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Übereinkunft


 
 
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Pheedor
Geschlecht:männlichErklärbär
P


Beiträge: 4



P
Beitrag08.03.2023 17:30
Übereinkunft
von Pheedor
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Übereinkunft

Gen Schäßburg schlich auf grauen Tatzen zu tiefer Nacht bei Stur­mes und Gewitters Wüten  Lupus der Werwolf, um des Priesters Tochter Lydia zu holen. Noch grübelte er, ob er sie zerfleischen, fressen oder durch einen Biß verwandeln sollte. Da vernahm er heftige Flügelschläge sich. Sie stammten von Dracula, der eben­falls nach Lydia gelüstend herbei schwebte. „Ach Ihr seid es, Graf, sagt an, was führt Euch her?“, frug Lupus. Dracula gab zu, daß er des Priesters Tochter begehre, worauf Lupus entgegnete, „es steht mir zu, heut an der Reih zu sein“, dem widersprach Dracula, „ich bedarf frischen Blutes“, wozu der Werwolf Verständnis aufbrach­te, obwohl ihm nach einer Werwölfin hungerte. Also be­rieten sie und bemühten sich, um einen nichts bringenden Streit zu verhindern, zu einer Übereinkunft, „ich, Dracula, sauge sie aus, und Ihr, Lupus, beißt sie und führt ihre Verwandlung herbei, oder freßt sie  schlichtweg auf.“ Dagegen wendete Lupus ein, „gemach, Graf der Verwandlung, mir widerstrebt es, jedes würzigen Blutes bar trocken Fleisch zu verzehren, letztendlich bin ich, wie Ihr ebenso, ein Gourmet, anderenfalls hätte ich doch irgendeine Toch­ter aus dem gemeinen Volk erwählt.“ Das sah Dracula ein.  Also gelangten sie zu einem Mittelweg, der darin bestand, daß Dracula die Priestertochter nur teilweise aussaugte, wodurch Lupus genü­gend durchblutetes Fleisch übrig blieb.  

Und so gingen sie ihr Bacchanal schmatzend und schlürfend an. Als sie nun gesättigt waren, kam die Frage auf, wie es denn der beiden innewohnenden Verwandlungskraft gehorchend nun mit der Priestertochter weiter gehen sollte. Vielleicht ein Werwolf mit Flügeln, oder eine Fledermaus mit Wolfskopf? Aber die erwartete Verwandlung trat nicht ein, Lydia lag leblos da. Indem sie grübel­ten pochte es an der Tür. „Wer dort!“, riefen beide.

„So laßt mich ein
ich bin es, Doktor Frankenstein!“

Lupus und Dracula begrüßten ihn weitsichtig, wenn jemand der zu erwartenden Verwandlung der auf dem Tisch liegenden Tochter des Geistlichen wie auch immer auf die Beine helfen konnte, dann dieser. Als dieser nun das, was die beiden mit dem Hals der Prie­stertochter angerichtet hatten, in Augenschein genommen hatte, packte ihn Grausen. Trotzdem öffnete er seinen Koffer, nahm Na­del und Faden heraus und nähte die Wunden zu. Da lag sie nun zu­genäht aber leblos. Frankenstein äußerte er brauche einen Blitz, um sie zu erwecken. Lupus und Dracula befanden, daß es doch ge­wittere, da müsse doch an einen Blitz zu kommen sein.  Also heul­ten und fauchten sie Blitze herbei. Und so zischten sie auf Hals und Kopf der Priestertochter nieder. Dämpfe stiegen auf, und eine Kruste bildete sich auf deren Haut. „Sieht gut aus“, befand Dracu­la und Lupus fügte hinzu, „riecht auch gut.“ Die Priestertochter er­hob sich und schaute verwirrt drein. Aber das war nicht das, was Dracula und Lupus haben wollten. „Das leuchtet mir ein“, gab Frankenstein zu, holte sein Aderlaßbesteck aus seinem Koffer her­vor, „also bedarf ich eures Blutes, es zu mischen mit dem ihren, das ihr Lydia gelassen habt.“ Als er nun die Lebenssäfte umfüllte, verfärbte sich Lydias Gesicht blutrot und lange geschwungene Hörner wuchsen aus ihrer Stirn, türkisfarben funkelten ihre Augen. Dracula und Lupus glaubten, sie sofort zu erkennen, „jetzt sieht sie aus wie Cyra die Gewitterkönigin“, enteilte es ihren Kehlen. Und Cyra antwortete
„Nicht ist es nun Moral die häufig irrt
vereint wir sind gemeinsam nun zu viert
die Gewalten solln sich regen
auf allen unsren blutig Wegen.
Unsinn ist das Blutverwahren,
es zu saugen für des Wandels Garen,
in das weiche Fleisch zu beißen
statt es unberührlich heißen.“

