18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
[Rom/Ent] Global Eye - Sword Play


 
 
Gehe zu Seite 1, 2  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag07.08.2006 19:29
[Rom/Ent] Global Eye - Sword Play
von Locard
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Weiter unten findet ihr die aktuellste Version!


Hallo Community!

Ich habe jetzt die letzten 2 Stunden hier in diesem Forum verbracht und mir die Themen/Fragen und Antworten in mir aufgesogen. Ich schreibe auch sehr gerne, habe es allerdings über eine FanFiction nie viel weiter hinausgebracht - Bis vor ca. 5 Monaten. Im März hatte ich die Idee, einen Thriller zu schreiben, der die Anschläge in Madrid unter einem anderen Licht erscheinen lässt. Und zwar im Licht der Gladio. Gladio ist eine operative Einheit der NATO, die die Strategie der Spannung in Italien ausübte, um die Politik zu beeinflussen.
Ich wünsche euch viel Spass wink


Global Eye - Sword Play

Prolog

Unter der Dachkonstruktion aus Gusseisen und Glas der alten Bahnhofshalle von Atocha hingen nicht nur die unzähligen Gespräche der Pendler und Fahrgäste in der Luft, sondern auch die tropische Hitze von 24°C des Palmengartens, der als Wartehalle und insbesondere als Treffpunkt der Reisenden genutzt wurde. Vor dieser Anlage aus Farnen, Palmen und diversen erlesenen Sträuchern verbrachte man gerne die Wartezeit in einem abgetrennten Sitzbereich, der zu einem kleinen Bahnhofscafé gehörte. Wie jeden Tag war das Café bis auf den letzten Stuhl gefüllt und mit gierigen Blicken suchten diejenigen den Bereich ab, die bisher noch keine Platz ergattern konnten. Doch dieser Donnerstagmorgen war nicht wie jeder andere Tag, wie es sich noch im Laufe des Morgens herausstellen sollte.
Mit einem ungeduldigen Blick auf die Digitaluhr im Zug setzte sich Cecilia García Díaz mit ihrer kleinen Tochter auf eine unerwartet freigewordene Bank. Der ältere Herr mit brauner Haut und weißem Schnurrbart nickte ihr freundlich zu und deutete mit seiner Tageszeitung auf den schwangeren Bauch. Vorsichtig fuhr Cecilia über den kugelrunden Bauch und atmete tief und langsam ein und auch gleichmäßig wieder aus ? So wie sie es im Schwangerschaftskurs gelernt hatte.
Kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und die dunkelbraunen, gelockten Haare fielen Cecilia bis zwischen die Schulterblätter. Sie hatte ein schmales Gesicht, welches keineswegs dürr wirkte, sondern durch weiche Wangenknochen an Schönheit gewann. Ihre kraftvollen, braunen Augen strahlten eine gewisse Wärme und Freundlichkeit aus. Cecilia war nie wirklich ein Kind der Traurigkeit und das Leben meinte es oft gut mit ihr ? so auch mit Isabel. Die Kleine turnte mit ihrem weißen, knielangen Kleidchen auf der Bank herum und lächelte Cecilia an, so dass sich eine Zahnlücke offenbarte.
?Möchtest du mal fühlen??, fragte Cecilia liebevoll.
Isabel nickte und legte behutsam eine Hand auf den Bauch ihrer Mutter. Sie strahlte. Nun berührte Cecilia die kleine Hand ihrer Tochter.
?Spürst du das??
Isabel legte den Kopf auf den Bauch ihrer Mutter und horchte, wie das ungeborene Kind trat. Das Mädchen wünschte sich schon seit längerer Zeit ein Geschwisterchen, doch bis vor ein paar Monaten musste ihr dieser Wunsch noch verwehrt bleiben. Cecilia hatte keine regelmäßige Arbeit und hielt sich vom Reinigen von Büroräumen in Madrid über Wasser. Ihre Eltern unterstützten sie, wo sie nur konnten ? Und für dieses Geschenk war Cecilia auch sehr dankbar. Sie wusste, dass es keine Selbstverständlichkeit war; Nicht in ihrem zarten und jungen Alter von gerade einmal 25 Jahren. Die junge Frau wurde mit siebzehn schwanger und wie sollte es anders sein, wurde Cecilia von ihrem damaligen Freund und Vater Isabels sitzen gelassen. Wer konnte es ihm verdenken? Schließlich war er selbst fast noch ein Kind und nicht bereit für eine Vaterschaft. Ceci musste es sein. Immerhin wuchs in ihr das Wunder des Lebens heran. Womöglich hätte sie es ohne die Unterstützung ihrer Familie niemals geschafft, für sich und das Baby zu sorgen. Heute stand sie an einem ganz anderen Punkt. Cecilia war nicht nur älter und verantwortungsbewusster, reifer, sondern zu Hause wartete auf die Frau ein sie liebender und fürsorglicher Mann.
