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Beginn aus "Akina"


 
 
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Gewürz
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 34
Beiträge: 187



Beitrag28.05.2013 18:16
Beginn aus "Akina"
von Gewürz
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

mit Herzklopfen wage ich diesen Schritt und stelle mal ein Paar Abschnitte meines ersten Kapitels ins Forum. Mir ist klar, dass ich daran noch feilen kann und bin für Hilfe und Anregungen genauso dankbar wie nervös davor. Wer bekommt schon gerne schonungslose Kritik, aber ich weiß, dass nur das mich weiterbringt.  Confused
Wie gefällt euch der Einstieg? Macht es Lust auf mehr? Halbwegs Verständlich? Danke schon im Vorraus ... !


Kapitel 1

Ein lauter Knall, eine Explosion, ertönte hinter Akina. Die Druckwelle erfasste sie so mühelos, wie Wasser einen Kieselstein im Flussbett umspülte. Augenblicklich verlor sie das Gleichgewicht und stürzte nach vorne. Das raue Pflaster der kalten Straße riss ihr beide Ellbogen und Handflächen auf. Über ihr zog der Staub wie schleichender Nebel an einem kalten Herbstmorgen hinweg und verdunkelte für einige Augenblicke ihre Umgebung, obwohl das Licht der Morgensonne bereits stark war. Links und rechts von ihr schlugen Trümmerteile der umliegenden Häuser, mit dumpfen Aufschlägen ein. Instinktiv, und aus Angst, sie könnte etwas treffen, nahm sie beide Hände schützend über ihren Kopf zusammen, auch wenn das bei so schweren Wandteilen sicherlich nicht helfen würde. Ein eiskalter Wind wehte ihr langes, nachtfarbenes Haar durcheinander. Der Lärm klang so heftig in ihren Ohren nach, dass sie sich nicht sicher war ob sie danach überhaupt noch in der Lage war, etwas hören zu können. Der Boden, auf dem sie bäuchlings lag, vibrierte im Takt der einschlagenden Trümmer und lies sie erzittern. Mit einem Mal war der Wind verebbt, mit ihm das Vibrieren des Bodens und die Erschütterungen die einem Erdbeben gleichkamen. Zurück blieb ein helles, gleichbleibendes Klingeln in ihren Ohren, welches mit nichts zu vergleichen war.
Vorsichtig hob Akina den Blick. Körniger Staub rieselte wie Sand über ihre Kopfhaut, bahnte sich einen Weg durch ihre Haare und gesellte sich vor ihr zu dem Dreck der Straßen. Langsam schaute sich die junge Frau um. Die Häuser neben ihr, einfach aber solide, waren jetzt unbewohnbar oder bis auf die Grundmauern zerstört. Gesplittertes Ahornholz war über die Straße in einem nichterkennbar großen Radius verteilt. Gebrochene, von Moos überzogene Dachziegel und ganze Wandteile, größer als sie selbst, waren überall um sie herum eingeschlagen. Wie feiner Schnee hatte sich der erdfarbene Staub auf alles, was auch das Licht berühren konnte, gelegt. Menschen, Frauen und Männer, sogar Kinder, lagen in seltsam verrenkten Positionen zwischen den Häusern auf der Straße. Keiner von ihnen bewegte sich. Dunkle Flecken auf dem Boden ließen erahnen, was andere wahrscheinlich auch denken würden, sobald sie um die Ecken kommen würden. Nervös flog ihr Blick weiter durch die zerstörte Gasse von Lasuoka und war auf der Suche nach weiteren Menschen. Lebenden Menschen. Akina erwartete jeden Moment etliche Dorfbewohner, die um die nächste Ecke stürzen würden. Dieser Lärm konnte nicht unbemerkt geblieben sein. Doch es kam niemand um die Ecke gerannt, niemand dessen Augen sich vor Entsetzen weiteten und niemand, der den vielen Menschen helfen würde. Keiner war bei ihr. Verlassen lag sie noch immer auf dem Bauch in der völlig zerstörten Straße ihres Heimatdorfes. Aber warum eigentlich?
Wie bin ich hier her gekommen? Was ist hier passiert?
Unbeholfen drückte sie sich vom Boden hoch. Ihre Hände brannten schmerzhaft als sie sich langsam auf die Knie zog. Angewidert verzog sie das Gesicht zu einer Grimasse. Der ekelhaft metallische Geschmack von Blut machte sich in ihrem Mund breit und benebelte ihre Sinne. Sofort war ihr übel und sie kämpfte gegen den aufsteigenden Drang sich zu erbrechen. Mit der Zunge fuhr sie über eine aufgeplatzte Oberlippe. Verwirrt schaute sie an sich herunter. Ihr Blick fiel auf ihre aufgeschürften Handflächen, ihre dreckige, zerrissene Kleidung und schließlich wieder auf die zerstörte Straße mit den vielen Menschen in ihren einfachen Kleidern. Sie lagen so reglos auf dem Boden, als wären sie Puppen, in denen noch nie Leben geherrscht hatte.
Was soll ich nur machen? Wo sind denn all die anderen?
Beim Aufrichten fiel ihr langes, glattes Haar über die Schulter nach vorne. Es dauerte einige Sekunden bis sie ihr Gleichgewicht gefunden hatte und einen sicheren Stand einnehmen konnte. Unsicher taumelte sie nach vorne zu einer Frau, die ihr am Nächsten war. Aus der Distanz konnte sie keine äußeren Verletzungen erkennen, oder sonst einen Grund warum sie bewegungsunfähig war. Noch bevor sie die Frau erreicht hatte, hielt sie unwillkürlich inne. Etwas hielt sie zurück. Etwas eigenartig Fremdes. Unsichtbare Fesseln hielten sie genau dort, wo sie stand und ließen kein Spiel zu. Egal wie heftig sie sich auch wehrte, auch, nachdem sie sich mit ihrem ganzen Gewicht nach vorne gelehnt hatte, schaffte sie es nicht einen weiteren Schritt zu machen. Ihre Muskeln verkrampften sich. Ein starker Druck umgab ihre Handgelenke. Im nächsten Moment riss sie eine verborgene Kraft rückwärts zu Boden, wo sie hart mit dem Kopf aufschlug.
„Wach auf! Na los, komm zu dir!“
Langsam öffnete Akina die Augen. Rücklings lag sie in einem ihr nur allzu gut bekannten Raum auf dem Boden und blickte an die Decke. Dunkle, fast schwarze Holzbalken, reihten sich aneinander und ergaben ein beruhigendes Muster. Vorsichtig schaute sie sich um. Der Raum war verwüstet. Pergamentrollen lagen halbentrollt auf dem Boden verteilt, etliche Ton- und Glasscherben sprenkelten den dunklen Eichenboden. Mehr erhaschte sie im Moment nicht. Akina schloss ihre Augen. Sie hatte stechende Kopfschmerzen.
Als sie die Lider wieder hob, tauchte ein dunkler Haarschopf vor ihren Augen auf. Außer der Farbe hatte er nichts mit ihr gemein. Sie erkannte das Gesicht eines jungen Mannes. Es war ihr Bruder, Suris.



_________________
Für jeden Grund zu lügen gibt es einen besseren die Wahrheit zu sagen.

Halbwesen - Diener zweier Welten, Hybrid Verlag, 2018

Halbwesen 2, Hybrid Verlag, 2020
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svea79
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Alter: 44
Beiträge: 25
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S
Beitrag28.05.2013 21:56

von svea79
Antworten mit Zitat

Hallo Gewürz!

Da ich selber Neuling bin in der Schreiberwelt, kann ich dir nur mitteilen was mir so spontan beim lesen aufgefallen ist.

Zitat: sobald sie um die Ecken kommen würden. Nervös flog ihr Blick weiter durch die zerstörte Gasse von Lasuoka und war auf der Suche nach weiteren Menschen. Lebenden Menschen. Akina erwartete jeden Moment etliche Dorfbewohner, die um die nächste Ecke stürzen würden. Dieser Lärm konnte nicht unbemerkt geblieben sein. Doch es kam niemand um die Ecke

Du hast in sehr kurzem Abstand drei mal "um die Ecke" geschrieben. Das würde ich ändern.

Dann glaube ich, dass es bei solch einer Explosion, für mich unwahrscheinlich wäre, dass so große Steine übrigbleiben, die größer als Akina sind. (es sei denn, sie wäre ein Zwerg) Als unbedarfter Leser würde ich eher viele Kleinteile erwarten. Ist aber nur mein Empfinden.  Wink

Du schreibst, sie steht auf und Sand rieselt durch das glatte Haar. Müßte es nicht bei so einer Explosion etwas zerzaust sein?

