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10 Begriffe - Eine Kurzgeschichte


 
 
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TiefenFlamme
Geschlecht:weiblichSchneckenpost


Beiträge: 5



Beitrag24.06.2016 13:07
10 Begriffe - Eine Kurzgeschichte
von TiefenFlamme
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Tag ihr Lieben,

ich kann es kaum glauben, dass ich mich nun ENDLICH traue!
Nachdem ich hier schon sooo lange angemeldet bin und Ewigkeiten überlegt habe, was ich euch denn von mir zeigen könnte und ob ich die Kritik vertragen würde, nehme ich jetzt all meinen Mut zusammen und lasse euch mal etwas von mir lesen...

Dies ist kein Auszug aus meinem Hauptwerk- um euch daraus lesen zu lassen, bin ich noch nicht mutig genug- da möchte ich meinen Schreibstil erstmal mit eurer Kritik aufbessern smile

Es handelt sich bei den folgenden Worten um eine Schreibübung, bei der ich mir von einer mir nahe stehenden Person 10 Begriffe und ein Genre vorgeben lassen habe und daraus innerhalb kürzester Zeit eine fixe Kurzgeschichte gezaubert habe. (Die 10 Begriffe packe ich auch mal dazu- vielleicht auch eine interessante Übung fürs Forum smile extra

Viel Spaß beim lesen, für anschließende Tipps und Zerpflückung bin ich im Voraus schonmal Dankbar! Los geht's:

- Eine alte Weide
- Eine lange gewundene Straße
- Ein Einhorn
- Ein Wolfsfell
- 30 Tage Dunkelheit
- Die Farbe blau
- Viele Leder Schnüre
- Tannennadeln
- Ein Fest
- Tiefschwarzes Holz


Sonnenstrahlen fallen durch die dichten Baumkronen auf das prächtige Horn eines wunderschönen silberweißen Einhorns, das sich vorsichtig durch den dichten Wald bewegt.
Nach wenigen Schritten tritt das wundervolle Geschöpf aus dem dichten Wald hinaus auf eine Lichtung. Es genießt den Duft einiger Feuerblumen, die am Wegesrand stehen und blickt wieder auf, als ein Windstoß über die Lichtung fegt und seine Mähne in Wallung bringt.
Das Rascheln der Blätter, die durch den Wind aufgewirbelt wurden, erlischt und das Einhorn ist nicht mehr allein. Auf der anderen Seite der Lichtung steht ihm ein bekannter Feind gegenüber.
Die riesige Echse Arajuma- sie leckt sich mit ihrer gespaltenen Zunge den lippenlosen Mund und setzt zu einem großen Sprung an.

Mit stark pochendem Herz wachte Ejana auf- seit Wochen hatte sie jede Nacht denselben furchtbaren Traum und seit Wochen wachte sie jedes Mal, wenn die gefürchtete Bestie auf das Einhorn zuspringen will, auf. Es war eine unbeschreibliche Qual- anfangs war der Traum nicht besonders intensiv, aber mittlerweile spürte Ejana, dass mehr dahinter stecken musste. Von Nacht zu Nacht wurde der Traum länger, klarer und brannte sich tiefer in Ejanas Gedächtnis.

Es hämmerte an die Kammertür:"Ejana! bist du wach? Ist alles in Ordnung? Ich habe dich schreien hören". Es war Malina, Ejanas große Schwester, die sich seit dem Tod der Mutter gut um sie und ihren Vater kümmerte. Malina hatte ein kleines Frühstück vorbereitet und nach einer flüchtigen Katzenwäsche, am Trog neben ihrem Steinhaus, gesellte sich auch Ejana zu ihr und und dem Vater. Ejanas eis blau es Haar war zu einem langen Zopf nach hinten geflochten und sie sah bezaubernd aus, was ihr Malina anerkennend sagte, sie aber zugleich mit besorgtem Blick ansah.

"Vater, ich mache mir große Sorgen um Ejana- seit Wochen schläft sie unruhig und möchte nicht darüber sprechen". "Malina, ich sitze direkt neben dir." stellte Ejana entsetzt fest. Der Vater blickte von der einen zur anderen:"Nicht unnötig streiten meine Elfen, Ejana wird mich heute in den Lauerwald begleiten- sie wird Wache halten und findet dabei vielleicht etwas Ablenkung".
Ejana war davon nicht begeistert, aber sie hätte ihren Vater ohnehin nicht alleine in den Wald gehen lassen. Alle paar Wochen führte ihn sein Weg in den Lauerwald, denn sie waren die einzigen in der Umgebung, die es wagten dort das begehrte tiefschwarze Holz zu hacken. Die Familie konnte von dem Verkauf sehr gut leben, da die unzähligen Gefahren aus den Tiefen des Waldes Konkurrenten und Unerfahrene einfach verschwinden ließen oder von vornherein abschreckten.

Während sich Ejana und ihr Vater samt ihrem, ausgewachsenen und für seine Rasse besonders bulligen, Hirschhund Rolwak und ihrem Karren in Richtung Wald aufmachten, begann Malina die vielen LederSchnüre, die seit Tagen vor dem Kamin trockneten, zu flechten, um daraus Binder für das fertige Holz zu erzeugen.
Der Vater hatte sein schwarzes Wolfsfell umgelegt, für das Ejana immer einen gewissen Hass gegen Malina hegte, die in ihrer Kindheit bei einer Übung einen herrlichen schwarzen Wolf mit Pfeil und Bogen erlegt hatte. Der Vater hatte sich des Wolfes angenommen und wollte, dass sein Tod nicht völlig sinnlos war. seitdem trug er stets dieses Fell wenn er sich bei kalten Winden in den Wald aufmachte.

