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Moderne Westerngeschichten?

 
 
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Epiker
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 29
Beiträge: 289
Wohnort: Österreich


Beitrag05.12.2014 20:19
Moderne Westerngeschichten?
von Epiker
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich bin ein begeisterter Leser von den Abenteuergeschichten von Karl May, er war mit seinen Geschichten aus dem Wilden Westen und Vorderasien der meistgelesene deutsche Autor im 19. Jahrhundert, doch das ist jetzt rund 200 Jahre her.

Wie sieht es eurer Einschätzung nach heute mit dem Westerngenre aus in der Literatur und gibt es moderne Romane und Geschichte aus dem Wilden Westen (ab 1999/2000), die es mit den Abenteuern von Winnetou und Old Shatterhand aufnehmen können?


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Aber der Mensch entwirft, und Zeus vollendet es anders!

-Homer-

(Dieses Zitat dürfte so manchem Schriftsteller mehr als einmal passiert sein Wink )
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Sissi Fuß
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 385
Wohnort: zwischen vielen Büchern


Beitrag05.12.2014 20:46

von Sissi Fuß
Antworten mit Zitat

Ich glaube nicht, dass dieses Genre ganz tot ist, aber es schläft ziemlich tief. Mir fällt auf Anhieb kein neuerer Titel ein, der in Richtung Western tendiert. Auswanderergeschichten, Cowboyromantik, Pionierarbeit und Konflikte mit Eingeborenen findet man seit einigen Jahren hauptsächlich in Büchern, die in Australien oder Neuseeland spielen. Vor ein paar Jahren hat Sara Donati die Lederstrumpf-Geschichten aufgegriffen, aber das sind eher Liebesromane, in denen Indianer und ihre Gebräuche eine Rolle spielen, ebenso Trapper und Siedler. Das ist aber sicher nicht das, was du suchst.

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Die Inspiration ist überall. Sie muss dich nur beim Arbeiten finden.
Pablo Picasso
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MrT
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 725

Ei 3


Beitrag06.12.2014 16:21

von MrT
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Da sieht es meiner Meinung zur Zeit eher düster aus. Schade.

Vielleicht aber auch eine neue Gelegenheit, etwas "neues" daraus zu machen.
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1735



Beitrag06.12.2014 18:06

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Da fällt mir nur die Fernsehserie "Hell on wheels" ein, die zur Zeit des Eisenbahnbaus spielt. Hell on wheels ist die mobile Stadt, in der die Bauarbeiter leben.
Kam vor ein paar Jahren heraus. Ist auch sehr gut gemacht. Es ist halt schwer, einem so alten Thema etwas Neues abzugewinnen.
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medizynicus
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 477
Wohnort: Bad Dingenskirchen


Beitrag07.12.2014 12:32

von medizynicus
Antworten mit Zitat

Eine moderne Westerngeschichte, die mir einfällt ist "Das Finstere Tal" von Thomas Wilmas,  letztens ja als Film rausgenommen.
Der Plot hat alles, was ein Western braucht: Geheimnisvoller Fremder kommt ins Dorf und hat noch eine Rechnung offen, die er mit Gewehr und Fäusten begleicht.
Ja, die Handlung spielt (überwiegend) nicht in Amerika, sondern in einem abgelegenen Alpental.
Was macht denn das Genre eines Western aus?
Der Holzschnittartige Plot?
Die Tatsache, dass geschossen und archaisch mit den Fäusten gekämpft wird?
Die Tatsache, dass es im (Mittel-)Westen der USA im Zeitraum zwischen 1850 und 1890 spielt und dass Indianer und/oder Cowboys und/oder Sheriffs drin vorkommen?
Wenn man es auf Letzteres reduziert, dann ist das Genre wirklich inzwischen so ausgelutscht, dass es wohl kaum noch etwas Neues mehr gibt.
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Epiker
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 29
Beiträge: 289
Wohnort: Österreich


Beitrag26.04.2016 00:20

von Epiker
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich hab jetzt einmal wieder daran gedacht, deshalb schreibe ich hier nach ganzen zwei Jahren.

Könnte es sein, dass sich viele Autoren aus Angst vor Rassismusvorwürfen ("Indianer") einfach nicht mehr über dieses Genre hinübertrauen? Heute dürfte man anscheinend ja nicht einmal mehr "der Rote" oder "die Rothaut" als Indianersynonym im Text verwenden ohne rassistisch zu wirken.
Oder wegen des vielleicht fallenden Vorwurfs, sie könnten die indianische Kultur falsch oder diskriminierend darstellen?

Was wäre, wenn man vor der eigentlichen Geschichte eine kurze Erklärung schieben würde, die einem sagt, dass diese Geschichte "im alten Westernstil" erzählt ist (also z.B. im Stil von Karl May), wäre man dann sicher vor Rassismusvorwürfen, wenn der Leser vorher darüber aufgeklärt wird, dass die Geschichte rein zur Unterhaltung dient und nichts Böses will?

