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Die Erbschaft


 
 
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mb560sec
Geschlecht:männlichErklärbär
M


Beiträge: 2



M
Beitrag15.05.2016 18:18
Die Erbschaft
von mb560sec
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

>>Meine Fresse, ich bin doch schon unterwegs<<, entgegnete Norbert Nackend lallend auf das wiederholte Klopfen.
Mühsam erhob er sich vom Schlafsofa und stolperte behäbig zur Tür. Dabei trat Nackend gegen diverse Spirituosenflaschen, die kreuz und quer auf dem vollgekotzten Teppich lagen.
Vor der Wohnung stand Rechtsanwalt Bernd Feist und spielte durch das Loch in seiner Hosentasche gelangweilt an seinem Penis. Derweil wartete er auf das Öffnen der Tür.
>>Öffnen Sie bitte Herr Nackend?<<, fragte Feist und klopfte erneut. Neugierig presste er sein linkes Ohr gegen die Tür.
Die seltsamen Geräusche im Inneren der Wohnung hatten ihn hellhörig gemacht. Fester drückte er das Ohr an das gebeizte Holz und hinterließ einen großen Fettfleck.
Völlig unerwartet öffnete sich die Tür und der Advokat verlor das Gleichgewicht. Blitzschnell zog er die Hand aus der löchrigen Hosentasche. Mit einem katzenartigen Reflex vermied den Sturz in Nackends Arme.
>>Wer sind Sie denn?<<, maulte Nackend mürrisch, >>Was wollen Sie?<<
>>Feist. Bernd Feist. Ich verwalte den Nachlass von Petra Feuchtbeiner.<<, erklärte Feist und stellte einen Fuß in den Türspalt.
>>Petra wer?<<, hakte Nackend nach und stieß die Tür gegen den Schuh.
>>Petra Feuchtbeiner. Sie sind als Erbe ermittelt Herr Nackend.<<
>>Erbe? Kommen Sie rein.<<, Norbert Nackend nahm den Druck von der Tür.
>>Schön hier.<<, Feist nickte mit dem Kopf und betrat die Wohnung. Derweil sah sich Feist skeptisch um und musterte die Wohnung.
>>Nehmen Sie Platz Herr...<<
>>Feist.<<, unterbrach Feist.
>>Das sieht man.<<, murmelte Nackend und drehte die Öffnung des Sessels in die Richtung des Anwalts.
>>Wie meinen?<<, fragte Feist nach.
>>Ach nix.<<
Mit Bedacht ließ sich der Verwalter in das Sitzmöbel gleiten. Das Inventar ächzte unter Feists immensem Übergewicht. Nackend schaute umsichtig. Sein beißender Schweiß füllte den Raum mit einem extravaganten Duft. Pelzig legte sich das Aroma auf Feists Bronchien.
>>Petra Feuchtbeiner ist am 13. März verstorben.<<, erklärte Feist.
>>Und was hat das mit mir zu tun?<<, fragte Nackend mürrisch. Gurgelnd ließ er einen Schluck Korn in seine Kehle laufen.
Bernd Feist lockerte seine Krawatte und rang nach Sauerstoff. >>Sie sind der letzte Verwandte.<<
>>Von wem?<<, lallte Nackend. Der Korn zeigte Wirkung.
>>Na von der Feuchtbeiner.<<, sichtlich genervt rollte Feist mit den Augen.
>>Wer?<<, frotzelte Nackend und legte einen Schluck Korn nach.
>>Mein Gott, die Feuchtbeiner.<<, Feist verlor die Fassung.
>>Ist ja gut.<<, brabbelte Nackend.
>>Sie besaß eine gutgehende Gießerei  in Warnemünde.<<, fuhr Feist fort.
>>Wer?<<, Nackends Zunge war schwerfällig.
>>Hören Sie überhaupt zu? Frau Feuchtbeiner, die Schwippschwägerin Ihrer Großtante Elsbeth Schulze-Mannheim.<<, in Feists Stimme trat ein schleifender und scharfer Ton.
>>Ach ja, die Else.<<, Nackend schmunzelte, >>Und die ist tot?<<
>>Nicht die Else. Die Petra. Übrigens eine lustige Geschichte.<<, Feist schmunzelte und erzählte von der Vermutung der Polizei, dass die Feuchtbeiner beim Sex mit ihrem Buchhalter zu Tode kam.