Ich finde es aber interessant und würde gern wissen, war es ein Traum oder eine zweite Welt, wie geht es weiter.

Wie gesagt ich bin kein Profi aber vielleicht hilft es etwas.

Gruß N.
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zwima
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Beiträge: 640
Wohnort: Reihenhausidyll


Beitrag29.05.2013 08:44

von zwima
Antworten mit Zitat

Hallo,
ganz gut gefällt mir, dass du den Leser direkt in die Handlung wirfst, ohne großes Vorspiel und Brimborium. Allerdings kommt die Action nicht so kraftvoll bei mir an, wie es sein könnte. Das kann mitunter daran liegen, dass du sehr großzügig mit Vergleichen und straken Verben umgehst, die meiner Meinung nach, aber nicht wirklich punktgenau sitzen.  Ein paar Beispiele
Zitat:

ertönte
–> passt für mich nicht zu etwas gewalttätigem, wie einer Explosion. Das kann allein daran liegen, weil das lange ö, das sich fast anhört wie ein „öhhh“ weich klingt und fließend und nicht hart wie eine Explosion
Zitat:
Die Druckwelle erfasste sie so mühelos, wie Wasser einen Kieselstein im Flussbett umspülte.
-> Wasser, das Kieselsteine umspült ist auch ein sanftes Bild. Man hört das Gluckern, kann sich das friedliche Bild vorstellen. Das steht im krassen Gegensatz zu einer Detonation, die eine ganze Stadt vernichtet
Zitat:
Das raue Pflaster der kalten Straße
-> brauchst du da wirklich zwei Adjektive? Das nimmt Tempo raus aus einer Szene, die doch eigentlich actionreich sein sollte
Zitat:
Instinktiv, und aus Angst, sie könnte etwas treffen, nahm sie beide Hände schützend über ihren Kopf zusammen, auch wenn das bei so schweren Wandteilen sicherlich nicht helfen würde.
-> Das ist ein langer Satz. Allein die Länge impliziert, das Akina Zeit zum Nachdenken hat und BEWUSST handelt. Das wiederum steht im Gegensatz zu dem, was du inhaltlich schreibst. Da erwähnst du nämlich Instinkt. Um das zu transportieren würden sich eher kurze, Staccato-Sätze anbieten.
Zitat:
Ein eiskalter Wind wehte ihr langes, nachtfarbenes Haar durcheinander.
-> Und schon wieder Adjektivalarm. Vor allem das „lange, nachtschwarze Haar“ stört mich enorm. Wo bist du? In Akinas Kopf? Dann würde sie sich in einer solchen Situation doch mit Sicherheit keine Gedanken um ihre Frisur machen, abgesehen davon, wann hast du jemals über dich selbst gedacht und dabei dein Haar auf eine solche Weise beschrieben?
Zitat:
Der Boden, auf dem sie bäuchlings lag, vibrierte im Takt der einschlagenden Trümmer und lies sie erzittern.
-> Auch hier bleibt deine Beschreibung sehr distanziert, vor allem aufgrund des Relativsatzes und des sperrigen Verbs „erzittern“.

Grundsätzlich denke ich, könntest und solltest du viel näher ran an deine Figur, vor allem dann, wenn du den Lesererwartungen entsprechen willst. Leser sind gewohnt moderne Fantasy in der personalen Dritten, oder Ich-Perspektive zu lesen, dem entspricht dein Ausschnitt nicht.

Liebe Grüße, vielleicht kannst du damit was anfangen …

Zwima


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Winterglück am Meer, Nordlichtträume am Fjord, Sommerzauber am Fjord, Winterküsse unterm Nordstern, Lichter, die vom Himmel fallen, Lichterzauber in Whispering Heights (2024), AT Van (2025)

Piper:
Späte Ernte, AT Moor

Lübbe:
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inmutanka
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Beiträge: 322



Beitrag29.05.2013 08:58
Re: Beginn aus "Akina"
von inmutanka
Antworten mit Zitat

Hallo Gewürz,

anbei meine Gedanken als Leser zu deinem Text. Übernimm, was dir richtig erscheint und vergiss den Rest. Und es ist meine rein persönliche Meinung, andere Leser können/werden es anders sehen.

LG
Inmutanka

Zitat:
Ein lauter Knall, eine Explosion, ertönte hinter Akina. Die Druckwelle erfasste sie so mühelos, wie Wasser einen Kieselstein im Flussbett umspülte. Augenblicklich verlor sie das Gleichgewicht und stürzte nach vorne.


- Ein lauter Knall, eine Explosion, - das liest sich für mich wie eine Steigerung. Erst ein Knall, dann eine Explosion. Ich denke, so war das nicht gedacht, oder?
- Die Druckwelle erfasste sie - ich könnte mir vorstellen, dass Knall und Druckwelle ziemlich gleichzeitig auf Akina *auftreffen*. Aber so, wie es geschrieben ist, empfinde ich es als zeitverzögert.
- Die Druckwelle erfasste sie so mühelos, wie Wasser einen Kieselstein im Flussbett umspülte. - der Vergleich hinkt meiner Meinung nach. Demnach müsste die Druckwelle sich um Akina teilen und sie weiterhin stehenbleiben.

Ich würde das alles zusammenfassen, Bsp.: Die Druckwelle der Explosion erfasste Akina, hob sie hoch und schleuderte sie wie eine Gliederpuppe zu Boden.

Zitat:
Das raue Pflaster der kalten Straße riss ihr beide Ellbogen und Handflächen auf. Über ihr zog der Staub wie schleichender Nebel an einem kalten Herbstmorgen hinweg und verdunkelte für einige Augenblicke ihre Umgebung, obwohl das Licht der Morgensonne bereits stark war.


Mir persönlich sind zu viele Adjektive darin und außerdem nimmt der Abschnitt für mich die Spannung heraus, die du mit der Explosion aufbaust. Ist Letzteres gewollt?

So, im Einzelnen:
- Das raue Pflaster ... ihr beide Ellbogen und Handflächen auf -
Dass das Pflaster rau ist wird klar, wenn ich lese, dass es ihre (beiden - könnte raus) Ellbogen und Handflächen aufreißt.
- der kalten Straße - ich bezweifle, dass sie in dem Moment feststellt: Hoppla, die Straße ist kalt!
- kalten Herbstmorgen - hier wiederholst du, was du schon mit *kalter Straße* sagtest: es ist kalt, außer, dass ich jetzt die Jahreszeit weiß. Persönlich würde ich das wie auch die Tageszeit (Morgensonne) später bringen. Es nimmt mir hier den Zusammenhang und die Spannung mit der Explosion heraus.
- zog der Staub wie schleichender Nebel an einem kalten Herbstmorgen hinweg und verdunkelte für einige Augenblicke ihre Umgebung - den Vergleich finde ich im Prinzip gut. Nur: mit Nebel verbinde ich weiße Nebelschwaden und das beißt sich für mich mit *verdunkelte*  und ob es jetzt nur *einige Augenblicke* dauert oder ein paar Minuten ist mir mom. eigentlich *wurscht*, könnte also auch raus (m. M. n.)

Zitat:
Links und rechts von ihr schlugen Trümmerteile der umliegenden Häuser, mit dumpfen Aufschlägen ein.


Wirklich nur *links und rechts*? Dann wäre es das Gleiche wie mit der Druckwelle, die sie umspült wie Wasser einen Kiesel. wink Ich würde *rund um sie herum* benutzen.

Zitat:
Instinktiv, und aus Angst, sie könnte etwas treffen, nahm sie beide Hände schützend über ihren Kopf zusammen, auch wenn das bei so schweren Wandteilen sicherlich nicht helfen würde.


Hier erklärst du für mich zu viel selbstverständliches (selbstverständlich für mich) und könnte raus:
- und aus Angst, sie könnte etwas treffen
- auch wenn das bei so schweren Wandteilen sicherlich nicht helfen würde.

Zitat:
Ein eiskalter Wind wehte ihr langes, nachtfarbenes Haar durcheinander. Der Lärm klang so heftig in ihren Ohren nach, dass sie sich nicht sicher war ob sie danach überhaupt noch in der Lage war, etwas hören zu können.