In den Gedanken, unter ihrem blauen Schopf, war sie in ihrem Traum- es war nur ein Traum, aber sie machte sich Sorgen um das Einhorn. Es musste doch einen tieferen Sinn haben, dass sie ständig diesen Traum hatte. Es hieß dass Arajuma, die grässliche Echse, die sie jede Nacht heimsuchte, in den tiefen des Lauerwaldes lebte und seit ihrer Kindheit hatten Ejana und Malina angsteinflößende Geschichte über sie gehört. Zu Gesicht bekommen hatten sie sie nie, aber ihr Vater schwor, sich einst vor ihr versteckt zu haben.

Die lange gewundene Straße, die immer tiefer in den Wald hineinführte, schien nie ein Ende zu nehmen. Sie mussten stundenlang laufen bis die Mittagssonne kaum noch einen Strahl durch die dichten Baumkronen werfen konnte. Trotz der Tatsache, das um den Weg herum nur Laubbäume standen, war der Boden von Tannennadeln bedeckt. Der starke Westwind wehte sie im Monat vor der Dämmernacht in Massen aus den Tiefen des Waldes hervor auf den Weg. In einem Sturm aus Tannennadeln zu stehen, war sehr unangenehm und eine Erfahrung die Ejana zum Glück nur ein einziges Mal in ihrer Kindheit machen musste- ihr Vater konnte den Westwind gut einschätzen.

 Die Dämmernacht stand bevor, was auch der Grund war, wieso einmal wieder besonders viel tiefschwarzes Holz besorgt werden musste- es hieß, in der Dämmernacht müssten die Scheiterhaufen der 10 großen Geister mit dem tiefschwarzen Holz entflammt werden. Die besonderen blauen Flammen sollten sie zufrieden stellen und ihrem Dasein huldigen. Wenn die Geister gefallen an dem Feuer in der Dämmernacht finden, bleibt der Tag-Nacht-Rhytmus wie gewohnt, wenn nicht, fällt das Land in 30 Tage Dunkelheit.

Die Dämmernacht war über die Jahrzehnte zu einem großen Fest geworden, bei dem sich die umliegenden Dörfer versammelten und auf einer großen Lichtung um die blauflammenden Scheiterhaufen herumtanzten, großartiges Essen genossen und hofften, von der langen Dunkelheit verschont zu bleiben. Wenn am nächsten Tag die Sonne aufgeht wird weiter gefeiert, wenn nicht, bereiten sich alle auf die andauernde Dunkelheit der Ewigen Nacht vor. Seitdem der Vater das Holz für das Ritual beschaffte, hatte es keine missglückte Dämmernacht mehr gegeben. So sollte es auch dieses Mal sein. Die Dörfer zahlten gut und die Familie würde ein paar Wochen ohne einen riskanten Gang in den Lauerwald leben können.

Nach unzähligen Schritten, auf der langen gewundenen Straße, teilte sich diese in drei einzelne Pfade, die in verschiedene Richtungen führten. Der Vater schnupperte in alle Richtungen der Weggabelung und gab Rolwak das Zeichen den Weg gen Westen zu gehen. Es war der Pfad, den Ejana als besonders uneinladend empfand. Rolwak galoppierte voraus, tiefer in den Wald, während Ejana und der Vater ihm folgten. Nach knapp einer weiteren Stunde, des Laufens und Ausschau haltens, kamen die drei auf einer dunklen Lichtung, mit einem kleinen ruhigen See an dem eine alte Weide stand, an.

Es war eine alte Schwelzenweide. ihre vielen sichtbaren Wurzeln waren Lackschwarz, aber an diesem Tag sollte es anders sein. Es waren nur noch wenige Wurzeln zu sehen, die zudem noch nicht ihr tiefes schwarz erreicht hatten und gräulich schimmerten. Zu wenig, weniger als erwartet - der Vater drehte sich mit entsetztem Blick um. Ejana spürte es auch -Jemand war ihnen zuvor gekommen, hatte sich an den Wurzeln zu schaffen gemacht und befand sich noch in der Nähe.
Der Vater legte den Zeigefinger auf seine Lippen um zu signalisieren, dass sie still sein sollte, dann führte er seine Hand zu seiner Axt und schaute sich mit langsamen und bedachten Bewegungen um.
Rolwak stand wie angewurzelt am Ufer des Sees und fixierte die Bäume hinter Ejanas Rücken.
Sie konnte es spüren, ihr Herz hämmerte kraftvoll und fast hörbar, so wie es hämmerte bevor die grausame Echse aus ihrem Traum das Einhorn ansprang.
Langsam zog sie einen Pfeil aus ihrem Köcher- sie spürte einen feindseligen Blick auf sich ruhen und wagte es kaum sich umzublicken. Wer auch immer der Feind war- er stand nun direkt hinter ihr. Sie konnte ihn fast in den großen entsetzten Augen ihres Vaters erkennen, der starr in ihre Richtung gewandt stand.
Ejana wagte es kaum sich zu bewegen.
Sie atmete tief und tonlos ein und drehte sich ruckartig um, um dem Beobachter direkt in die Augen zu blicken.

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Yvo
Wortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 64
Wohnort: Bremen


Beitrag24.06.2016 14:29

von Yvo
Antworten mit Zitat

Moin TiefenFlamme,

immer dieses Problem mit dem "sich nicht trauen".
Deine Zweifel sind in diesem Fall unbegründet. Ich finde, das ist gut geschrieben!

