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Abschied vom Meer


 
 
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag30.09.2013 00:01
Abschied vom Meer
von lilli.vostry
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Abschied vom Meer

Das Meer spiegelklar
rauscht mir nach
Die bunten Muschelaugen zwinkern
ein letztes Mal hinerlasse ich
meine Fußspuren im nassen Sand

höre auf die Schritte
das Brausen der Züge
morgen steige ich ein
zurück in ein anderes Leben
voller Geräusche die mich übertönen

noch einmal in der Konzertmuschel
swingen Musiker den Regen weg
der losplatzt am letzten Tag
wie lange nicht
auf der Sonneninsel

alle Ausflüchte fortspült
es fiele nun leichter zu gehen
verlaufe nicht anders wie immer
prompt nicht weit
das Geheul der Sirenen



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FirePhönix
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 19



Beitrag02.01.2014 18:59

von FirePhönix
Antworten mit Zitat

Hallo Wink

Mir hat der Titel des Gedichtes zugesagt, deswegen habe ich es angeklickt. Falls es dich interessiert^^

Jedenfalls gefällt mir das Gedicht vom Inhalt her ziemlich gut und ich musste an den letzten Urlaub denken, den ich mit meinem Bruder und meiner Oma an der Ostsee verbracht habe. Leider nur eine Woche. Am letzten Tag bin ich nochmal alleine am Strand langgegangen und bin in eine ziemlich heftige Schwermut gefallen. Die kommt auch in deinem Gedicht rüber (korrigiere, wenn ich falsch liege), da in den ersten beiden Strophen für mich folgendes rüberkommt: Du (Ich spreche jetzt einfach mal von 'dir'. das ist einfacher zu schreiben) magst das Meer, den Sand, die Muscheln, die ganze Stimmung dort. Aber...

Zitat:
ein letztes Mal hinerlasse ich


...von Anfang an ist es trotz dessen nicht fröhlich, sondern eher wehmütig. Weil es der letzte Tag am Meer ist, an diesem Ort, den du magst. Weil es morgen wieder fort geht, weg von der Entspannung und rein in den Lärm des Alltags, dem du für eine Weile auf der Sonneninsel entflohen bist.

Die letzte Strophe verwirrt mich etwas. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das richtig verstehe...

Zitat:
alle Ausflüchte fortspült
es fiele nun leichter zu gehen


Das 'fiele' klingt in meinen Ohren wie 'angeblich fällt es jetzt leichter' oder 'eigentlich sollte es jetzt leichter fallen zu gehen', aber dass es das nicht tut.
Stimmt das so? Oder meinst du mit 'fiele' eher 'fällt', eine Tatsache als solche?

Und den Rest der Strophe verstehe ich auch nicht so recht, da lässt mich mein Vorstellungsvermögen im Stich Smile
Würde mich echt freuen, wenn du das für mich nochmal näher erklären würdest, weil mir das Gedicht eigentlich echt gut gefällt Wink

Liebe Grüße,
Fire


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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag03.01.2014 00:14
aw:AbschiedvomMeer
von lilli.vostry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo FirePhönix,

freut mich sehr, dass Du mein Meer-Gedicht vom Sommer noch mal hervorgeholt hast und Deine Gedanken da lässt...
Da kommt gleich Vorfreude auf den nächsten Urlaub auf...

Freut mich auch, dass die Bilder Dich ansprechen und eigene Erinnerungen an den OstseeUrlaub zurückrufen.... Warum Glücksmomente, Abschied und
Wehmut oft nah beieinander liegen weiß ich nicht. Ein rein fröhliches Gedicht zum Meer ist mir jedenfalls noch nicht eingefallen.

Man nimmt viel mit und lässt auch immer etwas zurück, was man im Alltag nicht findet, hätte man es immer, wäre es andererseits nicht so kostbar und hätte man nichts worauf man sich immer wieder freuen könnte... Daher braucht es wohl solche Sehnsuchtsorte.

Im Schlussvers spielt, tröstet sich LI mit dem Gedanken, durch den heftigen Regen würde der Abschied leichter fallen, diesmal anders verlaufen als sonst, daher die indirekte Form, im nächsten Moment kommen die Alltagsgeräusche auch schon wieder mit aller Lautstärke...

Danke für Dein Einlassen auf dieses Gedicht und der nächste Ostsee-Urlaub kommt bestimmt!

In Gedanken-am-Meer-Grüße,
Lilli


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FirePhönix
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 19



Beitrag03.01.2014 12:58

von FirePhönix
Antworten mit Zitat

Hi lilli,

Zitat:
Warum Glücksmomente, Abschied und
Wehmut oft nah beieinander liegen weiß ich nicht. Ein rein fröhliches Gedicht zum Meer ist mir jedenfalls noch nicht eingefallen.