- ein eiskalter Wind - ok, es ist kalt wink
- wehte ihr langes, nachtfarbenes Haar - erstens hat es so etwas betuliches/beschauliches, was nicht zu der Situation passt und zweitens habe ich jetzt das *Holzhammergefühl*; Der Autor will mir jetzt (und für mein Gefühl ziemlich plump) eine Beschreibung aufs Auge drücken, die mich (mich persönlich!) hier nicht interessiert.
 Der Lärm klang so heftig in ihren Ohren nach etc, pp. - sie wird von einer Druckwelle erfasst, das überdehnt das Trommelfell (sorry, wenn ich vllt. etwas ungenau bin, bin kein Arzt, gebe nur wieder, was ich mir in einer ähnl. Situation von einem Roman angelesen habe) und das ist sehr schmerzhaft. Alles geht einher mit Summen/Klingeln/Rauschen im Ohr, Schwerhörigkeit bis zeitweiser Taubheit / kann auch bleiben. Ich denke, in diesem Moment, wo sich Akina gerade befindet, wird sie nur den Druck und den Schmerz in den Ohren spüren, Angst haben von den herumfliegenden Trümmern getroffen zu werden und sich wohl weniger Gedanken über eine mögl./spätere Taubheit machen.

Zitat:
Der Boden, auf dem sie bäuchlings lag, vibrierte im Takt der einschlagenden Trümmer und lies sie erzittern. Mit einem Mal war der Wind verebbt, mit ihm das Vibrieren des Bodens und die Erschütterungen die einem Erdbeben gleichkamen.


- Der Boden, auf dem sie bäuchlings lag, - Das hast du mir schon oben beschrieben
- vibrierte im Takt der einschlagenden Trümmer und lies sie erzittern. - Bei uns in der Firma ging bei Bauarbeiten ein großer Blindgänger los, die Explosion selbst ließ den Boden vibrieren, aber vom Aufschlag des tonnenschweren Baggers bekamen wir nichts mit. *Erdbeben* darunter stelle ich mir etwas Gewaltiges vor, auch wenn die (schwächeren) Ausläufer davon mit erzittern/vibrieren gleichzusetzen sind.
- Mit einem Mal war der Wind verebbt - wenn der *Wind* von der Druckwelle kommt, passt das m. M. n. (Wind/Druckwelle) nicht zusammen. Du schreibst ja auch nur von einer Explosion und nicht von einer Serie.

Zitat:
Zurück blieb ein helles, gleichbleibendes Klingeln in ihren Ohren, welches mit nichts zu vergleichen war.


Das passt zu der Druckwelle, allerdings würde ich auch den Schmerz noch erwähnen.

Zitat:
Vorsichtig hob Akina den Blick. Körniger Staub rieselte wie Sand über ihre Kopfhaut, bahnte sich einen Weg durch ihre Haare und gesellte sich vor ihr zu dem Dreck der Straßen.


- Für mich liest es sich, als wäre es nur punktuell, als würde der Dreck *NUR* auf ihrem Kopf landen. Außerdem stimmt für mich die Reihenfolge nicht. So, wie es dasteht, kommt der Dreck zuerst auf ihre Kopfhaut und dann auf die Haare.

Zitat:
Langsam schaute sich die junge Frau um. Die Häuser neben ihr, einfach aber solide, waren jetzt unbewohnbar oder bis auf die Grundmauern zerstört. Gesplittertes Ahornholz war über die Straße in einem nichterkennbar großen Radius verteilt. Gebrochene, von Moos überzogene Dachziegel und ganze Wandteile, größer als sie selbst, waren überall um sie herum eingeschlagen.


- Die Häuser neben ihr - hier entsteht für mich das Bild, als würde nur rechts und links von ihr ein Haus stehen. Vllt. die umliegenden Häuser?
- einfach aber solide, waren jetzt unbewohnbar oder bis auf die Grundmauern zerstört - *einfach aber solide* spielt hier für mich keine Rolle, da sie ja zerstört sind. *unbewohnbar* - passt für mich nicht. Ein Haus kann für einen Laien *intakt* aussehen, aber trotzdem unbewohnbar sein. Wenn Akina das sofort erkennt, müsste sie vom *Fach* sein. Ich weiß, was du damit ausdrücken willst, aber das passt für mich nicht. Vllt: Die umliegenden Häuser waren nur noch Ruinen oder gar bis auf die Grundmauern zerstört.
- Gesplittertes Ahornholz war über die Straße in einem nichterkennbar großen Radius verteilt. - Ahornholz ist ein ziemlich kostbares Holz, das nicht als Bauholz benutzt wird, eher für Inneneinrichtung oder Boden. Daher frage ich mich: sind es Möbelteile? Wenn ja, sind alle Häuser so eingerichtet? Woher hat Akina die Kenntnisse, dass sie sofort sieht: Aha, das sind Ahornholz-Splitter.
- in einem nichterkennbar großen Radius - würde ich rausnehmen, da der Radius eh nicht erkennbar ist, spielt es keine Rolle.
- Gebrochene, von Moos überzogene Dachziegel und ganze Wandteile, größer als sie selbst, waren überall um sie herum eingeschlagen. - Gebrochene, von Moos überzoegene - ich würde mich für eines entscheiden: bemooste Dachziegel oder gebrochene Dachziegel (wobei wahrscheinlich nicht alle Dachziegel zerbrochen sind); statt *ganze Wandteile* würde ich einfach *Wände* schreiben oder nur *Bruchstücke von Wänden*, damit bleibt offen, wie groß die *ganze Wandteile* sind.
*überall um sie herum eingeschlagen* - könntest du verstärken (m. M. n.): z. B. wie Geschosse um sie herum eingeschlagen.

Zitat:
Wie feiner Schnee hatte sich der erdfarbene Staub auf alles, was auch das Licht berühren konnte, gelegt.


Das Bild passt für mich wieder nicht: Schnee ist für mich (primär) Weiß und dann lese ich *erdfarben*, und bei *was auch das Licht berühren konnte* - da kommt kein Bild auf. Ich kann kein Licht *berühren*.

Zitat:
Menschen, Frauen und Männer, sogar Kinder, lagen in seltsam verrenkten Positionen zwischen den Häusern auf der Straße. Keiner von ihnen bewegte sich.


Das passt aus mehreren Gründen nicht. 1. Wenn Akina die Explosion überlebt, warum sollten es nicht auch andere überleben? Und wenn noch andere Menschen da sind, dann liegen die nicht einfach so da (natürlich auch, aber eben nicht nur!) Da gibt es abgerissene Gliedmaßen, verstreute Organe, stöhnende und schreiende Opfer, und sie liegen nicht nur so offen da, sondern sind auch von den Trümmern erschlagen/bedeckt. Wo nur Gliedmaßen/Köpfe herausragen usw. Du steckst mich - bis auf den Knall der Explosion und ihrem Ohrenklingeln in eine *ruhige* Welt. Und selbst wenn Akina jetzt taub ist/außer dem Klingeln nichts hört, wird sie schreiende, verletzte Menschen sehen und ihr *Kopfkino* wird sich vorstellen können, was da abgeht.
- Menschen, Frauen und Männer, sogar Kinder - wenn du es so aufzählst, kannst du Menschen sparen oder umgekehrt.

Zitat:
Dunkle Flecken auf dem Boden ließen erahnen, was andere wahrscheinlich auch denken würden, sobald sie um die Ecken kommen würden.


Hier wirst du ziemlich kryptisch. Wenn du Blut/Magen-/Darminhalt meinst, dann schreibe das auch. Ansonsten könnte ich mir unter den *dunklen Flecken* alles mögliche vorstellen: Wasser, Benzin, Öl usw. Der Rest kann raus, weil er nichts aussagt.

Zitat:
Nervös flog ihr Blick weiter durch die zerstörte Gasse von Lasuoka und war auf der Suche nach weiteren Menschen. Lebenden Menschen.


Bei aller Nächstenliebe - aber im ersten Moment nach einer Explosion, wäre ich mir erst einmal selbst der Nächste, d. h. ich würde erst einmal meinen Zustand/meine Schmerzen analysieren und mich dann um andere sorgen. Also: Schmerzen/Klingeln in den Ohre, Kopfschmerzen, Schmerzen im Rücken und den Gliedern. Und - wie ich schon oben schrieb: wenn sie die Explosion auf offener Straße überlebt, dann werden auch einige andere sie mehr oder weniger verletzt überlebt haben

Zitat:
Akina erwartete jeden Moment etliche Dorfbewohner, die um die nächste Ecke stürzen würden. Dieser Lärm konnte nicht unbemerkt geblieben sein. Doch es kam niemand um die Ecke gerannt, niemand dessen Augen sich vor Entsetzen weiteten und niemand, der den vielen Menschen helfen würde.