Seitdem leben die Vier beieinander auf dem Schloß des Grafen Dracula.

Gen Schäßburg schleicht auf grauen Tatzen zu tiefer Nacht bei Sturmes und Gewitters Wüten  Lupus der Werwolf, und er erfreut sich Gleichgesinnter, Draculas und auch Cyras und Frankensteins. Ge­meinsam werken sie jeweils mit eigenem Können der geltenden Moral zum Trotz. Sie sollen aber auch in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg anzutreffen sein.

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wohe
Geschlecht:männlichKlammeraffe
W

Alter: 71
Beiträge: 641
Wohnort: Berlin


W
Beitrag08.03.2023 18:10

von wohe
Antworten mit Zitat

Hi Pheedor,

zum Satzbau: jede Menge Kommas, wo Punkte angebracht wären u.Ä.
Zum Inhalt: sehr gut. Amüsant und gaga. Nachmittagrettend (draußen ist Schneetreiben). Very Happy

MrG Wohe
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UtherPendragon
Eselsohr
U


Beiträge: 402



U
Beitrag18.04.2023 21:00

von UtherPendragon
Antworten mit Zitat

Hey Pheedor,

mir gefällts! muss auf jeden Fall durch den Lektor.

eins:
"dem widersprach Dracula, „ich bedarf frischen Blutes“, wozu der Werwolf Verständnis aufbrach­te, obwohl ihm nach einer Werwölfin hungerte."
Ich verstand nicht gleich, inwiefern der Halbsatz ab "obwohl" in diesem Zusammenhang Sinn ergab. Nach etwas Nachdenken, klar, der gute Lupus möcht nicht allein sein. Aber ich finde es so missverständlich, da ich erst dachte, er hungere nach einer anderen Werwölfin, die sich irgendwo befinde. Der Zusammenhang könnte klarer sein. Vielleicht bin ich aber auch doof.

Gute Schreibe, wie gesagt.


_________________
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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag19.04.2023 10:35
Re: Übereinkunft
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Pheedor hat Folgendes geschrieben:
Übereinkunft

Gen Schäßburg schlich auf grauen Tatzen zu tiefer Nacht bei Stur­mes und Gewitters Wüten  Lupus der Werwolf, um des Priesters Tochter Lydia zu holen. Noch grübelte er, ob er sie zerfleischen, fressen oder durch einen Biß verwandeln sollte. Da vernahm er heftige Flügelschläge sich. Sie stammten von Dracula, der eben­falls nach Lydia gelüstend herbei schwebte. „Ach Ihr seid es, Graf, sagt an, was führt Euch her?“, frug Lupus. Dracula gab zu, daß er des Priesters Tochter begehre, worauf Lupus entgegnete, „es steht mir zu, heut an der Reih zu sein“, dem widersprach Dracula, „ich bedarf frischen Blutes“, wozu der Werwolf Verständnis aufbrach­te, obwohl ihm nach einer Werwölfin hungerte. Also be­rieten sie und bemühten sich, um einen nichts bringenden Streit zu verhindern, zu einer Übereinkunft, „ich, Dracula, sauge sie aus, und Ihr, Lupus, beißt sie und führt ihre Verwandlung herbei, oder freßt sie  schlichtweg auf.“ Dagegen wendete Lupus ein, „gemach, Graf der Verwandlung, mir widerstrebt es, jedes würzigen Blutes bar trocken Fleisch zu verzehren, letztendlich bin ich, wie Ihr ebenso, ein Gourmet, anderenfalls hätte ich doch irgendeine Toch­ter aus dem gemeinen Volk erwählt.“ Das sah Dracula ein.  Also gelangten sie zu einem Mittelweg, der darin bestand, daß Dracula die Priestertochter nur teilweise aussaugte, wodurch Lupus genü­gend durchblutetes Fleisch übrig blieb.  

