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"konsternierte Stimme"?

 
 
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Minerva
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Beitrag09.04.2019 11:02

von Minerva
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Ist ja nur meine Meinung. Jeder soll schreiben, wie es ihm am besten gefällt.
Ich finde konsterniert aber auch vom Sprachklang nicht gut. Wenn ich Worte mit ähnlichen Silben assoziiere (was unterbewusst passiert), dann kommt raus: kontrolliert, instruiert ... und finde einfach vom Klang des Wortes her, dass es ein unpassender Ausdruck für Fassungslosigkeit ist, zumindest in einem lebendigen Roman.
Das ist jetzt vielleicht weit hergeholt und nicht für jeden nachvollziehbar, ich versuche nur, es zu begründen.

(Ich glaube ich mag das Wort einfach nicht Laughing)
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Ben Vart
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 71
Beiträge: 93
Wohnort: Lorch


Beitrag09.04.2019 11:15

von Ben Vart
Antworten mit Zitat

Mit "überraschte Brauen" kann ich als Leser schon mal nix anfangen.
Mir ist jetzt auch nicht klar, was du insgesamt sagen möchtest, Bananenfischerin.

Grundsätzlich hat man als Autor allerdings eine Verantwortung, die Sprache, in der man schreibt, korrekt zu beherrschen und sie dem Leser korrekt und vor allem flüssig lesbar zu präsentieren.

Natürlich ist noch keiner aus den Wolken gefallen. Und noch niemand ist jemanden an die Nieren gegangen (das sagt man ja noch nicht mal im medizinischen Sinn). Das sind sprachliche Plattheiten und Ausdrucksweisen, die eindeutig belegen, dass dem Autor, der sie benutzt, die Sprache gleichgültig ist und dem vor allem keine passenden Metaphern einfallen. Ebenso ist es mit konsternierter Stimme.

Und ja, du hast recht. Augen können nicht traurig sein. Aber sie können ebenso traurig blicken wie eine Stimme brüchig klingen kann. Nicht sein. Klingen. Das ist der entscheidende Unterschied.


_________________
freundlich grüßt
Ben Vart
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Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

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Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag09.04.2019 12:18

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Minerva hat Folgendes geschrieben:


(Ich glaube ich mag das Wort einfach nicht Laughing)


Kann vorkommen. smile

@Ben Vart: Alle genannten Wendungen waren Beispiele. Zu den spontan erdachten Brauen habe ich mir jetzt keinen Kontext überlegt (der hülfe im konkreten Anwendungsfall sicherlich), habe aber eine Vorstellung davon, was mimisch bei großer Überraschung im Gesicht passieren könnte.

Ben Vart hat Folgendes geschrieben:
Grundsätzlich hat man als Autor allerdings eine Verantwortung, die Sprache, in der man schreibt, korrekt zu beherrschen und sie dem Leser korrekt und vor allem flüssig lesbar zu präsentieren.


Rhetorische Mittel wie die oben beschriebenen sind nicht unkorrekt, flüssiges Lesen können sie manchmal sicherlich verhindern, und wenn jemand weiß, was er tut, wird das in dem Fall auch einen Grund haben. Ich denke mal, vielen Schreibenden geht es um mehr als nur darum, einen flüssig lesbaren Text zu erschaffen. Aber jeder macht es erst mal so, wie er kann, und dann, wenn er sich vielleicht mit allen Möglichkeiten befasst hat, wie er will. Es kommt natürlich auch immer darauf an, was man erreichen will.

Als Autor/-in kann ich personifizieren und anthropomorphisieren, was ich will, das ist eins von vielen rhetorischen Mitteln, die, wenn sie bewusst eingesetzt werden, einen durchschnittlichen Text sehr viel besser machen können.

Warum ich etwas wie "sagte er mit konsternierter Stimme" fürchterlich finde, habe ich ja schon begründet. Trotzdem abschließend mal ein Beispiel, bei dem zumindest die "konsternierte Stimme" ihre Berechtigung hätte: Jemand telefoniert und sieht den Gesprächspartner folglich nicht. "Eine konsternierte Stimme erklärte mir nach einigem Zögern, ..."
Natürlich könnte man es auch so formulieren, dass es für dich korrekter klingt, aber die Personifikation der Stimme ist hier ein legitimes Mittel und vermeidet außerdem unnötige Weitschweifigkeit.

Aber Diskussionen haben es an sich, dass man am Ende nicht einer Meinung sein muss, und ich denke, für die Threaderöffnerin hat sich das Thema eh schon erledigt. smile


_________________
Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

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I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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Minerva
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Beitrag09.04.2019 13:33

von Minerva
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"Eine konsternierte Stimme erklärte mir nach einigem Zögern, ..."

An dieser Stelle finde ich das völlig in Ordnung.
Ich stelle mir vor, der Protagonist ruft z.B. den Chef einer großen Firma und erzählt ihm etwas Schockierendes. Der ansonsten beherrschte Firmenchef verliert darüber kurz die Fassung.

Das Gespräch ist ein Telefonat, man hört den anderen lediglich, der Chef ist dem Anrufer nicht oder kaum persönlich bekannt und eine beherrschte Autoritätsperson: also alles Distanz. In dem Fall trifft es das Wort für mich perfekt.

Also hier mal 1 Punkt für konsterniert Very Happy
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Ben Vart
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 71
Beiträge: 93
Wohnort: Lorch


Beitrag09.04.2019 13:58

von Ben Vart
Antworten mit Zitat

Nein Nein Nein . . . !

Es ruft doch keine Stimme an . . .Zur Stimme gehört ein Mensch, der seiner Stimme einen emotionalen Klang gibt.

Bilder, Metaphern, müssen stimmen. Und hier stimmt nichts.


_________________
freundlich grüßt
Ben Vart
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Minerva
Geschlecht:weiblichNachtfalter


Beiträge: 1150
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Beitrag09.04.2019 14:20

von Minerva
Antworten mit Zitat

@Ben Vart:

Hm ... sagen wir mal: "MIT konsternierter Stimme erklärte (er) mir nach einigem Zögern, ..."

Dann wäre es doch ok?

Allerdings könnte man "eine" auch als distanzschaffendes Stilmittel ansehen ...so Razz
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Abari
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Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag09.04.2019 15:01

von Abari
Antworten mit Zitat

Hey,

ich empfinde "konsternierte Stimme" auch als keine sonderlich glückliche Sprachfügung, und das, obwohl ich "konsterniert" mag und gerne verwende. Aber die Gemütsregung auf die Stimme zu übertragen... Ich weiß nicht. Was soll ich mir denn darunter vorstellen? Flötend, schrill, beruhigend etc. kann eine Stimme sein... Aber das sind eher Klangfarben oder Wirkungen der Stimme.

Höchstens der Tonfall kann barsch, liebenswürdig, traurig, oder meinetwegen konsterniert ausfallen. Aber da begibt man sich mE schon an eine gefährliche Grenze, so verlockend das Bild auf den ersten Blick wirken mag.

Ich würde die Stimme raus lassen. Die ist im Satz kein Zugewinn und bleibt offenbar strittig.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Minerva
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Beitrag09.04.2019 15:42

von Minerva
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Puh, darüber kann man wohl endlos diskutieren. Ich hoffe die Threaderstellerin ist nicht völlig geschockt, wenn sie das liest und gibt womöglich noch das Schreiben auf.

Ich werde auf jeden Fall in meinen Texten mal darauf achten, wo ich so was verzapft habe. Smile
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