Der Stil gefällt. Breiter Wortschatz, variable Satzanfänge, gute Geschwindigkeit, angenehme Satzlänge und in der ersten Hälfte ein gutes Verhältnis zwischen wörtlicher Rede und Beschreibungen. Zudem finde ich keine offensichtlichen Fehler oder umständliche Formulierungen, durch welche man aus der Geschichte rausgeworfen wird.

Was mir ebenfalls gefällt, ist deine Kreativität. Diese Dämmernacht ist sinnvoller Fluff für eine Fantasywelt und ich denke (und hoffe fast), dass auch dein Hauptwerk in dieses Genre fällt, oder? Auch die kleinen Mini-Rückblenden, z. B. wo das Wolfsfell herkommt oder das der Vater den Westwind gut einschätzen kann. An Ideen und Details mangelt es dir nicht.

Was man evtl. noch verbessern könnte ist der Spannungsaufbau und die Dramaturgie. Auffällig ist das im ersten Abschnitt. Die Szene wird sehr harmonisch eingeleitet. Du verwendest Wörter, wie "Sonnenstrahlen", "prächtig", "wunderschön", "wundervoll", "Duft". Fast schon ein wenig kitschig, aber vielleicht ist das auch gewollt. Aber alles mit einem Einhorn wirkt wahrscheinlich automatisch kitschig. Dann kommt auf einmal die Echse und springt. Diese Echse wirkt aber irgendwie kaum bedrohlich oder gefährlich. Es reicht nicht, dass die Blätter aufhören zu rascheln und die Echse riesig ist und eine gespaltene Zunge hat. Auch der Name - Arajuma - klingt für mich eher nach einer netten, alten Kräuterfrau.

Spannender ist da schon der letzte Abschnitt. Den kann man auch mehr oder minder so lassen. Das Problem ist eher davor: Man ist noch nicht so in der Szene "drin". Das liegt daran, dass du kurz vorher diese Dämmernacht beschreibst. Die Idee dahinter ist gut, aber die Beschreibung müsste entweder an eine andere Stelle oder du bräuchtest mehr als diesen kurzen Zwischenabschnitt ("Nach unzähligen Schritten...") um wieder vom "Beschreibungs- / Hintergrundmodus" wieder in den "Handlungsmodus" zu kommen. Wörtliche Rede wäre hier gut, z. B. dass sich Ejana und der Vater kurz über die Wurzeln unterhalten und er dann plötzlich - mitten im Gespräch - den Zeigefinger auf die Lippen legt.

Ansonsten gibt es nur Kleinigkeiten, z. B. dass der Hund "Rolwak galoppiert", ich nicht auf die blauen Haare klarkomme und ich aufgrund des Kommentars des Vaters (und der blauen Haare) ich eine Weile überlegt habe, ob dass jetzt Elfen sind oder nicht.
Aber im Großen und Ganzen ein durchaus gelungener Einstand. Schreiben kannst du schon und ich bin dann schon mal auf dein Hauptwerk gespannt.

Yvo
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ArtFaulII
Wortedrechsler


Beiträge: 95
Wohnort: Baumhaus


Beitrag24.06.2016 23:59

von ArtFaulII
Antworten mit Zitat

Hallo TiefenFlamme,

und schön, dass du dich dann doch getraut hast! smile

Clevere Taktiv, erstmal kein Herzensprojekt einzustellen, sondern einen "Übungstext" und daran die Kritik erproben (hab ich auch so gemacht).

Okay, du willst was zu deinem Stil hören:

Also erstmal: man kann alles flüssig lesen, es ist insgesamt nicht zu langatmig und nicht zu knapp beschrieben! Sehr gut!
Ein paar Sachen sind mir aufgefallen. Aber das ist meine persönliche Meinung, wie ich es beim Lesen empfunden habe smile

Zitat:
Sonnenstrahlen fallen durch die dichten Baumkronen auf das prächtige Horn eines wunderschönen silberweißen Einhorns, das sich vorsichtig durch den dichten Wald bewegt.
Nach wenigen Schritten tritt das wundervolle Geschöpf aus dem dichten Wald hinaus auf eine Lichtung. Es genießt den Duft einiger Feuerblumen, die am Wegesrand stehen und blickt wieder auf, als ein Windstoß über die Lichtung fegt und seine Mähne in Wallung bringt.
Das Rascheln der Blätter, die durch den Wind aufgewirbelt wurden, erlischt und das Einhorn ist nicht mehr allein. Auf der anderen Seite der Lichtung steht ihm ein bekannter Feind gegenüber.
Die riesige Echse Arajuma- sie leckt sich mit ihrer gespaltenen Zunge den lippenlosen Mund und setzt zu einem großen Sprung an.

Mit stark pochendem Herz wachte Ejana auf- seit Wochen hatte sie jede Nacht denselben furchtbaren Traum und seit Wochen wachte sie jedes Mal, wenn die gefürchtete Bestie auf das Einhorn zuspringen will, auf. Es war eine unbeschreibliche Qual- anfangs war der Traum nicht besonders intensiv, aber mittlerweile spürte Ejana, dass mehr dahinter stecken musste. Von Nacht zu Nacht wurde der Traum länger, klarer und brannte sich tiefer in Ejanas Gedächtnis.

