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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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14.03.2020 03:19 Corona von lilli.vostry
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Corona
Der Himmel grau verhangen
ein Spalt breit Helligkeit am Horizont
dem der Strom der Gedanken entgegen treibt
Halt sucht
da die Welt kopf steht
seit das rätselhafte Virus auftauchte
sie in Beschlag nahm
Kriege und Krisen plötzlich Nebensache
sind wer reist sich mit anderen trifft oder die
Hand schüttelt erscheint verdächtig
Menschen reißen voreinander aus
grüßen mit den Ellenbogen
ganze Länder abgeriegelt
Infizierte dürfen nicht aus dem Haus
werden sie bald ein Erkennungszeichen
tragen von anderen gemieden
Wer hat die Büchse der Pandora geöffnet
aus der alle Übel und Seuchen entwichen
womit Zeus sich einst erzürnt rächte da
Prometheus den Menschen
das Feuer und Wissen brachte
Nehmt die Masken ab
sie engen ein
atmet echtes Leben weniger virtuell live
Weitere Werke von lilli.vostry:
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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14.03.2020 13:42
von BlueNote
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Zitat: |
Nehmt die Masken ab
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Meinst du die Atemschutzmasken?
Da fällt mir ein, ich habe noch gar nicht drei Minuten lang die Hände nach dem Einkaufen gewaschen.
Nun ja, so richtig weiß das Gedicht nicht, etwas Relevantes zu sagen. Um überhaupt etwas auszusagen, greift es wohl - zumindest an einer Stelle - unnötigerweise etwas zu tief in den Sumpf kollektiver Traumata.
Infizierte dürfen nicht aus dem Haus
werden sie bald ein Erkennungszeichen
tragen von anderen gemieden
erinnert an die Kennzeichnung und Ausgrenzung von Juden im Dritten Reich. Unangemessener könnte ein Vergleich in der derzeitigen Situation gar nicht sein. Sollte man das Vermeiden von Sozialkontakten, zu dem z.Z. geraten wird, wirklich auf diese Weise kritisieren?
Ich frage mich, was will das Gedicht eigentlich? Dass wir die Pandemie weniger ernst nehmen, dass jetzt bevorzugt andere Konflikte gelöst werden? Nehmt die Masken ab ... aber was passiert dann?
Vermutlich wird es nur wenige Tage dauern, dann ist dieser Text schon wieder überholt (worden von der Realität).
BN
Ach so, ich hatte vergessen, dass du ja sowieso fast nie auf Kommentare antwortest. Ich glaube, ich muss mir das mal hinter die Ohren schreiben.
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 17.03.2020 23:44 Hallo lilli.vostry, von Perry
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ja Corona bewegt die Gemüter und lässt so manche Emotionen wogen.
Die (lyrischen) Gedanken sind ja bekanntlich frei, trotzdem finde ich, dass der Text ein paar Passagen enthält, die in der momentanen Situation etwas befremdlich auf mich wirken.
Corona
Der Himmel grau verhangen
ein Spalt breit Helligkeit am Horizont
dem der Strom der Gedanken entgegen treibt
Halt sucht
da die Welt kopf steht
seit das rätselhafte Virus auftauchte
sie in Beschlag nahm
Kriege und Krisen plötzlich Nebensache
sind wer reist sich mit anderen trifft oder die
Hand schüttelt erscheint verdächtig
Menschen reißen voreinander aus
grüßen mit den Ellenbogen
ganze Länder abgeriegelt
Infizierte dürfen nicht aus dem Haus
werden sie bald ein Erkennungszeichen
tragen von anderen gemieden
Wer hat die Büchse der Pandora geöffnet
aus der alle Übel und Seuchen entwichen
womit Zeus sich einst erzürnt rächte da
Prometheus den Menschen
das Feuer und Wissen brachte
Nehmt die Masken ab
sie engen ein
atmet echtes Leben weniger virtuell live
Mein Eindruck ist, dass die gekennzeichneten Passagen missverstanden werden können:
Erkennungszeichen -> Judenstern
Nehmt die Masken ab -> Aufruf, die offiziellen Warnungen in den Wind zu schlagen.
