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Szene


 
 
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Rowling's Stone
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 21



Beitrag06.12.2014 19:18
Szene
von Rowling's Stone
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N'Abend miteinander! Hier mal eine kurze Szene von mir. Mal sehen, wie ihr sie findet Smile LG!

 Dependenzen hängen wie Stricke zwischen ihnen. Doch nicht der gewinnt der am heftigsten zerrt, sondern der, der unvermittelt loslässt.

Zwietracht

„Verdammt, Stella, kleb nicht wieder so an mir, wie Scheiße an der Sohle.“
Agon warf seiner Frau über den Rand der Zeitung einen strengen Blick zu. Sie brachte ihn um die Konzentration nach der er an diesem Morgen wie ein Verdurstender lechzte, um die Wirtschaftslage zu prüfen, die für sein Wohlbefinden so entscheidend war.
Die letzten Monate hatten seine Aktiengesellschaft leergesaugt. Sie in einen anemischen Untoten verwandelt. Die Firma die sich der Prothetik widmete und alles von Sport- bis Akkomodationsprothesen herstellte hatte vor zwanzig Jahren einen beinah irreparablen Schwächeanfall erlitten.

Das damalige Management – fahrlässige Dilettanten, wie Agon sie im Geiste bezeichnete - hatte sich von den rezessiven Umständen kalt erwischen lassen und der geriatrische Geschäftsführer hatte die Nerven verloren und die Leitung an den kompetenten Beloussow abgetreten, der kurioserweise derzeit die Position des Finanzdirektors innehatte. Dieser Zug musste seinem senilen Boss wie ein Ariadnefaden vorgekommen sein. Beloussow reagierte blitzschnell und kaufte die Firma für einen Spottpreis auf, nachdem er sich als rettende Krücke angeboten hatte. Ein Wortspiel das seine Witzigkeit für Agon auch nicht einbüßte, als der abdankende Chef es mit Trauermiene quittierte.

Agon Beloussow hatte die insolvente Lage von Pioneer Prosthetics rechtzeitig erkannt und ein lukratives Geschäft daraus geschlagen. Unter seiner Führung fusionierten sie mit Nanotec, einem Weltkonzern fortschrittlicher und futuristischer Technologien. Nano-Pros hatte sich über die Jahre zu einem Milliardenschweren Geschäft entwickelt. Doch jetzt da es erneut kränkelte, wusste Agon, dass es diesmal nicht die ökonomische Schieflage daran schuld war.

 Seine Ahnungen wiesen eine erstaunliche Trefferquote auf, die fast mit präkognitiven Fähigkeiten erklärt werden musste. Und jetzt ahnte er, dass ein megalomaner Mann, dem er kürzlich auf die Füße getreten war, sich in die Geschäfte von Nano-Pros einmischte, um ihm zu schaden. Um genau zu sein, war seine Frau ihm auf die Füße getreten. Knurrend ließ Agon das dicke Papier sinken und strich den Falz mit dem Daumennagel nach. „Ich krieg schon die Paranoia, der Teufel hätte uns zusammengetackert.“

Sein taxierender Gesichtsausdruck verlangte Erklärung. Synthia wusste natürlich genau, dass ihre Gesellschaft Agon zu keiner anderen Tageszeit so sehr störte, wie zum Frühstück, bei dem er kontemplatorische Ruhe verlangte, um seine Morgenzeitung zu studieren. Doch sie hatte das Gefühl, dass er ihr Aufmerksamkeit schuldete. Dieses Gefühl war in dem Dreivierteljahr gewachsen, in denen sie sich über die Peinlichkeit bei den Craftbergs totgeschwiegen hatten und auch nicht mehr miteinander ins Bett gegangen waren. Das allerdings zählte beinah zur Normalität. Der frigide Agon ließ sich nur selten dazu bewegen die nicht enden wollende Wollust seiner Frau zu befriedigen.

