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Gast
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20.04.2017 11:46 Frage an Krimileser /Gedicht als Romananfang von Gast
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Ich hab' keine Ahnung, ob ich an dieser Stelle im Forum richtig bin, aber nachdem ich zehn Minuten nach einem passenden Ort gesucht habe (und es in direkter Nachbarschaft immerhin einen anderen Thread gibt, in dem es um Romananfänge geht ), wage ich es mal hier.
Es geht um einen Krimi, dessen Leseprobe ich in Kürze einreichen muss. Ich hatte damals, als ich mit dem Schreiben begonnen habe, eine meiner seltenen lyrischen Anwandlungen, und spontan ein Gedicht im Kopf, das ich einfach mal, als Einstieg in den Roman, aufgeschrieben habe. Trotz des Abstands von einigen Wochen weiß ich nun leider immer noch nicht, was ich davon halten soll - drinlassen (und dann vielleicht mal ein bisschen dran arbeiten ... ) oder rausschmeißen, keine Ahnung. Ich bin absolut keine Lyrikerin, hohen Ansprüchen wird das also sicher nicht genügen, andererseits halte ich aber auch Leute mit Neigung zur Lyrik nicht unbedingt für meine Zielgruppe, sprich: Wer gern anspruchsvolle Gedichte liest, greift normalerweise eher selten ins Regal mit den Regionalkrimis. Und irgendwie lässt mich das Gedicht nicht los, vielleicht auch, weil es gar so plötzlich und renitent in meinem Kopf aufgetaucht ist. Deshalb nun also meine Frage an die Krimileser und -schreiber hier: Kann man mit einem selbstverfassten Fünfzehnzeiler in einen Krimi starten, oder würde euch das abschrecken? Ich kenne bisher nur die Variante, ein bekanntes Gedicht eines anderen Autors voranzustellen, über einen selbst dichtenden Krimiautor bin ich bisher noch nie gestolpert ... Was meint ihr?
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Terhoven Eselsohr
Beiträge: 401
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20.04.2017 12:49
von Terhoven
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Könnte es ein Gedicht sein, das am Tatort gefunden wird? Dann hätte es doch seine Berechtigung. Um in den Rücken des Opfers geritzt zu sein, sind 15 Zeilen vielleicht ein wenig viel. Aber vielleicht stehen sie an der Wand oder auf einem Zettel?
Oder der/die Kommissar/in dichtet grad selber und wird im Schaffensprozess unterbrochen, weil das Telefon klingelt und er/sie ran muss.
Und im Verlauf der Handlung setzt er/sie sich immermal wieder dran und vielleicht verändert sich das Gedicht mit dem Lauf der Geschichte.
Und wenn du dir nicht sicher bist, kannst du es ja mal im Lyrikbereich posten, damit es sich die Fachleute ansehen können.
Also mich würde das Gedicht nicht abschrecken. Ich kann es ja im Notfall gut überblättern.
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2371 Wohnort: Braunschweig
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G 20.04.2017 13:29
von Gerling
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Wenn dieses Gedicht irgendwie Bezug zur Story hat, lass es stehen.
Wenn nicht, dann raus damit.
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5104 Wohnort: Schlüchtern
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20.04.2017 13:35
von Harald
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Nun ja,
es war kein Krime, sondern eine Anthologie, zu der ein Gedicht von mir ausgewählt wurde, das nicht nur hier im Forum steht, sondern gerade hier für dieses "Platzhalter-Gedicht" entdeckt wurde, steht es doch beim "Blick ins Buch" als erstes zu lesen, mein "Totengeläut".
Das Buch:
24 kurze Albträume
Begedia Verlag
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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Gast
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20.04.2017 16:52
von Gast
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Danke für eure Rückmeldungen! Natürlich hat das Gedicht Bezug zur Story, sonst hätte ich das Gedicht ohnehin in einem separaten Dokument abgespeichert ... Die Frage ist für mich eher: Will Krimileser das lesen? Oder ist es sinnvoller, mit einer Szene, die auch stilistisch richtungsweisend für den restlichen Roman ist, einzusteigen? Was ich normalerweise tue, aber dieses verdammte Gedicht lässt mich einfach nicht so richtig los.
Terhoven, dir vielen Dank für deine tollen Anregungen! Ich denke gerade darüber nach, das Gedicht im späteren Verlauf einer Nebenfigur zuzuschreiben, denn dann hätte es auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung.
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Sissi Fuß Eselsohr
Beiträge: 385 Wohnort: zwischen vielen Büchern
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20.04.2017 17:51
von Sissi Fuß
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Es gibt durchaus öfter Gedichte, Songtexte, Zitate oder Tagebucheinträge als Einstieg in einen Krimi. Wenn das Gedicht wichtig für dich ist und etwas mit der Story zu tun hat, lass es stehen. Wenn die Figur, der du es zuschreiben willst, kein Lyrikexperte ist, muss es auch nicht perfekt sein.