LG
Perry
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Johannes Jung Gänsefüßchen
J
Beiträge: 46
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J 22.03.2020 08:22
von Johannes Jung
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Hallo,
ist für mich schon verwunderlich, dass dieses wirre und völlig überzogene Geschreibsel hier als Lyrik überhaupt zugelassen wird.
Das ist keine Lyrik, das ist Gedankenschrott.
Bestürzt,
Joh
_________________ Das Bestehende ist längst vergangen. |
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Kiara Reißwolf
Alter: 44 Beiträge: 1403 Wohnort: bayerisch-Schwaben
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22.03.2020 10:16
von Kiara
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Johannes Jung hat Folgendes geschrieben: | das ist Gedankenschrott.
Bestürzt,
Joh |
Da bin ich eher über den Kommentar bestürzt.
Egal, ob Lyrik oder Prosa, alles darf geschrieben werden. Wie es ankommt bei den Leser*innen sei dahingestellt, da hat jeder bekanntlich seine eigene Meinung. Doch den Text zu beleidigen geht gar nicht, egal, wie gut oder schlecht er empfunden sein mag.
_________________ Zum Schweigen fehlen mir die Worte.
- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
- Düstere Lande: Die dritte Klinge (2023) |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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22.03.2020 10:31
von Nina
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ich teile johannes' meinung und war/bin erfreut, über seine direkte
und unverblümte art, diese meinung kundzutun. ich sehe hier keine
beleidigung der autorin, und der text muss das abkönnen. er steht
schließlich in der werkstatt und das heißt, dass er selbst von der
autorin nicht als fertig angesehen wird. vielleicht entsteht ja ein
dialog zwischen der autorin und den kommentatoren/innen über
den text?
liebe grüße
nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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F.J.G. Bitte keinen Weichspüler verwenden
Alter: 33 Beiträge: 1954 Wohnort: Wurde erfragt
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22.03.2020 12:05
von F.J.G.
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Für den Schulunterricht hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, Gedichte von Ernst Jandl lesen zu müssen. Ich tat dies pflichtbewusst mit Ernsthaftigkeit und Seriosität. Ein Schuljahr später lernte ich, dass Ernst Jandl Dadaist war.
Ich fühlte mich so betrogen, dass ich von dem Tag an beschloss, um Trash-Lyrik* einen Bogen zu machen.
* Aus der Anwesenheit des verwendeten Begriffs sollen keine Rückschlüsse auf meine Einstufung des vorgestellten Textes gezogen werden.
_________________ Ab sofort erhältlich: Achtung Ungarn! Ein humorvolles Benutzerhandbuch |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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22.03.2020 12:31
von Nina
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das hier ist weder dada, noch unter trash gepostet.
und schon gar nicht ist das jandl-like.
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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a.no-nym Klammeraffe
A
Beiträge: 699
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A 22.03.2020 13:03
von a.no-nym
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Hallo Johannes!
Johannes Jung hat Folgendes geschrieben: |
ist für mich schon verwunderlich, dass dieses wirre und völlig überzogene Geschreibsel hier als Lyrik überhaupt zugelassen wird. | In diesem Forum gibt es niemanden, der Beiträge vor Veröffentlichung prüft und zulässt oder eben nicht. Mit allen Vor- und Nachteilen, die diese Offenheit mit sich bringt. Wenn Du Dir eine Vorab-Auslese wünschst, ist das dsfo vermutlich nicht die richtige Plattform.
Hier spielt niemand Gott und hier entscheidet niemand nach eigenem Gutdünken, was veröffentlicht werden darf und was nicht (Grenze sind selbstverständlich Gesetzesverstöße – dann wäre der Beitrag zu melden und wird von den Moderatoren geprüft und ggf. entfernt).
Leider führt genau diese Offenheit (in Kombination mit der Anonymität) gelegentlich auch dazu, dass Kommentatoren mit ihrer Meinung allzu sorglos in die Öffentlichkeit treten. Dein Kommentar sagt wenig über das Gedicht, dafür erzählt er eine Menge über Dich. Niemand zwingt Dich, hier zu lesen oder gar zu kommentieren. Und niemand hat Dich befugt oder ermächtigt, über Werke anderer Foristen zu richten. Dein Kommentar ist keine konstruktive Kritik, es ist noch nicht einmal eine Auseinandersetzung mit dem Text, sondern ein Urteil, das Du der Autorin in aller Öffentlichkeit vor die Füße schleuderst. Noch dazu nicht als subjektive Aussage ("ich finde"), sondern als Urteil ("das ist").