Ich schätze es liegt daran, dass das Meer für die, die nicht an ihm leben und es nicht dauernd vor der Nase haben, für den Moment zwar glücklich, aber auch traurig stimmt, weil es nicht für immer ist. Vielleicht auch, weil viele Menschen sich nach der Weite sehnen, die das Meer bietet - wie du bei deinem Kommentar auf mein Gedicht ja schon so treffend beschrieben hast Smile
Aber wenn auch Menschen, die ein Boot und ein Haus am Meer haben diese Wehmut verspüren, dann kann ich mir auch nicht erklären, wieso sie nicht nur glücklich darüber sind...

Zitat:
Man nimmt viel mit und lässt auch immer etwas zurück, was man im Alltag nicht findet, hätte man es immer, wäre es andererseits nicht so kostbar und hätte man nichts worauf man sich immer wieder freuen könnte... Daher braucht es wohl solche Sehnsuchtsorte.


Ja, wahrscheinlich... aber ich verliere immer etwas am Meer. Dann bin ich zuhause nicht mehr so richtig...komplett, das trifft es glaube ich ganz gut. Und wenn man am Meer lebt und die Sehnsucht nicht mehr hat - wer nichts hat, ganz nichts mehr verlieren.
Jedenfalls kommt die Wehmut in deinem Gedicht gut rüber, finde ich.

Zitat:
Im Schlussvers spielt, tröstet sich LI mit dem Gedanken, durch den heftigen Regen würde der Abschied leichter fallen, diesmal anders verlaufen als sonst, daher die indirekte Form, im nächsten Moment kommen die Alltagsgeräusche auch schon wieder mit aller Lautstärke...


Ah, okay Smile Das mit dem Regen habe ich mir schon gedacht. Wenn etwas die Schönheit der Sonneninsel abschwächt, dann kann man sich leichter trennen. Und danke für die Erklärung mit der Sirene, jetzt kapier ich es Smile

 Very Happy  Hoffentlich kommt er!

Liebe (Meeres)grüße,
Fire


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Oliver
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Alter: 33
Beiträge: 70
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O
Beitrag03.01.2014 20:22

von Oliver
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Hallo,

mir sagt deine Art, den Sinn des Satzes über das Strophenende weiter zu ziehen, sehr zu.

Die letzte Strophe aber, gefällt mir leider überhaupt nicht.


alle Ausflüchte fortspült
es fiele nun leichter zu gehen
verlaufe nicht anders wie immer
prompt nicht weit
das Geheul der Sirenen


das alle Ausflüchte fortspült ist m. E. einfach kein schöner Ausdruck. Auch "prompt" ist etwas hölzern.

ich würde es so formulieren:

"alle Auswege verschüttet
es fiele nun leichter zu gehen
verlaufe nicht anders wie immer
nicht weit tönt
das Geheul der Sirenen."

Ansonsten, tolles Gedicht smile[/quote]


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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag05.01.2014 21:09
aw:AbschiedvomMeer
von lilli.vostry
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Hallo FirePhönix,
Hallo Oliver,

schön die weiterführenden Gedanken von Euch zu diesem Gedicht zu lesen.

FirePhönix: Ja, Sehnsucht und Meer ist ein unerschöpfliches Thema, beides gehört wohl untrennbar zusammen... Was treibt einen denn sonst an im Leben?!
Der Regen half da am Ende auch nicht, der Abschied wurde nicht leichter...
Zum Glück kann man gedanklich immer dorthin zurückkehren bis zum nächsten Mal.

Oliver: Freut mich, dass dieser freie, ineinander greifende Zeilenfluss gefällt, man kann es dadurch auch immer wieder anders lesen.
Zu Deinem Einwand beim letzten Vers: "Alle Ausflüchte fortspült..." sei kein schöner Ausdruck. Es muss m. E.nicht immer "schön" (was ist schön?) klingen, im Vordergrund steht für mich die Aussage, die stimmig mit den anderen Bildern sein soll.
In dem Fall geht es um Regen und den Wunsch von LI, er möge auch alle Ausreden-Ausflüchte, Bedenken mit fortspülen, mitnehmen, die mit der  Abschieds-Wehmut verbunden sind...
Dein Vorschlag: "Alle Auswege verschüttet" trifft es inhaltlich nicht, so dramatisch und ausweglos ist die Situation nicht, das wäre dann ja schon eine Überschwemmung. Da ist nichts im Weg, nichts verschüttet, es geht vielmehr um das Wegspülen wollen der Traurigkeit...

Das "prompt" soll die unmittelbar wieder einsetzenden Alltagsgeräusche betonen. Was daran hölzern sein soll, verstehe ich nicht.
Könnte man aber auch weglassen.
"Nicht weit tönt das Geheul der Sirenen" - klingt flüssiger.

Danke für das Einlassen auf die Meer- und wieder Alltags-Stimmung.

Eine schöne neue Woche wünscht Euch,
Lilli


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