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IvoCH Eselsohr
Beiträge: 219 Wohnort: Südosten
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19.11.2017 23:06 Wechsel Präterium ins Präsenz von IvoCH
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In der Werft herrschte ein striktes Rauchverbot. Obwohl es im handwerklichen Gewerbe völlig normal war, dass man mit einem Glimmstängel zwischen den Lippen fuhrwerkte, herrschte in dieser Werft ein rigoroses Rauchverbot.
» Wir arbeiten mit Aceton und Holz. « lautete die Argumentation für das gene-relle Rauchverbot.
Aceton ist ein sehr entzündliches und aggressives, welches man zum Reinigen der Oberflächen oder zum Entfernen von Kleb-resten benötigt
Kann man, wenn man die eigentliche Handlung im Präterium schreibt, ins Präsenz wechseln, zum etwas zu erklären.
Liebe Moderatoren, da diese Frage KEINE Verständnisfrage ist, sondern es um Technik/Sprache handelt,gehört es nicht zu "was ist gemeint- Sammelthred
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Jacaranda Eselsohr
Alter: 42 Beiträge: 245 Wohnort: Kölner Dunstkreis
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19.11.2017 23:18
von Jacaranda
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Hallo IvoCH,
geht mMn schon, klingt aber ungelenk und nach fehlplatzierter Fußnote. Da du sowieso schon einen Erklär-Satz in wörtlicher Rede stehen hast, kannst du doch die weitere Erklärung einfach da dran hängen? Also
»Wir arbeiten mit Aceton und Holz. Aceton ist hochentzündlich und aggressiv, wird aber zum Reinigen der Oberflächen und zum Entfernen von Klebresten benötigt « lautete die Argumentation für das generelle Rauchverbot.
Das Rauchverbot zweimal im den ersten beiden Sätzen ist übrigens ein Stolperstein. Wie wäre es mit "Obwohl es im handwerklichen Gewerbe völlig normal war, dass man mit einem Glimmstängel zwischen den Lippen fuhrwerkte, war es hier strengstens untersagt."
lieben Gruß,
chris
_________________ Theobrominstatus auf kritisches Niveau gefallen. Dringend Schokolade einfüllen! |
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IvoCH Eselsohr
Beiträge: 219 Wohnort: Südosten
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20.11.2017 00:08
von IvoCH
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Lieber Chris
rein theoretisch gewesen, wäre das mit direkter Rede eine gute Alternative.
Nur stellt sich die Frage, gehört es in die Handlung. Nein, denn für die dortige Mitarbeiter wäre klar, was Aceton ist. Also in der Geschichte selber käme diese Erklärung gar nicht vor.
Nur werde ich Leser haben, die noch nie von Aceton gehört haben. Dann brauche ich, neben der Handlungsebene (Präterium) noch eine Erklärungsebene (Präsenz)
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Canyon Leseratte
Alter: 44 Beiträge: 128 Wohnort: Nimmerland
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20.11.2017 00:26
von Canyon
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Ich finde, das muss gar nicht erklärt werden. Auch wenn man selber erstmal nicht weiß, was genau Aceton ist, ergibt sich die Wirkung doch aus dem Zusammenhang, wenn erwähnt wird, dass wegen diesem Stoff in Kombination mit Holz ein generelles Rauchverbot herrscht.
_________________ "Du bist, was du warst; und du wirst sein, was du tust."
(Buddha) |
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RememberDecember59 Klammeraffe
Beiträge: 507 Wohnort: Franken
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20.11.2017 00:30 Re: Wechsel Präterium ins Präsenz von RememberDecember59
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IvoCH hat Folgendes geschrieben: |
Kann man, wenn man die eigentliche Handlung im Präterium schreibt, ins Präsenz wechseln, zum etwas zu erklären.
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Kann man prinzipiell schon, wenn es die Erzählperspektive zulässt.