Ich rolle mal von hinten auf: oben schreibst du, dass die Menschen stumm (schließe ich daraus, weil sie sich nicht rühren und sie keine offenen Münder/kein Weinen sieht)  und *in seltsam verrenkten Positionen* daliegen und sich nicht bewegen - warum sollten sich die Leute dann beeilen, um Toten zu helfen?
Der ganze Abschnitt liest sich für mich, als wäre Akina irgendwie auf der Flucht (nur mein Eindruck). Statt selbst nachzusehen was sie tun kann/wo sie helfen kann, bleibt sie nur stehen und hält nach irgendwelchen Helfer Ausschau - OT: hier schleichen sich negative Gefühle für Akina bei mir ein.

Zitat:
Keiner war bei ihr. Verlassen lag sie noch immer auf demer  Bauch in der völlig zerstörten Straße ihres Heimatdorfes. Aber warum eigentlich?
Wie bin ich hier her gekommen? Was ist hier passiert?


- ok, jetzt weiß ich, dass es sich um Akinas Heimatdorf handelt. Aber - auch hier habe ich wieder das *Holzhammergefühl*. Dass sich Akina dort auskennt/zu Hause ist, könntest du m. E. elegante einbauen. Z. Bsp.: sie liegt auf der Hauptstraße, ihr Elternhaus, zerstört bis auf die Grundmauern, Fritz und Senta, die Nachbarn liegen wie weggeworfene Gliederpuppen herum, unter den Trümmern einer Wand lugt ein Kinderfuß hervor, an der darumgeschlungen Kette aus roten und blauen Perlen erkannte sie Karen, ihre dreijährige Cousine, Oma Cosma lehnt an einer Hauswand, die Schüssel mit den geschälten Kartoffeln war von ihrem Schoß gerutscht und lag im Dreck, ein Ziegelstück steckte in ihrem Kopf  usw. An solchen Details kannst du das Grauen darstellen und gleichzeitig zeigen, das Akina die Leute kennt/dort zuhause ist.

Zitat:
Unbeholfen drückte sie sich vom Boden hoch. Ihre Hände brannten schmerzhaft als sie sich langsam auf die Knie zog. Angewidert verzog sie das Gesicht zu einer Grimasse.


- Unbeholfen - da entsteht kein Bild, es sagt nichts aus. Ein Besoffener kann ebenso unbeholfen wirken, wie ein Baby, das gerade laufen lernt oder ein von schwerem Rheuma geplagter alter Herr. Und trotzdem ist jeder auf eine andere Art *unbeholfen*
- Angewidert - wieso angewidert? Angewidert, weil sie unbeholfen ist? Ist sie ein Mensch, der sich keine Schwäche zusteht und nur Verachtung für Menschen hat, die Schwäche zeigen? Angwidert, weil sie Schmerzen hat? Ein Zustand, der für sie *widerlich* ist? Oder *angewidert* von dem, was sie um sich herum sieht?
- *zu einer Grimasse* - kannst du streichen, ist für mich doppelt gemoppelt.

Zitat:
Der ekelhaft metallische Geschmack von Blut machte sich in ihrem Mund breit und benebelte ihre Sinne. Sofort war ihr übel und sie kämpfte gegen den aufsteigenden Drang sich zu erbrechen. Mit der Zunge fuhr sie über eine aufgeplatzte Oberlippe.


- metallischer Geschmack von Blut - wie soll ich mir das vorstellen? Eisen ist ein anderer Geschmack wie Kupfer. Blut schmeckt für die meisten übrigens nach Kupfer.
- benebelte ihre Sinne - Der Blutgeschmack benebelt ihre Sinne, Geruchssinn, Tastsinn, Hörsinn, Geruchssinn, Geschmackssinn?
- Sofort war ihr übel - *war* passt nicht, eher *wurde* - *sofort* würde ich weglassen. Ihr wurde übel - genügt, *kämpfte gegen den aufsteigenden Drang sich zu erbrechen* - warum so umständlich? Kämpfte gegen den Brechreiz.
- eine aufgeplatzte Oberlippe - hat sie mehrere Oberlippen zur Auswahl? Laughing  ich würde das mit der aufgeplatzen Lippe an den Anfang stellen bzw. gleich nach dem Blutgeschmack. Wenn sie gerade gegen Brechreiz kämpft/worgst, hat sie keine Zeit, sich mit der Zunge über die Lippen zu fahren.

Zitat:
Verwirrt schaute sie an sich herunter. Ihr Blick fiel auf ihre aufgeschürften Handflächen, ihre dreckige, zerrissene Kleidung und schließlich wieder auf die zerstörte Straße mit den vielen Menschen in ihren einfachen Kleidern. Sie lagen so reglos auf dem Boden, als wären sie Puppen, in denen noch nie Leben geherrscht hatte.


In diesem Absatz wiederholst du alles, was du bisher schon geschrieben hattest.

Zitat:
Was soll ich nur machen? Wo sind denn all die anderen?
Beim Aufrichten fiel ihr langes, glattes Haar über die Schulter nach vorne.


- Was soll ich nur machen? - Ich weiß nicht, aber mir kommt das ziemlich komisch vor. Sie steht/liegt mitten im Chaos, sieht ihre Familie/Freunde/Nachbarn um sich herumliegen - Würde sie jetzt *kopflos* also ohne Überlegung von einem zum anderen kriechen, schauen, ob sie leben, sie schütteln, wäre das für mich nachvollziehbar. Aber nur so dastehen, sich umschauen und und ein *was soll ich machen* denken, kommt mir mehr als Tussihaft vor.
- beim Aufrichten fiel ihr langes, glattes Haar - interessiert mich als Leser an dieser Stelle nicht. Mich interessiert die Ursache der Explosion, was mit den Opfern geschieht, Akinas Zustand - aber nicht, wie ihre Haare aussehen oder fallen.

Zitat:
Es dauerte einige Sekunden bis sie ihr Gleichgewicht gefunden hatte und einen sicheren Stand einnehmen konnte. Unsicher taumelte sie nach vorne zu einer Frau, die ihr am Nächsten war.


- einige Sekunden - weckt in mir das Bild, dass jemand mit einer Stoppuhr daneben steht.
- *sicherer Stand* und *unsicher taumeln* - passt m. M. n. nicht. Obwohl mir klar ist, dass du zeigen willst: sie steht, aber beim Laufen ist sie unsicher. Aber, wie gesagt, für mein Gefühl/Kopfkino beißt es sich. Vllt. geht es auch nur mir so.
- zu einer Frau - hier hättest du wieder die Gelegenheit zu zeigen, dass sie die Leute in der Straße kennt. Mach die dicke Tante Tina daraus wink

Zitat:
Aus der Distanz konnte sie keine äußeren Verletzungen erkennen, oder sonst einen Grund warum sie bewegungsunfähig war.


Hm, vom durch den Explosionsdruck zerrissene Lungen, durch den Aufschlag eine Schädelfraktur oder ein gebrochenes Genick - die Frau liegt scheinbar unverletzt reglos auf dem Boden. - mehr brauchst du nicht zu schreiben.

Zitat:
Noch bevor sie die Frau erreicht hatte, hielt sie unwillkürlich inne. Etwas hielt sie zurück. Etwas eigenartig Fremdes. Unsichtbare Fesseln hielten sie genau dort, wo sie stand und ließen kein Spiel zu


Wie soll ich mir das vorstellen? Sie taumelt vorwärts (hast du zumind. oben geschrieben) und dann geht es nicht mehr weiter? Oder will sie vorwärtsgehen und kommt nicht von der Stelle?

Zitat:
Egal wie heftig sie sich auch wehrte, auch, nachdem sie sich mit ihrem ganzen Gewicht nach vorne gelehnt hatte, schaffte sie es nicht einen weiteren Schritt zu machen. Ihre Muskeln verkrampften sich. Ein starker Druck umgab ihre Handgelenke. Im nächsten Moment riss sie eine verborgene Kraft rückwärts zu Boden, wo sie hart mit dem Kopf aufschlug.


Die vielen *ihre* könnten m. E. raus, da du aus Akinas Sicht schreibst und niemand anderes da ist, ist es (für mich!) klar, dass es ihr Gewicht, Muskeln, Handgelenke sind.
- eine verborgene Kraft - Etwas/ ein Ruck?

Zitat:
„Wach auf! Na los, komm zu dir!“
Langsam öffnete Akina die Augen. Rücklings lag sie in einem ihr nur allzu gut bekannten Raum auf dem Boden und blickte an die Decke. Dunkle, fast schwarze Holzbalken, reihten sich aneinander und ergaben ein beruhigendes Muster.