_________________ Die Inspiration ist überall. Sie muss dich nur beim Arbeiten finden.
Pablo Picasso |
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1250 Wohnort: NRW
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20.04.2017 18:37
von Magpie
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Ich persönlich mag ein wenig Lyrik oder Zitate am Anfang eines Buches, wenn es zum Thema passt und nicht zu lang ist (Fünfzeiler kein Problem!).
Ich denke nicht, dass sich Leser davon abschrecken lassen, da sie ja bei einem Kriminalroman durchaus wissen, dass es nicht mit Lyrik weitergeht, sondern mit einem Krimi eben
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Deichschaf Wortedrechsler
D
Beiträge: 58
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D 20.04.2017 18:39
von Deichschaf
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Ich finde auch, dass das gut geht. Habe auch schon bei Krimis/Thrillern Gedichte am Anfang gesehen (tlw. selbst gedichtet, aber manchmal auch aus Passagen von existierenden Gedichten). Oder Liedpassagen.
Ich schließe mich also den anderen an: Wenn es Bezug zur Geschichte hat, warum nicht?
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3913 Wohnort: wien
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20.04.2017 19:10
von lupus
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Davon, dass das Gedicht einen Bezug zur Geschichte hat, ist ja wohl selbst redend aus zu gehen (du schreibst es ja selbst, wär nicht nötig gewesen ). Ob ein Gedicht vom Autor selbst ist oder von einem anderen geborgt, spielt wohl keine Rolle. Gut muss es sein
Was ich allerdings keinesfalls tun würde, ist, das Gedicht 'einzubauen', sei's auf Haut, sei's auf Wand, sei's, dass der Ermittler zum Dichter mutiert. Gezwungener, offensichtlicher aus der Not geboren, geht's kaum.
Im Notfall wird dir eh die LektorIn sagen, was damit zu tun ist.
Deinem Leben als gefeierte Krimiautorin und als berühmte Lyrikerin steht also nichts mehr im Weg - ein Herzstich für alle Poeten?
lgl
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi |
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Gast
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21.04.2017 09:14
von Gast
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Vielen Dank euch! Ja, wie gesagt, die Variante mit Passagen aus Liedtexten oder bereits existierenden Gedichten ist mir bekannt. Ein gleich am Anfang selbst dichtender Krimiautor ist mir bisher aber nicht untergekommen - oder es war so schlecht, dass ich es gleich wieder verdrängt habe ... Aber es freut mich, dass das Gedicht als Start anscheinend nicht von vornherein vom Lesen abhält.
lupus, vorab: (Das musste jetzt einfach sein ...) Zitat: | Ob ein Gedicht vom Autor selbst ist oder von einem anderen geborgt, spielt wohl keine Rolle. Gut muss es sein |
Hmpf. Auch das ist ein Problem. Aber jetzt weiß ich ja, dass es sich lohnt, daran zu arbeiten ...
Zitat: | Was ich allerdings keinesfalls tun würde, ist, das Gedicht 'einzubauen', sei's auf Haut, sei's auf Wand, sei's, dass der Ermittler zum Dichter mutiert. Gezwungener, offensichtlicher aus der Not geboren, geht's kaum. |
Das wäre mir auch zu plakativ, aber die Grundidee finde ich gut. Mein Gedanke ist momentan, einen Nebendarsteller / Co-Ermittler, zu dem das ganz gut passen würde, im späteren Verlauf erwähnen zu lassen, dass er Gedichte schreibt, wenn ihm ein Fall sehr nahe geht. (Und dabei offen zu lassen, ob das Gedicht ganz zu Beginn aus seiner Feder stammt oder nicht.) Sowas mag ich nun mal ganz gern - wer aufmerksam liest, für den gibt es etwas zu entdecken, aber wenn es unentdeckt bleibt, ist es auch kein Problem.
Zitat: | Im Notfall wird dir eh die LektorIn sagen, was damit zu tun ist. | Schon klar. Aber da es um die Leseprobe für was ganz Neues geht, möchte ich gerne vermeiden, dass sie sich nach den ersten fünfzehn Zeilen vor Lachen auf dem Boden kringelt.
Zitat: | Deinem Leben als gefeierte Krimiautorin und als berühmte Lyrikerin steht also nichts mehr im Weg - ein Herzstich für alle Poeten? |
Darauf tanzt der lyrische Anteil meines Herzens doch gleich mal einen Regenwalzer ... Vielen Dank dir für deine hilfreiche Meinung!
LG
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Copgirl Wortedrechsler
Beiträge: 73 Wohnort: NRW
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21.04.2017 10:36
von Copgirl
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Wenn das Gedicht eine gewisse Stimmung erzeugt, neugierig macht, bzw. Fragen aufwirft, mag ich solche Anfänge gern.
Dafür hat ein Gedicht bei mir aber nur max. 2-3 Zeilen Zeit. Sonst überlese ich es.
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