Es hämmerte an die Kammertür:"Ejana! bist du wach? Ist alles in Ordnung? Ich habe dich schreien hören". Es war Malina, Ejanas große Schwester, die sich seit dem Tod der Mutter gut um sie und ihren Vater kümmerte. Malina hatte ein kleines Frühstück vorbereitet und nach einer flüchtigen Katzenwäsche, am Trog neben ihrem Steinhaus, gesellte sich auch Ejana zu ihr und und dem Vater. Ejanas eis blau es Haar war zu einem langen Zopf nach hinten geflochten und sie sah bezaubernd aus, was ihr Malina anerkennend sagte, sie aber zugleich mit besorgtem Blick ansah.


Hier fällt mir zunächst auf, dass der Traum nicht grauenvoll genug ist, um sie wirklich aufschreien zu lassen. Vielleicht wacht sie davon auf, vielleicht klopft ihr Herz ein bisschen stärker, aber soo heftig dann nicht. Dazu müsstest du den Traum ein bisschen ausführlicher beschreiben - indem du darin Spannung aufbaust. Zuerst kann ich mir die Szene mit dem Einhorn sehr gut vorstellen, dann ist da plötzlich die Echse (mit dem lieblichen Namen) und Schluss. Du könntest etwas einfügen in der Richtung: Plötzlich warf es den Kopf nach oben, die Nüstern blähten sich. Der Wind trug einen fauligen Geruch heran. Einen vertrauten Geruch. Es raschelte im Gebüsch. Nur als Beispiel! Einfach um Spannung aufzubauen.

Dann fallen mir als nächstes die vielen, wertenden Adjektive auf!! Hab ich mal rot markiert. Da sagst du mir, wie ich etwas finden soll, anstatt es mir zu zeigen. Wie furchtbar der Traum ist, wie das Fell vom Einhorn samtig schimmert oder so anstatt mir zu sagen, dass ich es jetzt gefälligst wunderschön finden soll lol2

Zitat:
"Malina, ich sitze direkt neben dir." stellte Ejana entsetzt fest.


Wieso entsetzt? Missmutig vielleicht? Empört? Eingeschnappt? Aber wieso entsetzt?? lol2

Zitat:
Die Familie konnte von dem Verkauf sehr gut leben, da die unzähligen Gefahren aus den Tiefen des Waldes Konkurrenten und Unerfahrene einfach verschwinden ließen oder von vornherein abschreckten.


Zitat:
Die Dämmernacht stand bevor, was auch der Grund war, wieso einmal wieder besonders viel tiefschwarzes Holz besorgt werden musste- es hieß, in der Dämmernacht müssten die Scheiterhaufen der 10 großen Geister mit dem tiefschwarzen Holz entflammt werden. Die besonderen blauen Flammen sollten sie zufrieden stellen und ihrem Dasein huldigen. Wenn die Geister gefallen an dem Feuer in der Dämmernacht finden, bleibt der Tag-Nacht-Rhytmus wie gewohnt, wenn nicht, fällt das Land in 30 Tage Dunkelheit.

Die Dämmernacht war über die Jahrzehnte zu einem großen Fest geworden, bei dem sich die umliegenden Dörfer versammelten und auf einer großen Lichtung um die blauflammenden Scheiterhaufen herumtanzten, großartiges Essen genossen und hofften, von der langen Dunkelheit verschont zu bleiben. Wenn am nächsten Tag die Sonne aufgeht wird weiter gefeiert, wenn nicht, bereiten sich alle auf die andauernde Dunkelheit der Ewigen Nacht vor. Seitdem der Vater das Holz für das Ritual beschaffte, hatte es keine missglückte Dämmernacht mehr gegeben. So sollte es auch dieses Mal sein. Die Dörfer zahlten gut und die Familie würde ein paar Wochen ohne einen riskanten Gang in den Lauerwald leben können.


Diese beiden Stellen sind zwar schöne Details, aber so wie reine Informationsabladung. Das könntest du anders verpacken, indem du es zum Beispiel emotional auflädst mit den Gedanken und Gefühlen der Protagonistin, die Angst vor dem Wald hat, sich aber auch Sorgen macht, was passiert, wenn sie nicht genug Holz finden etc.

Zitat:
Rolwak galoppierte


Ein galoppierender Hund? Na gut, Hirschhund. Aber da mir ein Hirschhund nicht näher beschrieben wird, wird das in meinem Kopf unter "naja, sowas wie ein Hund halt" abgespeichert und dann galoppiert der plötzlich…

Der letzte Absatz ist vom Spannungsaufbau aber richtig gut geworden!

Also, manche Verben oder Adjektive finde ich nicht ganz so treffend. Auch hätte ich mir eine klein wenig bessere Charakterisierung der Figuren gewünscht - aber ich mag auch starke Figuren. Zum Beispiel die Dialoge noch ein wenig "unkünstlicher" und charakteristischer machen? Oder kleinen Eigenarten und Eigenschaften der Figuren ein bisschen mehr Raum geben. Irgendwas muss ja mit der Mutter passiert sein! Aber was macht das mit der Schwester und dem Vater? Wieso muss die Schwester alles übernehmen? Und was empfindet sie dabei? Und der Vater? Also kein Essay über ihre Gefühlswelten schreiben. Aber vielleicht sieht der Vater sie dankbar an oder wenn niemand hinguckt, sieht die Schwester manchmal ganz schön erschöpft und Jahre älter aus, oder sie macht das supergern und vermisst ihre Mutter gar nicht, oder ist wütend, dass sie weg ist? Hier kann man auch einen kleinen Hinweis über das Schicksal der Mutter zB einstreuen, um den Leser neugierig zu machen.

