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Fragen zu Wahrnehmung bei Kindern


 
 
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MrT
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 725

Ei 3


Beitrag04.09.2017 11:06
Fragen zu Wahrnehmung bei Kindern
von MrT
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

bei der Überarbeitung meines KiBu bin ich auf folgendes Problem gestoßen:

Vorab:
Mein weiblicher Prota begegnet zufällig ein paar Mädchen in ihrem Alter und sie macht die Beobachtung (durch deren Verhalten, Äußerungen, etc.), dass diese Mädchen anders sind. Diese Begegnung führt dazu, dass sie sich wenig später in einer Welt wiederfindet, wo sich Realität und Phantasie immer mehr vermischen, was meiner Prota mit der Zeit immer bewusster wird, auch wenn sie sich dies zunächst nicht erklären kann und sich nicht immer sicher ist, was  Wirklichkeit und was Phantasie ist.

Schwierigkeit:
Mein Prota wird mit ihren 8 - 9 Jahren mit Dingen konfrontiert, die sie sich nicht erklären kann (aber nach einer Erklärung sucht).

Beispiel:
Als meine Prota den Mädchen zum ersten Mal begegnet und merkt, dass sie Dinge können, die niemand sonst kann bzw. noch nie zuvor gesehen hat (aber eben keine Erklärung dafür hat) denkt sie im ersten Moment an Feen, auch wenn sie weiß (bzw. zu wissen meint), dass es diese nur im Märchen gibt.

Wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke, dann erinnere ich mich daran, dass es bei uns in der Schule ein paar Kinder gab, die noch mit 8 - 9 Jahren an den Weihnachtsmann geglaubt haben, aber nicht an den Osterhasen. Genauso haben wir (bis zu einem gewissen Alter) gern Cowboy und Indianer gespielt, und dennoch war uns klar, dass wir dies nur spielen.

Daher beschäftigt mich nun die Frage, was ein Kind mit 8 - 9 Jahren noch als bare Münze nimmt und was nicht, bzw. wie es auf Fragen eine Antwort findet, ohne einen Erwachsenen fragen zu können.

Ich hoffe, dass ich mich nicht zu umständlich ausgedrückt habe und klar wird, worauf ich hinaus will.


_________________
"Zwei Engel wider Willen", theaterboerse, 08/2017
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Britta Redweik
Geschlecht:weiblichLeseratte

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Wohnort: Region Braunschweig/Wolfsburg


Beitrag04.09.2017 11:11

von Britta Redweik
Antworten mit Zitat

Ich kann nur aus meiner eigenen Vergangenheit antworten und sagen: Das kommt ganz darauf an.

Es gibt Erwachsene, die noch an Geister und Engel glauben. Insofern wäre es erst einmal eine Frage, wie fantasievoll, aber auch wie belesen deine Prota ist. Wenn sie viele Märchen und Kinderfantasy liest, kann sie das zum Beispiel mit den Geschichten abgleichen und sich denken 'Und ich dachte immer, das geht nur in Büchern'. Wenn sie aber sehr rational erzogen wurde, dann ... kann sie Daddys Ipad klauen und googlen?


_________________
Ich schreibe nur, weil kein Anderer mir die Bücher schreibt, die ich gerne lesen würde. Würde ein anderer Autor die Geschichten schreiben, wie mein Kopf sie mir erzählt, in einer Art, wie ich sie gerne lese, würde ich nicht mehr schreiben müssen.
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IQ Dino
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I

Alter: 62
Beiträge: 516
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I
Beitrag04.09.2017 11:16

von IQ Dino
Antworten mit Zitat

Du hast es selbst schon geschrieben ...
was ein Kind glaubt, hängt ganz vom Kind ab.

Aber ein Kind kann auch schon "wissen" und spüren, dass da "was anders" ist ... und auf Kinderart auch bei anderen, auch Erwachsenen, Erkundigungen einziehen und diese Informationen dann wiederum als Kind verarbeiten und einsortieren.

