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Charlie Brokenwood Eselsohr
Beiträge: 209
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22.02.2024 16:27 Fiktives Interview von Charlie Brokenwood
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Den Tipp seine Charaktere auch mal auf die Couch zu legen liest man öfter...
Ich würde das gerne anders umsetzen: die beiden Protagonisten geben einer Zeitung / einer Fachzeitschrift (je nachdem, wie speziell es am Ende wird, da bin ich noch nicht sicher) ein Interview.
dazu 2 Fragen:
1. Darf ich für dieses fiktive Interview den Namen einer realen Zeitung/Zeitschrift verwenden oder muss ich die Zeitung/Zeitschrift "miterfinden"?
2. Ist es üblich, dass die Befragten vor der Veröffentlichung das Interview in der Schriftform zu sehen bekommen? Oder muss der Journalist ein Aufnahmegerät mitlaufen lassen und tippt das dann Wort für Wort ab? Was ist mit den Füllwörtern? Nimmt er die raus? Wie viel wird da geändert (sprachlich, Auslassungen)?
Meine Überlegung geht dahin: entweder "nur" über das Interview nachzudenken und es "nackt" stehen zu lassen oder es mehr wie ein Skript zu verfassen - mit dem was rundherum geschieht als eine Art Regieanweisung.
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Arminius Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1243 Wohnort: An der Elbe
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22.02.2024 16:45
von Arminius
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Zu Frage 1:
Sicherheitshalber würde ich keine echte Zeitung nennen. Handwerkliche Fehler könnten zu Unterlassungsklagen etc. führen.
Zu Frage 2: um handwerkliche Fehler zu vermeiden siehe
https://www.scribbr.de/methodik/qualitatives-interview/
_________________ A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best (Frank Zappa) |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6417 Wohnort: 50189 Elsdorf
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22.02.2024 16:53
von Ralphie
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Zu Frage 1 stimme ich Arminius zu.
Zu Frage 2: Wenn du alle Füllwörter aus deinem Text nimmst, stürzt er wie ein Skelett zusammen.
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Charlie Brokenwood Eselsohr
Beiträge: 209
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22.02.2024 16:56
von Charlie Brokenwood
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@ Arminius
Danke, das hilft mir durchaus weiter, aber eigentlich dachte ich mehr daran, ein Interview wie dieses "nachzustellen"
https://www.derstandard.at/story/2000141611755/architekt-wolf-prix-die-frage-ist-nicht-fuer-wen-wir
Wenn man das liest, dann hat der Journalist durchaus ein Konzept und Ahnung von der Materie, aber der Gesprächspartner macht nicht so richtig mit - und die Zeitung hat das auch genau so abgedruckt (deswegen die Frage, ob der Interviewte das auch gegenlesen und absegnen muss oder ob es da Spielraum gibt).
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HansGlogger Klammeraffe
H Alter: 65 Beiträge: 614 Wohnort: Bayern
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H 22.02.2024 17:24
von HansGlogger
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Zur Frage 2:
In Deutschland ist es üblich, Interviews vor der Freigabe vom Interviewten zu autorisieren. Einen Rechtsanspruch darauf hat er nicht. Ohne Mitschnitt des Interviews ist es natürlich schwer zu beweisen, was er wirklich gesagt hat. Einem Mitschnitt muss er allerdings zustimmen und kann im Gegenzug verlangen, dass er das Interview autorisiert, bevor es gedruckt wird.
Für Details siehe
Siehe
https://www.djv.de/fileadmin/user_upload/Der_DJV/DJV_Infobrosch%C3%BCren/DJV_Wissen_16_Interviewautorisierung_JVBB.pdf
_________________ Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein.
Lothar Zenetti, Was keiner wagt |
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Charlie Brokenwood Eselsohr
Beiträge: 209
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22.02.2024 17:35
von Charlie Brokenwood
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Vielen Dank! Das trifft genau meine Frage. Hier z.B.
In der Praxis aber werden Interviews redak-
tionell bearbeitet – sei es, um sie zu kürzen
oder um sprachliche Unebenheiten zu glät-
ten. Und sofern dabei nicht nur die „Hmms“
und „Ähs“ im Sprachfluss herausgestrichen
werden, gerät die redigierende Redaktion
schnell in die „erhebliche Veränderung“ hi-
nein, die wiederum eine Autorisierung erfor-
derlich machen kann.