Ok - jetzt kannst du natürlich sagen: Ällebätsch - alles ein Traum, muss nichts realisitsch sein. Ansichtssache. Ich denke, wenn du die Sache so beschreibst, dass es für mich realistisch rüberkommt (und das tat es), dann sollten auch die Details realistisch sein. Aber - selbst wenn Akina das träumt, wird sie nicht von *langes, nachtfarbenes Haar* und *ihr langes, glattes Haar* träumen, wenn sie die Hauptperson in ihrem Traum ist.
- allzu gut bekannten Raum - ist schwammig, wenn sie den Raum (er-)kennt, dann wird sie denken, ich liege im Labor/in der Biblio. etc.
- dunkle, fast schwarze - ich würde es bei einem belassen.

Zitat:
Vorsichtig schaute sie sich um. Der Raum war verwüstet. Pergamentrollen lagen halbentrollt auf dem Boden verteilt, etliche Ton- und Glasscherben sprenkelten den dunklen Eichenboden.


- Wenn du beschreibst, wie der Raum aussieht, kannst du dir das *der Raum war verwüstet* sparen.

Zitat:
Mehr erhaschte sie im Moment nicht. Akina schloss ihre Augen. Sie hatte stechende Kopfschmerzen.


- Mehr erhaschte sie im Moment nicht - kann raus. Du beschreibst, was sie sieht und dann schließt sie die Augen. - Somit ist klar - dass sie *im Moment nicht mehr erhascht*

Zitat:
Als sie die Lider wieder hob, tauchte ein dunkler Haarschopf vor ihren Augen auf. Außer der Farbe hatte er nichts mit ihr gemein. Sie erkannte das Gesicht eines jungen Mannes. Es war ihr Bruder, Suris.


- tauchte ein dunkler Haarschopf vor ihren Augen auf / sie erkannte das Gesicht - Bei dem ersten Bild sah ich nur *Haare* und plötzlich kommt ein Gesicht?
- Außer der Farbe hatte er nichts mit ihr gemein. - Der dunkle Haarschopf ist genauso dunkel wie sie?
- Sie erkannte das Gesicht eines jungen Mannes . Es war ihr Bruder, Suris.- Schreib doch gleich: Als sie die Augen öffnete, sah sie das Gesicht ihres Bruders Suris.

Fazit: Die Explosion am Anfang machte mich neugierig. Ich wollte wissen: Wodurch wurde die Explsion ausgelöst? War Akina dafür verantwortlich? Hatte sie etwas gesehen? War sie auf der Flucht? - Als sie dann nicht *vorwärts kam* gegen eine *unsichtbare Kraft* ankämpfte, driftete es für mich ins Fantastische ab. Aber ich lese auch St. King, also schluckte ich auch das. Als Akina dann geweckt wurde, fiel die Spannung nicht einmal mehr in einer Kurve sondern in einer steilen Senkrechten ab. Ob ich weiterlesen würde? Hängt vermutlich von den nächsten 1-2 Absätzen ab, ob es dir da gelingt, wieder Spannung zu erzeugen/aufzubauen.

Hoffe, es hilft dir etwas weiter.

LG
Inmutanka


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Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben; Sie haben meine Phantasie beflügelt. ... Vor allem aber danke ich all jenen, die mich lieben, so wie ich bin; Sie geben mir die Kraft zum Leben! Danke. (Paul Coelho)
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Esther
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Beitrag29.05.2013 18:47

von Esther
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Hallo Gewürz,

sprachlich wurde ja schon einiges gesagt. Hier noch meine Anmerkungen:

vorsicht bei Wie-Vergleichen! Die nehmen nicht nur Tempo raus, sondern führen den Leser vom Geschehen fort, im schlimmsten Fall in ein ganz anderes Bild. Und je länger, detailierter der Vergleich ist, um so stärker ist dieser Effekt. Z.B. hier: Über ihr zog der Staub wie schleichender Nebel an einem kalten Herbstmorgen hinweg. Da führst du den Leser von einer brutalen, blutigen Explosion zu einem friedlichen, nebelverhangenen Herbstmorgen. Willst du das? Belasse es beim „schleichenden Nebel“, der hat etwas bedrohliches. Der Herbstmorgen nicht.

Außerdem: Am Anfang willst du Tempo schaffen, wie mir scheint. Das ist gut. Dazu brauchst du kurze Sätze, wenig Verbindungen, wenig Adjektive. Hauptsätze, wenig Nebensätze. Es darf ruhig abgehackt klingen. Erläuterungen oder Beschreibungen stören bei temporeichen Stellen – auf die muss man erstmal verzichten. Der Leser macht das mit, wenn man ihm keine Zeit zum Nachdenken lässt, und Genauigkeit ist hier erstmal nicht wichtig (z.B. ob die Explosion hinter oder vor Akia stattfindet). Das kann nachgeholt werden. Auch die Morgendliche Stunde kannst du später einfügen, wenn du in ruhigeres Fahrwasser kommst.

Ich habe deinen Anfang mal recht redikal gekürzt (manches deckt sich mit Inmutankas Anmerkungen).

Ein lauter Knall, eine Explosion. Die Druckwelle erfasste Akina, sie verlor das Gleichgewicht, stürzte nach vorne. Das raue Straßenpflaster riss ihr Ellbogen und Handflächen auf. Über sie zog der Staub wie schleichender Nebel hinweg, verdunkelte für einige Augenblicke die Umgebung. Links und rechts schlugen Trümmerteile ein. Instinktiv hob Akina beide Hände über den Kopf. Gegen die schweren Wandteile würde das sicherlich nicht helfen. Der Lärm schmerzte in ihren Ohren, der Boden vibrierte im Takt der einschlagenden Trümmer und lies sie zittern.
Mit einem Mal verebbte der Wind, mit ihm das Vibrieren des Bodens und die Erschütterungen die einem Erdbeben gleichkamen. Zurück blieb ein helles, gleichbleibendes Klingeln in ihren Ohren.


Zitat:
welches mit nichts zu vergleichen war

Dann tu’s auch nicht und erwähne es nicht  Wink

Gruß
Esther
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Esther
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


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Beitrag29.05.2013 19:12

von Esther
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Hi Gewürz,

OK, noch was zum plottechnischen:

Der Anfang wirft sicher Fragen auf (was ein Anfang sollte), aber er bleibt doch seltsam passiv. Das liegt daran, das Akina im wesentlichen reagiert und wahrnimmt. Die Explosion bricht über sie herein, sie wartet, dass Menschen um die Ecke kommen, sie erwacht, sieht einen Raum, ihren Bruder.

Nicht die Action (=Explosion) bringt die Spannung, sondern ein Ziel der Hauptfigur, mit der ich mitfiebern kann. Ich erfahre allerdings gar nichts über Ziele oder Wünsche von Akina, also den Kern der eigentlichen Geschichte. Warum also sollte mich interessieren, ob sie in einer Explosion ums Leben kommt, oder überlebt?

OK - das ist ja auch erst der Anfang (etwa 3,5 Buchseiten). Aber schau dir mal die Anfänge von Büchern an, die du magst. Zumeist wird es darum gehen, dass jemand etwas will oder nicht will, plant oder fürchtet (also vermeiden will). Das ist der Treibriemen einer Geschichte, und je früher du den einspannst, desto besser ist es. Den Leser einfach nur vor Rätsel zu stellen (war das ein Traum? Eine Vision? Wo ist sie jetzt? Wer hat den Raum verwüstet und warum?) reicht nicht. Du musst dem Leser genug Infos an die Hand geben, damit er etwas vermuten kann, dessen Eintreffen er erhofft oder befürchtet.

Insofern "hoffe" ich, dass möglichst bald klarer wird, worum es Akina (und der Geschichte) eigentlich geht.

OK - aber lass dich nicht runterziehen. Aus diesen ersten drei Seiten scheint durchaus eine Geschichte hindurch, die des Erzählens wert ist. Erste Kapitel werden erfahrungsgemäß ziemlich häufig umgeschrieben.  Smile

Viele Grüße
Esther
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Feraud
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Beitrag31.05.2013 23:13

von Feraud
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Hallo Gewürz,

den Stil finde ich an manchen Stellen etwas holprig. Durch einfaches Umstellen der Wörter werden Kommas über- und Sätze flüssig:

Zitat:

Ein lauter Knall, eine Explosion, ertönte hinter Akina. Die Druckwelle erfasste sie so mühelos, wie Wasser einen Kieselstein im Flussbett umspülte.


Der laute Knall einer Explosion ertönte hinter Akina. Die Druckwelle erfasste sie mühelos wie Wasser einen Kieselstein im Flussbett umspülte.

An einigen Stellen hast du Perspektivfehler. Ich gehe davon aus, dass du aus Akinas Perspektive erzählst. Wenn dem so ist, so kann sie ihr eigenes Haar nicht sehen.

