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gufkin
Schneckenpost
G


Beiträge: 7



G
Beitrag22.09.2013 17:32
Veränderung
von gufkin
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo ihr da draußen, an der anderen Seite der Internetleitung Smile Hier kommt mein Werk zum Zerpflücken Wink Es ist schon lange her, dass ich das verfasst habe. Habe es gerade aus den Tiefen meiner Vergangenheit gekramt und bitte um sachliche, ehrliche und konstruktive Kritik. Danke schon mal dafür smile Vielleicht fällt euch ja auch ein anderer Titel zu der Kurzgeschichte ein. Jahrelang hatte ich als Titel einfach nur "Gras" da stehen. Aber für die heutige Jugend ist das anscheinend irgendwie irreführend Razz

---

Ich stehe auf dem Deich. Mein Blick verliert sich in weiter Ferne, dorthin, wohin das Meer sich zurückgezogen hat, wo das Wasser sich mit dem Himmel verbindet und zu einer Einheit wird. Es scheint unmöglich, diese beiden Elemente zu trennen. Kleine, weiche weiße Wolken ziehen über den Himmel, zeichnen Bilder und verblassen, um dann wieder neue Bilder zu zeigen. Ich rieche, ich schmecke den salzigen Meeresduft. Eine leichte Brise kommt auf, streichelt mein Gesicht, lässt meine Haare im Wind flattern. Ich höre das Rascheln der Gräser, durch die der Wind streicht. Mit dem Kreischen der Möwen klingt es wie ein Lied, wie eine Melodie, von Gott für mich komponiert und von dem Orchester der Natur aufgeführt.
Die Sonnenstrahlen tanzen auf meiner Haut und laden mich ein, noch ein wenig zu verweilen. Die Wärme der Sonne durchströmt mich. Ich strecke mich ihr entgegen, breite die Arme aus, schließe die Augen. Ich fühle mich frei, leicht, und ich fliege. Ich fliege der Sonne entgegen. Die Gegenwart verblasst, ich verliere mich in Erinnerungen.

Das Watt ist warm und weich. Der braune Schlamm quillt zwischen meinen Zehen hindurch. Es kitzelt ein bisschen. Ich genieße das Gefühl und gehe ganz langsam einen weiteren Schritt. Langsam, um jede Sekunde, jeden Moment, zu fühlen, einzufangen, in mein Herz zu schließen. Dann drehe ich mich um, sehe in deine lachenden Augen. In ihnen spiegelt sich der endlos weite, blaue Himmel. Du nimmst meine Hand und drückst sie ganz fest. Als würdest du sie niemals mehr loslassen wollen. Dein Lächeln verzaubert mich. Eine unbändige Freude durchströmt meinen Körper. Wir fangen an zu laufen, wir laufen der Sonne entgegen. Immer schneller. Unsere Füße sinken tief im Matsch ein, braune Klumpen spritzen hoch, treffen unsere Arme, das Gesicht. Das Leben ist schön.Wir bleiben stehen. Unsere Beine sind bis weit über die Knie schlammverschmiert. Unser Lachen vermischt sich mit dem Geschrei der Möwen. Du nimmst mein Gesicht in deine Hände, streichst einen Schlammspritzer von meiner Backe, küsst mich. Wir laufen wir Hand in Hand wieder an den Strand. Wir spüren den trockenen, warmen Sand unter unseren Füßen. Der Schlamm beginnt, zu trocknen. Es juckt, fühlt sich aber nicht unangenehm an. Wir lassen uns in das hohe Gras fallen, ruhen uns aus, schauen in die Wolken und malen uns unsere strahlende Zukunft aus. Du liebst dieses scharfkantige, raue und doch wunderschöne Gras. Du liebst den Strand, das Meer, das Rauschen der Wellen und den Duft der Freiheit. Und du liebst mich...