>>Wie bitte?<<, Nackend rutschte interessiert auf dem Sofa hin und her.
>>Sie fiel in flüssiges Eisen.<<, Bernd rieb sich aufgeregt die Schenkel.
>>Har har, herrlich.<<, Norbert Nackend prustete vor Lachen, >>Wie geht denn sowas?<<
>>Offenbar saß sie beim Akt auf einem Geländer und hat das Gleichgewicht verloren.<<, erklärte Feist, >>Am Geländer über dem Bottich fand man Scheidensekret.<<
>>Grandios. Und der Buchhalter?<<
>>Lag nackt in einer Gitterbox loser Heftklammern neben dem Kübel Eisen. Ist wohl hinterher gefallen.<<, Feist lachte schallend.
>>Heftklammern?<<, krächzend stimmte Norbert Nackend in das Gelächter ein.
Die Beiden feixten minutenlang und spielten sich gegenseitig wiederholt die Szenen des Unfalls vor.
>>Wo muss ich unterschreiben?<<, kichernd wischte sich Nackend die Tränen aus den Augenwinkeln. Feist nestelte in seiner Aktentasche und zog einen Stapel Formulare heraus.
>>Einmal unten auf jeder Seite bitte.<<, der Verwalter legte die Papiere auf den Tisch. Das Lachen hatte sich regelrecht in sein dickes Gesicht eingebrannt.
Norbert Nackend krakelte seinen Namen auf jede Seite und schob die Unterlagen zurück.
>>Dann wäre ja alles geklärt.<<, freute sich Feist. Aufgeregt reichte er Nackend eine Aktentasche.
>>Hier bitte. Schlüssel für die Werkstatt, Adresse, Geld.<<
>>Okay.<<, gab sich Nackend betont wortkarg.
>>Ich gehe dann jetzt. Bei Fragen, einfach melden.<<, vorsichtig erhob sich Bernd Feist aus dem Sessel und lies eine Visitenkarte auf den Tisch fallen.
Unbemerkt hatte der Anwalt während des Plausches durch das Loch in seiner Hosentasche an seinem Geschlecht manipuliert.
>>Scheint Sie ja mächtig erregt zu haben, der Tod der Petra<<, lästerte Nackend angetrunken und deutete auf Feists Hose.
>>Ähm, das ist nicht, wie Sie denken.<<, schlagartig stieg Feist die Schamesröte ins Gesicht.
>>So so, wie denn dann?<<, fragte Nackend nach.
>>Naja, ich hab mir kürzlich beim Anziehen den Penis im Reißverschluss geklemmt. Jetzt löst sich der Grind und das juckt ständig.<<, Feist stotterte.
>>Na klar.<<, Nackend zog mit seinem Finger rechthaberisch den Augenwinkel nach unten.
>>Ich glaube, hier gehen unsere Meinungen auseinander wie die Beine einer Prostituierten.<<, amüsierte sich Nackend. Beherzt schob er Feist zur Tür. Dieser verließ verlegen die Wohnung. Nackend sah kurz hinterher und ließ die Tür ins Schloss fallen.
Er schlurfte zurück zu seiner Couch und genehmigte sich erneut einen großen Schluck Korn. Unterwegs hatte sich Nackend von der Anrichte den Reiseführer „Warnemünde für Anfänger“ mitgenommen. Just als er sich auf seine Ottomane gelegt hatte, hämmerte jemand an die Tür. Das Holz schien nicht stabil und das wuchtige Pochen ließ das Mehl der Holzwürmer staubig aus dem Holz rieseln.
>>Nackend du perverses Schwein. Mach auf! Ich weiß, dass du da bist.<<
>>Scheiße.<<, Norbert Nackend schreckte auf. Diese Stimme kam ihm bekannt vor. Gestern gab es mit einem Hausbewohner ein Trinkgelage und im Vollrausch scheint der Abend eskaliert zu sein.
Unmerklich schlich er zur Tür und linste vorsichtig durch den Spion. Draußen fuchtelte Ingo Nagel wütend mit Gemüse und Blumen. Norbert Nackend schreckte konsterniert zurück. Erinnerungsfetzen fügten sich wie ein Puzzle zu einer Geschichte zusammen.
