Länger als Ewig

[Christof Lais Sperl]

Der Text erzeugt durchaus Spannung, zumal sich jeder in solcher Situation wiederfinden könnte. Schöne Ideen, gute Rückblenden. Du erzeugst noch mehr Spannung durch Verwenden des Präsens. Befolge die Regel, alles überflüssige zu streichen. LG, cls

[Matthias Jecker]

Zitat:
„Kommen Sie bitte nüchtern zur Aufnahme,“ sagt die Frau bei der telefonischen Anmeldung im Krankenhaus. Als er Tage später die Klinik aufsucht begreift er die Nüchternheit in ihrer ganzen Dimension.
Das evangelische Blau des Foyers wirkt so kalt, dass er zu frieren beginnt, zunächst in der Seele, später am ganzen Körper. Da hat er bereits eine Lungenentzündung, als Folge des Eingriffs, der seinen kleinen Krebs vernichtet hat. Vermutlich ist der aber auch nur erfroren.
Gregor muss viel länger bleiben als erwartet und langweilt sich bei der verordneten Bettruhe.
  
So beginnt er auf seinem kleinen Netbook Geschichten zu schreiben, von sich, seiner Kindheit, seiner Familie, seinen Lehrern und ersten Freunden.

Er fragt sich, wer die Geschichte je lesen wird? Wie von selbst kommt ihm seine Jugendfreundin Anne in den Sinn.

Sie waren vor über 30 Jahren ein Paar und verloren sich schließlich aus den Augen.   
Wie immer, wenn er an sie denkt stimmt es ihn traurig, dass er ihr Leben verpasst hat.
Gedankenverloren ruft er ihre Mail Adresse auf, das Einzige, was er aktuell von ihr besitzt. Nun  schreibt er:

Kommentar:
Bis hierher habe ich gelesen. Was wird erzählt? Nichts. Jedenfalls nichts, was nicht in hunderrttausend anderen Memoiren stehen könnte. Kein einziges Detail, das einen neugierig machen könnte. Keine Beschreibung.
Nur nicht enden wollende Message des Autors mit fürchterlich abgedroschenen Satzanfängen wie "Gedankenverloren ruft er ihre Mail Adresse auf".

Sollte ich weiter lesen? Ich sehe keine Grund.

Mit ehrlichem Daumenrunter-Gruss
MJ

[Orpheus]

Mathias du hast recht. Das habe ich im Laufe der Rückmeldungen auch gemerkt und gerade den Anfang sehr gestrafft. Bediene, falls es dich überhaupt noch interessiert den Button der dich auf die Überarbeitung führt
Netter Ton, den du so pflegst.

[Matthias Jecker]

Hallo Orpheus (der Nick passt gut zu deinem Roman vom Wühlen in der Vergangenheit)

Dein Titel "Länger als Ewig" hatte mich angelockt. Der baut durchaus eine gewisse Spannung auf in meinen Augen.

Danke für den Tipp mit dem Button "Neue Version". Den habe ich durch dich jetzt kennen gelernt und bin mit seiner Hilfe stracks auf dieser neuen Version gelandet.

An dieser neuen Version gibt es meiner Meinung nach ebenso viel und weitgehend Gleiches oder Ähnliches zu bemängeln wie an deiner ersten.

Was ich bei näherem Hinsehen ebenfalls feststellte: Zum Glück hast du Leser gefunden, welche viel Zeit investieren, um deinem autobiografischen Roman Leben einzuhauchen.

Ich selbst habe mein Berufsleben (gerne) damit verbracht, Kindern die Wege der Sprache zu ebnen. Nun fehlen mir Energie wie Lust, um hier mit differenzierter Kritik, die umfangreich würde, einzusetzen, und ich überlasse das (gerne) jenen Lesern, welche sich bereits en détail um deine Geschichte bemüht haben.
Begnüge mich deshalb auch jetzt mit einem "Nein" zur Frage nach dem Spannungsaufbau und dem Hinweis, dass mir als Gegenbeispiel zu deiner Geschichte immer wieder jene von Alice Munroe in den Sinn kommen.

Ich wollte dich nicht kränken, was ich nach deiner Reaktion zu schliessen auch nicht geschafft habe. Wenn ich nun den ganzen Faden mit allen Kritiken und allen deinen Umarbeitungen anschaue, sage ich am besten Tschüss!

MJ

[Orpheus]

Lieber M.J.
Lyriker mit ihrem Metrikfetisch und dem Jambuszwang  ungeraden und und mit Taschenrechner gezählten Verslängen können selten mehr als 6 Reime lesen.
Ich finde es mehr als logisch, dass du keinen Spannungsaufbau findest, denn hier beginnt eine ruhige Geschichte, die sich entwickelt.
Bin dir Dankbar für die Rückmeldung. Denn, auch wenn ich es mir wünschen würde, wird diese Geschichte nicht jeder lesen.
Das was du völlig falsch interpretierst ist, dass es eine autobiographische Geschichte ist. Woraus schließt du das?
Ich habe sogar die Namen der Protagonisten hier als Tipp bekommen. Wäre ich hier autobiographisch wäre meine Frau ziemlich irritiert. Und die liebe ich sehr. Ich danke allen, die sich bisher geäußert haben. Es hat mir schon sehr geholfen und ich würde mir weiter Hilfe wünschen von Menschen, die Geschichten lieben.  Und ich kann versprechen, diese Geschichte nimmt einen anderen Verlauf, als es scheint.
Nur bitte M.J. lies  wie versprochen, nicht weiter. Du bist nicht meine Zielgruppe.
 Zähl bitte Metern,  sehr wIch Tiger Aufgabe zumal da Rückmeldungen sind, die zwar nicht wissen wo, dich aber gern nominieren würden. Hier kann man Nebelpreisträger werden. Das schaffst du.