Zitat:
Ein eiskalter Wind wehte ihr langes, nachtfarbenes Haar durcheinander.


Abgesehen davon kommt das lange Haar an mehreren Stellen vor, was überflüssig ist.

Inhaltlich versuchst du beim Leser durch "Schocktherapie" Interesse zu wecken anstatt durch Handlung und interessante Persönlichkeiten. Gerade das unpersönliche macht es mir aber schwer, trotz des Schreckens um die Hauptfigur, Mitgefühl zu empfinden. Vielleicht würde es helfen, äußerliche Beschreibungen der Hauptfigur durch innere Gedanken der Figur zu ersetzen, die dem Leser die Figur noch in den ersten Absätzen des Terrors näher bringen.

Teilweise wirkt die Wortwahl gekünstelt:

Zitat:
Staub ... gesellte sich vor ihr zu dem Dreck


Versuche nicht, den Literaturnobelpreis zu bekommen und auf Teufel komm raus qualitativ hochwertig zu schreiben, sondern erzähle einfach deine Geschichte mit Worten und Ausdrücken, die du auch im echten Leben benutzen würdest.

Die Beschreibungen sind ab und zu nichts sagend.

Zitat:
Klingeln in ihren Ohren, welches mit nichts zu vergleichen war


Ein Vergleich würde das Vorstellungsvermögen des Lesers anregen. So denke ich als böswilliger Leser, der Autor war zu einfallslos, sich den Vergleich auszudenken.

Ich hoffe, du kannst damit was anfangen und wünsche dir weiterhin viel Spass und Erfolg beim Schreiben!
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Gewürz
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Beitrag01.06.2013 23:37

von Gewürz
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Ihr lieben,

vielen Dank schon jetzt für alle Antowrten, ich werde bald noch dazu Stellung nehmen. Ich arbeite aber im RD und hab Nachtdienst und unser Hochwasser hält uns ein bischen in Atem. Confused Ich melde mich sobald ich die Zeit gefunden habe (spätestens Anfang nächster Woche).

Bitte bitte nicht böse sein, dass ich bis jetzt noch nicht geantwortet hab. Nicht falsch verstehen, auch wenn ich mich noch nicht genauer mit euren Vorschlägen befassen konnte, bin ich auserordentlich dankbar.

Lg


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Gewürz
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Beitrag04.06.2013 23:03

von Gewürz
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So, das Hochwasser geht zurück, Ruhe kehrt wieder ein und ich hab endlich Zeit mir die vielen Vorschläge und Anregungen anzuschauen. Also, Respekt! So viel hätte ich nicht erwatet, hab echt lange gebraucht um alles durchzulesen lol2 haha

Also, los, der Reihe nach (von unten nach oben):

@Feraud: Natürlich erstmal Danke.
Zitat:
Durch einfaches Umstellen der Wörter werden Kommas über- und Sätze flüssig:

Deine Beispiele haben mir geholfen. Mir ist das schon irgendwie klar, aber mir fehlt die Routine meine Sätze korrekt umzustellen, aber dann muss ich einfach noch ein bisle üben. Aber ja, du hast absolut recht.

@Esther: Auch hier ist ein Dank angebracht.
Zitat:
Nicht die Action (=Explosion) bringt die Spannung, sondern ein Ziel der Hauptfigur

Ok, nur das finde ich ein wenig schwierig in dieser Situation. Ja ich will Spannung erzeugen und den Leser neugierig machen, aber zu diesem Zeitpunkt ist noch kein Ziel erkennbar. Das Ganze ist eine Art Traum während einer Bewusstlosigkeit. Ein Hirngespinnst wenn man es so will, an dem aber was dran ist, nur dass kann ich aus ihrer Sicht nicht preisgeben.
Zitat:
Insofern "hoffe" ich, dass möglichst bald klarer wird, worum es Akina (und der Geschichte) eigentlich geht.

Das ganze wird darauffolgend etwas klarer, spätestens am Ende des ersten Kapitels. Dazwischen ist noch ein Perspektivenwechsel drin, der etliches erklärt.
Zitat:
Ich habe deinen Anfang mal recht redikal gekürzt
Danke für den Vorschlag. Gar nicht so ne doofe Idee, obohl es mir wirklich "sehr" Abgehackt vorkommt. Aber mal sehen.

@Inmuntanka:
Du hast dir echt viel Zeit genommen und Mühe gemacht mir zu helfen und Vorschläge zu machen. Echt super. Vielen Dank an dieser Stelle.

Zitat:
- vibrierte im Takt der einschlagenden Trümmer und lies sie erzittern. - Bei uns in der Firma ging bei Bauarbeiten ein großer Blindgänger los, die Explosion selbst ließ den Boden vibrieren, aber vom Aufschlag des tonnenschweren Baggers bekamen wir nichts mit. *Erdbeben* darunter stelle ich mir etwas Gewaltiges vor, auch wenn die (schwächeren) Ausläufer davon mit erzittern/vibrieren gleichzusetzen sind

Ich habe vor knapp zwei Jahren einen Tornado miterlebt. Er hat unser halbes Anwesen verwüstet und hunderte von massiven, riesigen Bäumen umgerissen. Diese Aufschläge habe ich sogar unten in unserem Schutzraum gehört und gespürt. Daher kam meine Idee.
Zitat:
Zitat:
Vorsichtig hob Akina den Blick. Körniger Staub rieselte wie Sand über ihre Kopfhaut, bahnte sich einen Weg durch ihre Haare und gesellte sich vor ihr zu dem Dreck der Straßen.

- Für mich liest es sich, als wäre es nur punktuell, als würde der Dreck *NUR* auf ihrem Kopf landen. Außerdem stimmt für mich die Reihenfolge nicht. So, wie es dasteht, kommt der Dreck zuerst auf ihre Kopfhaut und dann auf die Haare.

Nein, so war das natürlich nicht gedacht. Natürlich sollte alles mit Dreck und Sand bedeckt sein. Ich dacht nur, wenn man den Kopf hebt, folgt der Dreck/SAnd der schwerkraft und rieselt durch die Haare zu Boden was sie natürlich nur auf ihrer Kopfhaut spürt.
Zitat:
Wenn Akina die Explosion überlebt, warum sollten es nicht auch andere überleben?

Das ist der Clou der zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar ist, dass wird erst Ende des ersten Kapitels klar. Akina ist der Grund für diese heftige Explosion und die Verwüstung. Da sie der Kern des Ganzen ist, bleibst sie so gut wie unverletzt.
Zitat:
Ich rolle mal von hinten auf: oben schreibst du, dass die Menschen stumm (schließe ich daraus, weil sie sich nicht rühren und sie keine offenen Münder/kein Weinen sieht) und *in seltsam verrenkten Positionen* daliegen und sich nicht bewegen - warum sollten sich die Leute dann beeilen, um Toten zu helfen

Na, die Leute, die Akina erwartet sind andere Dorfbewohner die von der Explosion verschont geblieben sind und nun nach dem Rechten sehen wollen. Sie wissen ja noch nichts von dem Ausmaß.
Zitat:
Dass sich Akina dort auskennt/zu Hause ist, könntest du m. E. elegante einbauen. Z. Bsp.: sie liegt auf der Hauptstraße, ihr Elternhaus, zerstört bis auf die Grundmauern, Fritz und Senta, die Nachbarn liegen wie weggeworfene Gliederpuppen herum

Was der Leser hier noch nicht weiß, kommt etwa eine Seite später, Akina wird von jedem der Dorfbewohner ignoriert und gehasst. Sie hat keinerlei Freund und ihr Bruder ist ihr einziger lebender Verwandter, daher kann sie die Leute auch nicht benennen. Allerdings kam mir da ne andere Idee: Ich KANN schreiben: Der Bäcker, der Müller, der XXX, du weißt was ich mein.
Zitat:
unter den Trümmern einer Wand lugt ein Kinderfuß hervor, an der darumgeschlungen Kette aus roten und blauen Perlen erkannte sie Karen, ihre dreijährige Cousine, Oma Cosma lehnt an einer Hauswand, die Schüssel mit den geschälten Kartoffeln war von ihrem Schoß gerutscht und lag im Dreck, ein Ziegelstück steckte in ihrem Kopf

Wie Blutrünstig ...  Laughing  Dennoch gefäll es mir. Mal schauen was ich draus mach.
Zitat:
- Angewidert - wieso angewidert? Angewidert, weil sie unbeholfen ist? Ist sie ein Mensch, der sich keine Schwäche zusteht und nur Verachtung für Menschen hat, die Schwäche zeigen? Angwidert, weil sie Schmerzen hat? Ein Zustand, der für sie *widerlich* ist? Oder *angewidert* von dem, was sie um sich herum sieht?