Ich weiß, dass das jetzt sehr viel ist, für eine kleine Übungsgeschichte! Nur, um dir ein Beispiel zu geben, was ich ein bisschen vermisse!

Sonst sind die Details und auch die Umgebungen sehr schön beschrieben! Konnte ich mir gut vorstellen! Auch eine kreative Umsetzung der Aufgabenstellung!

Schreib weiter so!

Liebe Grüße,
Arty
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Tjana
Geschlecht:weiblichReißwolf

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Beiträge: 1786
Wohnort: Inne Peerle


Beitrag25.06.2016 01:25

von Tjana
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Hallo TiefenFlamme,
zuerst einmal: Gut, dass du dich getraut hast und ich kann dich gut verstehen, mir ging es ähnlich bibbernd.
Wie viel Zeit stand dir denn zur Verfügung für die Geschichte?
Als ich die 10 Begriffe las, dachte ich, oh, bestimmt wird der Wolf jetzt der Antagonist. Super, dass du das anders gelöst hast! Daumen hoch²
Die etwas zu häufige Verwendung von Adjektive ist ja schon angemerkt worden. Die ließen bei mir ein leichtes Kitsch-Gefühl aufkommen. Das lässt sich aber schnell beheben, denke ich.
Den Traum in der ersten Szene schilderst du sehr distanziert und erzählend. Damit verschenkst du die Chance, den Leser gespannt hinein zu ziehen.
Beispiele:
Zitat:
und das Einhorn ist nicht mehr allein.
Auf der anderen Seite der Lichtung steht (…)
sie leckt (…) und setzt zu einem

Bei diesem Satz musste ich schmunzelnd an „ganz was Leichtes“ denken und war zeitlich prompt im Heute:
Zitat:
Malina hatte ein kleines Frühstück vorbereitet

Und hier ist es sicher zu schnell gegangen?
Zitat:
Ejanas eis blau es Haar war zu einem langen Zopf  (…)


Du hast sehr kreative Ideen, das macht gespannt auf deine „Hauptgeschichte“.
Ein wenig Kürzung, Kommata überdenken (nicht alles sind eingeschobene Nebensätze wink  ) und dein Werk liest sich wirklich flüssig.
LGT


_________________
Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein)
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TiefenFlamme
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Beiträge: 5



Beitrag26.06.2016 20:44

von TiefenFlamme
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Und nun... Bin ich wirklich froh mich getraut zu haben!
Vielen Dank- ihr habt mir tatsächlich sehr geholfen! smile

Auch wenn es sich um eine fixe Übungsgeschichte handelt, kann man meinen Schreibstil natürlich erkennen und ich bin froh endlich mal ein paar kompetente Meinungen dazu gehört zu haben.

Die kitschigen Worte und blauen Haare bleiben in meinem Hauptprojekt definitiv aus, aber wie Yvo schon richtig gehofft hat, ist auch dieses im Genre Fantasy angesiedelt smile
(Arajuma die Kräuterfrau- das ist so passend, dass die Dame unbedingt eine Nebenrolle in meiner Geschichte bekommen sollte lol2 )

Spannungsaufbau und "nicht so in der Szene drin sein" sind wohl meine großen Probleme sad eure Tipps bringen mich da auf jeden Fall schon ein Stück weiter, aber ich befürchte da habe ich noch sehr an mir und meinem Stil zu arbeiten.
Ich hoffe das bekomme ich hin- das es flüssig zu lesen ist freut mich sehr, aber wenn es natürlich nicht spannend ist, fehlt mir mehr als die halbe Miete.

Da muss auch noch an meinem "zeigen, nicht erzählen" feilen.
Aber gut- um auch gleich die Frage von Tjana zu beantworten: ich habe die 10 Begriffe bekommen und direkt volle power losgeschrieben, auf die Zeit habe ich nicht geachtet, aber wenn ich schätzen müsste- vielleicht eine Stunde? - also schon sehr schnell... Ich sollte beim nächsten mal die Zeit stoppen smile

Tjana hat auch schon direkt die nächste größere Schwäche erkannt: ich schmeiße unheimlich gerne mit Kommas um mich und weiß auch nicht so recht, wie ich das in den Griff bekomme- ich will sie am liebsten überall unter bringen und übertreibe sehr sad

Und: einen Wolf würde ich immer versuchen zum Freund statt zum Feind zu machen- mein liebstes Tier smile

Lieber Arty, deine Kritik sagt mir auch sehr zu. Besonders schön finde ich natürlich, dass du dieselbe Taktik angewandt hast smile ich werde bei Gelegenheit deinen Einstand durchlesen. Danke das du dir die Zeit für eine so ausführliche Kritik genommen hast- auch wenn es eine Übungsgeschichte war. Du hast mir wunderbar aufgezeigt, wo und wie ich was ändern kann.

Ich danke euch von Herzen und bin fast dazu geneigt ein paar weitere dieser "10 Begriffe-Übungen" hochzuladen smile

Ich wünsche euch einen schönen Sonntagabend!
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Micki
Geschlecht:weiblichVampirprinzessin

Alter: 44
Beiträge: 2241
Wohnort: mit dem Kopf in den Wolken


Beitrag27.06.2016 09:12
Re: 10 Begriffe - Eine Kurzgeschichte
von Micki
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Hallo Flamme,

ich habe dich erst mal nicht zu Ende gelesen, erstens aus Zeitmangel und zweitens weil ich an den vielen Adjektiven hängen geblieben bin. Adjektivitis nennt man das und man hat mir mal gesagt, dass es einen immer als Anfänger brandmarkt, wenn man zu viele benutzt.