Es sind Kommentare wie Deiner, die es manchen Autoren schwer machen, hier überhaupt etwas zu posten. Wer bist Du oder meinst Du zu sein, dass Du Dir anmaßt, einen solchen Kommentar abzugeben – sowas wie der einzig erhabene Lyrik-Scharfrichter im Besitz der ultimativen, unfehlbaren Lyrik-Qualitäts-Messvorrichtung? Anders gefragt: Würde Dir ein derartig unreflektierter Pauschal-Verriss unter einem Deiner Texte helfen, Dich zu entwickeln?
Ich glaube nicht, dass es uns gut tut, hier in diesem Forum so miteinander umzugehen. Es sollte – gerade für Menschen, die Übung darin haben, sich schriftlich auszudrücken – durchaus möglich sein (und hoffentlich nicht zu viel verlangt), andere Autoren bzw. ihre Werke mit Respekt zu behandeln – und trotzdem unverblümt zum Ausdruck zu bringen, dass einem das Werk nicht gefällt, dass man es nicht für gelungen hält, am besten mit einer sachlichen Begründung, damit der andere die Möglichkeit hat, die Kritik nachzuvollziehen.
Johannes Jung hat Folgendes geschrieben: | dieses wirre und völlig überzogene Geschreibsel
[...]
Das ist keine Lyrik, das ist Gedankenschrott.
Bestürzt,
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Das ist kein Kommentar, das ist ein Pauschalurteil.
Befremdet,
a.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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22.03.2020 14:18
von BlueNote
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Na ja, jetzt übertreib's mal nicht, liebe a.!
Ich bin ja eher froh, dass nicht noch mehr auf die Idee kommen, Corona-Gedichte zu schreiben. Möglicherweise sollte man im Moment doch eher den V...irologen und Politikern (Herrn Söder ) sein Ohr schenken, als den Dichtern.
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a.no-nym Klammeraffe
A
Beiträge: 699
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A 22.03.2020 15:14
von a.no-nym
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Hallo Bluenote,
es gehört für mich zu den größten Merkwürdigkeiten dieses Forums, dass einerseits z.B. unsachliche, verdrehende, abwertende oder auch arroganztriefende Äußerungen kollektiv geduldet oder übergangen, teilweise sogar aktiv unterstützt werden, während Kritik an unangemessenen Kommentaren zeitnah relativiert, lächerlich gemacht oder zurückgewiesen wird. Nach meinem Empfinden steht da etwas Kopf. Aber auch das sind natürlich – wie immer – nur meine persönlichen Gedanken.
Freundliche Grüße
a.
P.S.: @Lilli Sorry, wenn das hier vom Thema wegführt.
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Johannes Jung Gänsefüßchen
J
Beiträge: 46
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J 22.03.2020 15:25
von Johannes Jung
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Hallo,
Es ist eine Aneinanderreihung von Gedanken, die weder formal noch inhaltlich gefasst sind.
Gespickt mit lyrisch anmutenden emotionalbildern (das Licht am horizont).
Die conclusio am Ende ist völlig unbegründet und aus dem textverlauf nicht ableitbar.
Der Text ist so schlecht, dass es für mich keinerlei Ansätze gibt, textarbeit zu machen.
Eben hier wundere ich mich noch über den Aufschrei...
Mehr sage ich dazu nicht mehr, da ist mir meine Lebenszeit zu schade drum...
Grüsse,
Joh
_________________ Das Bestehende ist längst vergangen. |
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F.J.G. Bitte keinen Weichspüler verwenden
Alter: 33 Beiträge: 1954 Wohnort: Wurde erfragt
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22.03.2020 15:33
von F.J.G.
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Ich glaube, was Johannes zum Ausdruck bringen will ist seine Verwunderung, warum die hohen qualitativen Maßstäbe, die an Prosatexte angelegt werden, nicht auch für Lyrik gelten.
