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Cheyenne Leseratte
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Beiträge: 105
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 16.09.2016 16:45 Hallo Cheyenne, von Perry
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ein melancholischer Blick auf des Draußen, des die innere Stimmung des gut reflektiert.
Konstruktiv erscheint mir die Erzählsprache hier von der Form etwas zu stark dominiert zu werden. Passagen wie
"Herbstlaub vom Wind von den Bäumen geweht"
"vom leisen Getrommel meine Sinne erwachen."
wirken gezwungen auf mich.
LG
Perry
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Matthias Jecker Eselsohr
M
Beiträge: 328
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M 16.09.2016 22:38
von Matthias Jecker
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Hallo cheyenne
Du scheinst mir hier der Melancholie ein sprachliches Netz unterweben zu wollen, indem du "virtuelle" Sätze bildest, Sätze, welche mehr schweben als laufen und auch nirgends ankommen.
Da sind einmal Ellipsen, welche in dieser Art fast nur in lyrischen Texten vorkommen.
Zum andern die berühmten lyrischen Inversionen, welche so nur in lyrischen Texten vorkommen. Weil sie von weniger gewandten reimenden Schreibern gerne angewandt werden, um ihre Zeilen auf den Reim hin zu kriegen, haftet ihnen der Geruch des Gekünstelten, Geradebrechten an. Von den deinen klingt vor allem die von perry bereits erwähnte mit dem Getrommel wie ein Fremdkörper.
Der Trick mit "meinem Fenster", bei dem der Leser nicht so recht weiss, wo "hinter dem Fenster" ist, scheint mir nur halbwegs geglückt. Da dürfte eine Rolle spielen, dass zuvor von einem realen Zimmer die Rede war (zumindest für den Leser). Auch dass "niemand da ist" klingt wie eine reale Feststellung. Und "meine Sinne erwachen" ist ebenfalls schwer realitätsverhaftet. Mir will da der Übergang von den Metaphern zur Sprache des Übersinnlichen nicht gelingen. (Wirst du jetzt sagen, dass die Sache mit dem Fenster und dem Zimmer und den Sinnen auf der gleichen Ebene spiele wie die strophen zuvor? Würde mich überraschen, denn die Hinweise auf einen Ebenenwechsel hast du mMn deutlich und absichtlich gesetzt.)
Wenn es denn einen Sprung von einer äusseren auf eine innere Ebene gibt , finde ich das eine tolle Idee. Aber sie dürfte mMn im Text noch stärker zum Ausdruck kommen (Vokabular, Stil). Wenn er nicht sein soll, gefällt mir der Stil in verschiedener, bereits angedeuteter Hinsicht nicht.
MJ
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Cheyenne Leseratte
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Beiträge: 105
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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17.09.2016 06:27
von menetekel
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Hallo Cheyenne,
für die Tonne ist der Text zu schade.
Ein wenig Verdichtung und die Erkenntnis, dass sich in gelungener Lyrik große Gefühle, Zustände und Befindlichkeiten (bspw. Liebe, Depression, Einsamkeit) aus dem Text selber ergeben sollten, könnten schon Besserung bringen.
Eine Möglichkeit:
Zitat: | Wenn ich an meinem Fenster stehe
die Stadt im Regen versinkt
Herbstlaub von den Bäumen weht
kein Sonnenstrahl die Wolkenwand durchdringt
kaum ein froher Mensch zu sehen ist
wo Leben sonst und Lachen
sammeln sich zu kleinen Seen
die trommelnden Tropfen, erwachen
Sinne Träume zärtliche Gedanken
- niemand ist da
|
Verstehst du, was ich dir sagen möchte?
Das emotionale Anliegen sollte nicht als Material für ein Gedicht herhalten. Nur durch die Sprache selbst und eine gewisse Distanz lassen sich tiefe Gefühle transportieren.
---
Gut gefällt mir dein klangvolles Spiel mit Reimen und Halbreimen, ein Repertoire, das sich erweitern ließe ... In zeitgenössischen Reimgedichten besteht, bei näherem Hinschauen, durchaus (strenge) Regelhaftigkeit, die sich aber nicht zwingend in der Länge der Verse oder der Strophenform zeigen muss.
Bitte, betrachte meinen Vorschlag nur als Hinweis, nicht als ausgefeilte Endversion.
Liebe Grüße
m.