Der Weihnachtsmann kann so in einem Kind bestehen bleiben, die Vorfreude bleibt, das Spannungsgefühl bleibt ... und doch weiß man, dass man nicht zu genau schauen sollte, was die Eltern denn da am frühen Abend vor Heiligabend so treiben und warum zum Deibel man nun mit dem Opa oder der Oma einen Spaziergang machen soll, während die Eltern die Stellung halten und ...
oh Heiligabendwunder, das Christkind war dann auch schon da, wenn der Spaziergang vorbei ist smile.

Ein Kind ist dann auch gar nicht enttäuscht, wenn es den Weihnachtsmann verpasst hat, sondern genießt die kommende Bescherung mit staunenden Augen.

Oft ist es auch der Wille, etwas zu glauben, weil es sich einfach schön anfühlt ... Der Kopf weiß dann schon mehr, das Gefühl will aber das Bisherige auskosten.

Ich denke, das Geheimnis ist, spüren zu lassen, dass das Kind zwar rational mehr wissen kann, es aber noch anders fühlen kann.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7306
Wohnort: NBY



Beitrag04.09.2017 11:20

von BlueNote
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Ich denke, mit 8,9 sind Kinder vernünftiger, als du sie hier zeichnen möchtest. Das ist ja fast schon an der Schwelle zum Erwachsen werden (Adoleszenz).

Mir wär das zu doof, ein Buch zu lesen, in dem ein 9-jähriges Mädchen an Feen glaubt. Ich kenn da ja auch so ne Spätzünderin ... aber an Feen glauben ... wirklich nicht!

BN
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IQ Dino
Geschlecht:männlichAlter Ego
I

Alter: 62
Beiträge: 516
Wohnort: MG


I
Beitrag04.09.2017 11:26

von IQ Dino
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meine Tochter erzählte mir vor Kurzem erst mal, und die war so richtig richtig freudvoll naiv auf der einen Seite, ... darum konnte sie mich auch reinlegen ...

dass sie mich damals, mit 9 oder so, bewusst hat glauben lassen, dass sie noch an die Zahnfee glaubt (die wir ihr nie nahegebracht haben, aber das TV hats in die Welt gesetzt), weil sie wußte, dass das ein goldenes Kopfkissen bedeuten könnte ...

das Luder smile
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Elezra S.
Geschlecht:männlichWortedrechsler
E


Beiträge: 62



E
Beitrag04.09.2017 11:42

von Elezra S.
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Also ich befürchte fast, durch die vielen Medien und den schon stattgefundenen Einfluss aufgeklärter Mitschüler sind Kinder heute in dem Alter schon recht abgebrüht. Andererseits glauben sie wiederum (wie viele Erwachsene) das, was sie in sozialen Netzwerken sehen und hören. Da ist vieles nicht weit weg von Märchen.

Im Gegensatz zu einem Vorposter würde ich das Buch aber dennoch lesen, weil mich solche Geschichten ansprechen. Wenn du deinen Prota daran glauben lässt, würde ich das persönlich als Leser akzeptieren.
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Jules Monster
Wortedrechsler


Beiträge: 76



Beitrag04.09.2017 11:44

von Jules Monster
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ich habe zum Glück meine beiden Neffen (11 und 8) als lebendige Fallbeispiele für derartige Fragen.
Und bei deiner Frage muss ich sagen, dass Kinder mit 8 Jahren je nach Entwicklungsstand schon sehr nachdenklich sein können, Bezüge ziehen, andererseits aber durchaus auch "verrückte", abwegige Ideen entwickeln.

An den Weihnachtsmann/Osterhasen glaubt mein kleiner Neffe nicht mehr, sie sind durch ihr Umfeld und die Medien einfach weiter als ich es noch in dem Alter war. Aber es gibt durch aus Dinge die für uns Erwachsene als unrealistisch gelten, über die sie sich Gedanken machen.
Ich würde erst vor kurzem gefragt "Du, Tanti, gibt es Zombis" und nachdem ich dies verneint hatte kamen dann Hinterfragungen ala "Auch nicht wenn das und das passieren würde?".

