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Verpflanzte Melancholie


 
 
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femme-fatale233
Geschlecht:weiblichFüßchen

Alter: 31
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Wohnort: München
Das Bronzene Pfand


Beitrag07.01.2011 02:22
Verpflanzte Melancholie
von femme-fatale233
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Verpflanzte Melancholie

Der Sonne Tod ist schmerzlich aufgegangen
und Tropfen treffen krankhaft jene Liebe –
von Blitz zerstört: verwirrte Leibestriebe
sind wolkenvoll im Knabenschoß gefangen.

Ein letzter Schauer tränkt das Feld mit Tränen,
säht Trauer auf dem Acker aus. Dann Schweigen –
der Junge sieht wie Wünsche sich verzweigen
zu einem Wurzelwerk aus Lebensplänen.

Und ehe noch die Pflanze darf erblühen,
wird sie so angstvoll aus der Erd gerissen,
kann niemals mehr erwachsen, nur vermissen.

Doch schon bei Tag die Liebe wird verglühen,
im Strahle einer frischen Mittagssonne,
die altes Leid mit neuer Flucht versponne.




Helft mir! Ich bin mit dem Handwerklichen nicht zu Frieden. Und die Bilder sind nicht so kohärent wie ich es mir wünsche. Und ich finde keinen vernünftigen Reim auf Sonne, der zu meiner persönlichen Aussage des Gedichtes passt sad

Helft. Bitte. Sendet Freiwillige ins Krisengebiet.

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EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag07.01.2011 12:18

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Oh nein. Nein! Das ist ein schlechtes Sonett. Warum?
Erst einmal fängt es ja gut an, obwohl es schrecklich gestelzt klingt. Das erste Quartett ist noch das gelungenste, weil es den Zwiespalt zwischen sinnlicher Liebe und dem Zurückhalten eines frisch Verliebten noch am ehesten wiedergeben kann. Der Ton aber ist dermaßen schwülstig, dass es mich graust. "Der Sonne Tod", "wolkenvoll im Knabenschoß gefangen" ... oh je. Das ist ein bisschen zu viel des Guten, meinst du nicht auch?
Und: "vom Blitz zerstört", das nennt man wohl eher einen Platzhalter. Denn der erwähnte Sonnentod hat ja wohl nichts mit einem Gewitter zu tun, oder? Und was soll an Tropfen "krankhaft" sein? Vielleicht wäre "schmerzhaft" besser, würde auch ins Metrum passen (das in diesem ersten Quartett in Ordnung ist).
Und "Feld" - "Acker" im zweiten Quartett ist wohl eher auch wieder so ein lyrischer Platzhalter, der nur gewählt wurde, weil's ins Versmaß passen soll. Da würde ich dir die "Erde" oder von mir aus den "Boden" vorschlagen (obowhl Ersteres in meinen Augen besser das "Feld" umschreibt).
Der Gipfel sind die zwei Terzette. Ich hab lang nichts mehr so mies Gereimtes gelesen, selbst nicht aus meiner Feder (und das will schon was heißen), aber hier geht das Sonett zugunsten der Metrik total den Bach runter. Und dann noch die Inversionen dazu, die die Lage noch mehr verkomplizieren.
Kohärenz findet sich in den Bildern, da hast du Unrecht. Immerhin greifst du das Bild der "Triebe", der "Sonne", damit also des Lichts, des Frühlings und der Wiedergeburt, immer wieder auf. Nur an der Blitzstelle hatte ich was auszusetzen, aber das ist eine Kleinigkeit. Diese Metaphern sind allerdings gar nicht neu, sie sind vielmehr alt und ein bisschen abgestanden von zu fortschrittlichem Gebrauch, aber das soll uns nicht kümmern. Vielleicht kriegen wir für den Anfang noch ein durchschnittliches Sonett hin, das zwar schwülstig, dafür aber formal gelungen ist?
Ich versuch selber mal, die Terzette zu schreiben (kannst ja davon übernehmen, was du willst), denn: Die Inversionen und die Reime sind so verquer, da krieg ich nichts mehr gerettet. Zumindest persönlich nicht, vielleicht hat ein anderer da aber mehr Ahnung als ich.

