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Ancalagon Wortedrechsler
A Alter: 51 Beiträge: 72
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A 13.03.2008 03:29 Die Frage, was einen dazu treibt in Flaschen zu ... von Ancalagon
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Ancalagon hat Folgendes geschrieben: |
Dein Text gefällt mir. Er inspiriert mich, selbst zu schreiben was ich erlebte. Nur ob es mir einer glauben mag, das ist die Frage.
Dann solltest du das ohne Rücksicht auf Verluste und Glaubwürdigkeit tun. Mich würde solch ein Reisebericht ebenfalls interessieren. Angesichts deiner Erlebnisse würde sich sogar ein Roman anbieten, da müsstest du dir wenigstens keine Gedanken um die Glaubwürdigkeit machen.
Eine kleine Frage noch, warum in aller Welt kackt man in Flaschen? |
Ich nahm das mal zum Anlass, das Thema aufzugreifen. Ich hoffe, sein Titel schreckt nicht ab. Es ist eine wahre Geschichte und lediglich der Schluss wird mit einem Satz die Frage beantworten
Warum ? Also gut ...
Mit der Zeit hatte ich mich daran gewöhnt um fünf Uhr aufzustehen. Es blieb mir aber auch nicht wirklich eine Wahl. Man muss es sich so vorstellen. Die Temperatur sank des Nachts auf ganze - eiskalte - 28 Grad. Im Vergleich zu den schweisstreibenden 44 Grad, die einem am Tage den Hirnschmalz zu einem Klumpen vertrocknetes "Out of Order" garten, also wirklich angenehm. Zumindest wenn man sich daran gewöhnte nackt auf einem klammen Laken zu liegen und sich das Atmen abgewöhnte. Achja, Grillengezierpe und Ratten sollten einen nicht stören. Wilde Katzen auch nicht.
Jedenfalls ging die Sonne um 05:02 Uhr auf, und um 05:03 Uhr war die Temperatur von 28 auf 38 Grad gestiegen. Mit schlafen war also nix.
Egal, Carpe diem ! Es war Freitag und ich machte meinen ersten Fehler, der mir das Wochenende versaute. Naja, nicht meinen ersten Fehler. Aber den ersten an diesem Tage.
Ich lebte in einem Bauernhaus bei Oma und Opa meiner Lebensgefährtin. In Marokko ! Also vergesst mal ganz schnell das Bild eines Hauses, wie ihr es kennt. Stellt es auch so vor : Lehmbau, wenig Ziegel, nur Erdgeschoß. Innen alles gelfiest. Keine Türen, nur Vorhänge. Küche = Leeres Zimmer mit Propankocher. Kein Klo, aber darauf komme ich später. Kein Badezimmer. Zumindest nicht in unserem allgemein verständlichen Sinn. Veranda, Stall, Felder. Und vor dem Haus, ein Brunnen. Brunnen = Badezimmer und Wasserlieferant zum kochen, trinken, reinfallen.
Mein Fehler war mein jugendlicher Leichtsinn. Ich ging mit Summer in the City auf den Lippen zum Brunnen, um mich zu erfrischen. Doch siehe da, Opa (meiner Lebensgefährtin) war schon auf. Opa war 65 und sein Körper war ein sehniger, muskulöser, schlanker und braungebrannter Herkulesverschnitt. Doch ich junger James Dean sah das nicht. Wofür ging ich denn seit 2 Jahren ins Fitnessstudio ? Um vor einem alten Mann den Macker zu kehren natürlich ! Fehler Numero Uno !
Ich spuckte in meine zarten Angestelltenfingerchen, zog die Sonnenbrille auf halb acht, fasste das Seil und wollte Opas Job übernehmen. Der bestand darin, 20 Eimer Wasser emporzuholen. Die tägliche Ration zum kochen, für die Tiere etc.
Ja. Tolle Idee. Ich mache es mal kurz, nach fünf Eimern aus dem 20 Meter tiefen Brunnen waren meine Hände blutig, mein Rücken jaulte, der Bizeps drohte mit einer Revolte und mein Ego zerbrach in millionen Scherben. Opa lachte. Sagte ich lachte ? Nein, er brüllte ! Nachdem er sich ausgekugelt hatte half er mir und zeigte dem verwöhnten Deutschen mal, wie man in 10 Minuten 15 Eimer Wasser hoch holt ohne zu schwitzen !!
Dann ging er von dannen und lies einen keuchenden, verwundeten Krieger zurück. Ich lag im sterben und begann Fehler Numero Dos.