Aber keine Sorge, es ist noch kein Meister ...
Ich musste einen kompletten Durchgang machen, um ganz viele von denen auszumerzen. Es müssen nicht alle raus, aber kill so viele wie möglich. wink


TiefenFlamme hat Folgendes geschrieben:


- Eine alte Weide
- Eine lange gewundene Straße
- Ein Einhorn
- Ein Wolfsfell
- 30 Tage Dunkelheit
- Die Farbe blau
- Viele Leder Schnüre
- Tannennadeln
- Ein Fest
- Tiefschwarzes Holz


Sonnenstrahlen fallen durch die dichten Baumkronen auf das prächtige Horn eines wunderschönen silberweißen Einhorns, das sich vorsichtig durch den dichten Wald bewegt.
Nach wenigen Schritten tritt das wundervolle Geschöpf aus dem dichten Wald hinaus auf eine Lichtung. Es genießt den Duft einiger Feuerblumen, die am Wegesrand stehen und blickt wieder auf, als ein Windstoß über die Lichtung fegt und seine Mähne in Wallung bringt.
Das Rascheln der Blätter, die durch den Wind aufgewirbelt wurden, erlischt und das Einhorn ist nicht mehr allein. Auf der anderen Seite der Lichtung steht ihm ein bekannter Feind gegenüber.
Die riesige Echse Arajuma- sie leckt sich mit ihrer gespaltenen Zunge den lippenlosen Mund und setzt zu einem großen Sprung an.

Mit stark pochendem Herz wachte Ejana auf- seit Wochen hatte sie jede Nacht denselben furchtbaren Traum und seit Wochen wachte sie jedes Mal, wenn die gefürchtete Bestie auf das Einhorn zuspringen will, auf. Es war eine unbeschreibliche Qual- anfangs war der Traum nicht besonders intensiv, aber mittlerweile spürte Ejana, dass mehr dahinter stecken musste. Von Nacht zu Nacht wurde der Traum länger, klarer und brannte sich tiefer in Ejanas Gedächtnis.

Es hämmerte an die Kammertür:"Ejana! bist du wach? Ist alles in Ordnung? Ich habe dich schreien hören". Es war Malina, Ejanas große Schwester, die sich seit dem Tod der Mutter gut um sie und ihren Vater kümmerte. Malina hatte ein kleines Frühstück vorbereitet und nach einer flüchtigen Katzenwäsche, am Trog neben ihrem Steinhaus, gesellte sich auch Ejana zu ihr und und dem Vater. Ejanas eis blau es Haar war zu einem langen Zopf nach hinten geflochten und sie sah bezaubernd aus, was ihr Malina anerkennend sagte, sie aber zugleich mit besorgtem Blick ansah.

"Vater, ich mache mir große Sorgen um Ejana- seit Wochen schläft sie unruhig und möchte nicht darüber sprechen". "Malina, ich sitze direkt neben dir." stellte Ejana entsetzt fest. Der Vater blickte von der einen zur anderen:"Nicht unnötig streiten meine Elfen, Ejana wird mich heute in den Lauerwald begleiten- sie wird Wache halten und findet dabei vielleicht etwas Ablenkung".
Ejana war davon nicht begeistert, aber sie hätte ihren Vater ohnehin nicht alleine in den Wald gehen lassen. Alle paar Wochen führte ihn sein Weg in den Lauerwald, denn sie waren die einzigen in der Umgebung, die es wagten dort das begehrte tiefschwarze Holz zu hacken. Die Familie konnte von dem Verkauf sehr gut leben, da die unzähligen Gefahren aus den Tiefen des Waldes Konkurrenten und Unerfahrene einfach verschwinden ließen oder von vornherein abschreckten.

Während sich Ejana und ihr Vater samt ihrem, ausgewachsenen und für seine Rasse besonders bulligen, Hirschhund Rolwak und ihrem Karren in Richtung Wald aufmachten, begann Malina die vielen LederSchnüre, die seit Tagen vor dem Kamin trockneten, zu flechten, um daraus Binder für das fertige Holz zu erzeugen.
Der Vater hatte sein schwarzes Wolfsfell umgelegt, für das Ejana immer einen gewissen Hass gegen Malina hegte, die in ihrer Kindheit bei einer Übung einen herrlichen schwarzen Wolf mit Pfeil und Bogen erlegt hatte. Der Vater hatte sich des Wolfes angenommen und wollte, dass sein Tod nicht völlig sinnlos war. seitdem trug er stets dieses Fell wenn er sich bei kalten Winden in den Wald aufmachte.

In den Gedanken, unter ihrem blauen Schopf, war sie in ihrem Traum- es war nur ein Traum, aber sie machte sich Sorgen um das Einhorn. Es musste doch einen tieferen Sinn haben, dass sie ständig diesen Traum hatte. Es hieß dass Arajuma, die grässliche Echse, die sie jede Nacht heimsuchte, in den tiefen des Lauerwaldes lebte und seit ihrer Kindheit hatten Ejana und Malina angsteinflößende Geschichte über sie gehört. Zu Gesicht bekommen hatten sie sie nie, aber ihr Vater schwor, sich einst vor ihr versteckt zu haben.