    Noch vor dem Blühen reißt man sie heraus,
    sodass der Regen auf sie niederschlägt.
    Verlangend nach der mütterlichen Erde,

    verzehrt sich bald der heiße Liebesstrauß
    im Strahlen einer Sonne, die das Edle trägt
    und Fühlen brennt mit glühender Gebärde.


Na ja, das ist jetzt auch der Gipfel an Kitsch, aber ich hoffe, ich konnte dir helfen.
(Den Titel würde ich nicht so lassen: "Wurzeln" wäre allemal besser, als es jetzt ist.)
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femme-fatale233
Geschlecht:weiblichFüßchen

Alter: 31
Beiträge: 1913
Wohnort: München
Das Bronzene Pfand


Beitrag07.01.2011 13:17

von femme-fatale233
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Eddi!
Vielen Dank für deine ehrlichen Worte.
Ja, ja die Schwulst im ersten Teil, da hast du Recht, die ist ein bisschen zu sehr durchgekommen. Du hattest "schmerzhaft" statt "krankhaft" vorgeschlagen, aber in der Zeile vorher habe ich "schmerzlich" hergenommen, hast du vielleicht noch einen anderen Vorschlag?
"Der Sonne Tod" sollte ja eigentlich andeuten, dass der Regen (=die unschöne Seite einer Liebe) kommt. Vielleicht ist Tod da zu drastisch. Feind würde vielleicht auf passen, oder?

Der Sonne Feind ist rieslend aufgegangen
und Tropfen treffen schmerzhaft jene Liebe
vom Nass zerstört: verwirrte Leibestriebe
sind wolkenvoll im Knabenschoß gefangen.


Ist es so etwas lesbarer?


Deine Kritik an den Terzetten verstehe ich und dennoch habe ich das Gefühl, den Vorschlag, den du geschrieben hast, nicht nehmen zu können, weil er vom Inhalt total von der Idee meines Textes weggeht. Ich glaube, das letzte Terzett ist echt das schlechteste. Das andere finde ich persönlich gar nicht so schlimm, aber mit dem letzten bin ich selber nicht zu Frieden.  

Wenn man es sich mal so überlegt, hasse ich Reime zu schreiben. Aber wer kann sich schon Schreiber nennen, wenn er nicht mal so etwas simples wie ein Sonett beherrscht?

Eine Frage zum Inhalt: Versteht man, dass man sich als Leser vor dem Wort "Lebenspläne" ein "ungelebte" denken könnte?

Danke für deinen sehr ausführlichen Kommentar,
es grüßt,
Unbekannt
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Mende
Gast






Beitrag07.01.2011 14:00

von Mende
Antworten mit Zitat

Zitat:
Der Gipfel sind die zwei Terzette. Ich hab lang nichts mehr so mies Gereimtes gelesen, selbst nicht aus meiner Feder (und das will schon was heißen), aber hier geht das Sonett zugunsten der Metrik total den Bach runter. Und dann noch die Inversionen dazu, die die Lage noch mehr verkomplizieren.


Das ist so lustig, ich bekomme mich nicht mehr ein vor Kichern, lieber EdgarAllanPoe. Es stimmt, es stimmt, aber wir haben beide eben auch keine Ahnung von keimender Qualität.

Verkennen wir zum Beispiel den Acker nicht! Felder sind eine wichtige Sache, die muss man nämlich bestellen. Aber wer soll das machen? Hier im Gedicht taucht ja keiner auf, der die Felder bestellen will. Mann, Mann, Mann.

