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strongestalone Gänsefüßchen
S Alter: 32 Beiträge: 16
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quenty Schneckenpost
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Beiträge: 10
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Q 13.10.2015 14:52
von quenty
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Wenn es in meiner Arbeit um Übersetzungen und das erstellen von Texten geht arbeiten wir auch mit Übersetzungsagenturen zusammen.
Eigentlich gibt man den einen Auftrag, die sagen was es kosten soll und es geht los.
Ich würde dir davon abraten selbst zu übersetzen. wenn man kein Muttersprachler ist oder die Sprache nicht anderweitig in der Form beherrscht kommt kein guter Text raus.
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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13.10.2015 15:21
von Murmel
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Um auf dem US Markt eine Chance zu haben, muss dein Manuskript zwei Voraussetzungen erfüllen:
Anschreiben und Exposé muss in Englisch vorliegen.
Dein Konzept muss für einen amerikanischen Leser interessant sein.
In USA werden Literaturagenturen mit einem "Query Letter" angeschrieben, in dem du deine Idee und deine Pitch darstellst. Findet eine Agentur dies interessant, fordert sie Exposé und Leseprobe an. Zwanzig Agenturen sind wenig, du kannst es locker mit einhundert probieren.
Im Normalfall werden die Texte vom Verlag durch einen Muttersprachler übersetzt. Einfach, weil man's merkt, selbst wenn dir Engländer oder Amerikaner freundlich versichern, wie gut dein Englisch ist. Man merkt es an der Metaebene und der Verwendung von Idiomen. Ist so.
Trotzdem kannst du, falls dein Englisch gut genug ist, dein MS übersetzen, wenn das Delta zwischen Muttersprachler und deinem Englisch nicht zu groß ist. Ansonsten kannst du dir die Mühe sparen.
Bei SP kommt es sehr aufs Genre an, wie viel Fehler und Vereinfachung der Sprache toleriert werden.
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strongestalone Gänsefüßchen
S Alter: 32 Beiträge: 16
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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13.10.2015 23:52
von Murmel
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strongestalone hat Folgendes geschrieben: |
Verhandlungssicher ist mein Englisch sicherlich nicht, ein Fachbuch würde ich nicht übersetzen können. Aber bei meinem Unterhaltungsroman fällt mir das leicht - ich komme auch gut voran. |
Bei mir eher umgekehrt, ich schreibe Fachliteratur ohne Probleme auf Englisch und zögere in der Belletristik. Komisch, nee?
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 816
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14.10.2015 12:03
von rieka
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Murmel hat Folgendes geschrieben: | Bei mir eher umgekehrt, ich schreibe Fachliteratur ohne Probleme auf Englisch und zögere in der Belletristik. Komisch, nee? |
Und das, obwohl Murmel in den USA wohnt, wie unter dem Avatar angegeben ist.
Aber genau das stimmt auch überein mit meinen Erfahrungen aus Zusammenarbeit mit Einwanderern.
Bei sehr guten Sprachkenntnissen und Übung der Sprache durch Austausch im Privatleben und am Arbeitsplatz bestehen im subtilen emotionalen Bereich weiter Irritationen und Missverständnisse. Das Diffizile in der Muttersprache ist offensichtlich viel schwerer zu erfassen, als die Alltagssprache, mit der man sich durchs Leben schlägt.
Anders gesagt, es blieben Hilflosigkeit im Ausdruck und in der Beschreibung von subtilen Gefühlen. Teilweise waren dies durch unterschiedliche Mentalität, Wahrnehmungsschwerpunkte, bedingt. Bildhaftigkeiten, Redewendungen blieben unterschiedlich besetzt.
Im Alltag war dies kein Problem. Es konnte oft durch bildhafte Beschreibung mit ständigem Hinterfragen überbrückt werden.
In einem Roman aber stelle ich mir das schwierig vor.
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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14.10.2015 23:00
von Murmel
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rieka hat Folgendes geschrieben: | Anders gesagt, es blieben Hilflosigkeit im Ausdruck und in der Beschreibung von subtilen Gefühlen. Teilweise waren dies durch unterschiedliche Mentalität, Wahrnehmungsschwerpunkte, bedingt. Bildhaftigkeiten, Redewendungen blieben unterschiedlich besetzt. |
Naja, als hilflos möchte ich mich nicht im Englischen bezeichnen.
