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Auszug aus Buch 1


 
 
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Tinlizzy
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 144
Wohnort: irgendwo im nirgendwo


Beitrag22.02.2014 21:52
Auszug aus Buch 1
von Tinlizzy
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hier hier ist ein Auszug aus Buch 1

Es ist liegt ziemlich mittig zwischen Abenteuerroman und Fantasy. Der Ort und die Personen fiktiv sind. Die Insel Culculland lebt seit 30 Jahren im Bruderkrieg, seit der König ermordet wurde. Die Macht liegt bei drei Warlords, die sich unerbittlich bekriegen.

Keith( Protagonist 1), ist ein Ziehsohn eines Warlords und sein zweit wichtigster Handlanger, um die dreißig, sehr kampferfahren und bodenständig. Er hat gerade einen Auftrag für seinen Herren in einer nahe gelegenen Stadt erledigt, wird aber seitdem von vier Männern verfolgt, die ihn umbringen wollen. Sein Pferd ist lahm, als er diesen Gasthof erreicht.

Der Fremde ( Protagonist 2) hat keinen Namen, und bekommt vorerst keinen, weil es Bestandteil der Handlung ist.


' .... Genau so ein Pferd brauchte Keith jetzt. Fest entschlossen, den Rotfuchs von seinem Besitzer zu fordern, betrat Keith das Wirtshaus. Es war ein kleiner Raum, mit vier Tischen und einer Theke, die aus einem Holzbrett und zwei Fässern bestand. Den Mittelpunkt des Raumes bildete die Feuerstelle. Der Rauch zog durch ein Loch im Dach ab, wenn man Glück hatte. Über dem Feuer hing diverses Rauchfleisch, dessen Fett den Boden glitschig machte. Nur zwei Männer befanden sich in der Schankstube. Keine Frau, kein Kind, nicht mal Katze oder Ratte rührten sich in der Grabesstille. Der Wirt, ein kleiner Mann mit drallem Bauch, stand kreidebleich hin­ter der selbst gezimmerten Theke. Seine Augen flehten Keith um Hilfe an und wiesen hektisch auf einen Mann in der Ecke des Zimmers. Keith sah ihn geistesabwesend an und erinnerte sich, dass er zwar zwei Pferde gesehen hatte, aber nur eines war gezäumt. Er hatte es vermutlich nur mit einem Reiter zu tun. Um ganz sicher zu gehen, nahm er  in der Nähe des Fremden Platz.
„ Was ... darf ich Euch bringen, Herr?“.
„ Bring’ etwas zu essen und zu trinken, aber eilig!“. Keith überlegte, mit wem er es wohl zu tun hatte. Der Mann saß im Halbdunkel und trug einen Kapuzenmantel, so dass es ihm unmöglich war, ihn einzuschätzen. Keith aß schnell eine dampfende Schüssel voller Suppe und etwas altes Brot. Dabei beobachtete er den Fremden genau, der sich sehr seltsam benahm. Er saß regungslos vor einer Schüssel mit Eintopf und einem Bierkrug. Da sein Essen nicht mehr dampfte, saß er sicher schon eine Weile so dort. Nicht einmal die Scheibe Brot hatte er angerührt. Dabei war es gar nicht schlecht, weder trocken noch voller Maden. Es war, als stecke keinerlei Lebensfreude in diesem Mann. Diese Art der Selbstkasteiung missfiel  Keith, der solchen Männern nicht über den Weg traute.