Das Gedicht nimmt einen irgendwie richtig mit, zumindest wenn man von den unglücklichen Satzscherben absieht und dem schwülstigen Schutzpanzer (beispielsweise einer vorsintflutlichen Genitivkonstruktion, wie sie bei einer gewissen Autorin der Romantik besonders häufig vorkam), wenn man also davon absieht, sieht man da noch einen Jungen, der traurig ist. Und genau aus diesem Grund gibts – 

leider, leider erst heute Abend eine gesalzene Kritik von mir, wenn überhaupt. Ich sitze gerade schlimm hustend vor dem Bildschirm und erlebe in meiner Lunge so etwas wie Todesnähe. Aber meine aufrichtige Begeisterung wollte ich vorab schon einmal zum Ausdruck bringen.

Viele liebe Grüße,
m(ein atemtechnisches)Ende
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag07.01.2011 16:11

von Nihil
Antworten mit Zitat

Moin moin moin moin moin.

Ich muss mich Eddie leider anschließen. Das ist kein gutes Sonett. Zwar hältst du das Metrum konsequent durch und schaffst es auch, das Reimschema zu beachten, aber da gibt es noch viele Fehler. Wo wir von den Reimen sprechen fällt als erstes „versponne“ negativ auf, das sogar grammatikalisch falsch ist. Es müsste nämlich „verspinnt“ heißen. Außerdem blähen die Reime, die dich zu sehr gestelzten Formulierungen verlockt haben, viel Inhalt vor.

Zitat:
Der Sonne Tod ist schmerzlich aufgegangen

Die altbackene Genitivstellung wurde schon bemängelt, aber das Bild ist auch an sich irgendwie schief. Wie kann ein Tod aufgehen? Und wenn die Sonne gemeint ist, ist das auch falsch, denn wenn die tot ist, wird sie wohl nicht mehr über den Himmel wandern.

Zitat:
und Tropfen treffen krankhaft jene Liebe –

Wie kann man etwas krankhaft treffen? Ich vermute, dass du das Wort nur einflechten wolltest, um zusätliche Atmosphäre aufzubauen, aber es passt hier nicht in den Zusammenhang. Vielleicht lieber: „Sie treffen die krankhafte Liebe?“

Zitat:
von Blitz zerstört: verwirrte Leibestriebe
sind wolkenvoll im Knabenschoß gefangen.

Ich bin sicher der letzte, der etwas gegen Neologismen hat, aber das wolkenvoll klingt hier so manieriert und verschämt, dass ich gar nicht glauben mag, dass das jemand aus unserer heutigen Zeit geschrieben hat. Nichts für ungut. Aber die Vorstellung, dass man sein Geschlecht in Wolken verhüllen muss und dann noch die altertümliche Wendung „Knabenschoß“. Oder auch die Liebe, die vom Blitz zerstört wurde – hier treibst du deine Wetter-Metapher für meinen Geschmack zu weit.

Zitat:
Ein letzter Schauer tränkt das Feld mit Tränen,
säht Trauer auf dem Acker aus. Dann Schweigen –
der Junge sieht wie Wünsche sich verzweigen
zu einem Wurzelwerk aus Lebensplänen.

Hier zum Beispiel scheint es mir, als existierten die letzten beiden Verse nur, weil sich deren letzte Wörter ja auf die vorigen reimen mussten. Warum sieht der Junge, wie Wünsche sich verzweigen? Man kann den Zusammenhang begreifen, aber das ist meiner Meinung nach nicht gut aneinander gefügt. Aber mir gefällt das Wurzelwerk aus Lebensplänen als Metapher sehr gut, ebenso wie die Alliterationen im ersten Vers.

Zitat:
Und ehe noch die Pflanze darf erblühen,
wird sie so angstvoll aus der Erd gerissen,
kann niemals mehr erwachsen, nur vermissen.

Hier findet schon wieder ein Wechsel statt. Es ist nicht klar, wie die Pflanze im Kontext zu verstehen ist. Wurde nicht gerade erst Trauer gesät? Dann müsste die Pflanze doch jetzt eigentlich die Trauer symbolisieren. Ich denke mir aber, du meinst damit die Liebe. Auch haben wir hier wieder ein falsch platziertes Adjektiv, nämlich angstvoll. Die Pflanze ist vielleicht angstvoll, aber warum sollte jemand sie angstvoll aus dem Boden reißen? So steht es da. Das „vermissen“ scheint auch sehr willkürlich platziert worden zu sein wegen des Reims.

