Verlag Monika Fuchs

[Pat Langdon]

Hallo allerseits!
Ich war mal wieder im Net unterwegs, - und natürlich bin ich auch diesmal fündig geworden:
Das heutige Sahneschnittchen heißt: Verlag Monika Fuchs
http://www.verlag-monikafuchs.de/

Da die Verlegerin sich außerordentlich viel Zeit zur ausführlichen Beantwortung meiner Fragen genommen hat, habe ich die Fragen mal für euch stehen lassen. - Auch, damit ihr mal sehen könnt, was ich die Verlage so frage, und worauf es mir bei der Vorstellung meiner Sahneschnittchen ankommt.

1. Wann ist der Verlag gegründet worden und welche Philosophie vertritt er?
Gründungsdatum des Verlages ist der 9. November 2006 – ich habe aber erst bei genauerer Betrachtung des Gewerbescheins die historische Bedeutung des Datums realisiert.

Den Impuls, einen Verlag zu gründen, gaben Aufträge, die ich für mein Medienbüro bekam. Da waren manchmal Projekte dabei, die einen größeren Leserkreis verdient hätten, z.B. Schriften zu bestimmten Fachthemen. Von daher sah das ursprüngliche Verlagskonzept vor, "Kleinigkeiten" in Broschürenform zu publizieren, wenn sich das eine oder andere Projekt ergibt. Aber schon die dritte ISBN-Nummer gehört einem Buch, und dann ging es eigentlich erst richtig los mit dem Verlag. Inzwischen listen wir im VLB bereits über 30 Titel, die sich unter dem Claim "Leseglück für Groß und Klein" zusammenfassen lassen. Auch wenn der Schwerpunkt im Kinderbuchbereich liegt, sollen doch auch Vater, Mutter, Onkel, Tante, Oma und Opa Lesestoff bei uns finden können.

Was mir wichtig ist: Professionalität und Qualität. Und: Ich möchte mit den Büchern, die in meinem Verlag erscheinen, nicht nur unterhalten, sondern auch Werte vermitteln und zum Nachdenken und Gespräch anregen.

2. Genres
Schwerpunkt ist Kinder- und Jugendbuch, Me-Too-Manuskripte haben aber keine Chance bei mir. Ich suche frische, unverbrauchte Stoffe, alles, nur kein Mainstream. Gute Chancen haben Manuskripte, die nicht nur gut geschrieben sind, sondern auch bestimmte Zielgruppen oder Themen im Blick haben und Werte vermitteln.
Manuskripte für das Erwachsenenprogramm wähle ich danach aus, ob sie mich überzeugen, da liegt das Genre nicht 100%ig fest. Manche Manuskripte lehne ich auch deshalb ab, weil es Spezialverlage mit besseren Vermarktungschancen dafür gibt; z.B. im gesamten Fantasy-Bereich.


3. Welche Einstellung hat der Verlag zu Erstautoren und inwieweit werden sie in die Gestaltung des Buches und des Covers eingebunden?
In erster Linie erwarte ich von einem Autor Professionalität. Diese können auch Erstautoren an den Tag legen. Sie hat auch nichts mit "Hobbyautor" oder "Hauptberuflich Autor" zu tun. Professionalität zeigt sich zunächst schon mal bei der Manuskripteinreichung: Wurden die Vorgaben des Verlags erfüllt? Wie sorgfältig ist die Einsendung zusammengestellt? Überzeugt das Exposé auch in Sachen Rechtschreibung und Grammatik? Überzeugt die Geschichte? Beherrscht der Autor sein Handwerk? Denn, – das sollte schon klar sein: Schreiben ist in erster Linie Handwerk, Inspiration sollte natürlich dazukommen, aber Genie ist dann doch eher selten.

