Ein Forum

[Cholyrika]

Ein Forum


Wieder unterwegs in sogenannten Gedichteforen.
Es überkommt mich ein Gefühl das sich zwischen Fremdschämen, Belustigung und Mitleid einpendelt.
Nicht das ich kein Verständnis für pubertierende junge Menschen habe, denn ich bin selbst Vater zweier wundervoller Töchter.
Aber dieser Wortmüll der sich mir dort zu erkennen gibt, ist ja nur die Spitze des Eisbergs.
Genährt aus alten Poesiealben und dem Versuch sich zu artikulieren,
entstehen Kreationen, die dem Volk der Dichter und Denker nachdenkliche Abende bescheren.

Ich habe dich so gerne
wie alle meine Sterne
oder
Du bist mein Leben,
meins würd ich die geben

sind da noch die sprachlich anspruchsvollsten Zitate.

Aber bei:
Die Liebe ist ein nur Geschänk dazu( mit "ä" ist ein original Zitat )
wenn ich an dich denken tu

bin ich raus.

Nicht wegen der Fehler im Text. Nein, die könnte ich verzeihen.
Was ich nicht verzeihen kann sind folgende Kommentare:.
Man merkt wie sehr du liebst.
So schön geschrieben.
oder
Tolle Sätze

Da bleibe ich lieber hier im DSFO.
Auch wenn ich manchmal denke:
Wehret den Anfängen


LG
ML

[anuphti]

Guten Morgen Michael!

ich würde das zwar eher unter "Auf ein Wort" als unter Prosa einstellen, oder im Smalltalk im Meldethread, aber ich fühle mit Dir!

Die Werke sind nie das Problem, jeder hat mal klein angefangen (hast Du noch Dein allererstes Gedicht?), aber die Kommentare helfen den angehenden Lyrikern echt nicht weiter.

Und im DSFo gibt es nicht nur hochkarätige Lyriker, sondern auch sehr bemühte Rezensenten.

Schönen Tag noch!

NUff

[Eris Ado]

Wehret den Anfängen und den Schmetterlingen,
nicht jeder Reim kann gelingen.
Doch wenn man selbst Dichter sein tut,
dann fehlt für Kritik oft der Mut.
Hast Du ein anderes Werk verrissen,
wird dessen Schöpfer auf deins pissen.

[Willebroer]

Ja, ich bin auch immer maßlos enttäuscht, wenn ich merke, daß andere nicht so schlau sind wie ich.

[Cholyrika]

Das Niveau steigt
und dann bin ich dabei.

Lasset uns das Poesiealbum-Revival
mit all unserem Können beflügeln

Ich tu dich wirklich lieben sehr,
wie Grisu die Feuerwehr.

Ne war Spaß.
Warum ist das so, dass in Gedichteforen
immer nur angsteinflößende Reime stehen?

Ist der Lyriker an sich
ein Auslaufmodel?
Oder ist der Lyrik-Leser ein Idiot?

Ich schreibe und schreibe.
Und was stelle ich fest?
Schreibe ich was Provokantes,
lesen mich alle und man setzt sich mit dem Text auseinander.
Manchmal sogar richtig differenziert.
Schreibe ich ein "richtiges" Gedicht, wird es meistens nicht mal gelesen, geschweige denn kommentiert.

Das ist das Problem der Foren in Zeiten von Facebook, Tictoc und Instagram.

Zeige mir Deine Scheiße und ich folge dir.

Zeige mir Literatur und ich langweile mich.

So ist das eben.
Gefällt mir

ML

[Luca1608]

[Luca1608]

Sei mal vorausgesetzt, dass Schreiben/Lyrik und dergleichen sehr subjektiv sind, gibt es doch gewisses „Handwerkszeug“, das ein geschriebenes Werk anhand objektiver Maßstäbe hochwertiger macht.
Das ist bei Facebook und Co. häufig nicht gegeben.

Wie meine Vorredner schon sagten, sind es vor allem die Kommentare, konstruktiv wie sinnfrei, die mich traurig stimmen.