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Millionen Leser weniger - Der Buchmarkt in der Krise

 
 
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nebenfluss
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Beitrag10.10.2018 16:53

von nebenfluss
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kioto hat Folgendes geschrieben:
Poolshark hat Folgendes geschrieben:
.....Die sogenannte ernsthafte Literatur, die keinen Unterhaltungs- oder Monetisierungsanspruch hat, muss gefördert werden......


Das erinnert mich ein bisschen an die Feuerzangenbowle "Literatur muss bitter schmecken, sonst wirkt se necht"

Oder hat jeder Band der aktuelle Longliste so einen hohen erzieherischen Wert, dass die Bücher nicht unterhalten müssen, um trotzdem gelesen zu werden? Eine Logarithmentafel oder eine Bilanz hat keinen Unterhaltungsanspruch (Na ja, die vielleicht manchmal doch).
Literatur ist also in Deutschland was für Masochisten? Ich hoffe nicht.


Nein. Denn wer sagt denn, dass Literatur, die nicht vorrangig zu Unterhaltungszwecken geschrieben wird, einen "hohen erzieherischen Wert" haben muss? Oder dass Literatur, die zum Nachdenken statt zum reinen Konsumieren inspiriert, etwas für Masochisten ist? Triviale U-Literatur kann auch weh tun, und bitterer Geschmack ist immerhin ein seltenes Erlebnis.


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"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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Balnoj
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Beitrag11.10.2018 08:14

von Balnoj
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Wer sagt, dass unterhaltende Literatur nicht erzieherisch sein kann?

Hat mir nicht Son Goku beigebracht stark zu sein? Hat mir Monkey D. Ruffy nicht beigebracht alle schützen zu wollen? Hat mir nicht Spongebob beigebracht das Leben lachend zu genießen? Hat mir Death Note nicht beigebracht vielschichtig zu denken? Hat mir nicht Batman beigebracht, dass was ich tue zeigt wer ich wirklich bin? Hat mir Musashi nicht beigebracht ein Krieger des Lebens zu sein?

Alles "unpädagogische" Bücher/ Animes/ Filme, die ich außerhalb der Schule erfahren habe - rein zur "Unterhaltung"


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"Ich möchte 1.000 Welten sehen und 1.000 Welten erschaffen" - ich

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d.frank
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Alter: 44
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Beitrag11.10.2018 08:57

von d.frank
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zufällig gefunden:

https://www.heise.de/tp/features/Zur-Zukunft-des-Lesens-4180496.html


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Rübenach
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Beiträge: 2832



R
Beitrag11.10.2018 09:37

von Rübenach
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Balnoj hat Folgendes geschrieben:
Wer sagt, dass unterhaltende Literatur nicht erzieherisch sein kann?


Wer sagt, dass Literatur die Funktion hat, erzieherisch zu sein? Inwieweit besteht bei dir das Bedürfnis erzogen zu werden?


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"Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams
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Willebroer
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Beitrag11.10.2018 10:38

von Willebroer
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Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Balnoj hat Folgendes geschrieben:
Wer sagt, dass unterhaltende Literatur nicht erzieherisch sein kann?


Wer sagt, dass Literatur die Funktion hat, erzieherisch zu sein? Inwieweit besteht bei dir das Bedürfnis erzogen zu werden?


Welche "Funktion" hat denn die Literatur?
Gewinne erwirtschaften?
Wälder abholzen?
Regale zu schmücken?
Sind Schulbücher Literatur?

Haben Autos die Funktion, die Luft zu verpesten?

Wer andere erziehen will, der fragt übrigens nicht, ob die das Bedürfnis danach haben.
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Dr. Fusselpulli
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Beiträge: 110
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D
Beitrag11.10.2018 11:41

von Dr. Fusselpulli
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:

Welche "Funktion" hat denn die Literatur?


Literatur hat die Funktion eine abstrakte Idee in einer manifestierten geordneten Form zu beschreiben und zu transportieren, damit sie von Anderen rezipiert werden kann. Das ist der Operationsmodus der Literatur, vollkommen ungeachtet davon, ob sie sich verkauft und welchen Qualitäts- oder Quantitätsanspruch sie hat.

Sprechen wir von Gewinnen, Leserzahlen, dem Heizwert oder den vermittelten moralischen Werten, dann befinden wir uns in anderen gesellschaftlichen Subsystemen, die zwar mit der Literatur verschränkt sind, aber nicht unmittelbar in dessen Wirkungsbereich fallen.
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Balnoj
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Wohnort: Zuhause


Beitrag11.10.2018 15:21

von Balnoj
Antworten mit Zitat

Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Balnoj hat Folgendes geschrieben:
Wer sagt, dass unterhaltende Literatur nicht erzieherisch sein kann?


