18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Anfang eines Romans


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Inanymos
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I


Beiträge: 31



I
Beitrag22.03.2014 23:11
Anfang eines Romans
von Inanymos
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

Hier ist der Anfang meines Romans! Bin gespannt was ihr dazu sagt Smile

1. Kapitel
15. Februar 2013
Sie schaute ihn an. Obwohl sie versuchte es zu verhindern, flossen Tränen ihre Wangen herunter. „Das wars also. All die Jahre und nun das hier. Kannst du mir wenigstens einen Grund nennen? Habe ich nicht all die Jahre versucht für dich da zu sein? Habe ich nicht alles gemacht um dich glücklich zu machen?“. Sie klang verzweifelt.
Doch er antwortete nicht. Er zeigte überhaupt keine Reaktion. Als ob sie nicht da wäre. Er sah sie noch nicht einmal an, als er seinen Kaffee vom Tisch nahm und den Raum verließ. Damit war die Sache für ihn erledigt, das wusste sie. Er würde sein Leben genauso weiter leben wie bisher. Sie aber würde noch lange brauchen um die Trennung zu verarbeiten. Für sie änderte sich alles.

2. Kapitel
06. Januar 2010
Das Cafe war gut besucht als Juliane es betrat. Unter den Armen hielt sie noch ihre Arbeitsunterlagen und mit beiden Händen holte sie bereits Kleingeld aus ihrem Portemonnaie, um sich möglichst schnell einen Kaffee zu kaufen und dann direkt nach Hause zu gehen und weiter zu arbeiten. Die wenigsten Menschen arbeiteten an diesem Tag. Die meisten genossen noch die letzte Urlaubswoche. Doch Juliane war anders. Sie liebte ihre Arbeit. Sie war Architektin und hatte erst vor zwei Jahren ihr Studium beendet. Zusammen mit einem Kollegen hatte sie eine Kanzlei.

Als sie endlich an der Reihe war und ihren Kaffee bestellte, sah sie Paul das erste Mal. Sie wusste nicht einmal warum er ihre Aufmerksamkeit so erregte. Er sah weder besonders gut, noch auffällig schlecht aus. Paul war eher ein Durchschnittstyp. Aber es war etwas in seinem Blick, dass sie fesselte. Die blauen Augen sahen glücklich und selbstsicher aus. Und Stolz. Ja er hatte sehr viel Stolz in seinem Blick. Als ob er gerade etwas großartiges im Leben erreicht hätte. Juliane starrte Paul an, bis sich dieser schließlich umsah. Paul saß alleine an einem Tisch, mitten im Café und trank Kaffee. Er trug  Jeans mit Hemd und Turnschuhe. Das Hemd passte nicht zu den Schuhen und vor allem nicht zu dem Wetter, aber Paul schien das nicht zu stören. Er saß einfach nur da, zurück gelehnt an die Stuhllehne und sah jetzt zu Juliane rüber. Beide schauten sich einige Sekunden in die Augen, bis Juliane endlich realisierte, dass sie ihn die ganze Zeit über angesehen hatte und den Kopf senkte. Sie merkte wie Schamesröte in ihr Gesicht trat und wäre am liebsten sofort im Erdboden versunken.

„Hier ist ihr Kaffee. Milch und Zucker stehen da drüben.“ sagte die Kellnerin. Juliane war dankbar, dass ihr Kaffee endlich fertig war. Sie nahm ihn, bezahlte und verließ schnell das Café, ohne sich noch mal nach Paul umdrehen. Erst als sie draußen einige Meter gegangen war und die kühle, frische Luft einatmete, fühlte sie sich wieder erleichtert und freute sich nach Hause zu kommen, um dort weiter zu arbeiten.


Paul hatte heute einen großartigen Tag hinter sich. Heute hatte er den Entschluss gefasst sich selbstständig zu machen. Seit Jahren träumte er schon davon und nun wollte er sich endlich verwirklichen. Mit 30 Jahren wurde es auch Zeit, etwas aus seinem Leben zu machen. Paul war stolz auf sich und träumte gerade vor sich hin, als er sich beobachtet vorkam. Er sah sich um und bemerkte Juliane. Sie sah ihm direkt in die Augen. Juliane gefiel ihm auf anhieb. Sie hatte lange dunkle Haare, eine sportliche Figur, trug einen Rock mit einer schwarzen Strumpfhose drunter, eine weiße Bluse schimmerte aus ihrem halb geöffneten Mantel zu dem sie schwarze Stiefel angezogen hatte. Beide sahen sich einen Moment lang an. Paul wollte sie gerade anlächeln, doch sie hatte plötzlich den Kopf gesenkt, nahm ihren Kaffee und verließ das Cafe. So war das bei ihm immer mit den Frauen. Aber heute wollte Paul sie nicht einfach ziehen lassen. Nein, ab heute sollte alles anders werden. Er ließ seinen Kaffee stehen und lief Juliane hinter her.

Paul erwischte sie an der nächsten Kreuzung. Sie stand an einer Fußgängerampel, die auf rot geschaltet war und nahm gerade einen Schluck aus dem Kaffeebecher, als Paul sie ansprach. „Na wo wollen Sie denn so schnell hin? Habe ich Ihnen etwa Angst gemacht?“ fragte Paul und lachte. Juliane verschluckte sich fast an ihrem Kaffee als sie Paul sah. Sie wischte sich mit dem Ärmel ihres Mantels über den Mund. Sein Lachen war ansteckend. Juliane konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ich bin doch nicht wegen Ihnen gegangen. Ich musste schnell weg, weil ich arbeiten muss.“ „Sie sind aber fleißig!“ Paul lachte wieder. „Wie wärs ,wenn Sie den Kaffee den Sie noch haben mit mir austrinken und dann erst ihren Weg fortsetzten?“ Juliane wollte erst absagen, aber als sie Paul erneut ansah, konnte sie nicht anders und sagte „ach, warum eigentlich nicht.“ Paul hatte etwas anziehendes an sich und sein Lächeln gefiel ihr. „Lassen Sie uns doch noch mal zurück in das Café gehen. Ich bin übrigens Paul.“ „Juliane. Gerne, ich glaube ich könnte ohnehin noch einen Kaffee vertragen“.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag23.03.2014 00:59
Re: Anfang eines Romans
von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Inanymos hat Folgendes geschrieben:
Hier ist der Anfang meines Romans! Bin gespannt was ihr dazu sagt Smile

1. Kapitel
15. Februar 2013
Sie schaute ihn an. Obwohl sie versuchte es zu verhindern, flossen Tränen ihre Wangen herunter. „Das wars also. All die Jahre und nun das hier. Kannst du mir wenigstens einen Grund nennen? Habe ich nicht all die Jahre versucht für dich da zu sein? Habe ich nicht alles gemacht um dich glücklich zu machen?“. Sie klang verzweifelt.
Doch er antwortete nicht. Er zeigte überhaupt keine Reaktion. Als ob sie nicht da wäre. Er sah sie noch nicht einmal an, als er seinen Kaffee vom Tisch nahm und den Raum verließ. Damit war die Sache für ihn erledigt, das wusste sie. Er würde sein Leben genauso weiter leben wie bisher. Sie aber würde noch lange brauchen um die Trennung zu verarbeiten. Für sie änderte sich alles.

