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Der Homeoffice-wegen-COVID-Faden

 
 
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag05.04.2020 20:02

von Abari
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Zum Thema Wodarg & Co. Fand ich interressant.

_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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a.no-nym
Klammeraffe
A


Beiträge: 699



A
Beitrag05.04.2020 21:45

von a.no-nym
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Ich stelle auch mal einen Link dazu:

https://verfassungsblog.de/grenzen-der-solidaritaet/
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Eliane
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Beiträge: 823



Beitrag05.04.2020 22:56

von Eliane
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@ firstoffertio: Der BBC-Artikel ist sehr gut und beschreibt die Gegebenheiten präzise. Auf Deine Frage in puncto Ansteckung habe ich darin (und auch sonstwo) bislang leider keine Antwort gefunden.

@ Abari und nebenfluss: Danke für Eure Empathie und Rücksichtnahme, das ist lieb smile Ich kann Euch beruhigen, ich wusste, als ich das geschrieben habe, dass der Thread öffentlich ist, und ich gehe auch im RL mit diesen Erfahrungen ähnlich öffentlich um.

@ Merlinor: Ich sehe durchaus auch das Problem mit der Wirtschaft - nur: Wenn das Virus weltweit ungebremst wütet, bekommt die Wirtschaft dasselbe Problem, oder nicht? Und: Da unsere Wirtschaft globalisiert ist, können doch Engpässe, die in einem Land entstehen, auch die Wirtschaft anderer Länder mit in die Tiefe reißen? Das heißt, selbst wenn Deutschland jetzt ungeachtet aller Seuchenschutzmaßnahmen wieder volle Kraft voraus loslegt, ändert das m.E. an der Weltwirtschaft nicht wirklich viel - oder? Von Wirtschaft habe ich keine Ahnung, deswegen lasse ich mich gern eines Besseren belehren. Was ich dagegen weiß: Das Virus beschränkt seine Verbreitung nicht, sondern auch Indien und Sri Lanka werden damit zu kämpfen haben. Womit wir wieder bei meiner ersten Frage wären: Was passiert mit der Wirtschaft, wenn reihenweise Arbeitskräfte ausfallen?

@ Veith: Das Video hatte ich auch gesehen. Wobei ich allerdings damit rechne, dass mit dem Vorhandensein eines zuverlässigen, validierten Antikörpertests zumindest einzelne Maßnahmen gelockert werden können. Und mit diesem Test rechne ich deutlich früher als mit Impfungen oder Medikamenten. Diese Möglichkeit wird im - sehr guten und fundierten! - Video nicht berücksichtigt.

@ Abari, Thema Wodarg und Co: Es ist furchtbar, wie diese Verschwörungstheorien um sich greifen. Ich halte das für sehr gefährlich.

@ a.no-nym: Die Kommentare zu dem Artikel sind sehr interessant, hast Du die auch gelesen?
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V.K.B.
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Beitrag06.04.2020 03:13

von V.K.B.
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Den neuen Ansatz von Drosten, man könne per freiwilliger Handy-App, die einen warnt, falls man Kontakt zu einem Infizierten hatte, die Kontaktsperren immer nur für zwei Wochen auf jene Menschen beschränken, die überhaupt als Überträger in Frage kämen, auch recht interessant. Da müssten nur genug Leute mitmachen. Ich hoffe, die machen das Programm open-source und halten da nicht an irgendeinem Softwarepatente-Schwachsinn fest. Wenn ich mir freiwillig ein anonymisiertes Tracking– und Überwachungsprogramm aufs Handy hole, will ich überprüfen können, dass das Ding wirklich nur das macht, was in der Beschreibung steht. Und nicht doch andere womöglich personenbezogene Daten hinter meinem Rücken erhebt und irgendwelche Hintertüren für weitere Maßnahmen enthält, von denen ich noch nichts weiß. Sonst würde ich mir so ein Teil nämlich nicht installieren. Und nicht mal in der Sandbox für Whatsapp laufen lassen. Sorry, wenn ich den Code nicht einsehen kann, traue ich KEINEM Programm. Da spiegle ich nämlich mal einfach die Vermutung der Datenschutz-Gegner: Wer was zu verstecken hat, hat auch was zu verbergen.

Eliane hat Folgendes geschrieben:
Diese Möglichkeit wird im - sehr guten und fundierten! - Video nicht berücksichtigt.
Doch, das spricht sie auch an. Sie sagt irgendwann, dass selbst wenn wir von einem Dunkelzifferfaktor von x10 ausgehen, wir bei bisheriger Infiziertenzahl nur einen verschwindend geringen Bruchteil der Bevölkerung immunisiert hätten. Das war im Segment über Herdenimmunität, glaub ich.

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a.no-nym
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Beitrag06.04.2020 03:13

von a.no-nym
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Eliane hat Folgendes geschrieben:
@ a.no-nym: Die Kommentare zu dem Artikel sind sehr interessant, hast Du die auch gelesen?
Klar Wink



Sieht aus, als wär das Ganze eine Entscheidung zwischen
"Ende mit Schrecken" / "Schrecken ohne Ende"
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nebenfluss
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Beitrag06.04.2020 09:11

von nebenfluss
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Hallo Merlinor,
Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Allmählich erkennen die Verantwortlichen aber auch, was der totale Shutdown der Weltwirtschaft für drastische Auswirkungen hat und es wird hinter den Kulissen intensiv über Szenarien nachgedacht, die Wirtschaft demnächst wieder einigermaßen ins Laufen zu kriegen.

