Füllwörter

Aus Der DSFo.de Leitfaden
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Unter Füllwörtern versteht man Wörter, die keine Relevanz haben, aber besonders von Anfängern vermehrt in Texte eingestreut werden. Entgegen der Intention der Autoren verbessern sie Sätze nicht, sondern schwächen sie ab und machen den Text „schwer“.

Die häufigsten Arten von Füllwörtern sind Relativierungen, (vermeintliche) Verstärkungen und Dopplungen. Auch überflüssige Adjektive bzw. Adverbien können im weitesten Sinne als Füllwörter bezeichnet werden.

Relativierungen

Schreibanfänger neigen oft dazu, ihre Aussagen relativieren zu wollen. Was im alltäglichen Sprachgebrauch diplomatisch wirkt, stört in der Literatur. Besonders häufige Relativierungs-Worte sind „quasi“, „sozusagen“, „wenigstens“, „ein wenig“, „ziemlich“, „ein bisschen“ oder „etwas“.

Nicht alle Relativierungen müssen gestrichen werden. Es kann auch Zusammenhänge geben, in denen sie dem Leser Authentizität vermitteln (beispielsweise in der Ich-Perspektive). In der Regel sind sie aber überflüssig und schwächen Aussagen unnötig ab.

Um sich klar zu machen, dass ein Satz ohne das Füllwort in der Regel stärker wird, sollte man ihn laut vorlesen – einmal mit und einmal ohne das Füllwort.

Beispiele

Beispiel 1:

Es war bereits drei Uhr nachts und er war ziemlich müde.

Es war bereits drei Uhr nachts und er war müde.

Beispiel 2:

Sie sollte erstmal ihren Schreibtisch ein bisschen in Ordnung bringen.

Sie sollte erstmal ihren Schreibtisch in Ordnung bringen.

(Vermeintliche) Verstärkungen

Verstärkungen sind meistens genauso überflüssig wie Relativierungen. Beispiele dafür sind Worte wie „gänzlich“, „überaus“, „vollständig“, „völlig“, „sehr“, „extrem“, „wirklich“, „absolut“ usw.

Obwohl man mit diesen Wörtern eigentlich etwas verstärken möchte, erreicht man damit meist das Gegenteil: Man schwächt die eigentliche Aussage des Satzes ab, verwässert sie.

Oft kann man ein Wort, welches ein Verb oder Substantiv verstärken soll, auch loswerden, indem man ein stärkeres Verb oder Substantiv auswählt.

Beispiele

Beispiel 1:

Die Bäume zu beiden Seiten der Straße wurden gänzlich von der Dunkelheit verschluckt.

Die Bäume zu beiden Seiten der Straße wurden von der Dunkelheit verschluckt.

Beispiel 2:

Er wollte ihr sagen, dass er sie sehr liebte.

Er wollte ihr sagen, dass er sie liebte.

Beispiel 3:

Im Keller war es sehr warm.

Im Keller war es heiß.

Dopplungen

Unter Dopplungen versteht man Worte, welche dieselbe oder eine ähnliche Bedeutung haben. Ähnlich wie auch bei den Verstärkungen werden ähnliche Worte meist aneinandergereiht, um eine Aussage stärker zur Geltung zu bringen. Doch auch hier gilt: Ein starkes Wort erzeugt eine bessere Wirkung.

Dopplungen können zwei ähnliche Adjektive sein oder auch Adjektive/Adverbien, die eine bereits im Substantiv/Verb enthaltene Information nur wiederholen.

Beispiele

Beispiel 1:

Es war ein schwüler, feuchter Nachmittag.

Es war ein schwüler Nachmittag.

Beispiel 2:

Vor ihm stand ein gigantischer Riese.

Vor ihm stand ein Riese.

Beispiel 3:

Monika erschrak und rannte schnell weg.

Monika erschrak und rannte weg.

Überflüssige Adjektive

Adjektive sind ein wichtiger Bestandteil einer lebendigen Geschichte, aber sie sollten nicht in zu großer Anzahl verwendet werden, da sie den Text sonst „verstopften“.

Adjektive, die subjektiv sind und kein Bild im Kopf des Lesers entstehen lassen, sind unnütz: „Sie hatte ein atemberaubendes Lächeln“, „Es war ein wunderschöner Tag“. Wenn Adjektive nichts zu einem Satz beitragen, was nicht bereits in ihm enthalten ist, kann man sie als Füllwörter betrachten. Überflüssig sind daher Adjektive, die eine Eigenschaft beschreiben, die jedem klar ist: „Dunkle Nacht“, „freudiges Lächeln“ (darin ähneln sie den Dopplungen).

Adjektiv bzw. Adverbien werden häufig auch eingesetzt, um ein Substantiv oder Verb, das nicht ganz die vom Autor gewünschte Bedeutung hat, zu „korrigieren“. Dies sollte ein Autor sich spätestens bei der Überarbeitung des Textes vor Augen führen und nach passenderen Substantiven bzw. Verben suchen. Der Einsatz eines starken Verbs macht ein Adverb, das ein wenig ausdrucksstarkes Verb näher beschreibt, häufig überflüssig.

Beispiele

Michael lief schnell die Treppe hinunter.

Michael schoss die Treppe hinunter.