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Taxi Bitte


 
 
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Azalee
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 40
Beiträge: 11
Wohnort: Hamburg


Beitrag23.03.2008 15:39
Taxi Bitte
von Azalee
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Anfang einer kürzlich angefangenen Geschichte, der ich vorerst den Titel "Taxi Bitte" gegeben habe. Ich bitte um eure Meinung smile


„Alsterdorfer Straße, welche Hausnummer war das bitte? 42? 52? Alsterdorfer Straße 214, ok! Der Fahrer wird in circa 10-12 Minuten bei Ihnen sein. Danke. Tschüß!“
Genervt knallte ich den Telefonhörer auf das dazugehörige Telefon. Es waren erst zwei Stunden von acht zu arbeitenden Stunden vergangen. Trotzdem war meine Laune bereits wieder auf dem Tiefpunkt. Das Telefon klingelte.
„Taxi Pronto, mein Name ist West, guten Tag? Sie möchten einen Familienbus bestellen?“ Ich seufzte. „Welche Adresse haben Sie denn? Ach, sie sind bei IKEA. In Moorfleet? Ok. Und wie viele Personen möchten mit fahren? Wie bitte? Tut mir leid, das können wir nicht transportieren, da müssen sie sich ein Lasttaxi bestellen. Nein, unsere Wagen sind für Personenfahrten vorgesehen, die haben Sitze, damit können sie keinen Schrank transportieren. Ich sagte nein, guter Mann, schönen Tag noch!“
Erneut raste der Telefonhörer seinem Platz zu. Ich schüttelte den Kopf und starrte aus dem Fenster.
Seit zwei Jahren arbeitete ich nun bei Taxi Pronto, hatte jeden Tag solche Gespräche, in denen ich Leuten, die kaum unsere Sprache sprachen, erklären musste, warum ich Ihnen nicht bei ihrem Umzug helfen konnte oder gerade keinen Großraumwagen frei hatte. Noch häufiger waren die Gespräche, in denen ich krampfhaft versuchte, die Adresse meiner Kunden zu verstehen. Es gab hier in Hamburg viele Straßen, die sich ähnlich anhörten und oft tippte man genau auf die falsche. Es war verflixt.
Mit meinen 24 Jahren gehörte ich zum jüngeren Teil der Belegschaft und ich konnte mir nicht vorstellen, wie einige meiner Kolleginnen diesen Job bereits seit mehr als 20 Jahren machten. Ich war eine Taxifee, wie es jemand mal liebevoll bezeichnet hatte.

„Sid, löst du Barbara dann gleich am Funk ab, bitte“?
Ich reagierte nicht. „Sidney? Erde an Sidney, hallo!?“.  „Ähm, bitte? Funk ablösen, ja sicher!“ Funken war die einzige Abwechslung zu dem eintönigen Telefonieren, jedoch nicht immer dem Telefonieren vorzuziehen. Es ist schwer vorstellbar, was für eine Expertin für Ausländisch man wird, wenn man Tag für Tag mit so vielen Sprachen konfrontiert wird, alle mit verschiedenen Akzenten und das Ganze in deutsche Sprache gequetscht. Eigentlich hätte ich gut im auswärtigen Amt arbeiten können. Ich war immer noch in Gedanken, da klingelte mein Telefon bereits wieder.
„Taxi Pronto, mein Name ist West, guten Tag! Nein, ich habe keine Wohnung zu vermieten. Hören sie, wir sind auch gar nicht die Wohnungsgesellschaft. Nein, gute Frau, sie haben eine Taxizentrale angerufen. Ja, das wünsche ich ihnen auch, danke.“
Falsch verbunden, so brauchte ich wenigstens nichts einzutippen.