Sobald Keith seine Mahlzeit verschlungen hatte, erhob er sich und ging auf den Mann zu, der sich noch immer nicht rührte.
„ Ich brauche deinen Rotfuchs, Fremder“. Als Antwort des Fremden ‚erklang’ nur ein eisiges Schweigen, welches sich wie ein ‚Mann’ erhob und den Raum mehr erfüllte als ein ganzer Schwall euphorischer Worte es gekonnt hätte. Ein leises Kribbeln glitt über Keiths Haut und rüttelte seine Überlebensinstinkte hektisch wach wie bei einer treulosen Wache, die den Überfall der Straßenräuber selig verschlafen hatte. „ Es gibt zwei Wege für dich. Entweder einigen wir uns jetzt auf einen anständigen Preis für den Gaul oder ich zieh’ dir das Fell über die Ohren. Für was du dich entscheidest, ist mir ziemlich gleich. Aber du wirst dich sogleich entscheiden!“.
„ Hab’ ich schon. Ich behalte mein Pferd!“. Seine Stimme klang heiser und kratzig, ähnlich der eines Eremiten, der sie nur selten gebrauchte.
„ Dann bringe ich dich um!“.
„Versuch’s, Pferdedieb!“.
„ Pferdedieb? Ich bin Keith, der Ziehsohn des Warlords“. Sein Name sollte eigentlich Eindruck schinden.  Doch der Fremde schien nicht mal mit der Augenbraue zu zucken, als er ihn vernahm. „ Willst du verhandeln oder kämpfen?“.
„ Ich bring’ dich einfach um und hab’ dann meine Ruhe“. Der Fremde griff unter seinen Mantel. Keith hatte sein Schwert schon halb aus der Scheide gezogen, als er bemerkte, dass der Fremde nur in seinen Geldbeutel gegriffen hatte, um dem Wirt ein blankes Goldstück zuzuwerfen.
 „ Für deinen Schlangenfraß!“, rief der Mann dem Wirt zu, der es verblüfft aus der Luft fing und gleich hin­ein biss. Verdutzt hielt er inne, als er das Goldstück für echt erkannte. „ Für den Rest begräbst diesen  zu groß geratenen Spaßvogel! Ich reite, sobald er tot ist“. Keith folgte dem Fremden amüsiert hinaus, da er einen anderen Ausgang des Zweikampfes im Auge hatte.

