auf den strahlend blauen Himmel zu trüben. Der Ferolas Wald war hier an seinen Rändern bereits lichte genug, dass man das bunte Farbenspiel des sich ankündigenden Herbstes bewundern konnte. Grün und Rot, Gelb und Braun, alle Farben dieses jährlich wiederkehrenden Kreislaufs der Natur waren zu sehen. Im Inneren des Waldes war lediglich ein trübes Grün wahrzunehmen gewesen, doch das war nun schon einen halben Tag her.
Ein einzelner Wanderer ging seines Weges auf dem gerade mal Platz für eine Kutsche bietenden Pfad, der sich durch den Wald schlängelte. Die meisten Leute vermieden den Durchgang. Von Überfällen war seit geraumer Zeit die Rede. Nicht dass er vorher sicher gewesen wäre, doch häuften sich derzeit solcherlei Vorfälle und einige Menschen waren spurlos verschwunden. All diese Gerüchte schienen den einsamen Wanderer allerdings nicht weiter zu bekümmern. Seit zwei Tagen war er nun schon im Ferolas Wald unterwegs. Dabei war ihm keine Menschenseele begegnet. Lediglich ein paar Wölfe, die jedoch auf Distanz blieben, und etwas Wild, wovon so manches abends auf seiner Feuerstelle gelandet war, hatten seinen Weg gekreuzt. Der Sonnenuntergang lag nicht mehr in allzu weiter ferne. Wenn alles nach Plan verlief, sollte er den Wald vor Einbruch der Nacht hinter sich gelassen haben. Da sein Ziel aber noch weiter entfernt lag, würde er wohl die Nacht in dem kleinen Dorf Trundas verbringen müssen. Sofern man zahlen konnte, war es durchaus üblich, dort einen Schlafplatz sowie eine Mahlzeit von den Bauern zu bekommen. Nach Tagen unter freiem Himmel war dies auch nicht gerade der schlechteste Gedanke. Lange war es her, dass er das letzte Mal durch das Dörfchen gekommen war. Es war nun schon fünf Winter her, dass ihn sein Weg durch den Ferolas Wald geführt hatte. Es war aber nicht zu erwarten, dass sich viel in dem kleinen Dorf, das am südlichen Rande des Waldes lag, verändert haben mochte. Die dort lebenden Menschen waren einfacher Natur und beäugten alle Fremden sowohl mit einem misstrauischen als auch mit einem freundlichen Auge. Nur dass es mehr das Geld der Gäste war, das gerne gesehen wurde.
Dem Reisenden, der den meisten einfach als Endimion bekannt ist, fiel schon seit geraumer Zeit auf, dass es unnatürlich still um ihn herum geworden war. Da er jedoch nicht das Gefühl hatte, beobachtet zu werden, kümmerte ihn dies nur wenig. Er war ohnehin nur schwer zu erspähen. Ein langer, graugrüner Umhang umhüllte ihn und bot ihm sowohl Schutz vor Wind und Wetter als auch vor allzu neugierigen Blicken.
Zuerst sehr leise, dann immer lauter, konnte er Stimmen und Gelächter vernehmen. Eine größere Gruppe hatte unweit des Weges ihr Lager aufgeschlagen.
Endimion hielt einen Augenblick inne und horchte etwas genauer hin. Er verfügte über ein außergewöhnliches Gehör und vermochte so bereits einige Wortfetzen herauszuhören.
Er begann, sich ein Bild der Lage zu machen, auf die er fast lautlos zu schritt.
Auch hatte er die andere Gruppe bemerkt, die außerhalb der Sichtweite des Lagers der Menschen auf der Lauer lag.
Was er hörte, brachte ihn zu dem Schluss, es müsse sich um Menschenhändler handeln.
Endimion hatte wenig für Leute übrig, von denen zu erwarten war, dass sie versuchen würden, ihn auszurauben oder zu ermorden. Deshalb wollte er beide, Jäger wie Gejagten, umgehen. Doch dann schnappte er etwas auf, das ihn innehalten ließ.
Er schlich sich näher an zwei der Männer heran, die in der Nähe des Weges Wache halten sollten. Es war zwar eher unwahrscheinlich, dass jemand in die Arme der lautstark  kampierenden Truppe laufen würde. Das kümmerte Jasuf und Dürkan allerdings nicht weiter. Sie saßen unweit des Pfades, mehr schlecht als recht versteckt, in einem Gebüsch, das die meisten seiner Blätter bereits dem Herbst geopfert hatte.
Sie waren mit einem Schiff aus dem fernen Süden angereist.
Es war der Plan ihres Anführers Ali, durch den Ferolas Wald zu reisen, um möglichst ungesehen ihrem Geschäft nachgehen zu können. Nach getaner Arbeit wollten sie wieder in Richtung Heimat fahren. Sie bemerkten nicht, dass sich Endimion an sie herangeschlichen hatte. Hoch oben in einem Baum, auf einem breiten Ast, machte er es sich gemütlich und lauschte ihrem Gespräch.
„Willst du noch einen Schluck von dem Zeugs, das sie Met nennen, Jasuf?“, fragte Dürkan, während er ihm ein gefülltes Trinkhorn hinhielt.
„Das Zeugs ist süßer als in Honig getränkte und obendrein noch mit Zuckerwasser übergossene Mandarinen“, kam sogleich die Antwort seines Kameraden Jasuf.
„Nun gut wenn du nicht willst - ich zwinge ja niemanden zu seinem Glück. So bleibt ja auch mehr für mich“, erwiderte Dürkan mit einem breiten Grinsen, bevor er einen großen Schluck Met aus dem Horn in seinen weit geöffneten Mund kippte.
„Halt, halt, so war das ja nun auch wieder nicht gemeint. Ich sagte ja nur, dass das Zeugs verdammt süß ist. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem seinem Zwecke dienen wird. Wir beide werden morgen mit einem riesigen Brummschädel aufwachen und uns sagen: `Ich glaub, mir platzt mein Schädel`.“
Dann nahm er das Trinkhorn entgegen, das Dürkan ihm hinhielt, und ein noch größerer Schluck rann seine Kehle hinab.
„Ist die kleine Plage wirklich so gefährlich, dass wir sie fesseln, knebeln und ihr einen Sack über den Kopf ziehen mussten?! Mir kommt sie nicht anders vor als jedes andere kleine Mädchen?“
„Der Boss hat es jedenfalls gesagt. Und die anderen, welche auf der Einkaufsliste unseres Auftraggebers stehen, sollen kaum weniger gefährlich sein.“
„Na ja, wenn sie zicken macht, bekommt sie eins drübergezogen. Schade, dass es noch ein Kind ist und wir nicht etwas Spaß mit ihr haben können“, bemerkte Dürkan mit einem fiesen Grinsen.
„Mit dem Geld, das wir hier verdienen, kannst du dir genug Frauen kaufen, wenn wir erst wieder Zuhause angekommen sind.“
„Die Ware darf nicht beschädigt werden, hat der Boss gesagt, also lass ihn hübsch eingepackt! Nicht dass du vom Boss noch zum Wallach gemacht wirst.“
Sie plauderten eine Weile so weiter und sowohl der Tag als auch das mit Met gefüllte Horn neigten sich ihrem Ende zu. Ihm sollten zwei weitere folgen.
Endimion hatte genug gehört. Er schlich sich näher an das Lager der Menschenhändler heran. Es waren insgesamt fünfzehn Männer. Einige schliefen bereits, andere saßen um ein Lagerfeuer herum, frönten dem Alkohol und aßen gebratenes Fleisch. Sogar dünnes Fladenbrot wurde auf der Außenseite eines halbkugelförmigen Topfes gebacken, so wie es in ihrer Heimat Brauch war. Ein einzelnes Zelt war aufgeschlagen worden, in dem ihr Anführer für sich alleine speiste und Pläne für die weitere Vorgehensweise schmiedete. Ein Bauernhof und drei Dörfer, sowohl nördlich als auch westlich des Ferolas Waldes, waren auf einer Karte des Gebietes verzeichnet. Das kleine Mädchen, von dem im vorherigen Gespräch die Rede gewesen war, war da schon schwerer zu entdecken. Sie war zwischen der Feuerstelle und dem Zelt des Anführers einfach auf dem Boden abgelegt und zugedeckt worden. Immer mehr der Männer gaben sich im Kampf gegen Alkohol und Müdigkeit geschlagen. Sie legten sich, wo sie gerade waren, auf den Boden und begannen damit, ihren Rausch auszuschlafen.
Was für die Männer der Tag, das war für ihre unliebsamen Beobachter die Nacht. Die Sonne war bereits vor geraumer Zeit unter dem Horizont verschwunden, als sich die über drei Schritt hohen Waldtrolle auf ihren Angriff vorbereiteten.
Es waren sechs an der Zahl. Ihr Anführer Krshnäoyhögl hatte einen Teil seiner Sippe, nach einem mehr als zwanzig Winter andauernden Schlaf, hierher geführt. Sie waren allesamt sehr hungrig. Und wenn es auch nicht den Tatsachen entsprach, dass sich Trolle ausschließlich von Menschenfleisch ernähren, so waren sie dieser Köstlichkeit in keinem Falle abgeneigt

