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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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24.04.2016 09:14 Das kann jedem passieren ... Datenverlust - was nun? von Akiragirl
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Oh mein Gott, Leute ...
Ich hätte nicht gedacht, dass soetwas in der heutigen Zeit, in der man ja alles zigfach absichert, noch möglich sein würde, aber wenn man nicht aufpasst, gibt es immer noch Möglichkeiten, in einem Moment der Unachtsamkeit seine eigenen mühevoll verfassten Texte ins digitale Nirvana zu schicken. Da ich heute einen solchen Schock-Moment hatte, möchte ich euch auch gleich ein kleines, aber feines Programm empfehlen, das euch (wie mir) in einer solchen Situation vorkommen wird, wie ein Geschenk von Gott höchstpersönlich.
Also, von vorn:
Wenn ich an einem Desktop-PC arbeite, egal ob bei mir Zuhause oder bei meinen Eltern zu Besuch, dann arbeite ich für gewöhnlich direkt via Dropbox mit meinen Daten. Das ist sehr praktisch: Es gibt nur eine, nämlich die aktuellste Version, auf die ich von überall aus zugreifen kann. Da die Datei in einer Cloud liegt, kann kein Festplattencrash, kein Wohnungsbrand und kein Wasserrohrbruch, meine wertvollen Dateien vernichten (das kann nur ich selbst, mit großer Blödheit).
Nun ist es aber so, dass ich auch noch einen Laptop besitze, der aber kein Internet hat, da ich bei mir Zuhause kein WLAN besitze. Will ich also gemütlich auf der Couch oder im Bett schreiben, ziehe ich die aktuellste Version meiner Geschichte von der Dropbox auf einen USB-Stick, stecke den in den Laptop, schreibe dort an der Geschichte weiter und übertrage dann später den aktuellsten Stand wieder vom USB-Stick auf die Dropbox bzw. umgekehrt, je nachdem, wo ich zuletzt geschrieben habe.
Das Problem an diesem Verfahren wurde mir heute morgen schmerzlich bewusst. Das letzte Mal weitergeschrieben hatte ich vor einigen Tagen, und zwar eine ganze Menge (10 Seiten oder so, was mehrere Stunden Arbeit für mich war), und zwar am Laptop. Das heißt, diese 10 Seiten waren nur in der USB-Stick-Version vorhanden, nicht in der Dropbox-Version. Nun hatte ich aber durch irgendeinen geistig umnachteten Dummheits-Moment gedacht, ich hätte diese Datei bereits übertragen und seitdem schon einmal wieder am Desktop-PC daran überarbeitet (was nicht stimmte). Somit löschte ich also die neue USB-Stick-Datei (mit 10 Seiten mehr) und zog stattdessen die alte Version aus der Dropbox auf den Stick.
Als mir dies heute morgen auffiel, war ich natürlich entsetzt. Ich weiß nicht, wer von euch schon einmal Seiten verloren hat, es ist ein grausiges Gefühl. Das Schlimmste war, dass ich direkt keinerlei Lust hatte, das noch einmal zu schreiben. Aus Frust hätte locker eine mehrwöchige Schreibabstinenz erwachsen können.
Das Problem bei USB-Sticks ist: Löscht man hier eine Datei, wandert sie nicht in den Papierkorb des Rechners, von wo man ansonsten versehentlich gelöschte Sachen zurückholen könnte.
Nun weiß ich, dass es diverse Wiederherstellungs-Tools gibt; habe selbst schon einige ausprobiert, aber es ist nicht immer so, dass sie alles wiederfinden und die Dateien nachher auch wirklich unbeschädigt sind. Mit klopfendem Herzen versuchte ich alles, um meinen Text wieder zu bekommen.
Und was soll ich sagen? Ende gut, alles gut. Speziell für Probleme, die mit USB-Sticks auftauchen, kann ich auch nach dieser eindrücklichen persönlichen Erfahrung, nur wärmstens das Programm Recuva Portable ans Herz legen. Man wählt zunächst aus, welche Art von Datei man versehentlich gelöscht hat, dann den Datenträger (hier also der Stick) und Recuva zeigt einem eine wunderbare Liste von Versionen verschiedenster Dateien an, die irgendwann mal drauf waren und wiederhergestellt werden können (bei mir reichte das zurück bis 2011!). Dabei gilt: Je länger die Datei schon gelöscht ist, desto unwahrscheinlicher, dass man sie unbeschädigt wiederherstellen kann. Aber bei verloren gegangenen Texten merkt man es ja normalerweise relativ früh.