Zur gleichen Zeit betrat ein mittelgroßer Mann in einem schwarzen Anzug den Waggon. Die Hose hatte Bügelfalten und war etwas zu kurz für seine langen Beine. Ebenso wie die schwarze Krawatte auf einem weißen Hemd war auch die Sonnenbrille schwarz, hinter der er seine braunen Augen verbarg. Das Gesicht des Mannes war nicht sonderlich schön. Er hatte eine lange und krumme Nase, die er in einer Schlägerei gebrochen bekommen hatte. Die Wangen waren geziert von Pockennarben. Der Schnauzer war feinsäuberlich gestutzt und die Haare ebenfalls ordentlich zurückgekämmt. Alles in allem war der Mann keine unsaubere gestalt, wurde aber trotzdem auf Grund seines Aussehens gemieden.
Er stellte den Aktenkoffer auf den Boden und zündete sich nervös eine Zigarette an. Wahrscheinlich musste er einfach seine Nerven beruhigen, denn das, was er mit sich in seinem Koffer führte, war nicht ungefährlich. Ein Blick auf die Armbanduhr verriet ihm, dass er noch etwa fünfzehn Minuten Zeit hat, den Aktenkoffer an seinen Bestimmungsort zu bringen und sich vom Zug zu entfernen. Bei jedem Zug an der Zigarette merkte er, wie der blaue Dunst seine Lungen füllte und sich eine angenehme Wärme ausbreitete. Eine beruhigende Wärme. Er stieß den Rauch aus und warf die Zigarette auf den Boden. Hastig trat er sie aus, als er an seine Ware dachte. Wie gedankenverloren musste der Mann sein, neben seinem Aktenkoffer zu rauchen? Seine Beine trugen ihn eilig zu einer Bank, auf der bereits eine Mutter mit ihrer Tochter saß und auf den Hauptbahnhof Madrids wartete. Er setzte sich zu ihnen. Sein Blick war strikt nach vorne gerichtet und es schien, als würde er Cecilia und Isabel nicht eines Blickes würdigen. Kein lächelnder Zug konnte Isabel in dem Gesicht des Mannes feststellen. Er wirkte nur unheimlich ernst und konzentriert. Schweißperlen liefen ihm die Stirn herunter, als er den schwarzen Lederkoffer fest an seine Brust presste. Langsam formte sich ein Kloß in seinem Hals, der ihm nicht nur das Schlucken, sondern auch das Atmen scheinbar erschwerte.
?Mögen Sie ihre Tasche??, fragte Isabel nach.
Aus seinen Gedanken gerissen, schaute er nun irritiert zu den beiden hinüber.
?Isabel!?, maßte Cecilia ihre Tochter ?Lass den Mann in Ruhe und setz dich bitte hin.?
?Aber Mama! Ist das nicht eine einfache Frage??
?Isabel!?
Es schien, als lächelte er für einen kurzen Moment. War es ein Lächeln der Freude, die er empfand? Oder setzte er es nur auf, wie man eine Maske aufsetzte? Oder war es ein Lächeln des Bedauerns? Immerhin wusste er, was in weniger als neun Minuten passieren sollte.
Schließlich erhob sich der Mann, ohne Isabel auch nur mit einer Antwort bedacht zu haben. Seine schwitzigen Hände waren leer und der Koffer stand neben der Bank, auf der er noch vor wenigen Sekunden noch saß.
?Entschuldigen Sie bitte, aber Sie haben ihren Aktenkoffer an der Bank vergessen.?, klärte ihn Cecilia auf, die mit einem ledernen Koffer vor dem Mann in Anzug stand.
Verwirrt nahm er seine Tasche an sich und lief in Richtung des vorderen Waggons, um seine Aufgabe zu erfüllen. Er schluckte schwer.
Cecilia und Isabel machten sich ebenfalls auf den Weg in diese Richtung, da in wenigen Minuten ihr Zug den Bahnhof erreichen würde. Mit einem Lächeln auf den Lippen fuhr Cecilia ihrer Tochter durch die Haare, als sie eine schwere Erschütterung unter ihren Füßen spürte und schließlich alles schwarz wurde.



_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Berni
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 64
Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag11.08.2006 16:22

von Berni
Antworten mit Zitat

Hallo Locard,

mir fällt auf, daß du sehr gut Details beschreiben kannst und da wirklich oft genau den Punkt triffst. Nur ist mir in deinem Text die Detailbeschreibung etwas zu viel, zu lang und zu dicht. Du müßtest IMHO hier Dialog einbauen, damit es lebendiger wird. Es sind einfach zu viele Details auf zu wenig Raum.
 Und die Anspielung auf den Koffer mit der Bombe bringst du zu häufig.