Der kalte Wind reißt mich aus meinen Träumen. Die Flut ist gekommen. Die Sonne versteckt sich hinter den Wolken. Ich beginne zu frieren. Immer mehr Wolken ziehen auf. Der Wind treibt sie über den Himmel, jagt sie zum Horizont, lässt dunklere Wolken ihren Platz einnehmen. Ich sehe ein Wolkenschloss. Es bricht zusammen, weicht einem größerem, eindrucksvollerem Schloss. Fasziniert beobachte ich das Schauspiel. Da fühle ich einen Regentropfen auf meinem Arm. Ich merke, wie er den Arm hinabfließt, meine Hand streichelt, am Finger verweilt – und dann zu Boden tropft. Dem ersten Tropfen folgt ein zweiter, ein dritter... Immer stärker prasselt der Regen herab, wühlt das Meer auf. Der Wind lässt gewaltige Wellen entstehen, die tosend auf den Strand zurollen, an ihm zerbersten. Das Schreien der Wellen vermischt sich mit dem Krachen des Donners. Ich bleibe stehen, bis der Regen mich vollkommen durchnässt hat. Dann drehe ich mich langsam um, wende der stürmischen See den Rücken zu. Ich bücke mich, und pflücke ein Büschel des rauen, nassen Grases. Ich werfe einen letzten Blick auf die tobenden Wellen. Ein Blitz zuckt auf, taucht das Bild in ein gespenstisches Licht. Ich laufe. Laufe weg von diesem Ungeheuer, von diesem unberechenbaren, brüllenden Monster, das vorher noch so trügerisch friedlich war. Das Meer bleibt hinter mir zurück. Meine Träume bleiben hinter mir zurück. Jeder Schritt führt mich weiter von der Vergangenheit in die Gegenwart. Dann bleibe ich stehen. Der Regen tropft auf meinen Nacken. Meine Kleidung klebt an meiner Haut. Ich sinke auf die Knie. Meine Beine können mich nicht mehr halten.
Ich weine nicht. Das, was mein Gesicht herabfließt, sind keine Tränen. Es ist der Regen.
Immer noch kauere ich am Boden. Nass, zitternd, frierend. Ich hebe die Hand, halte das Büschel Gras, als wäre es ein Strauß wunderschöner Blumen. Lange betrachte ich das Gras. Dann lege ich es vorsichtig auf dein Grab.

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Iknim
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 27
Beiträge: 77
Wohnort: südlich von München


Beitrag22.09.2013 22:04

von Iknim
Antworten mit Zitat

Hallo gufkin,

Ich weiß nicht... für mich ist es eher eine Schilderung.
Für die, die nicht wissen, was eine Schilderung ist: Sie soll den Leser an einen Ort entführen und dabei mittels Stimmungsbilder alle fünf Sinne ansprechen (also eine Art Entspannungstherapie Cool)
Für eine Kurzgeschichte fehlt mir die Spannung, und auch die Pointe
gufkin hat Folgendes geschrieben:
Dann lege ich es vorsichtig auf dein Grab.
hat mich nicht wirklich vom Hocker gerissen.
Aber das hast du auch gar nicht nötig, denn mit deinem Text hast du mich für ein paar kurze Augenblicke an den sonnigen Wattstrand entführt, die kalte, salzige Prise im Gesicht; die Sonne prall auf meinem Rücken...
Verflucht! Warum musst du mich ausgerechnet heute, kurz vor beginn der neuen Schulwoche, auf Urlaubsgedanken bringen? Wenn ich morgen wegen chronischer Unlust verschlafe, bist du dran schuld! Schlafen Du-Du-Du!

Stellenweise benutzt du für meinen Geschmack zu viele Punkte - du willst ja keine Spannung aufbauen(war zumindest keine da), sondern den Leser auf eine virtuelle Gedankenreise mitnehmen, sanft und mild...         und da stören die vielen Punkte, die sich anfühlen wie Schlaglöcher.
Beispiele:
Zitat:
Der kalte Wind reißt mich aus meinen Träumen. Die Flut ist gekommen. Die Sonne versteckt sich hinter den Wolken. Ich beginne zu frieren. Immer mehr Wolken ziehen auf.
Jeder Punkt bremst mich ab; danach muss ich wieder erneut Anlauf nehmen - zu viele kurze Sätze hintereinander reißen mich unnötig aus dem Lesefluss(nur wenn sie keine Spannung aufbauen).
Ansonsten hat sich bezüglich der Grammatik und Zeichensetzung alles gut lesen lassen, da muss ich dich loben -
(An alle, die mit der Zeichensetzung und Co. auf Kriegsfuß stehen, bitte nicht den Spoiler lesen)
- nicht für jeden, der Geschichten hier ins Forum stellt, ist dies selbstverständlich (Beispiele gibt es genug) Pfiffig Blinzeln