Wer sagt, dass Literatur die Funktion hat, erzieherisch zu sein? Inwieweit besteht bei dir das Bedürfnis erzogen zu werden?


Das Bedürfnis (etwas zu lernen) sollte jeder haben und es niemals ablegen. smile


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preusse
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Beiträge: 1292
Wohnort: Bayern


Beitrag11.10.2018 18:40

von preusse
Antworten mit Zitat

Balnoj hat Folgendes geschrieben:
Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Balnoj hat Folgendes geschrieben:
Wer sagt, dass unterhaltende Literatur nicht erzieherisch sein kann?


Wer sagt, dass Literatur die Funktion hat, erzieherisch zu sein? Inwieweit besteht bei dir das Bedürfnis erzogen zu werden?


Das Bedürfnis (etwas zu lernen) sollte jeder haben und es niemals ablegen. smile


Das ist aber ganz etwas anderes, als den Wunsch zu haben, erzogen zu werden. Wer das will, sollte zu einer Domina gehen. Sich kaputt lachen


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Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
Das Banner des Löwen, 11/2015
Der Pirat - ein Francis-Drake-Roman, 07/2016
Der Herr der Bogenschützen, 08/2017
Der Sohn des Löwen, 03/2019
Der Herzog von Aquitanien, 11/2019
Die geteilten Jahre, 09/2019
Der englische Löwe, 12/2020
Sie nannten ihn Cid, 11/2021
Jack Bannister - Herr der Karibik, 11/2022
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag11.10.2018 21:49

von Heidi
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Neulich durfte ich mich mit dem Thema 'literarische Sozialisation' beschäftigen, und im Zuge dessen diesen Artikel lesen, der einen ursächlichen Aspekt der Problematik behandelt, die hier diskutiert wird.
Vielleicht auch interessant für euch:

https://www.kirsten-boie.de/material/reden-aufsaetze/0332-leseschwa__776_che__es_ist_zum_weinen___zeit_online.pdf
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Balnoj
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Alter: 33
Beiträge: 106
Wohnort: Zuhause


Beitrag12.10.2018 08:20

von Balnoj
Antworten mit Zitat

preusse hat Folgendes geschrieben:
Balnoj hat Folgendes geschrieben:
Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Balnoj hat Folgendes geschrieben:
Wer sagt, dass unterhaltende Literatur nicht erzieherisch sein kann?


Wer sagt, dass Literatur die Funktion hat, erzieherisch zu sein? Inwieweit besteht bei dir das Bedürfnis erzogen zu werden?


Das Bedürfnis (etwas zu lernen) sollte jeder haben und es niemals ablegen. smile


Das ist aber ganz etwas anderes, als den Wunsch zu haben, erzogen zu werden. Wer das will, sollte zu einer Domina gehen. Sich kaputt lachen


Wie war das "Zucker und Peitsche" Shocked


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DancingMoonlight
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Beiträge: 67



Beitrag12.10.2018 10:19

von DancingMoonlight
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Heidi hat Folgendes geschrieben:
Neulich durfte ich mich mit dem Thema 'literarische Sozialisation' beschäftigen, und im Zuge dessen diesen Artikel lesen, der einen ursächlichen Aspekt der Problematik behandelt, die hier diskutiert wird.
Vielleicht auch interessant für euch:

https://www.kirsten-boie.de/material/reden-aufsaetze/0332-leseschwa__776_che__es_ist_zum_weinen___zeit_online.pdf

Danke fürs Teilen! Das sind wirklich erschreckende Zahlen...
Da merkt man was für große Schwierigkeiten es mit dieser Generation geben wird. Und der Lehrermangel gehört da zweifellos, wie auch im Text erwähnt, zu.
Mit Lehrermangel musste ich mich vor kurzem auseinandersetzen - und war schockiert. So können z.B. gar nicht so viele Lehrer an den Unis ausgebildet werden, wie man sie 2030 brauchen wird...
Kein Wunder, dass da auch die Lesefähigkeiten drunter leiden & leiden werden.
Die Politik muss da wirklich ansetzen. In vielerlei Hinsicht.