Was denkt ihr, würde zumindest "grundsätzlich" noch Interesse am Westerngenre bestehen?


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(Dieses Zitat dürfte so manchem Schriftsteller mehr als einmal passiert sein Wink )
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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag27.04.2016 18:24

von agu
Antworten mit Zitat

In USA sind Western nach wie vor ein populäres Genre - zwar eine Nische, die aber doch ihre Leser findet.
Das schlägt sich vor allem auch in Hollywood nieder, in den letzten Jahren gab es verstärkt wieder (durchaus anspruchsvolle) Westernproduktionen.

Epiker hat Folgendes geschrieben:
Könnte es sein, dass sich viele Autoren aus Angst vor Rassismusvorwürfen ("Indianer") einfach nicht mehr über dieses Genre hinübertrauen? [...] Oder wegen des vielleicht fallenden Vorwurfs, sie könnten die indianische Kultur falsch oder diskriminierend darstellen?

Hm, gute Frage. Es gibt (auch vor allem in USA) eine nicht sehr große, aber dafür enorm sprachgewaltige Gemeinde, die schon in einem Indianer-Faschingskostüm eine rassistische Micro-Agression erkennt, und daraus Shitstorms entfacht. Könnte also sein, dass vor allem große Verlage im Zuge der immer weiter ausgreifenden Political Correctness Regeln vorsichtig werden. Wenn, dann wäre das aber ein eher jüngeres Phänomen. Moderne Westernthemen beschäftigen sich aber auch nicht mehr zwingend mit Konflikten zwischen weißen Siedlern und Natives. Viel häufiger wird z.B. der amerikanische Bürgerkrieg aufgegriffen, Indianer kommen oft gar nicht oder nur als Statisten vor.

Epiker hat Folgendes geschrieben:
Was wäre, wenn man vor der eigentlichen Geschichte eine kurze Erklärung schieben würde, die einem sagt, dass diese Geschichte "im alten Westernstil" erzählt ist (also z.B. im Stil von Karl May), wäre man dann sicher vor Rassismusvorwürfen, wenn der Leser vorher darüber aufgeklärt wird, dass die Geschichte rein zur Unterhaltung dient und nichts Böses will?

Najaaaa, vor dem klassischen Social-Media-Shitstorm-Troll schützt das auch nicht. Es ist ja per se nicht illegal, im Karl May Duktus zu schreiben, Du riskierst lediglich, Dir den Unwillen bestimmter Leute zuzuziehen, die dann Dich und Dein Werk mit Beleidigungen überschwemmen. Dafür müssen sie es aber zuerst mal bemerken und gelesen haben. Und dafür wiederum sind die Chancen statistisch gering. Solltest Du es doch in die Shitstorm-Zone schaffen, könntest Du Dir gratulieren, denn derlei Befindlichkeiten brechen nur über Bestseller los, die jeder kennt - oder zumindest schon mal von weitem gehört hat. Und dann könnte es Dir auch egal sein, denn dann nützt es dem Werk nur noch. Auch schlechte Publicity ist gute Publicity.

Epiker hat Folgendes geschrieben:
Was denkt ihr, würde zumindest "grundsätzlich" noch Interesse am Westerngenre bestehen?

Es gibt auch im deutschen Sprachraum noch eine kleine, feine Fangemeinde für Western. Aber ganz klar, das ist eine kleine Nische. Es gibt ein oder zwei spezialisierte Kleinverlage, die Western verlegen, das war's. Im Heftroman-Umfeld liefen Western früher auch ganz ok, weiß nicht, wie das heute aussieht.
Als Subgenre des Nackenbeißer-Liebesromans ist das Western-Setting durchaus beliebt, aber das ist ja eher nicht das, wo Du hin willst.

LG Andrea


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Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
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Spitfire
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Beitrag09.05.2016 20:58

von Spitfire
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Ich weiß nicht, ob die 'Grenzland'-Trilogie von Cormac McCarthy eventuell als 'moderner Western' gelten könnte.
Es kommen auf jeden Fall Cowboys drin vor. Und famos geschrieben ist sie auch, meiner Meinung nach.