Wenn du mich mithilfe deiner tollen Bilder auf einen imaginären Ausflug mitnehmen wolltest, so ist dir das gelungen Wink

Liebe Grüße,
Iknim


_________________
"Konfuzius schrieb, mann müsse gegen den Strom schwimmen, um an die Quelle zu gelangen."
Aber wollen wir nicht alle ans Meer?
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halourtz
Gänsefüßchen
H


Beiträge: 15



H
Beitrag23.09.2013 17:32

von halourtz
Antworten mit Zitat

Hallo gufkin,

 hmm für mich fehlt in diesem Text die Spannung, weiter als bis Mitte zweiten Absatzes kam ich leider nicht.
Das fand ich schade, denn dein Schreibstil gefällt mir wiederum Confused

Tut mir leid, dass ich nicht mehr dazu sagen kann

halourtz
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Gast







Beitrag23.09.2013 17:52

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo gufkin,

ich stimme da meinem Vorredner zu, ich hatte echt das Gefühl, auf eine Traumreise mitgenommen zu werden, so, wie man es bei Entspannungsübungen gerne macht.

Gleichzeitig finde ich aber auch irgendwie gefallen an der Geschichte. Wenn du sie etwas flüssiger schreiben würdest, würden die Gefühle, die durch die Erinnerungen und die Veränderungen hervorgerufen werden, mehr raus kommen. Also gerade das mit den abgehackten Sätzen.

Ich weiß nicht, aber ich habe auch so das Gefühl bekommen, als könnte man sich nicht entscheiden, wo der Schwerpunkt liegt, bei den Veränderungen der Umgebung, oder den Erinnerungen. Vielleicht denk ich da aber auch etwas spezieller (mir wurde verboten es als "falsch zu bezeichnen *g*) und man kann beides in eins packen...

Ansonsten ist es eine gute Traumreise smile Die Sinne wurden gut angesprochen!

Liebe Grüße,

Prim
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gufkin
Schneckenpost
G


Beiträge: 7



G
Beitrag29.09.2013 15:28

von gufkin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo ihr,

erst mal danke, dass ihr euch die Mühe gegeben habt, euch Gedanken darüber gemacht habt und sie mit mitgeteilt habt, das ist mir viel wert Smile

Nachdem ich es "mir selber vorgelesen" habe, stören mich die vielen Punkte auch Very Happy anscheinend kann ich den Text im nachhinein leider nicht umändern, wie ich grade gemerkt habe.

An sich sollte es auch nicht wirklich Spannung erzeugend sein, sondern eher eine Schilderung zweier unterschiedlicher Stimmungen. Nach einer eher fröhlichen oder glücklichen Stimmung sollte sich plötzlich schlagartig alles ändern. Dann sollte die Änderung des Wetters bzw der Umgebung eine Parallele zu den Veränderungen sein, die nach dem Tod des Partners des Erzählers auftraten. Diese Parallele soll dem Leser erst ganz zum Schluss auffallen, deswegen habe ich den Tod erst ganz am Ende erwähnt. Ich weiß nicht ob wirklich so deutlich wird, dass die Veränderungen in der Umgebung auch die Veränderungen im Leben aufzeigen. Hättet ihr daran gedacht, wenn ich das nicht so erklärt hätte? Das wäre nämlich der Sinn hinter dem Ganzen und ich möchte das schon irgendwie deutlich machen.
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AliveGirl16
Geschlecht:weiblichErklärbär
A

Alter: 24
Beiträge: 3



A
Beitrag20.10.2014 17:38

von AliveGirl16
Antworten mit Zitat

ich finde die Kurzgeschichte wirklich toll. Ich finde sie braucht keine Spannung o. ä. sie ist gut so wie sie ist, außer die vielen Aufzählungen an manchen Stellen. Aber sonst, vom allgemeinen Aufbau her, hat sie mir wirklich sehr gut gefallen. Sie hat mich die Bilder und Szenen, welche du beschrieben hast sehen lassen, sodass ich kurz der Realität "entfliehen" konnte. wink

Liebe Grüße Vivi smile
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