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Veronika Gänsefüßchen
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Beiträge: 24
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Violet_Pixie Eselsohr
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Beiträge: 410 NaNoWriMo: 20863
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4299
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17.09.2015 23:54
von hobbes
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Warum willst du herausstechen? Beziehungsweise: was willst du überhaupt? Wenn es dir darum geht, ein Manuskript an den Verlag zu bringen, hast du mit einem halbwegs ordentlich geschriebenen Liebesroman schätzungsweise ganz gute Karten, der muss noch nicht mal sonderlich originell sein, im Grunde könnte Originalität sogar fast schon wieder ein Grund für eine Absage seitens der Verlage sein. Na ja, kommt eben drauf an. Aber vor allem kommt es darauf an, um was es dir eigentlich geht.
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NikCe Eselsohr
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Beiträge: 251
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N 18.09.2015 14:21 Re: Abgedroschen oder neu inszeniert? von NikCe
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Veronika hat Folgendes geschrieben: | Hallo!
Ich bin etwas verunsichert: Ich habe eine Idee fuer einen Liebesroman und finde die Charaktere meiner Story recht " frisch" und originell - aber reicht das um aus der Masse der Liebesromane herauszustechen? Ratet ihr von Liebesromanen eher ab?
Der Plot Ist ja auch immer gleich - er trifft sie, sie verlieren sich, sie kriegen sich..
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Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich deine widersprüchlichen Aussagen deuten soll. Meinst du, dass deine Geschichte einen Plot beinhaltet, der Schema F folgt und dennoch frisch und originell ist, oder dass er gerade originell ist, weil er auf vermeintliche Stereotype verzichtet?
Ich bin nämlich nicht der Meinung, dass dieses Schema F tatsächlich in dieser Form existiert, muss dazu aber auch sagen, dass ich keine reinen Liebesromane lese & schreibe, sondern Romane, in denen Liebesgeschichten vorkommen und mehr oder weniger zentral sind.
Die Frage, wie originell ein Werk tatsächlich ist, lässt sich nicht wirklich beantworten, da je nach Wissenshorizont der LeserInnen andere Ansprüche gestellt werden. Gerade bei Liebesromanen bzw. Romanen, wo der Schwerpunkt auf einer Liebelei liegt, sollte zumindest eine der beteiligten Figuren sympathisch, um miteifern zu können. Antagonistische Züge schaden sicher nicht, wenn für die LeserInnen nachvollziehbar wird, wieso der/die andere DENNOCH in Schwärmerei verfällt. Ich stelle mir ein Szenario, indem die Protagonistin mit zwiespältigen Gefühlen gegenüber ihrem Liebsten zu kämpfen hat, sehr spannend vor, es muss nur eben glaubwürdig und authentisch wirken und nicht einfach wie ein an den Haaren herbeigezogener Konflikt wirken. Im Leben selbst sind die Dinge ja auch nie so einfach.
LG
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zwima Klammeraffe
Beiträge: 640 Wohnort: Reihenhausidyll
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18.09.2015 17:56
von zwima
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Es gibt nicht DEN Liebesroman.
Geschichten über die Liebe können mit einem Krimi, Thriller oder einem historischen Roman verquickt werden, man findet sie in der Fantasy, sie kommen als schnörkellose Hefte für den kleinen romantischen Hunger zwischendurch, oder als mehrere hundert Seiten starke Epen, die noch Jahrhunderte nach ihrem Entstehen begeistern, sie können viel Sex beinhalten oder gar keinen. Viele der ältesten Überlieferungen der Menschheit sind Liebesgeschichten, und noch heute sind sie das am meisten verkaufte Genre. Sie sind so unterschiedlich, wie die Menschen, die sie erzählen. Sie haben nur eines gemeinsam: Sie beschäftigen sich mit einer der grundlegendsten Themen der Menschheit, nämlich der Suche nach einem Platz, an dem das Herz zuhause ist, und dem Gefühl von Zugehörigkeit.
Immer, wenn all diese Geschichten über einen Kamm geschert und als unoriginell und seicht abgetan werden, wie es auch hier in dem Faden wieder geschieht, rollen sich mir die Zehennägel hoch.