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MosesBob
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Beiträge: 18339

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Beitrag09.05.2016 22:04

von MosesBob
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Cormac McCarthy kam mir auch sofort in den Sinn. Neben der Border-Trilogie "All die schönen Pferde" (gewöhnungsbedürftiger aber durchweg zutreffender Titel), "Grenzgänger" und "Land der Freien" möchte ich noch "Die Abendröte im Westen" ergänzen. Wird demnächst übrigens mit Russell Crowe verfilmt. Ob McCarthy nun wirklich mit Karl Mays Geschichten vergleichbar ist, kann ich nicht sagen, da ich Karl May nicht gelesen habe. McCarthy ist auf jeden Fall hohe Literatur, so man denn seinen Schreibstil mag und seinen charakteristischen Landschaftsbeschreibungen etwas abgewinnen kann. Ich konnte. Mich haben nur die Cowboys, Indianer und Pferde gestört, deswegen bin ich eher seinen non-Western verfallen – denen allerdings mit Haut und Haaren. Laughing

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Casual
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Beiträge: 25



C
Beitrag10.05.2016 01:47

von Casual
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Epiker hat Folgendes geschrieben:
Ich hab jetzt einmal wieder daran gedacht, deshalb schreibe ich hier nach ganzen zwei Jahren.

Könnte es sein, dass sich viele Autoren aus Angst vor Rassismusvorwürfen ("Indianer") einfach nicht mehr über dieses Genre hinübertrauen? Heute dürfte man anscheinend ja nicht einmal mehr "der Rote" oder "die Rothaut" als Indianersynonym im Text verwenden ohne rassistisch zu wirken.
Oder wegen des vielleicht fallenden Vorwurfs, sie könnten die indianische Kultur falsch oder diskriminierend darstellen?


Ok, ich weiß der Post ist schon ein wenig älter, aber ich will trotzdem kurz darauf eingehen. (weil es mich aufregt Embarassed )

Wenn jemand glaubt es wäre ok Native Americans mirnichtsdirnichts als "Rothäute" zu bezeichnen, dann hat er offensichtlich nicht genügend Kompetenz (und Feingefühl) um sich heutzutage mit solchen Themen auseinanderzusetzen. Das Wort ist zweifelslos, ohne auch nur darüber diskutieren zu müssen, ein "racial slur".
Natürlich können Figuren in einem Roman diesen Begriff verwenden, da er damals üblich war, der Autor, bzw. Erzähler, aber sollte auf keinen Fall alte Klischees von "Rothäuten und edlen Wilden" reproduzieren und vertretten.
Gegenbeispiel: Die Autorinnen dieser Welt haben sich bemüßigt eine schier endlose Zahl von Romanen über den zweiten  Weltkrieg zu verfassen, mir fiele allerdings keiner ein, der das damals vorherrschende Judenkllischee einfach so wiedergibt mit der Begründung "Zeitgeist".

Figuren wie sie bei Karl May aufgetretten sind funktionieren heute nicht mehr wirklich (und das liegt nicht zwingend an der political correctnes). Die Leserschaft interessiert sich nicht mehr so sehr für Archetypen (aber besonders veraltete Archetypen), auch in der Unterhaltungsiteratur nicht, darum ist z.B. Game of Thrones" so erfolgreich.

Prinzipiell kann und soll man über jede Zeitperiode schreiben, aber auf keinen Fall unreflexiert "weil es halt damals/ bei Karl May so war"

So mein Gefasel ist gleich vorbei, zum Schluss wiill ich nur noch Sherman Alexies Kurzgeschichten empfehlen, die sind zwar alle mit zeitgenössischem Setting, beschäftigen sich aber intensiv mit Themen wie kulturellem Erbe und dem Wild West Mythos.
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agu
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Beitrag10.05.2016 12:30

von agu
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Casual hat Folgendes geschrieben:
Die Leserschaft interessiert sich nicht mehr so sehr für Archetypen (aber besonders veraltete Archetypen), auch in der Unterhaltungsiteratur nicht, darum ist z.B. Game of Thrones" so erfolgreich.


Dem möchte ich widersprechen. Eine große Masse von Lesern möchte sehr wohl Archetypen, gern auch richtig platt, jedenfalls in der Genre-Literatur. (Und auch Game of Thrones bedient welche, aber das nur am Rande).
Allerdings stimme ich Dir insofern zu, dass Zeitgeist dabei eine Rolle spielt - und dass die Archetypen, die Karl May zu Tode reitet, heute nicht mehr funktionieren. Unser Zeitgeist hat neue Archetypen, die auf ihre Weise aber genauso silhouettenhaft daherkommen.

LG Andrea


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Fjodor
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Beiträge: 1485



Beitrag24.05.2016 12:18

von Fjodor
Antworten mit Zitat

@Epiker: es gibt auf jeden Fall noch eine Westernszene und es entstzehen auch noch weitere Autoren. Alfred Wallon wäre da ein kompetenter Ansprechpartner. Name googeln; ihn über Homepage oder FB kontaktieren. Ich glaube, jeder junge Mensch, der da Interesse signalisiert wird freundlich aufgenommen Smile

Politische Korrektheit: Verlag und ich haben meinen aktuellen Krimi, der vor den Kulissen von Karl-May-Festspielen spielt, ganz arglos "Indianertod" genannt, weil das sowohl in der Welt der klassischen Western als auch in der Märchenwelt von May eben der gängige Begriff.