>>Oje, Gurke und Rose. Das erklärt seinen seltsam steifen Gang.<<, murmelte Nackend. Die merkwürdigen Ereignisse des gestrigen Abends standen verblasst in Norberts Erinnerung. Ein verschmitztes Lächeln bohrte sich in Nackends Gesicht.
Das Pochen wurde lebhafter. Die Wohnungstür ächzte in ihren Angeln.
>>Ich muss hier weg.<<, Norbert griff sich die Hinterlassenschaft der Feuchtbeiner und den Reiseführer. Nach einer Lösung suchend stolzierte Nackend auf und ab. Im Hausflur krakeelte lautstark der aufgebrachte Mieter. Norbert lugte nachdenklich in die Toilette. Der Raum lud zu einer gemütlichen Notdurft ein. Nackend stand jetzt nicht der Sinn nach einer entspannten Darmentleerung. Vielmehr suchte er eine Flucht vor dem wütenden Nagel.
Nackend schaute ein weiteres Mal in die Toilette. Das winzige Fenster im Abort führte zum Hinterhof.
>>Wenn ich mich ganz dünn mache...<<, Nackend sah an sich herab und zog seinen Bauch ein. Mit einem Wisch räumte Norbert Nackend die Plastiknarzissen vom  Fensterbrett. Er stieg auf die Brille aus schwarzem Bakelit und zog sich am Fallrohr nach oben. Die Keramik knarzte bedrohlich unter Nackends Gewicht.
Das Hämmern an der Wohnungstür wurde jetzt penetranter. Krächzend splitterte das Holz.
>>Nackend, gleich bist du dran!<<, drohte Nagel und fuchtelte mit der Faust durch das Loch in der Wohnungstür. Nackend war beileibe kein Feigling, gegen den wütenden Kraftsportler aus der 5. Etage sah er sich aber eher als Verlierer einer handfesten Keilerei.
Nackend sprang vom Klosett, warf die Toilettentür zu und klemmte eilig den Schrubber in die Klinke. Er kletterte zurück auf das Urinal und schob seinen Oberkörper durch die Luke. Der hölzerne Rahmen schnitt sich schmerzhaft in seinen Leib und hinterließ auf Höhe des Nabels ein Muster ähnlich einer Gürtelrose.
>>Mist!<<, fluchte Norbert und presste sich durch das Fenster. Bis zum Oberschenkelhals hing er schon im Hinterhof. Nackend stützte sich auf die Biotonne unterhalb des Fensters und wollte gerade seine Beine hinterherziehen, als aus dem Inneren der Wohnung schaurige Geräusche drangen.
Die Tür brach unter den Schlägen endgültig entzwei und Nagel stürmte in die Wohnung.
>>Nackend, du Schwein. Wo bist du?<<, schrie der Eindringling cholerisch. Nur mühsam kontrollierte Ingo Nagel seinen Jähzorn. Prompt bemerkte er die versperrte Latrine und trat jene mit einem Tritt ein.
Im Fenster über der Keramik bemerkte er die Beine von Nackend. Ingo griff sich einen Knöchel und zerrte mit Leibeskräften daran.
>>Hab ich dich du dumme Sau.<<, schnaubte Nagel.
>>Lass mich los du Untermensch.<<, Norbert strampelte wie wild mit den Füßen und versetzte dem Angreifer einen kräftigen Tritt an die linke Schläfe. Eine tiefe Ohnmacht ergriff sogleich Besitz von Ingo Nagel und dessen Hand gab Nackends Knöchel frei. Kopfüber fiel Norbert aus dem Fenster und landete der Biotonne. Nagel dagegen schlug mit dem Kopf voran im Porzellan ein.
>>Was für eine Sauerei.<<, resümierte Norbert Nackend und befreite sich von Essensresten. Er schaute nach oben und realisierte, dass Ingo Nagel die Verfolgung aufgegeben hatte.
>>Ich hab alles, was ich brauche.<<, stammelte Nackend, nachdem er seinen Koffer durchsucht hatte.
>>Auf nach Warnemünde.<<, Norbert Nackend verließ den Hinterhof durch die Toreinfahrt und bog nach rechts ab. Der gepflasterte Weg führte ihn direkt zum Omnibusbahnhof und in sein Leben als Metallurge in Warnemünde.