2. Kapitel
06. Januar 2010
Das Cafe war gut besucht als Juliane es betrat. Unter den Armen hielt sie noch ihre Arbeitsunterlagen und mit beiden Händen holte sie bereits Kleingeld aus ihrem Portemonnaie, um sich möglichst schnell einen Kaffee zu kaufen und dann direkt nach Hause zu gehen und weiter zu arbeiten. Die wenigsten Menschen arbeiteten an diesem Tag. Die meisten genossen noch die letzte Urlaubswoche. Doch Juliane war anders. Sie liebte ihre Arbeit. Sie war Architektin und hatte erst vor zwei Jahren ihr Studium beendet. Zusammen mit einem Kollegen hatte sie eine Kanzlei. [Kann im Verlauf der Geschichte eingefügt werden ]

Als sie endlich an der Reihe war und ihren Kaffee bestellte, sah sie Paul das erste Mal. Sie wusste nicht einmal warum er ihre Aufmerksamkeit so erregte. Er sah weder besonders gut, noch auffällig schlecht aus. Paul war eher ein Durchschnittstyp. Aber es war etwas in seinem Blick, dass sie fesselte. Die blauen Augen sahen glücklich und selbstsicher aus. Und Stolz [stolz]. Ja er hatte sehr viel Stolz in seinem Blick. [Doppelung]Als ob er gerade etwas großartiges im Leben erreicht hätte. Juliane starrte Paul an, bis sich dieser schließlich umsah. [später]Paul saß alleine an einem Tisch, mitten im Café und trank Kaffee.  Er trug  Jeans mit Hemd und Turnschuhe. Das Hemd passte nicht zu den Schuhen und vor allem nicht zu dem Wetter [?], aber Paul schien das nicht zu stören. Er saß einfach nur da, zurück gelehnt an die Stuhllehne und sah jetzt zu Juliane rüber. Beide schauten sich einige Sekunden in die Augen, bis Juliane endlich realisierte, dass sie ihn die ganze Zeit über angesehen hatte und den Kopf senkte. Sie merkte wie Schamesröte [Schamröte] in ihr Gesicht trat und wäre am liebsten sofort im Erdboden versunken.

Hier ist ihr Kaffee. Milch und Zucker stehen da drüben.“ sagte die Kellnerin. Juliane war dankbar, dass ihr Kaffee endlich fertig war. Sie nahm ihn, bezahlte und verließ schnell das Café, ohne sich noch mal nach Paul umdrehen [umzudrehen]. Erst als sie draußen einige Meter gegangen war und die kühle, frische Luft einatmete, fühlte sie sich wieder erleichtert und freute sich nach Hause zu kommen, um dort weiter zu arbeiten.[wissen wir schon vom Anfang]

Paul hatte heute einen großartigen Tag hinter sich. Heute hatte er den Entschluss gefasst sich selbstständig zu machen. Seit Jahren träumte er schon davon und nun wollte er sich endlich verwirklichen. Mit 30 Jahren wurde es auch Zeit, etwas aus seinem Leben zu machen. Paul war stolz auf sich und träumte gerade vor sich hin, als er sich beobachtet vorkam. Er sah sich um und bemerkte Juliane. Sie sah ihm direkt in die Augen. Juliane gefiel ihm auf anhieb [Anhieb]. Sie hatte lange dunkle Haare und eine sportliche Figur, trug einen Rock mit einer schwarzen Strumpfhose drunter, eine weiße Bluse schimmerte aus ihrem halb geöffneten Mantel zu dem sie schwarze Stiefel angezogen hatte. [etwas viel, was er wahrnimmt, er bemerkt sie nur, sie  sehen sich in die Augen, und das auch nur einen Moment.]Beide sahen sich einen Moment lang an. Paul wollte sie gerade anlächeln, doch sie hatte plötzlich den Kopf gesenkt, nahm ihren Kaffee und verließ das Cafe. So war das bei ihm immer mit den Frauen. Aber heute wollte Paul sie nicht einfach ziehen lassen. Nein, ab heute sollte alles anders werden. Er ließ seinen Kaffee stehen und lief Juliane hinter her.

Paul erwischte sie an der nächsten Kreuzung. Sie stand an einer Fußgängerampel, die auf rot geschaltet war und nahm gerade einen Schluck aus dem Kaffeebecher, als Paul sie ansprach. „Na wo wollen Sie denn so schnell hin? Habe ich Ihnen etwa Angst gemacht?“ fragte Paul und lachte. Juliane verschluckte sich fast an ihrem Kaffee als sie Paul sah. Sie wischte sich mit dem Ärmel ihres Mantels über den Mund. Sein Lachen war ansteckend. Juliane konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ich bin doch nicht wegen Ihnen gegangen. Ich musste schnell weg, weil ich arbeiten muss.“ „Sie sind aber fleißig!“ Paul lachte wieder. „Wie wärs ,wenn Sie den Kaffee den Sie noch haben mit mir austrinken und dann erst ihren Weg fortsetzten?“ Juliane wollte erst absagen, aber als sie Paul erneut ansah, konnte sie nicht anders und sagte „ach, warum eigentlich nicht.“ Paul hatte etwas anziehendes an sich und sein Lächeln gefiel ihr. „Lassen Sie uns doch noch mal zurück in das Café gehen. Ich bin übrigens Paul.“ „Juliane. Gerne, ich glaube ich könnte ohnehin noch einen Kaffee vertragen“.


