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ArtFaulII Wortedrechsler
Beiträge: 95 Wohnort: Baumhaus
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16.06.2017 19:58 Bücher mit besonderer Erzählstimme von ArtFaulII
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Hallo!
Gibt es Bücher, die euch besonders gefallen haben oder euch besonders in Erinnerung geblieben sind wegen der Erzählstimme?
Also nicht (nur) der Schreibstil etc, sondern einfach das Wie dieses Buch erzählt wurde.
Von einem allwissenden Erzähler, neutral oder ironisch wertend? Von Figuren, die eine besonders starke oder witzige Stimme haben? Von Charakteren mit einer originellen Perspektive auf die Ereignisse, die einen zum Umdenken zwingt? Von einem poetischen Ton, der sich durch das Buch zieht?
Ich habe das Thema hier noch nicht gefunden, finde es aber interessant, auch im Hinblick darauf eine eigene Erzählstimme zu finden.
Bücher, die mir dazu spontan einfallen, sind solche, die ich als Kind gelesen habe (warum eigentlich?) und zum Teil gerade wieder hervor hole, wie
- den allwissenden Erzähler in Tom Sawyer
- passend dazu Huckleberry Finn, der seine Geschichte höchstselbst erzählt
- Lemony Snicket in Eine Reihe betrüblicher Ereignisse
Welche Stimmen haben euch berührt, zum Lachen oder zum Nachdenken gebracht? Mich interessieren besonders allwissende Erzähler mit interessanter Stimme, weil die ja nicht mehr so beliebt sein sollen.
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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16.06.2017 22:03
von nothingisreal
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Per Anhalter durch die Galaxis.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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17.06.2017 14:34
von Piratin
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Tiziano Terzani "Noch eine Runde auf dem Karussell"
Tarek Siddiqui "Circulus Finalis"
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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ArtFaulII Wortedrechsler
Beiträge: 95 Wohnort: Baumhaus
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17.06.2017 15:06
von ArtFaulII
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Per Anhalter durch die Galaxis ist eine tolle Ergänzung, NIR!
Die beiden Bücher von dir, Piratin, kenne ich nicht. Was hat dir an deren Stimmen so gefallen?
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Corey123 Leseratte
C
Beiträge: 124
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C 17.06.2017 22:30
von Corey123
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The Gargoyle (Andrew Davidson)
Puuh der Bär (A.A. Milne)
Die Mitte der Welt (Andreas Steinhöfel)
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Corydoras Klammeraffe
Alter: 39 Beiträge: 751 Wohnort: Niederösterreich
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17.06.2017 22:44
von Corydoras
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Stephen King durchbricht im Dunklen Turm an mehreren Stellen über die Reihe verteilt die vierte Wand. Dafür wurde er oftmals kritisiert, ich mochte es aber.
Dracula von Bram Stoker wird ausschließlich (ich hoffe ich habe das jetzt richtig in Erinnerung) über Schrifstücke erzählt, also Tagebucheinträge, Briefe, Zeitungsausschnitte, etc...
Gilt auch sowas wie die Unendliche Geschichte, die ja in zwei Farben gedruckt ist?
_________________ I'm not a king. I am just a bard. |
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ArtFaulII Wortedrechsler
Beiträge: 95 Wohnort: Baumhaus
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19.06.2017 13:50
von ArtFaulII
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Deine Vorschläge habe ich auch nicht gelesen, Corey123, was hat dir an deren Stimmen so besonders gefallen?
Ja, Dracula ist in Tagebucheinträgen geschrieben, aber das würde ich, wie die Zweifarbeneinteilung der Unendlichen Geschichte, eher als Erzählform bezeichnen. Der Dunkle Turm Zyklus scheint mir eine interessante Ergänzung, wenn ein renommierter Schriftsteller etwas Neues mit der Erzählstimme versucht und dafür sowohl Lob als auch Kritik erhält.
Gibt es Erzählstimmen, die euch beim Finden eurer eigenen Erzählstimme beeinflusst haben oder die euch ein Vorbild sind?
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Nina C Klammeraffe
Alter: 36 Beiträge: 992 Wohnort: Op dr\' Jück
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20.06.2017 02:37
von Nina C
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„Lenas Tagebuch“ von Lena Muchina - etwas mehr als ein Jahr aus dem Tagebuch der 16Jährige, die mit ihrer Mutter die Belagerung von Leningrad erlebt. Die Mischung aus Teenagergedanken und zunehmendem Grauen rundherum ist meiner Ansicht nach ebenso schaurig wie anrührend. Außerdem schenkt sie einem faszinierend persönliche Einblicke in ein Stück Geschichte.
Da wären sicher noch mehr, würde ich nachdenken, aber spontan ist mir gerade das eingefallen
Selbst beeinflussen... nicht bewusst, also es gibt nicht im engeren Sinne literarische Vorbilder oder Stile, bei denen ich anleihe, aber unbewusst ganz bestimmt, da ich immer gern und viel gelesen habe.
Liebe Grüße,
Nina
_________________ Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire) |
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czil Eselsohr
C Alter: 63 Beiträge: 399 Wohnort: Dachau
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C 20.06.2017 07:07
von czil
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Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär. Und Bartimäus.
Gerade letzter denke ich, hat meine Erzähler nachhaltig beeinflusst.
Einfach ihre Art.