Das Obige ist nicht mehr mein Problem, sondern der Respekt vor den Registern der Sprache. Einen normalen Unterhaltungsroman kann ich auf Englisch schreiben, und wenn ich das tue, denke ich auch anders. Aber zum Beispiel für einen historischen Roman, vor allem im Sprachraum UK, da fehlt es mir. Oder für einen, der bestimmte Dialekte nachbildet. Das hängt aber mehr von den Lesegewohnheiten und der fehlenden Hochschulausbildung in Englisch ab. Das deutsche Englischabitur reicht dazu bei weitem nicht, und zwei Jahre USA oder UK Aufenthalt auch nicht. Man kann sich das sicher auch autodidaktisch beibringen, aber dazu fehlt mir die Zeit und Motivation.
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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14.10.2015 23:29
von agu
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Murmel hat Folgendes geschrieben: | strongestalone hat Folgendes geschrieben: |
Verhandlungssicher ist mein Englisch sicherlich nicht, ein Fachbuch würde ich nicht übersetzen können. Aber bei meinem Unterhaltungsroman fällt mir das leicht - ich komme auch gut voran. |
Bei mir eher umgekehrt, ich schreibe Fachliteratur ohne Probleme auf Englisch und zögere in der Belletristik. Komisch, nee? |
So geht's mir auch
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 816
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15.10.2015 13:14
von rieka
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Murmel hat Folgendes geschrieben: | rieka hat Folgendes geschrieben: | Anders gesagt, es blieben Hilflosigkeit im Ausdruck und in der Beschreibung von subtilen Gefühlen. Teilweise waren dies durch unterschiedliche Mentalität, Wahrnehmungsschwerpunkte, bedingt. Bildhaftigkeiten, Redewendungen blieben unterschiedlich besetzt. |
Naja, als hilflos möchte ich mich nicht im Englischen bezeichnen.
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Murmel. Als hilflos wollt auch ich dich im Englischen nicht bezeichnen. Wie käme ich dazu.
Ach herrje, ich mal wieder. Drifte in meine inneren Bilder, meine Beobachtungen ab, sehe nur noch diese begrenzten Szenen auf die ich mich beziehe, und übersehe dabei den Zusammenhang zum aktuellen Text. Mein altes Leiden.
Gemeint ist, ich gehe davon aus, dass man die Sprache nicht nur 'gelernt' haben muss, sondern schon recht intensiv in dem Land gelebt und das Land erlebt (erfühlt) haben muss, um hinter die Kulissen der Besonderheiten der Sprache im sensiblen emotionalen Gebrauch schauen zu können.
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 19.10.2015 09:38 Re: US-amerikanische Literaturagenturen von Rainer Prem
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Hallo,
strongestalone hat Folgendes geschrieben: | Hat schon mal jemand von euch sein Manuskript ins Englische übersetzt oder übersetzen lassen, US-amerikanische Literaturagenturen angeschrieben und kann mir von seinen Erfahrungen berichten?
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Ich schreibe in Amerikanisch, habe allerdings keine Erfahrung mit Agenten, da meine Arbeit in einem Online-Magazin veröffentlicht wird. Es scheint außerdem so, dass Agenten in Amerika nicht den Stellenwert wie in Deutschland haben. Du kannst eher Verlage direkt anschreiben.
Grundsätzlich kann ich sagen, dass du AUF JEDEN FALL einen muttersprachlichen Editor benötigst, weil wir Deutschen, selbst mit langer Erfahrung im Englischen, immer wieder einmal nach falschen Synonymen, Zeitformen, Präpositionen und vor allem Sprachbildern greifen, die im Forum oder im gesprochenen Englisch toleriert werden, aber sicher nicht in einem veröffentlichten Buch.
Welches Genre schreibst du denn? Willst du mal eine Textprobe in Englisch hier reinstellen?