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❝Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.❞
-Mark Twain (1835-1910)
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Kiara
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Alter: 44
Beiträge: 1403
Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag12.10.2018 10:25

von Kiara
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DancingMoonlight hat Folgendes geschrieben:
Die Politik muss da wirklich ansetzen. In vielerlei Hinsicht.


Ich stimme dir zu.
Doch ich habe das Gefühl, dass man in der Politik eher "aussitzt" als ansetzt...
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kioto
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Wohnort: Rendsburg


Beitrag12.10.2018 11:04

von kioto
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Kiara hat Folgendes geschrieben:
....
Doch ich habe das Gefühl, dass man in der Politik eher "aussitzt" als ansetzt...


Ich glaube, es ist etwas viel von der Politik verlangt. Das Problem, wenn es denn eines ist, ist ein gesamtgesellschaftliches. Wenn etwas geändert werden soll, müssten alle mit daran arbeiten. Natürlich die Eltern, aber wenn diese wenig oder gar nicht lesen, müssen die Impulse von wo anders her kommen.
Vorn der Schule?. Ich habe mit 65 nur noch rudimentäre Erinnerungen, aber die Lektüre damals, Borchert, "Nachts schlafen die Ratten" oder "Fischfrevel an der Donau", im Lateinuntericht Cäsar, haben nicht unbedingt das Leseinteresse eines 10 jährigen gefördert. Erinnern kann ich mich noch an die "Räuber", aber "Faust" ist mir erspart worden, da ich mit mittlererer Reife (auch wegen disziplinarischer Probleme) das Gymnasium verlassen musste. Geld war auch knapp und Bücher teuer. Über Fix+Foxy, Mickey Mouse und Perry Rhodan bin ich zur SF gekommen und aus technischen Interesse, aber auch, weil ich nach der Schule immer eine Stunde auf den Zug warten musste, quer durch die Köln-Ehrenfelder Stadtbibliothek gelesen. Habe dann auf dem 2. Bildungsweg Elektronik und Informatik studiert. Vielleicht habe ich auch deshalb bis heute keinen Zugang zur "ernsten" Literatur gefunden, ich war immer zu sehr mit Technik und Wissenschaft beschäftigt.

Ich habe mal gegoogled, was so als Schulliteratur vorgeschrieben wird, und heute wird wohl auch noch hauptsächlich auf "klassische" Literatur gesetzt.

Was ich damit sagen will, ich finde es wichtig, dass den Kindern der früh zeigt, dass Lesen Spaß macht. Im Übrigen findet halt ein technischer Umbruch statt. E-Books und Handy Literatur Portale erreichen die heutige Jugend wohl besser. Und die "ernste" Literatur muss sich aus dem Elfenbeinturm herauswagen.


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Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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d.frank
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Alter: 44
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Beitrag12.10.2018 18:44

von d.frank
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Zitat:
Das Problem, wenn es denn eines ist, ist ein gesamtgesellschaftliches.