Und so gingen sie ihr Bacchanal schmatzend und schlürfend an. Als sie nun gesättigt waren, kam die Frage auf, wie es denn der beiden innewohnenden Verwandlungskraft gehorchend nun mit der Priestertochter weiter gehen sollte. Vielleicht ein Werwolf mit Flügeln, oder eine Fledermaus mit Wolfskopf? Aber die erwartete Verwandlung trat nicht ein, Lydia lag leblos da. Indem sie grübel­ten pochte es an der Tür. „Wer dort!“, riefen beide.

„So laßt mich ein
ich bin es, Doktor Frankenstein!“

Lupus und Dracula begrüßten ihn weitsichtig, wenn jemand der zu erwartenden Verwandlung der auf dem Tisch liegenden Tochter des Geistlichen wie auch immer auf die Beine helfen konnte, dann dieser. Als dieser nun das, was die beiden mit dem Hals der Prie­stertochter angerichtet hatten, in Augenschein genommen hatte, packte ihn Grausen. Trotzdem öffnete er seinen Koffer, nahm Na­del und Faden heraus und nähte die Wunden zu. Da lag sie nun zu­genäht aber leblos. Frankenstein äußerte er brauche einen Blitz, um sie zu erwecken. Lupus und Dracula befanden, daß es doch ge­wittere, da müsse doch an einen Blitz zu kommen sein.  Also heul­ten und fauchten sie Blitze herbei. Und so zischten sie auf Hals und Kopf der Priestertochter nieder. Dämpfe stiegen auf, und eine Kruste bildete sich auf deren Haut. „Sieht gut aus“, befand Dracu­la und Lupus fügte hinzu, „riecht auch gut.“ Die Priestertochter er­hob sich und schaute verwirrt drein. Aber das war nicht das, was Dracula und Lupus haben wollten. „Das leuchtet mir ein“, gab Frankenstein zu, holte sein Aderlaßbesteck aus seinem Koffer her­vor, „also bedarf ich eures Blutes, es zu mischen mit dem ihren, das ihr Lydia gelassen habt.“ Als er nun die Lebenssäfte umfüllte, verfärbte sich Lydias Gesicht blutrot und lange geschwungene Hörner wuchsen aus ihrer Stirn, türkisfarben funkelten ihre Augen. Dracula und Lupus glaubten, sie sofort zu erkennen, „jetzt sieht sie aus wie Cyra die Gewitterkönigin“, enteilte es ihren Kehlen. Und Cyra antwortete
„Nicht ist es nun Moral die häufig irrt
vereint wir sind gemeinsam nun zu viert
die Gewalten solln sich regen
auf allen unsren blutig Wegen.
Unsinn ist das Blutverwahren,
es zu saugen für des Wandels Garen,
in das weiche Fleisch zu beißen
statt es unberührlich heißen.“

Seitdem leben die Vier beieinander auf dem Schloß des Grafen Dracula.

Gen Schäßburg schleicht auf grauen Tatzen zu tiefer Nacht bei Sturmes und Gewitters Wüten  Lupus der Werwolf, und er erfreut sich Gleichgesinnter, Draculas und auch Cyras und Frankensteins. Ge­meinsam werken sie jeweils mit eigenem Können der geltenden Moral zum Trotz. Sie sollen aber auch in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg anzutreffen sein.


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