18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Einstand
mutlos


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
SPG
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S


Beiträge: 17
Wohnort: Österreich


S
Beitrag29.04.2015 19:05
mutlos
von SPG
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Einstand die Erste


mutlos

wenn die Welt in spät'ren Jahren
ihrem Untergang geweiht
keiner wird es mehr erfahren
unsre Schmerzen, unser Leid

wenn sie eintaucht in die Schwärze
wenn  das Licht langsam erlischt
ach wie weh wird mir ums Herze
letzte Tränen fortgewischt

aber wir in diesen Tagen
wir sind selber daran schuld
unsre Kinder müssen tragen
nun ihr Schicksal mit Geduld

wir, die wir ganz fest entschlossen
unsre Umwelt rauben aus
hab’n das Ende längst beschlossen
darauf führt es wohl hinaus

die Natur wird ausgebeutet
und die Schwachen unterdrückt
bis die Totenglocke läutet
Satan spricht: es ist geglückt

diese Schwärze, dieses Dunkel,
das nun ringsherum wird wahr
nur ganz leis’ gibt’s noch Gemunkel
weißt du noch wie’s einmal war?


Weitere Werke von SPG:
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
G.T.
Geschlecht:männlichKlammeraffe
G

Alter: 38
Beiträge: 674



G
Beitrag29.04.2015 21:15

von G.T.
Antworten mit Zitat

Hallo!
Das Gedicht ist metrisch sauber und hat größtenteils gute Reime. Ausnahmen: beschlossen/entschlossen - da sind die Reimsilben "schlossen" identisch, ebenso bei wahr/war. Diese Reime wirken etwas langweilig.

Inhaltlich kann ich dem Gedicht leider nichts abgewinnen. Schon nach der ersten Strophe ist der Rest des Gedichtes eigentlich klar - der gängige Kulturpessimismus. Gerade deswegen habe ich es interessiert bis zum Schluss gelesen, denn ich hoffte, das irgendwo die Wendung kommt, ein Kniff, der das von dir entworfene Bild im Kopf des Lesers vielleicht noch mal über den Haufen wirft und ihm einen anderen Anstrich gibt. Aber so etwas kam nicht.
Das Gedicht wirkt moralapostolisch, denn nicht nur wird "uns" (also allen Menschen der Gegenwart) vorgeworfen, die Welt zu vernichten, sondern ihnen dabei auch noch absichtsvolles Handeln unterstellt: "fest entschlossen", "hab'n das Ende längst beschlossen", getoppt wird das noch durch "Satan spricht". Damit werden Probleme unserer Tage unangemessen vereinfacht: Die Menschen sind einfach böse und wenn sie nicht böse wären, wäre alles gut. Wenn's doch so einfach wäre!

Ich finde das Thema deines Gedichtes sehr interessant, und ich denke, auch wenn es schon häufig abgearbeitet wurde, lässt sich daraus noch viel machen. Aber du lässt die Chance ungenutzt und beschreibst nur 6 Strophen lang das Übel der Welt.
Den letzten Vers möchte ich gerne mit einer Gegenfrage beantworten:
Zitat:

weißt du noch wie’s einmal war?

Wann denn? Im Dritten Reich? Zur Zeit der Kolonialisierung? Zu Zeiten von Ständeherrschaft und Seuchen?
Ist der letzte Vers von dir vielleicht ironisch gemeint? Das hoffe ich, denn dann ließe sich daraus etwas machen. Wenn nicht, finde ich ihn reichlich misslungen. Denn dieses "einmal" ist eine Wunschvorstellung.

Mich würde es freuen, das Thema etwas differenzierter und facettenreicher aufbereitet zu lesen. Mehr "Shades of Grey" statt "Black and White".
Kennst du Brechts Gedichte "An die Nachgeborenen"? An die musste ich bei der Lektüre denken, denn Brecht thematisiert auch das Schlechte, aber bei ihm wird es nicht zur Vorhaltung. Bei deinem Gedicht hingegen komme ich in eine Trotzreaktion, denn so platt als vorsätzlich schlecht handelnder, von Satan geleiteter Erdenbürger kann ich "uns" nicht sehen - und dafür liefert dein Gedicht auch keine Begründung.

Hattest du denn nur vor, die Schlechtigkeit unserer Tage auszudrücken, oder gibt es da noch mehr, was ich sträflicherweise überlesen habe?

Gruß! G.T.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gießkanne
Geschlecht:weiblichVolle Kanne ungeduldig

Alter: 21
Beiträge: 655
Wohnort: Nicht mehr in deiner Welt


Beitrag29.04.2015 22:28

von Gießkanne
Antworten mit Zitat

Der folgende Beitrag wurde von der Userin Gießkanne geschrieben, die genauso viel Ahnung von Lyrik hat, wie Marilyn Monroe von .tz-Dateien. Die Userin Gießkanne kommentiert ausschließlich den Weg vom Bildschirm zum Herz.

Hallo SPG,
das Gedicht ist gut bei mir angekommen und ich finde, du hast einen sehr weichen Stil, die Worte sind flüssig und gleichmäßig.
Teilweise sind mir die Reime aber etwas zu abgelutscht:
Zitat:
aber wir in diesen Tagen
wir sind selber daran schuld
unsre Kinder müssen tragen
nun ihr Schicksal mit Geduld

Diese Strophe ist nicht nur ziemlich langweilig, sondern den Reim "Schuld=>Geduld" habe ich schon zig mal gehört.
Ansonsten gefällt mir das Gedicht ganz gut
Deine Gießkanne


_________________
Die Schlacke einer verbrannten Liebe im Hochofen des Herzens ist ein Nebenprodukt, das man so schnell leider nicht loswird.
Mogmeier
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag29.04.2015 23:52

von Harald
Antworten mit Zitat

Hm,

manches ließe sich "runder" schreiben ►

Strophe 1

"Ist die Welt in fernen Jahren"

Strophe 2

"nach und nach das Licht erlischt"

Strophen 3 und 4 kann man weglassen

Strophe 6

»diese Schwärze, dieses Dunkel,
das nun ringsherum wird wahr
unterdrückt dieses Gemunkel
"… weißt du noch wie’s einmal war?

 Wink


_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Wegbegleiter
Gänsefüßchen


Beiträge: 46
Wohnort: Chemnitz


Beitrag30.04.2015 13:15

von Wegbegleiter
Antworten mit Zitat

Liebe(r) SPG,

es taucht zweimal " Schwärze" auf und dieses "wird mir weh ums Herze" ist so wie "Wilhelm Busch" und will m.E. nicht so auf die Ernstheit des Themas passen. Aber ich mag es, hab es gern gelesen und auch das Thema spricht mich an.

Liebe Grüße Wegbegleiter


_________________
Wir befinden uns alle auf einem Weg. Nur. Manche bleiben stehen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
SPG
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S


Beiträge: 17
Wohnort: Österreich


S
Beitrag30.04.2015 17:22

von SPG
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke erstmal für eure Kommentare. War ein wenig viel auf einmal. Muss ich erst sacken lassen. Werde es mal überarbeiten. Danke.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Einstand
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Feedback
MutLos
von niko
niko Feedback 0 17.05.2014 22:36 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Lyrik
Mutlos
von Addi
Addi Lyrik 10 15.10.2007 22:41 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von zwima

von EdgarAllanPoe

von anuphti

von Eris Ado

von Tiefgang

von Jocelyn

von Enfant Terrible

von Mogmeier

von Constantine

von Berti_Baum

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!