Das ist interessant, geradezu politthriller-verdächtig. Was weiß du über das Nachdenken hinter den Kulissen, dass Journalisten und wir anderen nicht wissen?
Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Aber demnächst wird man über Wege nachdenken müssen, denn wenn man das nicht tut, werden ganze Volkswirtschaften in Kürze einfach zusammenbrechen.

Ja, diese Sorge muss man leider haben. Allerdings scheint mir die Frage, welche Volkswirtschaften davon bedroht sind, nicht - oder jedenfalls nicht ausschließlich - von der genauen Länge des Shutdowns im entsprechenden Land abzuhängen. Warum fordert ausgerechnet Italien Eurobonds? Weil das Land hochverschuldet in die Corona-Krise geschlittert ist - im Gegensatz etwa zu Deutschland, wo die schwarze Null seit Jahren und bis vor wenigen Wochen das Dogma der Staatsfinanzen war.
Dass über den notleidenden Ländern nicht ständig das Damoklesschwert der Staatspleite hängt, liegt vor allen Dingen am massiven Gegensteuern der EZB - die zum einen mit Niedrig- bzw. Nullzinspolitik dafür sorgt, dass diese Volkswirtschaften sich weiterhin mit billigem Geld versorgen können (weshalb sie in dem Bereich nun keinen Spielraum mehr haben). Zum anderen kauft die EZB massiv Staatsanleihen der kränkelnden Volkswirtschaften auf, die auf dem freien Kapitalmarkt keine zuverlässigen Abnehmer finden würden.
Es ist ähnlich wie bei der Todesursache manches Covid-19-Patienten: Die Vorerkrankung war da, die Folgen der Corona-Krise kommen nun oben drauf.
Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Der noch verbreitete Glaube, dass wir diese Dinge einfach "aussitzen" können, wird demnächst einer großen Ernüchterung weichen, fürchte ich.

Ich sehe nicht, wo dieser Glaube (unter den Verantwortlichen) noch weitverbreitet wäre. Selbst der letzte Sturkopf  steuert mittlerweile um - selbst Bolsonaro in Brasilien, der bis vor eine Woche 'Corona' noch als Hysterie bezeichnete, von einem "Schnüpfchen"(Übersetzung aus den deutschen Medien) sprach und seine Bundesstaaten für ihre Einschränkungen kritisierte.
Ich denke, eine Lehre, die man aus dieser Krise ziehen könnte, wäre die, dass rechtslastige Narzissten als Regierungschefs keine gute Krisenmanager sind - und zwar auch nicht, wenn es um die Volksgesundheit geht. Da verstehen Patrioten traditionell keinen Spaß, und velleicht bemerken sie es ja sogar.

Abgesehen davon:
Wenn man solche schwerwiegenden Unterstellungen erhebt wie du (die Regierungen hätten die wirtschaftlichen Folgen ihrer politischen Entscheidungen nicht im Blick gehabt), sollte man dann nicht  eine strategische Alternative anzubieten haben, wie es hätte besser/wirtschaftsschonender ablaufen können?
Deshalb bin ich auf deine Beantwortung von Elianes Fragen sehr gespannt.


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nebenfluss
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Beitrag06.04.2020 09:22

von nebenfluss
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a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Sieht aus, als wär das Ganze eine Entscheidung zwischen
"Ende mit Schrecken" / "Schrecken ohne Ende"

Nun würde mich ja mal interessieren, was aus deiner Sicht das eine, was das andere wäre, und warum.


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Merlinor
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Beitrag06.04.2020 14:53

von Merlinor
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
... Was weiß du über das Nachdenken hinter den Kulissen, dass Journalisten und wir anderen nicht wissen?


@Nebenfluss: Lies Zeitung, schau Fernsehen, wirf den Computer an und suche im Netz. Du wirst fündig werden. Stichwort: Exit-Strategien. Natürlich wird unter den Verantwortlichen intensiv darüber diskutiert. Eigentlich wird das Thema gerade täglich in den Mund genommen und es sind Bundesminister, die offen darüber reden, dass sie in täglichem Austausch mit Wissenschaftlern und Fachleuten über ebenjene Fragen stehen.   

@Zum Topic: Es geht nicht darum, eine Durchseuchung zu verhindern. Da es keine Impfstoff gibt, führt an einer großflächigen Durchseuchung ohnehin kein Weg vorbei. Nur dadurch wird man eines Tages einen Punkt erreichen, an dem die Infektionsraten nachhaltig zurückgehen werden, weil ein ausreichend großer Teil der Bevölkerung immunisiert ist. Ein Ende wird daher erst erreicht werden, wenn der Virus nicht mehr genügend Opfer finden kann und deshalb die Epidemie langsam von selbst abebbt. Jetzt geht es nur darum, einen Weg dorthin zu finden, der möglichst wenig Opfer fordert.

Alles, was man heute zu erreichen trachtet beschränkt sich deshalb darauf, die Ansteckunsraten so zu verlangsamen, dass die Krankenhäuser von dem Ansturm der Patienten nicht vollständig überrollt werden. Man hofft darüber hinaus Zeit zu gewinnen, um Medikamente und Therapieformen erproben zu können, die eine Linderung und Erleichterung von Krankheitsverläufen bringen. Mit einer wirksamen Schutzimpfung ist nicht vor einem Jahr zu rechnen – und das ist sehr optimistisch gerechnet.