Mein Handwerk ist dann die Verlagsarbeit. In Bezug auf das Aussehen des Buches frage ich den Autor nach seinen Vorstellungen, bei vielen ist es ja so, dass sie ihr Buch bereits "visualisiert" haben. So bekomme ich eine Ahnung davon, wie die Autoren ihr Buch sehen. Ob das dann aber so umgesetzt wird, steht auf einem anderen Blatt – das letzte Wort bei Buchgestaltung und Cover hat der Verlag, weil für das Marketing auch andere Regeln berücksichtigt werden müssen als nur der persönliche Geschmack.

4. Entstehen dem Autor möglicherweise Kosten?
Ich arbeite nach dem klassischen Verlagsprinzip: Ich trage alle Kosten, die vor und nach der Publikation eines Buches anfallen, und Honorar zahle ich auch. Nicht nur an den Autor, sondern auch an Illustratoren, Lektoren und was sonst noch hin und wieder an Dienstleistungen eingekauft wird.

5. Gibt es ein Lektorat/Korrektorat?
Natürlich. In der Lektoratsphase gibt es in der Regel einen sehr intensiven Austausch zwischen Verlag und AutorIn, sie dient der Optimierung des Textes. Korrekturdurchgänge gibt es mehrere.

6. Ist der Verlag an einen Barsortimenter angebunden oder vertreibt er ausschließlich/oder auch selbst?
Der Verlag ist bei allen Barsortimentern gelistet (Libri, KNV, Umbreit). Die Bücher sind dadurch nicht nur in jeder Buchhandlung über Nacht lieferbar, sondern auch in allen großen Online-Shops zu finden, auch bei Amazon. ISBN-Vergabe und VLB-Eintrag sind selbstverständlich, zudem haben wir eine Auslieferung, um die Schnittschnelle zum Buchhandel noch besser bedienen zu können und die Anbindung an IBU. Aber auch direkte Verlagsbestellungen per Mail oder über den "VerlagsLaden", unseren Online-Shop, sind möglich.

7. Welche PR-Maßnahmen und Förderungen der Autoren werden von Seiten des Verlages unternommen?
Die einzelnen PR-Maßnahmen werden buchspezifisch überlegt und individuell abgesprochen. Was tatsächlich umgesetzt wird, hat auch viel damit zu tun, wie aktiv ein Autor ist, wie viel er selber leisten kann und möchte. Je besser AutorInnen hier mitarbeiten, umso mehr kann man gemeinsam erreichen. Erfahrungswerte aus fast 7 Jahren Verlagsarbeit.

Als Werbematerial gibt es in der Regel Postkarten und/oder Flyer und/oder Lesezeichen. Manchmal bietet sich eine eigene Web-Site an. Manchmal gibt es Poster oder Stundenpläne oder Spiele oder … Wie gesagt: Kommt aufs Buch drauf an. Das Werbematerial wird natürlich auch dem Buchhandel angeboten, genauso wie die allgemeinen Verlagsprospekte.

Weitere PR-Maßnahmen sind Pressearbeit und Lesungen – aber gerade bei letzterem hängt viel vom Engagement des Autors ab. Ebenso beim Umgang mit Social Media. Da kann der Verlag Schützenhilfe und Beratung leisten, aber da in den Social Media die Person zählt, muss die Autorin/der Autor dort selbst die Arbeit in die Vermarktung stecken.

Wir unterstützen unsere Autoren mit allen Möglichkeiten, die wir haben. Aber Autoren, die nur die Füße auf den Tisch legen, werden damit nicht weit kommen …

8. Begründen Sie Ihre Absagen an Autoren, wenn Sie ein MS ablehnen?
Am Anfang habe ich das sehr ausführlich gemacht, oft sogar noch Lektorats-Tipps zur Verbesserung des MS gegeben. Ich habe es aber bald gelassen. Entweder reagierten die AutorInnen beleidigt, begannen Diskussionen, warum ihr Manuskript genial sei oder rührten sich gar nicht mehr. (Ja, tatsächlich: Ich hätte mich über ein kleines "Danke für die Zeit und Mühe, die Sie investiert haben" gefreut. )
Ich habe gemerkt: Es bringt nichts, wenn man diesen Service macht. In der gesparten Zeit lese ich lieber das nächste Manuskript.
Was ich immer noch mache: In einem kurzen Satz mitteilen, woran es lag, dass das MS nicht in die engere Auswahl kam.