Ich hoffe, dass ich vielleicht dem einen oder anderen, der solche recovery-Tools nicht kennt, mit diesem Beitrag etwas Neues erzählen konnte und derjenige sich daran erinnert, wenn ihm einmal genau eine solche Dummheit passieren sollte wie mir. Das Gefühl im Bauch, wenn man die vollständige, unbeschädigte Datei öffnet, ist besser als Drogen
Es gibt im Übrigen auch gute Tools für andere Fälle beschädigter oder verloren gegangener Daten. Es lohnt sich, finde ich, da mal eine Stunde zu investieren, die Sachen irgendwie zu retten, denn es steckt ja oft sehr viel Zeit und Herzblut in unseren Texten.
Liebe Grüße,
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Alien78 Reißwolf
Alter: 46 Beiträge: 1441 Wohnort: Portugal
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24.04.2016 12:23
von Alien78
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Nein, ich kannte dieses Programm noch nicht und danke dir für den hilfreichen Tipp. Ich selbst habe nur einmal einige Seiten verloren und das war ärgerlich genug. Seitdem speichere ich die Daten beim Schreiben alle paar Minuten ab und anschliessend schicke ich mir selbst per E-Mail das aktualisierte Manuskript zu. So bleibt es in meinem Outlook-Ordner gespeichert. Wobei es natürlich auch keine 100% sichere Lösung ist, sollte mein E-Mail Account mal gehackt oder von einem Virus angegriffen werden.
Ich habe mir soeben Recuva Portable heruntergeladen und sage nochmals Danke
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Camoure Schneckenpost
Alter: 33 Beiträge: 8 Wohnort: Saarbrücken
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24.04.2016 12:37
von Camoure
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Puh, da hast du ja gerade nochmal Glück gehabt!
Es ist immer ärgerlich, wenn sowas passiert und, wie du bereits sagtest, sollte sowas heutzutage nicht mehr möglich sein - es sei denn man rechnet sein persönliches Hantieren mit ein.
Für den Tipp mit dem Wiederherstellungsprogramm bin ich dir sehr dankbar. Ich wusste zwar, dass es sowas gibt, aber für technische Problemlösungen am Computer war bis jetzt eher mein großer Bruder zuständig - der ist Netzwerkadministrator.
_________________ "Ich bin, so lange ich kämpfe und kämpfe, so lange ich bin!" (Don Quichotte) |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5448 Wohnort: OWL
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24.04.2016 13:01
von Willebroer
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Mir ist sowas mal mit Fotos von einer Veranstaltung passiert, weil die Karte feucht wurde und angeblich defekt war. Die ersten beiden Wiederherstellungsprogramme brachten gar nichts (darunter ein kostenpflichtiges). Das dritte (kostenlose) fand alle wieder, aber es dauerte zwei Stunden und die Metadaten waren weiterhin weg. Das nahm ich aber gerne in Kauf.
Man sollte also nicht gleich aufgeben. Auch wenn es bei Textdateien vermutlich einfacher ist als bei Bildern.
PS: Deshalb kann ich gut verstehen, was das für ein Feeling ist, wenn man alles wiedersieht. Das Schönste am Jucken ist halt, wenn man sich kratzen kann.
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6477 Wohnort: München
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24.04.2016 22:48
von sleepless_lives
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In der beschriebenen Weise kann trotz aller Sicherheitsanfragen in substantieller Weise seine eigenen Daten ins Nirwana schicken. Genauso schädlich ist es, eine falsche Version (sagen wir, man hat irrtümlich 50 % des Textes gelöscht) über einen Cloud-Service automatisch gesichert und dann auf verschiedenen Geräten ebenso automatisch synchronisiert zu bekommen, ehe man den Fehler bemerkt.
All das lässt mich daran denken, dass die technisch versierten Schreiber eine Versionskontrollen-Programm benutzen sollten, zum Beispiel Git oder Subversion. Das hätte auch den Vorteil, dass man zu beliebigen älteren Fassungen zurückkehren könnte, eine Geschichte mit zwei oder mehr alternativen Handlungsentwicklungen vorantreiben könnte, beim Einstellen der neuen Version dazu aufgefordert würde, die Änderungen/das Neue kurz zu beschreiben, usw.
