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mongeri Schneckenpost
M Alter: 36 Beiträge: 13 Wohnort: Österreich
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M 13.02.2008 21:49 Das Tänzermilieu von mongeri
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Ich habe aus meinem Roman, an dem ich schreibe, gleichzeitig an einem Theaterstück gebastelt. die Charaktere sind großteils die gleichen, die Geschichte ist nicht die Gleiche.
Szene 1
(Schon bevor der Vorhang aufgeht ist Musik hörbar. Der Vorhang geht auf. Auf der Bühne steht ein Mann. Er ist in etwa 30 Jahre alt und ist Balletttänzer. Er bewegt sich zur Musik. Im Raum befinden sich ein großer Spiegel und ein Fenster im Hintergrund. Die Musik geht aus. Der Tänzer setzt sich kurz auf den Boden, steht dann wieder auf und geht zum Fenster. Er öffnet es und blickt hinaus.)
Tänzer: Was für eine herrliche Nacht. Die Sterne strahlen und der Wind raschelt in den Bäumen. Noch eine Woche bis zu den Wettkämpfen und ich fühle mich fit wie noch nie. Meine Choreographie ist so gut wie fertig. Dennoch werde ich sie heute noch einige Male durchgehen, um sicher zu sein, dass alles sitzt.
(Er dreht sich um, geht zur Stereoanlage und schaltet die Musik wieder ein. Er beginnt seine Choreographie durchzugehen. Er zählt den Takt mit und dreht sich dabei. Die Musik wird leiser. Ein Schuss ist hörbar. Der Tänzer stöhnt auf und sackt zu Boden. Er bleibt liegen, Blut beginnt auf dem Boden zu verteilen, , während die Musik weiterspielt. Vor dem Fenster ist ein Geraschel hörbar. Eine leicht verzerrte Stimme sagt:
Stimme: Ich habe es wirklich getan. Es war nicht so schwer, wie ich es mir vorgestellt habe.
(Wieder raschelt es vor dem Fenster. Schritte sind hörbar, die sich ganz eindeutig vom Tatort entfernen. Der Abend vergeht. Es wird langsam wieder morgen. Eine ältere Frau kommt ins Zimmer. Sie hat eine Tasse in der Hand und konzentriert sich darauf die Tasse nicht fallen zu lassen, daher bemerkt sie den Toten zuerst auch gar nicht.)
Frau: Guten Morgen. Ich habe gesehen, Sie haben Licht hier herinnen. Sie trainieren ja wirklich schon sehr hart für den Wettbewerb. Ich habe Ihnen Tee gemacht, Herr Wirth. Ich hoffe er passt Ihnen so. (Sie blickt auf und entdeckt ihn auf dem Boden. Sie beginnt zu schreien du lässt die Tasse fallen. Hektisch greift sie zum Telefon, das neben ihr auf einem kleinen Tisch steht und ruft die Rettung.)
Frau: Bitte kommen Sie schnell. Hausbergstraße 14. Sebastian Wirth. Genau. Nein er liegt auf dem Boden. Er ist nicht ansprechbar. Auf dem Boden fließt Blut. Bitte beeilen Sie sich.
(Schon nach einigen Minuten treffen die Rettungsleute ein. Sie können nur noch seinen Tod feststellen. Einer der Rettungsmänner verständigt sofort die Polizei.)
Rettungsbeamter: Ja, Moser von der Rettung hier. Wir brauchen ein Polizeiteam hier. Ja, nein, er ist tot. Und so wie ich das sehe, handelt es sich um Mord. Ja, Hausbergstraße 14. Ja, danke. (zur Frau) Sie kommen in 15 Minuten. Gehen wir derweilen in die Küche.
(Alle gehen ab. Der Vorhang schließt sich kurz. Man hört ein Läuten an der Tür. Polizisten sind hörbar. Immer noch ist der Vorhang geschlossen.)
Polizist: Guten Tag. Ich bin Kazimir Polak. Ich bin Polizeiarzt.
(Der Vorhang öffnet sich wieder. Polak kniet neben der Leiche. Die Rettungsleute sind mittlerweile gegangen. Die Frau steht an der Tür und spricht mit einem anderen Polizisten.)
Polizist: Sie haben ihn also in der Früh gefunden?
Frau: Ja, aber ich habe nichts damit zu tun. Ich räume hier zwei Mal in der Woche auf und ich komme einige Male vorbei um für ihn zu kochen. Ich bin Witwe und habe auch keine Kinder, daher bin ich froh, dass ich mich um ihn kümmern konnte. (Sie beginnt zu weinen. Der Polizist geht mit ihr nach draußen. Kommissar Bruck trifft ein.)