Aber mir gefällt dein Text. In meinen Augen kommt die notwendige Atmosphäre rüber. Nur etwas mehr Leben bitte. Wink



Bernd

p.s. Ach so, 24 Grad Celsius sind nicht tropisch!  Wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
allesfliesst
Schneckenpost
A


Beiträge: 5
Wohnort: Berlin


A
Beitrag12.08.2006 22:30

von allesfliesst
Antworten mit Zitat

Finde auch: mehr Verdichtung täte dem Text gut. Was vor allem heißt: Mut zur Leerstelle, also statt einer ausführlichen Beschreibung nur zwei oder drei prägnante (eher außergewöhnliche) Details, so dass der Leser sich den (konventionellen) Rest dazudenken kann - wie ein Zeichner eine Figur mit wenigen Strichen skizziert, und man sieht trotzdem ein ganzes Individuum, weil es genau die charakteristischen Striche sind.

Und noch etwas zum Anfang: Ich weiß von mir selbst, dass ich in der Buchhandlung Bücher ganz schnell wieder aus der Hand lege, wenn mich in den ersten zehn Zeilen nicht etwas fesselt. Das kann - wenn der Roman mit der Schilderung einer relativ entspannten (oder entspannt scheinenden) Alltagsszene beginnt, z.B. ein sonderbares Detail sein, irgendetwas, was nicht dazu passt und irritiert, ohne dass man recht weiß, wodurch. Also, möchtegernkluger Ratschlag Nr. 2: Mut zum Widersprüchlichen, zum unpassenden Detail. Und jedenfalls weiterhin gutes Gelingen!


_________________
panta rei
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag13.08.2006 13:00

von Locard
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Okay, vielen Dank für eure Kritiken!
Werd dann mal versuchen mehr Leben und weniger Beschreibungen hinein zu bringen ... Und der Anfang braucht mehr Spannung!

@Berni: 24°C sind sehrwohl tropisch wink Die Tagestemperaturen liegen bei 25°C Sommer wie Winter ...


_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Berni
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 64
Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag13.08.2006 16:20

von Berni
Antworten mit Zitat

Locard hat Folgendes geschrieben:
Okay, vielen Dank für eure Kritiken!
@Berni: 24°C sind sehrwohl tropisch wink Die Tagestemperaturen liegen bei 25°C Sommer wie Winter ...


Gerne!  Wink

Na ja, mit tropisch ist es eben so eine Sache. Ich bin häufiger in Südostasien, und da wären (wenn es sie mal gäbe) 25° Celsius fast Winter.  Wink

Bernd
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Olifant
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 417
Wohnort: München


Beitrag13.08.2006 17:55

von Olifant
Antworten mit Zitat

Hi Locard,

wenn ich nun auch noch meinen Senf zur Temperatur geben darf:
24 Grad können natürlich tropisch wirken, wenn es gleichzeitig sehr feucht ist. In den Tropen sind 24 Grad eher Durchschnittstemperaturen. Tatsächlich ist es dort aber nicht nur gelegentlich deutlich heißer.
Im Vorliegenden Text bei 24 Grad von tropischer Hitze zu schreiben hört sich einfach ein wenig seltsam an. Mach ?tropische Schwüle? daraus, und schon passt es wieder.
Dein Text ist sprachlich betrachtet schon ziemlich ausgereift, wie ich finde. Die zu wortreichen Beschreibungen wurden ja schon genannt. Daher beschränke ich mich auf ein paar mehr oder weniger auffällige Kleinigkeiten, die ein wenig seltsam aussehen.

Locard hat Folgendes geschrieben:

Wie jeden Tag war das Café bis auf den letzten Stuhl gefüllt und mit gierigen Blicken suchten diejenigen den Bereich ab, die bisher noch keine Platz ergattern konnten.

Statt gierige Blicke würde ich neidische Blicke nehmen.

Zitat:
Cecilia war nicht nur älter und verantwortungsbewusster, reifer, sondern zu Hause wartete auf die Frau ein sie liebender und fürsorglicher Mann.

Ich weiß nicht recht, was mich hier stört. Es hört sich irgendwie holprig an. Ich würde eher schreiben: ?Cecilia war nicht nur älter, verantwortungsbewusster und reifer, sondern zu Hause erwartete sie ein liebender und fürsorglicher Mann.?

Zitat:
....., die er in einer Schlägerei gebrochen bekommen hatte.

?Gebrochen bekommen?. Na ja. ?Die ihm während einer Schlägerei gebrochen worden war.? hört sich für mich besser an.

Zitat:
Hastig trat er sie aus, als er an seine Ware dachte. Wie gedankenverloren musste der Mann sein, neben seinem Aktenkoffer zu rauchen?

Ich nehme mal an, dass in dem Koffer Dynamit ist. Und wenn es stangenweise im Koffer liegt, dann kann er wohl auch nebenher eine rauche, ohne dass alles in die Luft fliegt.
Trüge er dagegen altmodisches Schwarzpulver in seinem Koffer herum, wäre er vermutlich schon allein deswegen aufgefallen, weil es dauernd aus den Ritzen des Koffers gerieselt wäre.

Zitat:
Kein lächelnder Zug konnte Isabel in dem Gesicht des Mannes feststellen.

Hier stimmt die Grammatik nicht ganz, wie Du selbst merken wirst.