Also ja, ich finde es nicht abwegig, dass eine 8-9 Jährige bei einem ihr ungewöhnlichen Verhalten den Bezug zu Feen/Zauberinnen ziehen würde, sich aber bewusst ist, dass es diese eigentlich nicht gibt. Und im Laufe des weiteren Geschehen versucht eine Erklärung zu finden.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7306
Wohnort: NBY



Beitrag04.09.2017 11:47

von BlueNote
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Zitat:

Im Gegensatz zu einem Vorposter würde ich das Buch aber dennoch lesen, weil mich solche Geschichten ansprechen. Wenn du deinen Prota daran glauben lässt, würde ich das persönlich als Leser akzeptieren.

Mit dieser Einstellung braucht man dann aber auch nicht mehr nachzufragen oder irgendetwas auf Plausibilität überprüfen, weil die Leser es eh lesen, egal, was sie aufgetischt bekommen.

Neee, streich den Quatsch mit den Feen und schreib was Vernünftiges!
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MrT
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 725

Ei 3


Beitrag04.09.2017 12:19

von MrT
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für die vielen tollen Meinungen / Anregungen. Nun weiß ich schon mal, dass ich nicht völlig verkehrt liege mit meinen Überlegungen.

Allerdings merke ich gerade, dass ich folgendes zum besseren Verständnis noch anmerken muss:

Ich habe bewusst auf moderne Technik verzichtet (iPad, I-Net und Co.), was meinem Prota aber nicht unbekannt ist, auch wenn sie keines dieser Dinge besitzt bzw. nutzen kann. Zudem lebt sie seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer strengen, religiösen Großmutter, die allen neumodischen Dingen negativ gegenübersteht und nicht in ihrem Haus duldet.
Zu allem Übel lebt mein Prota in einem kleinen Dorf und wird als Außenseiterin behandelt - sie hat somit auch keine Freunde. Bedingt ist sie in bestimmten Bereichen (siehe I-Net) hinter ihrer Zeit zurück.
Sie versucht so oft wie möglich ihrem Elend durch Bücher zu entkommen, ist keineswegs dumm, sondern hat ein erhöhtes Maß an Phantasie (was bei ihresgleichen oft für Unverständnis sorgt).


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"Zwei Engel wider Willen", theaterboerse, 08/2017
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jaeani
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 138

Der bronzene Durchblick


Beitrag04.09.2017 12:21

von jaeani
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Meine beiden Kinder sind jetzt 6 und 7 Jahre. An den Weihnachtsmann, Osterhasen etc. glauben die beiden schon seit dem Kindergarten nicht mehr. Egal was du ihnen erzählst, spätestens im Kindergarten werden sie von den anderen Kindern eines Besseren belehrt.
Wenn deine 9jährige also nicht total behütet und ohne Kontakt zu Gleichaltrigen aufgewachsen ist, wird sie definitiv nicht mehr an Feen usw. glauben.
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Jules Monster
Wortedrechsler


Beiträge: 76



Beitrag04.09.2017 12:34

von Jules Monster
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Naja, etwas zu wissen (den Weihnachtsmann gibt es nicht) und dennoch an etwas glauben bzw. mit dem Gedanken an etwas spielen sind ja auch noch zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

Ja, Kinder wissen mit 8/9 Jahren, dass es keine Feen mehr gibt. Dennoch kann eine sehr ungewöhnliche Situation ihren Glauben wanken lassen, sie Bezüge zu phantastischen Dingen finden lassen.

Ein 8 Jähriger weiß sehr wohl, dass es keine Zauberei gibt, wenn ein Zaubertrick aber für ihn unerklärlich ist. Gerät sein Wissen ins wanken und auch wenn er es nicht unbedingt laut ausspricht der Gedanke an Zauberei wird aufkommen.
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Britta Redweik
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Beitrag04.09.2017 12:35

von Britta Redweik
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BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Zitat:

Im Gegensatz zu einem Vorposter würde ich das Buch aber dennoch lesen, weil mich solche Geschichten ansprechen. Wenn du deinen Prota daran glauben lässt, würde ich das persönlich als Leser akzeptieren.