Sehe ich auch so. Auch ein gesamtkulturelles, ein zeitgemäßes..
Hab ich schon mal irgendwo erwähnt:
Ich habe meiner Tochter regelmäßig vorgelesen und das Lesen und Schreiben ist auch nicht das Problem. Das Problem ist, dass sie sich nicht für Bücher interessiert. Evil or Very Mad Schon gar nicht für die Mittel der Sprache. Wenn dann höchstens der Plot. Die hatten in der Schule den Tschick und als ich mich darüber mit ihr austauschte, sagte sie: "Ist ja alles gut und schön, aber der redet mir zu viel um den Brei herum." Shocked Shocked Evil or Very Mad
Wenn ich eines anders machen würde, dann dass mein Kind erst mit 18 ein eigenes Handy bekommen würde. Aber das geht ja auch nicht, damit macht man den Nachwuchs heutzutage zum Außenseiter. Spätestens ab der  4. Klasse steht das Kind dann mit seinem Latein alleine da, da muss es nicht mal zu den Büchern greifen, um als Sonderling zu gelten. Rolling Eyes
Beim Augenarzt wurde mir gesagt, dass der Prozentsatz kurzsichtiger Kinder rapide angestiegen ist, weil die alle ständig auf winzige Bildschirme starren und die Augen somit darauf trainieren, weiter Entferntes nicht mehr zu erkennen. In Zeiten der Gleichberechtigung, wo manchmal zwei Berufstätige nicht von ihren harten Jobs leben können, wird das Kind gerne mal abgeparkt, weil die Energien fehlen. Die übertriebene Mediennutzung, von der selbst wir Erwachsene uns oft nicht ausnehmen können, sorgt dafür, dass Informationen nur noch flüchtig aufgenommen werden, Zack und Wisch (der Artikel, den ich verlinkt habe, sagt das auch / es wird anders gelesen, es geht nur noch darum, schnellstmöglich die wichtigsten Fakten zu erfassen und deshalb findet meine Tochter ein Literat rede um den Brei herum - ich hab das immer noch nicht verarbeitet Crying or Very sad )
Es geht beim Lesen, beim Lesen von Literatur tatsächlich auch um Kunst und welchen Stellenwert sie in unseren, auf Effizienz getrimmten Zeiten hat.
Ich weiß auch nicht, wo man da ansetzen könnte, vielleicht muss man auch einfach akzeptieren, dass ein Medium von einem anderen abgelöst wird: Visuelles, Youtube, interaktive Lernmedien.
Ich habe jetzt auch schon oft gehört, dass die Leute lieber Hörbücher konsumieren, aber ich denke, auch da gibt es das Problem des Schnelllebigen (wer spult denn schon ein Hörbuch zurück, um ein eventuelles Missverständnis aufzuklären / wo bleiben beim Hörbuch die gedanklichen Pausen?)
Eine Kollegin, 29 Jahre alt und ganz sicher nicht auf den Kopf gefallen liest auf einer kostenlosen Plattform Bücher, bei deren Rechtschreibung mir die Haare zu Berge stehen und mal ehrlich, wen wird es irgendwann noch interessieren, ob das Das mit einem S oder Doppel-S geschrieben wird oder die Regeln der Groß- und Kleinschreibung eingehalten werden, wenn alles eh zusammenwächst, wenn man diese Feinheiten nicht mehr braucht, um den wichtigen und und schnell zu erfassenden Sinn zu verstehen, interessiert das nur noch die Leute vom Fach und die sind anscheinend tatsächlich schon am Aussterben.
Wenn meine Tochter Schriftstellerin werden wollte, würde ich ihr mit aller Macht davon abraten! Besser: Betriebswirtschaftslehre Rolling Eyes Crying or Very sad

Ps: Sorry für so viel Text! Hab mich ein bisschen in Rage geschrieben. Embarassed


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*Arthur Schopenhauer
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kioto
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Alter: 71
Beiträge: 442
Wohnort: Rendsburg


Beitrag12.10.2018 20:10

von kioto
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d.frank hat Folgendes geschrieben:


...deshalb findet meine Tochter ein Literat rede um den Brei herum - ich hab das immer noch nicht verarbeitet Crying or Very sad )...



Hallo d.frank.

Ich habe in den Amazon Preview des aktuellen Träger des deutschen Buchpreises "Inger-Maria Mahlke - Archipel" reingelesen, und kann die Kritik deiner Tochter irgendwie nachvollziehen. Es scheint konsequent geschrieben nach dem Motto, das Stanislaw Lem geprägt hat "Literatur erzählt alles über nichts" (Natürlich war er etwas frustriert darüber, dass ihm als Autor phantastischer Literatur der Eintritt in den (deutschsprachigen) literarischen Olymp schon per Prinzip verwehrt bleiben würde. Aber ganz Unrecht hatte er nicht. Wenn diese Seiten hier anonym eingestellt würden, würde es sicherlich ordentlich Kritik über abgehakte Sätze, holprige lange Sätze, Gedankensprünge, mangelhafte Grammatik bei Gedanken usw. geben. Ist halt Geschmacksache. Aber ich habe ja auch von Literatur keine Ahnung. Entweder gefällt mir ein Buch oder nicht.


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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 823



Beitrag12.10.2018 20:56

von Eliane
Antworten mit Zitat

d.frank hat Folgendes geschrieben:

Ich habe jetzt auch schon oft gehört, dass die Leute lieber Hörbücher konsumieren, aber ich denke, auch da gibt es das Problem des Schnelllebigen (wer spult denn schon ein Hörbuch zurück, um ein eventuelles Missverständnis aufzuklären / wo bleiben beim Hörbuch die gedanklichen Pausen?)

Ich, deswegen ist der Akku von meinem Player ständig leer Confused. Oft höre ich auch gleich das ganze Buch nochmal, wenn es gut war. Was ich allerdings lästig finde, ist, dass man nicht so gezielt zurückblättern und nach bestimmten Stellen suchen kann wie im Buch.

So oder so, Hörbücher helfen gegen die Lese-Misere nur sehr begrenzt, denn man muss sich ja den Aufwand mit dem Selber-die-Buchstaben-entziffern nicht machen.