Ich hab es allerdings selbst auch nicht gemacht, obwohl ich viel mit Versionskontrolle im Programmierbereich arbeite. Entweder Trägheit oder der Gedanke, dass ich wenn ich gezwungen werde, etwas zum zweiten Mal zu schreiben, es im Allgemeinen besser wird.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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24.04.2016 23:33
von Akiragirl
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben: | In der beschriebenen Weise kann trotz aller Sicherheitsanfragen in substantieller Weise seine eigenen Daten ins Nirwana schicken. Genauso schädlich ist es, eine falsche Version (sagen wir, man hat irrtümlich 50 % des Textes gelöscht) über einen Cloud-Service automatisch gesichert und dann auf verschiedenen Geräten ebenso automatisch synchronisiert zu bekommen, ehe man den Fehler bemerkt. |
Zum Glück habe ich meine AG hier im Forum und an Testleser verschickte Zwischenstands-Dateien ebenfalls noch als "Backup". Mehr als so ca. ein halbes Kapitel könnte mir daher nie ganz verloren gehen. Aber auch 10 Seiten sind ja schon sehr ärgerlich.
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben: |
Ich hab es allerdings selbst auch nicht gemacht, obwohl ich viel mit Versionskontrolle im Programmierbereich arbeite. Entweder Trägheit oder(...). |
Exakt das ist es wohl auch bei mir
Ich hielt Versionskontrolle bislang nie für nötig, weil ich meistens recht gut entscheiden kann, was ich "behalten" möchte und was nicht. Aber im Zweifelsfall wäre es natürlich trotzdem hilfreich. ^^
@Willebroer: Genau, man sollte einfach nichts unversucht lassen
@Camoure, Alien: Freut mich, wenn ich helfen konnte. Ich hatte heute Morgen einfach so ein schönes Glücksgefühl, dass ich dachte, das muss ich teilen und wenn ich nur irgendeinem anderen Autor dadurch vielleicht ein solches "Schicksal" erspare, dann hat sich der Vorfall gelohnt
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Alien78 Reißwolf
Alter: 46 Beiträge: 1441 Wohnort: Portugal
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25.04.2016 10:56
von Alien78
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Akiragirl hat Folgendes geschrieben: |
@Camoure, Alien: Freut mich, wenn ich helfen konnte. Ich hatte heute Morgen einfach so ein schönes Glücksgefühl, dass ich dachte, das muss ich teilen und wenn ich nur irgendeinem anderen Autor dadurch vielleicht ein solches "Schicksal" erspare, dann hat sich der Vorfall gelohnt |
Geteilte Freude ist doppelte Freude!
Ja, ich schicke auch mein gesamtes Manuskript nach jedem beendeten Kapitel an meine Testleserin, also habe ich diese Daten ebenfalls als Backup. Trotzdem habe ich mich über den Tipp gefreut und mir das Programm heruntergeladen (auch wenn ich im Stillen hoffe, es nie benutzen zu müssen )
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spinat.ist.was.anderes Klammeraffe
Beiträge: 502 Wohnort: Hamburg (ab und zu)
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25.04.2016 13:08
von spinat.ist.was.anderes
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Horror.
Ich könnte auch ordentlicher sein. Sichere zwar alles doppelt und dreifach während des Schreibens allerdings nicht in einem Gesamtmanuskript, sondern in vielen kleinen Teilen, die ich am Ende zusammensuchen muss - mit klopfendem Herzen, weil sie nicht immer mit Datum versehen sind. Ist auch schlimm für die Nerven. Nächstes Mal mache ich eine superkorrekte Ablage.
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ReinhardStaupe Wortedrechsler
Alter: 55 Beiträge: 64 Wohnort: Bremen
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23.05.2016 17:02 Re: Das kann jedem passieren ... Datenverlust - was nun? von ReinhardStaupe
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Akiragirl hat Folgendes geschrieben: | Oh mein Gott, Leute ...
nicht, wer von euch schon einmal Seiten verloren hat, es ist ein grausiges Gefühl.
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Ich hatte mal vor einem guten Jahrzehnt einen PC-Total-Crash... ALLE Dateien zersprengt und im Grunde unwiederbringlich verloren... eine Daten-Rettung erbrachte damals etwa 120.000 Einzeldateien OHNE Dateinamen, was praktisch nichts zurückbrachte. Es war die absolute Katastrophe. Übrigens einen Tag vor Heiligabend. Super.
Sei noch angemerkt, dass sich unter den Dateien auch mein Roman befand. Glücklicherweise hatte ich den auf Diskette gesichert. Zwar nicht die allerletzte Version in jedem Detail, was ne Menge Arbeit erforderte, aber immerhin gerettet.
Der Roman erschint nun nächsten Monat. Aber der Weg dorthin ist eine andere Geschichte, die ich demnächst mal an anderer Stelle schildere.
Viele Grüße,
Reinhard
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