Zitat:
....der ihm nicht nur das Schlucken, sondern auch das Atmen scheinbar erschwerte.

Das ?scheinbar? muss ?anscheinend? heißen. Scheinbar hieße ja, dass er nur so tut, als hätte er Atembeschwerden.

Zitat:
?Isabel!?, maßte Cecilia ihre Tochter

?maßte? gibt es nicht. ?maßregelte? wäre richtig.

Zitat:
....Hände waren leer und der Koffer stand neben der Bank, auf der er noch vor wenigen Sekunden noch saß.

Hier ist das ?noch? doppelt.

Viel Spaß beim Weiterschreiben.
Ich finde nicht, dass die Einleitung zu lange ist, bevor es spannend wird. Das Spannungselement finde ich schließlich in den wenigsten Romanen schon in den ersten 5 Zeilen, auch wenn mir hierbei die Profis widersprechen werden.


_________________
Liebe Grüße,

Olifant
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag14.08.2006 21:35

von Locard
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wow, danke für die Mühe, die du dir gemacht hast! Viele der Stellen hatte ich bereits auch in meinem Text rot markiert, um sie noch zu verbessern!

Bei diesem Auszug handelt es sich um den Prolog, der ein Hintergundwissen vermitteln soll. Schließlich baut alles auf diesen Ereignissen auf und ich finde es dabei nicht so schlimm, wenn die ersten 3 Seiten eher handlungsarm sind.


_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag08.12.2006 16:05

von Locard
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich hab den Prolog noch mal umgeschrieben und wollte mal eure Meinung diesbezüglich hören.

Prolog

Madrid, Spanien
2004


Mit lediglich einer Zahlenkombination betrat er die alte Bahnhofshalle von Atocha, die unter einer Dachkonstruktion aus Gusseisen und Glas lag und bei schwülen 24°C zu schwitzen schien. Sein Blick fuhr nach links und nach rechts. Er vergewisserte sich, dass ihm niemand hierher folgte. Er wusste nicht, was ihn bei diesem Job erwarten würde. Sein Weg führte den mittelgroßen, blonden Mann direkt zu den Schließfächern auf der anderen Seite der Halle, wo er mit einem leisen Klicken eines dieser öffnete. Ein erneuter Blick suchte nach auffälligen Personen in der Halle, ehe er den sich im Fach befindlichen Aktenkoffer sowie einen beiliegenden Brief an sich nahm. Schließlich lief er mit schnellen Schritten in Richtung Toiletten.
Die Herrentoilette war kein sonderlich großer Raum. Das bläuliche Licht wirkte steril und tauchte die Szenerie in einen unwirklichen Schein. Links von der Tür befanden sich einige Pissoirs, Toilettenkabinen und auf der anderen Seite waren drei weiße Porzellanwaschbecken in eine Ablagefläche eingelassen. Als der Mann die Toilette betrat, stellte er den Aktenkoffer auf die Ablage und griff in seine Jackettasche. Zum Vorschein kam eine Walther P99. Schnell montierte er einen Schalldämpfer, ehe er jede Kabine öffnete, um sich zu vergewissern, dass keine weitere Person anwesend war. Der Mann steckte die Waffe wieder ein und widmete sich seinem Koffer und dem Brief.


Irgendwie bin ich selbst damit nicht zufrieden, aber ich weiß nicht woran es liegt :-/


_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lady Anch
Eselsohr
L


Beiträge: 227



L
Beitrag09.12.2006 03:42

von Lady Anch
Antworten mit Zitat

Hm, eventuell liegt es daran, weil es einem irgendwie bekannt vorkommt. Ich hab wirklich schon Filme im Fernsehen gesehen, die genau solche Szenen drin hatten.

Und einen Fehler hat der Typ schon gemacht. Er hat die Toiletten nicht kontrolliert, bevor er einfach seine Waffe aus der Tasche nimmt. Schwerer schwerer Fehler, denn PLÖTZLICH können 5 Jugendliche aus den Toilettenkabinen kommen, die ihn dann alle sehen und Zeugen abgeben.


z.B. *zwinker*


_________________
xxx
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag09.12.2006 17:58

von Locard
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Also, du meinst die "Szene" wär zu allgemein?!

_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gast







Beitrag09.12.2006 19:43

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo.
Nachdem ich die ersten paar Zeilen gelesen hatte, kam ich zu einem einzigen Tipp für Dich:

Kräftige, blaue Schrift die vom Monitor ausgestrahl wird auf himmelsblauen Forenhintergrund führt dazu, das man den Text schwer lesen kann.

Gruss, Benjamin
Nach oben
Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag09.12.2006 21:23

von Locard
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Klingt sehr konstruktiv ... Also, falls es überhaupt mal zum Druck kommen sollte, werde ich kein kräftiges Himmelblau nehmen wink

Und wie schaut's mit dem Rest aus?