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Hugin_Hrabnaz (N)Ich-Erzähler
Alter: 48 Beiträge: 248 Wohnort: Ulm
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22.02.2024 19:00
von Hugin_Hrabnaz
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Letztlich ist es rechtlich betrachtet ein sehr ähnlicher Sachverhalt, ob ich den Protagonisten bei McDonalds essen lasse, im Hilton-Hotel wohnen lasse, bei der Daimler AG arbeiten lasse oder eben vom Spiegel interviewen lasse. Allgemein bekannte Marken dürfen in einem Roman genannt werden, eine Verletzung des Namensrechts ist damit im Regelfall nicht verbunden.
Dennoch würde ich, wie Arminus und Ralphie sehr richtig sagen, rein vorsorglich trotzdem darauf verzichten, denn man weiß nie, auf welche Ideen die Markeninhaber kommen können, wenn es ihnen nicht gefällt, dass oder wie sie in einem Buch dargestellt werden. Eine Abmahnung kann ohne Weiteres einen mittleren vierstelligen Betrag verschlingen, und nicht jeder kann und will es durch die Instanzen durchfechten, ob er denn nun recht hatte oder nicht, während große Zeitungen für solche Rechtsstreite immer ein Budget haben. Und der Roman verliert jetzt meines Erachtens nichts, wenn das Interview nicht die "Süddeutsche Zeitung", der "Münchner Merkur", der "Abendkurier" oder die "Südwest Presse" macht, sondern der "Münchner Südkurier".
Mit der Freigabe ist es ähnlich. Ein mündlich geführtes Interview muss nur dann freigegeben werden, wenn sich der Interviewte dies vorbehalten hat, aber aus Gründen der Rechtssicherheit empfiehlt sich für den Journalisten gleichwohl eine Freigabe, dass er nicht nachträglich damit konfrontiert wird, dass dies oder jenes nicht gesagt oder aus dem Zusammenhang gerissen sei. Bei schriftlich oder per E-Mail geführten Interviews, die in vielen Bereichen eher die Regel als die Ausnahme sind, ist das eher obsolet, weil man ja den Nachweis in der Hand hat, was genau geschrieben wurde. Da wäre es dann allerdings bei starken Kürzungen im sinntragenden Bereich auch ratsam, wegen der Kontext-Frage.
Reine Rechtschreib-, Syntax- oder Styleguide-Anpassungen wird man regelmäßig nicht extra autorisieren lassen, aber in Grenzfällen lieber einmal zu oft gefragt als einmal zu wenig.
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Balnoj Leseratte
Alter: 33 Beiträge: 106 Wohnort: Zuhause
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25.03.2024 12:35
von Balnoj
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Für unseren kurzen Filmdreh über "verschiedene Wohnweisen" gab es kein "Vorher mal anschauen".
Daher haben wir genauer hingeschaut, wer uns da filmen möchte. RTL hätten wir z.b. zu 100% abgelehnt.
Bei Interviews ist ein Vorher-Anschauen natürlich etwas unproblematischer, aber ich denke es hängt einfach davon ab, was zuvor mit der Redaktion/dem Journalisten abgesprochen wurde.
Es wird ja auf jeden Fall überarbeitet und soll ja auch den Leser binden bzw. Aussagen als Zitate dargestellt.
Offtopic:
Das oben verlinkte Interview mit dem Architekten habe ich komplett gelesen, gerade, weil er so "ehrlich" antwortete.
Dabei habe ich ihn gar nicht so rebellisch wahrgenommen, sondern eher die gefühlt gehirngewaschenen Fragen (manche davon).
Die Retourkutsche vom Journalisten am Anfang "Wir wollen ja über ihren Geburtstag sprechen." empfand ich als unangemessen und teilweise unprofessionell.
_________________ "Ich möchte 1.000 Welten sehen und 1.000 Welten erschaffen" - ich
"Das was wir tun, zeigt wer wir sind" - Dark Knight
"Ich bin mein Weg und mein Weg bin ich" - Tigerpilz |
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