Hallo Inanymos,

ich hätte auch schon einen Titel für den Roman: Der Kaffeeroman
Ich schätze einmal, dass 2% deines Textes aus Café, Kaffee, Kaffeebecher besteht. Für meinen Kaffeegeschmack etwas viel.

Aber in deinem Roman geht es eigentlich um ein Paar, dessen Beziehungsgeschichte aufgerollt wird, nachdem wir Zeugen der Trennung geworden sind.

Ich meine, eine interessante Story zu erahnen, die aber aus den Nebenbeschreibungen kaum herausscheinen kann. Leider sind diese zudem etwas ungelenk und zum Teil auch unstimmig nach meinem Geschmack erzählt. Die Dialoge klingen nicht nach jungen erfolgreichen Menschen, sondern seltsam antiquiert.

Aber ich bin neugierig, wie sich die Geschichte entwickelt und auf deine Reaktion auf meinen Kommentar.

Blau: kurze Kommentare
Rot: Flüchtigkeitsfehler
Violett: Wiederholung
Grün: Gefällt mir


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Inanymos
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I


Beiträge: 31



I
Beitrag23.03.2014 09:23

von Inanymos
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Einar Inperson!
Danke für die ausführliche Kritik Smile gebe dir recht! Vielleicht hätte ich selber weniger Kaffee trinken sollen beim schreiben, dann wäre das nicht passiert Smile
werd das auf jeden Fall noch überarbeiten. Und die Fortsetzung auch. Anschließend poste ich das dann wieder hier.
LG
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Avatar
Gänsefüßchen
A

Alter: 77
Beiträge: 33
Wohnort: Go West


A
Beitrag23.03.2014 15:38
Re: Anfang eines Romans
von Avatar
Antworten mit Zitat

Hallo Inanymos,

das hier ist der erste Textteil, den ich kommentiere, und ich kenne den Kammerton hier überhaupt noch nicht, was mir ein gewisses Unbehagen verursacht, weil ich hier mehr Schatten als Licht sehe.


Inanymos hat Folgendes geschrieben:
Hier ist der Anfang meines Romans! Bin gespannt was ihr dazu sagt Smile

1. Kapitel
15. Februar 2013
Sie schaute ihn an. Obwohl sie versuchte es zu verhindern, flossen Tränen ihre Wangen herunter. „Das wars also. All die Jahre und nun das hier. Kannst du mir wenigstens einen Grund nennen? Habe ich nicht all die Jahre versucht für dich da zu sein? Habe ich nicht alles gemacht um dich glücklich zu machen?“. Sie klang verzweifelt.


Auch wenn ich kein Fetischist des ersten Satzes bin, halte ich einen Satz, der aus zwei Personalpronomen besteht, die ich nicht zuordnen kann und einem wenig aussagestarken Verb für einen suboptimalen Einstieg.
Und dann weint sie, und es kommen Gedanken, die mich kalt lassen, weil "sie" eine Person ist, zu der ich noch keine Beziehung aufbauen konnte. Und am Ende wird mir etwas erklärt, das ich schon weiß. "Sie klingt verzweifelt." Wahrscheinlich, weil sie es auch ist.

Zitat:
Doch er antwortete nicht. Er zeigte überhaupt keine Reaktion. Als ob sie nicht da wäre. Er sah sie noch nicht einmal an, als er seinen Kaffee vom Tisch nahm und den Raum verließ. Damit war die Sache für ihn erledigt, das wusste sie. Er würde sein Leben genauso weiter leben wie bisher. Sie aber würde noch lange brauchen um die Trennung zu verarbeiten. Für sie änderte sich alles.


O.k. hier sehe ich die andere Seite der Trennung. Ungerührt. Was ich weiß, ist, dass für einen nichts passiert, für die andere aber schon, was mir egal ist, denn sie ist nach wie vor eine "sie", von der ich überhaupt kein Bild habe.
Dieser erste Teil ist allerdings so kurz, dass die Neugier, die ich mitgebracht habe, als ich den Buchdeckel aufschlug, mich auch noch in den nächsten Textteil tragen würde, aber ...

Zitat:
2. Kapitel
06. Januar 2010
Das Cafe war gut besucht als Juliane es betrat. Unter den Armen hielt sie noch ihre Arbeitsunterlagen und mit beiden Händen holte sie bereits Kleingeld aus ihrem Portemonnaie, um sich möglichst schnell einen Kaffee zu kaufen und dann direkt nach Hause zu gehen und weiter zu arbeiten. Die wenigsten Menschen arbeiteten an diesem Tag. Die meisten genossen noch die letzte Urlaubswoche. Doch Juliane war anders. Sie liebte ihre Arbeit. Sie war Architektin und hatte erst vor zwei Jahren ihr Studium beendet. Zusammen mit einem Kollegen hatte sie eine Kanzlei.

Als sie endlich an der Reihe war und ihren Kaffee bestellte, sah sie Paul das erste Mal.


... der zeigt mir, dass jetzt eine Rückblende kommt. Es geht also nicht vorwärts. Immerhin weiß ich jetzt, dass die "sie" wohl Juliane heißt. Nur interessiert mich die junge Frau nicht mehr, weil ich von ihr weiß, dass egal, was passiert ist, es in Herzeleid mündet. Und dass zwei Menschen sich trennen, ist so was von alltäglich, dass es schon was Besonderes  braucht, dass ich mich dafür interessiere.

Den Rest habe ich mir mal geschenkt, weil der Anfang mit der Strategie "von hinten durch die Brust ins Auge" alles tut, mich von dem Text fernzuhalten. Dabei behaupte ich an dieser Stelle nicht, dass er schlecht geschrieben ist. Die Sätze sind gefällig, die Kaffeehausatmosphäre kommt gut rüber, und es mag sich auf den späteren Seiten noch ein Wunderwerk verbergen. Leider interessiert mich das nicht mehr.

Es gibt viele Möglichkeiten, einen Roman zu beginnen. Dieser Anfang mit Rückblende ist kompliziert und obendrein wenig konkret.
Vielleicht probierst Du einfach einmal eine von zwei ganz konventionellen Möglichkeiten:
Entweder du gibst dem Leser gleich eine Orientierung, damit er die Frau fassen und sich ein Bild von ihr machen kann (Wie führe ich meine Protagonistin ein?),
oder du springst direkt in eine Handlung. Aber dann sollte es fetzen, und das in einer Art, die dem Leser etwas über die beiden Figuren erzählt. Denn Fetzen um der Fetzen willen bringt es ja auch nicht.