_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gast







Beitrag10.12.2006 00:09

von Gast
Antworten mit Zitat

Wenn du die Farbe änderst, lese ich es ganz. Sorry ~
Nach oben
Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag10.12.2006 20:35

von Locard
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hab den Prolog nochmals überarbeitet und er gefällt mir jetzt wesentlich besser.


Da lag er nun. Eine lautlos tickende Zeitbombe zwischen einem Mülleimer und einer Bank aus Drahtgeflecht an einem der Bahnsteige von Madrids Hauptbahnhof Atocha. Unzählige Fahrgäste passierten den braunen Rucksack ohne auch nur Notiz von ihm zu nehmen. Sie alle waren auf dem Weg zu ihren Anschlusszügen oder wollten den Bahnhof in Richtung Stadt verlassen. Der zinnfarbene Rucksack war von seiner Form her nicht sonderlich auffällig. Er war weder groß, noch besaß dieser ein markantes Muster. Dennoch war sein Inhalt von größter Bedeutung.
Keine fünfzehn Minuten war es her, dass ein mittelgroßer, blonder Mann mit lediglich einer Zahlenkombination die alte Bahnhofshalle von Atocha betrat, die unter einer Dachkonstruktion aus Gusseisen und Glas lag und bei schwülen 24°C zu schwitzen schien. Sein Blick fuhr nach links und nach rechts. Er Suchte das kleine Bahnhofscafé und die Bänke vor dem Palmengarten ab. Niemand war zusehen, der ihm folgte. Es war mehr unterbewusstes Handeln als eine direkte Aktion auf seine gegebene Situation. Trotz dieser Routine merkte er, wie sein Herz gegen die Brust schlug. Immer und immer wieder. Langsam verbreitete sich das Adrenalin in seinem Körper. Er wusste nicht, was ihn bei diesem Auftrag erwarten würde. Für gewöhnlich war es auch besser, dass er es nicht wusste. So konnten auch keine Skrupel aufkommen. Sein Weg führte den Mann in dunkler Jeans, schwarzem Polohemd und Jackett direkt zu den Schließfächern auf der anderen Seite der Halle. 218. So lautete die Zahlenkombination; Die Nummer des Schließfaches, welches er mit einem leisen Klicken öffnete. Kurz drehte er sich, um sich erneut zu vergewissern, dass er nicht beobachtet wurde. Erst jetzt öffnete er das Schließfach und nahm den sich im Fach befindlichen Rucksack sowie einen beiliegenden Brief an sich. Schließlich lief er mit schnellen Schritten in Richtung Toiletten.
Die Herrentoilette war kein sonderlich großer Raum. Das bläuliche Licht wirkte steril und tauchte die Szenerie in einen unwirklichen Schein. Die Lampen spiegelten sich in den bis auf Hüfthöhe angebrachten Fliesen. Links von der Tür befanden sich einige Pissoirs, Toilettenkabinen und auf der anderen Seite waren drei weiße Porzellanwaschbecken in eine Ablagefläche eingelassen. Als der Mann die Toilette betrat, legte er den Rucksack auf die Ablage. Mit einer Hand im Jackett überprüfte er zunächst die Kabinen, ehe er sich sicher war, dass er sich alleine in dem Raum befand. Der Mann zog ein Papier aus dem Umschlag. Während des Lesens wanderte sein Blick auf den Rucksack. Erst jetzt konnte ihm klar werden, was sich darin befand. Er transportierte eine tödliche Fracht mit sich. Seine Pupillen weiteten sich, als ihm die Ausmaßen seiner Tat bewusste wurden. Sollte er dies wirklich tun? Im Grunde blieb ihm kaum eine andere Wahl. Man verließ sich auf ihn. Sie forderten es von ihm. Einige Male ging er sich mit Wasser durchs Gesicht. Er musste sich konzentrieren. Er brauchte klare Gedanken und einen freien Kopf. Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass ihm nur noch wenige Minuten blieben. Er musste also schnell handeln.


_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lady Anch
Eselsohr
L


Beiträge: 227



L
Beitrag10.12.2006 23:16

von Lady Anch
Antworten mit Zitat

Gefällt mir deutlich besser und lässt sich gut lesen. Weiter so!

_________________
xxx
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag11.12.2006 23:12

von Locard
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das freut mich smile Allerdings ist mir selbst aufgefallen, dass ich des öfteren das Wort "sich" benutzte. Findet ihr, dass das störend ist?

_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lady Anch
Eselsohr
L


Beiträge: 227



L
Beitrag11.12.2006 23:35

von Lady Anch
Antworten mit Zitat

Wenn du beim "laut lesen" drüber stolperst, dann würde ich einige dieser Worte ersetzen. Gaanz einfach*zwinker*

_________________
xxx
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag17.12.2006 02:20

von Locard
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hier ein weiteres Teil des Prologs, bei dem ich mir unsicher bin ... Kommt die nötige Spannung heraus. Passt die Stimmung?