Grüße
Rainer
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1250 Wohnort: NRW
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19.10.2015 14:46
von Magpie
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Ich kann den anderen nur zustimmen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Übersetzen von Fachliteratur - gerade in der Medizin - weniger schwierig ist als ein Roman. Es ist faktisch und emotionslos.
Einen Roman zu übersetzen ist ungleich schwerer, als ihn direkt auf Englisch zu schreiben.
Da ich in den USA gelebt habe, wollte ich für meine Freunde dort mein Buch übersetzen (der Verlag war diesbezüglich indifferent). Aber es stellte sich als wahrlich schwierig heraus, wenn nicht unmöglich. Es wäre sicherlich eine lesbare Version für Freunde und Bekannte gewesen, aber keineswegs ein literarisches Werk mit der nötigen Atmosphäre.
Ich habe dann einen Muttersprachler hinzugezogen und er hat der Übersetzung dann den nötigen Feinschliff gegeben. Ich muss peinlicherweise gestehen, dass es sogar nach meiner "tollen" Übersetzung noch Abschnitte gab, die er nicht verstanden oder missverstanden hatte. So viel zum guten Englisch
Agenturen habe ich keine angeschrieben, da der Verlag die Rechte bereits hatte. Es war mehr ein Versuch in Eigenregime. Aber von Kollegen weiß ich, dass es im englischsprachigen Raum wesentlich schwerer ist, einen Verlag zu finden. Gerade in des USA ist ein Literaturstudium oft Voraussetzung, um Autor zu werden.
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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19.10.2015 15:51 Re: US-amerikanische Literaturagenturen von Murmel
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Rainer Prem hat Folgendes geschrieben: |
Ich schreibe in Amerikanisch, habe allerdings keine Erfahrung mit Agenten, da meine Arbeit in einem Online-Magazin veröffentlicht wird. Es scheint außerdem so, dass Agenten in Amerika nicht den Stellenwert wie in Deutschland haben. Du kannst eher Verlage direkt anschreiben. |
Dies wäre mir neu. Im Gegenteil, das Konzept, dass Verlage nur noch mit Agenten zusammenarbeiten, stammt aus den USA.
Ohne Agent läuft bei den großen und mittleren Verlagen nichts.
Die großen Agenturen sitzen in New York, gehen dort mit den Lektoren (die editors heißen) zum Lunch und zum Golfspielen - und dort werden die Bestseller gemacht. Man verlässt sich also nicht auf eine Buchmesse im Jahr, die engen Kontakte finden ständig statt.
Ein Amerikaner merkt den Ausländer nicht nur am Akzent, sondern an den fehlenden Idiomen und Metaphern. Das ist im Deutschen ebenso, wir bemerken es nur nicht, weil wir die Anwendungen von Redewendungen als Normal empfinden. Übersetzen wir sie direkt in eine Fremdsprache, kommt Unsinn oder zumindest Unverständliches heraus. In der Regel ist der Amerikaner zu höflich, um dir deine Fehler unter die Nase zu reiben, das ist eher ein Deutsches Ding.
Wie sehr Sprache und Denken in einander gehen, sieht man an einem einfachen Test. Auf einem Bild geht eine Frau über einen Parkplatz.
Der Deutsche sagt: Die Frau geht zu ihrem Auto
Der Amerikaner sagt: Die Frau geht.
Oder ein Aquarium mit bunten Goldfischen.
Der Deutsche sieht acht Goldfische in einem Aquarium
Der Amerikaner sieht Goldfische herumschwimmen.
Der Chinese sieht Farben.
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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19.10.2015 16:49 Re: US-amerikanische Literaturagenturen von Nordlicht
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Rainer Prem hat Folgendes geschrieben: | Es scheint außerdem so, dass Agenten in Amerika nicht den Stellenwert wie in Deutschland haben. Du kannst eher Verlage direkt anschreiben. |
Das stimmt nur bedingt. Kleinverlage kann man wie in D direkt kontaktieren, bei den größeren braucht man eine Agentur. Je nachdem bewirbt man sich dort mit Query oder Synopsis.
Ich empfehle dir dieses Forum, wo du Antworten zu all deinen Fragen finden solltest: http://absolutewrite.com/forums/forum.php
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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