_________________ theo |
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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20.06.2017 17:01
von Piratin
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@ArtFaulII
weil Du gefragt hast:
Bei Tiziano Terzani "Noch eine Runde auf dem Karussell" geht es um die Suche nach alternativen Heilmethoden. Terziani war lange Jahre als Journalist auch für den Spiegel tätig und viele Jahre im asiatischen Raum. Daher auch seine Spurensuche nach einer Krebsdiagnose in seiner "alten Heimat". Die Sprache ist vielfältig und trotz dem Themas so unaufgeregt und leicht, dass man den Hintergrund seiner Suche gerne auch ausblendet und sich auf die Reise ins Ungewisse mit ihm begibt und die Sprache zieht mit wunderbaren Bildern einen mit, dass man glaubt, mit ihm zu reisen.
Bei Tarek Siddiqui "Circulus Finalis" ist es eigentlich ein klassischen Plot getriebenes Buch. Ein Rettungssanitäter denkt sich mit einem Freund eine Art Schnitzeljagd für die Kollegen aus mit dem Hintergrund, dass eine im Geheimen agierende Sekte dahintersteckt. Leider glauben die Kollegen, dass es wahr ist und der Protagonist ihnen etwas verschweigt und so den Zugang zur Sekte verwehrt. Die Sprache allerdings ist hebt sich wohltuend von anderen Plot getriebenen Büchern ab, weil sie vielfältig und tempobestimmend ist. Der Autor hat es geschafft, dass ich beim Lesen meinen Leserhythmus an seine Sprache angepasst habe - mal hastiger, mal ruhiger, mal verweilend. Das hat mich beeindruckt, weil es für das Genre doch eher untypisch ist.
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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ArtFaulII Wortedrechsler
Beiträge: 95 Wohnort: Baumhaus
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22.06.2017 10:31
von ArtFaulII
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"Lenas Tagebuch" klingt sehr interessant, schade, dass das eher unbekannt ist und nicht so berühmt wie "Das Tagebuch der Anne Frank".
Deine Vorschläge, czil, finde ich auch gut, gerade die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär, auch eines meiner Lieblinge, die man immer wieder lesen kann
Und danke, für deine ausführlichen Beschreibungen, Piratin, die reizen ja gleich zum lesen
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Corey123 Leseratte
C
Beiträge: 124
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C 22.06.2017 11:40
von Corey123
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ArtFaulII hat Folgendes geschrieben: | Deine Vorschläge habe ich auch nicht gelesen, Corey123, was hat dir an deren Stimmen so besonders gefallen?
Ja, Dracula ist in Tagebucheinträgen geschrieben, aber das würde ich, wie die Zweifarbeneinteilung der Unendlichen Geschichte, eher als Erzählform bezeichnen. Der Dunkle Turm Zyklus scheint mir eine interessante Ergänzung, wenn ein renommierter Schriftsteller etwas Neues mit der Erzählstimme versucht und dafür sowohl Lob als auch Kritik erhält.
Gibt es Erzählstimmen, die euch beim Finden eurer eigenen Erzählstimme beeinflusst haben oder die euch ein Vorbild sind? |
Bei "The Gargoyle" ist das Besondere, dass es sowohl einen männlichen Erzähler als auch eine weibliche Erzählerin gibt und das Erzählen auf unterschiedlichen Ebenen stattfindet (okay, dass gibt es bei anderen Büchern auch, aber ich finde ich es besonders vielfältig und genial). Auch, dass der Akt des Erzählens Thema ist, finde ich sehr schön. Der Erzählton reicht von ernsthaft und sachlich bis hin zu ironisch witzig.
"Puuh der Bär" ist einfach durch den kindlichen, langsamen Erzählton mit vielen Wiederholungen, der auch sehr witzig sein kann, schön zu lesen.
Bei "Mitte der Welt" sind es auch die unterschiedlichen Zeitebenen und die Tatsache, dass sich das Buch Zeit nimmt, um alles anschaulich zu schildern, was den besonderen Erzählton ausmacht.
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ArtFaulII Wortedrechsler
Beiträge: 95 Wohnort: Baumhaus
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25.06.2017 17:31
von ArtFaulII
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Vielen Dank, Corey, für die Erklärung, was diese Erzählstimmen für dich so besonders macht! Deine Beschreibungen machen auf jeden Fall Lust auf mehr
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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26.06.2017 12:55
von Tjana
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Der Schlaf und das Flüstern (Stefan Petermann).
Ein wunderbares Buch. Sprachlich toll und eine echte Perle, wenn man als selbst schreibender Leser analysieren möchte, wie ein Spiel mit Perspektiven gut funktionieren kann.
Es beginnt mit einem neutralen, außen stehenden Erzähler und wechselt dann gekonnt in die dritte Person aus Sicht des Protagonisten. Das zweite Kapitel wird in Ich-Form von der Protagonistin erzählt. Dann folgt Hintergrund/Vergangenheit Information in auktorialer Erzählweise, die wieder sanft in die Sicht eines Erzählers in der 3. Person geleitet wird. Danach folgen überwiegend Kapitel der beiden Protagonisten in Ich-Form.
Die Wechsel waren an keiner Stelle verwirrend (für mich), erzeugten eher Spannung.
Insgesamt ein Buch von der Sorte, das einen mit dem Seufzer zurücklässt: Wenn ich doch nur so schreiben könnte ...
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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ArtFaulII Wortedrechsler
Beiträge: 95 Wohnort: Baumhaus
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27.06.2017 14:16
von ArtFaulII
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Interessante Ergänzung, Tjana! So viele (ungewöhnliche) Perspektivwechsel gut rüberzubringen ist ja eine Leistung - klingt, als könne man da noch was lernen…
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