Ich hätte dir gern etwas Positiveres geschrieben, aber mach Dir nicht zu viel daraus. Ich habe weder Deinen Schreibstil, noch Deine Wortwahl kritisiert, sondern allein eine für mich ungeschickte Eröffnungsvariante.

Also, nächster Versuch.

Viel Erfolg
wünscht Dir
der Avatar


_________________
Wer gut schreiben will, sollte auch gut lesen können.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Inanymos
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I


Beiträge: 31



I
Beitrag23.03.2014 23:36

von Inanymos
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Avatar!
Ich werde über deine Kritik nachdenken.

ansonsten ist hier schon mal eine geänderte Version, Ich hoffe es ist jetzt etwas besser.


Kapitel
15. Februar 2013
Sie schaute ihn an. Obwohl sie versuchte es zu verhindern, flossen Tränen ihre Wangen herunter. „Das wars also. All die Jahre und nun das hier. Kannst du mir wenigstens einen Grund nennen? Habe ich nicht all die Jahre versucht für dich da zu sein? Habe ich nicht alles gemacht um dich glücklich zu machen?“. Sie klang verzweifelt.
Doch er antwortete nicht. Er zeigte überhaupt keine Reaktion. Als ob sie nicht da wäre. Er sah sie noch nicht einmal an, als er seinen Kaffee vom Tisch nahm und den Raum verließ. Damit war die Sache für ihn erledigt, das wusste sie. Er würde sein Leben genauso weiter leben wie bisher. Sie aber würde noch lange brauchen um die Trennung zu verarbeiten. Für sie änderte sich alles.

2. Kapitel
06. Januar 2010
Das Café war gut besucht als Juliane es betrat. Unter den Armen hielt sie noch ihre Arbeitsunterlagen und mit beiden Händen holte sie bereits Kleingeld aus ihrem Portemonnaie, um sich möglichst schnell einen Kaffee zu kaufen um dann direkt nach Hause zu gehen und weiter zu arbeiten.

Als sie endlich an der Reihe war und bestellte, sah sie Paul das erste Mal. Sie wusste nicht einmal warum er ihre Aufmerksamkeit so erregte. Er sah weder besonders gut, noch auffällig schlecht aus. Paul war eher ein Durchschnittstyp. Er hatte dunkelblonde kurze Haare, die er mit etwas Gel gestylt hatte. Er hatte eine kantige Gesichtsform, trug weder Bart noch Brille. Aber es lag etwas in seinem Blick, dass sie fesselte. Die blauen Augen sahen glücklich und selbstsicher aus. Und Stolz. Als ob er gerade etwas großartiges im Leben erreicht hätte. Juliane starrte Paul an. Er saß alleine an einem Tisch, zurückgelehnt an seinen Stuhl. Er trug  Jeans mit Hemd und Turnschuhe. Das Hemd passte nicht zu den Schuhen und die Schuhe nicht zu der kalten Jahreszeit, aber Paul schien das nicht zu stören.
Schließlich sah Paul sich um und blickte zu Juliane rüber. Beide schauten sich einige Sekunden in die Augen, bis Juliane realisierte, dass sie ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte. Sie senkte den Kopf und merkte wie Schamröte in ihr Gesicht trat. Am liebsten wäre sie sofort im Erdboden versunken.

„Hier ist ihr Kaffee. Milch und Zucker stehen da drüben.“ sagte die Kellnerin. Juliane war dankbar, dass sie nicht länger warten musste. Sie nahm ihren Kaffee, bezahlte und verließ schnell das Café, ohne sich noch mal nach Paul umzudrehen. Erst als sie draußen einige Meter gegangen war und die kühle, frische Luft einatmete, fühlte sie sich wieder erleichtert Sie freute sich darauf nach Hause zu kommen.


Paul hatte einen großartigen Tag hinter sich. Heute hatte er den Entschluss gefasst sich selbstständig zu machen. Seit Jahren träumte er schon davon und nun wollte er sich endlich verwirklichen. Mit 30 Jahren wurde es auch Zeit, etwas aus seinem Leben zu machen. Paul war stolz auf sich. Seine Gedanken an die erfolgreiche Zukunft wurden unterbrochen, weil er sich beobachtet vorkam. Er sah sich um und bemerkte Juliane, die ihm in dem Moment direkt in die Augen sah. Sie machte einen sympathischen Eindruck auf ihn. Paul wollte sie gerade anlächeln, doch sie hatte schon den Kopf gesenkt, nahm ihren Kaffee und ging hinaus. Paul sah hinter ihr her. Sie hatte lange dunkelbraune Haare, die sie offen trug und eine sportliche Figur. Sie trug einen grauen Rock, darunter eine schwarze Strumpfhose und Stiefel. Sie hatte ihren Mantel noch offen, als sie schnellen Schrittes das Café verließ. So war das bei ihm immer mit den Frauen. Aber heute wollte Paul sie nicht einfach ziehen lassen. Nein, ab heute sollte alles anders werden. Er ließ seinen Kaffee stehen und lief Juliane hinter her.

Paul erwischte sie an der nächsten Kreuzung. Sie stand an einer Fußgängerampel, die auf rot geschaltet war und nahm gerade einen Schluck als Paul sie ansprach. „Hi“, sagte er und sah sie an. Juliane verschluckte sich fast  als sie Paul bemerkte. Sie wischte sich mit dem Ärmel ihres Mantels über den Mund. „Hi“, sagte auch sie. Beide schwiegen. Wo war die Selbstsicherheit hin, mit der Paul sich vorgenommen hatte Juliane anzusprechen? Er wollte locker und lustig auf sie wirken. Er hatte beabsichtigt männlich und Selbstbewusst rüber zu kommen und nun brachte er lediglich ein „Hi“ raus? Er ärgerte sich innerlich.

Juliane hatte nicht mehr an Paul gedacht, deshalb erschrak sie als er sie ansprach. Gleichzeitig fühlte sie sich geschmeichelt, immerhin war er ihr nachgegangen. Aber was war nun? Warum schwieg er und sprach nicht weiter. War er überhaupt wegen ihr hier oder war das Zufall? Juliane war verwirrt und unterbrach schließlich die Stille zwischen den beiden. „Kann ich Ihnen helfen?“ fragte sie und lächelte Paul an. Dabei sah sie wieder in seine blauen Augen. Paul nahm Julianes Grübchen wahr, die sich beim Lächeln auf ihren leicht geröteten Wangen bildeten. Er lächelte zurück. Und obwohl er diese Frau heute das erste Mal sah, verspürte er eine gewisse Vertrautheit. Er hatte das Gefühl sie schon lange zu kennen.