Ja, ich schreibe Liebesromane und veröffentliche sie, und ich kann dir sagen, kein Liebesroman gleicht dem anderen. Wer denkt, in diesem Genre reicht es, einen lieblos zusammenkopierten Plot mit langweiligen Phrasen anzureichern, und schon läuft das Ding, der ist falsch gewickelt. Leser merken, wenn sie verarscht werden. Wer alle Liebesroman-Leser abklatscht und meint, die sind ja alle so flach, die merken gar nicht, dass sie immer nur Schema F untergejubelt bekommen, der sollte keine Liebesromane schreiben, denn dem fehlt es an Passion für das, was er macht.
Sicher, es gibt Genrekonventionen, wie das Happy End zum Beispiel, aber in welchem anderen Genre gibt es die nicht? Wie viele Krimis gibt es denn, bei denen am Schluss der Ermittler nicht den Mörder findet, und auch da ist es ja sehr oft so, dass sich die Spannung aufbaut, der Ermittler kurz vor dem Durchbruch steht und dann noch einmal eine dramatische Wendung die Aufklärung zu verhindern scheint, bevor sich alles zum Guten wendet. Diese Strukturen haben weniger mit dem Genre des Liebesromans zu tun, als damit, wie ein Erzähler Spannung erzeugt und die Leser bei der Stange hält.
Du willst einen Liebesroman schreiben, willst es wirklich, nicht weil es dir wie die "einfachste Alternative" erscheint? Dann tu es. Originell macht ihn nicht die Frage, ob sich das Paar am Ende kriegt oder nicht, oder ob sie auch Probleme überwinden müssen (das MÜSSEN sie, denn sonst schmeckt das Happy End nicht). Originell machen einen Liebesroman Figuren, die dem Leser ans Herz wachsen, die von ihrem Autor ernst genommen und mit Leben gefüllt werden, die nachvollziehbar handeln, deren Schicksal dem Leser wichtig wird, weil er mit ihnen leiden, wachsen und am Ende glücklich werden kann, auch wenn vielleicht ein wehmütiger Nachgeschmack bleibt. Wenn du das schaffst, dann bist du originell und frisch, ohne zwanghaft anders sein zu müssen, und dann kann ich dir nur viel Spaß wünschen, in einem Genre, mit dem man Leser verzaubern und ganz emotional erreichen kann.
_________________ HarperCollins:
Winterglück am Meer, Nordlichtträume am Fjord, Sommerzauber am Fjord, Winterküsse unterm Nordstern, Lichter, die vom Himmel fallen, Lichterzauber in Whispering Heights (2024), AT Van (2025)
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Beka Exposéadler
Beiträge: 2374
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18.09.2015 20:23
von Beka
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zwima hat Folgendes geschrieben: | Es gibt nicht DEN Liebesroman.
Geschichten über die Liebe können mit einem Krimi, Thriller oder einem historischen Roman verquickt werden, man findet sie in der Fantasy, sie kommen als schnörkellose Hefte für den kleinen romantischen Hunger zwischendurch, oder als mehrere hundert Seiten starke Epen, die noch Jahrhunderte nach ihrem Entstehen begeistern,
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hier möchte icht ganz groß unterschreiben!
zwima hat Folgendes geschrieben: | Originell machen einen Liebesroman Figuren, die dem Leser ans Herz wachsen, die von ihrem Autor ernst genommen und mit Leben gefüllt werden, die nachvollziehbar handeln, deren Schicksal dem Leser wichtig wird, weil er mit ihnen leiden, wachsen und am Ende glücklich werden kann, auch wenn vielleicht ein wehmütiger Nachgeschmack bleibt. |
Richtig.
Den Leser berühren kann nur, wer selbst mit dem Herzen dabei ist.
Das spiegelt sich sehr deutlich in den Rezensionen. Ob da steht "Ich bin zwar mit den Hauptpersonen nicht so richtig warm geworden, aber ein netter Roman für zwischendurch", - oder ob die Leser schreiben, dass sie mitgefiebert, mitgelitten, sich mitgefreut haben. Dass sie traurig sind, weil die Geschichte schon zu Ende ist.
Dann hast du es richtig gemacht.
_________________ *Die Sehnsucht der Albatrosse*
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1443
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18.09.2015 20:55
von Jack Burns
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Hallo Veronika,
ich rate von Liebesromanen eher ab.
Grüße
Martin
_________________ Monster.
How should I feel?
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Beka Exposéadler
Beiträge: 2374
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18.09.2015 21:07 Re: Abgedroschen oder neu inszeniert? von Beka
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Das hatte ich übersehen
Veronika hat Folgendes geschrieben: |
Ist es zudem möglich, dass eine Hauptfigur " antagonistische" Züge bekommt ? Nicht der " Held" des Romans aber eine " sekundäre " Hauptfigur...?