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denLars
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 31
Beiträge: 522
Wohnort: Düsseldorf
Extrem Süßes!


LOONYS - Die Vergessenen Rosen der Zeit
Beitrag28.02.2016 23:17

von denLars
Antworten mit Zitat

Hi Moonbow,

dein Einstieg ins Kapitel "Der Ferolas Wald" folgt zunächst Endimion, einem einsamen Wanderer, der das letzte Mal vor fünf Wintern durch den Forst gelaufen ist. Er will im Dorf Trundas übernachten, auf dem Weg dorthin entdeckt er allerdings eine Gruppe scheinbarer Menschenhändler. Sie haben von ihrem Boss eine Einkaufsliste bekommen und haben bereits ein kleines Mädchen geschnappt, das sie unter ungewöhnlich hohen Sicherheitsmaßnahmen festhalten. Zuletzt erfahren wir, dass die lagernden Menschenhändler von einer Gruppe hungriger Trolle beobachtet werden, geleitet von ihrem Anführer mit dem unaussprechbaren Namen Krshnäoyhögl.

Ich gehe mal nach und nach die Punkte durch, die mir aufgefallen sind - positiv sowie negativ. Das hilft im Allgemeinen eher weiter, als deinen Text einfach hier reinzukopieren, mit bunten Zeilen vollzupumpen und alle war/hatte- und Passiv-Konstruktionen oder sowas rot zu markieren. Aber ich schweife ab ...


1 | Der Einstieg

Zitat:
Es war sonnig und kein Wölkchen vermochte den Blick auf den strahlend blauen Himmel zu trüben. Der Ferolas Wald war hier an seinen Rändern bereits lichte genug, dass man das bunte Farbenspiel des sich ankündigenden Herbstes bewundern konnte. Grün und Rot, Gelb und Braun, alle Farben dieses jährlich wiederkehrenden Kreislaufs der Natur waren zu sehen. Im Inneren des Waldes war lediglich ein trübes Grün wahrzunehmen gewesen, doch das war nun schon einen halben Tag her.


Beschreibung von Wetter und Umgebung. Der Klassiker, wenn man es so nennen will.
Die Informationen, die man als Leser aus dem Abschnitt zieht: Wir sind am Rande des Ferolas Waldes, es ist sonnig und der Herbst naht.
Natürlich ist das nicht schlecht geschrieben, trotzdem ist das alles - vielleicht bis auf die Info, dass wir am Waldesrand sind - nicht relevant für deine Handlung.
Das ist vielleicht der Beginn deines Textes, aber nicht der Beginn deiner Geschichte.
Die beginnt nämlich hier:

Zitat:
Ein einzelner Wanderer ging seines Weges auf dem gerade mal Platz für eine Kutsche bietenden Pfad, der sich durch den Wald schlängelte. Die meisten Leute vermieden den Durchgang. Von Überfällen war seit geraumer Zeit die Rede. Nicht dass er vorher sicher gewesen wäre, doch häuften sich derzeit solcherlei Vorfälle und einige Menschen waren spurlos verschwunden. All diese Gerüchte schienen den einsamen Wanderer allerdings nicht weiter zu bekümmern.


Und hier beginnt sie auch viel stärker und interessanter. Geil, ein einsamer Wanderer, der durch den Wald zieht. Einer, dem die Gerüchte von Überfällen und Verschwundenen nichts ausmachen. Außerdem sagst du hier auch, dass er im Wald ist. Wir erhalten also dieselben Informationen wie in dem vorigen Batzen Text.
Jetzt modelst du den ersten Satz vielleicht ein wenig um, haust vielleicht ein paar Beschreibungen über den Weg raus und schreibst ein wenig was rein und erhältst vielleicht etwas in der Art wie das hier:

Zitat:
Seit Tagen folgte der einsame Wanderer dem Tramelpfad, der sich wie eine Schneise durch den in Herbstfarben gekleideten Ferolaswald zog.


Der Satz soll auf gar keinen Fall perfekt sein und hakt auch hier und da. Ich wollte ihn nur als Beispiel für Textökonomie heranziehen: Nahender Herbst, Ferolaswald, einsamerer Wanderer, der seit Tagen unterwegs ist - alles in einem Satz. Dein Leser ist direkt in der Handlung drin und möglicherweise neugieriger als nach einer Wetter- und Naturbeschreibung.


2 | Worldbuilding

Die Art, wie du deine Welt beschreibst und wie sie wirkt, gefällt mir gut. Du überschwemmst den Leser nicht sofort mit Infodump, wie ihre Gesetzmäßigkeiten sind, sondern lässt Bräuche und Co. nebenbei einfließen. In diesem Einstieg erfährt man zwar noch nicht allzu viel über das, was in ihr vor sich geht, aber wie du Informationen über sie verwaltest, ist schon mal sehr gut. Du fokussierst dich ganz auf die Handlung, was in 99% der Fälle die richtige Wahl ist.