In deinem speziellen Fall finde ich es aber eher unelegant gelöst, ich würde die Info auch anders einbauen, wie Jacaranda. Oder auch einfach weglassen, denn dieser Satz hier:
» Wir arbeiten mit Aceton und Holz. « lautete die Argumentation für das gene-relle Rauchverbot.
impliziert ja bereits, dass Aceton und Zigaretten sich nicht gut vertragen. Aber das ist nur ein Gedanke, ich weiß ja nicht, inwieweit das Aceton für den Plot noch eine Rolle spielt.
_________________ Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."
Bartimäus I (Jonathan Stroud) |
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RememberDecember59 Klammeraffe
Beiträge: 507 Wohnort: Franken
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20.11.2017 00:31
von RememberDecember59
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Da war Canyon jetzt schneller mit der Erklärung, weshalb man's auch weglassen könnte.
_________________ Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."
Bartimäus I (Jonathan Stroud) |
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Canyon Leseratte
Alter: 44 Beiträge: 128 Wohnort: Nimmerland
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20.11.2017 00:49
von Canyon
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RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben: | Da war Canyon jetzt schneller mit der Erklärung, weshalb man's auch weglassen könnte. |
Ausnahmsweise mal, sonst gehts mir immer wie dir.
_________________ "Du bist, was du warst; und du wirst sein, was du tust."
(Buddha) |
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BrianG Klammeraffe
Alter: 47 Beiträge: 714
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20.11.2017 15:50
von BrianG
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IvoCH hat Folgendes geschrieben: | Nur stellt sich die Frage, gehört es in die Handlung. Nein, denn für die dortige Mitarbeiter wäre klar, was Aceton ist. Also in der Geschichte selber käme diese Erklärung gar nicht vor.
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So etwas lässt sich aber leicht in die Handlung integrieren:
Irgendeine Person (z. B. ein Typ, der eigentlich nur einen Kumpel abholen will), kommt daher und zündet sich einen Glimmstängel an. Der Vorarbeiter oder jemand anders sieht es, kriegt einen hochroten Kopf und beginnt zu toben, während er dem Verdutzten die Zigarette aus dem Mund pflückt: "Verdammt, haben sie dir ins Hirn geschissen? Wir arbeiten hier mit Aceton! Wenn du da mit diesem Scheißding zu nah rankommst, kannst du deinem Arsch Lebewohl sagen, wenn uns der Laden um die Ohren fliegt."
(Fäkalausdrücke sind natürlich optional )
Alternativ kannst du auch zwei Arbeiter plaudern lassen: "Weißt du noch, als der Bert sich mal eine angezündet hat ..."
_________________ Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer. |
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Dr. Fusselpulli Leseratte
D Alter: 38 Beiträge: 110 Wohnort: Prag
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D 23.11.2017 15:17
von Dr. Fusselpulli
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Ich denke es ist vollkommen überflüssig zu erklären warum Aceton gefährlich ist. Diejenigen die nicht wissen, was es ist, werden es aus dem Kontext heraus verstehen, und wenn es (auch indirekt) erklärt wird, werden sich diejenigen, die es wissen für dumm verkauft fühlen. Es ist klar, dass wörtliche wie: "Wenn du da mit diesem Scheißding zu nah rankommst, kannst du deinem Arsch Lebewohl sagen, wenn uns der Laden um die Ohren fliegt."
oder "Wir arbeiten mit Aceton und Holz. Aceton ist hochentzündlich und aggressiv, wird aber zum Reinigen der Oberflächen und zum Entfernen von Klebresten benötigt" direkt an den Leser gerichtet ist, um zu erklären, warum Aceton gefährlich ist, denn diejenigen die dort Arbeiten werden genau wissen, was gemeint ist, es muss also eine Erklärung sein, die die Protagonisten direkt an den Leser richten.
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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24.11.2017 01:19
von Tjana
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Sorry, jetzt mache ich mich vielleicht unbeliebt. Aber bei so was
Zitat: | Titel: Wechsel Präterium ins Präsenz | klicke ich den Thread nicht aus Interesse an der Frage an. Sogar die pure Hilfsbereitschaft wehrt sich - irgendwie - in einem Schrifttellerforum.