Zunächst erwartete Keith eine hinterhältige Attacke des Fremden, als er die Tür durchschritt. In diesen ‚wilden’ Zeiten hielten sich nur wenige Männer mit den Anstandsregeln des Zweikampfes auf. Doch dieser Fremde schritt gelassen auf den Platz vor dem Gasthof. Unter seinem Umhang verbarg sich offensichtlich mehr schlecht als recht eine große und kräftige Statur, allerdings nicht so hünenhaft und muskulös wie Keith. Dafür haftete diesem Mann etwas Katzenhaftes an. Ihre Leichtfüßigkeit, ihre Eleganz, die Schnelligkeit und sicher hinterließen seine blitzartigen Treffer böse Wunden wie Katzenkrallen. Keith hatte genug Erfahrung gesammelt, um einen solchen Mann nicht leichtfertig zu unterschätzen,  zumal ihm die schwarze Farbe seiner Kleidung ein gewisses Unbehagen bereitete. Diesseits des Geed trug kaum jemand schwarz und das aus sehr gutem Grund! Schwarz trugen die Soldaten von Deamon Angelius. Vor allem seine ‚Missionare’ waren von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidet. Keith spukte unwillkürlich aus. Dann legte der Fremde seinen Umhang ab und er trug tatsächlich von Kopf bis Fuß Schwarz! Keiths Augen verengten sich vor Wut zu funkelnden Schlitzen. Ein elender, verfluchter ‚Missionar’ hatte sich über den Geed getraut und wollte hier wahllos morden! Keith hasste diese Männer von Kindesbeinen an. Sie verdienten nur den Tod und dieser würde ihn gleich erleben! Dann blickte er erstmals in das Gesicht des ‚Missionars’. Oft waren die Gesichter der Elitesoldaten des Angelius durch im Kampf erlittene oder als Zeichen ihrer unzerbrechlichen Treue selbst zugefügten Wunden entstellt. Doch Keith blickte völlig überrascht  in ein ebenmäßiges Männergesicht mit feinen, fast weichen Konturen, die durchaus an den zarten Teint einer edlen Frau erinnerten. Am Auffälligsten waren aber die wundervoll dunklen Augen dieses ‚Missionars’, in denen sich der Blick so herrlich verlor, warm, wissend und abgrundtief wie ein Zwergenschacht. In ihnen schmolz augenblicklich Keiths unbeherrschter Hass und sein ganzer Argwohn. Sie spielten mit ihm, drehten sein Inneres nach außen und ließen ihn dann wie eine glühende Kohle fallen. Der Altersunterschied der beiden betrug sicher nur einige Monate, keinesfalls ein oder mehrere Jahre. Sein dunkelblondes Haar trug er lang, wie es einem freien Mann und Krieger zukam. Seine Kleidung war ganz in Schwarz gehalten, vom leichten Kettenhemd hin bis zu den dünnen Stoffhosen, die er trug. Er war so seltsam und fremd zugleich! Doch seine schwarze Kleidung ließ eigentlich keinen Zweifel zu, wer dieser Mann sein musste. Ein Feind, sein ärgster Feind sogar.
„ Genießt du gerade die letzten Momente deines Lebens?“. Diese Worte holten Keiths Bewusstsein in die Realität zurück.  
„ Nein, wir können… anfangen“. Keith konzentrierte sich mühsam auf seine Aufgabe. Doch dann hielt er erneut inne. Sein Gegner hatte noch immer kein Schwert in der Hand, obgleich Keith seines gerade herausriss. Er stürmte mit gewaltigen Schritten auf den ‚Missionar’ los, der noch immer keine Anstalten machte, ein Schwert zu ziehen. Eigentlich wusste Keith gar nicht, ob dieser Mann ein Schwert bei sich hatte, denn er  hatte bisher keine Waffen an ihm wahrgenommen. Aber es war ihm egal. Hatte er keines, starb er eben in diesem Moment. Keith holte weit aus und seine Klinge sauste nieder.  Überraschenderweise traf Keiths Klinge auf blanken Stahl, der sich vor dem Fremden kreuzte. Erschrocken wich Keith zurück. Der Fremde hatte zwei Schwerter gleichzeitig aus dem Nichts gezogen.
„ Zwei Schwerter?“.
„ Hätte ich dich fragen solle, welche Bewaffnung dir angenehm wäre?“. Der Fremde parierte Keiths zweite Attacke spielend.
„ Sie werden dir nichts nützen!“. Erbittert Keith holte zu einem mächtigen Schlag aus und dieser Hieb riss den Fremden beinahe von den Beinen. Doch bevor Keith ein Lächeln über die Lippen glitt, sah er nur aus dem Augenwinkel heraus, wie die zweite Klinge des Unbekannten ähnlich eine Schlange gegen seinen Unterleib ‚kroch’. Im letzten Augenblick zuckte er zurück, mit der furchtbaren Gewissheit im Leib, nur um Haaresbreite seine Eingeweide gerettet zu haben. In seiner Not riss Keith sein Jagdmesser aus dem Gürtel, um damit die zweite Klinge des ‚Missionars’ abwehren zu können. Wie zwei Straßenkater umkreisten sich die beiden einen Moment, jeder von der Stärke des anderen mehr beeindruckt, als er zugeben würde. Keith drängte nach vorn und ließ derart harte Schläge auf den Fremden niederprasseln, dass die Funken nur so stoben. Doch sein Gegner war schneller, viel schneller, als es gut für Keith war und seine zweite Klinge lauerte ständig auf seine Chance. Keith konnte sie so gut wie gar nicht kontrollieren. Seinem Gegenüber bereiteten die kraftvollen Hiebe von Keith ebenfalls Schwierigkeiten. Allerdings reichten sie erstmals nicht, um Keith zum Sieg zu führen. Da Keith so nicht weiter kam, rammte er beim nächsten Angriff seinen Ellenbogen in Rippen des Unbekannten, der sich jedoch mit einem harten Tritt gegen Keiths Knie zu revanchieren wusste. Damit hatten die ‚Höflichkeiten’ ausgedient und nun stellten sich die Tricks der beiden Männer in der Reihe an, um den Gegner den Sieg zu kosten. Doch, was immer Keith auffuhr, der Fremde ahnte oder kannte Keiths Plan und hielt die passende Antwort parat. Blanker Schweiß trat den beiden auf die Stirn, der nicht nur von der Anstrengung, sondern auch von dem Bewusstsein herrührte, wahrlich am Rande des Todes gegen diesen Gegner zu stehen. Nur im Gegensatz zum Fremdling, lief Keith im wahrsten Sinne der feine Sand seiner ‚Lebensuhr’ davon. Denn jeder Schlag, den er brauchte, trieb Sparalin mit seinen Leuten näher und näher. Fieberhaft suchte er nach einer Möglichkeit, einen entscheidenden Treffer zu erzielen. Dann erklang der Hufschlag mehrerer Pferde und Keiths Blick hetzte die Straße hinauf, auf der Sparalin mit seinen Begleitern unerbittlich heranjagten. Keith zögerte einen Moment und stolperte fast, als er einen Schlag des Unbekannten parieren wollte, den dieser gar nicht geführt hatte. Wie Keith unterbrach er den Kampf, als er die Männer kommen hörte, dabei wäre dies die ideale Gelegenheit gewesen, um Keith zu übertölpeln. Doch auf einen unehrenhaften Sieg war dieser Mann offenbar nicht aus.