Trinke niemals Wasser aus einem Brunnen in Marokko, ohne es abzukochen. Ich trank. Nein, ich badete förmlich darin.
Es dauerte ganze 20 Minuten, bis ich ein Gefühl verspürte, wie ich es noch nie erlebte. Es zu beschreiben, sprengt mein rationales Denken und fordert mich, wie Vincent Raven sagen würde, in die Anders Welt zu gehen. Denn so fühlte ich mich ! Innerlich verwesend. Nur das es keinen Raben gab, ich war der Rabe. Aufgeregt lief ich auf und ab. Mein Blick wurde starr. Angst überkam mich. Irgendwas stimmte nicht. Dann ging das Brodeln los. Kennt ihr den Film Vulcano ? Jetzt stellt auch meinen Magen als diesen Vulcan vor, nur mit einem Stöpsel drauf. Es zischte, brodelte, rumorte, kochte... ich schwitzte wie eine Sau. Dann blieben mir nur noch Sekunden. Der Stöpsel wackelte ! Ich rannte zum Klo. Also, das was ein Klo darstellen sollte. Es war ein Zimmer, 2 Meter lang, 1 Meter breit und gefliest. Im Boden war ein Loch, über das man sich beugen musste. Irgendwie. Daneben stand ein Eimer mit Wasser statt Klopapier. Ja, natürlich ! Was denkt ihr denn. HA. Deswegen nehmen Muslime die rechte Hand zum essen...
Naja, jedenfalls war die Hose schneller unten als ich Papp sagen konnte und ich bückte mich über das Loch. Also so, das mein Hintern quasi wie ein Düsentriebwerk einer MIG auf die gekachelte Wand zeigte.
So, jetzt überlegt mal, was passieren würde, sobald der Stöpsel seine Schlacht verlor ?
Riiiischtiiiisch. Meine Augen erblickten eine Flasche Punica mit einer kleinen Restpfütze Seifenlauge darin.
Den Rest denkt ihr euch jetzt bitte. Es klappte bis auf einen 5 prozentigen Kollateralschaden. Die Nummer war echt Vegasfähig. Nur leider weniger Markttauglich.
Somit habt ihr die Antwort auf die Frage, was einen dazu treibt, in Flaschen zu kacken. Und das, das war nur der Anfang einer Odyssee die ich meinen Lebtag nicht vergessen werde, aber auch nicht möchte.
Herzlichst, euer Anca.
Sollte dieser Text neugierig machen, sagt es. Sollte er eklig sein, ja was dachtet ihr was kommt ?
Fotos des Klos sind vorhanden
Weitere Werke von Ancalagon:
_________________ Memento homo, quia es ex pulvere et in pulverem reverteris. / Vincere aut mori ! |
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Hektograf Eselsohr
Beiträge: 221
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13.03.2008 03:45
von Hektograf
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schon nach halb drei, aber es hat sich gelohnt
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Quidam Leseratte
Q Alter: 48 Beiträge: 116 Wohnort: Regenbogien-)
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Q 13.03.2008 08:13
von Quidam
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-)) ich fands auch witzig.
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Elvis Brucelee Klammeraffe
E Alter: 53 Beiträge: 743
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Ancalagon Wortedrechsler
A Alter: 51 Beiträge: 72
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Rheinsberg écrivaine émigrée
Alter: 64 Beiträge: 2251 NaNoWriMo: 35000 Wohnort: Amman
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13.03.2008 15:22
von Rheinsberg
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Ich habs auch gern gelesen und geschmunzelt. Du kannst schön beschreiben, und der Opa ist mir schon richtig sympathisch.
_________________ "Write what should not be forgotten…" Isabel Allende
"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende
"Die größte Gefahr ist die Selbstzensur. Dass ich Texte zu bestimmten Themen gar nicht schreibe, weil ich ahnen kann, welche Reaktionen sie hervorrufen." - Ingrid Brodnig |
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Ancalagon Wortedrechsler
A Alter: 51 Beiträge: 72
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Ancalagon Wortedrechsler
A Alter: 51 Beiträge: 72
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Ancalagon Wortedrechsler
A Alter: 51 Beiträge: 72
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Hektograf Eselsohr
Beiträge: 221
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16.03.2008 00:49
von Hektograf
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aehm und wo sind die?
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Elvis Brucelee Klammeraffe
E Alter: 53 Beiträge: 743
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