Die lange gewundene Straße, die immer tiefer in den Wald hineinführte, schien nie ein Ende zu nehmen. Sie mussten stundenlang laufen bis die Mittagssonne kaum noch einen Strahl durch die dichten Baumkronen werfen konnte. Trotz der Tatsache, das um den Weg herum nur Laubbäume standen, war der Boden von Tannennadeln bedeckt. Der starke Westwind wehte sie im Monat vor der Dämmernacht in Massen aus den Tiefen des Waldes hervor auf den Weg. In einem Sturm aus Tannennadeln zu stehen, war sehr unangenehm und eine Erfahrung die Ejana zum Glück nur ein einziges Mal in ihrer Kindheit machen musste- ihr Vater konnte den Westwind gut einschätzen.

 Die Dämmernacht stand bevor, was auch der Grund war, wieso einmal wieder besonders viel tiefschwarzes Holz besorgt werden musste- es hieß, in der Dämmernacht müssten die Scheiterhaufen der 10 großen Geister mit dem tiefschwarzen Holz entflammt werden. Die besonderen blauen Flammen sollten sie zufrieden stellen und ihrem Dasein huldigen. Wenn die Geister gefallen an dem Feuer in der Dämmernacht finden, bleibt der Tag-Nacht-Rhytmus wie gewohnt, wenn nicht, fällt das Land in 30 Tage Dunkelheit.

Die Dämmernacht war über die Jahrzehnte zu einem großen Fest geworden, bei dem sich die umliegenden Dörfer versammelten und auf einer großen Lichtung um die blauflammenden Scheiterhaufen herumtanzten, großartiges Essen genossen und hofften, von der langen Dunkelheit verschont zu bleiben. Wenn am nächsten Tag die Sonne aufgeht wird weiter gefeiert, wenn nicht, bereiten sich alle auf die andauernde Dunkelheit der Ewigen Nacht vor. Seitdem der Vater das Holz für das Ritual beschaffte, hatte es keine missglückte Dämmernacht mehr gegeben. So sollte es auch dieses Mal sein. Die Dörfer zahlten gut und die Familie würde ein paar Wochen ohne einen riskanten Gang in den Lauerwald leben können.

Nach unzähligen Schritten, auf der langen gewundenen Straße, teilte sich diese in drei einzelne Pfade, die in verschiedene Richtungen führten. Der Vater schnupperte in alle Richtungen der Weggabelung und gab Rolwak das Zeichen den Weg gen Westen zu gehen. Es war der Pfad, den Ejana als besonders uneinladend empfand. Rolwak galoppierte voraus, tiefer in den Wald, während Ejana und der Vater ihm folgten. Nach knapp einer weiteren Stunde, des Laufens und Ausschau haltens, kamen die drei auf einer dunklen Lichtung, mit einem kleinen ruhigen See an dem eine alte Weide stand, an.

Es war eine alte Schwelzenweide. ihre vielen sichtbaren Wurzeln waren Lackschwarz, aber an diesem Tag sollte es anders sein. Es waren nur noch wenige Wurzeln zu sehen, die zudem noch nicht ihr tiefes schwarz erreicht hatten und gräulich schimmerten. Zu wenig, weniger als erwartet - der Vater drehte sich mit entsetztem Blick um. Ejana spürte es auch -Jemand war ihnen zuvor gekommen, hatte sich an den Wurzeln zu schaffen gemacht und befand sich noch in der Nähe.
Der Vater legte den Zeigefinger auf seine Lippen um zu signalisieren, dass sie still sein sollte, dann führte er seine Hand zu seiner Axt und schaute sich mit langsamen und bedachten Bewegungen um.
Rolwak stand wie angewurzelt am Ufer des Sees und fixierte die Bäume hinter Ejanas Rücken.
Sie konnte es spüren, ihr Herz hämmerte kraftvoll und fast hörbar, so wie es hämmerte bevor die grausame Echse aus ihrem Traum das Einhorn ansprang.
Langsam zog sie einen Pfeil aus ihrem Köcher- sie spürte einen feindseligen Blick auf sich ruhen und wagte es kaum sich umzublicken. Wer auch immer der Feind war- er stand nun direkt hinter ihr. Sie konnte ihn fast in den großen entsetzten Augen ihres Vaters erkennen, der starr in ihre Richtung gewandt stand.
Ejana wagte es kaum sich zu bewegen.
Sie atmete tief und tonlos ein und drehte sich ruckartig um, um dem Beobachter direkt in die Augen zu blicken.


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drusilla
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 41
Beiträge: 224
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Ei 7


Beitrag10.07.2016 22:23

von drusilla
Antworten mit Zitat

Hallo TiefenFlamme

Sorry, beim "wunderschönen silberweissen Einhorn" bin ich raus. Allerspätestens bei der "wallenden Mähne". Das ist einfach zu viel Kitsch auf engem Raum. Ein Tipp: Kitsch und Klischees durchbrechen. z.B. ein hässliches Einhorn... wer möchte da nicht sofort wissen, wieso das Einhorn hässlich ist; wer behauptet denn, dass es hässlich ist etc.

Lieber Gruss
Drusilla
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Lilala
Gänsefüßchen
L


Beiträge: 22



L
Beitrag10.07.2016 23:06

von Lilala
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Liebe TiefenFlamme,

ich kann gut verstehen, dass du dich mit einem "richtigen" Text von dir noch nicht getraut hast. Ehrlich gesagt habe ich mich noch gar nicht getraut, einen Text von mir hier im Forum einzustellen.

Ich finde an deinem Text auf jeden Fall die Kreativität sehr auffallend. Du hast eine eigene Fantasywelt in der Kurzgeschichte erschaffen und stellst die für die Handlung wichtigen Aspekte auch gut dar, ohne zu lange Beschreibungen zu verwenden.