_________________ Ab sofort erhältlich: Achtung Ungarn! Ein humorvolles Benutzerhandbuch |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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22.03.2020 15:49
von BlueNote
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Lyrik hat mancher schon in 2-3 Minuten hingeschrieben. Für Prosa braucht's öfters Jahre!
Aber besser, man schreibt ein missglücktes Corona-Gedicht, als einen missglückten Corona-Roman.
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a.no-nym Klammeraffe
A
Beiträge: 699
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A 22.03.2020 15:56
von a.no-nym
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Hallo Kojote,
auch im Prosabereich gibt es keinerlei Vorab-Überprüfung von Texten – auch dort kommt es nicht selten vor, dass Texte veröffentlicht werden, deren Qualität von vielen Kommentatoren als nicht messbar eingestuft wird, wohingegen wieder andere denselben Text wortreich loben. Gutes Beispiel auch: Der Zehntausender. Unter (fast) allen Texten dort gibt es das ganze Spektrum von euphorischem Lob bis hin zu verständnislosem "Was soll das denn?"
Meiner Meinung nach gibt es weder für Lyrik noch für Prosa irgendwelche Maßbänder, mit denen sich das Geschriebene bzw. dessen Qualität objektivieren ließe. Das ist doch auch das schöne daran: die Freiheit. Wenn mir ein Gemälde, sei es noch so berühmt, absolut nichts sagt oder ich mich schon von dem bloßen Anblick optisch beleidigt fühle, sagt das doch nichts über das Gemälde, sondern nur über meinen Eindruck als Betrachter! Warum sollte das in der Lyrik oder Prosa anders sein?
Freundliche Grüße
a.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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22.03.2020 16:01
von BlueNote
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So ein paar Kriterien gibt es da aber schon - wenn ich mal für die Prosa sprechen darf. Anfängerschreibe bemerke ich inzwischen sogar mit Gurkenscheiben auf den Augen.
Schreiben ist halt auch Übungssache. Wie wenn man ein Instrument langsam besser beherrscht.
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a.no-nym Klammeraffe
A
Beiträge: 699
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Missing Tales Gänsefüßchen
Beiträge: 49 Wohnort: Zwischen den Zeilen, Deutschland
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22.03.2020 17:17
von Missing Tales
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a.no-nym hat Folgendes geschrieben: | Also, ich kann bei vielen modernen Gemälden nicht unterscheiden, ob sie von namhaften Künstlern oder vielleicht von deren Haustieren geschaffen wurden. Auch in der Musik gibt es durchaus moderne Werke, die sich für mich so anhören, als sei das Orchester noch beim Stimmen
edit: Außerdem ging es mir nicht darum, dass das Gedicht kritisiert wurde, sondern um die Art und Weise, wie diese Kritik formuliert war. |
"ob von namhaften Künstlern oder deren Haustieren", ja, so könnte man auch mein Kunstverständnis moderner Gemälde zusammenfassen. Da ist wohl die Nachfrage Indikator für den Wert. Romantischen und impressionistischen Werken aber kann ich durchaus ansehen, ob der Betreffende vor diesem Werk schon einmal einen Pinsel in der Hand hatte oder nicht.
So wie dadaistische Gedichte deutlich schwerer objektiv zu bewerten sind als die formalen, und die subjektive Perspektive bei Ersterem eben deutlich stärker im Vordergrund steht.
Inhaltlich möchte ich mich der kritisierten Kritik anschließen, das Gedicht halte ich handwerklich nicht für ausgesprochen gelungen sowie inhaltlich zum Teil dramatisch bedenklich, wie andere Kommentatoren bereits herausgestrichen haben. Sollten ironische oder gezielt polarisierende Effekte damit beabsichtigt sein, so kommen sie mMn nicht genügend (wenn überhaupt) zum Tragen.
Und ja, eine solche Kritik lässt sich durchaus sachlicher formulieren als: meh, warum lasst ihr so nen Sch*** überhaupt hier zu?!1elf!!? (Und das ist jetzt auch wieder überspitzt )
Lg Missing Tales
_________________ Und zwischen den Zeilen eine Unendlichkeit |
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meerenblau Reißwolf
M
Beiträge: 1313
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M 22.03.2020 17:20
von meerenblau
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Ganz im Ernst:
Dass jemand bei dieser völlig unangebrachten Holocaust-Anspielung sensibel reagiert, kann ich voll und ganz nachvollziehen, ebenso bei diesem absolut unvernünftigen Appell, die Masken abzunehmen. Was soll sowas?