3 | Perspektive

Du erzählst personal, allerdings so distanziert, dass ich an manchen Stellen das Gefühl hatte, ich hätte es mit einem auktorialen Erzählerer zu tun. Vor allem im letzten Abschnitt mit den Trollen, die auf einmal als die Gruppe erwähnt werden, die die Menschenhändler beobachten. Woher wusste Endimion zum Beispiel diesen unaussprechbaren Namen des Anführers? Ich bin kein Perspektiven-Faschist, der unbedingt immer totale Einhaltung und völlige Immersion braucht. Außerdem mag ich den leicht ironischen Erzählton, der bei Endimion durchschimmert.
Trotzdem wollte ich dir mal kurz ein paar Stellen zeigen, die mich ein wenig ins Grübeln brachten:

Zitat:
Dem Reisenden, der den meisten einfach als Endimion bekannt ist, fiel schon seit geraumer Zeit auf, dass es unnatürlich still um ihn herum geworden war.


Es besteht eigentlich keine Not, aus Endimions Namen so lange ein Geheimnis zu machen. Die Weise, wie du ihn dann hier erwähnst, baut eine riesige Distanz zwischen deiner Erzählstimme und deiner Figur auf.
Im allerbesten Fall steht "Der Erste von Baduras. Die Tofruna" irgenwann als Taschenbuch, vielleicht von Heyne oder Penhaglion, in der Bahnhofsbuchhandlung. Ein Fantasyliebhahber, der mit dem ICE von München nach Hamburg fahren will, gönnt sich den Wälzer für 9,95 und will für die nächsten Stunden im überfüllten, überhitzten Zug einfach nur in deine Welt abtauchen. Er will "mitfühlen" und "in der Welt abtauchen". Und das klappt am besten, wenn du ihn durch die Augen deines Protagonisten fühlen lässt.
Also erwähne von Anfang an, dass es Endimion ist, der da durchs Dickicht stakst. Lass es nicht erst wie eine ewig lange Kamerafahrt wirken, mit der du auf ihn reinzoomst.
Das gelingt dir schon ziemlich gut in diesem Abschnitt:

Zitat:
Seit zwei Tagen war er nun schon im Ferolas Wald unterwegs. Dabei war ihm keine Menschenseele begegnet. Lediglich ein paar Wölfe, die jedoch auf Distanz blieben, und etwas Wild, wovon so manches abends auf seiner Feuerstelle gelandet war, hatten seinen Weg gekreuzt. Der Sonnenuntergang lag nicht mehr in allzu weiter ferne. Wenn alles nach Plan verlief, sollte er den Wald vor Einbruch der Nacht hinter sich gelassen haben. Da sein Ziel aber noch weiter entfernt lag, würde er wohl die Nacht in dem kleinen Dorf Trundas verbringen müssen. Sofern man zahlen konnte, war es durchaus üblich, dort einen Schlafplatz sowie eine Mahlzeit von den Bauern zu bekommen. Nach Tagen unter freiem Himmel war dies auch nicht gerade der schlechteste Gedanke. Lange war es her, dass er das letzte Mal durch das Dörfchen gekommen war. Es war nun schon fünf Winter her, dass ihn sein Weg durch den Ferolas Wald geführt hatte. Es war aber nicht zu erwarten, dass sich viel in dem kleinen Dorf, das am südlichen Rande des Waldes lag, verändert haben mochte. Die dort lebenden Menschen waren einfacher Natur und beäugten alle Fremden sowohl mit einem misstrauischen als auch mit einem freundlichen Auge. Nur dass es mehr das Geld der Gäste war, das gerne gesehen wurde.


Hier bist du in seinen Gedanken drin, nimmst seinen Ton an. Als besonderes Bonmot könntest du auch noch aus Sätzen wie "Nach Tagen unter freiem Himmel war dies auch nicht gerade der schlechteste Gedanke." indirekte Rede wie "Nicht mein schlechtester Gedanke nach so vielen Tagen unter freiem Himmel" machen, um noch näher an ihm dran zu sein.

Dasselbe gilt hier (ja, ich weiß, die Stelle hatte ich gerade schon):

Zitat:
Dem Reisenden, der den meisten einfach als Endimion bekannt ist, fiel schon seit geraumer Zeit auf, dass es unnatürlich still um ihn herum geworden war.


Kurze Bastelei:

Zitat:
Es war unnatürlich still um Endimion geworden.


Sieht jetzt nicht nach viel aus, aber oft kann man sich Konstruktionen wie "ihm fiel auf, dass", "er hörte, dass", "er sah, dass", sparen und erhält so nicht nur kürzere Sätze, sondern ist auch näher an den Charakteren.

4 | Handlung
Ich sollte langsam echt mal zum Schluss kommen. Zur Handlung kann ich noch nicht allzu viel sagen. Mich hat vor allem neugierig gemacht, was es mit den Kindern auf sich hat, die die Menschenhändler entführen sollen. Mir gefiel, dass du viele Fragen aufgeworfen hast - wohin will Endimion?, z. Bsp. - das macht Lust auf mehr und ist definitiv eine deiner Stärken.

5 | Dialoge
Da bleibt für den Anfang nur der zwischen den Menschenhändlern, und man merkt, dass du sie locker und realitätsnah gestalten willst. Aufgefallen ist mir dennoch diese Zeile:

Zitat:
„Das Zeugs ist süßer als in Honig getränkte und obendrein noch mit Zuckerwasser übergossene Mandarinen“, kam sogleich die Antwort seines Kameraden Jasuf.


Würde jemand wirklich so etwas in so einer Unterhaltung sagen? Hier würde ich bei aller Verspieltheit in den Dialogen schauen, dass du einen gewissen Grad nicht überschreitest.


Alles in allem ein Einstieg, der von der Handlung her und durch unterschwelliges Worldbuilding neugierig macht. Der Anfang mit den Wetter- und Naturbeschreibungen kann knackiger sein, die Perspektive etwas näher dran am Protagonisten. Ich hoffe, mein Erguss hilft dir auf die eine oder andere Art weiter. Natürlich ist das alles nicht der Weisheit letzter Schluss und offen zur Diskussion.

LG,
Lars


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One whose name is writ in water.
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MarcusErtmer
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Beiträge: 3
Wohnort: Neuss


Beitrag29.02.2016 09:57

von MarcusErtmer
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Ich weiß, gerade im Bereich Fantasy ist es schwer, etwas Neues zu erfinden. Ein Wald (den man schon aus mindestens 100 anderen Romanen kennt), ein Held, Trolle, Menschenhändler, ... wenn jetzt noch Orks oder Zwerge kommen, schlafe ich ein.

Vom Schreibstil her ist es gut, nicht überragend aber okay.

Jetzt die Fragen: Eine Gruppe von Menschenhändlern und eine Gruppe Trolle, warum zum Teufel sollte es im Wald plötzlich ruhiger werden? Haben die Tiere plötzlich Angst? Und wenn der Wanderer mit den anderen nichts zu tun haben und einfach nur zur nächsten Stadt will, warum sollte er sich dann um eine Gruppe Menschenhändler scheren? Was hat seine Aufmerksamkeit erweckt? Met? Ein Mädchen? Ich versuche, der Handlung zu folgen, aber ich kann es nicht.

Ehrlich gesagt, das ist Aufspringen auf einen Zug, der schon lange abgefahren ist. Eine neue, tolle Idee? Ein Setting, das neugierig macht? Etwas, was schlüssig ist und neugierig macht? Fehlanzeige.