„Ich muss gestehen, dass mir nichts sinnvolles eingefallen ist, um Sie anzusprechen“, sagte er schließlich. „Und nun komme ich mir vor wie ein Idiot!“, Paul lachte und sah zu Boden. Juliane gefiel sein Lachen. Es hatte etwas kindliches. Sie lachte mit. Paul nahm seinen ganzen Mut zusammen. Er wusste, wenn er jetzt nichts sagen würde, würden sich ihre Wege trennen und aus irgendeinem Grund wollte er das nicht. „Darf ich sie denn auf ein Getränk einladen? Sie werden sehen, ich bin nicht immer so schweigsam.“ sagte er schließlich. Juliane dachte nach. Normalerweise hätte sie abgelehnt. Sie war nicht der Typ Frau, der spontane Dates hatte. Bei ihr musste alles vorher genau geplant werden. Der Terminkalender musste überprüft werden, das Outfit musste zum Treffort passen und vor allem musste sie den Mann mit dem sie sich traf, kennen. Mit jemand fremden war sie noch nie aus gewesen. Ein Blick auf Paul, ließ sie diesmal jedoch eine Ausnahme machen. Er stand da, hatte beide Hände in den Hosentaschen und sah sie voller Hoffnung an. „Warum eigentlich nicht?“, sagte sie schließlich.

Paul und Juliane verbrachten mehrere Stunden in dem Café.
Juliane hatte sofort das Gefühl, sich nicht verstellen zu müssen, um Paul zu gefallen. Sie gab sich genauso wie sie war und fühlte sich dabei wohl in seiner Gegenwart. Sie erzählte ihm aus ihrem Leben. Dass sie bereits mit 19 Jahren aus dem Haus ihrer Eltern gezogen ist und neben ihrem Studium an einer Tankstelle arbeitete. Damit finanzierte sie das Studium und ihre Wohnung. Nachdem sie ihr Studium beendet hatte, eröffnete sie mit einem Studienkollegen ein Architekturbüro. Noch war sie nicht sehr erfolgreich, erhielt jedoch bereits einige Aufträge und verschaffte sie sich allmählich einen guten Ruf. Juliane lebte alleine in einer kleinen zwei Zimmer Wohnung, die sie sich gemütlich eingerichtet hatte. Obwohl sie ein Einzelkind war, wurde sie von ihren Eltern nie verwöhnt. Für sie war es selbstverständlich, unabhängig zu sein und nur in Ausnahmefällen um Hilfe zu bitten. Neben der Arbeit traf sie sich regelmäßig mit Freunden, machte Sport und besuchte einmal die Woche ihre Eltern. Juliane war zufrieden mit sich und ihrem Leben.

Paul war angetan von Juliane. Ihm gefiel die Art und Weise wie sie sprach, er mochte, wie sie mit ihrer Hand in den Haaren spielte, wenn sie ihm zuhörte. Auch die Tatsache, dass sie so Eigenständig und beruflich erfolgreich war beeindruckte ihn. Paul merkte schnell, dass er Juliane wieder sehen wollte.

Normalerweise hätte Paul nichts von sich Preis gegeben. Er war anderen Frauen gegenüber verschlossen. Da er aber einen Neuanfang für sein Leben geplant hatte, überwand er sich, und vertraute Juliane zumindest einen Teil seines Lebens an.

Nachdem Paul erst einmal angefangen hatte zu sprechen, konnte er sich kaum halten. Er fühlte sich erleichtert und frei. Er hatte das Gefühl Juliane alles erzählen zu können, ohne das diese ihn verurteile würde. So erzählte er ihr, dass er nach der Trennung von seiner Freundin, vor knapp drei Jahren seine Arbeit verloren hatte. Er war gelernter Malermeister. Die Firma in der er tätig war, meldete Konkurs an und entließ ihn. Seit dem konnte er keine neue Stelle finden und musste im Haus seiner Eltern leben, was ihn mittlerweile jedoch nicht sonderlich störte. Seine Eltern ließen ihm die nötige Privatsphäre und er konnte ihnen zur Hand gehen. Paul hatte einen älteren Bruder, der bereits verheiratet war und Kinder hatte. Paul hatte die richtige Frau noch nicht gefunden. Er hatte regelmäßig Dates, jedoch entwickelte sich keine feste Beziehung daraus. „Ich denke das liegt daran, dass ich arbeitslos bin.“ sagte Paul. „Frauen wollen niemanden, der mit 30 Jahren noch bei seinen Eltern wohnt.“  er sah Juliane nicht an, als er das sagte. Er blickte auf seine Hände, die er zusammengefaltet auf dem Tisch liegen hatte.
Juliane merkte, dass es ihm dieses Thema unangenehm war und beschloss nichts dazu zu sagen. Doch nun hob Paul den Kopf und sah ihr fest in die Augen. „Aber ich werde nicht länger arbeitslos bleiben. Ich werde meine eigene Firma eröffnen“. Paul klang überzeugt. „Damit werde ich allen beweisen, dass ich zu etwas fähig bin“, sagte er und schwieg anschließend. Auch Juliane schwieg einen Augenblick lang. Ihr war die Situation plötzlich unangenehm, auch wenn sie sich nicht erklären konnte warum. Geschickt wechselte sie das Thema.

Es war bereits Abend als Paul und Juliane das Café verließen. So lange hatte Juliane nicht weg bleiben wollen, aber sie hatte sich mit Paul amüsiert. Sie mochte Paul und hatte das Gefühl, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Er hatte eine interessante Persönlichkeit. Einerseits war er offen und erzählte intime Details aus seinem Leben. Andererseits hatte sie das Gefühl, dass er ihr vieles für sich behalten wollte. Er konnte sehr ernst werden, die meiste Zeit jedoch machte er Scherze und brachte sie zum Lachen. Juliane wollte mehr über Paul erfahren.

„Kann ich dich wieder sehen?“ fragte Paul, nachdem er Juliane bis nach Hause begleitet hatte. „Sehr gerne!“ antwortete sie. Sie war erleichtert, dass er ein weiteres Treffen wollte und sie danach fragte. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag. „Ich freue mich auf morgen.“, sagte Paul. Er umarmte Juliane und gab ihr einen schüchternen Kuss auf die Wange. Dann drehte er sich um und ging. Er sah nicht, dass Juliane rot angelaufen war und ihm lächelnd hinterher schaute.