Sparalin umzingelte mit seinen Begleitern die Zweikämpfer, während Keith verzweifelt neben dem ‚Missionar’ verharrte. An diesem Mann gab es kein einfaches Vorbeikommen! Zumal der Fremdling jetzt die Unterstützung durch Sparalin bekam, die er zu einem Sieg gegen Keith brauchte.
“ Keith, du Bastard! Diesmal kannst du nicht hinter dem Waffenrock des Warlords verstecken!”, lachte Sparalin ihn lauthals aus. Keith hielt ihm drohend sein Schwert entgegen, während die Reiter den Kreis um die beiden Männer immer enger zogen. “Du weißt, was ich dir versprochen habe, als ich meinen toten Bruder fand. Ich hänge dich am nächsten Ast auf! Es wäre zuviel Aufwand, dich mit einem nassen Lappen zu erschlagen wie es dir gebührt“.  Noch bevor sein Kopf den Plan beschlossen hatte, warf Keith Sparalin sein Schwert zur Ablenkung entgegen, um im selben Moment durch die Pferde der Scrabsters hindurch zum Pferch hinüber zu spurten, wo die Pferde des ‚Missionars’ standen.

Der schwarze Hengst stand ihm am nächsten und Keith sprang in den Sattel, riss den Zügel los und rammte dem empörten Tier die Sporen in die Seite. Irgendwo verhallte der Ruf ‚ Nicht den Rappen!’. Doch es war Keith egal,  er saß auf einem Pferd und... Der Hengst stieg wild auf die Hinterhand und versuchte Keith abzuwerfen, der ihn mit harter Hand herumwarf. Doch der Hengst sprang bockend zwischen die anderen Pferde, die daraufhin ebenfalls erschrocken ihre Reiter abwarfen. Keith hätte gern geflucht, stattdessen griff er hart in die Zügel und trieb den Rapphengst mit scharfen Sporen an, worauf der Hengst erneut auf die Hinterhand kletterte. Dabei rutschte der Rappe so unglücklich auf dem weichen Boden aus, dass er mit Keith im Sattel stürzte und ihn unter sich begrub. Regungslos blieb Keith liegen und verlor für einen Augenblick das Bewusstsein.