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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24.11.2017 09:50
von Tjana
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Rainer Prem hat Folgendes geschrieben: |
PS: Schrifttellerforum ist auch süß ... Merke: Jeder Post über Schreibfehler enthält mindestens einen Schriebfuhler. |
Oje, das sitzt - und ganz zu Recht
Ich sollte Gerold künftig mehr misstrauen. Aber dass er das Wort Schriftstellerforum rot unterkringelt. weil er es nicht kennt , hätte ich echt nicht erwartet
Doch dafür, dass so manche Geschichte hier im Präsenz geschrieben wird, kann Gerold wirklich nichts.
Und nun Schluss mit OT und sorry dafür @ IvoCH
LGT
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7306 Wohnort: NBY
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24.11.2017 10:04
von BlueNote
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Ach so! Wir sind hier nur ein Tellerforum. Jetzt wird mir einiges klar.
Aber warum heißt es dann immer showing statt telling?
Na ja, zu der Frage ... grammatikalisch ist es sicherlich richtig, allgemeine Erklärungen in der Gegenwart abzufassen. Bei einem auktorialen Erzählstil ist das generell auch kein Problem.
Wenn du hier im Forum fragst, wird dir fast jeder sagen, dass man in der (vorwiegend) personalen Erzählsituation nur die unmittelbaren Gedanken des Protagonisten (oder noch besser, was er riecht, "schmeckt" und fühlt) niederzuschreiben hätte. Allerdings sind hier im Forum die Meinungen (wie oft bei anderen Themen auch) nicht ausgewogen vertreten, sondern so gut wie alles richtet sich danach aus, einen möglichst spannenden, unkomplizierten Unterhaltungsroman zu schreiben. Die Frage, wie man generell erklärende Einschübe doch einbringen könnte, wird dir also am allerwenigsten hier beantwortet. Hier wirst du lesen: Alles Erklärende und jeglichen Perspektivbruch vermeiden, damit es auch wirklich schön einfach wird - und der Leser nicht "stolpert".
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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24.11.2017 13:18
von Piratin
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Zur Ausgangsfrage, ohne auf den Inhalt einzugehen:
Wenn ein Text im Präteritum geschrieben ist, stechen Präsenssätze heraus. Mache ich ein Lektorat, ändere ich diese auf die Erzählzeit des Präteritum ab. Das gilt auch für Ortsbeschreibungen wie: Am Ende der Fußgängerzone befand sich die berühmte Brücke der Stadt. -> obwohl es sowohl die Stadt als auch die Fußgängerzone und die Brücke in der Realität gibt, würde ich empfehlen, dafür die Erzählzeit nicht zu verlassen. Viele amerikanische Autoren machen das nicht und es hängt am Übersetzer, Lektor und Verlag, wie es gehandhabt wird.
Off-topic: In der Online-Autorenmesse hat Eschbach gesagt: "Ein Bestseller ist überdurchschnittlich durchschnittlich".
Damit hat er sicherlich recht. Nun muss jeder Autor entscheiden, was er möchte und dies gilt auch für Show don't Tell.
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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Bumblebee Gänsefüßchen
B
Beiträge: 32
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B 11.02.2018 14:32
von Bumblebee
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Ich habe das Handwerk der Schriftstellerei nicht gelernt und bin sicher auch keine 1,0 in Rechtschreibung und Grammatik, hoffe aber, dass ich trotzdem meine Meinung zu der Eingangsfrage kundtun darf, denn diese Frage stelle ich mir auch.
Interessant, dass die scheinbar erfahrenen Schreiber eher für eine Zeitform sind. Ich hatte es anders erwartet, so unter dem Motto "gut ist was gefällt".
Ich finde (rein emotional), dass es manchmal einfach nicht passt bei der Zeitform zu bleiben. Die Brücke ist ja immer da und immer noch. Wieso schreibt man dann "sie war da". Ja, war sie, aber ich schreibe ja jetzt darüber und sie ist immer noch da.
Als ich berufsbedingt mal einen Text schreiben musste, bin ich deswegen böse angeranzt worden, dass ich die Zeitformen gewechselt habe (obwohl es überhaupt nichts mit Schriftstellerei zu tun hatte). Seit dem treibt mich das um....
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