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Klar ist das möglich. Ich z.B. mag Geschichten, bei denen ich nicht nach den ersten fünf Seiten weiß, wer der Gute und wer der Böse ist, und wer sich am Ende "kriegt".
Ob die Verlage oder Leser das mögen, liegt wiederum in den vielen Arten von "Liebesgeschichten". "Vom Winde verweht" spielt in einer andern Liga als Nora Roberts Romane.
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Veronika Gänsefüßchen
V
Beiträge: 24
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V 18.09.2015 22:09 Herzlichen Dank für das Feedback! von Veronika
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@Violet Pixie:
Davon abgesehen: Warum schreibst du nicht einfach mal und schaust wie es sich entwickelt?
Oder möchtest du nur unbedingt mit dem Ziel aus der Masse der Liebesromane herauszustechen einen Roman schreiben? sowie @hobbes: Warum willst du herausstechen? Beziehungsweise: was willst du überhaupt
Mit "aus der Massen herausstechen" meine ich, dass man das Buch liest und sich denkt "uaaah, gähn, noch eine Schnulze" und zur Seite legt weil der Markt vollkommen übersättigt ist. Aber diese Befürchtung habe ich nach euren Antworten nicht mehr...
@NikCe:Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich deine widersprüchlichen Aussagen deuten soll. Meinst du, dass deine Geschichte einen Plot beinhaltet, der Schema F folgt und dennoch frisch und originell ist, oder dass er gerade originell ist, weil er auf vermeintliche Stereotype verzichtet?
Hmm... Habe ich das so missverständlich formuliert? Ich meine damit, dass der Plot eines Liebesromans grundsätzlich einem "Schema F" folgt und ich wollte wissen ob es eurer Meinung nach ausreicht, den Roman trotzdem interessant zu machen, wenn die Charaktere originell sind... (.... oder ob der Roman dann trotzdem "in der Masse untergeht".)
@zwima:
Du willst einen Liebesroman schreiben, willst es wirklich, nicht weil es dir wie die "einfachste Alternative" erscheint? Dann tu es. Originell macht ihn nicht die Frage, ob sich das Paar am Ende kriegt oder nicht, oder ob sie auch Probleme überwinden müssen (das MÜSSEN sie, denn sonst schmeckt das Happy End nicht). Originell machen einen Liebesroman Figuren, die dem Leser ans Herz wachsen, die von ihrem Autor ernst genommen und mit Leben gefüllt werden, die nachvollziehbar handeln, deren Schicksal dem Leser wichtig wird, weil er mit ihnen leiden, wachsen und am Ende glücklich werden kann, auch wenn vielleicht ein wehmütiger Nachgeschmack bleibt. Wenn du das schaffst, dann bist du originell und frisch, ohne zwanghaft anders sein zu müssen, und dann kann ich dir nur viel Spaß wünschen, in einem Genre, mit dem man Leser verzaubern und ganz emotional erreichen kann
Zwima, vielen Dank für deine flammenden Worte!! You made my day. )
@beka:Richtig.
Den Leser berühren kann nur, wer selbst mit dem Herzen dabei ist.
Das spiegelt sich sehr deutlich in den Rezensionen. Ob da steht "Ich bin zwar mit den Hauptpersonen nicht so richtig warm geworden, aber ein netter Roman für zwischendurch", - oder ob die Leser schreiben, dass sie mitgefiebert, mitgelitten, sich mitgefreut haben. Dass sie traurig sind, weil die Geschichte schon zu Ende ist.
Dann hast du es richtig gemacht.
Ja, ich bin auch der Meinung, dass man merkt, ob ein Autor mit Herzblut dabei ist oder nicht. Und deshalb will ich auch einen Liebesroman schreiben. Es fühlt sich einfach richtig an in meinem Bauch....
@JAck Burns: Hallo Veronika,
ich rate von Liebesromanen eher ab.
Grüße
Martin
Kurzes und prägnantes Statement - ist mein Mann hier inkognito?!?!
@beka:Klar ist das möglich. Ich z.B. mag Geschichten, bei denen ich nicht nach den ersten fünf Seiten weiß, wer der Gute und wer der Böse ist, und wer sich am Ende "kriegt".