Das Gute an diesem Virus ist, dass er in der Mehrzahl der Fälle zu nur leichten Krankheitsverläufen führt. Die überwiegende Zahl der schweren Krankheitsverläufe mit Todesopfern entstammt den Risikogruppen. Der Virus ist also vor allen Dingen für bereits geschwächte Menschen gefährlich, die entweder wegen Altersgebrechlichkeit oder wegen einschlägiger Vorerkrankungen besonders anfällig sind.
In den Szenarien die eine Wiederbelebung der Wirtschaft zum Ziel haben, wird daher vordringlich über Wege nachgedacht, wie man ebendiese Risikogruppen besonders schützen kann. Nach allem, was ich sehen kann, führen viele dieser Gedankenwege zu durchaus realistischen Lösungen.

Wenn dies gelingt, dann ist es denkbar, dass sich die Durchseuchung der Gesellschaften auf den robusteren Teil der Bevölkerungen beschränkt, mit deutlich weniger Todesopfern, und dennoch eines Tages einen Grad erreicht, an dem die Epidemie von alleine abebbt.  

@Eliane: Bereits jetzt sind wir in einer Situation, dass dank des Zurückfahrens der Weltwirtschaft in den armen Regionen der Welt in Kürze Hungertote zu befürchten sind. Die Geschichte zeigt drastisch, was ein Totalzusammenbruch der Weltwirtschaft für verheerende Folgen haben kann. Wenn die Menschheit das jetzt laufen lässt, wird es am Ende zu Millionen von Toten führen. Die einen werden dem Virus zum Opfer fallen, die überwiegende Mehrzahl aber wird einfach verhungert sein. Oder aber sie werden Opfer von Gewalt und Krieg.

In vielen Ländern würden die gesellschaftlichen Strukturen womöglich vollständig zusammenbrechen. Ein erbarmungsloser Kampf ums Überleben würde einsetzen. Es könnte weltweit zu Aufständen und Bürgerkriegen kommen. Die Grenzen zu den Industrienationen würden verstärkt berannt werden und falls diese selbst destabilisiert sind, würden sie womöglich vollständig überrannt werden.

Kurz: Ein Zusammenbruch der Weltwirtschaft würde in Szenarien führen, die absolut nicht mehr absehbar und beherrschbar wären. Das gilt es zu vermeiden.

Im Augenblick halten zumindest in unserem Land und in weiten Teilen der ersten Welt die wirtschaftlichen Strukturen noch. Aber es ist absehbar, dass dies demnächst ein Ende hat, einfach, weil das Geld ausgeht. Dann MUSS reagiert werden. Schon jetzt sind Kosten in nie dagewesener Höhe aufgelaufen, an denen die Wirtschaft noch Jahre zu knabbern haben wird. In den schwächeren Industrienationen droht das Netz demnächst zu zerreißen. Länder wie Italien oder Spanien werden die Krise ohne fremde Hilfe wirtschaftlich voraussichtlich nicht überstehen können. Es muss also  gehandelt werden. Warum wohl kündigt Österreich für die nächsten Monate eine langsame Rückkehr ins Wirtschaftsleben an?  

LG Merlinor


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nebenfluss
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Beitrag07.04.2020 22:04

von nebenfluss
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Empfehlung

von nebenfluss
Merlinor hat Folgendes geschrieben:
nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
... Was weiß du über das Nachdenken hinter den Kulissen, dass Journalisten und wir anderen nicht wissen?


@Nebenfluss: Lies Zeitung, schau Fernsehen, wirf den Computer an und suche im Netz. Du wirst fündig werden. Stichwort: Exit-Strategien. Natürlich wird unter den Verantwortlichen intensiv darüber diskutiert. Eigentlich wird das Thema gerade täglich in den Mund genommen und es sind Bundesminister, die offen darüber reden, dass sie in täglichem Austausch mit Wissenschaftlern und Fachleuten über ebenjene Fragen stehen.   


Das ergibt als Antwort auf das Zitat keinen Sinn. Mit anderen Worten: Du weißt nichts über "hinter den Kulissen", sondern beziehst deine Infos genauso aus der öffentlichen Berichterstattung wie ich und alle anderen auch. Dann sag das doch einfach, anstatt mir lächerlicherweise Uninformiertheit zu unterstellen.

Zitat:
@Zum Topic: Es geht nicht darum, eine Durchseuchung zu verhindern. Da es keine Impfstoff gibt, führt an einer großflächigen Durchseuchung ohnehin kein Weg vorbei.

Doch, genau das ist eine der Hoffnungen, die mit den Maßnahmen verbunden sind: Durch die Verlangsamung der Ausbreitung gewinnt die Forschung Zeit, einen Impfstoff zu entwickeln, der eine Alternative zur Durchseuchung der Bevölkerung wäre und viele Todesopfer verhindern könnte.
(Seltsamerweise schreibst du das - in Hinblick auf Wirkstoffe und Therapieformen - im weiteren Verlauf selbst. Nur, dass es vor der Durchseuchung keinen Impfstoff geben wird, scheint für dich klar, aber das ist doch völlig unabsehbar.)
Die Opfer, die für eine Lockerung des Lockdowns ohne Durchseuchung zu bringen wären, sind an sich nicht so sehr groß. Dann laufen wir halt eine Zeitlang alle mit Masken durch die Öffentlichkeit und vielleicht noch mit Desinfektionsspray in der Tasche. Nur mit dem öffentlichen Verzehr und dem Coffee-to-go wird's dann kompliziert.
Das Problem ist aber eher die zeitnahe Realisierbarkeit, denn derzeit muss alles, was an brauchbaren Masken zu bekommen ist, an medizinisches Personal und Pflegekräfte und sonstige systemkritische Infrastruktur fließen, und allein mit DIY wird man eine flächendeckende Versorgung vielleicht nicht hinbekommen. Da kommt aber ja die Industrie bereits ins Spiel.
Zitat:

Das Gute an diesem Virus ist, dass er in der Mehrzahl der Fälle zu nur leichten Krankheitsverläufen führt. Die überwiegende Zahl der schweren Krankheitsverläufe mit Todesopfern entstammt den Risikogruppen. Der Virus ist also vor allen Dingen für bereits geschwächte Menschen gefährlich, die entweder wegen Altersgebrechlichkeit oder wegen einschlägiger Vorerkrankungen besonders anfällig sind.
In den Szenarien die eine Wiederbelebung der Wirtschaft zum Ziel haben, wird daher vordringlich über Wege nachgedacht, wie man ebendiese Risikogruppen besonders schützen kann. Nach allem, was ich sehen kann, führen viele dieser Gedankenwege zu durchaus realistischen Lösungen.
Wenn dies gelingt, dann ist es denkbar, dass sich die Durchseuchung der Gesellschaften auf den robusteren Teil der Bevölkerungen beschränkt, mit deutlich weniger Todesopfern, und dennoch eines Tages einen Grad erreicht, an dem die Epidemie von alleine abebbt.  

Diese Strategie macht Sinn unter der Bedingung, dass gleichzeitig die Tests massiv ausgeweitet werden - auch da gibt es also derzeit ein Kapazitätsproblem. Ansonsten wüsste man über den Stand der Durchseuchung im relativ ungefährdeten (Groß)Teil der Gesellschaft ja nicht Bescheid und müsste ständig von Millionen unerkannt Infektiöser ausgehen. Das Gute an dem Virus wäre in dem Fall auch sein Fluch, denn der Schutz der Risikogruppen könnte nur durch deren noch stärkere Isolierung erfolgen.   
Dabei handelt es sich in erster Linie um alte Menschen, die ohnehin in ihrer sozialen Teilhabe eingeschränkt und mental dringend auf Einladungen zu Familienfeiern, Besuche im Seniorenheim oder andere Formen der Fürsorge angewiesen sind. Ich nehme an, auch du würdest von deinem sozialen Umfeld nicht gerne wie ein Aussätziger behandelt werden.


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Merlinor
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Beitrag07.04.2020 23:57

von Merlinor
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Hallo

@nebenfluss: Selbstverständlich beziehe ich meine Infos genauso aus der öffentlichen Berichterstattung wie Du und alle anderen auch. Ich habe nie etwas anderes behauptet. Es sind die Politiker und andere Verantwortliche, die uns täglich erklären, dass sie hinter den Kulissen eifrig am diskutieren und arbeiten sind.

An einer Durchseuchung von ungefähr 60% der Bevölkerung (diese Zahl wird von Virologen in den Raum gestellt) führt offenbar kein Weg vorbei. Es geht nur darum, diese langsam genug zu erreichen, dass das Gesundheitssystem nicht vollständig überrannt wird. Allerdings handelt es sich um eine exponentielle Kurve und wir nähern uns gerade dem steilen Verlauf der Kurve an. Wir reden nicht von kontinuierlich steigenden Infektionszahlen, sondern davon, den Zeitraum für die Verdoppelungen herauszuzögern. Wir sind jetzt bei ungefähr 100.000 Infizierten.
Allerdings scheint die Dunkelziffer recht hoch zu sein. Es wird vom Faktor 5-10 gesprochen, aber da man keine verbindlichen Daten hat, kann hier nur spekuliert werden. Es könnte also sein, dass bereits heute nahe einer Million Menschen infiziert sind.

Die nächsten Stufen sind dann 200.000 -> 400.000 -> 800.000 -> 1,6 Millionen und so weiter, oder aber das Äquivalent dieser Reihe mit der Dunkelziffer der Infizierten... es wir also gerade munter. Im Augenblick verdoppeln wir all 12 Tage ...
Wenn wir es schaffen, eine Verdoppelungsrate von ungefähr 14 Tagen zu erreichen, könnte es sein, dass wir zu einer weiteren Verlangsamung kommen, weil dann die Zahl der geheilten Patienten der Zahl der Neuinfizierten ungefähr gleich ist. Allerdings hinken die Heilungen eben um genau jene 14 Tage hinterher. Doch die Verlangsamung des Prozesses könnte tatsächlich signifikant sein. Auf diese Zahl setzt anscheinend die Regierung im Moment. Ob sie reicht, um eine tatsächliche Eindämmung zu erreichen ... ich bin mathematisch leider nicht gut genug, um das verbindlich nachrechnen zu können. Und da man keine wirklich belastbaren Infektionszahlen hat, wird so eine Modellrechnung ohnehin nicht wirklich verbindlich sein können.

Wie auch immer, die augenblicklichen 12 Tage sind schon mal gut, aber Du kannst Dir ausrechnen, dass ein Impfstoff trotzdem nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen wird. Zumindest werden sehr große Teile der Bevölkerung durch die Erkrankung gehen müssen, bevor eine signifikante Beruhigung zu erwarten ist.
Normalerweise braucht die Entwicklung, Testphase und Zulassung eines Impfstoffes um die drei Jahre. Hier wird gerade auf eine Verkürzung auf 1 Jahr gehofft. Ich finde das offen gestanden nicht realistisch, aber wir werden sehen.