In wütender Selbstgerechtigkeit war Synthia in den Saal geplatzt und hatte sich neben ihren Mann gesetzt, obwohl die lange Tafel Platz für zwölf Personen bot. Seitdem hatte sie ihren Stuhl alle paar Sekunden ein Stück näher in seine Richtung gerückt, bis sein wippendes Knie beinah gegen ihres stieß. Zwischen ihnen stand wie ein von einem zürnenden Gott verschmähtes Opfer ein üppiges Frühstück.
Jeden Morgen aufs Neue tischte der zuversichtliche Butler die Köstlichkeiten auf, obwohl Agon sie kaum anrührte. Synthia bekam von dem Anblick  einen wässrigen Mund, doch sie presste die Lippen fest aufeinander. Gestern hatte Agon sie nach einem Blick auf ihren Bauch gefragt, ob sie sich in seiner Abwesenheit hatte schwängern lassen. Und obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, seine Sticheleien zu ignorieren, hatte es sie getroffen, wie ein unerwarteter Giftpfeil.
Die zermürbenden Monate hatten sie verunstaltet. Jedes Mal wenn Agon länger fort war, vergaß sie wie schlecht er sie behandelte und begann ihn zu vermissen.

Agon war ein großer, spindeldürrer Mann, weswegen er sich als Jugendlicher oft krank und tollpatschig gefühlt hatte. In dem kleinen russischen Dorf aus dem er stammte, hatte man ihn nur den Lulatsch genannt. Doch das lag viele Jahre und noch mehr undurchsichtige, machtbringende Geschäfte zurück und mittlerweile wusste Agon von vorteilhafter Körpersprache, teuren Maßanzügen und einer Attitüde, die all seinen Gegenübern uneingeschränkten Respekt einflößte. Sein Haupt bedeckte eine Armee von längst versilberten Dornen. Doch seine Augen waren noch schwarz wie Ferrofluid.
 
„Vielleicht hast du es vergessen, aber du bist mein Mann, Agon. Und ich bin deine Frau. Ich habe dich in drei Monaten nur zwei Mal gesehen.“

„Zweimal zu viel, wenn du mich fragst.“ Er biss eine Ecke Croissant ab und spuckte sie sogleich wieder aus. „Oh Gott, ich könnte auch gleich meine Zehennägel lutschen…“

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Leonida
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 30
Beiträge: 92



Beitrag07.12.2014 00:04

von Leonida
Antworten mit Zitat

Hallo Rowling's Stone,

mir gefallen deine Anspielungen auf die Antike, dein Schreibstil prinzipiell ebenfalls. Ab und zu würde ich etwas kürzere Sätze bevorzugen.

Zitat:

Sie brachte ihn um die Konzentration nach der er an diesem Morgen wie ein Verdurstender lechzte, um die Wirtschaftslage zu prüfen, die für sein Wohlbefinden so entscheidend war.

Konzentration KOMMA nach. Wenn ich deinen Text richtig verstehe, ist Agon grundsätzlich von Wirtschaftsnachrichten besessen. Hier hört es sich allerdings so an, als wäre es etwas besonderes.

Zitat:
Die letzten Monate hatten seine Aktiengesellschaft leergesaugt. Sie in einen anemischen Untoten verwandelt.

Hier würde ich eher die beiden Sätze nur mit einem Komma von einander trennen, wegen des Satzbaus des zweiten.

Zitat:

Die Firma die sich der Prothetik widmete und alles von Sport- bis Akkomodationsprothesen herstellte hatte vor zwanzig Jahren einen beinah irreparablen Schwächeanfall erlitten.

Firma KOMMA die... herstellte KOMMA hatte.


Zitat:
Das damalige Management – fahrlässige Dilettanten, wie Agon sie im Geiste bezeichnete - hatte sich von den rezessiven Umständen kalt erwischen lassen und der geriatrische Geschäftsführer hatte die Nerven verloren und die Leitung an den kompetenten Beloussow abgetreten, der kurioserweise derzeit die Position des Finanzdirektors innehatte.

Ein eingeschobener Nebensatz, zweimal "und" sowie ein Relativsatz - meiner Meinung nach zuviel des Guten.

Zitat:

Beloussow reagierte blitzschnell und kaufte die Firma für einen Spottpreis auf, nachdem er sich als rettende Krücke angeboten hatte.

