Prota weiblich? Auch was für männliche Jugendliche?

[ausgefuchst]

Mein Fantasybuch ist fast fertig und für Jugendliche geschrieben,  ab ca 12 Jahren.
Die Hauptprotagonistin ist weiblich und gerade 18 Jahre geworden. Meine Testleserinnen zwischen 12 und 25 melden mir rück, dass sie sich prima mit ihr identifizieren können.
Nur habe ich keine männlichen Testleser. Und jetzt frage ich mich, ob ihnen das Buch trotzdem gefallen könnte. Die Prota hat einen Bruder, der aber nur kurzzeitig vorkommt. Ich denke spannender wäre dann noch meine Fee, die überwiegend als Feenjunge unterwegs ist und der Prota von der Sympathie her ab Hälfte des Buches den Rang abläuft.  (Was auch so gewollt ist).

Also, was meint ihr, welchen Einfluss hat das Geschlecht der Protagonisten auf die Gruppe er Leser und Leserinnen?

[Thomas74]

Also, ich persönlich gehöre (als AWM von 48 Jahren) sicher nicht zur anvisierten Zielgruppe, aber ich lese oft Bücher mit jungen, weiblichen Hauptdarstellerinnen, ohne etwas zu vermissen.

[Maunzilla]

Die meisten Helden von Kinder- und Jugendbücher sind männlich, weil sich männliche Leser schlechter mit weiblichen Helden identifizieren, als umgekehrt.
Da heutzutage aber die überwiegende Mehrheit der Leser weiblichen Geschlechtes ist, mag der nachteilige Effekt nicht mehr so groß sein, wie ehedem. Das ganze hängt freilich auch vom Genre und Thema ab. Liebesgeschichten und Pferdebücher werden fast ausschließlich von Mädchen gelesen, während bei actionreichen Abenteuer- und Science-fiction-Romanen der männliche Anteil unter den Lesern höher ist.

Eine 18-jährige Protagonistin für Leser ab 12? Das dürfte ohnehin etwas schwierig werden, da der Erfahrungshorizont und die Lebensrealitäten dieser Altersgruppen sich doch deutlich unterscheiden. Ich will nicht sagen, daß es unmöglich oder unsinnig wäre, einen deutlich älteren Protagonisten zu verwenden, aber es stellt besondere Herausforderungen an die Erzählung und Charakterisierung. Am ehesten scheint mir dies bei actionreichen Erzählungen angebracht, wo es weniger um das Seelenleben und die Empfindsamkeiten der Hauptfigur geht

[Thomas74]

[Maunzilla]

Ich kann dir leider keine Quelle nennen, aber wenn ich mich recht entsinne, habe ich diese Information aus einem Interview mit einer Lektorin in irgend einem Bücherblog. Kann also nicht ganz so antiquiert sein. Ich gehe mal davon aus, daß diese Verlagsleute ihre Kunden besser kennen.

[anuphti]

Mein Sohn (mittlerweile 29) ist ein Fantasy Fan und hat die Sonea Trilogie geliebt. Ich glaube, die hat er so mit 16 gelesen.

Also schätze ich, dass es um das Thema und die Erzählweise geht.
Er hat auch die Tribute von Panem geliebt, auch eine weibliche Hauptperson.

Liebe Grüße
Nuff

[Grim]

[Thomas74]

[Thomas74]

[Tetz]

[Thomas74]

Ich reibe mich eigentlich nur am "bis"
Das "von" ist ja durch die Inhalte definiert,  wie du schon sagst, ob Händchenhalten oder Orgie.
Aber eine Alters-Obergrenze der Zielgruppe festzusetzen, finde ich eher suboptimal.

[Tetz]

Ach so. Ja, da gehe ich mit. Ich lese ja selbst gerne Bücher ab 16

[Thomas74]

FSK 12: Der Gute kriegt das Mädchen
FSK 16: Der Böse kriegt das Mädchen
FSK 18: Jeder kriegt das Mädchen

[ausgefuchst]

Das untere Alter passt schon bezüglich Zielgruppe. Über nach oben kann diskutiert werden, da es dann drauf ankommt, ob leichtere und unblutige, aber dennoch spannende Geschichten gern gelesen werden.  Ich hatte aber keine Obergrenze angegeben.
Und es gibt eben auch ältere, die auf Jugendbücher ala Hohlbein stehen und die dürfen natürlich auch Rückmeldung geben. Die meisten Testlesenden sind aber unter 18. J .

Ja die Prota ist gerade 18. Aufgrund ihrer Lebensgeschichte können die Jüngeren dennoch gut andocken. So die Rückmeldung der Gruppe 12-16. Es kommen keine furchtbar komplexen Themen vor, die in dem Alter auch eine Rolle spielen könnten.

[aliken]

Das jetzt meine persönliche Beobachtung (habe selbst 2 Kinder), aber ich glaube, die Themen spielen inzwischen eine wichtigere Rolle als das Geschlecht der Figuren. Ich würde sagen, das Buch wird auf jeden Fall das weibliche Publikum ansprechen, aber eben nicht nur.

[Taranisa]

In meiner Jugend habe ich auch Bücher von meinem Bruder gelesen. OK, umgekehrt war das nicht der Fall, aber ich denke, es kommt mehr auf das Thema und die Umsetzung an.

[ausgefuchst]

Danke für Eure Rückmeldungen

[Pickman]

[Ralphie]

Das habe ich schon mal irgendwo gelesen.

[Thomas74]

Der Witz ist so alt, den müsstest du noch aus deiner Jugend kennen.

[Muesliriegel]

Um Mal wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen - ich glaube auch, dass das Geschlecht zunehmend weniger eine Rolle spielt. Ja. Ich beobachte schon bei der Lektürewahl meiner Schülys eine Tendenz zum "gleichen Geschlecht" - aber ein interessantes Thema kann trotzdem viel reißen. Thriller oder Whodunnit-High School-Crime haben bei mir zB sehr gut unabhängig vom Geschlecht der Protas funktioniert.

[Mumienfreund]

Ich weiß nicht mehr, wo ich es gelesen haben. aber die Aussage war die, dass die berühmte "Identifikation" einen weitaus geringeren Stellenwert einnimmt, als allgemein angenommen. Viel wichtiger wäre die Empathie, ob die Charaktere, egal ob männlich oder weiblich, nachvollziehbar handeln, ob man mit ihnen mitleiden/mitfiebern kann usw. Nicht jeder identifiziert sich nämlich mit den Hauptdarstellern, aber sie müssen interessant sein.