Mit dem anthrazitfarbenen Rucksack auf dem Rücken schaute er sich geduckt um. Keine Menschenseele war in diesem Tunnelabschnitt zu sehen, die ihm gefährlich nah kommen konnte. Spärliches Licht wurde von Lichtröhren, die als Markierung der Notausgänge an den kalten Betontunnelwänden dienten, in den Tunnel abgegeben. In seinem Gewerbe hatte der Faktor ?Dunkelheit? etwas Beruhigendes an sich. Etwas, was ihn mit einer wohltuende Wärme umschloss; Wie ein Mantel. Als er einen Fuß vor den anderen setzte und unter ihm der Kies knirschte, hörte er Geräusche. Er drehte sich um. Wo kamen sie her? Nichts war zu sehen. Die Blicken kreisten wild, ehe er den Lichtkegel zweier Taschenlampen sehen konnte. Sie schnitten die Dunkelheit in Fetzen. Die Stimmen wurden lauter. Er konnte Bruchstücke vernehmen. ?Ist da jemand??, hörte er. Ein anderer sagte ?Hallo!?. Er musste verschwinden. Sie waren kamen zu nah. Ein erneutes Kreischen durchbrach seine Gedanken. Riss ihn daraus und holte den Mann zurück in die kalte und grausame Realität. Leichte Vibrationen konnte er spüren. Der Boden bebte. Was war das? Plötzlich ein ?Da vorne ist jemand?. ?Hey, Sie da! Stehen bleiben!?. Was sollte er tun? Die Lichtkegel kamen immer näher. Das Beben wurde immer heftiger und das Kreischen und Ächzen lauter. Er blickte zurück. Wo waren die beiden Männer? Seine Atmung wurde stärker. Das Herz raste förmlich. Unter seinen Füßen machte der Kies Geräusche, als er weiterlief. Er hatte kaum noch Zeit. Er musste es schaffen ? egal wie. Seine Schritte wurden schneller, das Kreischen noch lauter. Es schien, als verfolgte es ihm. Nein, es kam ihm entgegen. Was war es? Er schaute zurück. Die Taschenlampen waren außer Reichweite. Seine Gedanken flogen im Kopf nur so herum und kreisten dennoch nur um das eine Thema. Schneller. Die Zeit rann ihm wie Sand durch die Hände. Bald müsste er wieder zurück im Bahnhof sein. Zumindest hoffte der Mann das. Das Beben wurde immer stärker und brachte nun den Kies zum Bewegen. Die Steine hüpften. Er fing an zu rennen. Er passierte Gleise und sah sich um, als er plötzlich stürzte. Der Boden kam ihm immer schneller entgegen, bis dass er hart auf den Boden knallte. Seine Hände konnten ihn nicht ganz abfangen, so dass er mit seinem Gesicht auf die Steine aufschlug. Die Wange und das Jochbein schmerzten. Der Mann hatte zudem noch Abschürfungen an beiden Händen. Eine Vibration durchfuhr seinen Körper, als er ausgestreckt auf dem Boden lag. Sein Kopf fuhr hoch. Jetzt erst konnte er sehen, was auf ihn zu kam, was das Beben und Kreischen verursachte. Seine Pupillen weiteten sich, als er den beiden Scheinwerfern des herannahenden Zugs sah. Er wollte aufstehen, konnte es aber nicht. Sein rechter Fuß war zwischen Schraube und Schiene eingeklemmt. Er zerrte daran. Nichts tat sich. Der Zug kam immer näher.


_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag07.01.2007 02:16

von Locard
pdf-Datei Antworten mit Zitat

*abstaub* lol2

So, ich möchte gerne mal wissen, was ihr zu dieser Passage meint: Ist das Ende des Prologs!


Mit einem Handgriff ließ sich die schwere Metalltüre öffnen und so gelangte der Mann in eine Röhre, die parallel zum Fahrtschacht des Tunnels verlief. Er atmete in der Stille auf. Für kurze Zeit ließ er sich hinreißen und ruhte sich an einer Wand gehockt aus. Er schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Seine Erfahrung zeigte, dass nicht alle Missionen glatt laufen konnten. Dennoch hatte er mit diesem Verlauf seines Auftrages nicht gerechnet. Von hier an, sollte der Rest ein Kinderspiel werden. Er fuhr sich mit seinen Händen durch die abstehenden Haare. Den Kopf immer noch im Nacken, öffnete er die Augen. Sein Blick fiel von den kahlen, gebogenen Betonwänden auf seinen Rucksack, der neben ihn auf dem Bodengitter lag.  Er öffnete das dreckige Jackett und überprüfte seine Waffe. Alles schien in Ordnung zu sein.
Als er sich aufraffte, um die letzte Etappe seines Auftrags zu nehmen, konnte er Schritte mehrerer Personen vernehmen. Sein Gesicht gesenkt, lief er diesen entschlossen entgegen. Vielleicht hatte er Glück und man nahm an, er wäre lediglich ein Passagier des stehen gebliebenen Zuges. Um die Ecke erblickte er zwei Männer in orangefarbenen Overalls. Einer von beiden hatte die kräftige und athletische Statur eines Boxers im Halbschwergewicht. Der andere konnte mit der Figur des amerikanischen Schauspielers Danny DeVito verglichen werden; klein und rund. Nichts sagend hätte der Mann die beiden auf ihn zukommenden  Mitarbeiter des RENFE, der spanischen Eisenbahngesellschaft, passiert, wäre er nicht mit dem Kleineren zusammengestoßen. Bei dem Zusammenprall fiel die Walther P99 aus dem geöffneten Halfter zu Boden. Stille herrschte über diese beklemmende Situation. Beide schauten auf die offenbarte Waffe am Boden. Schließlich fuhr ihr Blick hoch und im selben Moment stürzte der Unbekannte auf den kleinen Spanier los und drückte ihn gegen die Betonwand. Seine Hände ballten sich. Darauf folgte ein Stemmschritt, der seinem Gegenüber durch einen Schlag in den Solarplexus den Atem raubte. Letztendlich traf seine Wangenknochen noch ein kräftiger Seitwärtshaken, der ihm das Bewusstsein raubte. Der Adrenalinpegel des Mannes schoss erneut in die Höhe, ehe sich umdrehte und sich selbst einen im Boxjargon als Uppercut bezeichneten Schlag einfing. Taumelnd ging er zu Boden. Er versuchte sich noch mit den Händen abzustützen, schlug dennoch härter auf als erwartet. Benommen vom Schlag nahm jener nur noch wahr, wie Sicherheitsleute auf ihn zukamen.