Mit lieben Grüßen, aber ohne Jambus.
Orpheus

[Kalyptra]

Hallo Orpheus,

ich wollte mich jetzt doch nochmal äußern! Aber dein Text ist wirklich sehr sehr lang, das schaffe nicht. Ich denke das Feedback wird sich vermehren wenn du dich auf eine Stelle beschränkst.

Im Allgemeinen wollte ich dir sagen, dass deine Geschichte davon profitieren würde, wenn sie direkter und anschaulicher geschrieben wäre. Das machst du am Anfang, aber dieser Stelle hier:

[Orpheus]

Ich dachte dass dir Motivation zu R
Erkennen wäre. Da ist jemand an Krebs erkrankt und beginnt über sein Leben zu schreiben.
Er hat das Bedürfnis es Anne zu erzählen, die darauf anspringt.
Was sich daraus entwickelt, dafür gibt es gerade erste Vermutungen.
Aber danke liebe Kalyptra. Es ist noch nicht verstanden und so wird es vielen gehen.
Ich bin nun mal in der Position vieles bereits zu kennen weil es schon geschrieben ist oder es im Kopf da ist.
Ich Hetze so durch den Beginn der Geschichte weil ich den Leser die Leserin schnell zum Kern führen möchte.
Das ist aber offensichtlich noch nicht gut genug.
Zu dem Zitat,: bei seinem Rückblick wird er schnell zu Anne kommen, und es wird um die 30 verlorenen Jahre gehen und um die Fortsetzung dieser Liebe nachdem die Fehler aus der Vergangenheit gefunden wurden iauf langen Spaziergängen und Gesprächen.
Wie würdest du eine solche Idee aufbauen?

[Diamond]

[Orpheus]

Vielen Dank Diamond. Das heißt, ich sollte meine Geschichte chronologisch aufbauen. Das ist sicherlich eine Möglichkeit und vor allem liegt bei den LeserInnen in diesem Forum nahe, weil ich nur kleine Brocken einstellen kann, die einem nicht erschließen warum es so kompliziert sein muss.
Im Augenblick wäre es die letzte Möglichkeit, weil ich finde, dass sie der Geschichte die Möglichkeit raubt, das Vergangene aufzuarbeiten. Ich bin unschlüssig. Vielleicht wird es leichter wenn ich euch eine andere Stelle in dieser Geschichte vorstelle,  da wo Anne und Gregor während einer längeren Autofahrt ihre junge Liebe diskutieren, als sie mit Anfang 20 sich verlieben und trotzdem eine Distanz bestehen bleibt.
Falls ihr überhaupt noch Lust habt, so intensiv bei mir zu bleiben.

Um die ganze Geschichte noch einmal kurz zu skizzieren:
Zwei junge Menschen leben eine platonische Freundschaft, bis einer geht und durch den Ortswechsel nun plötzlich beide beschließen, am neuen Ort mehr aus der Beziehung zu machen.
Das geht furchtbar in die Uhr und trotzdem,  dass sie sich lieben geht jede (r) 30 Jahre seinen ganz eigenen Weg.
Ausgelöst durch Gregors Erkrankung endeten sie sich wieder und beschließen erneut, eine Beziehung einzugehen. Und wieder stehen sie schneller als sie denken an der Stelle, wo sie sich entscheiden müssen. Denn immer ist ihre Beziehung daran gescheitert,  dass sich keiner der beiden entscheiden wollte.

Ich überlege mir in den nächsten Tagen, was ich tun werde.
Vielleicht haben ja doch noch Leute hier Lust, diese Geschichte zu begleiten.
Danke auf jeden Fall schon jetzt, ich habe unglaublich viel gelernt.

[Diamond]

Ich würde die gesamte Geschichte in der Gegenwart erzählen, in eine übersichtliche Rahmenhandlung packen, in der die beiden einem gemeinsamen Ziel folgen und sie in Dialogen die Vergangenheit aufarbeiten lassen. Das ist übersichtlich, unkompliziert und nachvollziehbar, auch für den Leser.

VG Diamond

[Orpheus]

Danke, das ist ein guter Hinweis und ich werde schauen, ob sich das realisieren lässt.
Ich komme mit diesen Hinweisen echt weiter.

[Matthias Jecker]

Und dann versicherte der 57-jährige Dichter Orpheus, dass er seine Frau sehr liebe und nichts am Hut habe mit Leuten, die MJ heissen und Metern zählen. Das geschah in einem OP-grünen Forum im August 2016.

(Anm: Die Namen Orpheus und MJ sind von zugezogenen Experten ausgewählt worden.)

The End

[Orpheus]

O je da entferne ich mich von dem, was ich mir hier erhofft habe. MJ verstehe ich nicht und so viele gute Tips verwirren mich. Es gibt ja kein richtig oder falsch sondern nur den Gradmesser,  ob die Geschichte auf Interesse stößt