Mit dieser Einstellung braucht man dann aber auch nicht mehr nachzufragen oder irgendetwas auf Plausibilität überprüfen, weil die Leser es eh lesen, egal, was sie aufgetischt bekommen.

Neee, streich den Quatsch mit den Feen und schreib was Vernünftiges!


Entschuldige? Erwachsene glauben auch an Gott. Feen sind da deutlich realistischer.

Und ich würde sofort Bücher mit Feen lesen. Bücher ohne sind im Schnitt oft langweiliger. Wenn nicht mindestens ein Drache um die Ecke kommt, hat das Buch bei mir eigentlich nichts zu suchen. Es sei denn, es ist lustig.


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MrT
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Beiträge: 725

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Beitrag04.09.2017 12:51

von MrT
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Jules Monster hat Folgendes geschrieben:
Ja, Kinder wissen mit 8/9 Jahren, dass es keine Feen mehr gibt. Dennoch kann eine sehr ungewöhnliche Situation ihren Glauben wanken lassen, sie Bezüge zu phantastischen Dingen finden lassen.

Ein 8 Jähriger weiß sehr wohl, dass es keine Zauberei gibt, wenn ein Zaubertrick aber für ihn unerklärlich ist. Gerät sein Wissen ins wanken und auch wenn er es nicht unbedingt laut ausspricht der Gedanke an Zauberei wird aufkommen.


Genau dies ist der Punkt, der mich aktuell beschäftigt und weswegen mich eure Meinung interessiert. Auch wenn es sich bei meiner Geschichte um Phantasie handelte, soll es dennoch so logisch und nachvollziehbar wie möglich bleiben.


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ArtFaulII
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Beitrag04.09.2017 13:40

von ArtFaulII
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Also meiner Meinung nach verfügt man mit 8 Jahren noch über die magische Fähigkeit des "Make-Beliefs". Klar ist man natürlich zu alt und zu clever um den ganzen Kram zu glauben, den einen die Erwachsenen auftischen wollen - der Weihnachtsmann, der nur zu den artigen Kindern kommt, der Sandmann, der einen müde macht - pfft.
Aber wer sagt denn, dass Erwachsene alles wissen. Wer sagt, dass nicht die winzige, klitzekleine Chance besteht, dass dieser Besen in der Zimmerecke zu fliegen anfängt, dass man über Nacht telepathische Kräfte erlangt oder man den Eingang zu einer magischen Höhle entdeckt?
Gerade wenn deine Protagonistin eine phantasiebegabte Außenseiterin in einem von der Technik abgeschnittenen Nest ist, müsste sie doch über diese Zwischenwelt verfügen, dieser Grad zwischen "Wissen-dass-es-unmöglich-ist" und dem Träumen "Was-wenn-doch", das einen aus seinem langweiligen Leben befreit.
Und wenn sie etwas entdeckt, was die kleinste Chance hat, etwas Seltsames zu sein, warum sollte sie nicht Detektiv spielen und eine handfeste Investigation starten - wenn sie dabei auf immer mehr seltsames stößt, was nach Feen aus irgendwelchen Geschichten aussieht…tja, dann wäre es doch kein Wunder, wenn sie die Erste sein sollte, die sowas entdeckt und all die Langweiler, die zu einfältig waren um an so etwas zu glauben und zu phantasielos um es selbst zu bemerken, eines Besseren belehrt!
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BlueNote
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Beitrag04.09.2017 14:26

von BlueNote
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Das würde man dann aber schon langsam eine "getrübte Wahrnehmung bei Kindern" nennen, oder? Wie "Stimmen hören" etwa. Soll es eher eine Krankheitsgeschichte werden?
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Lilly_Winter
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Beitrag04.09.2017 14:48