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Seraiya
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Beiträge: 924



Beitrag16.05.2016 03:22

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo mb560sec,

Ich habe mit dem Lesen relativ schnell wieder aufgehört, weil ich bereits nach den ersten Sätzen das Gefühl hatte, dass dieser Text krampfhaft witzig sein soll und der Witz dadurch für mich verloren ging.

Die <<>> irritieren mich, das sind keine Zeichen für wörtliche Rede.

Zitat:
>>Meine Fresse, ich bin doch schon unterwegs<<, entgegnete Norbert Nackend lallend auf das wiederholte Klopfen.    

"lallte Norbert Nackend" würde ausreichen.
Versuch nicht alles genau zu beschreiben, lass etwas Spielraum und die Situation sich selbst erklären.
Zitat:
Mühsam erhob er sich vom Schlafsofa und stolperte behäbig zur Tür. Dabei trat Nackend gegen diverse Spirituosenflaschen, die kreuz und quer auf dem vollgekotzten Teppich lagen.

Vorschlag: "Mühsam erhob er sich vom Schlafsofa und stolperte auf dem Weg zur Tür über die Spirituosenflaschen, die überall auf dem vollgekotzten Teppich." (Dopplungen vermeiden)
Ist nur ein Beispiel das Ganze flüssiger und knackiger zu gestalten. Außerdem ist direkt drin, wo er hingeht und das Klopfen aus dem ersten Satz könnte weg.


Zitat:
  >>Wer sind Sie denn?<<, maulte Nackend mürrisch, >>Was wollen Sie?<<
>>Feist. Bernd Feist. Ich verwalte den Nachlass von Petra Feuchtbeiner.<<, erklärte Feist und stellte einen Fuß in den Türspalt.
>>Petra wer?<<, hakte Nackend nach und stieß die Tür gegen den Schuh.
>>Petra Feuchtbeiner. Sie sind als Erbe ermittelt Herr Nackend.<<
>>Erbe? Kommen Sie rein.<<, Norbert Nackend nahm den Druck von der Tür.   

Hier sind nur die beiden, es sollte leicht ersichtlich sein, wer gerade spricht ohne den Namen immer wieder zu wiederholen.

Ist nur meine persönliche Meinung, es kommen sicher noch andere. Ich würde etwas "Witz" rausnehmen und das Ganze noch kürzen.

Vielleicht ist etwas Hilfreiches dabei.


LG,
Seraiya


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mb560sec
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M
Beitrag16.05.2016 07:07

von mb560sec
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Vielen Dank für die Tips.  Ich bin ja noch recht unerfahren, was das Schreiben angeht. Von daher ist mir Kritik durchaus willkommen,  um zukünftig die einen oder anderen Sachen besser zu machen.
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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag16.05.2016 14:34