Ich sehe, da hab ich wohl einen Absatz vergessen, oder die Reihenfolge vernachlässigt. Das angewiderte bezieht sich auf das Blut, dass sie schmeckt.
Zitat:
metallischer Geschmack von Blut - wie soll ich mir das vorstellen? Eisen ist ein anderer Geschmack wie Kupfer. Blut schmeckt für die meisten übrigens nach Kupfer.

Ich weiß, aber Kupfer ist doch auch Metall ... ? smile
Zitat:
- Was soll ich nur machen? - Ich weiß nicht, aber mir kommt das ziemlich komisch vor. Sie steht/liegt mitten im Chaos, sieht ihre Familie/Freunde/Nachbarn um sich herumliegen - Würde sie jetzt *kopflos* also ohne Überlegung von einem zum anderen kriechen, schauen, ob sie leben, sie schütteln, wäre das für mich nachvollziehbar. Aber nur so dastehen, sich umschauen und und ein *was soll ich machen* denken, kommt mir mehr als Tussihaft vor.

Wie schon erwähnt, weder Freunde noch Familie. Sie steht kurz "nur so da" weil sie sich selbst ein Bild von der Situation machen will/muss. Sie steht evtl. auch unter Schock. Da würde sie nicht gleich loslaufen und schauen ob sie noch leben.
Zitat:
Wie soll ich mir das vorstellen? Sie taumelt vorwärts (hast du zumind. oben geschrieben) und dann geht es nicht mehr weiter? Oder will sie vorwärtsgehen und kommt nicht von der Stelle?

Ja, und ja smile So hatte ich es gedacht. Aber das wird offenba nicht richtig klar. Hm, mal überlegen wie ich das umschreiben kann.
Zitat:
Hoffe, es hilft dir etwas weiter.

Ja, das hat und tut es. Nochmals vielen Dank für deine Mühen!!  Wink

@Zwima:
Deine Hinweise sind gut. Auch ich bin über manches gestolpert, über holprige Sätze und hab aber keine Erklärung gefunden warum das so war. Auch nach dem Umschreiben wurde es nicht besser. Aber gut, dass mir jemand mal gesagt hat, was genau es war. Irgendwie bin ich nicht draufgekommen.
Und ja, ich liebe Adjektive. Offenbar zu sehr lol2 Ich werde etliche streichen!
Ein ganz liebes Dankeschön!!

@svea79:
Hallo und vielen Dank. Ich weiss es ist schwierig als Neuling Rat zu geben. Mir geht es genauso, aber ich kann mit allem was du gesagt hast auch was anfangen und muss auch hier sagen: Stimmt. Muss ich ändern/umschreiben/rausnehmen.

Zusammenfassend: Ein herzliches Dankeschön an euch alle, für eure Mühe und Hilfe und eure Geduld.
Und nochmal Entschuldigung für meine späte Antwort, nachdem ihr mir so schnell geantworte habt und ich nicht. Aber ich hoffe ihr habt Verständnis, dass unsere hochwassersituation und Evakuierung etlicher hunderter Leute vorrang hatte.

Liebe Grüße


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Nightingale
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Beitrag08.06.2013 14:13

von Nightingale
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Hallo Gewürz. smile
Ich habe die voherigen Kommentare nicht gelesen, also entschuldige ich mich falls es Wiederholungen gibt.

Also mir hat dein Text im Großen und Ganzen gefallen. Und um deine andere Frage zu beantworten: Ja, er animiert zum weiterlesen. Wenn nicht, hätte ich nicht bis zum Schluss gelesen.
Wobei der erste Satz etwas holprig zu lesen ist.

Ein lauter Knall, eine Explosion, ertönte hinter Akina.
Vielleicht so besser: Ein lauter Knall. Eine Explosion ertönte hinter Akina.
Zudem würde ich "ertönte" durch, "erklang" oder vielleicht "schallte" ersetzen. Klingt stärker.

Sonst finde ich, dass sich der Text flüssig lesen lässt. Du erzeugst auch eine gewisse Spannung, nur finde ich, dass Akina etwas zu ruhig ist, bei das was ihr gerade widerfahren ist. Auch wenn es sich zum Schluss nur als Traum herausstellt. Ich spüre keine Angst. Klar sie ist geschockt und da entwickelte man eine bestimmte, ungewöhnliche Ruhe. Aber was ist mit ihrem Herzschlag? Der müsste doch um einiges schneller sein, als normal.
Die Umgebung beschreibst du toll und detailliert. Aber bei ihren Gefühlen könntest du noch ein wenig mehr beschreiben. Sonst fühlt man mit Akina nicht wirklich mit. Jedenfalls ist es bei mir der Fall.

Mal ein kleines Beispiel:
Nervös flog ihr Blick weiter durch die zerstörte Gasse von Lasuoka und war auf der Suche nach weiteren Menschen.

Nervös passt nicht so ganz. Bist du nervös, wenn du bei einer Explosion beteiligt bist? Ich glaube nicht. Du wärst ängstlich, panisch, vielleicht sogar hysterisch. Ich kenne dich nicht persönlich, um deine Gefühle bei einer Explosion zu erklären. Aber ich denke „nervös“ wärst du nicht. Und ich finde das Wort einfach zu schwach.

Des weiteren sind mir die Gedanken von Akina aufgefallen.
Wie bin ich hier her gekommen? Was ist hier passiert?
Was soll ich nur machen? Wo sind denn all die anderen?

Ich würde dir empfehlen sie ein wenig hervorzuheben. Vielleicht in Kursiv (meiner Meinung nach die beste Variante) oder mit Anführungszeichen. Wobei du dazu dann noch „dachte, oder fragte sie sich“ hinzufügen musst.

Was mir auch noch aufgefallen ist: Du machst recht wenige Absätze. Klar, der Text ist nicht lang. Aber ich finde dennoch, dass an bestimmten Stellen ein Absatz gar nicht verkehrt wäre.
Vielleicht so:

Ein lauter Knall, eine Explosion, ertönte hinter Akina.
Die Druckwelle erfasste sie so mühelos, wie Wasser einen Kieselstein im Flussbett umspülte. Augenblicklich verlor sie das Gleichgewicht und stürzte nach vorne. Das raue Pflaster der kalten Straße riss ihr beide Ellbogen und Handflächen auf. Über ihr zog der Staub wie schleichender Nebel an einem kalten Herbstmorgen hinweg und verdunkelte für einige Augenblicke ihre Umgebung, obwohl das Licht der Morgensonne bereits stark war. Links und rechts von ihr schlugen Trümmerteile der umliegenden Häuser, mit dumpfen Aufschlägen ein. Instinktiv, und aus Angst, sie könnte etwas treffen, nahm sie beide Hände schützend über ihren Kopf zusammen, auch wenn das bei so schweren Wandteilen sicherlich nicht helfen würde. Ein eiskalter Wind wehte ihr langes, nachtfarbenes Haar durcheinander.
Der Lärm klang so heftig in ihren Ohren nach, dass sie sich nicht sicher war ob sie danach überhaupt noch in der Lage war, etwas hören zu können. Der Boden, auf dem sie bäuchlings lag, vibrierte im Takt der einschlagenden Trümmer und lies sie erzittern.
Mit einem Mal war der Wind verebbt, mit ihm das Vibrieren des Bodens und die Erschütterungen die einem Erdbeben gleichkamen. Zurück blieb ein helles, gleichbleibendes Klingeln in ihren Ohren, welches mit nichts zu vergleichen war.
Vorsichtig hob Akina den Blick. Körniger Staub rieselte wie Sand über ihre Kopfhaut, bahnte sich einen Weg durch ihre Haare und gesellte sich vor ihr zu dem Dreck der Straßen. Langsam schaute sich die junge Frau um. Die Häuser neben ihr, einfach aber solide, waren jetzt unbewohnbar oder bis auf die Grundmauern zerstört. Gesplittertes Ahornholz war über die Straße in einem nicht erkennbar großen Radius verteilt. Gebrochene, von Moos überzogene Dachziegel und ganze Wandteile, größer als sie selbst, waren überall um sie herum eingeschlagen. Wie feiner Schnee hatte sich der erdfarbene Staub auf alles, was auch das Licht berühren konnte, gelegt. Menschen, Frauen und Männer, sogar Kinder, lagen in seltsam verrenkten Positionen zwischen den Häusern auf der Straße. Keiner von ihnen bewegte sich. Dunkle Flecken auf dem Boden ließen erahnen, was andere wahrscheinlich auch denken würden, sobald sie um die Ecken kommen würden.
Nervös flog ihr Blick weiter durch die zerstörte Gasse von Lasuoka und war auf der Suche nach weiteren Menschen. Lebenden Menschen. Akina erwartete jeden Moment etliche Dorfbewohner, die um die nächste Ecke stürzen würden. Dieser Lärm konnte nicht unbemerkt geblieben sein. Doch es kam niemand um die Ecke gerannt, niemand dessen Augen sich vor Entsetzen weiteten und niemand, der den vielen Menschen helfen würde. Keiner war bei ihr. Verlassen lag sie noch immer auf dem Bauch in der völlig zerstörten Straße ihres Heimatdorfes. Aber warum eigentlich?
Wie bin ich hier her gekommen? Was ist hier passiert?
Unbeholfen drückte sie sich vom Boden hoch. Ihre Hände brannten schmerzhaft als sie sich langsam auf die Knie zog. Angewidert verzog sie das Gesicht zu einer Grimasse. Der ekelhaft metallische Geschmack von Blut machte sich in ihrem Mund breit und benebelte ihre Sinne. Sofort war ihr übel und sie kämpfte gegen den aufsteigenden Drang sich zu erbrechen. Mit der Zunge fuhr sie über eine aufgeplatzte Oberlippe. Verwirrt schaute sie an sich herunter. Ihr Blick fiel auf ihre aufgeschürften Handflächen, ihre dreckige, zerrissene Kleidung und schließlich wieder auf die zerstörte Straße mit den vielen Menschen in ihren einfachen Kleidern. Sie lagen so reglos auf dem Boden, als wären sie Puppen, in denen noch nie Leben geherrscht hatte.
Was soll ich nur machen? Wo sind denn all die anderen?
Beim Aufrichten fiel ihr langes, glattes Haar über die Schulter nach vorne. Es dauerte einige Sekunden bis sie ihr Gleichgewicht gefunden hatte und einen sicheren Stand einnehmen konnte. Unsicher taumelte sie nach vorne zu einer Frau, die ihr am Nächsten war. Aus der Distanz konnte sie keine äußeren Verletzungen erkennen, oder sonst einen Grund warum sie bewegungsunfähig war.
Noch bevor sie die Frau erreicht hatte, hielt sie unwillkürlich inne. Etwas hielt sie zurück. Etwas eigenartig Fremdes. Unsichtbare Fesseln hielten sie genau dort, wo sie stand und ließen kein Spiel zu. Egal wie heftig sie sich auch wehrte, auch, nachdem sie sich mit ihrem ganzen Gewicht nach vorne gelehnt hatte, schaffte sie es nicht einen weiteren Schritt zu machen. Ihre Muskeln verkrampften sich. Ein starker Druck umgab ihre Handgelenke. Im nächsten Moment riss sie eine verborgene Kraft rückwärts zu Boden, wo sie hart mit dem Kopf aufschlug.
„Wach auf! Na los, komm zu dir!“
Langsam öffnete Akina die Augen. Rücklings lag sie in einem ihr nur allzu gut bekannten Raum auf dem Boden und blickte an die Decke. Dunkle, fast schwarze Holzbalken, reihten sich aneinander und ergaben ein beruhigendes Muster. Vorsichtig schaute sie sich um. Der Raum war verwüstet. Pergamentrollen lagen halb entrollt auf dem Boden verteilt, etliche Ton- und Glasscherben sprenkelten den dunklen Eichenboden. Mehr erhaschte sie im Moment nicht. Akina schloss ihre Augen. Sie hatte stechende Kopfschmerzen.
Als sie die Lider wieder hob, tauchte ein dunkler Haarschopf vor ihren Augen auf. Außer der Farbe hatte er nichts mit ihr gemein. Sie erkannte das Gesicht eines jungen Mannes. Es war ihr Bruder, Suris.

Ich hoffe, du kannst erkennen, wo ich Absätze gemacht habe. Wenn nicht sag Bescheid. smile

Wenn es weiter geht, sag mir bescheid. Würde nämlich gern mehr von Akina und ihrem Dorf erfahren.

LG, Nightingale.


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Gewürz
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Beitrag06.07.2013 23:23

von Gewürz
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Hallo zusammen,
nach einer etwas längeren als urprünglich geplanten Zwangspause, hab ich mich durch alle Vorschläge gearbeitet und den Absatz umgeschrieben. Vieles hab ich dankend angenommen. Einige wenige Sachen habe ich aber so belassen.
Was haltet ihr von der Neufassung? Besser? (Ich hoffe doch sehr  Wink  )
Die Absätze hab ich mal noch etwas klarer gemacht, dann lässt sich's hier im Forum auch leichter lesen.



Ein lauter Knall, eine Explosion, lies Akina erstarren. Die Druckwelle erfasste sie noch im selben Moment. Sie verlor das Gleichgewicht, stürzte nach vorne, riss sich Handflächen und Ellbogen am Straßenpflaster auf. Über ihr zog Staub hinweg und verdunkelte für einige Augenblicke die Umgebung. Links und rechts schlugen Trümmerteile ein. Instinktiv hob Akina beide Hände über den Kopf. Gegen die schweren Wandteile würde das jedoch nicht helfen. Der Lärm schmerzte in ihren Ohren, der Boden vibrierte im Takt der einschlagenden Trümmer.

Mit einem Mal verebbte der Wind. Mit ihm, das Vibrieren des Bodens und die Erschütterungen, die einem Erdbeben gleichkamen. Zurück blieb ein helles, gleichbleibendes Klingeln in ihren Ohren.

Vorsichtig hob Akina den Kopf und schaute sich um. Körniger Staub rieselte wie Sand durch ihre Haare, als sie sich auf die Ellbogen stützte. Die umliegenden Häuser waren schwer beschädigt, teilweise bis auf die Grundmauern zerstört. Überall lag gesplittertes Holz. Gebrochene, von Moos überzogene Dachziegel waren wie Geschosse in die Straße eingeschlagen.

Und in all dem Durcheinander lagen Frauen und Männer, sogar Kinder in seltsam verrenkten Positionen. Keiner von ihnen bewegte sich. Sie erkannte den dicken Bäcker von Lasuoka, halb zerquetscht unter einer Wand. Nur wenige Meter daneben, lehnte sein Sohn an einer Mauer – ein breites Stück Holz ragte aus seiner Brust auf. Nervös flog Akinas Blick durch ihr zerstörtes Dorf, auf der Suche nach Menschen die noch am Leben waren. Doch sie fand niemanden.

Was ist hier nur passiert?

Unsicher drückte sie sich vom Boden hoch. Ihre Hände brannten schmerzhaft. Es dauerte einige Sekunden bis sie ihr Gleichgewicht gefunden hatte und einen sicheren Stand einnehmen konnte. Mit der Zunge fuhr sie sich über ihre Lippen. Der ekelhaft metallische Geschmack von Blut machte sich in ihrem Mund breit. Angewidert verzog sie das Gesicht. Ihr wurde übel und sie musste gegen den Brechreiz ankämpfen.

Während sie überlegte, was sie tun sollte, fiel ihr Blick auf eine Frau zu ihrer Rechten. Anhand der ungewöhnlich hellen Haare, erkannte sie die Frau des Müllers. Anderes, als viele andere Dorfbewohner, war sie Akina stets freundlich zu gewandt gewesen. Doch auch sie rührte sich nicht. Blut sammelte sich um den leblosen Körper.

Akina wollte gerade einen Schritt auf sie zu machen, als sie Etwas zurückhielt. Unsichtbare Fesseln hielten sie genau dort, wo sie stand und liesen kein Spiel zu. Egal wie heftig sie sich auch wehrte, sie schaffte es nicht auch nur einen Schritt vorwärts zu gehen. Ein unangenehmer Druck umgab ihre Handgelenke. Und im nächsten Moment riss sie eine verborgene Kraft rückwärts zu Boden, wo sie hart mit dem Kopf aufschlug.

„Wach auf! Na los, komm zu dir!“

Langsam öffnete Akina die Augen. Rücklings lag sie auf dem Boden des Wohnzimmer und blickte an die Decke. Fast schwarze Holzbalken reihten sich dort aneinander und ergaben ein beruhigendes Muster. Vorsichtig drehte sie den Kopf. Pergamentrollen lagen halbentrollt auf dem Boden verteilt, etliche Ton- und Glasscherben sprenkelten den dunklen Eichenboden. Mehr erhaschte sie im Moment nicht. Akina schloss die Augen. Sie hatte stechende Kopfschmerzen.

Als sie die Lider wieder hob, schaute sie in das Gesicht eines jungen Mannes. Es war ihr Bruder, Suris.


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