Selbst in einem literarischen Werk, das nicht einfach die Klischees aufleben lässt, wäre es schwierig, damals gebräuchliche Begriffe komplett durch zutreffendere Begriffe zu ersetzen. Zumindest nicht in Wörtlicher Rede.

Karl May zeigte übrigens Ansätze, soweit es seine Kenntnis erlaubte, Rassenklischees zu überwinden; vollzogen hat er es auf seine Art in dem ziemlich philosophischen Spätwerk "Winnetou IV".
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Santamaria
Eselsohr


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Wohnort: Lateinamerika


Beitrag16.06.2016 17:33

von Santamaria
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Casual hat Folgendes geschrieben:


Wenn jemand glaubt es wäre ok Native Americans mirnichtsdirnichts als "Rothäute" zu bezeichnen, dann hat er offensichtlich nicht genügend Kompetenz (und Feingefühl) um sich heutzutage mit solchen Themen auseinanderzusetzen. Das Wort ist zweifelslos, ohne auch nur darüber diskutieren zu müssen, ein "racial slur".

s.


All dieses "politisch korrekte", gefordet von Menschen, die nicht die geringste Ahnunng haben, aber fordern weil es sie persoenlich stoert und die damit absolute Geschichtsverfaelschung betreiben.

Damit meine ich jetzt nicht dich!

Lass dich also einfuehren in die Welt des roten Menschen:

Aus meinem Manuscript "Die Pumaschildkroete, sien Jaguargesicht" (ca. 25 Jahre recherchiert, sage ich nur als Basis)

"Das kriegerischste Volk waren die Huaxteken, die im Norden Mexikos ihren Sitz hatten. Zwar gehören sie Völkerkundlich zu den als Maya bezeichneten Gruppen, doch sie lebten isoliert in den Bergregionen. Aber sie besaßen eine Waffe, die sie allen Anderen überlegen machte.
Sie verfügten über Pfeil und Bogen. Durch diese Fernwaffe konnten sie ihre Gegner bereits aus der Ferne bekämpfen.

Auch die Chichimeken waren sehr gefürchtet. Sie zerstörten immer wieder städtische Siedlungen, übernahmen jedoch die Kulturelemente der besiegten Feinde.
Über sie ist leider recht wenig bekannt, obwohl gerade die Chichimeken das "rote Volk" Mittelamerikas in bedeutendem Maße beeinflußt hatten.
Zu einem gibt es konkrete Hinweise, dass sie sich den vertriebenen Kriegern aus dem Fischerdorf Atzlan auf deren Flucht angeschlossen hatten. Diese Atzlaner kannten bis dahin keinen Bogen und keinen Pfeil. Die Chichimeken aber brachten es mit, und die Waffe gehörte später zur Standartausrüstung der Mexikatl, wie sich das zukünftige Völkergemisch selber nannte.

Darüber hinaus gibt es Hinweiße, daß sich zu ihnen eine dritte Gruppe gesellte, dessen Name unbekannt blieb. Das bedeutet, „den Azteken", wie er heute noch fälschlich genannt wird, konnte es in dieser Form gar nicht geben, da sich hier drei Volksgruppen gemischt hatten, die sich den eindeutigen, heute noch gültigen Namen gaben: Mexicatl.
 
Was aber bedeutete "Chichimeke"?

Die Deutung rückt den Begriff „rotes Volk" wesentlich näher. Im Nahua bedeutet "chichiltic", von dem sich dann Chichimeke ableitete, nichts anderes als "rot". Die Chichimeken waren also die „roten Menschen".

Das wäre auch eine Erklärung, weshalb sich der Begriff „Rothaut" in der Literatur durchgesetzt hatte. Die Spanier erfuhren durch ihre Dolmetscher die Deutung des Namens. Auf ihren Expeditionen kamen sie bis in das heutige Arizona und Colorado. Dort griffen dann andere europäische Einwandere den Begriff „roter Mensch" auf.  Arizona und Colorado waren später Teil der USA.

Und so wurde es ein festen Bestandteil der Sprache. Roter Mensch, oder, Rothaut. "

Es ist keinerlei Diskriminierung, sondern eher Respekt vor alter Kultur, den Begiff Chichimeke, also roter Mensch, also rote Haut, zu verwenden.

Die Diskriminierung macht der ahnungslose tumbe europaeische Mensch, der den Ureinwohnern ihre eigene Bezeichnung quasi verbietet, weil ER denkt es sei Diskriminierung und nicht die Betroffenen fragt, so etwas haben wir ja oft.


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Mein Geist leuchtete aufnahmebereit. Und der Haken der Neugier, den ich mit einem guten Wurf gezielt ins Licht zu schlagen gedenke, ist scharf geblieben in all den Jahren.
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