Dieses Gedicht, dessen Existenzberechtigung sich mir in keiner Weise erschließt, ist ein Schlag ins Gesicht gleich mehrerer Bevölkerungsgruppen.
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Gast
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22.03.2020 18:31 Re: Hallo lilli.vostry, von Gast
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Perry hat Folgendes geschrieben: |
Mein Eindruck ist, dass die gekennzeichneten Passagen missverstanden werden können:
Erkennungszeichen -> Judenstern
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Ja, aber nicht als Verharmlosung, sondern als Warnung?
Eines der eindringlichsten Bilder am Anfang der Krise waren für mich die Videos von Chinesen (ausserhalb Wuhans), die Wohnungen von Herkömmlingen aus Wuhan zugenagelt haben, obwohl keinerlei Anzeichen für eine tatsächliche Infektion bestanden. Menschen haben leider das evolutionäre Erbe in ihren Genen, andere Menschen um sich herum auf deren Herkunft zu reduzieren. Wie fliessend dann die Grenzen zur wirklichen Ausgrenzung sein können, ist u.A. gerade jetzt tagesaktuelles Thema:
https://www.sueddeutsche.de/politik/prantls-blick-coronavirus-pandemie-1.4853721
Ich sehe im originalen Text keine Verharmlosung oder gar Verherrlichung der Ausgrenzung, höchstens vielleicht eine dringliche Erinnerung daran, wie schnell sie kommen kann. Ob das handwerklich gut gemacht ist oder nicht, ist eine andere Frage.
Perry hat Folgendes geschrieben: |
Nehmt die Masken ab -> Aufruf, die offiziellen Warnungen in den Wind zu schlagen.
LG
Perry |
Den Satz finde ich auch etwas problematisch, aber da zwei Zeilen später steht "atmet echtes Leben weniger virtuell live," gibt es auch eine andere Lesart. Da sich nämlich durch die Krise das "Leben" mehr und mehr in den Cyberspace verlagert, werden die Probleme der anonymen Identitär evident, die nämlich eine menschliche und interaktive Kommunikation verhindern. Eine mögliche Paraphrase wäre also "wenn wir schon nur mehr virtuell miteinander kommunizieren können, müssen wir Nicks und Avatare (also Masken) über Bord werfen und uns im Cyberspace so bewegen, wie wir es im wahren Leben tun würden."
Aber vielleicht lege ich an der Stelle zu viel Interpretation herein...
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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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23.03.2020 19:50 aw: Corona von lilli.vostry
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Hallo miteinander,
ich ahnte schon, dass dieses Gedicht es nicht leicht haben wird, es entstand kurz vor den drastischen Ausgangsbeschränkungen und ist ein Versuch meinerseits mit den widersprüchlichen Eindrücken und Empfindungen dieser Tage umzugehen. Ich erhebe nicht den Anspruch auf Perfektion, sehe es aber dennoch als lyrischen Text, auch bewusst zugespitzten Gedanken, Fragestellungen an den Leser und mit eigenem Fazit.
Bestürzt bin ich über einige Kommentare wie den von Johannes, anmaßend niveaulos, weshalb ich mich nicht näher dazu äußere.
Vielen Dank für die anderen Wortmeldungen, die ich mit allem Für und Wider aushalten kann und zum Nachdenken anregen - wie es auch sein sollte in solch einem Forum wo man vertrauensvoll Texte einstellt und andere Schreibende mehr oder weniger erfahren diese reflektieren und sachlich, weiterführend kritisieren.
Besonders danke ich a.anonym, Perry und RAc für das daran Erinnern worum es hier eigentlich geht und sachliches Lesen und Auseinandersetzung mit meinem Text. RAc Du hast meine Intention sehr feinfühlig und treffend verstanden.
Frohe Schreibgrüße und Bleibt gesund!
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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24.03.2020 07:37
von menetekel
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Vogonische Lyrik wird nicht besser, wenn man deren Kritiker kaltstellt.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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