"Rettende Krücke" gefällt mir nicht so gut. Meinst du das ganze nicht eher euphemistisch? Vielleicht geht auch einfach der tiefere Sinn deiner Formulierung an mir vorbei.

Zitat:

Ein Wortspiel das seine Witzigkeit für Agon auch nicht einbüßte, als der abdankende Chef es mit Trauermiene quittierte.

Wortspiel KOMMA das.

Zitat:
Nano-Pros hatte sich über die Jahre zu einem Milliardenschweren Geschäft entwickelt. Doch jetzt da es erneut kränkelte, wusste Agon, dass es diesmal nicht die ökonomische Schieflage daran schuld war.

Milliardenschwer klein. Doch jetzt KOMMA da... (geht vermutlich auch ohne Komma, Geschmackssache.) Würde den zweiten Satz anders formulieren. Zum Beispiel: Agon wusste, dass an dem erneuten Schwächeln nicht die ökonomische Schieflage Schuld war.

Zitat:
Und jetzt ahnte er, dass ein megalomaner Mann, dem er kürzlich auf die Füße getreten war, sich in die Geschäfte von Nano-Pros einmischte, um ihm zu schaden.

Fünf Satzabschnitte...

Zitat:
Um genau zu sein, war seine Frau ihm auf die Füße getreten.

Wie jetzt? Ein megalomaner Mann oder seine Frau?

Zitat:
Sein taxierender Gesichtsausdruck verlangte Erklärung.

Erklärung durch wen, vor wem?

Zitat:

Synthia wusste natürlich genau, dass ihre Gesellschaft Agon zu keiner anderen Tageszeit so sehr störte, wie zum Frühstück, bei dem er kontemplatorische Ruhe verlangte, um seine Morgenzeitung zu studieren.

Bandwurm! Wenn seine Frau Synthia heißt, wer ist dann Stella...?

Zitat:

Zwischen ihnen stand wie ein von einem zürnenden Gott verschmähtes Opfer ein üppiges Frühstück.

Der Vergleich gefällt mir gut, eine weitere Anspielung auf die Antike.
Ich würde den Vergleich allerdings in Kommas setzen.

Zitat:

Sein Haupt bedeckte eine Armee von längst versilberten Dornen. Doch seine Augen waren noch schwarz wie Ferrofluid.

Über sein Kopfbehaarung musste ich erstmal nachdenken, aber ich glaube, diese ungewöhnliche Charakterisierung gefällt mir.
 
Vieles ist sicherlich Ansischtssache. Vielleicht findest du das ein oder andere dennoch hilfreich.

Der Protagonist Agon wird meiner Meinung nach vor allem durch seine fiesen Äußerungen als Charakter greifbar.

Insgesamt meiner Meinung nach einer interessanter Text.
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Papa Schlumpf
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 373
Wohnort: Friedersdorf