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hi nochmal,


Zitat:
  >>Meine Fresse, ich bin doch schon unterwegs<<, entgegnete Norbert Nackend lallend auf das wiederholte Klopfen.
Mühsam erhob er sich vom Schlafsofa und stolperte behäbig zur Tür. Dabei trat Nackend gegen diverse Spirituosenflaschen, die kreuz und quer auf dem vollgekotzten Teppich lagen.
Vor der Wohnung stand Rechtsanwalt Bernd Feist und spielte durch das Loch in seiner Hosentasche gelangweilt an seinem Penis. Derweil wartete er auf das Öffnen der Tür. <- was ich hier markiert habe, sagt mehr oder weniger dasselbe aus, weswegen du dir den letzten Satz z.B. sparen könntest.
>>Öffnen Sie bitte Herr Nackend?<<, fragte Feist und klopfte erneut. Neugierig presste er sein <- sowas kann man durch "das" ersetzen, weil man weiß, dass es sich um sein Ohr und nicht das Ohr eines anderen handelt. linkes <- ob es das linke oder rechte ist, tut nichts zur Sache, solch eine Info ist hier z.B. überflüssig. Ohr gegen die Tür.
Die seltsamen <- das braucht es auch nicht. Lass dem Leser ruhig Fantasie. Geräusche im Inneren der Wohnung hatten ihn hellhörig gemacht. Fester drückte er das Ohr an das gebeizte Holz und hinterließ einen großen Fettfleck.
Völlig unerwartet öffnete sich die Tür und der Advokat verlor das Gleichgewicht. <- "Unerwartet flog die Tür auf, der Advokat verlor das Gleichgewicht." könnte man so machen.  Blitzschnell zog er die Hand aus der löchrigen<- das ist an dieser Stelle ein unnötiges Adjektiv, man weiß hier, dass ein Loch in der Tasche ist. Ich denke, dass Tempo bei diesem Sturz besser ankäme - also keine unnötigen Adjektive, Füllwörter oder Gedankengänge.Hosentasche. Mit einem katzenartigen Reflex vermied den Sturz in Nackends Arme. <- die letzten beiden Sätze würde ich verbinden.
>>Wer sind Sie denn?<<, maulte Nackend mürrisch, >>Was wollen Sie?<< <- hier könnte die zweite Frage direkt als Einstieg ins das Gespräch genommen werden. Dass Nackend nicht weiß, wer vor ihm steht, wird durch die Vorstellung ersichtlich.
>>Feist. Bernd Feist. Ich verwalte den Nachlass von Petra Feuchtbeiner.<<, erklärte Feist und stellte einen Fuß in den Türspalt.
>>Petra wer?<<, hakte Nackend nach und stieß die Tür gegen den Schuh.
>>Petra Feuchtbeiner. Sie sind als Erbe ermittelt Herr Nackend.<<
>>Erbe? Kommen Sie rein.<<, Norbert Nackend nahm den Druck von der Tür.
>>Schön hier.<<, Feist nickte mit dem Kopf und betrat die Wohnung. Derweil sah sich Feist skeptisch um und musterte die Wohnung. <- das liegt unschön nebeneinander. "Feist betrat die Wohnung und sah sich (skeptisch) um." Kurze Sätze sind meist bei Szenen sinnvoll, die Spannung erzeugen sollen, ansonsten sollten sie nicht zu knapp sein.
>>Nehmen Sie Platz Herr...<<
>>Feist.<<, unterbrach Feist. <- auch das finde ich unnötig. Die "..." können als Zögern oder Abbruch verstanden werden.
>>Das sieht man.<<, murmelte Nackend und drehte die Öffnung des Sessels in die Richtung des Anwalts.
>>Wie meinen?<<, fragte Feist nach.
>>Ach nix.<<
Mit Bedacht ließ sich der Verwalter in das Sitzmöbel gleiten. Das Inventar ächzte unter Feists immensem Übergewicht. Nackend schaute umsichtig. Sein beißender Schweiß <- ich glaub nicht, dass der Schweiß beißen kann ... Wink füllte den Raum mit einem extravaganten Duft. Pelzig legte sich das Aroma auf Feists Bronchien.
>>Petra Feuchtbeiner ist am 13. März verstorben.<<, erklärte Feist.
>>Und was hat das mit mir zu tun?<<, fragte Nackend mürrisch. <- Ist es deine Absicht diesen Mann mit fehlerhaftem Kurzzeitgedächtnis darzustellen? Hier braucht er theoretisch nichts zu sagen, er weiß, wieso Feist bei ihm ist. Gurgelnd ließ er einen Schluck Korn in seine Kehle laufen.
Bernd Feist lockerte seine <- die Krawatte und rang nach Sauerstoff. >>Sie sind der letzte Verwandte.<<
>>Von wem?<<, lallte Nackend. Der Korn zeigte Wirkung.
>>Na von der Feuchtbeiner.<<, sichtlich genervt rollte Feist mit den Augen.
>>Wer?<<, frotzelte Nackend und legte einen Schluck Korn nach.
>>Mein Gott, die Feuchtbeiner.<<, Feist verlor die Fassung.
>>Ist ja gut.<<, brabbelte Nackend.
<- das wirkt auf mich zu konstruiert.
>>Sie besaß eine gutgehende Gießerei  in Warnemünde. <-innerhalb der wörtlichen Rede folgt bei solch einem Zusatz kein Punkt. <<, fuhr Feist fort.
>>Wer?<<, Nackends Zunge war schwerfällig.
>>Hören Sie überhaupt zu? Frau Feuchtbeiner, die Schwippschwägerin Ihrer Großtante Elsbeth Schulze-Mannheim.<<, in Feists Stimme trat ein schleifender und scharfer Ton. <- das hier könnte man auch umformulieren. Vielleicht kannst du versuchen mit einer gewissen Selbstverständlichkeit zu arbeiten, damit es weniger erklärend wirkt.
>>Ach ja, die Else.<<, Nackend schmunzelte, >>Und die ist tot?<<
>>Nicht die Else. Die Petra. Übrigens eine lustige Geschichte.<<, Feist schmunzelte und erzählte von der Vermutung der Polizei, dass die Feuchtbeiner beim Sex mit ihrem Buchhalter zu Tode kam.
>>Wie bitte?<<, Nackend rutschte interessiert auf dem Sofa hin und her.
>>Sie fiel in flüssiges Eisen.<<, Bernd rieb sich aufgeregt die Schenkel.
>>Har har, herrlich.<<, Norbert Nackend prustete vor Lachen, >>Wie geht denn sowas?<<