Anders sieht es mit Medikamenten aus, die bei der Behandlung der Infektionsfolgen, insbesondere bei Covid-19, hilfreich sein können und Krankheitsverläufe abmildern können. Hier besteht Hoffnung, dass man auf bestehende Medikamentengruppen zurückgreifen kann und diese in schnelleren Verfahren für die Behandlung von Covid-19 zulassen kann. Ob das gelingt ist aber derzeit nicht absehbar. Wie es mit aus bereits zugelassenen Medikamenten abgewandelten Wirkstoffgruppen steht, an denen zur Zeit ebenfalls geforscht wird und wie lange dort dann die Zulassungsverfahren dauern werden, ist derzeit ebenfalls nicht absehbar.

An der Durchseuchung führt also kein Weg vorbei, außer wir haben das unverschämte Glück und der Virus ist - ähnlich der Influenzaviren - nicht sehr "Sommerfest", sprich, verbreitet sich bei wärmeren Temperaturen weniger aggressiv. Doch darauf würde ich keine Wetten abschließen.

Das zentrale Problem ist daher jetzt, einen gangbaren Weg zu finden, um durch einen wirksamen Schutz der Risikogruppen das Gesundheitssystem ausreichend zu entlasten, um die großen Todeszahlen zu vermeiden, wenn die Welle in die ganz großen Verdoppelungen schwappt. Ich halte das für möglich.

Dass dies zu unglaubliche Härten gerade gegenüber den schwachen Mitgliedern unserer Gesellschaft führen wird, sehen wir ja bereits jetzt in den Alten- und Pflegeheimen. Dennoch muss ein solcher Shutdown aufrechterhalten werden und es müssen dringend gerade in solche Einrichtungen ausreichend Schutzkleidung und andere Materialien geliefert werden, um dort Infektionen zu verhindern. Denn vor allem in den Risikogruppen käme es zu den hohen Todesraten und viele dieser Menschen leben in den Heimen. Es muss also dringlichst vermieden werden, dass zu viele dieser Menschen in die Krankenhäuser verlegt werden müssen, weil sie es sind, die dann die meisten Intensivbetten benötigen und das Gesundheitssystem in die Knie zwingen würden.

Ja und auch für die draußen lebende Menschen aus den Risikogruppen gilt selbstverständlich für die nächsten Monate eine drastische Selbstisolation. Sie bilden ja vermutlich die Mehrzahl der Risikopatienten, sind diejenigen, die sich nach einer Infektion ebenfalls um die wenigen Intensivbetten drängen würden, weil in ihren Reihen eine sehr hohe Zahl der schweren Krankheitsverläufe auftreten würde.  
Es ist nötig, dass sich hier Nachbarschaftshilfen zusammenfinden, die solche Menschen so unterstützen, dass sie ihre Wohnungen nicht mehr, oder nur selten, verlassen müssen. Vielerorts ist das ja bereits der Fall. Die Hilfsbereitschaft der Menschen ist im Augenblick wirklich sehr groß. Dafür bin ich sehr dankbar.

Eine solche Selbstisolation macht nicht unbedingt Spaß, aber ich sehe zumindest für mich hierin die größte Chance, die Epidemie zu überleben. Daran, dass ich eine Infektion überleben würde ... nun, das ist möglich, aber ich habe Zweifel, zumal ich befürchten muss, dass ich im Falle einer Triage zu der Gruppe gehören würde, die keinen Zugang mehr zur Intensivpflege bekommt. Aber wer weiß: Vielleicht werde ich ja infiziert und komme mit einem leichten Schnupfen davon ...

All das ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung. Was ich in diesem Zusammenhang zur Entwicklung der Weltwirtschaft zu sagen habe, steht in meinem vorherigen Beitrag. Was mir im Augenblick gut gefällt ist die Besonnenheit, mit der hierzulande die Regierenden die Krise zu meistern suchen. Niemand kann sicher sein, in solch einer Ausnahmesituation immer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dazu ist die Datenlage zu komplex, sind zu wenige wirklich belastbare Zahlen vorhanden, sowohl im Gesundheits- als auch im wirtschaftlichen Bereich. Hier dennoch mit Besonnenheit und Ruhe zu agieren halte ich für bemerkenswert.

Ich denke, das Land hat gute Chancen, einigermaßen unbeschadet über diesen Grat zu wandern. Aber es wird schwierig, ungemein teuer und es kann auch passieren, dass alle Bemühungen vergebens sind, wir demnächst mit sehr vielen Todesfällen, einer massiven Wirtschaftskrise, sowie einer tiefgreifenden politischen Destabilisierung konfrontiert sein werden. Hoffen wir also das Beste. Daran, was diese Pandemie im Rest der Welt noch alles anrichten wird, mag ich ehrlich gesagt nur ungern denken ...

LG Merlinor


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nebenfluss
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Beitrag08.04.2020 12:43

von nebenfluss
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Empfehlung

von nebenfluss
Merlinor hat Folgendes geschrieben:

Es ist nötig, dass sich hier Nachbarschaftshilfen zusammenfinden, die solche Menschen so unterstützen, dass sie ihre Wohnungen nicht mehr, oder nur selten, verlassen müssen.

Das passiert ja auch schon. Ich selbst bin seit zwei Wochen einem Einkaufservice für solche Menschen angeschlossen. Am Freitag hatten leider die Hamsterkäufer das bestellte Sesamknäckebrot in zwei Läden weggerafft. Aber das alte Pärchen hat sich auch über das ersatzweise Roggenknäcke gefreut Wink


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Jirka
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Beitrag15.04.2020 16:58

von Jirka
Antworten mit Zitat

Ich sitze gerade vor der hessenschau und warte auf Bouffiers Pressekonferenz. Bin gespannt, wie es weitergeht.