Beitrag07.12.2014 01:27

von Papa Schlumpf
Antworten mit Zitat

Hallo, Rowling's Stone,
vorsichtshalber schrieb ich gerade den letzten Satz meines Kommentars schon mal auf. Damit ich's nicht vergesse. In meinem Alter.
Ich kann Dir leider nicht solch fulminante Textbesprechung bieten wie Leonida, konnte bei ihr noch nicht einmal nachlesen, da sie zeitgleich mit meinem Kommentar einstellte. Es ist auch schon spät für die Empfehlungen, die mich so erreichen. In meinem ... hab ich schon geschrieben.
Mein erster Eindruck: Plusquamperfekt ist eine Zeitform, die eine Erzählung nicht trägt. Jeder Satz ein "hatte", jeder zweite ein "gewesen", liest sich, aber gewiss nicht schön.
Der Zweite: Inhaltlich irgendwie gequirlt, durcheinander. Es ist schwer zu folgen, wenn Fakten in den Raum gestellt werden, die zumindest den "Was-das-jetzt-wieder"-Effekt verbreiten, ein-, zwei  Absätze später durch den Wolf gedreht und auf die Füße gestellt wieder erscheinen und ihre Erklärung finden. Durch Weglassen baut man Spannung auf. Aber die sollte dann nicht schon ein paar Sätze weiter in sich zusammenfallen.
Drittens fiel mir das exorbitante Applizieren ungebräuchlicher Fremdworte auf (ich kann das auch, aber lasse es lieber). Nicht immer traf die lateinische Vokabel den erwünschten Sinn. Stellenweise beschlich mich das Gefühl, hier will mich jemand testen. Das mag ich nicht so. Viele Leser denken ähnlich.
Die vielfältigen Verweise auf Mythologie und Literatur leiden in ihrer Wirkung unter dem Kontext und dem merkwürdig fäkalen Sprachgebrauch, der zuweilen auftaucht.
Der Geschichte wohnt, glaube ich, enormes Potential inne. Es lohnte sich gewiss, die Frühstücks-Szene zu überarbeiten, die Situation zu modifizieren. Vieles könnte über dialogische Präsentation eindrucksvoller und nachvollziehbarer werden, das aber ist Deine Entscheidung.
Entschuldige, aber in der vorliegenden Form weiß ich nicht, erkenne nicht, was das werden soll. Die Leser, die das ohne Fremdwörterbuch genießen können, wirst Du handverlesen finden, sonst eher nicht. Die Handverlesenen aber werden sich vom Stil nicht angezogen fühlen. Nichts für ungut, ich bin zuversichtlich. Du machst das schon.
Viele Grüße
P.S.
P.S.


_________________
Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt.
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Rowling's Stone
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 21



Beitrag07.12.2014 14:08

von Rowling's Stone
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Leonida,

erstmal danke schön, für deine Mühe mit der Kommata-Korrektur. Damit habe ich tatsächlich ein Problem, dass ich offenbar noch nicht ausreichend bearbeitet habe!

Zitat:

Wenn ich deinen Text richtig verstehe, ist Agon grundsätzlich von Wirtschaftsnachrichten besessen. Hier hört es sich allerdings so an, als wäre es etwas besonderes.



Es ist tatsächlich etwas Besonderes, da Agon seit geraumer Zeit spürt, dass sein Geschäft den Bach runter geht und sich dieses Gefühl angestaut hat. Daher ist er besonders erpicht darauf ist, die Wirtschaftsnachrichten zu prüfen.

Zitat:
"Rettende Krücke" gefällt mir nicht so gut. Meinst du das ganze nicht eher euphemistisch? Vielleicht geht auch einfach der tiefere Sinn deiner Formulierung an mir vorbei.


Nein, das meine ich nicht beschönigend. Wie würdest du es denn als beschönigend verstehen? Agons Firma stellt ja Prothesen, also krückenähnliche Hilfen her. Daher fand er es - arrogant, wie er ist- witzig, dem abdankenden Chef zu erklären, er würde die Stellung halten, wie eine 'rettende Krücke'. Eigentlich eine recht stichelnde Bemerkung in der Situation Smile

Zitat:

Wie jetzt? Ein megalomaner Mann oder seine Frau?


(Und jetzt ahnte er, dass ein megalomaner Mann, dem er kürzlich auf die Füße getreten war, sich in die Geschäfte von Nano-Pros einmischte, um ihm zu schaden. )

Agon ist dem Größenwahnsinnigen auf die Füße getreten. Im darauffolgenden Satz stellt er fest, dass eigentlich seine Frau dem Megalomanen auf die Füße getreten ist Wink

Zitat:

 Erklärung durch wen, vor wem?


(Sein taxierender Gesichtsausdruck verlangte Erklärung. )
Er verlangt Erklärung von seiner Frau – kann wohl missverstanden werden…

Zitat:
Wenn seine Frau Synthia heißt, wer ist dann Stella...?