Irgendwo in einer dunklen Ecke seines Kopfes erklang ein spöttisches Lachen, wanderte und meldete sich in seinem Ohr zur Stelle. Dasselbe Ohr vernahm auch das Krachen von Rippen, die sich durch heftigen Schmerz als seine eigenen zu erkennen gaben. Sicher war es nun der richtige Moment, um auf die Füße zu kommen und dem Kerl, der für diesen ‚bitteren’ Weckruf verantwortlich war, mal ordentlich die Faust zwischen die ‚Hörner’ zu stoßen. Doch seine Muskeln fühlten sich irgendwie nicht angesprochen. Nur seine Finger gruben sich vor Schmerz rhythmisch in die dunkle Erde. Zwei kräftige Hände drehten seinen Körper herum und seine Augen öffneten sich mühsam. Über ihm beugte sich der ‚Missionar’, dessen dunkle Augen ihn besorgt und mitfühlend anblickten. Keith verlor für einen Moment seinen Verstand, doch der kehrte wutschnaubend in zweiten Augenblick zurück und beschwor angemessene Wut und Verachtung herauf. Sein Herz krampfte sich zusammen wie sein Körper und er wünschte sich nichts mehr, als seine Hände um den Hals dieses Mannes legen zu können, damit hier und jetzt starb.
 „ Hast nichts abgekriegt!“, vernahm Keith ein beruhigendes Flüstern, obgleich etliche seiner Körperteile da ganz anderer Meinung waren. Erneut blickte der Ziehsohn des Warlords diesem Mann in seine dunklen Augen und Keith hätte augenblicklich tausend Eide geschworen, einen Ehrenmann vor sich zu haben. Doch sein Blick glitt wieder über die Kleidung und seine Bewaffnung und sein Verstand wusste es besser. Dieser Mann war ein ‚Missionar’, ein Elitesoldat aus den Reihen Deamon Angelius.
“ Lass deine dreckigen Finger von ihm!“, fuhr Sparalin plötzlich den Unbekannten an. Um seinen Anspruch zu unterstreichen, trat er hart nach dem am Boden Liegenden. Keith hörte bereits seine eigenen Knochen krachen, doch irgendwie blieb der Schmerz aus. Stattdessen sahen seine Augen Sparalin stürzen, obgleich dieses Bild keinen Sinn ergab. Keith würfelte alle Bilder, Geräusche und Gefühle erneut durcheinander und kam zu dem Schluss, dass der Fremde offenbar Sparalins Bein gepackt und ihn umgeworfen hatte, bevor er Keith treten konnte.
„ Hey, was soll das?“. Sparalin kam nur schwerfällig auf die Beine.
„ Das frage ich dich, der du nach einem bereits am Boden liegenden Mann trittst“. ‚ Warum hilft er mir?’, schoss es Keith durch den Kopf, was ihn noch mehr verwirrte.
„ Ich kann mit meinem Gefangenen machen, was  immer ich will! Schließlich haben wir ihn zur Strecke gebracht!“.
„Wohl eher mein Pferd“. Der Fremde richtete sich demonstrativ auf, da sich plötzlich Sparalins Kumpanen näherten. Keith sah Sparalin grinsen und nach seinem Schwert greifen, da zeigte sich eine Schwertklinge wie aus dem Nichts direkt unter Sparalins Nase. Selbst, wenn Keith hätte schwören müssen, er hätte nicht sagen können, wie sie so schnell in die Hand dieses Mannes gelangt war. „ Pfeif’ deine Lümmel zurück, bevor ihr  Ärger kriegt!“.
„ Wir sind Vier und du nur einer“.
„ Ist doch dein Problem, wenn ihr nur vier seid“. Die Stimme des Fremden klang kompromisslos, was seine Wirkung offenbar nicht verfehlte. Plötzlich schien es Sparalin bewusst zu werden, dass selbst Keith es nicht geschafft hatte, diesem Mann auch nur einen Kratzer während eines harten Kampfes zu verpassen.
„ Ich ..äh… Steckt eure Waffen weg!“.  Sparalin wandte sich nun an den Fremden:“ Dieser Bastard gehört uns! Wir haben ihn gefangen genommen und...“. Erneut glitt sein Blick an dem seltsamen Fremden herab. „ Wer bist du eigentlich?“.
„ Geht dich etwas an?“. Unerwartet schmunzelte Sparalin und tippte sich gegen seinen rechten Nasenflügel, als hätte er etwas begriffen.
 „ Du bist ja einer von uns!“. Der ‚Missionar’ hielt irritiert inne und sah verächtlich an Sparalin herab.“ Bist du der Bote von Angelius, auf den wir warten?“. Der Fremde antwortete nicht, sah Sparalin nur misstrauisch an. „ Wir haben in Pounds auf dich gewartet, weil du so spät dran bist. Du wolltest doch schon vor zwei Wochen zu uns kom­men“.
„ Ich habe keine Nachricht für dich“.
„ Was machst du dann jenseits des Geed, wenn du nicht Angelius Bote bist? Ist auch egal! Du bist meinem Vater auf jeden Fall willkommen. Jeder ‚Flammenkreuz-Soldat’ und 'Missionar'  kann auf unsere Gastfreundschaft zählen. Er wird ganz sicher ein Fest für dich geben, zumal wir auch noch Keith erwischt haben. Das wird den Warl­ord maßlos ärgern. Aber anhaben kann er uns nichts, denn wir haben ja einen neuen Herrn, der uns vor ihm schützt“. Wieder trat Sparalin herzhaft nach Keith, worauf sich der ‘Missionar’ sofort schützend vor ihn stellte.
„ Im Gegensatz zu dir kann dieser Mann kämpfen! Woher nimmst du dir also das Recht, nach ihm zu treten?“.  
„ Dieser Bastard ist der elende Mörder meines kleinen Bruders Vern“. Der 'Missionar’  sah Keith verblüfft in die Augen und Keith spürte den bitteren Vorwurf in seinem enttäuschten Blick, der ihn wie ein Bienenstachel ins Fleisch traf. Erneut blähte sich dieses monumentale Schweigen zwischen ihnen auf, platzte aber urplötzlich wie eine Seifenblase. Der 'Missionar' trat zwei Schritte beiseite und gab so Sparalin den Weg zu Keith frei. Sofort fielen Sparalin und seine Begleiter über ihn her, schlugen und traten ihn hart. Danach fesselten sie Keith die Arme auf den Rücken, worauf sie erneut auf ihn einprügelten. Der Fremde vermied es hinzusehen und holte stattdessen seinen Rapphengst zurück.