Kapitel 3
„Paul? Paul, bist du das?“ „Wer soll es denn sonst sein?“ Pauls gute Laune schwand sofort als er die Stimme seiner Mutter hörte.
„Wo bist du denn gewesen? In der Küche steht noch etwas zu essen. Möchtest du etwas davon haben?“, fragte Frau Becker. „Nein, keinen Hunger“, antwortete Paul.
Pauls Mutter war eine 1,60m große, etwas rundliche Frau. Sie hatte blonde, schulterlange, leicht gelockte Haare. Sie kleidete sich modern und man sah ihr die 57 Jahre nicht an. „Ich weiss, du willst wieder nicht darüber sprechen, aber diesmal werde ich nicht locker lassen. Paul, ich bitte dich, lass uns an deinem Leben teilnehmen. Du wolltest dir schließlich 50.000 € von uns leihen. Wofür brauchst du dieses Geld? Hast du Probleme?“ Frau Becker sorgte sich um ihren Sohn. Ja sicher, sie war auch enttäuscht, dass er bis jetzt nichts aus seinem Leben gemacht hatte, dass er sich keine Arbeit suchte und nicht einmal eine Freundin hatte. An Enkelkinder war da gar nicht zu denken. Aber er war ihr Sohn und sie liebte ihn.
„Mutter, ich habe euch einfach nur gebeten mir Geld zu leihen. Wenn ihr das nicht möchtet ist das in Ordnung, aber jetzt lass mich bitte in Ruhe“. Paul ließ seine Mutter im Flur stehen und ging in sein Zimmer.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18339

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag24.03.2014 12:26

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Ich habe den Thread auf Wunsch des Autors aus dem Bereich "Mein erstes Mal" hierher verschoben.

Beste Grüße,

Martin


_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Inanymos
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I


Beiträge: 31



I
Beitrag24.03.2014 22:52

von Inanymos
pdf-Datei Antworten mit Zitat

und weiter gehts:-)


Kapitel 4
Als Paul am nächsten Morgen erwachte, musste er sofort an Juliane denken. Heute würde er sie wiedersehen.
Er stand aus seinem Bett auf und ging ins Badezimmer um sich für den Tag frisch zu machen. Die Vormittage mochte Paul am liebsten. Da waren seine Eltern bei der Arbeit und er musste ihnen keine Rede und Antwort stehen, wie das sonst immer der Fall war. Er genoss die Ruhe im Haus, dass sein Gefühl sein eigener Herr zu sein.

Paul war seinen Eltern dankbar, dass sie ihn nach seiner Entlassung ohne weiteres bei sich wohnen lassen haben. Sein altes Kinderzimmer nutze er als Schlaf- und das seines Bruders als Wohnzimmer. Ein Badezimmer hatte er ebenfalls zu seiner eigenen Verfügung. Insgesamt betrachtet fühlte er sich wohl im Haus seiner Eltern. Lediglich die ständigen Auseinandersetzungen mit seinen Eltern, überwiegend mit seiner Mutter war er leid. Seit seinem Einzug schien sie vergessen zu haben, dass er ein erwachsener Mann war. Die erste Zeit hatte er sich auf die unzähligen Diskussionen eingelassen, mittlerweile jedoch sprach er nur noch das nötigste. Ihm war klar, dass seine Eltern ihn ohnehin nicht verstehen würden. Sie waren altmodisch und jede Lebensform die von der ihrigen abwich, war inakzeptabel.

Paul ging in die Küche. Er schaltete das Radio ein und machte sich Rühreier zum Frühstück. Er nahm die Musik kaum wahr. Er dachte angestrengt darüber nach, wie er seine Eltern dazu bringen konnte, ihm 50.000€ zu leihen, ohne ihnen erklären zu müssen, wofür er das Geld brauchte. Der SMS Ton seines Handys riss ihn aus den Gedanken. „Guten Morgen! Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt. Ich wollte dir nur mal meine Nummer schicken. Also dann bis später. Jule“. Paul musste grinsen. Er war froh von Juliane zu hören. Er hatte ihr gestern seine Handynummer gegeben. Sie sollte ihn anschreiben, wenn sie Interesse hatte ihn wieder zu sehen. Das war bevor Paul sie nach Hause gebracht hatte. Er hätte nicht gedacht, dass sich das Treffen mit ihr noch so positiv entwickeln würde. Der Anfang war holprig. Erst sein peinliches Ansprechen und dann auch noch das Anschweigen, als sie sich schließlich gegenüber saßen. Paul musste unwillkürlich lächeln, als er daran dachte wie peinlich diese Situation für beide gewesen war. Als Juliane schließlich anfing zu Lachen, war das Eis gebrochen.


Juliane erwachte an diesem Morgen noch vor ihrem Wecker. Sie war gut gelaunt und bereits jetzt etwas nervös. Zum ersten Mal seit langer Zeit, freute sie sich mehr auf den Feierabend als auf die Arbeit. Sie freute sich auf Paul. War es nicht süß, wie er sich von ihr verabschiedet hatte? Ihr gefiel, dass er nicht aufdringlich wurde. Er hatte absolut keine Anstalten gemacht, mit ihr in die Wohnung zu kommen. Paul war irgendwie anders. Sie lächelte bei dem Gedanken an ihn und hüpfte glücklich ins Badezimmer.

15. Februar 2013
Juliane versuchte mit ganzer Kraft ihre Tränen zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht. Warum, warum nur trennte er sich jetzt von ihr? Das war das schlimmste an der ganzen Sache, sie kannte den Grund nicht. Juliane ging nach Hause. Vor ihrer Wohnungstür angelangt, schaffte sie es nicht die Tür zu öffnen. Zu vieles in dieser Wohnung würde sie an Paul erinnern. Nein, da konnte sie jetzt nicht hinein. Juliane stand da und starrte auf die verschlossene Tür. Ihre Gedanken waren nur bei Paul. Sie erinnerte sich an ihre gemeinsamen Erlebnisse, die zahlreichen Gespräche und die Zärtlichkeiten die sie ausgetauscht hatten. Das war zu viel für sie. Sie fühlte sich schwach. Sie lehnte sich mit beiden Händen gegen die Tür, bis sie schließlich den Halt verlor. Ihre Beine knickten ein. Sie rutschte an der Tür herunter bis sie auf dem Fußboden vor ihrer Wohnungstür lag. Der Schlüssel steckte noch im Schloss. Sie weinte bitterlich. Es war ihr egal, was die Nachbarn von ihr denken würde. Im Moment war ihr alles egal.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
LeoModest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 142
Wohnort: Travemünde


Beitrag25.03.2014 21:41

von LeoModest
Antworten mit Zitat

Hallo Inanymos,

da du bisher hier leider noch nicht allzu viel Rückmeldungen erhalten hast, wollte ich mich mal melden.

