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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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20.08.2019 04:57
von agu
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Mara_Antonia hat Folgendes geschrieben: | Wenn man doch (ich kenne mich da wirklich nicht mit aus, ist nur meine Einschätzung) neue Autoren an den Markt bringt, warum hält man sich nicht strikt an diese Faustformel, die agu nannte? Warum setzt man als Verlag auf Risiko, wenn der Markt bereits geflutet ist? Hat man da nicht die Intention mit einem unbekannten Autor, der eine überraschend profitable Buchidee mitbringt (sonst würde man ihn doch nicht unter den Massen an Manuskripteinreichungen/Agenturvorschlägen auswählen), für den eigenen Verlag zu werben? Da ist man als Leser mit etwas Kurzem & Knackigen am besten bedient, also 300-350 Seiten. |
Naja, ich schätze, am Ende ist diese 350-Seiten-Faustformel nicht mehr als das - ein Richtwert. Ausnahmen gibt es immer, aus den unterschiedlichsten Gründen.
Einer ist wie gesagt das Genre. Für viele Fantasy- und Historie-Leser ist ein hoher Seitenumfang ein Qualitätsmerkmal. Wenn's was Episches sein will, dann muss sich das auch in der Breite des Buchrückens reflektieren, sonst ist das ein Grund für den Kunden, es nicht zu kaufen.
Vielleicht haben die Kollegen bei ONE sich überlegt, dass die 600 Seiten ein verkaufsförderndes Argument sind, wer weiß, und deshalb darauf bestanden. Vielleicht war es auch ein Testballon, um genau das zu überprüfen - ob ein höherer Umfang sich irgendwie positiv auswirkt.
Und das Risiko bei einem unbekannten Autor ist ohnehin vergleichsweise niedrig, weil über die Herstellungskosten hinaus selten was investiert wird (für Werbung beispielsweise). Man muss sich klar machen, dass die Jungautoren bei Verlagen die Lotterie sind: Alle Beteiligten wissen von vornherein, dass die Chancen für einen Erfolg eher klein sind und dass man schon zufrieden sein kann, wenn man als Verlag nach Abzug der Kosten keine Miesen gemacht hat. Bei der Masse an Neuerscheinungen jedes Jahr ist die Chance auf einen Bestseller von einem zuvor unbekannten Autor - keine Ahnung. 1:100? 1:1000? Auf jeden Fall nicht gut.
Aber WENN ein Bestseller dabei raus fällt, ein richtig großer Erfolg, der dann zwangsläufig jede Menge Lizenzen nach sich zieht (für Hörbuch, TB-Ausgabe, Übersetzungen für andere Märkte usw., womöglich sogar eine Verfilmung) - dann ist das für den Verlag, der den Erstvertrag mit dem Autor hat, der Volltreffer. Das wirft dann richtig, richtig Kohle ab. Und vor allem auch deshalb geben die sich diese Ochsentour, setzen jedes Jahr wieder viele kleine Boote in den Fluss und warten dann mal ab, ob eins davon ankommt
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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20.08.2019 07:23
von BlueNote
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Ich denke auch, dass Verlage heutzutage nicht mehr viel "investieren" müssen. Ein freier Lektor (den ich kenne) bekommt z.B. 10 € pro Seite, macht bei 350/600 Seiten einen Unterschied von 250 €. Auch die Druckkosten sind niedrig wie nie und es kann sogar nach Bedarf gedruckt werden. Das Setzen erledigen oft schon die Autoren mit entsprechenden Programmen. Und richtig, neue Autoren werden wenig (bis gar nicht) beworben.
Vermutlich lohnt es sich für Verlage bei 90 % ihrer Bücher nicht, sie zu verlegen. Aber, wie du sagst, macht es der eine Bestseller dann wieder wett.
Mein Buch lässt sich übrigens nicht in zwei Teile teilen. Das habe ich bei zeitgenössischer Literatur (ansonsten kein "Genre") sowieso noch nie gesehen.
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2370 Wohnort: Braunschweig
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G 20.08.2019 09:08
von Gerling
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Ein freier Lektor (den ich kenne) bekommt z.B. 10 € pro Seite, macht bei 350/600 Seiten einen Unterschied von 250 €. |
Äh ... wie jetzt?
Pro Seite 10,00 EUR sind bei 350 Seiten 3.500,00 EUR. Bei 600 Seiten also 6.000,00 EUR. Wie kommst du auf die Differenz von 250,00 EUR ...?