Ob die Verlage oder Leser das mögen, liegt wiederum in den vielen Arten von "Liebesgeschichten". "Vom Winde verweht" spielt in einer andern Liga als Nora Roberts Romane.
Ich spiele mit dem Gedanken, dem Leser eine recht unerwartete Wendung zu präsentieren (auch um das Schema F zumindest ein kleines bißchen abzuwandeln...Der vermeintliche Held entpuppt sich als Antagonist und ein neuer Held erscheint (und kriegt dann die Heldin, vereinfacht gesprochen). Wie findest du das?
Euch allen vielen Dank! Ich bin begeistert, als Neuling so viel fundierten Input bekommen zu haben.
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Carizard Eselsohr
Alter: 32 Beiträge: 449 Wohnort: Überall und Nirgendwo
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19.09.2015 14:24
von Carizard
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Abgedroschen oder neu inszeniert?
Ich würde sagen weder noch. Abgedroschen bedeutet langweilig. Das gibt es so schon zu Tausenden auf dem Buchmarkt und braucht nicht noch ein weiteres Mal aufgeschrieben werden. ein bisschen Kreativität und Eigenheit tun auch einem Liebesroman gut.
Neu inszeniert, geht das? Alles ist schon irgendwann irgendwie geschrieben worden. Die Kunst besteht darin, die vorhandenen Elemente so zu benutzen, dass etwas ansprechendes dabei heraus kommt, das sich von der Masse abhebt.
Natürlich gibt es das Argument, dass der Buchmarkt vorsichtig ist, wenn ein Werk zu andersartig daher kommt. Das muss es ja gar nicht. Es sollte meiner Meinung nach bloß nicht der selbe Einheitsbrei sein, wie das, was sich auf dem Markt so findet.
_________________ Leben heißt, mehr Träume in seiner Seele zu haben als die Realität zerstören kann.
Phantasie ist viel wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben, aber jedem Tag mehr Leben. |
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Seraiya Mondsüchtig
Beiträge: 924
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19.09.2015 14:38
von Seraiya
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Ich lese Liebesromane immer wieder gerne. Und ich hatte bei keinem das Gefühl, dass er den anderen, die ich gelesen habe, glich oder dem genau gleichen Schema folgte.
Verschiedene Personen, verschiedene Zeitalter, verschiedene Orte. Man kann so viel daraus machen.
Liebe ist so wunderbar einfach und kompliziert zugleich. Wenn du einen Liebesroman schreiben möchtest, machs einfach.
LG,
Seraiya
_________________ "Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces." |
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Beka Exposéadler
Beiträge: 2374
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19.09.2015 16:47 Re: Herzlichen Dank für das Feedback! von Beka
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Veronika hat Folgendes geschrieben: |
Ich spiele mit dem Gedanken, dem Leser eine recht unerwartete Wendung zu präsentieren (auch um das Schema F zumindest ein kleines bißchen abzuwandeln...Der vermeintliche Held entpuppt sich als Antagonist und ein neuer Held erscheint (und kriegt dann die Heldin, vereinfacht gesprochen). Wie findest du das?
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Ich das finde? Was soll ich den jetzt sagen ?
Gut natürlich, ich habe es bei meinen Albatrossen so gemacht.
Aber Vorsicht, mit den Lesererwartungen zu "spielen", ist etwas anderes, als Lesererwartungen zu enttäuschen.
Wenn du einen Mann als Prota und Held aufbaust, jeder ihn schon als "Love Interest" sieht und toll findet, und dann kommt in der Mitte das "Ätsch- der Typ ist aber fies" und du zauberst einen neuen Helden aus dem Hut, wirst du deine Leser nicht begeistern.
Der "wahre" Held sollte von Anfang an in Erscheinung treten, in der Geschichte eine durchaus aktive Rolle haben, damit es glaubwürdig bleibt.
Und der Antagonist sollte dann auch ambivalent dargestellt sein, also Züge haben, die den aufmerksamen (!) Leser an seinem Charakter zweifeln lassen.Das Thema hatten wir weiter oben schon.
LG
Beka
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Veronika Gänsefüßchen
V
Beiträge: 24
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Belfort Klammeraffe
Beiträge: 641 Wohnort: tief im Herzen
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21.09.2015 17:13 Re: Herzlichen Dank für das Feedback! von Belfort
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Veronika hat Folgendes geschrieben: |
Ich spiele mit dem Gedanken, dem Leser eine recht unerwartete Wendung zu präsentieren (auch um das Schema F zumindest ein kleines bißchen abzuwandeln...Der vermeintliche Held entpuppt sich als Antagonist und ein neuer Held erscheint (und kriegt dann die Heldin, vereinfacht gesprochen). Wie findest du das?
