Von Medikamenten geprägt und Schmerzgeleitet

[Ancalagon]

Wer kennst sie nicht, Momente in denen man keinen Gedanken fassen kann, wo die Sicht vernebelt und die Realität verschwimmt.

Trauer, Wut, Hass und Verbitterung. Verzweifelt.
Wenn dann noch ein Schmerz, aus Geist und Körper entsprungen hinzukommt, wird es eng.
Ärzt verschreiben Schmerzmittel, betäubend gar.

In dieser Zeit schrieb ich, von Schmerzen geplagt und mit unnützen Schmerzmitteln vollgepumpt, Worte, so wie sie kamen, so wie ich fühlte, so wie meine Hand dem Willen gehorchte.
Nicht überarbeitet, nicht durchdacht, sondern viel Wertvoller ...

durchlebt  - bis auf den Schluss, denn ich habe den Schmerz besiegt und weile noch unter euch.


Der verlorene Schmerz

Schmerz, oh Schmerz. Was willst Du nur, was ist Dein Ziel ?
Ist es ein Spaß den du treibst, über den du lachst ? Der dich beglückt ?
Ich hasse Dich oh dunkler Geist, der Du in mir wohnst und mich verdirbst.
In all den Jahren kenne ich Dich und weiß genug von deinem Wesen.

Alles muss Leiden und bitterlich weinen, damit du endlich Frieden gibst.
Doch nicht mit mir du böses Gift, nicht mit meiner Seele hier und jetzt.
Ich schreie, blute und zittere gar. Ja schwarz wird’s mir und bitterkalt.
Doch weinen, weinen werd ich nicht. Niemals hier und drüben nicht.

Ach gehen soll ich ins kleine Licht ? Folgen der Spur die du mir gibst ?
Besser soll es drüben sein, nackte Frauen, Lust und Wein ?
Du Narr und dummer Tugenichts, glaubst du denn das ködert mich ?
HA, lachen kann ich fast deswegen, das du glaubst ich traue Dir.

Doch lange halte ich’s nicht aus, es bröckelt schon, mein sichres Haus.
Ich kämpfe schon mein Leben lang, immer fort mit Mut und Willen.
Ewig sagst Du kannst du warten, bis ich den letzten Schritt getan.
Na warte kleiner böser Mann, sieh doch nur, sieh ! Ich werd es tun.

Ein Messer scharf und blitze blank, aus Stahl geschmiedet von Meisterhand,
soll mich erlösen von all meinen Qualen, den Schmerz beenden für alle Zeit,
und Dich verweisen an einen Ort aus dem Du nicht mehr wiederkehrst.
Drum tu ich selbst was Du nicht kannst, und nehmes mir mit eigener Hand.

Mein Leben endet in blutiger Spur, sie läuft und läuft, mir ist so kalt.
Schwach und müde fühle ich, wie das Leben weicht - aus meiner Sicht.
Der Schmerz ist fort, für immer gegangen. In seiner dunklen Welt gefangen.
Ein letzte kleiner Augenschlag, ich weine nicht – ich bin stark.

[Tayfun]

Hallo Ancalagon,

ja, ich kenne Schmerz, etliche Facetten, voll ausgelotet zuweilen, beizeiten wieder (selbst) geheilt.

Und genauso sehe ich deinen Text. Schreiben als Selbstheilungskonzept. Eigenverordnete Therapie. Der Unterschied zum Gedicht? Kann fließend sein (Handwerk, Stil etc.).

Aber ich ordne solche Texte nicht als Gedichte ein.
Nun, zumindest meine eigenen, die ich schrieb - als ich begann, überhaupt zu schreiben (ist aber erst 3 Monate her).  Denn sie schrieben sich von selbst, sie schrieben mich und nicht ich sie. Sie dienten der Selbstreflektion, Abreaktion, Gedankenklärung, Zielvereinbarung etc. mir mir selbst. An keine Adresse, an keinen Leser gerichtet. Es gibt dafür mittlerweile sogar einen Namen: Bibliotherapie.

Liebe Grüße, Tayfun