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SPG Gänsefüßchen
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Beiträge: 17 Wohnort: Österreich
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G.T. Klammeraffe
G Alter: 38 Beiträge: 674
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G 29.04.2015 21:15
von G.T.
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Hallo!
Das Gedicht ist metrisch sauber und hat größtenteils gute Reime. Ausnahmen: beschlossen/entschlossen - da sind die Reimsilben "schlossen" identisch, ebenso bei wahr/war. Diese Reime wirken etwas langweilig.
Inhaltlich kann ich dem Gedicht leider nichts abgewinnen. Schon nach der ersten Strophe ist der Rest des Gedichtes eigentlich klar - der gängige Kulturpessimismus. Gerade deswegen habe ich es interessiert bis zum Schluss gelesen, denn ich hoffte, das irgendwo die Wendung kommt, ein Kniff, der das von dir entworfene Bild im Kopf des Lesers vielleicht noch mal über den Haufen wirft und ihm einen anderen Anstrich gibt. Aber so etwas kam nicht.
Das Gedicht wirkt moralapostolisch, denn nicht nur wird "uns" (also allen Menschen der Gegenwart) vorgeworfen, die Welt zu vernichten, sondern ihnen dabei auch noch absichtsvolles Handeln unterstellt: "fest entschlossen", "hab'n das Ende längst beschlossen", getoppt wird das noch durch "Satan spricht". Damit werden Probleme unserer Tage unangemessen vereinfacht: Die Menschen sind einfach böse und wenn sie nicht böse wären, wäre alles gut. Wenn's doch so einfach wäre!
Ich finde das Thema deines Gedichtes sehr interessant, und ich denke, auch wenn es schon häufig abgearbeitet wurde, lässt sich daraus noch viel machen. Aber du lässt die Chance ungenutzt und beschreibst nur 6 Strophen lang das Übel der Welt.
Den letzten Vers möchte ich gerne mit einer Gegenfrage beantworten:
Zitat: |
weißt du noch wie’s einmal war?
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Wann denn? Im Dritten Reich? Zur Zeit der Kolonialisierung? Zu Zeiten von Ständeherrschaft und Seuchen?
Ist der letzte Vers von dir vielleicht ironisch gemeint? Das hoffe ich, denn dann ließe sich daraus etwas machen. Wenn nicht, finde ich ihn reichlich misslungen. Denn dieses "einmal" ist eine Wunschvorstellung.
Mich würde es freuen, das Thema etwas differenzierter und facettenreicher aufbereitet zu lesen. Mehr "Shades of Grey" statt "Black and White".
Kennst du Brechts Gedichte "An die Nachgeborenen"? An die musste ich bei der Lektüre denken, denn Brecht thematisiert auch das Schlechte, aber bei ihm wird es nicht zur Vorhaltung. Bei deinem Gedicht hingegen komme ich in eine Trotzreaktion, denn so platt als vorsätzlich schlecht handelnder, von Satan geleiteter Erdenbürger kann ich "uns" nicht sehen - und dafür liefert dein Gedicht auch keine Begründung.
Hattest du denn nur vor, die Schlechtigkeit unserer Tage auszudrücken, oder gibt es da noch mehr, was ich sträflicherweise überlesen habe?
Gruß! G.T.
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Gießkanne Volle Kanne ungeduldig
Alter: 21 Beiträge: 655 Wohnort: Nicht mehr in deiner Welt
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29.04.2015 22:28
von Gießkanne
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Der folgende Beitrag wurde von der Userin Gießkanne geschrieben, die genauso viel Ahnung von Lyrik hat, wie Marilyn Monroe von .tz-Dateien. Die Userin Gießkanne kommentiert ausschließlich den Weg vom Bildschirm zum Herz.
Hallo SPG,
das Gedicht ist gut bei mir angekommen und ich finde, du hast einen sehr weichen Stil, die Worte sind flüssig und gleichmäßig.
Teilweise sind mir die Reime aber etwas zu abgelutscht:
Zitat: | aber wir in diesen Tagen
wir sind selber daran schuld
unsre Kinder müssen tragen
nun ihr Schicksal mit Geduld |
Diese Strophe ist nicht nur ziemlich langweilig, sondern den Reim "Schuld=>Geduld" habe ich schon zig mal gehört.
Ansonsten gefällt mir das Gedicht ganz gut
Deine Gießkanne
_________________ Die Schlacke einer verbrannten Liebe im Hochofen des Herzens ist ein Nebenprodukt, das man so schnell leider nicht loswird.
Mogmeier |
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5104 Wohnort: Schlüchtern
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29.04.2015 23:52
von Harald
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Hm,
manches ließe sich "runder" schreiben ►
Strophe 1
"Ist die Welt in fernen Jahren"
Strophe 2
"nach und nach das Licht erlischt"
Strophen 3 und 4 kann man weglassen
Strophe 6
»diese Schwärze, dieses Dunkel,
das nun ringsherum wird wahr
unterdrückt dieses Gemunkel
"… weißt du noch wie’s einmal war?
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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Wegbegleiter Gänsefüßchen
Beiträge: 46 Wohnort: Chemnitz
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30.04.2015 13:15
von Wegbegleiter
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Liebe(r) SPG,
es taucht zweimal " Schwärze" auf und dieses "wird mir weh ums Herze" ist so wie "Wilhelm Busch" und will m.E. nicht so auf die Ernstheit des Themas passen. Aber ich mag es, hab es gern gelesen und auch das Thema spricht mich an.
Liebe Grüße Wegbegleiter
_________________ Wir befinden uns alle auf einem Weg. Nur. Manche bleiben stehen. |
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SPG Gänsefüßchen
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Beiträge: 17 Wohnort: Österreich
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