von Lilly_Winter
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Ich würde sagen, phantasiebegabt.
Meine Tochter (9) sagte mir einmal, dass sie weiß, dass es keine Einhörner und Feen gibt, gleichzeitig aber auch, dass sie wünschte, es gäbe sie. Wir haben uns darauf geeinigt, dass, nur weil wir etwas noch nie gesehen haben, es nicht heißt, dass es das nicht gibt. Deshalb können wir beide auch aufschreien, wenn im Wald etwas funkelt und sagen, das war eine Fee. Wir wissen, dass es nicht so ist, aber der Funke, die Hoffnung, es könnte vielleicht doch …, bleibt.
Damals gab es in meinem Zimmer eine zugemauerte Tür. Die Zarge war noch da und zu einem Regal umfunktioniert. Die Tür führte früher in den Nebenraum, dem Schlafzimmer, also nichts großartig geheimnisvolles. Dennoch habe ich mir vorgestellt, wenn ich nur den richtigen Schlüssel fände, würde mich die Tür an einen zauberhaften Ort führen. Ich wusste, dass es nicht so war, aber ich liebte es, mir diesen Ort vorzustellen.
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MrT
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Beitrag04.09.2017 15:27

von MrT
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Waren wir früher (noch ohne die ganze Technik und Medienüberreizung) kreativer und hatten mehr Phantasie?

Einige Beiträge klingen für mich genau so, doch zum Glück nicht alle. Ich kann mich aber auch irren.

Was ist zum Beispiel aus den Schattenspielen an der Wand vor dem Einschlafen geworden?
Oder was aus Cowboy und Indianer oder der Schatzsuche im Wald?
Was aus den nie enden wollenden Kämpfen gegen Drachen und Monstern, um eine schöne Prinzessin zu aus deren Klauen zu befreien, auch wenn diese sich im Nachhinein als hässliche Kröte herausgestellt hat?

Wann verlieren Kinder ihre Phantasie und werden zu kleinen Erwachsenen?

Diese Fragen stelle ich mich in Auseinandersetzung mit meinem KiBu wirklich.


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Willebroer
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Beitrag04.09.2017 15:38

von Willebroer
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MrT hat Folgendes geschrieben:

Wann verlieren Kinder ihre Phantasie und werden zu kleinen Erwachsenen?


Sobald man ihnen jede Phantasie ausgetrieben hat, können sie nicht mehr damit umgehen. Sie wissen dann gar nicht mehr, was das ist - und glauben hinfort alles, was man ihnen erzählt.  wink
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ArtFaulII
Wortedrechsler


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Wohnort: Baumhaus


Beitrag04.09.2017 16:08

von ArtFaulII
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BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Das würde man dann aber schon langsam eine "getrübte Wahrnehmung bei Kindern" nennen, oder? Wie "Stimmen hören" etwa. Soll es eher eine Krankheitsgeschichte werden?


Warum würdest du als als "getrübte Wahrnehmung bei Kindern" bezeichnen? Nur aus Interesse, weil ich das Thema recht interessant finde. Ich würde das eher als eine Art Spiel bezeichnen.

Ein Beispiel aus der Harry-Potter-Generation: ich habe von vielen gehört, dass sie bis zu ihrem elften Geburtstag doch noch auf einen Hogwarts-Brief "gewartet" oder vielmehr gehofft haben - obwohl sie natürlich wussten, dass es nicht real ist. Man könnte es vielleicht so formulieren, dass bei Kindern, auch wenn sie nicht an Übernatürliches glauben, einfach eine höhere Bereitschaft da ist, doch daran zu glauben.
Oder die Angst nachdem man einen Horrorfilm gesehen hat. Oder die Angst in den Keller zu gehen.