Ich habe versucht, den Thread zu überfliegen und wage einfach noch mal eine Frage: Wie hat das Homeoffice bei euch funktioniert? Also wirklich konkret, wenn ihr von zu Hause aus arbeitet. Da ich Lehrerin bin, vor allem natürlich auch die Kommunikationsstrukturen. Wir müssen da unbedingt online Strukturen aufbauen und wollte wissen, wer gute Erfahrungen mit welchen Diensten gemacht hat. Oder ist das hier der falsche Thread? Ich dachte, da es um Homeoffice geht.... Wink

Seid gnädig, ich bin neu hier Embarassed
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Eliane
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Beiträge: 823



Beitrag15.04.2020 18:35

von Eliane
Antworten mit Zitat

Hallo Jirka,

ich antworte mal ganz kurz: Ich arbeite auch normal oft im Homeoffice, daher funktioniert das eigentlich ganz gut, war aber jetzt oft ziemlich chaotisch, weil ich gleichzeitig drei Kinder beim Hausaufgabenmachen betreuen musste. Nicht die Kinder oder ihr Arbeiten selbst, sondern das Heraussuchen der Aufgaben, weil die Lehrer*innen das über verschiedenste Plattformen verteilt haben. Hat mich jeden Morgen mindestens eine Stunde und sämtliche Nerven gekostet, das zusammenzusuchen, und ich habe keine Ahnung, ob ich näherungsweise alles gefunden habe bzw. ob und was die Kinder alles wo und wie abgeben sollten. Also, wenn ihr das langfristig organisieren müsst: Bitte einigt euch auf einen zentralen Ablageort für Dateien, Aufgaben und Abgabetermine.

An der Hochschule, wo ich arbeite, benutzen wir schon lange ein E-Learning-System, bislang eigentlich nur ergänzend zu den Vorlesungen und Praktika, aber die Umstellung jetzt ist gar nicht so schlimm, weil alle das System kennen und es in 15 Jahren Anwendung schon ziemlich "rundgeschliffen" ist. Der Aufwand beschränkt sich also darauf, die Veranstaltungen E-Learning-gemäß zu gestalten (reicht immer noch wink). Ich frage mich, warum die Schulen nicht auf solche Systeme zurückgreifen, die sich ja schon lange im Einsatz bewährt haben? Im Grunde verfügt heutzutage jede Hochschule über so ein System.
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Jonathan Käller
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Beitrag15.04.2020 20:35

von Jonathan Käller
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@Jirka da kannst du jetzt ja Material bis September vorbereiten, für alle die keine Abschlussklasse besuchen...

Für den Sprachunterricht zu Hause benutze ich für meine Kinder die App „Babbel“...
Kann ich ausdrücklich empfehlen Daumen hoch


_________________
Carpe Noctem...
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Jirka
Wortedrechsler


Beiträge: 53



Beitrag15.04.2020 21:46

von Jirka
Antworten mit Zitat

Eliane hat Folgendes geschrieben:
Ich frage mich, warum die Schulen nicht auf solche Systeme zurückgreifen, die sich ja schon lange im Einsatz bewährt haben? Im Grunde verfügt heutzutage jede Hochschule über so ein System.


Ja, absolute Katastrophe an den Schulen. Jetzt werden zwar irgendwelche Plattformen aus dem Boden gestampft, aber da wir die nie zuvor genutzt haben, sind die Schüler natürlich überfordert. Das wäre eine meiner ersten Amtshandlungen im nächsten Durchgang, dass ich auch die regulären Hausaufgaben über dieses (bisher noch nicht existente) System gebe und einmal die Nutzung vor Ort, aber auch den Umgang damit zu Hause zu üben.

Die gleichen Plattformen zu nutzen, ist ein guter Hinweis. Das Problem an meiner Klasse ist, dass es eine Projektklasse ist und wir die Schüler im kompletten Landkreis einsammeln, das heißt die Geschwisterkinder sind an zig verschiedene Schulen verteilt. Und da kocht natürlich jede ihr eigenes Süppchen. Über diese Problematik hab ich ja noch gar nicht nachgedacht.  Eigentlich müsste schulübergreifend vielleicht über das Staatliche Schulamt eine Plattform angeboten werden. Das ist wirklich ein wichtiger Tipp, werde ich morgen gleich mal an geeigneter Stelle anbringen.

Wir haben, wie John schon angedeutet hat, Aufgaben für einen dreiwöchigen Zeitraum vorbereitet und ausgedruckt mitgegeben, diese dann nur noch online oder per Telefon besprochen. Die Oberknaller meiner Klasse haben übrigens gestern verkündet, dass sie nun anfangen, ihre Aufgaben zu bearbeiten und Montag wäre ja eigentlich Abgabe gewesen. Cool Ich liebe sie. Aber bis September??? Shocked  Mach mich nicht schwach. Ich überlege mir  jetzt erst mal was für die nächste Woche. Habe ja eine Abschlussklasse, die muss in Hessen wahrscheinlich Ende April wieder ran. Ansonsten fahre ich osterhasenmäßig rum und sammele die Aufgaben ein/verteile neue. Laughing

Zu Sprachapps: Babbel kostet Geld, das ist schwierig. Haben meine Familien größtenteils nicht. Einige üben mit Duolingo. Wir haben die Stark-Hefte zur Prüfungsvorbereitung angeschafft. Die Schüler schaffen es zum Teil nicht sich einzuloggen. Trotz telefonischer Unterstützung (in einem Fall von zwei Kollegen insgesamt dreimal), wir haben es dann aufgegeben und das Papier empfohlen. Teilweise sind die benutzen Browser anscheinend auch nicht geeignet. Also ihr seht... Ich bin wirklich sehr dankbar für Tipps, es gibt einiges zu tun.
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Eliane
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Beiträge: 823