Ich legte vor meinem Dienst an der Funkanlage noch eine Raucherpause ein. Die Küche war leer. Einen Augenblick Ruhe konnte ich gut gebrauchen, um mich geistig auf die mir nun gleich wieder entgegen strömende Dummheit der Menschheit, und in diesem speziellen Moment der bei Taxi Pronto beschäftigten Fahrer, vorzubereiten.
In diesem Moment meiner Ruhefindung betrat meine beste Freundin den Raum. Seit einem guten halben Jahr wohnten wir zusammen und durch mich hatte sie auch einen dieser sehr begehrenswerten Jobs in unserer Zentrale bekommen.
„Hey Alex, na Süße, wie geht’s dir?“. Wir begrüßten uns mit einem Bussi auf die Wange, wie wir es immer taten. Alex Laune war nicht die beste, aber verübeln konnte ihr das keiner. „Es ist Freitagabend und ich muss gleich anfangen zu arbeiten, Sidney. Fragst du ernsthaft danach, wie es mir geht??“. Ich lächelte und vermied es lieber, weiter nachzuhaken. Stattdessen lenkte ich das Gespräch auf angenehmere Themen. „Sag, wie war es gestern Abend noch mit…wie hieß er gleich noch mal?“ Alex lächelte. „Marc!“. „Na, bei deinem Durcheinander von Kerlen kann man gut mal jemanden vergessen“ sagte ich lachend. Alex tat so, als ob sie mich ohrfeigen wollte und ich wich aus. „Also, erzähl schon!“ Ich war neugierig und begierig nach Informationen aus der Single-Welt. Bei mir wollte es momentan in Bezug auf Männer nicht so recht laufen, also musste ich mich an dem Glück anderer laben. Alex hatte auf diesem Gebiet viel Erfolg und viel zu erzählen. „Na ja, er sieht toll aus. Er hat definitiv Spielzeug-Potenzial.“. Ich seufzte gespielt laut. „Und mehr nicht?“. Die Antwort kam prompt. „Wieso, das reicht doch!“. Wir lachten. Alex sah in Männern eher Spielzeuge, während ich die Hoffnung nicht aufgab, dass sie bald mal jemanden traf, für den sie sich länger begeistern konnte. Sie war vor einiger Zeit mal sehr verletzt worden und meiner Meinung nach befand sie sich auf einem nie endenden Rachezug gegen die gesamte Männerwelt, aber wenn man sie damit konfrontierte, sah es natürlich ganz anders aus und hatte sicher nichts mit diesem Jemand zu tun. Ich hatte es schon lange aufgegeben, sie davon zu überzeugen. Stattdessen motivierte ich sie, mir die Einzelheiten nicht vorzuenthalten. „Also, nun lass dir nicht immer jeden Popel einzeln aus der Nase ziehen! Lief was?“. Alex’ Grinsen wurde breiter. Mit kaum überzeugender Empörung sagte sie „Natürlich nicht, was denkst du denn, wir haben uns ja nur einmal getroffen bisher!“. Wieder lachten wir.
Es wurde Zeit, wieder zum Ernst des Lebens zurück zu kehren. Alles andere als erfreut erzählte ich ihr, dass ich gleich Barbara am Funk auslösen musste. Sie verzog angewidert das Gesicht. Das tat sie zu Recht. Barbara war nicht nur eine unangenehm füllige Erscheinung, sie tat auch anscheinend alles, um ihren Eindruck noch zu verschlechtern. Abgesehen davon, dass sie einen unangenehmen Körpergeruch umgeben war, schien sie gerade vier verschiedene Outfits zu besitzen, die sie abwechselnd trug. Ihre Haare, wenn man es noch so nennen konnte, denn eigentlich waren es eher herunterhängende Strähnen von einem undefinierbaren Irgendwas, hatte sie immer mit einer lächerlichen Spange an ihrem Hinterkopf festgepappt. Lächerlich war auch, dass eine Frau von ihren Ausmaßen in der Zentrale Ballerina-Schuhe trug.
Ich schauderte. „Gut, dann begebe ich mich mal wieder in die Höhle des Löwen, wir sehen uns dann dort.“. Mit einem Zwinkern verließ ich den Raum. Sofort hüllte mich die Lautstärke der Zentrale wieder ein. Es war Monatsanfang, Freitag, die Leute hatten Geld in der Tasche und das saß locker. Heute wollten viele mit dem Taxi auf die Reeperbahn oder in irgendeine Disco. Ich war froh, dass meine Schicht um 23 Uhr endete, denn die Nachtschicht würden sich wohl sicher wieder mit lauter Betrunkenen, die nicht wussten, wo sie überhaupt waren geschweige denn wie sie dort hingekommen waren, abmühen. Ich räumte meine Sachen von meinem Tisch, um sie an den Funkplatz zu tragen. „Barbara ich bin dann da.“. Sie war gerade sehr damit beschäftigt, die Fahrer noch ein wenig zu verärgern, damit sie bei mir besonders nett waren. „Ja, 468, sie haben doch Augen im Kopf, wie wäre es, wenn sie die ausnahmsweise mal benutzen und zusehen, dass sie endlich beim Kunden ankommen!?“. Nach dieser freundlichen Bitte an den Fahrer, hob sie den Telefonhörer ab, holte den reklamierenden Kunden aus der Leitung und machte ihm mit einem kurzen unmissverständlichen Satz klar, dass der Wagen jeden Augenblick bei  ihm sei.
Nachdem ich den Platz gründlich desinfiziert hatte, setzte ich mich und loggte mich in die Programme ein. Ich hatte drei Touren auf dem Funkschirm, alle nicht mehr die frischesten, und schon rief der erste Fahrer. „Ja, 575?“. „Frau Kollegin, isch glaub hab isch Fehltour! Hab isch schon zweimal geklingelt, aber keine Erektion!“.
Ich brach in schallendes Gelächter aus. Der ganze Raum war von meinem nach Luft ringenden Lachen erfüllt und sämtliche Kollegen schauten mich entweder verwundert und fragend an, oder töteten mich mit ihren Blicken, da sie durch mein Lachen ihren Kunden nicht mehr verstanden. Aber das war egal, ich konnte nicht aufhören. Während der Kollege schon ungeduldig wurde und immer wieder „Hallo?!“ oder „Zentrale bitte!“ rief, kämpfte ich darum, meine Fassung wiederzugewinnen. In einem kurzen gefassten Momentan brachte ich ein „Augenblick bitte!“ an den Fahrer zustande.
Die Kolleginnen schauten mich immer noch fragend an, so, als betrachteten sie ein seltenes Ausstellungsstück in einem Museum der Wahnsinnigkeit. Doch als ich ihnen erzählte, was der Fahrer mir soeben gesagt hatte, brachen auch einige von ihnen in Lachen aus. Die Krone setze eine Kollegin dem Ganzen auf, als sie mir riet: „Na, dann musst du ihm mal helfen, den runterzuholen!“.

