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MoH Schneckenpost
Beiträge: 6
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23.01.2024 11:28 Eichendorffs Traum von MoH
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Eichendorffs Traum
Wenn ich meine Augen schließe,
ist's, als ob mein reger Geist,
meinen Körper rasch verließe
und rastlos durch die Lüfte reist'.
Wenn ich dann so für mich träume,
ist's, als ob mein inn'res Ich
durch des Universums Räume
einsam seine Kreise strich.
Erwach ich dann ganz sanft und leise
nach ruhigem Schlaf in meinem Bett,
ist's, als ob durch diese Reise,
die Seele sich geweitet hätt'.
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 616
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23.01.2024 15:22 Re: Eichendorffs Traum von fabian
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MoH hat Folgendes geschrieben: | Eichendorffs Traum |
Nett.
Konventionell und nett.
Könntest Du Dir vorstellen, zwei Wörter zu streichen?
Zitat: | Wenn ich meine Augen schließe,
ist's, als ob mein reger Geist,
meinen Körper rasch verließe [,
und] rastlos durch die Lüfte reist'.
...
Erwach ich dann ganz sanft und leise
nach ruhigem Schlaf in meinem Bett,
ist's, als ob durch diese Reise,
[die] Seele sich geweitet hätt'. |
Herzlich willkommen im Forum
_________________ Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221) |
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MoH Schneckenpost
Beiträge: 6
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23.01.2024 16:52
von MoH
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Zitat: | Könntest Du Dir vorstellen, zwei Wörter zu streichen? |
Interessanter Tipp, danke!
Macht den Rhythmus etwas gleichmäßiger. Ich bin mir allerdings gerade was das zweite Wort angeht nicht sicher, ob sich dadurch der Sinn bzw. das vermittelte Gefühl nicht etwas ändert, und ob ich das mag
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Longo Klammeraffe
L Alter: 34 Beiträge: 890
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L 23.01.2024 20:22
von Longo
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Liest sich so, als ob man in der Oberstufe ein Gedicht a la Eichendorff schreiben müsste (musste ich damals tatsächlich tun); liest sich nicht schlecht, aber wo ist MoH? Würde ja schon reichen, wenn du einen Hauch mit den konventionellen Begrifflichkeiten Eichendorffs brichst. Das würde den Text gleich viel interessanter machen.
MFG Longo
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Babella Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 890
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12.02.2024 13:18
von Babella
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Ich habe gar nichts gegen "konventionell".
Aber vergleiche ich diese mit der "Mondnacht" von Eichendorff, so fällt doch stark ins Auge, wie viel schmaler und prägnanter Eichendorffs Gedicht ist. Keine Silbe zuviel. Dadurch erst erhält es seinen unwiderstehlichen Zauber.
Hier dagegen viele überflüssige Wörter, die nur für den Rhythmus eingefügt werden: "rasch", "dann so", "ist's als ob", "ganz sanft und leise", und das "nach ruhigem" holpert.
"Mein inn'res Ich", "mein reger Geist" und schließlich "die Seele". Bei Eichendorff tritt nur die Seele auf, und die erst ganz am Schluss, wenn man von der Faszination der ruhigen Nacht schon völlig vertraumseligt ist und einem eine nach Hause fliegende Seele die Empfindung anbietet, die man da so haben könnte.
Bei Marcel Proust findet man ganz am Anfang der Suche nach der verlorenen Zeit die wortreiche Beschreibung der Desorientierung beim Erwachen. "Wenn ich jedenfalls in dieser Weise erwachte und mein Geist geschäftig und erfolglos zu ermitteln versuchte, wo ich war ..." Dieses Gefühl, jedenfalls weit weg gewesen zu sein, vielleicht nach einem intensiven Traum, ist es ja durchaus wert, beschrieben zu werden, in welcher Form auch immer. Und ja, auch das Gefühl, dadurch reicher geworden zu sein, kenne ich gut. Du sagst, die Seele sei geweitet. Das sind die Flügel bei Eichendorff.
Vielleicht versuchst du noch mal, jedes einzelne Wort zu wägen?
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