Ich fand den Artikel von Heidi sehr aufschlussreich. Und natürlich hast Du auch recht mit Handy etc. - ich glaube, wir leben in einer sehr reizüberfluteten Welt, wo man erst mal lernen muss, die Reize wegzuschalten, damit man sich auf etwas konzentrieren kann. Oder, noch besser, dass Kinder sich erst mal in einer reizarmen (= ruhigen, nicht drögen) Umgebung selbst kennenlernen und entfalten sollten. Inklusive: Sich langweilen (selbst wenn das für uns Eltern mal anstrengend ist). Dazu müssen halt auch wir Erwachsenen die Dauerberieselung abstellen und es ignorieren, wenn sich der Rest der Welt beschwert, dass wir nicht permanent erreichbar sind. Aber offen gesagt tut diese Dauerverfügbarkeit doch auch niemandem gut.


d.frank hat Folgendes geschrieben:

Wenn meine Tochter Schriftstellerin werden wollte, würde ich ihr mit aller Macht davon abraten! Besser: Betriebswirtschaftslehre Rolling Eyes Crying or Very sad

Bitte nicht! Das tun schon viel zu viele! Hilf ihr lieber herauszufinden, was ihr wirklich liegt und wofür sie brennen kann. Das geht auch für andere Dinge als Schreiben wink
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Alexandermerow
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Beitrag13.10.2018 14:21

von Alexandermerow
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Balnoj hat Folgendes geschrieben:
Wer sagt, dass unterhaltende Literatur nicht erzieherisch sein kann?


Wer sagt, dass Literatur die Funktion hat, erzieherisch zu sein? Inwieweit besteht bei dir das Bedürfnis erzogen zu werden?


Welche "Funktion" hat denn die Literatur?
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Regale zu schmücken?
Sind Schulbücher Literatur?

Haben Autos die Funktion, die Luft zu verpesten?

Wer andere erziehen will, der fragt übrigens nicht, ob die das Bedürfnis danach haben.


Gegen eine Erziehung zum Hirngebrauch (dazu gehört auch die "Benutzung" von Büchern als Medium) spricht nichts. Nein, eigentlich muss das gefördert werden, wenn eine Gesellschaft zugleich den Anspruch hat, ein gewisses geistiges Niveau am Leben zu erhalten. Eine komplette Generation von denkfaulen RTL2-Glotzern hat nun einmal fatale Folgen.


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d.frank
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D
Beitrag13.10.2018 14:24

von d.frank
Antworten mit Zitat

Zitat:
Oder, noch besser, dass Kinder sich erst mal in einer reizarmen (= ruhigen, nicht drögen) Umgebung selbst kennenlernen und entfalten sollten. Inklusive: Sich langweilen (selbst wenn das für uns Eltern mal anstrengend ist). Dazu müssen halt auch wir Erwachsenen die Dauerberieselung abstellen und es ignorieren, wenn sich der Rest der Welt beschwert, dass wir nicht permanent erreichbar sind. Aber offen gesagt tut diese Dauerverfügbarkeit doch auch niemandem gut.


Leicht gesagt. Aber erzähl das mal einer Jugendlichen, deren gesamter Freundeskreis vornehmlich über das Internet kommuniziert und der von Instagram, Snapchat, Videospielen und Co so beeinflusst ist, dass er jeden Versuch in die andere Richtung als altmodisch abstempelt.
Da kann selbst Aufklärung nur noch bedingt dran drehen. In diesem Alter haben die Peergroups das Sagen und dieser Einfluss von außen lässt sich nicht wegreden. Man ist sowieso nur der Spielverderber (wie es die Alten auch in anderen Generationen schon immer waren) und kann eigentlich nur hoffen, dass etwas von dem hängen bleibt, das man versucht seinen Kindern mitzugeben.  
Deshalb glaube ich nicht, dass die Frühförderung allein wirklich etwas an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen ändert, schon gar nicht am Leseverdruss - da gibt es viel dringlichere Probleme, die sich mit der digitalen Revolution aufgetan haben.

Wenn man mal richtig darüber nachdenkt, dann füllt auch das Buch einen Raum der Langeweile, aber es ist eben nicht mehr das Mittel der Wahl.
Bezogen auf das Visuelle lässt sich das ziemlich gut erklären:
Man nehme eine Glühbirne, um sie eigenhändig in sein Auto einzubauen: Wie viele Möglichkeiten der Missverständnisse gibt es mit einer rein sprachlich verfassten Anleitung? Wie viel effektiver ist es, die Abläufe visuell aufbereitet vor sich zu sehen?  Wie viel mehr Leute (länderübergreifend) kann man damit erreichen?   Das führt jetzt sehr weit in das Thema Sprache an sich und ich denke, auch da gibt es eben eine Entwicklung.