Sorry, da ist mir ein Fehler unterlaufen! Die Frau nannte ich nämlich ursprünglich Stella, aktuell aber Synthia, daher die Verwechslung Wink

Beste Grüße,
Stone
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Rowling's Stone
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 21



Beitrag07.12.2014 14:31

von Rowling's Stone
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi Papa Schlumpf,
herzlichen Dank für die schlumpfige Kritik! Wink

Oh, das ist ein guter Hinweis mit dem Plusquamperfekt! Leider ist mir nicht ganz klar, wie ich das umgehen könnte, da ja Perfekt vom Sinn her nicht richtig wäre, um daraus auszuweichen- oder? Was kann ich tun, damit sich meine Zeitform angenehmer liest und dennoch korrekt ist? Smile
Zitat:

Es ist schwer zu folgen, wenn Fakten in den Raum gestellt werden, die zumindest den "Was-das-jetzt-wieder"-Effekt verbreiten, ein-, zwei  Absätze später durch den Wolf gedreht und auf die Füße gestellt wieder erscheinen und ihre Erklärung finden.


Meinst du mit „durch den Wolf gedreht“, dass ich den Fakten selbst widerspreche oder…? Dass ich die Spannung dadurch zu rasch löse, stimmt vermutlich. Aber ich denke mir, dass ich nicht zu viele Frage offen lassen kann, da der Leser ja sonst irgendwann gar nicht mehr hinterherkommt, näch? Meiner Meinung nach gibt es schon beinah zu viele Andeutungen, die aber meist benötigt werden, um dem Plot gerecht zu werden- etwas womit ich sowieso meine Schwierigkeiten habe!!  

Zitat:
Drittens fiel mir das exorbitante Applizieren ungebräuchlicher Fremdworte auf (ich kann das auch, aber lasse es lieber).


Volltreffer! Ich hab so einen Faible für Fremdwörter…ich weiß auch nicht, das ist ein Spleen von mir. Ich liebe Sprachen, Fremdsprachen und Fremdwörter…ich verstehe auch, dass es manchmal zu viel des Guten ist. Aber erst die Tage las ich „Der Seidenspinner“ (Schleichwerbung!) von J.K.Rowling und bekam dadurch das Gefühl zu wenig Fremdworte oder fachsimpelnde Ausdrücke zu benutzen. Da hat sie mir wieder imponiert….das ist wahrscheinlich unterschwellig, teilweise, wirklich so ein Imponier-Gehabe. Und dass, das nervt, kann ich schon verstehen- aber ich weiß nicht wie ich dagegen ankämpfen soll, es ist schon beinahe ein Zwang bei mir, sie zu verwenden Wink Und ich hoffe immer, dass es vielleicht doch gefällt!

Zitat:
Nicht immer traf die lateinische Vokabel den erwünschten Sinn.


Könntest du mir eventuell- wenn es nicht zu viel Mühe macht – ein konkretes Beispiel aus meinem Text hierzu geben? Also wo ein Fremdwort seinen Sinn verfehlt? Das wäre mir nämlich schon sehr wichtig, dass ich die Vokabeln richtig verwende…mir ist es zwar nicht peinlich, es falsch zu machen, aber es ärgert mich…weil ich da eigentlich penibel bin…

Zitat:

merkwürdig fäkalen Sprachgebrauch, der zuweilen auftaucht.


Das hat mich jetzt kalt erwischt! Fäkaler Sprachgebrauch? Entweder ich mache das unbewusst oder habe textbezogene Demenz Very Happy Jedenfalls wusste ich jetzt wirklich nicht, auf welche Stellen du dich beziehst- ich muss mal auf die Suche gehen! Fäkaler Sprachgebrauch, das ist ja regelrecht erschütternd! Very Happy Oder meinst du die gelegentlichen „Scheiße“-Ausrufe des streitenden Ehepaars? Ich wollte die beiden schon vulgär auftreten lassen, damit man spürt, dass nicht alles so glattgeschliffen ist, wie sie es in der offiziellen, beobachteten Außenwelt präsentieren möchten…

Zitat:
Der Geschichte wohnt, glaube ich, enormes Potential inne. Es lohnte sich gewiss, die Frühstücks-Szene zu überarbeiten, die Situation zu modifizieren. Vieles könnte über dialogische Präsentation eindrucksvoller und nachvollziehbarer werden, das aber ist Deine Entscheidung.