Ich sehe das rein als Leser, und als Leser muss ich sagen: Gähn. Sorry, aber ich versuche nur, ehrlich zu sein.


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Liebe Grüße aus dem Ruinengarten!

Marcus
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Taranisa
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Beitrag29.02.2016 16:45

von Taranisa
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Hallo Moonbow,

auch ich finde, dass du später anfangen und tiefer in die Person des Wanderers eintauchen / aus seiner Perspektive erzählen solltest.

Als der Wanderer heraushört, dass er Menschenhändler vor sich hat, würde ich die Stelle aktiver gestalten und die Händler sprechen lassen. Dann hat auch der Leser ein Aha-Erlebnis, wenn er erkennt, was diese Männer im Schilde führen.
Erwähnte Namen kann der Wanderer sich merken, doch den "unaussprechlichen" dürfte er vermutlich nicht kennen. Oder wird später klar, dass er und der Troll schon Bekanntschaft geschlossen haben? Hört er, als er die zweite Gruppe bemerkt, von dort auch Gespräche mit und den Namen des Anführers?

Was meinst du mit dem Satz: "Ihm sollten noch zwei weitere folgen?" Der Met, die Tage?

Soviel erst einmal von mir.

LG

Taranisa
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Glowworm
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Beiträge: 23



Beitrag01.03.2016 13:18

von Glowworm
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Hallo Moonbow,

ich schließe mit Lars an, was den Einstieg betrifft. Wenn du den ersten, beschreibenden Teil weglässt, wird es für den Leser spannender.

Insgesamt lässt sich dein Text  flüssig lesen. Klar, es ist ein Anfang, der typisch für dieses Genre ist. Es kommt halt drauf an, was du daraus machst.
Von daher stört es mich z.B. nicht.
Was die Perspektive angeht hältst du Distanz zu deinen Figuren, dadurch kommt jedoch keine richtige Spannung auf. Trolle und Menschenhändler sind ja jetzt nicht Gestalten, denen dein Protagonist gerne über den Weg laufen möchte. Als Leser bekommt man den Eindruck, dass es ihn kalt lässt. Vielleicht wäre eine deutlichere Bedrohung für den Einstieg passender?
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Moonbow
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 42
Beiträge: 39
Wohnort: Marburg / Hessen


Beitrag04.03.2016 15:54

von Moonbow
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Vielen Dank an alle für euer Feedback.

Ich versuche Mal alle Punkte durchzugehen.

Das mit dem ersten Satz.... Es war der schwerste an der ganzen Geschichte für mich und ich teile eure Meinung, dass es "Der Klassiker" ist, den man auch weglassen kann. Ich habe ihn deshalb drin gelassen, weil ich hören wollte, was Leser über ihn denken.
Fazit: Weg isser, denn es geht auch völlig ohne ihn.


Das mit der Perspektive ist etwas schwieriger, behandle ich am Ende ausführlicher.


Zitat:
„Das Zeugs ist süßer als in Honig getränkte und obendrein noch mit Zuckerwasser übergossene Mandarinen“, kam sogleich die Antwort seines Kameraden Jasuf.


Der Dialog... da hast du mich erwischt. Kennst du Baklava? Meine persönliche Beschreibung dieses Gebäcks lautet folgendermaßen: Man nehme Honig, mische Diesen mit Zucker und haue noch eine ordentliche Portion Süßstoff hinzu.
Fazit: Das Zeugs ist süßer als in Honig eingelegte Mandarinen“, kam sogleich die Antwort seines Kameraden Jasuf.

Mandarinen und Honig sind allerdings der Einstieg für eine spätere Anekdote. (Auch wenn man ein sehr gutes Gedächtnis braucht um es zu bemerken. Mancher Leser hat was zum schmunzeln. Wenn es jemanden entgeht, ist dass allerdings auch nicht schlimm. Ein Bonus für Detailverliebte Wink )


Warum fange ich in einem Wald an? Und mit Trollen? Weil ich nicht vorhabe, alles was meine Geschichte zu meiner Geschichte macht, auf den ersten Fünf Seiten zu erzählen. Ich werde sobald meine Betaleser durch sind mal versuchen einen Klappentest zu verfassen. Jedem steht es selbstverständlich völlig frei, diesen zu lesen und die Geschichte daraufhin als langweilig abzustempeln.
 

Zitat:
Was meinst du mit dem Satz: "Ihm sollten noch zwei weitere folgen?" Der Met, die Tage?


Für mich erschließt es sich aus dem Kontext, dass keine zwei Tage vergehen können. Habe aber mal das Wort Hörner eingefügt. So gibt es keine Verwechslungsgefahr mehr.


Und nun zur Erzählperspektive. Dieser Punkt hat mich ehrlich gesagt mehrere Tage ins grübeln und nahe an den Rand zur Verzweiflung gebracht. Ich versuche mal zu erklären warum. Gott muss ich weit ausholen, aber was solls.

Gilt speziell für diesen Roman:
Auktorial ---------- Personell        Insgesamt gibt es 100 %
Weite Teile erzähle ich ca. 80% Auktorial 20% Personell.

Kurzum: Mein auktorialer Erzähler erfüllt nicht zu 100% die Kriterien des Auktorialen Erzählers. Mann stelle sich ein Pluripotentes Wesen anstelle eines Omnipotenten vor. Es ist zwar Teil der "Welt", aber greift nicht ein, ist ein stummer Beobachter, der die Geschichte erzählt. So in etwa jedenfalls.
Ich habe mir dabei etwas gedacht, auch wenn ich anfangs nicht abschätzen konnte, in welche Bredouille mich dies immer wieder führen wird.
Ein kurzes Beispiel: Versucht einen Roman zu schreiben, in dem ihr das Konstrukt von Sekunden, Minuten und Stunden nicht verweden könnt.
Keine Schulstunde, Mittagsstunde, Sekundenbruchteile etc...
Es gibt keine Uhren in meiner Welt.

Mit der reineren Personalen Erzählweise gehe ich sparsam um. Ich sehe sie wie Antibiotikum. Tolles Zeug, hat immense Wirkung, aber zuviel davon macht (den Leser) resistent dagegen.
Ich verwende sie nur dann, wenn es um etwas wirklich wichtiges (meiner Meinung nach jedenfalls) geht.
Meine Charaktäre werden von mir viel durch Wörtliche Rede und ihre Taten zum Leben erweckt. (Ist ja recht "Personell")

Bei Endimion z.B. möchte ich ganz bewusst eine gewisse Distanz zum Leser haben. Es gibt noch ein paar mehr, bei denen dies der Fall ist.
Ich baue die "Wärme" im Verlauf der Geschichte auf. Warum hat Endimion keine Angst vor Trollen und Menschenhändlern? Diese Frage wird mit vielen kleinen Puzzleteilen beantwortet. Überhaupt gibt es alles Stück für Stück bei mir.

Ich bin mir der Gefahr, dass der Leser das Buch weglegt, bevor er dort angekommen ist bewusst und es ist auch eine meiner größten Ängste.