Weitere Werke von mongeri:
_________________ A friend of all is a friend of none! |
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nantik Gast
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26.02.2008 15:50
von nantik
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Liebe mongeri,
dann werde ich jetzt endlich mal den ersten Kommentar zu Deinem Dramenfragment schreiben...
Etwas grundsätzliches vorweg: Die Szenenanweisungen werden in einem Drama meist immer kursiv geschrieben, während die Personen gefettet werden. Das erspart zum einen Klammern und zum anderen kann man den Text so besser lesen.
Zitat: | Schon bevor der Vorhang aufgeht ist Musik hörbar. Der Vorhang geht auf. |
Normalerweise drückt man das etwas kürzer und prägnanter aus, z. B.: Musik. Vorhang auf.
Zitat: | Im Raum befinden sich ein großer Spiegel und ein Fenster im Hintergrund. |
Wo befinden sich der Spiegel und das Fenster genau? Ein hilfreicher Hinweis für den Regisseur, der sich den Raum so besser vorstellen kann. Was für ein Raum ist es? Bei Tänzer habe ich an ein Ballettstudio gedacht. Erst später wird klar, dass es seine Wohnung ist. Wie sieht der Spiegel genau aus? Ist es ein Ballettspiegel oder ein normaler? Wie groß ist das Fenster? ... Je genauer die Beschreibung, desto besser die Vorstellkraft!
Zitat: | Der Tänzer setzt sich kurz auf den Boden, steht dann wieder auf und geht zum Fenster. |
Warum steht er auf? Warum öffnet er das Fenster? Bühnengänge brauchen immer eine Motivation!
Zitat: | Noch eine Woche bis zu den Wettkämpfen und ich fühle mich fit wie noch nie. Meine Choreographie ist so gut wie fertig. Dennoch werde ich sie heute noch einige Male durchgehen, um sicher zu sein, dass alles sitzt. |
Redet man bei Tänzern nicht eher von Wettbewerben denn Wettkämpfen? Und: wenn die Choreografie noch nicht ganz fertig ist, wie kann er sie dann komplett durchgehen? Das impliziert seine Aussage zumindest.
Zitat: | Er bleibt liegen, Blut beginnt sich auf dem Boden zu verteilen |
Zitat: | Vor dem Fenster ist ein Geraschel hörbar. |
Was für ein Geraschel? Wie soll ich mir das vorstellen? Auch hier bitte wieder etwas mehr beschreiben.
Zitat: | Auf dem Boden fließt Blut. |
Durch den Wechsel der Tageszeit ist es eher unwahrscheinlich, dass sein Blut noch immer fließt.
Zitat: | Er ist nicht ansprechbar. |
Sie hat doch gar nicht versucht ihn anzusprechen! Woher will sie das dann wissen?
Zitat: | Polizist: Sie haben ihn also in der Früh gefunden?
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Ja, ist es denn nicht immer noch früh? Wäre die Frage nicht, WANN genau sie ihn gefunden hat?
Der Ansatzpunkt liest sich für mich recht interessant - ich mag Krimis auf der Bühne. Beim Drama muss man allerdings viel Stimmung über die Figuren transportieren, da man nicht auf atmosphärische Beschreibungen zurückgreifen kann. Deswegen müssen alle Figuren so scharf wie möglich umrissen sein. Beim Tänzer erfahre ich zum Beispiel nicht, wie ehrgeizig oder gut er ist. Bei der Frau weiß ich nicht, wie sehr sie den Tänzer nun wirklich mochte. Ist sie am Boden zerstört? Weint sie die ganze Zeit? Ist sie recht gefasst? Und dann der Täter: Sagt er seinen Satz erstaunt, als ob er es selbst kaum glauben kann? Klingt er befriedigt? Klingt er gemein? Fragen über Fragen, die für ein lebendiges Bild unbedingt beantwortet werden sollten.
Tut mir leid, wenn das alles jetzt nicht eben positiv klingt. Aber wie gesagt: Die Geschichte könnte richtig spannend werden - wenn Du sie noch mehr verdichtest und den Figuren noch mehr Leben einhauchst.
Herzlich,
Nicole
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mongeri Schneckenpost
M Alter: 36 Beiträge: 13 Wohnort: Österreich
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nantik Gast
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26.02.2008 16:41
von nantik
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Liebe Geri,
gern geschehen! Ich bin froh, dass Du mit der Rezension was anfangen kannst. Als ich sie mir nochmal durchgelesen habe, fand ich sie ziemlich harsch - und das war auf keinen Fall meine Absicht.
Hast Du noch mehr Teile vom Drama? Mich würde interessieren, wie es weitergeht!
Gruß,
Nicole
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