9. Gibt es etwas, dass ich möglicherweise. vergessen habe, Sie aber gerne gelesen haben möchten?
Ich möchte das, was ich oben bereits zur Professionalität gesagt habe, nochmals unterstreichen: Wenn mir ein Autor sein MS schickt, erwartet er, dass ich eine Menge Geld investiere, um ein Buch daraus zu machen. Wir bewegen uns hier i.d.R. in einem mittleren vierstelligen Bereich. Er sollte seine MS-Einreichung wie eine Bewerbung um einen der wenigen Programmplätze in meinem Verlag sehen und größtmögliche Sorgfalt darauf verwenden; – das drückt auch seine Wertschätzung gegenüber dem eigenen Werk aus. Weshalb, – so frage ich mich angesichts mancher Einsendungen manchmal, – soll ich Geld in ein Projekt stecken, wenn die Autorin es noch nicht einmal für wert hält, eine Rechtschreibkorrektur zu machen? Solche MSS schaffen es bei mir noch nicht mal auf den "Vielleicht"-Stapel …
Und es ärgert mich wirklich, wenn ich in manchem Forum lese: "Wieso soll ich mein Manuskript korrigieren? Das ist doch Aufgabe des Verlags!"

10. Möchten Sie zum Abschluss den Autoren, die an einer Anthologie teilnehmen möchten, noch einen guten Rat mit auf den Weg geben?
Ganz klar: Die Ausschreibung genau lesen! Verlag und Herausgeber haben sich was dabei gedacht! Nicht irgendwas schicken, was man zufällig in der Schublade hat, nach dem Motto: Vielleicht passt es ja. Das sollte nicht der Herausgeber entscheiden, sondern der Autor. Schlimmstenfalls bleibt er in negativer Erinnerung, weil er nicht lesen kann …

An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an Monika Fuchs für ihre Ausführlichkeit, die nicht selbstverständlich ist.

Soweit meine heutige Vorstellung.
Jetzt würden mich eure Meinungen interessieren.

LG
Euer Traumfänger

[Fjodor]

Hallo Viola,

eine gute Vorstellung.

Auf der Verlagsseite steht allerdings eine freundliche Erklärung, warum zur Zeit keine Manuskripteinsendungen angenommen werden (Stapel ungelesener Manuskripte).

Eine aktuelle Ausschreibung für eine neue Anthologie gibt es zur Zeit wohl auch nicht.

Viele Grüße

F.

[Pat Langdon]

Hi Rainer,
ich weiß das. Viele Verlage sind reichlich ausgelastet, aber diese Fragen (auch zu möglichen) Anthos gehören für mich für ein "Rundumbild" dazu.
Die Antho "Autorenträume" hat der Verlag bereits veröffentlicht, aber es könnte ja auch sein, dass weitere Anthos folgen. Deshalb auch diese Frage.  
LG
Traumfänger

[Fjodor]

@Viola: ich hoffe jetzt nicht, dass es so rüberkommt als hätte ich was an der Vorstellung auszusetzen.
Die habe ich sogar von einem anderen thread her verlinkt wegen dieser
Angaben zur Qualität von Manuskripten bzw. den Infos zur korrekten Bewerbung.

Nur ein "ooch schade", dass der Verlag zur Zeit keine Ausschreibung laufen hat, aber das kann sich ja ändern

Danke nochmal für die aufschlussreiche Vorstellung.

LG, F.

[Pat Langdon]

@fjodor,
nö, nö. Nur keine Sorge; war nur als Antwort gemeint.
Da ich ja neugierig bin: Wohin hast du denn verlinkt?
LG
Viola

[Dragon Black]

Hi Traumfänger, danke wieder einmal für die gelungene Verlagsvorstellung. Ihr habt da sehr viel Mühe investiert.
Danke nochmal dafür, es war sehr interessant zu lesen.