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Merlinor
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Beitrag24.02.2014 13:20

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Tinlizzy

Ich habe ein Problem:
Ich sitze mit einem Freund in einer Autobahnraststätte und esse Schnitzel.
Kommt ein Mann zur Tür rein, geht auf uns zu und fragt: „Sind das eure Bikes?“
Ich nicke.
Ein finsteres Lächeln erhellt sein Gesicht: „Schön! Ich brauche ein Bike. Verkauft mir eines davon. Ihr könnt dann zu zweit auf dem anderen weiterfahren.“
Ich schüttle den Kopf.
Ein Springmesser erscheint in seiner Hand, bleibt aber geschlossen: „Entweder verkauft ihr, oder ich muss Eure Kehlen durchschneiden“.
„Wir behalten die Bikes!“ Langsam werde ich ärgerlich.
Ich klopfe sachte auf die kleine Tasche an meinem Oberschenkel, in der mein eigenes Springmesser steckt.
Er deutet mit dem Kinn zur Tür: „Gut, gehen wir hinaus. Wir müssen hier drinnen ja keinen Sauerei veranstalten. Hier lagern Lebensmittel.“
Wir nicken, stehen auf und folgen ihm zur Tür.
„Cool“, denke ich, „wenn das die Zivilisation ist, was ist dann Barbarei?“
Nicht vor die Tür zu gehen wahrscheinlich ...

Das nur am Rande. Es ist Deine Geschichte und so geht sie eben.
Aber will ich das Szenario mögen, will ich mich mit einem Protagonisten identifizieren, der in ein Gasthaus geht und bereit ist, einfach mal so einen Fremden zu töten, nur um ihm sein Pferd zu rauben, wenn der in einen Verkauf nicht einwilligt?
Ich habe also ein Problem.

Allerdings ist das nur ein kleines Problem. Die beschriebene Welt ist eben rau, man tötet dort anscheinend leicht.
Damit kann ich als Leser am Ende schon leben, auch wenn ich einiges für befremdlich halte.
Mit dem Plot komme ich am Ende also schon klar, und vielleicht gibt es ja später noch gute Gründe für so ein Verhalten.
Vorerst stimme ich aber dem schwarzen Reiter zu und denke: "Pferdedieb" ...

Also Augen zu und durch: Schwerer fällt mir das allerdings, wenn ich über handwerkliche Schwächen stolpere.
Doch zuerst die positive Nachricht: Alles in allem schreibst Du flüssig und formulierst sauber.
Man spürt hier, mehr noch als in Deinem anderen Text, dass Du mit Sprache umgehen kannst.
Streckenweise liest sich das richtig gut.

Aber Du kennst mich ja bereits: Ich stürze mich viel lieber auf eventuelle Schwächen, denn ich bin eben ein alter Nörgler.