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Matthias Jecker Eselsohr
M
Beiträge: 328
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M 17.09.2016 06:33
von Matthias Jecker
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Da vertsehst du uns wohl falsch
(für Perry unerlaubterweise mitredend)
MJ
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Cheyenne Leseratte
C
Beiträge: 105
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C 21.09.2016 12:01
von Cheyenne
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Hallo menetekel,
danke dir vielmals für deine Aufmunterung, deinen netten Kommentar und deine Schützenhilfe.
Ich habe deinen Vorschlag aufgegriffen und weitergebastelt:
Hier die neue Version:
wenn ich an meinem Fenster stehe
die Stadt im Regen versinkt
Herbstlaub von den Bäumen weht
kein Sonnenstrahl durch die Wolken dringt
kaum Menschen sind zu sehen
wo sonst Leben und Lachen
sammeln sich zu kleinen Seen
die trommelnden Tropfen, erwachen
Sinne, zärtliche Gedanken rinnen
lautlos in ein Glas blutroten Wein,
träumend umfasst von Händen, kaum
erwacht, trink' lächelnd ich allein
Hallo Matthias,
beim erneuten Lesen fand ich eure Kommentare auch bei Weitem nicht mehr so kritisch, aber danke, dass du es auch in Worte gefasst hast.
Nochmals vielen Dank an euch alle drei, für das Befassen mit meinem Gedicht und eure freundliche Mühe.
Mit lieben Grüßen
Cheyenne
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James Blond Eselsohr
Alter: 71 Beiträge: 448 Wohnort: HAMBURG
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21.09.2016 13:29 Ein Retro-Vorschlag von James Blond
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Cheyenne hat Folgendes geschrieben: |
wenn ich an meinem Fenster stehe
die Stadt im Regen versinkt
Herbstlaub von den Bäumen weht
kein Sonnenstrahl durch die Wolken dringt
kaum Menschen sind zu sehen
wo sonst Leben und Lachen
sammeln sich zu kleinen Seen
die trommelnden Tropfen, erwachen
Sinne, zärtliche Gedanken rinnen
lautlos in ein Glas blutroten Wein,
träumend umfasst von Händen, kühl
erwacht und trinke lächelnd allein
(wobei ich das Wort kühl in S4 nicht wirklich überzeugt,
aber bislang ist mir nichts anderes eingefallen.)
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Lieber Cheyenne,
ich denke, du hast deine Herbstmelancholie gehörig verschlimmbessert: Was mir an der ersten Version vor allem gefiel, wird nun im Rotwein ertränkt. Schade.
Zunächst möchte ich dir Reim und Metrum ans Herz legen - es ist (auch hier) noch kein Avantgarde-Lyriker mit freien Verse vom Himmel gefallen, dafür aber schon gehörig auf die Fresse.
Ich seh's eher pragmatisch: Pflicht und Kür - da sollte man zunächst bei der Pflicht ansetzen.
Ich weiß zwar nicht, ob dir mein Vorschlag mit durchgehend 4-hebigen Jamben gefällt, aber ich habe versucht, etwas mehr Form hineinzubringen und inhaltlich den Spannungsbogen des "wenn" über zwei Strophen auszudehnen. Mir hat's zumindest Spaß gemacht.
Wenn ich an meinem Fenster stehe,
die Stadt im Regengrau versinkt,
das Herbstlaub auf den Wegen sehe,
jedoch kein Licht, das zu mir dringt,
wenn draußen kaum ein Mensch zu sehen,
der Lärm verstummt, mit ihm das Lachen,
und Tropfen füllen kleine Seen,
dann wolln die Sinne mir erwachen.
Ein Zimmer voll mit Traum und Sehnen,
ich ließ mich falln in Zärtlichkeit,
wär jemand da, sich anzulehnen;
um mich herum ist Einsamkeit.
Grüße
JB
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Cheyenne Leseratte
C
Beiträge: 105
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Cheyenne Leseratte
C
Beiträge: 105
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C 25.12.2016 21:08
von Cheyenne
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Wenn ich an meinem Fenster stehe,
die Stadt im Regengrau versinkt,
das Herbstlaub auf den Wegen sehe,
jedoch kein Licht, das zu mir dringt,
wenn draußen kaum ein Mensch zu sehen,
der Lärm verstummt, mit ihm das Lachen,
und Tropfen füllen kleine Seen,
dann wolln die Sinne mir erwachen.
Ein Zimmer voll mit Traum und Sehnen,
ich ließ mich falln in Zärtlichkeit,
wär jemand da, sich anzulehnen;
um mich herum ist Einsamkeit.
(Lieber James Bond, noch nachmals danke für die überarbeitete Version, die ich nun zu übernehmen gedenke. LG Cheyenne)
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