Darüber hinaus sind 10,00 EUR verdammt viel. Die meisten nehmen 6,50 EUR pro Seite.
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
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Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
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Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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20.08.2019 13:13
von BlueNote
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Auf 250(0) komme ich durch die Differenz. Es sind 2500 € mehr. Aber um den Faktor 10 habe ich mich tatsächlich verrechnet.
Wenn man noch x 2 rechnen würde (Korrektorat/Lektorat) kommt doch ein hübsches Sümmchen zusammen. Allein dafür.
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2370 Wohnort: Braunschweig
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G 20.08.2019 13:23
von Gerling
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Ja, dagegen sind die Druckkosten für Printausgaben eine Lachnummer. Deshalb verstehe ich es auch nicht, warum so viele Verlage ( auch große, etablierte) ihre fest angestellten Lektoren entlassen haben und auf freie Lektoren bauen. Entweder hat die Qualität der Angestellten nachgelassen, oder aber die Verlage haben wegen der Menge an Manuskripten einen Sonderpreis verhandelt. Wobei ich den Eindruck habe, dass die Qualität sowohl des Lektorats, als auch die des Korrektorats nachgelassen hat.
Bei fast allen Verlagen.
Wie einige schon wissen, habe ich den Verlag gewechselt. Man kann vieles über Amazon sagen, aber deren Qualität in Sachen Lektorat und Korrektorat ist unfassbar gut.
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Mysi101 Eselsohr
M Alter: 32 Beiträge: 345
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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21.08.2019 08:33
von BlueNote
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Ich habe noch einmal nachgefragt. Mein Irrtum bestand darin, dass nicht 10 €, sondern nur 1 € (!!) pro Seite bezahlt werden (von einem bestimmten Verlag). Ein wahrer Dumpingpreis!!
Dann stimmt auch wieder die Rechnungen mit den 600 € für 600 Seiten.
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5339 Wohnort: NRW
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21.08.2019 10:08
von Bananenfischin
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Ich habe noch einmal nachgefragt. Mein Irrtum bestand darin, dass nicht 10 €, sondern nur 1 € (!!) pro Seite bezahlt werden (von einem bestimmten Verlag). Ein wahrer Dumpingpreis!!
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Ein Verlag? Ich bin geschockt. Da kann ja normalerweise nichts Gutes bei herauskommen, wenn jemand sich damit einen vernünftigen Stundenlohn erwirtschaften muss. Ein (großer) Verlag, für den ich arbeite, zahlt schon allein für das Korrektorat das Doppelte.
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Mysi101 Eselsohr
M Alter: 32 Beiträge: 345
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M 21.08.2019 10:53
von Mysi101
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Bananenfischin hat Folgendes geschrieben: | BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Ich habe noch einmal nachgefragt. Mein Irrtum bestand darin, dass nicht 10 €, sondern nur 1 € (!!) pro Seite bezahlt werden (von einem bestimmten Verlag). Ein wahrer Dumpingpreis!!
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Ein Verlag? Ich bin geschockt. Da kann ja normalerweise nichts Gutes bei herauskommen, wenn jemand sich damit einen vernünftigen Stundenlohn erwirtschaften muss. Ein (großer) Verlag, für den ich arbeite, zahlt schon allein für das Korrektorat das Doppelte. |
Jetzt bin ich wiederum auf andere Weise geschockt - so wie Bananenfischin. Ich kenne eine Rentnerin, die früher Lektorin war und den Beruf jetzt als Zubrot ausübt. Sie verlangt weniger, weil es nun mal Teilzeit ist, aber ein Lektorat bei ihr kostet auch 2 €. Ich zahle lieber etwas mehr, nachdem ich vorher die Referenzen geprüft habe.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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21.08.2019 12:38
von BlueNote
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Korrektorat 1 €/Lektorat 2 €.
Ja, das ist erschütternd wenig (für einen Verlag).
Ich habe bereits überlegt, was sich da machen ließe, denn die gelieferte Qualität der erbrachten Dienstleistung halte ich trotz geringer Bezahlung für sehr hoch.
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2346 Wohnort: Annaburg
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21.08.2019 12:42
von Thomas74
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Wenn der Lektor angestellt ist, hat der Verlag doch eine völlig andere Kalkulationsgrundlage als bei externer Vergabe.
Natürlich muss er für eine konstante Auslastung sorgen.
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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