Rückblicke, verschiedene Szenen

[Galgenfrau]

Hallo,
mein aktuelles Buch spielt im Jahr 2019. Es gibt jedoch immer wieder Kapitel/Rückblicke die im Jahr 2009 spielen. Die Vergangenheit meiner Protagonistin ist wichtig für ihre heutige Situation.

Meine Protagonistin schreibt einen Roman über eine junge Frau, welche sie selber darstellt. Das soll der Leser aber erst im Laufe des Romans merken.

Ich füge ein paar Szenen/Kapitel ihres Romans in meinen Roman mit ein.

Ist das zu viel des Guten? Also der Roman an sich, die Rückblicke und die Romanszenen meiner Protagonistin?

LG

[Minerva]

Puh, ich finde das ist ziemlich schwer auf abstrakter Ebene zu beantworten. Kann man erst entscheiden, wenn man es liest.

Wenn das Buch davon handelt, dass eine Frau über eine (vermeintlich) andere einen Roman schreibt, muss ja ein Sinn dahinter sein, hinter dem, was diese "andere" vor 10 Jahren erlebt hat.
Es muss also für den Leser auch interessant sein, was da in dem fiktiven Roman passiert.

Wenn es zusammenpasst, kannst du sicher die Romanszenen mit dazu nehmen. Aber nicht aus dem Grund, um nur den Romaninhalt zu zeigen, "weil er halt da ist".

[Gast]

Hallo Galgenfrau,

also "Roman im Roman" (RiR) ist ja erstmal nichts Neues. Mein Ex-Lieblingsautor John Irving hat das ständig gemacht.

Es ist aber m.E. nach eine schwierige Gratwanderung, wenn Du schreibst dass LeserIn es erst später merken soll. Also müsstest Du m.M. nach einen Weg finden, die RiR Passagen (ohne sie als solche zu entlarven) klar und deutlich von der Primärhandung abzusetzen, damit LeserIn später, wenn es ihm/ihr dämmert, was los ist, noch im Hinterkopf die beiden Teile voneinander entwirren kann. Also entweder im Schreibstil klar voneinander absetzen (z.B. Primärhandlung eher lange Sätze und narrativ, RiR kurze Sätze und faktisch) oder tatsächlich mit verschiedenen Zeiten arbeiten. Wie Du schon richtig selber schreibst, kann das mit den Rückblenden dann aber zum komplette Gehirnknoten führen. Mehr als 3 Erzählebenen (Präsenz, Rückblicke und RiR) sind m.M. nach zum Verständnis des Gesamttextes extrem schwer an LeserIn zu bringen.

Bin gespannt, wie Du das löst! Und vor Allem (ich glaube das sprichst Du in einem anderen thread selber an) wie Du es vermeidest, dass LeserIn zu dem logischen metazirkulären Rückschluss kommt, dass das Ganze auch noch eine Ebene höher stimmt (also der Roman eben Dich selber darstellt).