Vielleicht hilft dir das ein wenig weiter. Ich bin nicht sicher. Meinen Humor trifft die Geschichte nicht.
Ich habe vor allem ein Problem damit, wenn ich bei jedem Satz das Gefühl habe, dass dieser einen Lacher erzeugen muss. Ein (gemachter) Lacher nach dem anderen, ist für mich nur bedingt witzig. Bin vielleicht auch einfach die Falsche hierfür. Hoffe, es melden sich noch andere.

LG


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Damelo
Wortedrechsler
D

Alter: 34
Beiträge: 92



D
Beitrag18.05.2016 18:20

von Damelo
Antworten mit Zitat

Ein paar Punkte, die mir aufgefallen sind:

- ich finde du solltest noch mal gucken, ob die Adverbien, die du benutzt, wirklich notwendig sind. Z.T. sind es schon sehr viele und die habe ich oft als nicht zwingend nötig empfunden. Da hätte das Verb alleine, oder aber ein präziseren Verb besser gepasst.

- das spielt in Punkt 1 mit rein: ich finde, du könntest mehr Freiheiten im Text lassen, d.h. manche Sachen nicht beschreiben, die sich ohnehin aus dem Kontext erschließen. Das fände ich eleganter.

Ein Beispiel

Zitat:
>>Nehmen Sie Platz Herr...<<
>>Feist.<<, unterbrach Feist.
>>Das sieht man.<<, murmelte Nackend und drehte die Öffnung des Sessels in die Richtung des Anwalts.
>>Wie meinen?<<, fragte Feist nach.
>>Ach nix.<<
Mit Bedacht ließ sich der Verwalter in das Sitzmöbel gleiten. Das Inventar ächzte unter Feists immensem Übergewicht.