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Gast







Beitrag13.04.2008 11:49

von Gast
Antworten mit Zitat

Hm. Und was will uns die Dichterin jetzt mit diesem Stück Text sagen? Ich komme nicht dahinter. Es ist keine Geschichte, und wirklich interessant ist es auch nicht. Es ist einfach Alltag, eine Art Tagebuch ohne große Höhepunkte.

Formal: Wenn zwei Leute miteinander sprechen, mußt Du nach jedem Sprecherwechsel einen Absatz machen. Nicht alles hintereinander schreiben.

Das Problem an der Geschichte: Die Protagonistin ist unsympathisch und uninteressant. Ihr ganzes Leben scheint nur aus Meckern und Über-andere-herziehen und Sich-selbst-bemitleiden zu bestehen. Man kann sich schon vorstellen, warum sie allein ist und warum sie einen Beruf ausübt, für den man keine Ausbildung braucht. Ich frage mich, welchen Schulabschluß sie hat. Die Intelligenteste ist sie jedenfalls nicht.

Aber obwohl das alles so ist, könntest Du über sie eine spannende Geschichte schreiben, doch das sehe ich nirgendwo. Alltag, das ist alles. Keine Geschichte, überhaupt keine Geschichte. Was willst Du erzählen? Was willst Du dem Leser sagen? Was soll rüberkommen? Der langweilige Alltag einer "Taxifee" kann es ja wohl nicht sein. Warum hast Du diesen Text geschrieben? Was hätte der Leser dabei empfinden sollen, wenn er ihn liest? Das ist mir alles nicht klar.

Tut mir leid, aber eine Geschichte solltest Du schon im Kopf haben, bevor Du anfängst zu schreiben.

Liebe Grüße
Angela
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Gine
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 43
Beiträge: 493
Wohnort: Berlin
DSFo-Sponsor


Beitrag14.04.2008 09:38

von Gine
Antworten mit Zitat

Hallo Azalee,


Ein kleiner Kommafehler ist mir aufgefallen. Leider habe ich keine Rechtschreibfehler, tut mir leid. Wink

Zitat:
Nach dieser freundlichen Bitte an den Fahrer, hob sie den Telefonhörer

Das Komma sollte da weg.


Ab und zu bekomme ich mal ein Buch in die Hand, dass ganz ähnlich anfängt. Also, ohne gleich mit der Geschichte in's Haus zu fallen.

Kerstin Gier ist so ein Beispiel (Autorin von 'Die Mütter-Maffia'; 'Die Patin' 'Email me'). Sie hat sogar einen ganz ähnlichen Schreibstiel wie Du und ich habe sie recht gerne gelesen.

Allerdings solltest Du unbedingt das beherzigen, was Angela über die Protaonistin gesagt hat. (Naja, eigentlich alles, was sie gesagt hat.)
Wenn Sidney den Leser durch die ganze Geschichte begleiten soll, dann muss sie entweder um einiges interessanter, oder symphatischer werden. Oder beides. Very Happy
Vielleicht geschieht das ja automatisch, sobald sie Feierabend hat und den verhassten Job hinter sich lassen kann. Wart's nur ab, dann stellt sich heraus, dass sie in einer Band spielt, oder heimlich bei den U-Bahn-Engeln mitmacht.
lol

Den Gag im letzten Absatz fand ich schon klasse, aber irgendwie leidet er schwer unter der Erzählweise. Zu langgezogen.

Hast Du schon eine Idee, wie es weiter geht?


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