Mit den Adjektiven muss ich mich den vorherigen Post anschließen. Erstens sind es an vielen Stellen einfach zu viele, zweitens sind die verwendeten Adjektive teilweise sehr wertend und unspezifisch. Das wunderschöne Einhorn, das grossartige Essen. Mir würden wenn an den Stellen aussagekräftigere Adjektive besser gefallen. Was macht das Einhorn aus? Seine anmutigen Bewegungen oder die strahlende Erscheinung? Was macht das Essen so großartig?

Ansonsten gefällt mir das Ende gut. Ich mag offene Enden bei Kurzgeschichten, aber das ist nur meine persönliche Meinung.
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Johann B
Schneckenpost

Alter: 35
Beiträge: 9



Beitrag12.07.2016 18:10

von Johann B
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Hallo Tiefenflamme,

Du schreibst:
Zitat:
Spannungsaufbau und "nicht so in der Szene drin sein" sind wohl meine großen Probleme

deswegen werde ich mich mal darauf beschränken. Zu den anderen Punkten (vor allem Kitsch & Adjektive) wurde ja schon einiges geschrieben.

Spannungsaufbau setzt voraus, dass es etwas gibt, was spannend ist. Was ist spannend? Vor allem Situationen, in denen man weiß, sie können gut oder schlecht ausgehen. Besonders dann, wenn vieles darauf hindeutet, dass man an ihnen scheitert. (z.B. der Kampf mit einem scheinbar überlegenen Gegner, das Entkommen aus einem Verlies)
Daher benötigst du für Spannung im Grunde:
-einen Protagonist, mit dessen Schicksal man mitfühlt, damit man die Spannung auch 'miterleben' kann.
-eine Situation, deren Gefahr dem Leser bekannt ist, die er/sie im besten Fall spürt, weil er/sie sich selbst in diese Situation versetzen kann.
-eine Lösung der Spannung, welche weder zu einfach noch zu weit hergeholt erscheint.

Diese Elemente sollten dabei die Eckpunkte deiner spannenden Geschichte sein. Denn wenn einer von ihnen nicht 'gut' erfüllt ist, wird es nichts mit der Spannung. Auch den Leser in die Lösung des Problems miteinzubeziehen, kann ein interessanter Ansatz sein. z.B. der Held trägt einen Gegenstand bei sich, der ihn aus der Lage befreien würde. Der Leser erinnert sich daran, dass der Held diesen Gegenstand früher gefunden hat, der Held sieht diese Lösung aber noch nicht.

nicht so in der Szene drin sein, das kann ich schlecht überprüfen. Was ich sagen kann, ist ob der Leser (also: ich) in die Szene hineinkommt. Um das zu bewerkstelligen, gilt es, einen schmalen Grat zu beschreiten. Einerseits muss man dem Leser die Szene so deutlich schildern, dass er sie sich vorstellen, sich im besten Fall hineinversetzen kann. Andererseits darf man den 'Film' im Kopf des Lesers nicht durch zu viele Beschreibungen unterbrechen. Allein wenn du 'Einhorn' schreibst, wird jeder schon sein eigenes Bild im Kopf haben. "silberweiß", "wunderschön", "bewegt sich vorsichtig" sind alles Eigenschaften, die (ich zumindest) von fast jedem mit einem Einhorn verbunden werden. Also: das Einhorn in meiner Fantasie besitzt diese Eigenschaften auch, wenn du sie mir nicht noch einmal sagst. Zeige sie mir, indem du Szenen schilderst, in denen diese Eigenschaften zur Geltung kommen.
Zitat:
Sonnenstrahlen fallen durch die dichten Baumkronen auf das prächtige Horn eines wunderschönen silberweißen Einhorns, das sich vorsichtig durch den dichten Wald bewegt.

Die Szene ist deutlich, dennoch fühle ich mich, als würde ich einen Text lesen und nicht, als würde ich ein Einhorn sehen. Die Sonnenstrahlen könnten z.B. vom (silberweißen) Fell des Einhorns reflektiert werden, in meinen Augen blenden. Die Hufe könnten sich (vorsichtig) so bewegen, dass sie keine Blumen platttreten o.Ä. Hier sind der Fantasie tatsächlich keine Grenzen gesetzt. Eigenschaften bedeuten nichts, wenn sie sich nicht auch in Handlungen spiegeln.
Als praktische Übung kannst du mal probieren, einen Absatz erst einmal so einfach wie möglich zu schreiben. Hauptsätze. Keine näheren Beschreibungen.
Zitat:
Das Geschöpf tritt aus dem Wald hinaus. Es genießt den Duft der Feuerblumen.  Ein Windstoß fegt über die Lichtung und durch seine Mähne. Es blickt auf.
Das Rascheln der Blätter erlischt und das Einhorn ist nicht mehr allein. Auf der anderen Seite der Lichtung steht ein Feind.
So siehst du schon einmal, was passiert und wo Schwächen im Aufbau liegen. Was ist das Spannende? Wie wird darauf hingearbeitet? Kann ich mich so schon in die Szene versetzen oder fehlen entscheidende Informationen? Wie verbinde ich die Sätze sinnvoll? etc. Dies ist natürlich nur eine Übung, oder wenn es für dich passt, ein Zwischenschritt und nicht das Endergebnis.
Man erkennt leichter das was fehlt, als das was zu viel ist.

Liebe Grüße
Johann
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