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Das geschieht in meinem Manuskript, das bereits eine Agentur gefunden hat, aber noch keinen Verlag.
Ich musste auf Wunsch des Agenten die Story mit dem, den meine Protagonistin dann am Ende (auch vereinfacht gesprochen) "kriegt", noch weiter ausbauen. Irgendwie waren die Verlage bislang zögerlich, weil es nicht "klassisch" genug ist, der "Falsche" hatte zu viel Raum, der "Richtige" zu wenig. Vielleicht klappt es jetzt, mit der gepimpten "wirklichen" Liebesgeschichte.
Ich befürchte seitdem, dass man mit unkonventionellen Ideen sehr sparsam umgehen muss - was ich extrem bedauerlich finde bzw. fände. Es wird zwar offenbar gewünscht, dass man "frischen Wind" ins Genre hineinbringt, aber bloß nicht zu schräg...
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Veronika Gänsefüßchen
V
Beiträge: 24
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zwima Klammeraffe
Beiträge: 640 Wohnort: Reihenhausidyll
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23.09.2015 08:30
von zwima
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In dieses Thema spielen die von beka angesprochenen Lesererwartungen mit rein. Beim Liebesroman geht es um Gefühl - und keiner möchte sein Herz an eine Figur verschenken, nur, damit die Autorin am Schluss sagt "ellabätsch, du hast dich in den Falschen verliebt".
In den meisten Liebesromanen funktioniert die Leserbindung so, dass sich die Leserin mit der Heldin identifiziert (identifizieren will), um sich an ihrer Stelle und mit ihr in den Helden zu verlieben.
Deshalb ist es auch so schwer, gute Liebesromanheldinnen zu schreiben. Die Leserin muss sich zum Teil in ihr wiederfinden (sie muss Fehler haben wie die Leserin, darf aber auch nicht nervig sein, weil niemand will sich mit einer nervigen Frauenfigur identifizieren), andererseits muss die Geschichte der Heldin der Leserin Hoffnung präsentieren (trotz ihrer Fehler hat Heldin auch den Helden bekommen). Wenn sich jetzt die Heldin im Roman zu lange vom Antagonisten blenden lässt, dann ist es in der Empfindung eigentlich die Leserin, die sich blenden (und damit verarschen lässt). Geblendet zu werden ist kein schönes Gefühl - und das nehmen Leserinnen den Figuren, respektive der Autorin übel.
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Belfort Klammeraffe
Beiträge: 641 Wohnort: tief im Herzen
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23.09.2015 09:51
von Belfort
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Veronika hat Folgendes geschrieben: | Hallo Belfort,
... Na du bist ja schon drei Schritte weiter als ich. Herzlichen Glueckwunsch! Vielen Dank fuer deine Hinweise zum Helden. im Moment ist tatsächlich mein antagonist der interessantere, er beschäftigt mich auch gerade mehr als der wahre Held...
Lg |
Jaaaaaa... genauso ging es mir auch! Mein Antagonist ist ein so herrlicher Bösewicht, dass es einfach eine riesen Freude ist, "ihn zu schreiben". Er rockt das Manuskript, finde ich und findet auch mein Agent.
Der "Richtige" ist hingegen irgendwie ein Spießer, naja, nicht wirklich, aber er ist "total in Ordnung", wie man sagen würde - was zum Schreiben (und zum Lesen?) eher etwas langweilig ist. Klar hat er auch ein paar kleine Ecken und Kanten, aber der andere Charakter ist einfach viel interessanter. Und, wie es im "richtigen Leben" auch viel zu oft passiert, fühlt sich die Protagonistin zunächst natürlich viel mehr zu dem komplizierten Bad-Boy hingezogen.
Zwima hat Folgendes geschrieben: | dieses Thema spielen die von beka angesprochenen Lesererwartungen mit rein. Beim Liebesroman geht es um Gefühl - und keiner möchte sein Herz an eine Figur verschenken, nur, damit die Autorin am Schluss sagt "ellabätsch, du hast dich in den Falschen verliebt".
In den meisten Liebesromanen funktioniert die Leserbindung so, dass sich die Leserin mit der Heldin identifiziert (identifizieren will), um sich an ihrer Stelle und mit ihr in den Helden zu verlieben.