Wer jedoch zu Ende liest, wird nach Pie mal Daumen 1500 Seiten Endimion und auch andere Charaktäre (hoffentich, sonst bin ich gescheitert) so kennen gelernt haben, wie ich es beabsichtige.

So ich glaube jetzt sind alle genug verwirrt. Ich war es jedenfalls die letzten Tage.
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Moonbow
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 42
Beiträge: 39
Wohnort: Marburg / Hessen


Beitrag09.04.2016 12:53

von Moonbow
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Halli Hallo. Da sich ja einige hier rum tummeln, die noch nicht so lange schreiben, sich auf der Suche nach ihrem Stil befinden und viel Kritik und nur wenig Lob einstecken müssen, mal ein Schmankerl von mir.
Ich gebe mal zum "besten", wie meine allererste Rohfassung aussah. Müsste ich so Ende 2010 geschrieben haben. Ich habe sie vollkommen unüberarbeitet gepostet, also strotzt sie nur so vor Fehlern. Doch um diese geht es mir hierbei auch garnicht. Wir bekommen im Forum ja immer nur Texte zu sehen, die im Anschluss verbessert werden. Ich persönlich fand es unglaublich lehrreich zu sehen, wie viele typischen Anfängerfehler ich Damals noch gemacht habe. Es sind, oder besser waren immer noch die ersten 5 MS-Seiten.