Beitrag16.04.2020 00:27

von Eliane
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Vielleicht wäre der wichtigste Tipp, um schnell zu starten: Keep it simple. Die Schule meiner beiden Großen kam irgendwann Anfang der dritten Homeschooling-Woche mit einer einfachen Cloud an, die eigentlich nicht mehr kann als Dateien zu speichern. Wenn das konsequent genutzt würde und eine sinnvolle Ordnerstruktur darin angelegt wird, fände ich das viel sinnvoller als - wie in unserem Fall - ein eigentlich zur Stundenplan- und Raumorganisation gedachtes System zum E-Learning-System umzumodeln. Das ist eine Katastrophe. In dem System (WebUntis), was unsere Schule nutzt, gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, wo Aufgaben abgelegt werden können, und jede*r Lehrer*in nutzt andere oder kombiniert mehrere miteinander ... plus E-Mails plus die Cloud plus z.T. sogar WhatsApp.

Wenn stattdessen in der Cloud einfach Ordner für die Fächer angelegt würden und alle Lehrer*innen dort - und nur dort! - PDF-Dateien mit Arbeitsaufträgen, Links zu weiterführenden Seiten, Abgabetermin etc. unter dem Datum der Unterrichtsstunde ablegen (am geschicktesten rückwärts angegeben, heute wäre z.B. 20200416, dann wird das Ganze automatisch chronologisch sortiert), könnte das jede*r Schüler*in einfach dort abrufen. PDF-Reader gibt's kostenlos zum Download, da braucht niemand ein Programm kaufen. Die Lehrer*innen könnten auch ihre jeweiligen Lieblingsprogramme weiter benutzen, weil sich ein PDF aus allen gängigen Schreib- und Präsentationsprogrammen generieren lässt. Dann noch pro Klasse ein Ordner für Organisatorisches, und fertig. Hausaufgaben einreichen ginge über dasselbe System.

Was ich auch noch ganz wichtig fände, wäre ein schulinterner E-Mail-Server, wo die Kinder ihre eigenen E-Mail-Accounts bekommen, die sie selbständig nutzen können. Bei uns laufen sämtliche E-Mails über die Eltern. Und nicht alle können zuhause bleiben und die Kinder quasi permanent mit neu ankommenden Infos versorgen (ehrlich gesagt kann ich das auch nicht, meine Arbeitszeit auch im Homeoffice ist nun mal Arbeitszeit, währenddessen schaue ich nicht in meine privaten E-Mails).

Im Grunde genommen glaube ich, dass schon viel geholfen wäre, wenn die Schulen den Lehrer*innen klare Vorgaben machen würden, wo und wie Dateien abzulegen sind - dazu bräuchte es nicht mal unbedingt neue E-Learning-Systeme. Die könnte man langfristig vielleicht sogar in Zusammenarbeit mit den Hochschulen aufbauen und - auch ganz wichtig - den Schüler*innen im Unterricht beibringen, wie man diese benutzt.

Meine Erfahrung aus den ersten drei Wochen Homeschooling smile Was haben denn andere so in den vergangenen Wochen erlebt?
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Jirka
Wortedrechsler


Beiträge: 53



Beitrag16.04.2020 09:02

von Jirka
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Guten Morgen, Eliane!

 Und danke für deine weitere ausführliche Antwort! Das hilft mir wirklich sehr. Wir hatten tatsächlich einen ähnlichen Weg für unser Projekt angedacht: Dropbox als Cloud + Emails für die Schüler hat mein Kollege schon angelegt. Jetzt müssen wir unsere großen Kinder noch hinführen die Dinge auch entsprechend zu nutzen. Ja, WhatsApp ist bei mir momentan auch der eigentlich illegale Notnagel, habe es mir sogar extra dafür angeschafft (+whatsappfähiges Handy). Ich kriege die Schüler aber momentan auch nicht anders ran. Es ist halt denen ihr Haupt-Kommunikationsmedium. Bei uns läuft gar nichts über die Eltern.

Noch eine Frage an die homeofficer: Wie werden Materialien, die nicht am Computer geschrieben werden, eingereicht? Scans schließe ich zwecks Mangel an hardware bei den meisten aus.
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 823



Beitrag16.04.2020 09:48

von Eliane
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Handyfotos und die dann einfach mailen ☺️
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Jirka
Wortedrechsler


Beiträge: 53



Beitrag16.04.2020 11:31

von Jirka
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@Eliane: Ja, ich befürchte um Handyfotos werde ich nicht herumkommen. Ich finde die Texte von meinen Kiddies schon im Original schwer lesbar. Wir haben extreme LRSler und Handschriften aus der Hölle dabei. Ich bin zwar mittlerweile schon ein Entschlüsselungsprofi geworden, aber die Ausdrucke von Handyfotografien macht es oft nicht besser. Vielleicht muss man dann doch schauen, ob man das Online-Word-Programm der Dropbox benutzt, damit die Texte am Computer geschrieben werden können, falls kein Schreibprogramm vorhanden (wenn denn PC in entsprechender Ausstattung vorhanden und ein funktionierender Internetzugang, auch das ist leider nicht selbstverständlich Crying or Very sad ), und wie es ist, wenn mehrere zugreifen.