Zitat:
Doch schon bei Tag die Liebe wird verglühen,
im Strahle einer frischen Mittagssonne,
die altes Leid mit neuer Flucht versponne.

Ich würde dir raten, die Wetter und Acker-Metapher vielleicht einmal zu verwenden, aber nicht konsequent im ganzen Gedicht. Strophen wie diese hier sind kaum noch verständlich und wirken obendrein übers Knie gebrochen. Warum altes Leid mit neuer Flucht – ausgerechnet Flucht, die ist vorher noch gar nicht aufgetaucht – verwoben werden soll, weiß ich nicht.

Tut mir Leid, dass ich nicht viel Positives sagen konnte. Aber ich hoffe, dass der deutliche Kommentar dir gezeigt hat, woran es bei dir noch hapert.

Tschüssikowsky,
Nihil
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JamesLarkinWhite
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J


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J
Beitrag07.01.2011 17:07
Re: Verpflanzte Melancholie
von JamesLarkinWhite
Antworten mit Zitat

Hm es gab ja schon genügend Kritik, meiner Meinung nach etwas sehr hart formuliert, wenn man bedenkt, dass das hier die Werkstatt ist und dass das Verfassen eines Sonetts auch seine eigenen Schwierigkeiten hat. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, der Verfasser ist maximal um die 20 - was den gewissen Pathos zwar nicht 'rechtfertigt', aber zumindest 'entschuldigt'.
Generell finde ich es schön, wenn sich hier gelegentlich noch jemand an Gedichten mit fester Form versucht: auch wenn mir an sich freie Verse besser gefallen, ist es doch einfach mal etwas anderes und auch für den Verfasser eine gute Übung, unabhängig davon, welche literarische Richtung er dann letztendlich einschlägt.

Vieles ist zwar nicht gelungen,

Zitat:
Ein letzter Schauer tränkt das Feld mit Tränen,
säht Trauer auf dem Acker aus.


fand ich ehrlich gesagt grauenhaft.
Aber dafür gab es auch eine Stelle, die mir wirklich gut gefallen hat:

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
verwirrte Leibestriebe
sind wolkenvoll im Knabenschoß gefangen.


Und wenn ich hier in diesem Forum vorbeischaue, ist so eine kleine Idee, ein für mich subjektiv gelungener Vers (oder Verspaar, je nachdem) schon eine Bereicherung und deswegen möchte ich mich - auch wenn das Sonett insgesamt nicht wirklich gelungen ist - dafür bedanken und wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner weiteren Entwicklung.

Gruß
JamesLarkinWhite
smile[/quote][/i]


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EdgarAllanPoe
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Die Tauben
Beitrag07.01.2011 21:01

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Mist, du hast Recht, Unbekannte/r, meine Version geht wirklich an deinem Sonett vorbei. Na gut, ich möcht's dann nochmals versuchen, vielleicht klingt die Sache dann ein bisschen lockerer. Und den Schwulst will ich mal raushalten, das ist dann eher so'n lyrisches Brechmittel wie die gesammten Gedichte der Karoline von Günderode (die du, Mende, ja sicher mit dem Verweis auf jene hochbegabte Dichterin der Romantik meintest und auf sie fingerpochend anspieltest, ja, es ist sicher diese Sonettengöttin, à la Ein Kuss im Traume, oder so ähnlich jedenfalls).
Na gut, genug am Thema vorbei doziert, jetzt starte ich einen neuen Versuch.
Aber davor:

Der Sonne Feind ist rieslend aufgegangen
und Tropfen treffen schmerzhaft jene Liebe
vom Nass zerstört: verwirrte Leibestriebe
sind wolkenvoll im Knabenschoß gefangen.