Ans Werk: Zuerst einmal kommt mir zu dem ganzen Ausschnitt ein Wort in den Sinn, nein, es sind sogar mehrere: „Kürzen, straffen, präzisieren, vereinfachen.“
Dieser Text hat Längen!
Du kannst ihn ohne Verlust um mehr als ein Drittel, ja vermutlich sogar um mehr als die Hälfte eindampfen.
Schreibe einfacher.
Fjodor hatte Dir das auch im anderen Thread bereits geraten. Hier gilt es noch mehr.

Wenn zum Beispiel ein hitziger Zweikampf tobt, muss auch Deine Sprache schnell sein und heiß stricken.
Dann ist keine Zeit für langatmige Beschreibungen und Nebengedanken, denn die nehmen Tempo aus der Szene.
Die Sprache ist Dein Instrument, Dein Pinsel.
Ihr Einsatz muss sich der Geschichte anpassen, muss geschmeidig ihrem Rhythmus, ihrer jeweiligen Geschwindigkeit folgen, muss beide hervorheben und unterstreichen.
Das versäumst Du leider allzu oft.

Generell bleibt mein Eindruck, dass Du noch kein wirkliches Gespür dafür hast, eine Geschichte pointiert und lebendig zu erzählen.
Dein Werkzeug beherrschst Du zwar, die Technik stimmt im Prinzip, aber wie Du sie gezielt anwenden kannst, um ein Gesamtbild zu erarbeiten, das ist noch unerprobt.

Versuche einfach selbst einmal, die Spannungsbögen dieses Abschnitts isoliert zu betrachten und zu sehen, ob sie sauber ineinandergreifen.
Nur wenn Du die Dramaturgie Deiner Geschichte auch selbst verstehst, kannst Du sie mit dem gezielten Einsatz stilistischer sprachlicher Mittel auch unterstreichen.

Ein kurzes Beispiel: Wenn dein Protagonist ins Gasthaus kommt, registriert er einen kreidebleichen, offenbar verängstigten Wirt, dessen Augen ihn um Hilfe anflehen.
Das ist der Beginn eines Spannungsbogens. Erwartungsvoll setzt sich der Leser zurecht: Wohin wird das führen?
Aber leider führt dieser angefangene Spannungsbogen schlicht und ergreifend ins Leere.
Der Wirt und dessen Angst spielt für den weiteren Verlauf der Ereignisse keinerlei Rolle mehr.
Er bleibt Staffage, die zum Abschluss auf ein Goldstück beißen darf und auch der Protagonist reagiert in keiner erkennbaren Weise auf den Wirt.

Enttäuscht bläst der Leser die Backen auf und denkt: „Was ist denn das?“

Spannungsbögen wollen ausgeführt werden.
Nichts ist für einen Leser frustrierender, als mit unfertigen Spannungselementen konfrontiert zu werden.

Und sie wollen angelegt werden, sollen ständig und dauerhaft ineinandergreifen.
Es gibt übergeordnete Spannungsbögen – hier wäre einer zum Beispiel der Handlungsfaden, ob die Häscher Deinen Protagonisten noch im Gasthaus einholen, oder ob er rechtzeitig an ein Pferd kommt, um weiterreiten zu können.
Und es gibt in diesem Rahmen untergeordnete Spannungsbögen.
Einer wäre zum Beispiel der Ausgang des Zweikampfes mit dem schwarzen Reiter, oder später der Versuch, sich nach seiner Gefangennahme auf den Rappen zu retten.

Jeder solche Spannungsbogen muss zuerst angelegt und danach ausgeführt werden.
Im Leser müssen zu Beginn gewisse Erwartungen und Ahnungen geweckt werden.
Zum Beispiel kann es genügen, dass Dein Protagonist, sobald klar ist, dass er zum Gefangenen werden wird, einen kurzen Blick auf die Pferde des schwarzen Reiters erhascht, um im Leser eine erste Erwartung in Richtung Flucht zu schüren: „Da sind ja Pferde erreichbar. Interessant. Wird er zu fliehen versuchen? Wann?“
Damit ist der Spannungsbogen angelegt. Er kann, während der übergeordnete Handlungsstrang weiterläuft, hier und da noch einmal durch kurze Hinweise geschürt werden, um dann, zur gegebenen Zeit, die Handlung ganz zu übernehmen.
Zu jedem Zeitpunkt des Plots sollte mindestens einer, oder sollten besser mehrere Spannungsbögen aktiv sein, entweder im Aufbau begriffen, oder in der Ausführung.
Der Leser muss immer auf etwas gespannt sein, ihm darf keine Atempause gewährt werden.