Deshalb ist es auch so schwer, gute Liebesromanheldinnen zu schreiben. Die Leserin muss sich zum Teil in ihr wiederfinden (sie muss Fehler haben wie die Leserin, darf aber auch nicht nervig sein, weil niemand will sich mit einer nervigen Frauenfigur identifizieren), andererseits muss die Geschichte der Heldin der Leserin Hoffnung präsentieren (trotz ihrer Fehler hat Heldin auch den Helden bekommen). Wenn sich jetzt die Heldin im Roman zu lange vom Antagonisten blenden lässt, dann ist es in der Empfindung eigentlich die Leserin, die sich blenden (und damit verarschen lässt). Geblendet zu werden ist kein schönes Gefühl - und das nehmen Leserinnen den Figuren, respektive der Autorin übel |
Ja, genau so hat es mir der Agent auch erklärt! Ich habe, wie gesagt, den "Guten" jetzt etwas stärker herausgearbeitet, den "Bösen" dazu noch etwas "Guter" gemacht - und ich hoffe, dass er das Werk jetzt den Verlagen gegenüber nicht mehr als "Liebesroman" anpreist. Denn unter diesem Label werden tatsächlich Erwartungen geweckt, die da aus dem von Dir genannten Grund vielleicht wirklich enttäuscht werden.
EDIT: Denke gerade noch einmal darüber nach.
Zweifelsohne ist es genau so, wie Du (Zwima) es beschreibst. Aber: warum eigentlich?
Bei Thrillern zumindest ist es nicht so. Es gibt den Film "Die üblichen Verdächtigen", in dem der behinderte Kleinkriminelle Kint (dargestellt von Kevin Spacey) sich in der allerletzten Filmszene als der berühmt-berüchtigte Gangsterboss Keyser Söze entpuppt. Der Zuschauer wurde also die ganze Zeit an der Nase herumgeführt - und nimmt es dem Film nicht übel, im Gegenteil!
Mir fällt gerade kein Beispiel ein, aber ich bin sicher, dass es solche Verwechslungs-/Tarnungs-Geschichten auch im Bereich Liebesroman/Liebesfilm gibt: etwa dass die unglücklich verliebte Protagonistin schließlich mit ihrem besten Freund zusammenkommt, der ihr die ganze Zeit treusorgend beigestanden hat.
Ok, mir fällt doch ein Film ein: bei "Verrückt nach Mary" verliebt sich Mary in einen windigen Privatdetektiv, während sich der echt nette Kerl (Ben Stiller), der am Ende ihre wahre Liebe wird, an ihr als guter Kumpel abarbeitet.
Und noch eine Story: "Schokolade zum Frühstück/Das Tagebuch der Bridget Jones" - sie verfällt dem windigen Hugh Grant, während der nett-spießige Colin Firth eigentlich "der Richtige" wäre und am Ende merkt sie es dann auch.
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1443
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23.09.2015 14:39
von Jack Burns
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Nun, Veronika, wie Du siehst, sind Originalität und Kreativität nicht die herausragenden Merkmale des von Dir erwählten Genres. Wenn man die vielen Ratschläge der Profis betrachtet, handelt es sich eher um eine Malen nach Zahlen -Technik.
Du informierst Dich darüber, was die meisten Leserinnen erwarten und gibst es ihnen.
Eigentlich schade um jede außergewöhnliche Idee, die wegen der Marktkonformität, begraben wird.
Ich möchte meinen knappen Ratschlag erweitern. Übertrag die Liebesgeschichte, die anscheinend schon in Deinem Kopf schwebt, einfach auf ein anderes Genre. Damit hättest Du weitaus mehr Gestaltungsfreiheit.
Oder schränke Deine Fantasie nicht ein und schreib erst mal, was Du willst. Danach könntest Du immer noch überlegen, wo Du es einordnest.
Schönen Gruß
Martin
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5454 Wohnort: OWL
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23.09.2015 14:56
von Willebroer
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Was mich betrifft, ich würde von Liebesgeschichten eher abraten. Eigentlich immer. Und eigentlich ohne sie zu kennen.
Aber die Liebe kommt oft unverhofft. Was will man da machen???
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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23.09.2015 16:08
von seitenlinie
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zwima hat Folgendes geschrieben: |
In den meisten Liebesromanen funktioniert die Leserbindung so, dass sich die Leserin mit der Heldin identifiziert (identifizieren will),
um sich an ihrer Stelle und mit ihr in den Helden zu verlieben.