_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lady Anch
Eselsohr
L


Beiträge: 227



L
Beitrag07.01.2007 02:28

von Lady Anch
Antworten mit Zitat

Der Text hat noch kleine Holperstellen, die du beim überarbeiten und laut lesen sicher selbst noch entdeckst.
Alles in allem finde ich, das es ein guter Text ist. Spannend. Bei einigen Stellen musste ich etwas über das Klischeehafte schmunzeln, aber keinesfalls negativ.
Weiter so, ich würde weiterlesen.  Laughing


_________________
xxx
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag28.03.2007 22:45

von Locard
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hier mal ein Dialog aus dem ersten kapitel, den ich schon länger in der Schublade liegen habe.

1/ Kapitel 1

Mailand, Italien
August, 2006


Entspannt blätterte Phillip Braun in einer Zeitschrift auf der Rückbank eines Taxis und wartete darauf, dass er endlich sein Hotel in Mailands Innenstadt erreichen würde, als ihn der Taxifahrer ansprach.
?Sind Sie privat oder geschäftlich in Mailand unterwegs??, wollte jener wissen.
Braun hielt inne und musterte den Mann, von dem er bisher nur wenig Notiz nahm und auch nehmen wollte. Sein Haar war schütter und die Stirn glänzte im Licht der Straßenbeleuchtung. Die Taxilizenz am Armaturenbrett wies ihn als Tommaso Pescara aus.
?Was sagten Sie??, entgegnete Braun.
?Ob Sie privat oder geschäftlich in Mailand unterwegs sind. Ich tippe geschäftlich?, wiederholte der schmächtige Kerl im Sitz vor ihm
?Eher geschäftlicher Natur. Aber ich hoffe, dass ich beides verbinden kann.?
Phillip Braun lehnte sich in der Rückbank zurück, als er erneut die durchdringende Stimme des Fahrers vernahm.
?Darf ich fragen, in welchem Gewerbe Sie tätig sind??
Braun fuhr langsam hoch.
?Ich bin im Informationsmanagement eines größeren Konzerns tätig.?
?Das klingt interessant. Wissen Sie, ich habe so etwas auch mal gemacht.?, berichtete der dicke Mann. Er beobachtete seinen Fahrgast im Rückspiegel.
?Tatsächlich??, lächelte Braun.
?Nun ja, nicht im großen Stil. Ich war früher??, der Mann stoppte den weißen Renault an einer roten Ampel, ehe er sich schließlich zu Phillip drehte und fortfuhr ?? Privatdetektiv. Deswegen lag ich auch mit meiner Vermutung über Ihre Tätigkeit in Mailand richtig?, zwinkerte er und deutete mit einem Nicken auf den Lederkoffer auf Brauns Nebensitz.
?Oh, gute Beobachtungsgabe. Sie waren sicher erfolgreich.?
?Ach, Sie wissen ja, wie das ist. Jobs kommen, Jobs gehen.?
?Sicher.?, bestätigte Braun und lächelte.
Er nahm die Zeitschrift nochmals auf und murmelte leise einen Artikel vor sich hin:
?Schlag gegen die Westliche Welt: Wie David versucht, Goliath in die Knie zu zwingen.
Am 23. März 2003 schleuderte David nicht mit einer Steinschleuder auf Goliaths verletzlichstes Organ, sondern ließ zehn Sprengsätze in eng besetzten Vorortzügen der Cercanías Madrid explodieren. Drei weitere Bomben sollten verzögert detonieren, vermutlich, um die zu Hilfe kommenden Einsatzkräfte zu verletzen. Die Sprengsätze wurden später kontrolliert gesprengt, einer davon soll die Kraft gehabt haben, den zu Rushhourzeiten stark frequentierten Madrider Hauptbahnhof Atocha komplett zu zerstören. Ein verdächtiges Auto, das vor dem Bahnhof geparkt war, wurde ebenfalls kontrolliert gesprengt. Wie später bekannt wurde, befand sich unter den in einer Polizeistation eingelagerten Koffern und Taschen ein anthrazitfarbener Rucksack mit einem weiteren Sprengsatz, der vermutlich durch ein Mobiltelefon gezündet werden sollte. Die Ermittler wurden durch das Klingeln des Mobiltelefons auf den Rucksack aufmerksam und konnten den Sprengsatz entschärfen.?
Er erinnerte sich an die schrecklichen Bilder, die tagelang auf allen Sendern und in jeder Zeitung auftauchten.
 ?Schlimme Sache.?, gestand er sich ein und legte die Zeitung aus der Hand. Er fuhr sich durch seine kurzen, schwarzen Haare. Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass er schon bald eigentlich das Grand Hotel im Herzen Mailands erreichen müsste.
Tommaso Pescara murmelte etwas, als die Ampel auf grün umschlug und der Fahrer sich erneut auf den regen Stadtverkehr konzentrieren musste. Die Lichter der Stadt spiegelten sich tänzelnd auf dem nassen Asphalt der Straße. Dunkle Wolken bedeckten den Himmel. Regen prasselte auf das Dach und gegen die Fenster des Wagens. Vereinzelt liefen Fußgänger unter ihren Schirmen versteckt die Straße entlang.