Nein, das ist unlesbar, das ist ganz und gar grauenhaft. Ich weiß nämlich nicht, wie ein "Feind" rieseln kann. (Da ist übrigens ein Tippfehler.) Wenn er das könnte, wäre er aus Staub und somit hinfällig. Dann könnte der schmerzgeplagte "Knabe" ihn auslachen. Und das hat hier dann eine unfreiwillig lächerliche Wirkung.
Ich würde stattdessen "Der Sonnenstern ist glühend aufgegangen" oder was anderes setzen, aber das klingt dann eher nach Schlaflied, etwa "Der Mond ist aufgegangen" und ist dann eher Lach- als Weingummi (übertragen).
"[V]om Nass zerstört" ist doppelt zu den Regentropfen. Eher: "vom Schlag getroffen", das wäre dann eine Art klimaktische Erhöhung deiner lyrisch-sonettischen Leiter und würde der dramatisch gesinnten Form dieses Kunstgedichts entsprechen.
Jetzt mach ich mich aber mal an meine Überarbeitung, sonst komm ich hier zu nichts mehr:

Bevor die Pflanze ihre Pracht entfaltet,
wird sie dem warmen Boden schnell entraubt,
sodass man ihre Strahlen misst, die fahlen;

die Liebe wird sodann die letzten Züge walten,
die ihr das Sonnenlicht gewährt, und raucht
in diesem eitlen Schein bis zum letzten Tage.


Okay, das ist immer noch sehrsehr kitschig, aber immerhin näher an deinem Text, so hoff ich es zumindest.[/i]
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Jocelyn
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Beitrag07.01.2011 21:05

von Jocelyn
Antworten mit Zitat

EdgarAllanPoe hat Folgendes geschrieben:


Der Sonne Feind ist rieslend aufgegangen
und Tropfen treffen schmerzhaft jene Liebe
vom Nass zerstört: verwirrte Leibestriebe
sind wolkenvoll im Knabenschoß gefangen.



 lol
Hier is ja was los!


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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EdgarAllanPoe
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Die Tauben
Beitrag07.01.2011 21:07

von EdgarAllanPoe
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Jocelyn, DAS ist nicht mein Text. Guck lieber oben drüber, aber der ist auch nicht viel besser.
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Beitrag07.01.2011 21:12

von Jocelyn
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Weiß ich doch nicht. Dir trau ich alles zu. Laughing
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femme-fatale233
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Beitrag08.01.2011 02:34

von femme-fatale233
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber Nihil!
Vielen Dank für deine Kritik, sie hat mir bis jetzt am meisten weiter geholfen.
Ich denke das Bild mit der Sonne Tod werde ich streichen. Eigentlich wollte ja ich nur sagen, dass auf Friede-Freude-Eier-Kuchen (Sonne) jetzt der ganz große Mist (Regen, Trennung) folgt. Vielleicht kann ich von den Bildern her irgendwie was dran machen wenn ich einfach auf sowas wie Dürre/ Hitze/ Sommerliebe die Regenzeit danach folgen lasse?

(Dann müssten sich die Anschlusszeilen ja eh mitverändern, um der neuen, vielleicht treffenderen Metapher zu folgen.)

Zitat:
Hier zum Beispiel scheint es mir, als existierten die letzten beiden Verse nur, weil sich deren letzte Wörter ja auf die vorigen reimen mussten. Warum sieht der Junge, wie Wünsche sich verzweigen?


Die zweite Strophe sollte eigentlich andeuten, dass nach Liebe und Trennung nun ein Pflänzchen wächst - aber keines der Hoffnung oder sonst was sondern so ein Kummerpflänzchen. Aber ehe man seine Traurigkeit überhaupt zulässt, reißt man es aus der Erde (Strophe III) und sieht sich nach einer neuen Sonne (Liebe) um (Strophe IV) - die Idee war halt, von einem Jungen zu schreiben, der seinen Liebeskummer nicht zulässt, sondern lieber gleich auf die Suche nach einer Neuen geht.