Das freut mich wirklich sehr, vielen Dank! Ich werde mit Sicherheit eine Überarbeitung vornehmen!
Meinst du, ich verwende zu wenig Dialoge? Zu viel „langweiliges Gelaber“ drumherum?
Zitat:

Entschuldige, aber in der vorliegenden Form weiß ich nicht, erkenne nicht, was das werden soll.


Ein Krimi, der bei mir im Gange ist- das ist nur ein Auszug daraus Smile

Zitat:

Die Leser, die das ohne Fremdwörterbuch genießen können, wirst Du handverlesen finden, sonst eher nicht. Die Handverlesenen aber werden sich vom Stil nicht angezogen fühlen.


Hmmm…das finde ich einen sehr interessanten Einwand. Ich bitte um Erklärung, weshalb du vermutest, dass die bezüglich des Wortschatzes „gebildetere“ Leserschaft sich von dem Stil nicht angezogen fühlen würde. Was mache ich falsch? Was ist am Stil nicht stimmig in Verbindung mit dem übermäßigen Fremdwortgebrauch?

Habe mich sehr über deine Kritik gefreut!
Beste Grüße Smile
Stone
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Papa Schlumpf
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 373
Wohnort: Friedersdorf


Beitrag07.12.2014 15:02

von Papa Schlumpf
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Hallo, Stone,
nur ganz kurz zwei, drei der gewünschten Antworten.
Im zweiten Absatz erschließen sich weder die Wortspiele noch die Kuriosität. Vielleicht bin ich auch nur zu blöd, weiß nicht ...
Der Mann ist Russe. Er wird im ersten Satz nicht das vulgäre deutsche Wort benutzen, sondern das russische "Kal". Mit einer allgemein verständlichen vulgären Ausdrucksweise säße er nicht als Finanzdirektor in einer recht großen Firma.
Paranoia bezeichnet eine psychische Störung, die (meist) mit Wahnvorstellungen verbunden ist. Die Wahnvorstellung selbst ist paranoid.
Mehr kann ich grad nicht leisten, ich melde mich noch einmal.
Schönen Advents-Sonntag.
P. S.


_________________
Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt.
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Rowling's Stone
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 21



Beitrag07.12.2014 15:29

von Rowling's Stone
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Hi P.S,

danke nochmal!

Ja, ich wollte unbedingt noch Russisches einfließen lassen- hab ich bisher noch nicht geschafft, danke für den Tipp mit dem (Kal).

Meine Idee war wahrscheinlich wieder mal zu verschroben erklärt, daher versuch ichs kurz besser zu machen Smile Wir sprechen also von diesen Stellen:

„…der kurioserweise derzeit die Position des Finanzdirektors innehatte.“

„Beloussow reagierte blitzschnell und kaufte die Firma für einen Spottpreis auf, nachdem er sich als rettende Krücke angeboten hatte.“

Als Kuriosität meine ich im ersten Satz die Tatsache, dass der Mann Finanzdirektor der Firma ist und dann den Posten des Firmenchefs übernimmt- das dachte ich, wäre jedenfalls ungewöhnlich, auch wenn ich mich im Geschäftsleben nicht so gut auskenne- hatte diesbezüglich kurz recherchiert.
 
Im zweiten Satz kommt das Wortspiel vielleicht besser zu Tage, wenn die betreffende Stelle kursiv gestaltet wird. Wollte ich eigentlich, aber die Formatierung fiel hier leider weg.
Dass Agon sich einer Prothesen-Firma als rettende Krücke anbietet, war sein Wortwitz.
Zitat:

Mit einer allgemein verständlichen vulgären Ausdrucksweise säße er nicht als Finanzdirektor in einer recht großen Firma.


Also ich glaube, dass gerade solche Menschen außerhalb der Firma auch verbal mal „die Sau rauslassen.“ Natürlich sind sie dann innerhalb des Firmengebäudes umso zugeknöpfter- so stell ich mir das vor Very Happy

Was ich fast vergessen hätte: Also, dass Agon die Empfindung hat, mit seiner Frau durch den Teufel zusammengetackert worden zu sein, muss doch eine Wahnvorstellung, also Paranoia, sein!

Dir auch einen schönen Advent!

LG,

R'sS
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