Ich habe jetzt schon mal aufgrund deiner geschilderten Erfahrungen herumtelefoniert. Also es gibt tatsächlich Moodle zentral vom Schulamt , was aber nicht jeder nutzt, da es wohl auch ständig überlastet ist. Und das nächste Problem ist genau das von dir beschriebene: Jeder Lehrer stellt da selbst seine Aufgaben ein unter seinen Account, es läuft nichts beim Klassenlehrer zusammen und es findet keine Abstimmung statt. Dann gibt es noch die Kollegen die mit ganz anderen Systemen laufen + Email. Also genau wie von dir beschrieben auch der Zustand an unserer Schule. Ich bin da durch das Projekt eher außen vor. Wir konnten es durch unsere kleine Teilnehmerzahl bisher noch "relativ offline" lösen, kommen aber jetzt auch an unsere Grenzen.

Ich kann es kaum erwarten, wenn ich die Möglichkeit habe, mit den Schülern gemeinsam ein System zu entwickeln, wo alle zugreifen und mit dem alle umgehen können. Bin echt gespannt. Daumen hoch²
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Jonathan Käller
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Beiträge: 4
Wohnort: An der Nordsee


Beitrag16.04.2020 13:37

von Jonathan Käller
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Wenn ich mir das alles so durchlese, dann muss ich mein altes Projekt 3D-Lern-Plattform doch wieder aus der Versenkung holen lol
Lohnen würde es sich, jetzt wo bis September verlängert wurde...
Aber solange Schule Ländersache ist, wird es nie eine Einigung auf eine gemeinsame Lösung geben...
Jeder macht sein Ding, aber keiner macht was vernünftig...

Zu „Babbel“ und überhaupt Geld muss ich feststellen:
Was nichts kostet, ist auch nichts.
Ich habe übrigens versucht, das Geld für Babbel über die Schule zu bekommen, mit dem Hinweis, das Merkel Millionen bereitgestellt hat, für die Digitalisierung an Schulen...
Hat aber nicht geklappt, keiner weiß wo das Geld ist, und wie man da rankommt Rolling Eyes  lol


_________________
Carpe Noctem...
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Jirka
Wortedrechsler


Beiträge: 53



Beitrag16.04.2020 14:01

von Jirka
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Verstecken oh oh oh. Ja, der tolle Digitalisierungspakt. Echt auch so ein Witz. Babbel über die Schule. Oh, da bringst du mich ja auf Ideen. Idea Idea Idea Idea Idea  Das könnte sogar im Rahmen unseres Projekts funktionieren.

Ich habe vorgestern in einem Fernsehbeitrag gesehen, dass eine Brandenburger Firma glücklich über ihre polnischen Mitarbeiter ist, da die ja in Polen viel besser Homeoffice machen können, weil die ja gutes Internet haben im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen und eine über Frau aus  der Uckermark, die "caroffice" macht, also mit ihrem Handy durch die Gegend fährt um irgendwo Empfang zu kriegen und ihre Emails abzufragen. Schon schräg.

EDIT/PS: Ich sitze gerade übrigens hier und warte auf einen Anruf einer Schülerin, habe heute schon drei Stunden Telefonmarathon hinter mir. Überlege gerade, ob ich mit der Bewertung der Projekte anfange oder es eh gleich klingelt. Auch das ist Homeoffice. Muss man alles erst mal üben, auch dass die Ausreden nicht mehr ziehen.  Laughing
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V.K.B.
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Beitrag16.04.2020 14:12

von V.K.B.
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Empfehlung

von V.K.B.
Jonathan Käller hat Folgendes geschrieben:
Was nichts kostet, ist auch nichts.
Hier sollte man meiner Meinung nach mal ansetzen. Statt jedes Jahr Millionen von Lizengebühren an Microsoft, Apple (die Schule meiner Exfrau arbeitet komplett mit Apple Systemen) und andere proprietäre Anbieter zu pumpen, sollte man das Geld lieber in einen Topf werfen, ein Team von fähigen Programmierern einstellen und ein eigenes (freies) Betriebssystem für Schulen entwickeln, das all diese Funktionen integriert hat und jeder kostenlos nutzen kann. Vernünftige Open Source Lernsoftware entwickeln, die jeder Lehrer (je nach Lust und Können) auf seine Bedürfnisse anpassen kann. Bald hätte man einen riesigen Pool von freier Software zusammen, von der jeder im Bildungswesen profitieren könnte. Und wenn wir schon mal dabei sind, könnte man auch einheitliche, vernünftige Lehrwerke unter CC-Lizenz entwickeln lassen. Jetzt bastelt da jeder Schulbuchverlag seine eigenen Sachen nach Gutdünken (okay, und ein paar Lehrplanvorgaben) zusammen, die Schulen suchen sich was davon aus. Wenn ich mir aber da mal so einige Englisch- und Mathebücher ankucke, kommt mir das manchmal wie die Wahl zwischen Pest und Cholera vor. Ich denke, wenn wir schon ein staatliches Schulsystem mit Bildung für alle haben, sollten wir auch das Free Culture Konzept dort umsetzen. Und, um das nochmal klarzustellen, "free" bezieht sich auf Anwenderfreiheit und heißt nicht, dass die Entwickler für lau arbeiten müssen. Die würden ja für ihre Entwicklertätigkeiten aus der Staatskasse bezahlt. Nur dass die Früchte ihrer Arbeit dann frei zur Verfügung stehen und man das sonst für Lizenzgebühren ausgegebene Geld in Weiterentwicklungen stecken kann. Klar wäre das erstmal eine gewaltige Umstrukturierung, aber mich würde freuen, wenn bei den ins Bildungssystem gesteckten IT-Geldern am Ende was besseres rauskäme, als dass einige Konzerne sich auf Kosten der Allgemeinheit (Steuergelder) einen goldenen Arsch verdienen.

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Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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