Und Vorsicht: So ein Spannungsbogen kann durch ganz unspektakuläre Dinge erzeugt werden, das muss nichts mit Gefahr, Drama Mord und Totschlag zu tun haben.
Es reicht, die Neugierde des Lesers auf eine bestimmte Information, ein Ereignis oder auch nur eine trockene Erkenntnis zu wecken und den brennenden Wunsch, die möglichst bald zu erhalten und schon ist die Spannung im Leser erzeugt: „Wann werde ich erlöst, wann wird meine Neugier befriedigt ...“

Wenn man die Dramaturgie seiner Geschichte kennt, wenn man übergeordnete und untergeordnete Spannungsbögen sauber ineinanderfließen lassen kann, dann hat man als Autor auch die Möglichkeit, seine Sprache präzise darauf einzustellen:
Schnell und atemlos, wenn es der Plot erfordert und langsam, beschreibend, wenn die Geschichte eine ruhigere Phase durchläuft.

Mein Rat: Schau Dir die Dramaturgie Deines Romans noch einmal genau an, und versuche, saubere Spannungsbögen zu zeichnen und die vor allen Dingen nahtlos ineinandergreifen zu lassen.
Danach gliedere die Handlung sauber und genau in entsprechende Abschnitte und verdichte deine Sprache, um die möglichst kompakt auszufüllen.

Ich bin sicher, dass Du den Text um die Hälfte kürzen können solltest, ohne auch nur das Geringste an Information zu verlieren, aber mit dem Effekt, dass er dann aus einem Guss ist, mit klarem Spannungsaufbau und einem präzisen, fesselnden Handlungsverlauf.

Ich weiß jetzt nicht, was von dem, was ich hier schreibe, Du für Dich nutzen willst.
Das ist jedenfalls, was mir zu Deinem Text einfällt. Ich hoffe, Du kannst wenigstens mit Teilen etwas anfangen.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Tinlizzy
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Alter: 57
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Beitrag24.02.2014 21:21

von Tinlizzy
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wie schon so oft, danke, lieber Merlinor!!!
Ich teile deine Meinung, dass es zu lang ist und ich die Szene noch präziser gestalten könnte, weil ich inzwischen schon viel von euch gelernt habe.
Ich habe dieses Stück vor knapp einem Jahr zuletzt überarbeitet und deshalb können da noch keine Umsetzungen eurer zahlreichen Anregungen umgesetzt sein.

Ich habe es hauptsächlich reingesetzt, weil ich wissen wollte, wo ich vor einem Jahr stand. Überarbeiten werde ich es auf jeden Fall, aber zuerst ist Buch 3 dran. Es ist kürzer und ich bin gerade mitten in der Geschichte.
Nahtlos zwischen allen Büchern hin und her springen kann ich auch nicht.

Aber so schlecht scheint das ganze ja nicht zu sein. Ungünstig ist, dass einem beim Lesen dieser Bruchstücke die ganzen Infos fehlen, warum Keith so handelt. Du hältst ihn für einen Killer und genau das ist er auch. Er ist eben kein weichgespülter Held, sondern ein Kind seiner Zeit und seiner persönlichen Erfahrungen.

Da du kein Wort über Gähn-Effekt oder Langeweile pur geschrieben hast, setze ich ihn jetzt auf die To-do-Liste und hoffe dann auf ein lesbares Werk.

PS. Ich bearbeite gerade das Buch, welches ich zuerst eingestellt habe. Darum stelle ich vorerst nichts mehr ein. Sobald ich genügend habe, um euch was zu präsentieren, melde ich damit ich wieder.

lg
Tinlizzy
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