Folgende Idee finde ich prima: wir kennen das Ende - Paul wird Schluss mit ihr machen. Wir fragen uns, warum: wenn es doch recht anständig los geht. Ich nehme an, du hast ein gewisses Konzept im Hinterkopf und ich wäre neugierig, wie du das mittelfristig umsetzt. Wird sukzessive die Kennenlerngeschichte erzählt: und nebenbei alles ab der Trennung? Oder wie verlaufen die Erzählpfade? Nun, das finde ich recht originell!

Was mir etwas missfällt, ist dieses: mir scheint, dass du die Besonderheit der einzelnen Figuren und deren Zuneigung nicht ausreichend herausstreichst. Du beschreibst kaum, wie sie einander anlächeln, sie sich zum Lachen bringen, wie sie flirten usw. Wie Juliane ihr Leben darlegt, wirkt sehr trocken. Ebenso seine Erzählungen - und danach heißt es, er hätte sie die ganze Zeit zum Lachen gebracht.
Auch die Aussage, dass die beiden jeweils 'irgendetwas' haben, was der/dem anderen gefällt. Aber mir wird nicht klar, was es nun ist. Selbständig im Leben stehen - das ist prima, kann gerade einem Arbeitslosen imponieren, aber sich dann halb verlieben? Ein bisschen was gibt er preis - anderes nicht? Und sie ist fasziniert? Hat sie den Drang, tiefer zu graben: gibt es ein 'Geheimnis', das sie ergründen will? (Übrigens mag ich persönlich solche Geheimnisse nicht, aber ich erwähne es trotzdem mal.) Was genau reizt sie. Du beschreibst nämlich, dass er eher unscheinbar wirkt. Aber da du nicht sagst, was es nun ausmacht, verstehe ich auch nicht, was hier los ist.

Fernerhin finde ich es sonderbar, dass er ihr nicht erzählt, wo seine Eigenständigkeit nun sein wird. Wenn ich eine liebe Frau kennen lerne und gerade arbeitslos bin und einen Neuanfang wage: dann erzähle ich ihr von den Plänen, sage, dass ich ein Unternehmen für Malertechnik gründen will und erzähle ihr von meinen Träumen. Dies geschieht hier nicht.

Schließlich: eine gewisse Inkonsistenz erkenne ich beim Verhältnis der Mutter. Zum einen respektieren sie seine Privatsphäre - später aber dann doch nicht und die Mutter nervt nur. Wird hier ein problematisches Mutter-Sohn-Verhältnis angedeutet? Weil wenn nicht, warum ist er dann nicht furchtbar gut gelaunt, als er heimkommt?
Und warum sagt er nicht: 'Mama, Papa - ich will jetzt endlich einen Schritt nach vorne machen. Mit 50.000 Euro kann ich ein Unternehmen gründen, bitte helft!' (sehr viel Geld, nebenbei bemerkt! Braucht man so viel? Nun, kommt wohl auf die Branche an...).
Warum verheimlicht er das? Natürlich denken sich die Eltern da, was denn los ist. Ich würde auch niemandem viel Geld leihen, wenn er mir keine Gründe nennt. Oder will er sie stolz machen, indem er es quasi als Überraschung macht? Hm, das finde ich auch nicht sehr glaubwürdig, da es wohl sehr lange dauert bis man endlich so weit ist, ein eigenes Unternehmen zu haben. Verstehst du, was ich meine?

Nun, dies nur ein paar inhaltliche Anmerkungen. Sprachlich fand ich es nämlich sehr ordentlich, da gibt's wenig zu Mäkeln. Es liest sich flüssig, unterhaltsam, man ist auch neugierig, wie es weiter geht: wobei ich vor allem die Perspektivik reizvoll finde. Also, ich hoffe, das hat ein wenig geholfen!

Viel Erfolg noch

Leo
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2940
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag25.03.2014 22:16

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Hallo Inanymos,

ich hatte mich bisher noch nicht zu Wort gemeldet, denn ehrlich gesagt geht's mir ein bisschen zu schnell; das, was ich bisher gelesen habe, hätte schon noch Detailverbesserungen nötig, denke ich, bin mir aber auch nicht sicher, wieviel Text du bereits 'fertig' hast und wieviel Lust auf Überarbeitung du mitbringst.

Ich kann mich LeoModest anschließen - die Idee, diese Geschichte gewissermaßen von beiden Enden her zu erzählen, finde ich erstmal interessant. Allerdings - unabhängig davon, dass ich diese Form der Beziehungsgeschichte ohnehin nicht übermäßig spannend finde - kann ich auch den Avatar verstehen: Wenn man das Ende schon kennt, braucht es eben etwas Anderes, irgendein interessantes Element, das den Leser bei der Stange hält; und da hapert es m.E. noch, sowohl in der sprachlichen Umsetzung (zuviele allgemeine Formulierungen) als auch in der 'Leserführung'. Zu oft ertappe ich mich dabei, wie ich ganze Absätze mehr oder weniger überfliege, weil ich das Gefühl habe, dass du eher ins Blaue hinein schreibst und selbst nicht so genau weißt, wo das Ganze hinführen soll.
Vielleicht hast du aber auch ein schlüssiges Konzept, dann könnte man eben überlegen, wie man das am besten umsetzt.

Gruß,
Klemens
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Inanymos
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I


Beiträge: 31



I
Beitrag26.03.2014 10:42

von Inanymos
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo!
Also erst danke für eure Rückmeldungen!