PS: Meine Tochter mag nicht lesen, sie dreht lieber Filme.


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Alexandermerow
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Alter: 45
Beiträge: 435
Wohnort: Berlin


Beitrag14.10.2018 15:35

von Alexandermerow
Antworten mit Zitat

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Oder, noch besser, dass Kinder sich erst mal in einer reizarmen (= ruhigen, nicht drögen) Umgebung selbst kennenlernen und entfalten sollten. Inklusive: Sich langweilen (selbst wenn das für uns Eltern mal anstrengend ist). Dazu müssen halt auch wir Erwachsenen die Dauerberieselung abstellen und es ignorieren, wenn sich der Rest der Welt beschwert, dass wir nicht permanent erreichbar sind. Aber offen gesagt tut diese Dauerverfügbarkeit doch auch niemandem gut.


Leicht gesagt. Aber erzähl das mal einer Jugendlichen, deren gesamter Freundeskreis vornehmlich über das Internet kommuniziert und der von Instagram, Snapchat, Videospielen und Co so beeinflusst ist, dass er jeden Versuch in die andere Richtung als altmodisch abstempelt.
Da kann selbst Aufklärung nur noch bedingt dran drehen. In diesem Alter haben die Peergroups das Sagen und dieser Einfluss von außen lässt sich nicht wegreden. Man ist sowieso nur der Spielverderber (wie es die Alten auch in anderen Generationen schon immer waren) und kann eigentlich nur hoffen, dass etwas von dem hängen bleibt, das man versucht seinen Kindern mitzugeben.  
Deshalb glaube ich nicht, dass die Frühförderung allein wirklich etwas an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen ändert, schon gar nicht am Leseverdruss - da gibt es viel dringlichere Probleme, die sich mit der digitalen Revolution aufgetan haben.

Wenn man mal richtig darüber nachdenkt, dann füllt auch das Buch einen Raum der Langeweile, aber es ist eben nicht mehr das Mittel der Wahl.
Bezogen auf das Visuelle lässt sich das ziemlich gut erklären:
Man nehme eine Glühbirne, um sie eigenhändig in sein Auto einzubauen: Wie viele Möglichkeiten der Missverständnisse gibt es mit einer rein sprachlich verfassten Anleitung? Wie viel effektiver ist es, die Abläufe visuell aufbereitet vor sich zu sehen?  Wie viel mehr Leute (länderübergreifend) kann man damit erreichen?   Das führt jetzt sehr weit in das Thema Sprache an sich und ich denke, auch da gibt es eben eine Entwicklung.

PS: Meine Tochter mag nicht lesen, sie dreht lieber Filme.


Natürlich hast du da nicht Unrecht; allerdings gibt es inzwischen generell überall ein gewaltiges Problem mit der Lerndisziplin. Was früher erzwungen wurde, wird eben heute nicht mehr erzwungen. Stattdessen wird das Niveau immer mehr gesenkt, damit morgen auch jeder, der seinen Namen fehlerfrei schreibt, bereits studieren kann - und das, ohne ein Buch vollständig lesen zu müssen. Das kann es einfach nicht sein.


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Der_Meister
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D
Beitrag15.05.2019 10:24

von Der_Meister
Antworten mit Zitat

Ist schon ein Jammer dass weniger Leute lesen. Vor allem die jüngeren schauen halt lieber Netflix.

Ich habe auch mal Netflix für einen Monat versucht. Ich fühlte mich gelangweilt und deprimiert. Dann habe ich gekündigt und bin zurück zu meinen Büchern.

Ich wünschte, es gäbe mehr Menschen wie mich.
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Klemens_Fitte
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Beiträge: 2941
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Beitrag15.05.2019 10:32

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Der_Meister hat Folgendes geschrieben:
Ich wünschte, es gäbe mehr Menschen wie mich.


Das dsfo wäre nicht mehr wiederzuerkennen …


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Beitrag15.05.2019 18:28

von nebenfluss
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Der_Meister hat Folgendes geschrieben:
Ich wünschte, es gäbe mehr Menschen wie mich.


Das dsfo wäre nicht mehr wiederzuerkennen …


Lauter Meister ... das wär's natürlich Laughing


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