PS seid nicht zu hart mit meinem alten Ich Embarassed

Eine Reise mit Hindernissen

Der Tag war sonnig und kein Wölkchen vermochte den Blick auf den strahlend blauen Himmel zu trüben, sofern man einen Blick durch die Wipfel der Bäume erhaschen konnte. Der Ferolas Wald, war hier an seinen Rändern bereits lichte genug, dass man das bunte Farbenspiel des sich ankündigenden Herbstes bewundern konnte. Grün und Rot, Gelb und Braun, alle Farben dieses jährlich wiederkehrenden Kreislaufs der Natur waren zu sehen. Im Inneren des Waldes war lediglich ein trübes Grün wahrzunehmen gewesen, doch das war nun schon einen halben Tag her.
Ein einzelner Wanderer ging seines Weges, auf dem gerade mal Platz für eine Kutsche bietenden Pfad, welcher sich durch den Wald schlängelte. Die meisten Leute vermieden den Durchgang durch den Wald. Von Überfällen war seit geraumer Zeit die Rede. Nicht, dass der Wald vorher sicher gewesen wäre, jedoch war seit wenigen Monaten die Rede von Monstern, welche Reisende überfallen und ausgeraubt  haben sollen, manche behaupten sogar, dass sie ihre Opfer sogar verspeist haben sollen. Doch all diese Gerüchte schienen den einsamen Wanderer nicht weiter zu bekümmern. Seit zwei Tagen war er nun schon im Ferolas Wald unterwegs und außer ein paar Wölfen, welche sich ihm jedoch nicht nähern wollten und etwas Wild, wovon so manches Abends auf seiner Feuerstelle gebraten worden war, war ihm nichts und niemand begegnet. Es mochten noch gut  zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang sein und wenn nichts unvorhergesehenes passieren sollte, so würde er noch vor Einbruch der Nacht den Wald hinter sich gelassen haben. Da sein Ziel jedoch noch weiter entfernt war, würde er wohl in dem kleinen Dorf Trundas die Nacht verbringen müssen.  Sofern man zahlen konnte, war es durchaus üblich, dort einen Schlafplatz, sowie eine Mahlzeit von den Bauern zu bekommen. Nach Tagen unter freiem Himmel war dieses auch nicht gerade der schlechteste Gedanke. Er war schon lange nicht mehr durch das kleine Dorf gekommen. Es musste nun schon fünf Sonnenwenden her sein, dass ihn sein Weg durch den Ferolas Wald geführt hatte. Doch er erwartete nicht, dass sich viel in dem kleinen Dorf, welches hinter dem südlichen Rande des Waldes gelegen war, verändert haben mochte. Die dort lebenden Menschen waren einfacher Natur und beäugten alle Fremden sowohl mit einem misstrauischen, als auch mit einem freundlichem Auge, auch wenn es mehr das Geld der Reisenden war, dass freundlich aufgenommen wurde.
Dem Reisenden, welcher den meisten einfach als Endimion bekannt ist, war nun schon seit geraumer Zeit aufgefallen, dass  es unnatürlich still um ihn herum geworden war. Da er jedoch nicht das Gefühl hatte, beobachtet zu werden, kümmerte ihn dies vorerst nicht weiter. Er war ohnehin nicht leicht zu erspähen. Ein langer grau-grüner Umhang umhüllte ihn und bot ihm sowohl Schutz vor Wind und Wetter, als auch vor allzu neugierigen Blicken. Eine gute halbe Stunde schritt er weiter durch den Wald, er war das einzige sich bewegende Wesen, was größer als ein Eichhörnchen war. Es war fast still im Wald um ihn herum, wenn man von dem rauschen der Blätter im schwachen Wind  absah.
Zuerst sehr leise und noch fern, dann immer lauter werdend und näher kommend, konnte er Stimmen und lautes Gelächter vernehmen. Eine größere Gruppe hatte nicht weit ab des Weges ihr Lager aufgeschlagen.  
Endimion hielt einen Augenblick inne und horchte etwas genauer hin. Sein außergewöhnliches Gehör, musste sich nur manchen Tieren, wie Wölfen oder Eulen geschlagen geben und so vermochte er bereits einige Wortfetzen herauszuhören.
Er begann bereits sich ein Bild der von der Lage, auf die er fast lautlos zu schritt, zu machen.
Auch hatte er bereits die andere Gruppe bemerkt. Welche ruhig und auf die Nacht wartend, außer der Sichtweite des Lagers der Menschen, die Menschenhändler waren, auf der Lauer lag.
Endimion hatte wenig für Menschenhändler übrig und er hatte sich schon auf und daran gemacht, sowohl den Jäger, als auch den Gejagten zu umgehen, als er etwas aufschnappte, das ihn innehalten ließ.
Er schlich sich näher an zwei der Männer heran, welche in der Nähe des Weges Wache halten sollten. Doch es war wenig wahrscheinlich, dass jemand in die Arme der lautstark  kampierenden Truppe laufen würde. Dieses kümmerte Jasuf und Dürkan nicht weiter. Sie saßen unweit des Weges mehr schlecht als recht versteckt in einem Gebüsch, das die meisten seiner Blätter bereits dem sich nähernden Herbst geopfert hatte und somit nur wenig Schutz vor den Blicken sich möglicherweise nähernder Passanten gewährte.
Sie waren mit einem Schiff aus dem Süden gekommen. Das Meer lag nur einen Tag entfernt im Süden. Die Menschen der freien Hafenstadt Tjoldamar  kümmerte es wenig, welche Absichten eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus dem Süden, hier auf dem Kontinent Rasfaran verfolgte, solange sie alle  Gebühren welche die Stadt erhob  zahlte und innerhalb der Stadt keinen Ärger machte.
Es war der Plan ihres Anführers Ali gewesen, durch den Ferolas Wald zu reisen, um möglichst ungesehen ihrem Geschäft nachgehen zu können und nach erledigter Arbeit über Tjoldamar wieder in Richtung Heimat zu fahren.  Sie bemerkten nicht, dass sich Endimion an sie herangeschlichen und es sich auf einem breiten Ast hoch oben in einem Baum ganz in ihrer Nähe  gemütlich gemacht hatte, um so ihrem Gespräch besser folgen zu können. „Willst du noch einen Schluck von dem Zeugs das sie Met nennen Jasuf?“ fragte Dürkan, ihm ein mit Met gefülltes  Trinkhorn hinhaltend.
„Das Zeugs ist noch süßer als in Honig getränkte und mit Zuckerwasser übergossene Mandarinen“, kam sogleich die Antwort seines Kameraden Jasuf. „Nun gut wenn du nicht willst…. Ich zwinge ja niemanden zu seinem Glück und somit bleibt ja auch mehr für mich“, erwiderte Dürkan mit einem breiten Grinsen, einen besonders großen Schluck Met aus dem Horn in seinen weit geöffneten Mund kippend.
„Halt, halt… so war das ja nun auch wieder nicht gemeint. Ich sagte ja nur, dass das Zeugs verdammt süß ist, das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem seinem Zwecke dienen wird. Das wir beide morgen mit einem riesigem Brummschädel aufwachen und uns sagen werden, ich glaub mir platzt mein Schädel“, sagte Jasuf, um im nächsten Moment das von Dürkan hingehaltene Trinkhorn entgegenzunehmen und einen noch größeren Schluck nehmend, als es Dürkan getan hatte.
„Ist die kleine Plage wirklich so gefährlich,dass wir sie fesseln, knebeln und ihr einen Sack über den Kopf ziehen mussten?! Mir kommt sie nicht anders vor, als andere kleine Mädchen?“ fragte Dürkan.
„Der Boss hat es jedenfalls gesagt. Und die anderen,welche auf der Einkaufsliste unseres Auftragsgebers stehen, sollen nicht ungefährlicher sein“, antwortete ihm Jasuf.
„Na ja, wenn sie zicken macht, bekommt sie eins drüber gezogen. Schade das es noch ein Kind ist und wir nicht ein wenig Spaß mit ihr haben können“, bemerkte Dürkan, mit einem fiesem Grinsen.
„Mit dem Geld das wir hier verdienen, kannst du dir genug Frauen kaufen, wenn wir erst wieder zu hause angekommen sind“, sagte Jasuf.
„Die Ware darf nicht beschädigt werden hat der Boss gesagt, also lass ihn hübsch eingepackt, nicht dass du vom Boss zum Wallach gemacht wirst.“
 Sie plauderten noch eine Weile so weiter und sowohl der Tag, als auch das mit Met gefüllte Horn neigten sich ihrem Ende zu. Ihm sollten noch zwei weitere folgen, welche Dürkan mitgenommen hatte.
Endimion hatte genug gehört. Er schlich sich näher an das Lager der  Menschenhändler  heran und begann sich ein Bild vom Lager zu machen. Es waren insgesamt fünfzehn Männer. Einige schliefen bereits, andere saßen um ein Lagerfeuer herum und frönten dem Alkohol und aßen gebratenes Fleisch. Sogar dünnes Fladenbrot wurde auf der Außenseite eines  halb-kugelförmigen Topfes gebacken, wie es in ihrer Heimat Brauch war. Ein einzelnes Zelt war aufgeschlagen worden, in welchem Ali für sich alleine speiste  und bereits Pläne für die weitere Vorgehensweise schmiedete. Ein Bauernhof und drei Dörfer sowohl nördlich als auch westlich des Ferolas Waldes waren auf einer billigen Abschrift einer bekannten Karte des Gebietes verzeichnet. Endimion konnte all dies erkennen, obwohl kaum noch Tageslicht vorhanden war und die Karte gute zwanzig Schritt von ihm entfernt auf einem Tisch im geöffneten Zelt lag. Das kleine Mädchen, von dem im vorherigen Gespräch die Rede gewesen war, war da schon schwerer zu entdecken. Sie war zwischen Feuerstelle und dem Zelt des Anführers einfach auf dem Boden abgelegt und mit einer Decke zugedeckt worden. Immer mehr der Männer gaben sich im Kampf gegen Alkohol und Müdigkeit geschlagen und legten sich, wo auch immer sie gerade waren, auf den Boden und begannen damit ihren Rausch auszuschlafen.
Was für die Männer der Tag, dass war für ihre unliebsamen  Beobachter die Nacht. Die Sonne war nun seid gut sechs Stunden am Horizont verschwunden und die fast drei Meter hohen Waldtrolle, es waren sechs an der Zahl, machten sich zu ihrem Angriff bereit. Ihr Anführer Krshnäoyhögl, dessen Name für Menschen kaum zu verstehen, geschweige denn auszusprechen war, hatte einen Teil seiner Sippe, nach ihrem mehr als zwanzig Jahre andauerndem Schlaf, aus ihrer Höhle, welche tief im Wald versteckt war, hierher geführt. Sie waren allesamt sehr hungrig. Und auch, wenn es nicht der Tatsache entsprach, dass Trolle sich ausschließlich von Menschenfleisch ernährten, so waren sie dieser Köstlichkeit in keinem Falle abgeneigt. Und schon gar nicht, nachdem sie so lange unter der Erde geschlafen hatten. Krshnäoyhögl war einer der ältesten Vertreter seiner Art. Bekleidet war er nur mit einer Art Lendenschurz, welcher in seinem früheren Leben die Plane eines größeren Wagengespanns gewesen war. Bewaffnet war er mit einem riesigem Hammer, dessen Kopf aus massiven Granit gehauen worden war. Doch das imposanteste und zugleich furchterregendste, für jene, welche das zweifelhafte Vergnügen hatten, einen genaueren Blick auf ihn zu erhaschen, war seine prunkvolle Halskette. Auf den ersten Blick sah sie nach einer übergroßen Perlenkette aus. Sah man jedoch genauer hin, so konnte man erkennen, dass es sich um gute zwei Dutzend menschliche Schädel handelte. Sie waren mit viel Mühe und Liebe, so lange poliert worden bis sie glänzten wie Perlen. Das kunstvoll geflochtene Band aus dem Haupthaar vieler seiner Opfer, schillerte in den vielen Farben der Haare der ehemaligen Träger.
Der Rest seiner Sippe sah nicht weniger bedrohlich aus. Teils mit Keulen, welche aus kleinere Bäumen gefertigt worden waren, teil mit riesigen Speeren bewaffnet.
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Mysi101
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Beitrag09.04.2016 13:30

von Mysi101
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Hallo Moonbow,

ich finde den Text an sich gut und würde auch gerne mehr davon lesen. Das, was mir aber aufgefallen ist: Du benutzt das Wort "war" zu oft. Das wird dir auch jeder gute Lektor sagen, der über dieses Werk schaut. Bei mir war das auch so. In der Rohfassung meines Debüts, kam das Wort "hatte" viel zu oft vor.

An paar Stellen, kannst du die Sätze natürlich so belassen, aber andere würde ich so umformulieren, dass das Wort "war" nicht mit drin ist.