Ich brauche nach den ersten 3 Sätzen nicht mehr die Info, dass Feist immenses Übergewicht hat. Dann stände im letzten Satz das Ächzen alleine und alle wüssten trotzdem worum es geht.

- an einigen Stellen habe ich das Gefühl, dass du dich um einen sehr literarischen, ausschmückenden Stil bemühst, eben bei den vielen Adverbien, oder auch im obrigen Zitat.
Da taucht erst "Sessel" dann "Sitzmöbel" dann "Inventar" als Begriffe für den Sessel hintereinander auf. Einerseits ja elegant, weil du das Wort nicht immer wiederholst, andererseits wirkt es für mich an der Stelle auch etwas gewollt.
--> Das könnten aber auch andere wiederum anders sehen und gerade das mögen! Ist mein subjektiver Eindruck.

Einen ähnlichen Eindruck hatte ich bei dem Satz.
Zitat:
Gurgelnd ließ er einen Schluck Korn in seine Kehle laufen.

Ich denke, so würde das kaum in der Realität passieren, es klingt als Bild & Satz erstmal cooler mit dem "Gurgelnd". Aber eigentlich reisst es mich aus der Szene, weil ich das Gefühl habe, der Autor versucht hier ein Bild zu erzeugen und nicht: Die Figur macht etwas.


Zitat:
>>Und was hat das mit mir zu tun?<<, fragte Nackend mürrisch. Gurgelnd ließ er einen Schluck Korn in seine Kehle laufen.
Bernd Feist lockerte seine Krawatte und rang nach Sauerstoff. >>Sie sind der letzte Verwandte.<<
>>Von wem?<<, lallte Nackend. Der Korn zeigte Wirkung.


und ein paar Zeilen später

Zitat:
>>Wer?<<, Nackends Zunge war schwerfällig.


Hier versuchst du den Alkohol als komisches Element oder Bild wieder aufzugreifen, aber ich finde wieder nicht realitätsnah. Niemand ist einen Satz nach dem Trinken eines Korns betrunken. Alkohol ist soweit ich weiß frühestens nach ~15min nach Konsum im Blut. Und auch dann ist die Frage, ob der scheinbar ja gewohnheitsmäßige Trinker nicht deutlich mehr als 1-2 Korn braucht, um zu lallen.

Ich stoppe hier mal, weil ich das Gefühl hab, meine Anmerkungen wiederholen sich.
Generell sind mir in dem Text leider deutlich zu viele Klischees bzw. gewollt literarisch klingende Verben, Adverbien und Bilder drin, als dass ich wirklich das Gefühl bekomme in der Szene zu sein.
Ich würde in einer Überarbeitung versuchen, solche Redewendungen/Formulierungen zumindest teilweise zu ersetzen:

Zitat:
Norbert Nackend schreckte konsterniert zurück.

Zitat:
Die Wohnungstür ächzte in ihren Angeln.

Zitat:
>>Ich glaube, hier gehen unsere Meinungen auseinander wie die Beine einer Prostituierten.<<
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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag30.05.2016 00:04

von MoL
Antworten mit Zitat

Hallo mb560sec!

Äh ... ekelig!
Ja. Was soll das? Ist das jetzt ein Text für "Hartgesottene", welches Zielpublikum sprichst du an?

"Norbert Nackend", "Petra Feuchtbeiner". ">>Feist.<<, unterbrach Feist.
>>Das sieht man.<<" usw.
Ehrlich, solche Witze erwarte ich maximal von Vollpubertierenden.

Die Eine hat einen überaus bizarren Sexunfall, worüber sich ein dicker, übelriechender Mann schlapplacht und gleichzeitig an sich selbst rumfummelt?
(Wofür es natürlich eine "logische" Erklärung gibt, die ich als Nicht-Mann oder so allerdings nicht verstehe und auch ehrlich gesagt nicht verstehen will, es klingt widerlich genug!).