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Die Leserin verschmilzt gewissermaßen mit der Protagonistin ...
Ist das tatsächlich bei allen Leserinnen so?
Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Mann bin - bei mir funktioniert die Identifikation etwas anders.
Ich empfinde mich als unsichtbarer Begleiter des Helden. Sobald ich mich in die weibliche Hauptfigur verliebe,
wird das Verhältnis zum Protagonisten zwiespältig. Er stört, und gleichzeitig brauche ich ihn - sonst würde
die Geschichte ja nicht weitergehen.
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Carizard Eselsohr
Alter: 32 Beiträge: 449 Wohnort: Überall und Nirgendwo
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23.09.2015 18:32
von Carizard
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@seitenlinie Ist ja witzig, dass du den männlichen Prota dann offenbar als Kontrahent um die Gunst der weiblichen Prota betrachtest. Bei mir ist das nicht so. Ich identifiziere mich je nach Prota meist mit ihm. Nur manchmal begleite ich ihn lediglich, wenn er nämlich in einer Situaton so völlig anders handelt, als ich es täte.
_________________ Leben heißt, mehr Träume in seiner Seele zu haben als die Realität zerstören kann.
Phantasie ist viel wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben, aber jedem Tag mehr Leben. |
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zwima Klammeraffe
Beiträge: 640 Wohnort: Reihenhausidyll
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23.09.2015 19:50
von zwima
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[quote="Belfort]
EDIT: Denke gerade noch einmal darüber nach.
Zweifelsohne ist es genau so, wie Du (Zwima) es beschreibst. Aber: warum eigentlich?
Bei Thrillern zumindest ist es nicht so. Es gibt den Film "Die üblichen Verdächtigen", in dem der behinderte Kleinkriminelle Kint (dargestellt von Kevin Spacey) sich in der allerletzten Filmszene als der berühmt-berüchtigte Gangsterboss Keyser Söze entpuppt. Der Zuschauer wurde also die ganze Zeit an der Nase herumgeführt - und nimmt es dem Film nicht übel, im Gegenteil!
Mir fällt gerade kein Beispiel ein, aber ich bin sicher, dass es solche Verwechslungs-/Tarnungs-Geschichten auch im Bereich Liebesroman/Liebesfilm gibt: etwa dass die unglücklich verliebte Protagonistin schließlich mit ihrem besten Freund zusammenkommt, der ihr die ganze Zeit treusorgend beigestanden hat.
Ok, mir fällt doch ein Film ein: bei "Verrückt nach Mary" verliebt sich Mary in einen windigen Privatdetektiv, während sich der echt nette Kerl (Ben Stiller), der am Ende ihre wahre Liebe wird, an ihr als guter Kumpel abarbeitet.
Und noch eine Story: "Schokolade zum Frühstück/Das Tagebuch der Bridget Jones" - sie verfällt dem windigen Hugh Grant, während der nett-spießige Colin Firth eigentlich "der Richtige" wäre und am Ende merkt sie es dann auch.[/quote]
Sowohl bei "Schokolade zum Frühstück", als auch bei "Verrückt nach Mary" weiß der Zuschauer aber doch schon die ganze Zeit, wer der Richtige für die Heldin ist. Das Gefühl beim Zugucken sagt einem quasi von Anfang an, dass Hugh Grant ein selbstgefälliges Arsch ist und der spießige Rentierpulli-Besitzer eigentlich ein ganz Lieber. Man sitzt als Zuschauer daneben und hofft und bangt mit der Heldin und fragt sich "Wann kapierst du es endlich"? Die Erwartung, die diese beiden Filme schüren, ist, dass die Heldin den RICHTIGEN Mann findet und schon sehr früh beginnen wir zu ahnen, wer der Richtige ist.
Das kann auch bei Büchern funktionieren. Kürzlich habe ich "Jamaica Lane" gelesen, klar absolut populäre Belletristik. Auch dort ist es so, dass Held und Heldin eigentlich nur Freunde sind, und er ihr dabei helfen will, ihren Schwarm für sich zu gewinnen. Der Autorin ist es aber gelungen, dass man die Chemie zwischen dem Heldenpaar spürt und instinktiv weiß, dass sie zueinander gehören und nicht die Heldin mit dem Schwarm.
_________________ HarperCollins:
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