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Moonbow
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Beitrag24.04.2016 22:36

von Moonbow
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Hallo Mysi101,

Ich habe mit meinem "nicht guten" Lektor Rücksprache gehalten. Die Diskussion darum, dass ich das Wort war/waren oft verwende, haben wir tatsächlich schon öfters geführt.
Und zwar von meiner Seite aus Wink
Es ergibt sich leider häufig das Problem, dass ich, um das Wort war zu vermeiden, den Satz entweder in die Länge ziehen müsste, oder kein passendes "starkes Verb" finde.

Ein Beispiel:

Was für die Männer der Tag, das war für ihre unliebsamen Beobachter die Nacht. Die Sonne war bereits vor geraumer Zeit unter dem Horizont verschwunden, als sich die über drei Schritt hohen Waldtrolle auf ihren Angriff vorbereiteten.

Hier verzweifele ich bei dem Versuch, auch nur eins der bösen Wörtchen loswerden zu wollen.
Aber vielleicht kann die Community helfen?!


Hier könnte ich, würde aber personeller erzählen, was ich aber nicht möchte:

Endimion hatte wenig für Leute übrig, von denen er nichts anderes erwartete, als dass sie...

Endimion hatte wenig für Leute übrig, von denen er erwartete, dass sie...


Ohne die "personellere" Erzählweise ginge:

Endimion hatte wenig für Leute übrig, von denen man erwarten konnte, dass sie...

Aber wie bereits gesagt, häufig bin ich mit dem neuen Ergebnis nicht zufrieden Sad Das war ist weg, aber es klingt ungelenk.


Hier gebe ich dir absolut recht, dass zweite war kann/muss weg:

Das kleine Mädchen, von dem im vorherigen Gespräch die Rede gewesen war, war da schon schwerer zu entdecken.

Das kleine Mädchen, von dem im vorherigen Gespräch die Rede gewesen war, musste man da schon länger suchen.


Ich werde dank deiner Anregung nochmal über den gesamten Text drüber gehen. Da meinen Lektor, den viele Dinge störten, mit dem Wörtchen war keine Probleme hatte, habe ich mir bisher diesen sehr zeitaufwendigen Akt gespart. Optimistisch glaube ich rund 20% ersetzten, oder weglassen zu können. Dann bin ich zwar immer noch war-lastig, aber ich hoffe mal, es stört nicht jeden so sehr wie dich, den man ja darauf geimpft hat.
Oder sieht es der Rest auch als NoGo an, wenn man nun mal gerne mit dem Wörtchen war arbeitet?
Hierzu muss ich aber noch erwähnen, dass ich immer Passagen habe, wo es sich häuft. Aber es kommt auch vor, dass ich nicht ein einziges auf einer MS-Seite brauche.


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Moonbow
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Beitrag15.05.2016 18:47

von Moonbow
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich habe dank Mysi101s Anregung damit angefangen, die vielen Bösen war/waren niederzumachen. Nebenbei, oder als Mittel zum Zweck, habe ich auch hier und da etwas mehr Personell erzählt. Da diese Art zu schreiben (oder besser tellen) für mich aber eine echte Umstellung darstellt, würde ich Euch gerne um eure Meinung bemühen. Gewinnt der Text hierdurch, oder wenigstens: Verliert er nichts?!

Ich habe ca. die Hälfte aller bösen Wörtchen aus dem Angesicht des Lesers tilgen können.
Es bleibt aber die Frage für mich, wie viel war darf bleiben? Da es wohl eine subjektive Meinung ist, würde ich gerne die von euch Bemühen, deren Texte von einem Verlagslektor "optimiert" wurden. Wie viel % des Textes macht bei euch war/waren aus? Wenn mir so zwei drei von euch posten würden, was eure Lektoren verziehen haben, wäre mir dies eine echte Hilfe!