Letztendlich würde ich diesen unterschwelligen Glauben auch darauf zurückführen, dass es einfach Spaß macht, so etwas zu glauben.
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Eliane
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Beiträge: 823



Beitrag05.09.2017 15:45

von Eliane
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Irgendwo neigen wir alle (Kinder und Erwachsene) dazu, an übernatürliche Dinge/Geschehnisse zu glauben. Daran, dass es eine Ordnung hinter allem gibt, in der wir Menschen im Mittelpunkt stehen. Und daran, dass diese Welt im Grunde eine gerechte Welt ist, in der die bestraft werden, die Böses tun, und die belohnt, die Gutes tun. An Kräfte, die alles zu unseren Gunsten regeln, wenn wir uns an die Spielregeln halten und das Richtige tun. Deswegen glauben Menschen an Gott - oder an Globuli wink

Das Bedürfnis, an etwas zu glauben, um sich der Welt nicht so ausgeliefert zu fühlen, ist ein zutiefst menschliches. Insofern - warum sollte eine Achtjährige nicht nach übernatürlichen Erklärungen suchen, wenn sie etwas beobachtet, das sie sich nicht erklären kann? Zumal Du hiermit:

MrT hat Folgendes geschrieben:
Zudem lebt sie seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer strengen, religiösen Großmutter, die allen neumodischen Dingen negativ gegenübersteht und nicht in ihrem Haus duldet.


eigentlich eine ganz starke Grundlage für eine solche Erklärung hättest, nur eine andere, als Du sie bislang angedacht hattest: Wenn die Großmutter dem Kind was vom lieben Gott und seinen Engeln erzählt, würde es durchaus sehr logisch erscheinen, wenn sie die Personen, die sie beobachtet, für Engel hält. Denn die können ja auch übernatürliche Dinge.

edit: Noch ein Punkt, den ich in diesem Zusammenhang wichtig finde: Die Eltern des Mädchens sind tot. Mit acht Jahren haben Kinder noch nicht dieselbe absolute Vorstellung vom Tod wie Erwachsene. Daher ist es durchaus möglich, dass für das Kind die verstorbenen Eltern in übernatürlicher Form "weiterleben" - als Stern, auf einer Wolke ... Auch hier hättest Du möglicherweise Anknüpfungspunkte.
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Jules Monster
Wortedrechsler


Beiträge: 76



Beitrag05.09.2017 17:07

von Jules Monster
Antworten mit Zitat

Ich finde es kommt vor allem auch auf die Art wie es geschrieben ist an. Selbst ich, ein aufgeklärter, realistisches 30jähriger Mensch kann sich in einer Phantasiewelt verlieren wenn ein Buch gut geschrieben ist.
Klar weiß ich, dass es keine Zauberer und Hexen gibt, wenn ich aber Harry Potter lese, dann wünschte ich es gäbe all das was es dort gibt, lache und weine mit den Charakteren.

Genauso ist es mit Kindern, ja sehr wahrscheinlich glauben heutzutage nur noch wenige 8jährige an Feen, Elfen und Drachen. Aber das bedeutet nicht, dass sie nicht bereit sind ihre Phantasie zu nutzen und mit ihr zu spielen.

Ich male häufig mit meinem 8 Jährigen Neffen und Phantasiethemen sind immernoch ganz wichtig in ihrer Welt.

Ich persönlich finde es sogar unheimlich wichtig Kinder mit Kreativität und Phantasie zu konfrontieren, damit sie dieses kostbare Gut nicht verlieren smile
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MrT
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 725

Ei 3


Beitrag05.09.2017 18:07

von MrT
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Eliane hat Folgendes geschrieben:
Mit acht Jahren haben Kinder noch nicht dieselbe absolute Vorstellung vom Tod wie Erwachsene. Daher ist es durchaus möglich, dass für das Kind die verstorbenen Eltern in übernatürlicher Form "weiterleben" - als Stern, auf einer Wolke ... Auch hier hättest Du möglicherweise Anknüpfungspunkte.


Ihre Eltern sind ein wichtiger (unverzichtbarer) Teil in meiner Geschichte, wenn auch nicht in "übernatürlicher Form".


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