Geplant habe ich folgendes. Ich wollte die Kennenlerngeschichte der beiden erzählen und erst mal nebenbei alles ab der Trennung. Mit der Zeit rückt die Geschichte ab der Trennung in den Fokus. Die Trennung sollte aber nicht das Ende des Buches sein. Dafür hab ich mir was anders überlegt Smile

Ich geb euch recht, dass vieles noch zu oberflächlich geschrieben ist. Muss ich auf jeden Fall noch ändern. Das ist auch erst mal nur der grobe Entwurf. Mich hat vor allem auch interessiert wie es vom Schreibstil her so ankommt?
Auch die Besonderheiten der Charaktere werde ich mehr hervorheben. Wobei ich von Paul alles nur nach und nach erzählen wollte. Er entwickelt sich mit der Zeit zur Hauptperson.

Das Paul etwas sonderbar erscheint war so geplant. Der Leser soll Paul nicht verstehen können. Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass er in seiner eigner Welt lebt niemand seine Handlungen nachvollziehen kann. Das soll aber erst nach und nach richtig deutlich werden.

Ich werde mir auch noch mal Gedanken machen über den Einstieg in das Buch. Im Moment fällt mir aber nichts besseres ein, vor allem weil ich das Ende vom Buch nicht verraten und auch nicht andeuten wollte.

Ich hoffe ihr versteht was ich damit sagen wollte, bin noch etwas müde, weil mein kleiner Sohn gerade Zähne bekommt und mich absolut nicht schlafen lässt Sad

LG
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2940
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag26.03.2014 21:56

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Hallo nochmal,

keine Sorge, ich denke, das war recht verständlich. Ich hatte ja schon gesagt, dass ich die Grundidee interessant finde - und wenn die Geschichte auch nach der Trennung noch weitergeht, dann könnte das auch so funktionieren, ohne dass schon am Anfang die Luft raus ist.

Zum Stil - ich denke, da können Andere hier im Forum wahrscheinlich mehr zu sagen. Ich habe das Gefühl, dass du in der Umsetzung noch ein wenig konsequenter sein könntest; du hast dich für einen, wie ich finde, angenehm nüchternen Stil entschieden, verzichtest auf allzu blumige Ausdrücke oder überladene Bilder - leider driftest du aber auch in, wie ich finde, unnötige Beschreibungen und Erklärungen ab. Ein einfacher, spröder Stil bringt es eben manchmal mit sich, dass man vieles der Fantasie des Lesers überlässt, was ja zu einem großen Teil auch die Faszination ausmachen kann - da würde ich dir noch mehr Mut wünschen.
Mir fehlt gerade die Zeit für Textarbeit, ich würde dir aber gerne die Tage mal an ein paar Beispielen zeigen, was ich meine.

Ein anderes Problem, auf das ich ja schon hingewiesen hatte, ist das der 'Leserführung'. Natürlich bedingt deine Geschichte es, dass sich deine beiden Protagonisten erstmal kennenlernen - insofern hast du keine große Auswahl, was das 'Oberthema' des Anfangs angeht. Es fällt mir allerdings schwer, die einzelnen Szenen auf einen Punkt zu bringen, auf ein eindrückliches Bild, irgendetwas, das sich beim Lesen einprägen kann. Und auch wenn ich das ewige Reden vom 'Konflikt' nicht mag, aber irgendwas müsste halt schon her, das da ein wenig Spannung reinbringt.

Unglücklich finde ich da auch solche Passagen:

Zitat:
Paul ging in die Küche. Er schaltete das Radio ein und machte sich Rühreier zum Frühstück. Er nahm die Musik kaum wahr. Er dachte angestrengt darüber nach, wie er seine Eltern dazu bringen konnte, ihm 50.000€ zu leihen, ohne ihnen erklären zu müssen, wofür er das Geld brauchte. Der SMS Ton seines Handys riss ihn aus den Gedanken. „Guten Morgen! Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt. Ich wollte dir nur mal meine Nummer schicken. Also dann bis später. Jule“. Paul musste grinsen. Er war froh von Juliane zu hören. Er hatte ihr gestern seine Handynummer gegeben. Sie sollte ihn anschreiben, wenn sie Interesse hatte ihn wieder zu sehen. Das war bevor Paul sie nach Hause gebracht hatte. Er hätte nicht gedacht, dass sich das Treffen mit ihr noch so positiv entwickeln würde. Der Anfang war holprig. Erst sein peinliches Ansprechen und dann auch noch das Anschweigen, als sie sich schließlich gegenüber saßen. Paul musste unwillkürlich lächeln, als er daran dachte wie peinlich diese Situation für beide gewesen war. Als Juliane schließlich anfing zu Lachen, war das Eis gebrochen.


Der einzige Sinn dieser Szene besteht darin, uns eine Rückblende zu einem Ereignis zu geben, das wir doch erst vor wenigen Absätzen mitverfolgt haben? Dann wird hier etwas zusammengefasst und kommentiert, was du eigentlich schon beschrieben hattest, und schlussendlich noch etwas nachgereicht (das Übergeben der Handynummer), was du vorher ausgelassen hattest, hier aber irgendwie reingehörte. - Da bekommt man als Leser schnell das Gefühl, dass du selbst beim Schreiben eher 'der Nase nach' gehst und keinen genauen Plan hast; und auch wenn, wie ich glaube, dieser Eindruck falsch ist, kann er für manchen Leser fatal sein.

Wie gesagt, die Detailkritik muss von meiner Seite aus noch warten, aber vielleicht konnte ich dir ja schon mal weiterhelfen.

Gruß,
Klemens
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Inanymos
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I


Beiträge: 31



I
Beitrag27.03.2014 17:44

von Inanymos
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Klemens!

Ja, ich glaube ich weiß was du meinst! Gebe dir recht! Werde noch mal drüber lesen und gucken, was ich ändern kann! Ich danke dir!

LG
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Anfang eines Kapitels
von Miné
Miné Werkstatt 5 09.04.2024 13:50 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Und jedem Anfang ...
von Margarete59
Margarete59 Roter Teppich & Check-In 7 18.02.2024 12:52 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Terminal Zero / Revival eines Thrillers
von Kim7345
Kim7345 Einstand 10 02.02.2024 19:32 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Prolog eines Psychothrillers
von Kim7345
Kim7345 Einstand 48 28.01.2024 12:48 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Anfang meines NA Romans
von Ginderella_writing
Ginderella_writing Einstand 7 25.01.2024 12:49 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Dichternarzisse

von Jenni

von sleepless_lives

von SonjaB

von Ralphie

von BirgitJ

von Minerva

von Nordlicht

von Schmierfink

von Belfort

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!