Der Ferolas Wald

Ein einzelner Wanderer ging seines Weges auf dem gerade mal Platz für eine Kutsche bietenden Pfad, der sich durch den Wald schlängelte. Die meisten Leute vermieden den Durchgang. Von Überfällen war seit geraumer Zeit die Rede. Nicht, dass er vorher sicher gewesen wäre, doch häuften sich derzeit solcherlei Vorfälle und einige Menschen waren spurlos verschwunden. All diese Gerüchte bekümmerten Endimion allerdings nicht weiter. Seit zwei Tagen führte ihn nun schon sein Weg durch den Ferolas Wald. Dabei war ihm keine Menschenseele begegnet. Lediglich ein paar Wölfe, die jedoch auf Distanz blieben, und etwas Wild, wovon so manches abends auf seiner Feuerstelle landete, hatten seinen Weg gekreuzt. Der Sonnenuntergang lag nicht mehr in allzu weiter Ferne. Wenn alles nach Plan verlief, sollte er den Wald vor Einbruch der Dämmerung hinter sich gelassen haben. Da sein Ziel aber noch weiter entfernt lag, würde er wohl die Nacht in dem kleinen Dorf Trundas verbringen müssen. Sofern man zahlen konnte, war es durchaus üblich, dort einen Schlafplatz sowie eine Mahlzeit von den Bauern zu bekommen. Nach Tagen unter freiem Himmel schien ihm dies auch nicht gerade der schlechteste Gedanke. Vor fünf Wintern hatte ihn sein Weg das letzte Mal durch den Ferolas Wald geführt. Er erwartete aber nicht, dass sich viel in dem kleinen Dorf, das am südlichen Rande des Waldes lag. Die dort lebenden Menschen waren einfacher Natur und beäugten alle Fremden sowohl mit einem misstrauischen als auch mit einem freundlichen Auge. Nur dass es sich mehr um das Geld der Gäste handelte, das gerne gesehen wurde.
Endimion fiel auf, dass es unnatürlich still um ihn herum geworden war. Irgendjemand, oder irgendetwas, schien selbst den kleineren Bewohnern des Waldes Angst einzujagen. Da er jedoch nicht das Gefühl hatte, beobachtet zu werden, kümmerte ihn dies nur wenig. Ohnehin konnte man ihn nur schwer erspähen. Ein langer, graugrüner Umhang umhüllte ihn und bot ihm sowohl Schutz vor Wind und Wetter als auch vor allzu neugierigen Blicken.
Zuerst sehr leise, dann immer lauter, vernahm er Stimmen und Gelächter. Eine größere Gruppe hatte unweit des Weges ihr Lager aufgeschlagen.
Endimion stand einen Augenblick lang still, um genauer hinzuhorchen. Er verfügte über ein außergewöhnliches Gehör und vermochte so bereits einige Wortfetzen herauszuhören.
Er begann, sich ein Bild der Lage zu machen, auf die er fast lautlos zuschritt.
Auch hatte er die andere Gruppe bemerkt, die außerhalb der Sichtweite des Lagers der Menschen auf der Lauer lag.
Was er hörte, brachte ihn zu dem Schluss, es müsse sich um Menschenhändler handeln.
Endimion hatte wenig für Leute übrig, von denen er erwarten musste, sie würden versuchen, ihn auszurauben oder gar zu ermorden. Deshalb wollte er beide, Jäger wie Gejagten, umgehen. Doch dann schnappte er etwas auf, das ihn innehalten ließ.
Er schlich sich näher an zwei der Männer heran, die in der Nähe des Weges Wache hielten. Es war aber eher unwahrscheinlich, dass jemand in die Arme der lautstark kampierenden Truppe laufen würde. Das interessierte Jasuf und Dürkan allerdings nicht weiter. Sie saßen unweit des Pfades, mehr schlecht als recht versteckt, in einem Gebüsch, das die meisten seiner Blätter bereits dem Herbst geopfert hatte.
Sie waren mit einem Schiff aus dem fernen Süden angereist.
Der Plan ihres Anführers, durch den Ferolas Wald zu reisen, damit sie möglichst ungesehen ihren Geschäften nachgehen  konnten, sollte sich schon bald als Fehler erweisen.
Sie bemerkten nicht, dass sich Endimion an sie herangeschlichen hatte. Hoch oben in einem Baum, auf einem breiten Ast, machte er es sich gemütlich und lauschte ihrem Gespräch.
„Willst du noch einen Schluck von dem Zeugs, das sie Met nennen, Jasuf?“, fragte Dürkan, während er ihm ein gefülltes Trinkhorn hinhielt.
„Das Zeugs ist süßer als in Honig getränkte Mandarinen“, kam sogleich die Antwort seines Kameraden Jasuf.
„Nun gut wenn du nicht willst - ich zwinge ja niemanden zu seinem Glück. So bleibt ja auch mehr für mich“, erwiderte Dürkan mit einem breiten Grinsen, bevor er einen großen Schluck Met aus dem Horn in seinen weit geöffneten Mund kippte.
„Halt, halt, so war das ja nun auch wieder nicht gemeint. Ich sagte ja nur, dass das Zeugs verdammt süß ist. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem seinem Zwecke dienen wird. Wir beide werden morgen mit einem riesigen Brummschädel aufwachen und uns sagen: `Ich glaub, mir platzt mein Schädel`.“
Dann nahm er das Trinkhorn entgegen, das Dürkan ihm hinhielt, und ein noch größerer Schluck rann seine Kehle hinab.
„Ist die kleine Plage wirklich so gefährlich, dass wir sie fesseln, knebeln und ihr einen Sack über den Kopf ziehen mussten?! Mir kommt sie nicht anders vor als jedes andere kleine Mädchen?“
„Der Boss hat es jedenfalls gesagt. Und die anderen, welche auf der Einkaufsliste unseres Auftraggebers stehen, sollen kaum weniger gefährlich sein.“
„Na ja, wenn sie zicken macht, bekommt sie eins drübergezogen. Schade, dass es noch ein Kind ist und wir nicht etwas Spaß mit ihr haben können“, bemerkte Dürkan mit einem fiesen Grinsen.
„Mit dem Geld, das wir hier verdienen, kannst du dir genug Frauen kaufen, wenn wir erst wieder Zuhause angekommen sind.“
„Die Ware darf nicht beschädigt werden, hat der Boss gesagt, also lass ihn hübsch eingepackt! Nicht dass du noch als Wallach endest.“
Sie plauderten eine Weile so weiter und sowohl der Tag als auch das mit Met gefüllte Horn neigten sich ihrem Ende zu. Ihm sollten zwei weitere Hörner folgen.
Endimion hatte genug gehört. Er schlich sich näher an das Lager der Menschenhändler heran. Fünfzehn Männer zählte er. Einige schliefen bereits, andere saßen um ein Lagerfeuer herum, frönten dem Alkohol und aßen gebratenes Fleisch. Sogar dünnes Fladenbrot wurde auf der Außenseite eines halbkugelförmigen Topfes gebacken, so wie es in ihrer Heimat Brauch war. Das einzige Zelt benutzte ihr Anführer für sich selbst. Dort speiste er alleine und schmiedete Pläne für die weitere Vorgehensweise. Ein Bauernhof und drei Dörfer, sowohl nördlich als auch westlich des Ferolas Waldes, hatte er auf einer Karte des Gebietes markiert. Das kleine Mädchen, von dem im vorherigen Gespräch die Rede gewesen war, musste Endimion schon länger suchen. Sie lag zwischen der Feuerstelle und dem Zelt des Anführers auf dem Boden. Immer mehr der Männer wurden von Alkohol und Müdigkeit in die Knie gezwungen. Sie legten sich auf den Boden und begannen damit, ihren Rausch auszuschlafen.
Was für die Männer der Tag, das war für ihre unliebsamen Beobachter die Nacht. Die letzten Sonnestrahlen trafen die Wipfel der Bäume, während sich die über drei Schritt hohen Waldtrolle auf ihren Angriff vorbereiteten. Ein halbes Dutzend an der Zahl. Ihr Anführer Krshnäoyhögl hatte einen Teil seiner Sippe, nach einem mehr als zwanzig Winter andauernden Schlaf, hierher geführt. Sie waren allesamt sehr hungrig. Und wenn es auch nicht den Tatsachen entsprach, dass sich Trolle ausschließlich von Menschenfleisch ernähren, so konnte man zu recht behaupten, sie seien dieser Köstlichkeit in keinem Falle abgeneigt.


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Gast







Beitrag18.06.2020 08:14

von Gast
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Hallo Moonbow

Brauchst du noch eine Meinung zu deinen war/s?
Ist ja jetzt schon vier Jahre her, dass du es eingestellt hast. Ich habe noch nie ein Buch veröffentlicht, einen Lektor habe ich auch nicht. Aber ich lese viel.
Meines Erachtens, hält sich die Benutzung von dem Wörtchen ,,war“, wirklich in Grenzen.

LG Quinn
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Bildersturm
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Beitrag19.06.2020 00:47

von Bildersturm
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Auch wenn das Ganze schon seit einer Weile eingestellt ist ... vom Ansatz her finde ich das gar nicht so schlecht. Allerdings bin ich SOFORT und von Anfang an gegen den Text eingenommen, wenn mir der Verfasser ein Kompositum um die Ohren haut, das er nicht als solches setzt. Und da bin ich echt allergisch: NEIN. Es gibt im Deutschen keinerlei Möglichkeit, zwei Substantive nebeneinanderzustellen, bei denen das erste das zweite näher definiert und DENNOCH keinen Bindestrich zu verwenden und/oder beide Worte als eines zu schreiben. Also entweder entscheidest du dich für einen Ferolas-Wald oder einen Ferolaswald - so wie du es jetzt schreibst, pfeffert dir der erste einigermaßen bewanderte Praktikant in jedem größeren Verlag das Manuskript mit Schwung in den nächsten Papierkorb. Und ... leider ... zu Recht.
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Kiara
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Beitrag19.06.2020 06:44

von Kiara
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Der Verfasser war zuletzt im Mai 2017 online

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Zum Schweigen fehlen mir die Worte.

- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
- Düstere Lande: Die dritte Klinge (2023)
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Bavariagirl
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Alter: 54
Beiträge: 12
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Beitrag24.06.2020 21:04

von Bavariagirl
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Ist mir erst gar nicht aufgefallen, fand ich aber schade, ich finde den Anfang spannend und als Schreibneuling auch die Kritik und Verbesserungsvorschläge. Viel lehrreiches dabei.

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Bavariagirl
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