Ich denke das erklärt auch die widersprüchliche Metapher. Wahrscheinlich zu verworren oder?

Zitat:
Ich würde dir raten, die Wetter und Acker-Metapher vielleicht einmal zu verwenden, aber nicht konsequent im ganzen Gedicht. Strophen wie diese hier sind kaum noch verständlich und wirken obendrein übers Knie gebrochen. Warum altes Leid mit neuer Flucht – ausgerechnet Flucht, die ist vorher noch gar nicht aufgetaucht – verwoben werden soll, weiß ich nicht.

Ja, ja, die letzte Strophe das Sorgenkind. "Versponne" war mehr eine Verlegenheitslösung - und ich glaube diesen Teil stelle ich komplett um. Ich hatte ja gehofft, es verändern zu können, indem man nur die letzte Zeile ändert, aber weder mein schlaues Reimlexikon noch ihr als meine Leser habt mir da so wirklich helfen können.

Doch schon bei Tag der Dichter wird verbrühen
sich seine Zunge in der Mittagssonne -
er bricht sein Schreibwerk in die Biotonne.  Rolling Eyes

So viel zu Reimen mit Sonne. (Welche Wonne!  Laughing ) So viel zu meiner Fähigkeit, ein Sonett zu erdichten.

Die Flucht in der letzten Zeile sollte ein "Fliehen in eine neue Beziehung" andeuten - und ich wollte nicht Glück schreiben, weil ich dachte das klingt so langweilig. Aber das fliegt jetzt eh raus.

Vielen Dank jedenfalls für deine ausführliche Kritik.

Lieber Mende,
ich hoffe die Todesnähe durch Husten wurde nicht durch meinen Text ausgelöst? Wenn ja, dann habe ich einen neuen Negativrekord aufgestellt.  Laughing
Ansonsten weiß ich nicht so recht, was ich von deinem Kommentar halten soll. Ich bin da noch am Drüber Nachdenken.


Lieber JamesLarkinWhite,
ich freue mich, dass wenigstens 2 Zeilen meines unterirdischen Textes dir gefallen haben. Was dein Altersraten anbelangt liegst du ziemlich richtig (und ich hoffe das enttarnt mich nun nicht.)

Lieber Eddi,
vielen Dank auch für deinen zweiten Kommentar. Ich glaube eines habe ich gelernt: Nie mehr Naturbeschreibungen in meinen Texten. Ich fand sie schon vorher immer grauselig und mein kurzer Abstecher mit der Sonne Feind etc. war ein Versuch diesen Hass zu überwinden. Aber nicht jeder Versuch gelingt. (Ich weiß, dass du als Freund der Franzosen Baudelaire, Rimbaud etc. der Naturbeschreibung sehr offen gegenüber stehst, aber ich habe bei diesem Text für mich gemerkt, dass es mir nichts gibt.)
Vielen Dank jedenfalls für deine große Hilfe und auch für die zweiten neuen Terzette, über die ich noch nachdenken muss.



Liebe Grüße an alle.
Unbekannt
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Jocelyn
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Beitrag08.01.2011 10:21

von Jocelyn
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Jetzt hab ich aber auch mal Lust gehabt! Selbst fällt mir ja nichts ein.



Der Sonne lässt ihr Licht nun untergehen
und dunkle Stimmen treffen jene Liebe –
die Nacht zerstört: verwirrte Leibestriebe
umschlingen diesen Knaben unbesehen.

Ein letzter Schauer tränkt sein Bett mit Tränen,
ein Klagen bricht in ihm, nun will er schweigen –
wie Würmer sieht er seine Sinne leiden
in einem Wurzelwerk aus Lebensplänen.

Und eh ein neues Wachsen darf erblühen,
hat angstvoll er es in der Hand zerrissen,
er wird es nicht liebkosen, nur vermissen.

Der Tag bringt seine Sehnsucht neu zum Glühen,
im Strahle blendet ihn die Mittagssonne:
Er flieht! Ein Flüstern in den Wolken: Komme!
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