LG Dragon

[Pat Langdon]

Hi Dragon,
immer wieder gern. Danke für´s Lob

[fancy]

Liebe Viola,

tolle Vorstellung, wie immer bei den Sahneschnittchen!

Wahrscheinlich ändert sich das irgendwann auch mal wieder und dann scheint mir dieser Verlag auch eine gute Adresse zu sein.

Liebe Grüße und vielen Dank!

fancy

[Fjodor]

@traumfänger:

ich hatte bei Selbsthilfe einen Thread "Qualität des Manuskripts"; von dort hab ich einen link zu den Antworten von Monika Fuchs gesetzt, da sie dies auch thematisiert.

LG, F.

[Pat Langdon]

Wie schön, dass euch meine Vorstellung freut!!
Das ist das größte Lob für mich!
Aber auch für den Verlag.
@fancy: Natürlich ändern sich auch bei einem Verlag die Gegebenheiten. Man kann ja nie wissen: Die Antho "Autorenträume" läuft, soweit ich das analysieren konnte, klasse, (s. derzeitiges Ranking bei Amazon - für eine Antho finde ich - außergewöhnlich) und auch die Genrebezogenheit ist, - wie bei all meinen Sahneschnittchen, immer in Bewegung.
Diese, von mir vorgestellten Verlage, gehen mit der Zeit! - Und sind jederzeit im Umbruch oder für Veränderungen offen.
Und: Es tut mir gut, wenn ihr mir schreibt, dass es euch gefällt. Da mache ich doch gerne weiter und hoffe, euch bei der Orientierung für eure MS helfen zu können, - oder vielleicht bereits geholfen zu haben.
Ist halt ein tolles Forum unser DSFo - und unsere Verlagsliste wächst und wächst und....
@fjodor: könnte ich einen Link haben bitte, - damit ich mal schmökern kann?
LG
Traumfänger

[Rheinsberg]

Der Verlag hört sich wirklich interessant an, danke für die ausführlichen Infos. Finde ich auch toll, dass deine Fragen so ausführlich beantwortet wurden.

[Sabine A.]

Hallo Viola,

ich finde es richtig schön, dass du dich wieder einmal auf Verlagsuche gemacht hast! Sehr ausführliche Vorstellung.

LG Sabine

[sysipha]

Dieses "Sahneschnittchen" fand ich auch interessant. Da der Verlag ja auch einige Titel mit religiösem Bezug hat (Geist & Seele), ist der vielleicht etwas für mich.
Vielleicht bewerbe ich mich da mal – inzwischen werden nämlich wieder Manuskripte angenommen, habe ich gesehen. Allerdings muss mit Wartezeiten gerechnet werden … Naja, im Bücherhimmel ist Zeit nun wirklich nicht das Problem!

[Harald]

Religiöser Bezug?

Schau mal da:

http://www.randomhouse.de/guetersloherverlagshaus/index.jsp

https://www.facebook.com/GuetersloherVerlagshaus?fref=ts


oder gleich hier

http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=29452&highlight=gvh

[Fjodor]

Allerdings  KEINE Belletristik beim Gütersloher Verlagshaus !!

[sysipha]

Danke für den Hinweis, Harald – die Gütersloher Bücher kenne ich, viel Theologisches. Aber ich wollte nicht unbedingt gleich bei einem Random House Verlag anfangen, sondern erstmal Verlagserfahrung bei kleineren Verlagen machen. So zumindest der Plan.

[sysipha]

@Fjodor: Ich schreibe keine Belletristik, sondern religiöse Lyrik und "Gebrauchsliteratur". Von daher passte der Hinweis von Harald schon.

[Fjodor]

Lyrik würde ich dem "Schönen" zurechnen, das gibts bei den Güterslohern eher nicht, außer in Form von Meditationen; "Gebrauchsliteratur" schon.

Ich hab Die eine PN geschrieben, falls Du konkrete Verlagstipps brauchen kannst.

LG, F.