Nicht zu Ende gelesen. Ekelig. Flach. Keinerlei Identifikationsmöglichkeiten mit den Protagonisten, der Geschichte an sich, einem Opfer oder überhaupt irgendwas.
Nee.
Kannst du anders?

LG, MoL
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V.K.B.
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Alter: 51
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Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag30.05.2016 01:10

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

MoL hat Folgendes geschrieben:
Wofür es natürlich eine "logische" Erklärung gibt, die ich als Nicht-Mann oder so allerdings nicht verstehe

Mach dir nichts draus, das geht mir ähnlich. Als Mann.


Also mal ganz ehrlich, für diesen Text habe ich nur Kopfschütteln übrig. Das fängt bei den Formatierungen an.

Chevrons gehen »so« und nicht >>so<<, das sind mathematische Zeichen. Stell deine Textverarbeitung darauf um oder richte eine Compose Taste ein (ich nehme immer caps-lock dafür), die kannst du gedrückt halten, um zwei Zeichen zusammenzufügen. Und wenn Leute etwas tun, nachdem sie sprechen, trennt man die wörtliche Rede nicht durch ein Komma ab, das ergibt keinen Sinn. Nur bei "»Was soll das?«, fragte er" und Ähnlichem.

Richtig zu meckern habe ich aber eher über den Inhalt. Was soll dieser Text? Soll das witzig sein? Zum Saufen animieren? Vielleicht könnte ich nahe einer Alkoholvergiftung darüber lachen, wahrscheinlich aber auch dann nicht. Die Charaktere sind von vorne bis hinten einfach nur peinlich bis eklig, es gibt keine Pointe, auf die das alles hinausläuft, nicht einmal das. Schimpfworte wie "du Untermensch" sollte man vielleicht auch vermeiden, kommt politisch irgendwie nicht mehr ganz so gut. Vom Niveau her erinnert mich das ganze an diese ollen Sexklamotten aus der Anfangszeit des Privatfernsehens, peinlich, peinlich.

Das ist nur meine eigene, ganz persönliche ehrliche Meinung und bedeutet nichts, aber für mich gehört der Text dahin wo der Typ aus dem Klofenster reinfällt: In die Tonne.

So, damit das jetzt nicht der Vollveriss wird: Einige Formulierungen sind gar nicht so schlecht und du hast durchaus das Potenzial zum Schreiben. Du musst nur an den Strukturen und vor allem Formatierungen feilen. Und dir bitte ein Thema suchen, das ansprechender ist. Und vor allem Protagonisten, mit denen man sich entweder identifizieren kann, oder die man emotional ablehnen kann (Abgrenzung, Antiheld, etc.). Einfach nur "Proleten zum Fremdschämen" reicht auch als Unterhaltung nicht aus, jedenfalls nicht für ein Buch, da könnte man ja bequemer den Fernseher anstellen.


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Malbec
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 32
Wohnort: Norddeutsche Tiefebene


Beitrag30.05.2016 09:00

von Malbec
Antworten mit Zitat

Hey,

ich war nach dem vierten Satz draußen:

Zitat:
Vor der Wohnung stand Rechtsanwalt Bernd Feist und spielte durch das Loch in seiner Hosentasche gelangweilt an seinem Penis.


Protagonisten, die gleich am Anfang in vollgekotzten Wohnungen aufwachen, finde ich eh schon schwierig. Und dann der grabbelnde Anwalt. Igittigitt.     

Überlege gerade, was mich an diesen Anfangs-Alkoholexzessen so stört. Ich glaube, mir fehlt eine gute Begründung. Ein sympathischer Protagonist, der tief fällt, mit dem man mitfühlt und dem man wünscht, dass er sein Leben doch bitte schnell wieder auf die Reihe bekommen möge. So habe ich das Gefühl, wie ein Streifenpolizist eine Wohnungstür zu öffnen und einmal mehr widerwillig durch Erbrochenes zu waten.
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