_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18339

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag14.04.2007 19:56

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Locard hat Folgendes geschrieben:
Entspannt blätterte Phillip Braun in einer Zeitschrift auf der Rückbank eines Taxis und wartete darauf, dass er endlich sein Hotel in Mailands Innenstadt erreichen würde, als ihn der Taxifahrer ansprach.
?Sind Sie privat oder geschäftlich in Mailand unterwegs??, wollte jener wissen.

Mag Geschmacksache sein, aber ich würde hier einfach ?er? schreiben. Das klingt lockerer, entspannter.

Locard hat Folgendes geschrieben:
Braun hielt inne und musterte den Mann, von dem er bisher nur wenig Notiz nahm und auch nehmen wollte.

?Bisher? verpflichtet dich hier, wenn ich mich nicht irre, zu einem Zeitsprung in die nächste Vergangenheit (?genommen hatte?)

Locard hat Folgendes geschrieben:
?? Privatdetektiv. Deswegen lag ich auch mit meiner Vermutung über Ihre Tätigkeit in Mailand richtig?, zwinkerte er

*Zwei Daumen nach oben*

Locard hat Folgendes geschrieben:
Die Sprengsätze wurden später kontrolliert gesprengt, einer davon soll die Kraft gehabt haben, den zu Rushhourzeiten stark frequentierten Madrider Hauptbahnhof Atocha komplett zu zerstören.

Punkt, Semikolon oder Gedankenstrich. Mit einem Komma jedoch klingt der Satz zu holprig für meinen Geschmack.

Locard hat Folgendes geschrieben:
Ein verdächtiges Auto, das vor dem Bahnhof geparkt war, wurde ebenfalls kontrolliert gesprengt.

Einfacher: ?parkte?

Locard hat Folgendes geschrieben:
Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass er schon bald eigentlich das Grand Hotel im Herzen Mailands erreichen müsste.

Und uneigentlich? wink Das Wort kannst du streichen. Liest sich auch nicht besonders prickelnd. wink




Ansonsten weiß der Text zu gefallen. Die Dialoge wirken authentisch ? so kann eine Unterhaltung in der Tat stattgefunden haben.

Mehr kann ich dazu nicht sagen. Stellt sich nur noch die Frage, warum eine Zeitschrift im August 2006 nochmal einen Terroranschlag aus dem Jahr 2003 aufgreift ?

Beste Grüße,

Martin


_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 2 Gehe zu Seite 1, 2  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Einstand
Rom: Erstlingswerk - Einstandsprobe
von Marion1771
Marion1771 Einstand 22 01.11.2022 14:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Grüße aus Rom
von LisaTorberg
LisaTorberg Roter Teppich & Check-In 4 30.10.2017 10:50 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Dies und Das
Schreibkrise in Rom
von Merope
Merope Dies und Das 3 14.12.2015 07:52 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Viele Wege führen nach Rom ...
von Wortsalat
Wortsalat Roter Teppich & Check-In 8 06.12.2013 00:18 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Selbstveröffentlichung/Eigenverlag
Das Let's Play Buch
von Kaius
Kaius Selbstveröffentlichung/Eigenverlag 2 03.10.2013 11:31 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchBuch

von MT

von Enfant Terrible

von MoL

von nebenfluss

von Nina

von MoL

von silke-k-weiler

von Boro

von pna

von jon

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!